Eishöhleneinsturz auf Island: Ein Todesopfer und mehrere Verletzte

Am Gletscher Vatnajökull auf Island ist eine Eishöhle eingestürzt – Touristengruppe verschüttet

Gestern Nachmittag kam es zu einem tragischen Unglück am Breiðamerkurjökull auf Island, bei dem es sich um eine Gletscherzunge des Vatnajökull handelt. Unweit der Gletscherlagune Jökulsárlón war eine 25-köpfige Reisegruppe am Gletscher unterwegs und besichtigte eine Gletscherhöhle, als diese plötzlich kollabierte. Die herabstürzenden Eismassen trafen mindestens 2 Personen und verletzten sie schwer. Eines der Opfer starb noch am Unfallort. Das Andere wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Zwei weitere Personen wurden verschüttet und gelten als vermisst. Die Mehrheit der Touristen konnte sich selbst retten.

Unverzüglich lief eine Rettungsoperation an, bei der 2 Hubschrauber und etwa 100 Einsatzkräfte zum Unglücksort geschafft wurden. Aufgrund der schweren Zugänglichkeit des Areals konnte kein schweres Gerät zur Bergung eingesetzt werden und die Rettungskräfte mussten die Eismassen per Handarbeit wegschaffen. Bis zum späten Abend konnten die Vermissten noch nicht geborgen werden. Unter den Rettungskräften befanden sich auch auf solche Fälle spezialisierte Feuerwehrleute. Auch der Zivilschutz war zugegen,

In einem RUV-Interview äußerte sich ein Tourist, der die Eishöhle kurz vor dem Kollaps verlassen hatte. Er meinte, die Eishöhle hätte nur eine geringe Tiefe von wenigen Metern gehabt. So wie er sie beschreibt, hört es sich eher nach einer Eisbrücke oder einem Eisbogen an. Das Foto der Eishöhle stammt von diesem Touristen der namentlich unerwähnt bleiben will und wurde kurz vor dem Unglück gemacht.

Eishöhlen sind auf Island beliebte Touristenmagneten. Sie zu besuchen ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden, denn es können sich immer größere Eisblöcke lösen. Besonders gefährlich ist es zur aktuellen Jahreszeit. Im Spätsommer und Herbst, wenn es lange keinen Frost mehr gegeben hat, sind die Eishöhlen am instabilsten. Im Winter hingegen können ihre Eingänge zugeschneit sein. Am besten besucht man sie im Frühling oder im Frühsommer.

Ich selbst habe auf Island bereits mehrere Eishöhlen besichtigt: Es handelt sich um sehr fotogene Naturphänomene. Insbesondere faszinierten mich Eishöhlen geothermischen Ursprungs, die entstehen, wenn am Rand eines Gletschers heiße Quellen und Fumarolen austreten und so die Kavernen in das Eis schmelzen. Beim Betreten der Eishöhlen schaute ich mich immer genau um, ob bereits große Eisbrocken auf dem Boden liegen, oder dicke Risse zu erkennen sind. aber selbst wenn man solche Hinweise auf Instabilitäten nicht entdeckt, entsteht ein mulmiges Gefühl beim Betreten einer Eishöhle. Das Video unten entstand vor 20 Jahren am Vatnajökull.

Gletscherlauf im Osten des Vatnajökulls

Die Gletscherzunge Breiðamerkurjökull befindet sich im Süden des Vatnajökulls, bei dem es sich um den größten Gletscher Europas handelt. Aus dem Sidujökull, einer anderen Gletsccherzunge im Südosten des Vatnajökulls, findet gerade der Gletscherlauf der Skafta statt, bei dem eine der beiden subglazialen Kavernen entwässert, in der sich das geothermale Schmelzwasser des Vulkans Grimsvötn ansammelt. Dementsprechend seismisch aktiv ist das Gletschergebiet derzeit.

Stromboli: Stärkere Explosion am 25.08.24

Stärkere Explosion erschütterte Inselvulkan Stromboli – Lavaspattering hält an

Heute Morgen um 09:40 Uhr UTC (11:40 MESZ) ereignete sich am Stromboli eine Explosion, die deutlich stärker war als die alltäglichen Ausbrüche des Inselvulkans. Laut dem LGS erzeugte die Explosion einen Schalldruck von 80 Pa und führte zu einem starken VLP-Signal. Auf einem Webcam-Bild ist eine dichte Aschewolke zu erkennen, deren Höhe jedoch nicht bekannt ist. Das VAAC Toulouse gab keine VONA-Warnung heraus. Den Tremorspitzen nach zu urteilen, handelte es sich zwar um eine vergleichsweise starke Eruption, aber sie war nicht mit dem Ausbruch im Juli vergleichbar. Unmittelbar vor der Eruption wurde eine leichte Bodenverformung festgestellt, bei der sich die Flanke um 0,4 µrad versteilte.

Die Aktivität in den letzten Tagen war bereits erhöht. Es gab Explosionen, die überdurchschnittlich stark waren, sowie Lavaspattering. Gestern wurden mehr als 300 thermische Anomalien festgestellt, während es am Freitag mehr als 500 waren. Der Gasfluss hat im Vergleich zur Vorwoche abgenommen und wird als mittelhoch eingestuft. Dennoch rechne ich mit einem Anhalten der erhöhten Aktivität auf Stromboli, solange es Phasen mit intensiven Lavaspattering gibt. Dieses ist eines der zuverlässigsten Warnzeichen vor außergewöhnlichen Ereignissen am Stromboli.

Die Eruptionen sind jedoch nicht das einzige Problem, mit dem Inselbewohner und Urlauber konfrontiert sind: Es kam zu mindestens zwei Gewittern mit Starkregen, die Murenabgänge auslösten und Schlamm sowie Gesteinsbrocken bis in die Gassen von Stromboli spülten. Dies machte Aufräumarbeiten notwendig, bei denen kleine Bagger eingesetzt werden mussten. Die Ursache für diese starken Erosionsereignisse dürfte in dem Macchiabrand vor zwei Jahren liegen, der große Teile des Vegetationsgürtels zerstörte. Das fehlende Wurzelwerk der Pflanzen destabilisiert nun den Boden und beschleunigt die Erosion.

Waldbrände in Deutschland und anderswo

Obwohl es gefühlt in diesem Sommer bei uns in Deutschland sehr viel regnete, verteilten sich die Niederschläge nicht gleichmäßig über das ganze Land. Besonders im Bundesland Brandenburg Regente es in einigen Regionen nicht genug und es herrscht Waldbrandgefahr. Besonders betroffen sind hier die Regionen mit Kieferwaldmonokulturen.

Waldbrand in Luckenwalde ausgebrochen

So ist es bei der Waldbrandgefahr nicht geblieben, denn gestern brach ein Feuer in einem Wald bei Luckenwalde im Landkreis Teltow-Fläming aus. Ausgehend von einem in Brand geratenen Holzstapel breitete sich das Feuer schnell aus und griff auf eine Waldfläche von drei Hektar über. Bereits am Vortag entzündete sich ein Feuer bei Baruth/Mark, das bereits gestern aber wieder unter Kontrolle gebracht werden konnte.

Für die nächsten Tage ist auch in Brandenburg vorerst mit einer Entspannung der Waldbrandgefahr zu rechnen, da kühlere und feuchtere Luftmassen nahen, aber das soll nur ein Intermezzo sein. Ab Dienstag steigt sie wieder, die Waldbrandgefahr.

Permanent hoch ist die Waldbrandgefahr auch Übersee. Besonders in Kanada lodern seit Monaten Waldbrände. Landesweit sind mehr als 800 Waldbrände aktiv, von denen 223 außer Kontrolle sind. Einer der größten Waldbrände lodert immer noch im Jasper-Nationalpark. Dort ist eine Fläche von 33400 Hektar abgefackelt. Dieser Waldbrand gilt allerdings inzwischen als eingedämmt.

Die Stadt Jasper liegt in der Provinz Alberta und wurde am 23. Juli evakuiert, nachdem zwischen 30 und 50 Prozent der Stadt durch die Flammen zerstört wurden. Premierministerin Danielle Smith informierte am 25. Juli darüber. Am 16. August konnten die Bewohnerinnen und Bewohner nach Jasper zurückkehren. Allerdings bleibt der Nationalpark weiterhin für Besucherinnen und Besucher geschlossen. Es wird erwartet, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis die betroffenen Gebiete wieder zugänglich sind, und alle Camping-Reservierungen bis zum 3. September wurden storniert.

In der Provinz Alberta gibt es aktuell 83 aktive Waldbrände. Fünf dieser Brände gelten als außer Kontrolle, 39 befinden sich in der Eindämmungsphase und weitere 39 sind unter Kontrolle, einschließlich des Brands im Jasper-Nationalpark. Ein besonders großer Brand, der „Semo Complex“, der sich über fast 107.000 Hektar erstreckt, ist weiterhin nicht eingedämmt. Dieser Brand besteht aus sechs einzelnen Feuern und befindet sich in der Nähe von Gemeinden wie Garden River, John D’Or Prairie und Fox Lake. Zur Bekämpfung dieses Feuers sind fast 600 Feuerwehrleute und Hilfskräfte im Einsatz.

Betrachtet man diese Dimension, erscheinen die Waldbrände in Deutschland fast marginal. Dennoch wirken sie sich für die direkt betroffenen Menschen bei uns nicht weniger katastrophal aus.

Das können auch die Bewohner der Mittelmeerstaaten bezeugen, denn auch in Griechenland und der Türkei brennt es in vielen Regionen. In der Ägäis wüteten zuletzt 44 Waldbrände, allerdings zogen in den letzten Tagen Unwetter über die Region hinweg, die viel Regen mit sich brachten und so zu einer Entspannung der Situation beitrugen. In der Türkei wurden letzte Woche noch 130 Waldbrände gezählt. Der Größte war bei der Metropole Izmir aktiv gewesen.

Last, but not Least, blieben auch die beiden atlantischen Urlaubsinseln Teneriffa und Madeira nicht von Waldbränden verschont. Bereits in der letzten Woche brannte ein Pinienwald auf der Flanke des Vulkans Teide auf Teneriffa. Vier Dörfer mussten evakuiert werden. Auf Madeira, das zu Portugal gehört, mussten 200 Personen evakuiert werden.

Island: Stärkster Ausbruch der Serie

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Stärkster Ausbruch der Serie

Heute ist Tag 4 der neuen Eruption auf Island, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Allerdings verkleinerte sich der aktive Teil der Spalte weiter, und heute Morgen erkennt man auf der Vogastapi-Livecam noch Lavafontänen, die aus sechs bis sieben Schloten aufsteigen, um die sich mittlerweile ein langgestreckter Schlackenkegel zu bilden beginnt. Im weiteren Verlauf könnten sich um die  Schlotbereiche separate Krater bilden, vorausgesetzt, alle Schlote bleiben aktiv. Erfahrungsgemäß wird sich die Aktivität bald auf einen Schlotbereich konzentrieren.

Die Anfangsphase der Eruption war die stärkste der Ausbruchsserie entlang der Sundhnukur-Kraterreihe. Laut IMO-Deformationsexperte Benedikt Ófeigsson wurden in den ersten Stunden schätzungsweise 20 Millionen Kubikmeter Lava gefördert, was den bis dato stärksten Ausbruch im Mai um 5 Millionen Kubikmeter übertraf. Auch die von Lava bedeckte Fläche ist um 30 % größer als bei dem letzten Ausbruch und bedeckt eine Fläche von 12 Quadratkilometern. Bis gestern Mittag war der längste Arm des Lavastroms noch 3200 Meter von der wichtigen Straße Reykjanesbraut entfernt, die die Hauptstadt Reykjavik mit dem internationalen Flughafen in Keflavik verbindet. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Straße vom Lavastrom zerstört wird. Dies könnte allerdings der Fall sein, sollte sich die Eruptionsspalte bei einer der nächsten Eruptionen – sofern es welche geben wird – weiter nach Norden ausbreiten.

Sorgen bereitet momentan die Tatsache, dass nördlich der Eruptionsspalte ein ehemaliger Truppenübungsplatz liegt. Dort könnten noch scharfe Granaten herumliegen, die bei Kontakt mit Lava explodieren könnten. Mir ist nicht bekannt, wie abgesichert das Gelände ist, aber falls Schaulustige versuchen, zur Lavafront vorzudringen, könnten sie auf das Gelände gelangen und sich in größerer Lebensgefahr befinden, als ihnen bewusst ist. Explodierende Granaten töten nicht nur durch ihre Explosion selbst, sondern vor allem durch Splitter, die noch in mehreren Hundert Metern Entfernung vom Explosionsort wirken können.

Die Erdbebentätigkeit im Svartsengi-Gebiet ist gering, was als Anzeichen gilt, dass die Spannungen durch die Bodenhebung vorerst abgebaut sind und es als unwahrscheinlich angesehen werden kann, dass sich jetzt weitere Eruptionsspalten öffnen werden. Die GPS-Daten zeigen, dass sich die Subsidenz des Bodens deutlich verlangsamt hat aber noch nicht ganz zum Erliegen gekommen ist. Für genaue Interpretationen ist es noch zu früh, doch es deutet sich an, dass ungefähr die doppelte Menge an Lava eruptiert wird, als aus großer Tiefe in das Speichersystem einströmt.

Wir sind also noch ein Stück weit von einem Gleichgewicht entfernt. Spannend dürfte auch die ersten Analysen der Lavaproben sein, die wir bestimmt in der nächsten Woche erwarten dürfen. Es sieht aber nicht danach aus, als hätte sich etwas grundlegendes am Eruptionsverhalten im Vergleich zur letzten Eruption geändert.

Nyamuragira: Lavastrom expandierte deutlich

Lavastrom am Nyamuragira verlängerte sich – Hohe Thermalstrahlung emittiert

Der Vulkan Nyamuragira in der Demokratischen Republik Kongo ist weiterhin aktiv. MIROVA detektierte heute Morgen eine hohe Thermalstrahlung mit 1037 MW Leistung. Sie geht von zwei Lavaströmen aus, die sowohl in Richtung Norden als auch Osten fließen. Besonders der Lavastrom auf der Ostflanke hat deutlich an Länge zugelegt und hat ausgetretene Pfade verlassen. Das soll heißen, er fließt nun auf Gebiet, in dem zuvor keine Lava floss, wenigstens nicht in den letzten paar Jahrhunderten. Die Front des Lavastroms lässt sich auf einem Copernicus-Satellitenbild im Infrarotspektrum ausmachen, während der Vulkan selbst durch Wolken verhüllt bleibt. Das zeigt, wie weit der Lavastrom bereits die Flanke hinuntergeflossen ist.

Auf MIROVA erkennt man auch eine thermische Anomalie, die vom benachbarten Vulkan Nyiragongo ausgeht. Hier scheint zumindest Lava im Förderschlot zu stehen und einen Lavateich zu bilden. Ob sich wieder ein richtiger Lavasee etabliert, ist bis jetzt unklar. In den letzten Jahrzehnten hat es der Vulkan allerdings immer wieder geschafft, nach Phasen geringerer Aktivität, die einer Spalteneruption folgten, bei der der Lavasee im Krater auslief, einen neuen zu etablieren.

Die beiden genannten Vulkane gehören zur Virunga-Vulkangruppe, die im Albertrift liegt. Hierbei handelt es sich um den westlichen Arm des Großen Afrikanischen Riftvalleys.

Die Virunga-Vulkane sind eine Gruppe von acht großen Vulkanen, die entlang der Grenze zwischen Ruanda, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo liegen. Sie sind Teil eines Gebiets mit außergewöhnlicher biologischer Vielfalt, das im Virunga-Nationalpark unter besonderem Schutz steht und für seine Berggorillas bekannt ist. Die Vulkanregion ist sowohl geologisch als auch ökologisch von großer Bedeutung und stellt ein faszinierendes Gebiet für Forscher und Naturschützer dar.

Weitere Vulkane im Riftvalley sind Ol Doinyo Lengai und der Erta Alé. Beide Vulkane sind effusiv tätig und eruptieren aus Hornitos Lava.

Australien: Erdbeben richtete Schäden an

Moderates Erdbeben der Magnitude 4,8 richtete leichte Schäden im Osten Australiens an

Datum 24.08.2024 | Zeit: 06:31:39 UTC |  -32.379 ; 150.785 | Tiefe: 5 km | Mb 4,8

Im australischen Bundesstaat New South Wales ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 4,8. Das Hypozentrum wurde vom EMSC in einer Tiefe von 17 Kilometern festgestellt. Das Epizentrum lag 16 km süd-südwestlich von Muswellbrook in der Region Hunter Valley. Geoscience Australia gab die Tiefe des Erdbebenherds mit 5 Kilometern an. Die Magnitude wurde zunächst mit Mb 5,0 angegeben, dann aber auf Mb 4,7 herabgestuft. Es folgten mehrere schwächere Nachbeben.

Australische Medien berichten, dass der Erdstoß nicht nur in einem großen Umkreis gespürt wurde, sondern auch einige Schäden an der Infrastruktur verursachte. Bilder zeigen herabgefallene Ziegelsteine, die in einer Gasse landeten, sowie Regale in Geschäften, deren Waren in die Gänge stürzten. Zudem wurden Risse in Gebäuden gemeldet. Mehrere Schulen wurden evakuiert, und Zeugen berichteten, dass sie glaubten, die Decken der Gebäude würden einstürzen. Eine große Katastrophe blieb jedoch aus, und es gibt keine Berichte über Tote oder Verletzte.

Der Erdstoß war auch in Australiens Hauptstadt Sydney zu spüren, wo insbesondere die oberen Stockwerke von Hochhäusern schwankten. Geoscience Australia verzeichnete mehr als 3000 Wahrnehmungsmeldungen. Ein Zeuge schrieb auf X: „Gab es gerade ein Erdbeben in Sydney, oder hat mein Gebäude nur zum Spaß gewackelt?!“

Muswellbrook ist eine Bergbaustadt, die für ihre Kohleminen bekannt ist. Bis zum Jahr 2022 wurde dort Steinkohle im Tagebau abgebaut. Die Bergbaugebiete erstrecken sich von Newcastle im Süden bis nach Muswellbrook im Norden und umfassen einen erheblichen Teil der Region des Hunter Valley-Beckens. Dabei handelt es sich um ein tektonisch entstandenes Becken, in dem entsprechende Störungszonen existieren. Eine der markantesten ist die Hunter-Mooki-Thrust-Störung, die für das Beben verantwortlich sein könnte. Laut Geoscience Australia hat es in der Region in den letzten 20 Jahren etwa 150 Erdbeben gegeben, doch die allermeisten waren schwächer als der aktuelle Erdstoß. Australien ist ein alter und tektonisch stabiler Kontinent der vergleichsweise selten von stärkeren Erdbeben erschüttert wird.

Island: Vulkanausbruch geht am 24.08.24 weiter

Der Vulkanausbruch bei Sundhnúkur auf Island geht weiter und hat sich weitestgehend stabilisiert

Die Spalteneruption auf Island, die am Abend des 22. August begann, setzt sich auf moderatem Niveau fort und scheint weitgehend stabil zu sein. Lava strömt aus zwei Stellen im Norden des Spaltensystems an die Oberfläche, bildet zunächst kleine Lavafontänen und fließt dann als Lavaströme weiter. Der Großteil des ursprünglich fast fünf Kilometer langen Systems aus zwei Eruptionsspalten ist jedoch inaktiv geworden. Entlang der beiden aktiven Segmente am Nordende der Spalten bilden sich Schlote und Hornitos, die in den nächsten Tagen zu Schlackenkegeln heranwachsen können. Erfahrungsgemäß wird sich die Aktivität wieder auf wenige Kraterkegel konzentrieren. In der Vergangenheit war es so, dass bei länger anhaltenden Eruptionen zum Schluss nur noch ein Kraterkegel aktiv blieb.

Tatsächlich ist es bisher nicht völlig auszuschließen, dass sich weitere Eruptionsspalten öffnen werden, doch dieses Risiko ist vergleichsweise gering: Auch wenn noch keine Zahlen vom IMO vorliegen, war die Initialphase der Eruption ziemlich stark, und der größte Teil des Drucks im Fördersystem dürfte sich abgebaut haben. Erste Messdaten zur Bodendeformation zeigen, dass die Bodenhebung, die sich seit dem Ende der letzten Eruption akkumuliert hatte, bereits wieder abgebaut wurde. Die verbleibende Eruption fördert immer noch mehr Lava, als aus der Tiefe nachströmt, und die Subsidenz geht mit verringerter Rate weiter.

Die verbleibenden Eruptionsstellen im Norden des Sundhnukur-Gebiets liegen viel näher an der Hauptstraße Reykjanesbraut als es bei den vorherigen Ausbrüchen der Fall war. Und auch der Grindavikurvegur ist nicht sicher, denn es fehlt der Schutz der vorgelagerten Vulkanhügeln. Je nach Förderrate und Dauer der Eruption droht zumindest der Grindavikurvegur wieder von Lava unterbrochen zu werden.

Schaulustige Person ist verunglückt und brach sich das Bein

Die Eruption kann vergleichsweise gut von den Straßen aus gesehen werden, und gestern Abend hielten zahlreiche Schaulustige am Straßenrand und auf Nebenwegen an, um das Spektakel zu bewundern. Die Einsatzkräfte waren stark gefordert, die Menschen daran zu hindern, sich der Eruption zu nähern. Manche gelangten dennoch näher heran und mussten zurückgewiesen werden. In dem unwegsamen Gelände kam es auch zu einem Unfall, als eine Person in eine Spalte trat und sich das Bein brach. Þorbjörg Pálsdóttir, die Einsatzleiterin der Bodenkontrolle in Grindavík, äußerte gegenüber der Zeitung MBL, dass die meisten Menschen den Anweisungen der Sicherheitskräfte folgen, manche sich jedoch unverantwortlich verhalten: Sie parken am Straßenrand der viel befahrenen Kraftfahrtstraße, reißen die Türen auf und gefährden so andere Autofahrer. Manche kommen direkt vom Flughafen und stürmen zum Vulkan. Mmh, das kommt mir irgendwie bekannt vor.

Ein Vorteil der Lage der aktiven Eruptionsstellen ist, dass sie ein gutes Stück von Grindavik entfernt liegen und das Gelände relativ eben ist. Sollte der Ausbruch länger andauern, kann ich mir gut vorstellen, dass hier Parkplätze und Aussichtspunkte eingerichtet werden, um die Eruption für Touristen zugänglich zu machen. Die nahe gelegene Blaue Lagune soll heute übrigens wieder geöffnet werden.

Island: Nordende der Spalte bleibt aktiv

Der Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Phreatische Eruption erzeugte Asche-Dampfwolke

Der Vulkanausbruch auf Island, der gestern Abend begann, setzt sich fort, hat sich jedoch im Vergleich zur Initialphase deutlich abgeschwächt. Laut einem Update des isländischen Wetteramts (IMO) von 16 Uhr sind noch zwei Spaltensegmente im Norden der Fissur aktiv. Der aktivste Teil befindet sich in einem fast einen Kilometer langen Abschnitt, der sich erst in der Nacht geöffnet hat, nachdem die Hauptspalte, die fast vier Kilometer lang ist, vollständig aufgebrochen war. Diese Eruptionsspalte befindet sich in einem Gebiet, das bisher von der Aktivität verschont geblieben war. Südlich von Stóra-Skógafell gibt es derzeit keine vulkanische Aktivität mehr. Entgegen den Vorhersagen vieler Geoforscher hat sich die Aktivität nach Norden verlagert und nicht wie prognostiziert nach Süden. Grindavík bleibt somit vorerst verschont. Allerdings sind Vulkanausbrüche sehr dynamische Prozesse, bei denen jederzeit unvorhergesehene Entwicklungen möglich sind.

Am Nachmittag gab es eine Phase phreatomagmatischer Aktivität (siehe Titelbild), ähnlich der, die gegen Ende der Initialphase des letzten Ausbruchs beobachtet wurde. Asche- und Dampfwolken stiegen aus einem Teil der nördlichen Fraktur auf. Vermutlich floss ein Lavastrom in diesen bereits inaktiven Teil der Eruptionsspalte zurück und geriet in Kontakt mit Grundwasser. Das war zumindest die Theorie, die in den sozialen Medien während der ähnlichen Ereignisse des letzten Ausbruchs verbreitet wurde.

Schwefelwolke zog bis nach Schottland

Vulkanische Asche- und Gaswolken vermischten sich mit den Rauchwolken der Moosfeuer und breiteten sich schnell über ein weites Gebiet in Richtung Süden aus. Satellitenbilder zeigen, dass die Schwefeldioxidwolke bereits mehr als 1.000 Kilometer in Richtung Schottland gezogen ist.

Während die Luftverschmutzung hoch ist, haben die Seismizität und die Bodenverformung nachgelassen, wovon besonders die Region Grindavík profitiert. Hier wurde die Gefahrenstufe von „Rot“ auf „Orange“ gesenkt.

In der Nacht wurden übrigens die sogenannten Grindavík-Schläfer – es handelt sich um 22 Personen – sowie die Gäste der Blauen Lagune mitsamt dem Ressorthotel evakuiert. Dort sollen sich 1.300 Personen aufgehalten haben. Es scheint, als würde die Gefahr eines Vulkanausbruchs eher zusätzliche Besucher anlocken als abschrecken. Sehr wahrscheinlich wird alles darangesetzt, so schnell wie möglich wieder zu eröffnen.

Island: Weitere Infos zur Eruption am 23.08.24

Ausbruch hält mit verminderter Intensität an – Nachts gab es eine zweite Spaltenöffnung mit Erdbeben M 4,0

Der Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hält mit verminderter Intensität an. Nachdem es in den frühen Morgenstunden zunächst so aussah, als würde die Eruption bald enden, sieht man jetzt, dass sie sich stabilisiert hat. Im Wesentlichen ist noch eine Sektion der ursprünglich 3,9 Kilometer langen Eruptionsspalte auf einigen Hundert Metern Länge aktiv. Dieser Part befindet sich im Norden des Eruptionsgebiets. Die meisten Webcams decken den Eruptionsbereich nicht ab oder haben nur eine marginale Einsicht. Nur eine der mir bekannten Cams bei Vogastapi zeigt momentan das Geschehen. Weiter südlich gibt es außerdem noch 2 aktive Schlote.

Die Spaltenöffnung vollzog sich nicht in einem Rutsch. Sie ging von einem Punkt in der Nähe des Förderschlotes aus, der bei den letzten beiden Eruptionen am längsten aktiv war. Unmittelbar vor dem Durchbruch der Lava dampfte es zunehmend stark. Zunächst breitete sich der Riss auf einer Länge von gut 1,4 Kilometern aus, bevor seine Expansion zunächst stoppte. Dann gab es um 22:37 Uhr im Norden der Spalte ein Erdbeben Mb 4,0. Sein Epizentrum lag 3 km nordöstlich von Stóra-Skógsfell und die Spalte begann sich weiter zu öffnen. Innerhalb von 40 Minuten dehnte sich der Riss um weitere 1,5 Kilometer Länge aus.

Gegen 2 Uhr nachts entstand ein weiteres Spaltensegment, das ungefähr ein Kilometer lang ist Es schließt sich mit einer kleinen Lücke am Nordende der ersten Spalte an. Aus den ersten Beschreibungen ging nicht hervor, dass die Gesamtlänge des Spaltensystems also fast 5 Kilometer beträgt. Die Karte unten zeigt den zweiten Riss noch nicht. Er liegt außerhalb des bis jetzt aktiv gewesenen Gebiets.

Zunächst ergoss sich relativ viel Lava aus der Eruptionsspalte. Sie floss überwiegend nach Westen und Osten. Der westliche Strom hielt auf die Hauptstraßen nach Grindavik zu, stoppte aber wenige Hundert Meter vor dem Grindavikurvegur. Vorerst scheint er seiner erneuten Zerstörung entgangen zu sein. In Richtung Süden floss nur wenig Lava und sie hielt sich von Grindavik fern. Damit sind die schlimmsten Befürchtungen der IMO-Vulkanologen bislang nicht eingetreten. Im Vorfeld der Eruption wurde spekuliert, dass sich eine Eruptionsspalte im Bereich der nördlichen Befestigungen von Grindavik öffnen könnte. Grund hierfür war eine Zunahme der Seismizität in diesem Bereich.