Deutschland: Schwere Unwetter beendeten Hitzewelle

Extreme Hitze und schwere Unwetter: Deutschland erlebte Wetter der Extreme

Oberhausen, 03.07.2025Gestern erlebte Deutschland einen Tag der Wetterextreme: Während am Nachmittag vielerorts rekordverdächtige Temperaturen gemessen wurden, folgten am Abend teils heftige Unwetter die Schäden verursachten und das öffentliche Leben beeinträchtigten. Besonders betroffen waren Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, das Saarland und Teile Baden-Württembergs.

Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) war der Mittwoch der bisher heißeste Tag des Jahres. Spitzenreiter war Andernach in Rheinland-Pfalz mit 39,3 Grad, gefolgt von Tangerhütte-Demker in Sachsen-Anhalt und Kitzingen in Bayern. Der historische Rekord von 41,2 Grad aus dem Jahr 2019 wurde allerdings nicht erreicht.

Die Hitze belastete nicht nur Mensch und Tier, sondern auch die Infrastruktur. Auf der A5 bei Bensheim hob sich durch die Hitze die Fahrbahndecke um rund 20 Zentimeter, was zur Sperrung der Autobahn führte. Auch im Bahnverkehr kam es zu massiven Einschränkungen: Über 30 Linien in Nordrhein-Westfalen waren betroffen, Weichen versagten, Züge überhitzten und Passagier litten in Wagons mit defekten Klimaanlagen: Bei einem Regionalzug in Niedersachsen musste die Feuerwehr Passagiere evakuieren, nachdem die Klimaanlage ausgefallen war.

Am Abend entluden sich bei aufgeheizter Luft zahlreiche Gewitter, die sich in einer schweren Unwetterfront vereinigten, die vom Westen her aufzog. Besonders stark traf es Nordrhein-Westfalen: In Bocholt und Mönchengladbach liefen Keller voll, in Krefeld standen Unterführungen unter Wasser, umgestürzte Bäume blockierten Bahnstrecken bei Aachen und Coesfeld und demolierten Fahrzeuge in Duisburg und Oberhausen. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz.

Auch andere Regionen litten unter den Unwettern. In Aurich (Niedersachsen) drang Regenwasser durch das Flachdach in einen Supermarkt ein. In Emden fielen Hagelkörner mit bis zu sechs Zentimetern Durchmesser. Im Emsland brannte nach einem mutmaßlichen Blitzeinschlag ein Dachstuhl. In Lingen musste ein Zeltlager evakuiert werden.

Im Saarland sorgte eine Sturmböe für Chaos in Saarbrücken. Umgestürzte Bäume begruben Autos unter sich, die Feuerwehr zählte über 70 Einsätze. Auch im Ortenaukreis in Baden-Württemberg wurden Straßen durch Hagel und Starkregen überflutet.

Die extremen Wetterereignisse sind laut Meteorologen nicht ungewöhnlich für heiße Sommerlagen, nehmen jedoch an Intensität und Häufigkeit zu. Der DWD rechnet auch in den kommenden Tagen mit weiteren Gewittern, teils mit Starkregen und Hagel. Die Bevölkerung wird zur Vorsicht aufgerufen – sowohl bei Hitze als auch bei Unwetterwarnungen.

Extremwetter auch im Süden Europas

Vorsicht ist auch in zahlreichen Urlaubsregionen am Mittelmeer geboten. Hier ist die Hitzewelle noch im vollen Gange und die damit einhergehende Trockenheit begünstigt zahlreiche Waldbrände, etwa auf Kreta und Chalkidiki.

Im Alpenraum wüteten in den letzten Tagen starke Unwetter, die nicht nur für überflutete Straßen und vollgelaufene Keller verantwortlich waren, sondern auch für mehrere Murenabgänge.

Japan: Erdbeben M 5,6 im Ryūkyū-Archipel

Ryūkyū -Archipel in Japan: Starkes Schwarmbeben hält weiter an

Datum: 02.07.2025 | Zeit: 06:26:50 UTC | Koordinaten: 29.243 ; 129.305 | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Kagoshima, 02.07.2025Das japanische Ryūkyū-Archipel ist vulkanischen Ursprungs und kommt nicht zur Ruhe: Es wird weiterhin von einer vergleichsweise großen Anzahl mittelstarker bis starker Erdbeben erschüttert. In den letzten 24 Stunden manifestierten sich 23 Erdbeben mit Magnituden zwischen 5,6 und 3,5. Der stärkste Erdstoß M 5,6 wurde um 06:26:50 UTC registriert. Es war zugleich das stärkste Beben des Schwarms, der am 22. Juni begann. Das Epizentrum wurde 99 km nord-nordwestlich von Naze verortet. Der Erdbebenherd befand sich in 10 Kilometern Tiefe. Zählt man schwächere Erdbeben mit, muss man sich inzwischen der Tausendermarke nähern.

Defacto lag das Epizentrum des Bebens wenige Kilometer westlich der kleinen Insel Kodakarajima. Sie gehört zur Inselgruppe Tokara, die wiederum zum Ryūkyū-Archipel gehört, das sich auf einer Länge von 1200 Kilometern zwischen dem Süden Japans und dem Norden Taiwans aufspannt. Das Archipel liegt westlich des Ryūkyū-Grabens, entlang dem die Philippinen-Platte unter die Yangtze-Platte abtaucht und subduziert wird. Hierdurch entstehen Spannungen, die letztendlich für die Erdbeben verantwortlich sind. Zudem entsteht Magma, das bei seinem Aufstieg ebenfalls Schwarmbeben verursachen kann. So ist es durchaus möglich, dass die aktuellen Erschütterungen durch aufsteigendes Magma verursacht werden.

Der aktive Inselvulkan Suwanose-Jima gehört ebenfalls zur Tokara-Inselgruppe und befindet sich gut 50 Kilometer nördlich des Erdbebengebiets. Der Vulkan stößt immer wieder kleine Aschewolken aus und steigerte seine Aktivität wenige Tage nach Beginn des Erdbebenschwarms. Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen den Erdbeben und Eruptionen gibt, ist unklar.

Die Erdbeben in der Tokara-Inselgruppe sind aber nicht die einzigen Beben im Ryūkyū-Archipel. Gestern Abend gab es im Norden des Inselbogens ein Beben Mb 4,7, das sich in 30 Kilometern Tiefe östlich der Insel manifestierte. Das Epizentrum wurde 27 km südöstlich von Nishinoomote verortet. Hierbei handelt es sich um eine Stadt auf der Insel Tanegashima, auf der sich der japanische Weltraumbahnhof befindet. 100 Kilometer nordwestlich liegt der Vulkan Sakurajima.

Kirishima emittiert kontinuierlich Vulkanasche aus dem Shinmoe

Vulkanasche aus dem Shinmoe-dake des Kirishma steigt auf 4200 m Höhe – VONA-Warnungen ausgegeben

Kagoshima, 02.07.2025Der Shinmoe-dake emittiert weiterhin kontinuierlich Vulkanasche, die laut einer VONA-Meldung von 06:00 UTC westwärts driftend bis auf eine Höhe von 4200 m aufstieg. Bilder zeigen eine Asche-Dampfwolke, die aufsteigt.

Das JMA berichtete, dass Vulkanasche bis zu 2800 m über den Kraterrand aufsteigt. Das korrespondiert in etwa mit den Angaben des VAAC, wenn man berücksichtigt, dass der Vulkan gut 1700 m hoch ist. Die Vulkanasche stieg zuletzt deutlich höher auf, als es in den letzten Tagen der Fall war. Ob sich die Aktivität tatsächlich verstärkte, ist unklar, denn eine höher aufsteigende Eruptionswolke könnte auch dem besseren Wetter geschuldet sein: Vor allem starker Wind kann eine Ausbruchswolke niederdrücken und ein hohes Aufsteigen verhindern.

Videoaufnahmen dokumentieren zudem, dass es zu Ascheniederschlag kam, der bewohntes Gebiet erreichte und sich auf Straßen ablagerte.

Das JMA hält den Alarmstatus „3“ aufrecht und damit auch das Sperrgebiet mit einem Radius von 3 Kilometern um den aktiven Krater Shinmoe. Es besteht die Gefahr, dass innerhalb des Sperrgebiets große Tephrabrocken niedergehen, sollte es zu starken Explosionen kommen, wie es 2011, 2015 und 2018 der Fall gewesen war. Die Schockwelle der Explosionen könnte Fensterscheiben in nahegelegenen Siedlungen zum Bersten bringen. Umherfliegende Glasscherben würden in so einem Fall eine große Gefahr darstellen.

Ferner besteht die Möglichkeit, dass pyroklastische Ströme erzeugt werden, die sich innerhalb des Sperrgebiets bewegen könnten. Doch dafür bedarf es entweder sehr starker Explosionen mit einem hohen Ascheanteil oder Domwachstum. Beides ist bei der aktuellen Eruptionsphase noch nicht aufgetreten, doch sie könnte noch am Anfang stehen und sich signifikant steigern.

Neue geophysikalische Daten gibt es nicht. Zuletzt wurde bestätigt, dass sowohl Seismizität als auch Gasausstoß deutlich erhöht sind. Aus der Tiefe scheint frisches Magma aufzusteigen, das sich aber noch in einem Magmenkörper in größerer Tiefe akkumuliert. Zwar gibt es angeblich aktuelle Bilder, die Explosionen rotglühender Tephra zeigen, doch diese ordne ich als Aufnahmen der letzten Eruptionsphasen ein. Bis jetzt scheint es nur zu Ascheausstoß gekommen zu sein.

Hitzewelle: Extreme Temperaturen in weiten Teilen Europas

Hitzewelle lässt Thermometer auf extreme Werte steigen – 46,6 Grad in Portugal gemessen

Oberhausen, 02.07.2025Die extreme Hitze der letzten Tage war nicht nur bei uns in Deutschland deutlich zu spüren, sondern bescherte besonders dem Westen Europas extremste Temperaturen, wie sie so früh im Sommer noch nicht gemessen wurden. Besonders betroffen war Portugal, wo bereits am 30. Juni eine Rekordtemperatur von 46,6 Grad gemessen wurde.

Der Hitzerekord für Ende Juni wurde in der portugiesischen Stadt Mora aufgestellt. Auch im Ort El Granado stieg das Thermometer auf über 46 Grad. In Spanien, Frankreich und Italien lagen die Temperaturen teils bei mehr als 40 Grad. Die extremen Temperaturen ließen Asphalt schmelzen und bedingten Stromausfälle in mehreren Städten: Stromnetze werden durch die Zuschaltung von Klimaanlagen überlastet und Transformatoren überhitzen.

Frankreich hat noch ein zusätzliches Problem mit der Stromversorgung, denn das Kühlwasser der Atomkraftwerke kühlt bei der Hitze nicht mehr schnell genug ab. In der Folge mussten Atomkraftwerke ihre Leistung drosseln oder sogar ganz abgeschaltet werden. Auch für Deutschland blieb das nicht folgenlos, denn der Strompreis an der Börse explodierte infolge der geringeren Stromproduktion der vernetzten Elektrizitätswerke Europas. Deutschland bezieht einen Teil seines Stromes aus Frankreich, doch mit dem Ausfall der Atomkraftwerke importiert Frankreich nun deutschen Solarstrom, was die Preise treibt.

Frankreich hat noch ein anderes Problem, denn wie eine Studie zeigt, sind Millionen Häuser derart schlecht isoliert, dass sie im Sommer zu Backöfen werden. Es fehlen nicht nur Dämmungen von Fassaden und Dächern, sondern auch Sonnenabschattungen von Fenstern. Auch Ventilatoren und Klimaanlagen sind Mangelware. So bleibt nur die Möglichkeit, vor der Hitze zu warnen: In Paris wurde die höchste Hitzewarnstufe ausgerufen und Touristenattraktionen wie der Eiffelturm wurden für Besucher gesperrt. Heute könnte die 41-Grad-Marke erreicht werden.

Generell versagt die EU nicht nur im Kampf gegen den Klimawandel, sondern auch darin, unsere Städte- und Gebäudeinfrastruktur anzupassen.

Nicht nur Frankreich stöhnt unter der Hitzewelle, sondern auch wir Deutschen schwitzen derzeit mächtig. Heute könnte es im Westen lokal bis zu 40 Grad heiß werden. Der Temperaturrekord für Deutschland wurde übrigens am 25. Juli 2019 mit 41,2 Grad aufgestellt. Diese Temperatur wurde in Duisburg-Baerl gemessen, nur wenige Kilometer von meinem Heimatort entfernt.

Die Hitzewelle soll laut den Prognosen dann ab heute Nachmittag durch starke Gewitter beendet werden. Es drohen Unwetter mit Hagel und Starkregen, der zu Überflutungen führen könnte.

Campi Flegrei: Beschleunigte Bodenhebung durch Erdbeben

Erdbeben Md 4,6 ging mit beschleunigter Bodenhebung einher – Genauer Wert noch nicht ermittelt

Pozzuoli, 02.07.2025Das Erdbeben der Magnitude 4,6, das am 30. Juni den Westen des Calderavulkans Campi Flegrei erschütterte, ging mit einer moderaten Beschleunigung der Bodenhebung einher. Das geht aus einer Mitteilung des INGV hervor. Der genaue Wert der beschleunigten Bodenhebung wurde noch nicht mitgeteilt. Dazu bedarf es erst Korrekturdaten der Satellitenbahnen, die über mehrere Tage lang gesammelt werden. Die genaue Einschätzung der Hebungsrate wird vermutlich erst in 10 bis 14 Tagen veröffentlicht. Bis dahin gilt weiterhin der Wert von 15 mm pro Monat, wie wir ihn bereits seit dem Frühjahr kennen.

Korrigierte Lage des Epizentrums

Bei dem Erdbeben vom 30. Juni handelte es sich um eines von zwei Beben Md 4,6, die sich in diesem Jahr ereignet haben und als die stärksten jemals in der Caldera gemessenen Erdbeben gelten. Während das Beben vom 13. März Schäden in Pozzuoli und Bacoli anrichtete, verlief das gleichstarke Beben vom 30. Juni glimpflich, ohne dass besondere Schäden gemeldet wurden. Es kam aber zu Steinschlägen auf der kleinen Insel Pennata, die vor der Küste von Bacoli liegt. Dass keine Schäden entstanden, dürfte daran gelegen haben, dass das Epizentrum offshore im Golf von Pozzuoli lag, und zwar weiter von der Küste entfernt als zunächst angegeben. Die Entfernung des Epizentrums zur Küste betrug mehr als 1 Kilometer. Zudem lag der Erdbebenherd in einer Tiefe von 3,9 Kilometern. Der Erdstoß manifestierte sich an einer bekannten Störungszone, die groß in Nord-Süd-Richtung liegt und den Golf von Pozzuoli durchzieht. Sie mündet unter dem Monte Nuovo – dem jüngsten Schlackenkegel des Calderavulkans. Daher kann man annehmen, dass entlang dieser Schwächezone bereits einmal Magma aufgestiegen ist.

Die Tiefe des Erdbebenherds legt ebenfalls nahe, dass das Beben infolge von Spannungen ausgelöst wurde, die von aufsteigendem Fluid verursacht wurden, das sich unterhalb des Hydrothermalsystems und unterhalb der Deckschicht der Caldera ansammelt.

Aus dem gestern veröffentlichten INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 23. bis 29. Juni geht hervor, dass es vor dem Erdbeben keine signifikanten Änderungen der geophysikalischen und geochemischen Parameter gegeben hat. In der Woche wurden 38 schwache Erschütterungen detektiert. Die Bodenhebung lag weiterhin bei 15 mm pro Monat und die Fumarolentemperatur von Pisciarelli betrug im Schnitt 94 Grad.

Etwaige Hinweise auf das Erdbeben Md 4,6 gab es nicht. Nach dem Beben im März war postuliert worden, dass es vor stärkeren Beben, die mit einer Beschleunigung der Bodenhebung einhergehen, Hinweise geben würde, die eine Vorhersage solcher Beben ermöglichen würden. Diese Hinweise sollten in einem gesteigerten Wärmestrom und Gasausstoß in der Solfatara bestehen. Sehr wahrscheinlich gibt es solche Hinweise nur, wenn sich ein stärkeres Erdbeben in der Nähe der Solfatara anbahnt.

Yellowstone: Bison gerät in heiße Quelle und stirb

Bison stürzt in die Grand Prismatic Spring im Yellowstone und verendet – kein Einzelfall

Wyoming, 01.07.2025Die Yellowstone-Caldera beherbergt die weltgrößte Ansammlung von Geysiren, heißen Quellen und Schlammtöpfen und lockt damit jährlich unzählige Besucher an. Auch die Tiere fühlen sich in dem ältesten Nationalpark der Welt wohl und profitieren im Winter von der geothermalen Wärme. Doch nun ist einem Bison ein Fehltritt zum Verhängnis geworden – kein Einzelfall, wie genauere Betrachtungen enthüllen.

Bison am Geysir

Wie die Verwaltung des Nationalparks berichtete, rutschte am 21. Juni ein Bison in die Grand Prismatic Spring, geriet in Panik, wodurch es in tieferes Wasser gelangte und aufgrund der hohen Temperaturen schnell verendete. Das Wasser des wohl spektakulärsten und größten Thermalpools ist fast 89 Grad heiß. Eine Temperatur, die in der Höhenlage des Yellowstone aufgrund des niedrigeren Luftdrucks nahe des Siedepunktes liegt. Das Tier starb aufgrund der hohen Temperaturen, nicht etwa wegen des vermeintlich niedrigen pH-Wertes des Heißwasserphänomens. Wie das USGS nun aufklärte, ist das Wasser der Grand Prismatic Spring überhaupt nicht sauer, sondern leicht alkalisch und hat einen pH-Wert von 8,3. Bei den meisten anderen großen Thermalpools verhält es sich ähnlich. Sie verfügen entweder über einen neutralen pH-Wert von 7 oder sind schwach alkalisch. Anders ist es bei einigen kleineren Quellen, die von schwefligen Fumarolen dominiert werden. Hier kann das Wasser sehr sauer sein: Die Sulphur Caldron enthält so viel Schwefel, dass ihr pH-Wert zwischen 2 und 1 liegt. Damit ist das Wasser sehr sauer und gleicht etwa Zitronen- oder Magensäure. Doch die Konzentration dieser sauren Lösungen ist meistens zu gering, als dass sie tierisches oder menschliches Gewebe schnell auflösen würde. Hautreizungen könnten aber entstehen, sollte man sich im Yellowstone zu einem Selbsttest entscheiden.

Dennoch nutzen die Verantwortlichen im Yellowstone den dramatischen Unfall des Bisons mit einer Warnung an Touristen zu verknüpfen: Wer starke Verbrennungen vermeiden will, sollte unbedingt auf den Holzstegen bleiben, die die Besucher zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Nationalparks führen. Wer sie verlässt, der droht, durch die dünnen Mineralkrusten am Rand der heißen Pools und Quellen einzubrechen, und riskiert schwerste Verbrennungen.

Knochen eines Hirsches

Das Schicksal des bedauernswerten Bisons war übrigens kein Einzelfall, denn in mehreren Heißwasserpools wurden Tierknochen entdeckt. In einem lagen so viele Tierknochen, dass er sogar den Namen „Skeleton Pool“ erhielt.

Der Kadaver des Bisons wurde nicht geborgen. Die Parkverwaltung entschied sich aus mehreren Gründen dagegen: So eine Aktion wäre für die Berger gefährlich und aufwendig. Zudem würde sie Schäden in der Quelle anrichten und die empfindlichen Algenmatten zerstören, die der Grand Prismatic Spring ihre Farbe verleihen. Bis die Spuren eines solchen Eingriffes vergehen, dauert es über ein Jahr.

Interessant ist, dass in dem Bericht des USGS die Temperatur der GPS mit 88,9 Grad Celsius angegeben ist. Andere Quellen im Netz geben an, dass pro Sekunde 2000 Liter Wasser die Quelle speisen, das 71 Grad heiß sein soll. Wenn beide Temperaturangaben stimmen, muss sich das Wasser im Pool noch zusätzlich erwärmen.

Kirishima: Vulkanausbruch am Shinmoe-dake hält an

Eruption am Shinmoe-dake geht am 1. Juli weiter – Vulkanasche in 3300 m Höhe

Kagoshima, 01.07.2025Am japanischen Vulkan Kirishima geht die Eruption des Shinmoe-dake weiter und sorgte in den letzten Tagen für VONA-Warnungen, nach denen Aschewolken bis auf 3300 m Höhe aufgestiegen sind. Vorwiegend breitet sich die Asche in Richtung Westen aus. Es kommt zu leichten Ascheniederschlägen in bewohntem Gebiet.

Auch das JMA veröffentlichte Daten zu den Eruptionen. Demnach hält der Ausbruch, der am 27. Juni begann, weiter an und fördert Vulkanasche bis zu 1300 m über Kraterhöhe. Die Asche wird aus einem Riss am Rand des Lavadoms gefördert.

Neue Bilder der Aktivität sind mir nicht bekannt und auch die Livecam – die sich nicht mehr auf anderen Seiten einbinden lässt – zeigt nichts, da sich der Vulkan die meiste Zeit über in Wolken hüllt. Das letzte Satellitenfoto vom 28. Juli lässt eine Dampfwolke erahnen, die sich durch die Wolkendecke schiebt. Der Gasausstoß ist entsprechend hoch. Am 27. Juni kletterte die Schwefeldioxid-Emission auf 4000 Tonnen am Tag. Neue Werte stehen aus.

In den letzten 24 Stunden blieb die Erdbebenaktivität ebenfalls hoch, wobei sich Phasen mit erhöhter und verringerter Frequenz abwechseln. Gelegentlich treten spürbare vulkanisch bedingte Beben auf.

GNSS-Daten belegen seit etwa März 2025 eine leichte Ausdehnung einer Basislinie, die auch den Kirishima-Komplex einschließt. Diese Veränderungen deuten auf mögliche Tiefenaktivität im Untergrund des Kirishima-Massivs hin.

Aufgrund der anhaltenden Aktivität wird weiterhin zur Vorsicht im Umkreis von 3 Kilometern um den Shinmoedake-Krater geraten. In diesem Bereich kann es jederzeit zu größeren Auswürfen von vulkanischem Gestein kommen. Auch die Warnungen vor möglichen pyroklastischen Strömen und Druckwellen, die Fensterscheiben bersten lassen könnten, werden aufrechterhalten.

Ob es zu so starken Explosionen und Domwachstum wie bei den letzten Eruptionsphasen kommen wird, ist zurzeit noch ungewiss.

Shinmoe-dake ist ein Kraterkegel, der zum Komplexvulkan Kirishima gehört. Er liegt im Süden von Kyūshū und in Sichtweite zum Sakurajima.

Island: Sundhnúkur bereit zur Eruption

Bodenhebung bei Svartsengi erreicht Gleichstand mit Zustand vor der letzten Eruption

Reykjavik, 01.07.2025Am 30. Juni war es soweit und die Bodenhebung erreichte nun auch volumenmäßig in etwa den Gleichstand mit dem Zustand vor der letzten Eruption Anfang April. Der Boden hob sich an der Messstation SENG innerhalb von 3 Monaten um 300 mm, was eine Durchschnittsrate von 100 mm macht. Dafür brauchte es 5 Wochen weniger Zeit als beim letzten Aufladen des Magmareservoirs unter Svartsengi. Das Eruptionsrisiko steigt noch einmal deutlich an und der nächste Ausbruch könnte jederzeit beginnen.

Bodenhebung bei Svartsengi ist groß

Die Vorwarnzeit könnte extrem kurz ausfallen: Vor den letzten Eruptionen verkürzte sie sich immer weiter und auch die Signale wurden schwächer. So gab es im April nur einen vergleichsweise schwachen Erdbebenschwarm, der ca. 30 Minuten vor der Eruption einsetzte. In den Tagen zuvor stieg die Seismizität nur allmählich an. Ein wenig mehr Vorwarnzeit verschafft die Druckerhöhung und eine schwache Temperaturzunahme in den Bohrlöchern des Geothermalkraftwerks Svartsengi, wo man in einem Bohrloch spezielle Sensoren installiert hat.

Die Seismizität entlang von Sundhnúkur hat in den letzten Tagen bereits leicht zugenommen. So manifestieren sich täglich ca. 4 schwache Erschütterungen. Vergleicht man die Seismizität mit jener vor den letzten Eruptionen, scheint der Ausbruch noch nicht unmittelbar bevorzustehen und es könnte noch einige Tage bis Wochen dauern.

Die Seismizität am benachbarten Krysúvik-System ist hingegen bereits hoch. Vermutlich reagieren hier lokale Störungen auf die Spannungen durch die Bodenhebung bei Svarstengi.

Eine leicht erhöhte Seismizität gab es in den letzten 2 Tagen auch unter anderen Bereichen Islands, etwa unter der Katla, die unter dem Gletscher Mýrdalsjökull verborgen liegt.

Das stärkste Erdbeben, das sich in den letzten Stunden in Island ereignete, manifestierte sich unter dem Bardarbunga und hatte eine Magnitude von 3,5. Die Herdtiefe betrug 2,3 Kilometer. Hier und unter dem benachbarten Calderavulkan Grimsvötn ereigneten sich auch einige schwächere Beben. Im Bereich des Vatnajökulls waren es 29 innerhalb von 2 Tagen.

Campi Flegrei: Erdbeben Md 4,6 im Westen der Caldera

Blick über die Erdbebenregion im Westen der Campi Flegrei. Pennata in der Bildmitte. © Marc Szeglat

Erdbeben der Magnitude Md 4,6 im Westen der Campi Flegrei – stärkstes Beben bei Bacoli

-Der Artikel erhielt um 17 Uhr ein größeres Update-

Datum: 30.06.2025 | Zeit: 10:47:11 UTC | Koordinaten: -60.958 ; -38.947 | Tiefe: 4,9 km | Md 4,6

Pozzuoli, 30.06.2025Die süditalienischen Campi Flegrei (Phlegräischen Felder) wurden heute Mittag um 12:47:11 Uhr (MESZ) von einem vergleichsweise starken Erdbeben der Magnitude 4,6 erschüttert. Das Epizentrum lag vor der Küste von Bacoli im Westen der Caldera. Die Herdtiefe wurde in 4,9 Kilometern Tiefe festgestellt. Die Daten stammen vom INGV und sind erst wenige Minuten alt. Daher könnten sie noch korrigiert werden. 

Erdbeben Md 4,6. © INGV

Es folgten mehrere Nachbeben, darunter eines mit einer Magnitude 2,2, das 4 Minuten nach dem Hauptbeben auftrat. Das EMSC meldete bislang nur diesen Erdstoß.
Bei dem Beben handelt es sich zusammen mit dem gleichstarken Erdstoß vom 13. März um das stärkste Beben, das je in der Caldera gemessen wurde. Erstmals trat so ein starker Erdstoß vor der Küste von Baccoli auf. Ob es dort Schäden gab, ist noch unklar. Die Kommune Pozzuoli gab Entwarnung und meinte, es wären einer ersten Sichtung zufolge keine Schäden aufgetreten. Dennoch gab das Bürgermeisteramt ein Statement zu den Erschütterungen heraus und veröffentlichte erneut Kontaktdaten, unter denen Bürger Schäden melden können.

Menschen verließen fluchtartig die Gebäude – Schulen wurden evakuiert

Das Erdbeben kam für viele Abiturienten zu einer Unzeit, denn an einigen Gymnasien des Großraums Neapel wurden die mündlichen Abiturprüfungen absolviert. Da die Schulen im Fall spürbarer Erdbeben kurzfristig evakuiert werden, mussten alle Schüler die Gebäude verlassen, was die Prüfungen unterbrach.
Ersten Medienberichten zufolge kam es auch jenseits der Schulen und öffentlichen Gebäude zu Fluchtbewegungen, als Tausende besorgter Bürger nach dem starken Erdstoß die Gebäude verließen und auf Straßen und Plätzen flüchteten.

Nahe des Capo Miseno ganz im Südwesten der Caldera kam es zu Steinschlägen an der Steilküste der kleinen Insel Pennata, die eine Bucht begrenzt, die einen natürlichen Hafen bildet. Dort sind die Kampanischen Ignimbrite aufgeschlossen, die während der calderabildenden Eruption von vor 39.000 Jahren entstanden. Aufnahmen zeigen, wie auf breiter Front entlang der Klippen Gesteinsstaub aufgewirbelt wurde. Angesichts der Bilder kann ich mir schwer vorstellen, dass es in dem Gebiet zwischen Bacoli und Miseno nicht zu leichten Gebäudeschäden gekommen sein soll.

Bei Miseno handelt es sich um einen durchaus geschichtsträchtigen Ort: Von hier aus beobachtete der Gelehrte Plinius der Jüngere im Jahre 79 n.Chr. den katastrophalen Ausbruch des Vesuvs. Seine Beschreibungen der Eruption prägten später den Begriff „plinianische Eruption“. soll.

Inzwischen wird das Beben auch beim EMSC angezeigt. Die Lage des Epizentrums wurde vom INGV aber etwas korrigiert: Demnach befand es sich weiter von der Küste entfernt, als zunächst angegeben, und wird nun in jenem Bereich des Golfs von Pozzuoli angezeigt, in dem eine Störungszone verläuft, die bereits einige Erdbeben hervorgebracht hat. Die Tiefe des Hypozentrums spricht dafür, dass es sich um ein Beben handelt, das mit Rissbildung im Deckgestein der Caldera einhergegangen sein kann. Es unterscheidet sich auf jeden Fall von den zahlreichen schwachen Erdbeben innerhalb des Hydrothermalsystems.

Das Beben kam nicht sonderlich überraschend, denn in den letzten Tagen hatte nach einer Phase der relativen Ruhe die Seismizität wieder leicht angezogen. Doch solange die Bodenhebung anhält, wird es keine längerfristige Entspannung der Situation in den Campi Flegrei geben. Im Gegenteil: Die Spannungen im Untergrund werden durch die sich summierende Bodenhebung immer größer. Irgendwann wird auch der Punkt erreicht sein, ab dem das System nicht mehr plastisch reagiert. Dann kommt es zu immer stärkeren Erdbeben infolge von Gesteinsbruch nebst Rissbildung.