Ätna: Schneller Tremoranstieg deutet Eruption an

Schneller Anstieg des Tremors am Ätna zeugt von Beginn weiterer eruptiver Phase

Am Ätna auf Sizilien steigt seit heute Morgen der Tremor schnell an und hat inzwischen einen Wert erreicht, der nahelegt, dass eine weitere eruptive Phase am Südostkrater begonnen hat. Da es stark bewölkt ist, kann das Geschehen nicht visuell bestätigt werden und man muss sich auf die Veränderungen geophysikalischer Messwerte verlassen.

Das INGV brachte eine Notiz heraus, in der es heißt, dass die Tremoramplitude gegen 07:00 UTC schnell zu steigen anfing und 5 Stunden später hohe Werte angenommen hat. Es wird eine weiter steigende Tendenz beobachtet. Seismische Analysen konnten den Ort des Tremors bestimmen, der sich unter dem Südostkrater auf einer Höhe von etwa 2900 m über dem Meeresspiegel befindet. Da Tremor von Fluidbewegungen verursacht wird, kann man davon ausgehen, dass sich wenige hundert Meter unterhalb des Südostkraterkegels der Magmenkörper befindet, von dem aus Magma aufsteigt und als Lava am Krater eruptiert wird.

Die Explosivität des Ausbruchs hält sich aktuell noch in Grenzen, da nur geringe Infraschalltätigkeit festgestellt wird. Das schlechte Wetter erschwert allerdings die Aufnahme des Infraschalls. Eine nennenswerte Bodendeformation wurde bis dato nicht registriert.

Die Erdbebentätigkeit zeigte in den letzten Tagen eine leichte Zunahme schwacher Beben ind mittleren bis geringen Tiefen, die sich vor allem im Nordosten und Osten des Ätnas ereigneten. Einen kleinen Schwarm gab es in der Pineta di Linguaglossa, die unterhalb des Skigebiets Etna Nord liegt.

Das Prognosemodell zur Ausbreitung potenzieller Aschewolken deutet darauf hin, dass sich eine mögliche Eruptionswolke, die durch die anhaltende Aktivität entsteht,
in ost-nordöstlicher Richtung ausbreiten würde. Ascheregen wurde bis jetzt aber noch nicht gemeldet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die eruptive Episode – es ist die 12. seit März – noch im Aufbau befindet. Ihren Höhepunkt könnte sie am frühen Abend erreichen. Mit ein wenig Glück lichten sich die Wolken zur Abenddämmerung, so dass man das Spektakel via Livecam verfolgen kann.

Inzwischen sind die Wolken etwas aufgerissen und man kann die Eruption beobachten. Auf der Thermalcam sieht man einen kleinen Lavastrom im Osten des Vulkans. Eine Asche-Dampf-Wolke steigt gut 1200 m über den Krater auf. Es gibt strombolianische Eruptionen.

Taiwan: Erdbeben Mw 5,7 am 05.05.25

Datum: 05.05.2025 | Zeit: 05 10:53:25 UTC | Koordinaten:  23.915 ; 122.047 | Tiefe: 10 km | Mw 5,7

Starkes Erdbeben erschüttert Taiwan – Magnitude Mw 5,7

Taiwan wurde heute Vormittag von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag in ca. 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde kurz vor der Ostküste der Insel lokalisiert und befand sich 46 km östlich von Hualien City. Zudem gab es ein Vorbeben der Magnitude 5,2 und einige Nachbeben.

Der Erdstoß ereignete sich um 10:53:25 UTC. Auf Taiwan war es aufgrund der Zeitverschiebung bereits 18:53:25 Uhr.

Wahrnehmungsmeldungen liegen überwiegend aus dem gut 150 Kilometer entfernten Taipei vor, wo die Hochhäuser erdbebensicher gebaut sind. Dort wurde der Erdstoß nur mit geringer Intensität wahrgenommen. Anders sah es an den Orten nahe des Epizentrums aus: Hier beschrieben Bebenzeugen, dass es der Erdstoß von mittlerer Intensität war. Auf der 7-stufigen Intensitätsskala, die in Taiwan zur Klassifizierung von Erdbeben verwendet wird, wurde dem Beben eine Stufe 4 zugeordnet.

Aus tektonischer Sicht manifestierte sich der Erdstoß nahe des Kreuzungspunktes des aus Richtung Osten kommenden Ryukyu-Grabens mit dem Störungssystem des taiwanesischen Longitudinaltals, das grob in Nord-Süd-Richtung verläuft. Diese Störung bildet die Grenze zwischen der Eurasischen Platte und einer Mikroplatte, die der Philippinenplatte vorgelagert ist. Die Störungen des Longitudinaltals sind überwiegend als Blattverschiebungen angelegt.

Entlang des Ryukyu-Grabens verläuft die Plattengrenze zwischen der Philippinischen Ozeanplatte und der Eurasischen Platte. Die Plattengrenze ist als Subduktionszone angelegt, an der die Philippinische Platte unter die des Kontinents abtaucht.

Insgesamt handelt es sich um ein sehr komplexes tektonische Setting, an dem es immer wieder zu starken Erdbeben kommt.

In Taiwan gibt es auch 2 potenziell aktive Vulkangebiete, die allerdings aktuell nicht eruptieren: Nordwestlich von Taipeh liegt die Datun-Vulkankette und vor der Nordostküste der Inselvulkan Keelung. An beiden Lokationen gibt es Fumarolen, aber ansonsten keine Hinweise darauf, dass sich die Vulkane auf eine Eruption vorbereiten würden. Von daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass das Erdbeben eine Eruption triggern wird.

Bulusan: Starke Erdbebentätigkeit unter dem Vulkan

Schwarmbeben unter dem Bulusan – Explosionsgefahr wächst

Auf den Philippinen ist es heute aus seismischer Sicht sehr unruhig, denn gleich drei Vulkane – Bulusan, Kanlaon und Taal – weisen eine erhöhte seismische Aktivität auf und könnten sich auf explosive Eruptionen vorbereiten.

Im Fokus der Aufmerksamkeit steht dabei der Bulusan, da er bereits in der letzten Woche 2 stärkere Explosionen erzeugte, die zu Evakuierungen führten und Ascheregen über Ortschaften sorgten. Dieser Vulkan zeigt in den letzten Tagen eine erhöhte Seismizität, wobei gestern ein neuer Höhepunkt erreicht wurde, als das seismische Netzwerk von PHILVOLCS gleich 127 vulkanisch bedingte Erdbeben registrierte. Die meisten Erschütterungen konzentrierten sich unter dem Gipfelbereich des Vulkans im Süden Luzons, doch einige Erdbeben streuten in einem größeren Bereich und manifestierten sich sogar im Bereich der Nordküste.

Gestiegen ist nicht nur die Seismizität, sondern auch der Schwefeldioxid-Ausstoß: Am 29. April wurde dieser noch mit 30 Tonnen am Tag angegeben, am 30. April waren es bereits 548 Tonnen und am 1. Mai wurden 1600 Tonnen des vulkanischen Gases emittiert. Gestern lag der Wert bei 800 Tonnen. Dem Schwefeldioxid kommt eine besondere Rolle bei der Einschätzung der Situation am Vulkan zu. PHILVOLCS stufte die beiden starken Ascheeruptionen am 28. und 29. April als phreatisch ein. Damals schrieb ich, dass ich diese Einschätzung grundlegend für falsch halte, weil phreatische Eruptionen für gewöhnlich nicht so stark sind und auch nicht so viel Vulkanasche hervorbringen. Einzig der geringe Schwefeldioxid-Ausstoß sprach dafür, dass kein frisches Magma an den Eruptionen beteiligt war. Jetzt habe ich die Meldungsarchive noch einmal durchforstet und muss feststellen, dass der Wert, der am 29. April angegeben wurde, sich auf den bis dato letzten Messwert vom 12. Februar bezog und nicht wie sonst üblich auf den Zeitraum des Vortages. Dass am 1. Mai ein Wert von 1600 Tonnen Schwefeldioxid für den Vortag, also den 30. April, ermittelt wurde, zeigt schon, dass der Förderschlot infolge der beiden stärkeren Eruption freigeräumt wurde und dass frisches Magma an den Eruptionen beteiligt gewesen war, diese also nicht phreatischen Ursprungs waren.

Kanlaon mit Ascheemissionen

Der Kanlaon ist heute auch wieder unruhiger geworden, als er es in den letzten Tagen war, und erzeugte 2 Ascheemissionen, die beim VAAC Tokio VONA-Warnungen auslösten. Die Asche stieg bis auf 2700 m Höhe auf und driftete nach Nordwesten. Auch der Kanlaon zeigt seismische Aktivität: Gestern wurden 16 vulkanotektonische Beben registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich auf 1689 Tonnen am Tag.

Taal seismisch unruhig

Auch der große Calderavulkan Taal ist wieder unruhiger geworden. Gestern wurden 71 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt. Darunter befanden sich 11 Tremorphasen zwischen 2 und 5 Minuten Dauer. Die Beben lagen überwiegend unter der Nordflanke von Volcano Island, die infolge einer Magmenakkumulation als aufgebläht gilt. Hier könnten sich jederzeit phreatische Eruptionen ereignen.

Island: Seismizität und Bodenhebung am 04.05.25

Hohe Seismizität auf Island – Bodenhebung bei Svartsengi weiter beschleunigt

Unter Island bebt es weiterhin häufiger als gewöhnlich: In den letzten 48 Stunden sind 316 Erschütterungen zusammengekommen. Das stärkste manifestierte sich heute Nachmittag am Grjotarvatn und hatte eine Magnitude von 3,1. Das Hypozentrum wurde in 17 Kilometern Tiefe ausgemacht. Die Tiefe des Hypozentrums deutet auf einen magmatischen Auslöser hin. Das Epizentrum lag 28 Kilometer nördlich von Borgarnes. In der Region des Vulkansystems Ljósufjöll gab es fast 30 weitere Erschütterungen.

Auffallend ist auch die weitere Zunahme der Seismizität unter dem subglazialen Bardarbunga, der sich unter der Eiskappe des Vatnajökulls versteckt – aber nicht still – hält. 47 Erdbeben werden in den Tabellen von IMO im Bereich des Gletschers angezeigt.

Am bemerkenswertesten ist allerdings die hohe Seismizität unter der Reykjaneshalbinsel, die offenbar jedes der 5 großen Risssysteme erfasst hat. So ereigneten sich hier 214 Erschütterungen seit Freitagabend. Vergleichsweise viele Beben ereigneten sich zwischen Grindavik und dem Thorbjörn, aber auch am Fagradalsfjall und bei Krysuvik. Beben gab es weiterhin am Blafjöll und nun auch noch am Vulkan Hengill.

Die Bodenhebung bei Svartsengi erhielt einen weiteren Schub und der letzte Messwert von gestern, der in der Grafik heute angezeigt wird, markiert eine Bodenhebung von 170 mm seit Anfang April. Sollte sich der Boden weiterhin in diesem Tempo heben, sehen wir im Sommer den nächsten Ausbruch auf Reykjanes, wobei es auch zu einer Gangbildung kommen könnte. Interessanterweise gibt es im Bereich der Zone mit der größten Bodenhebung fast keine Erdbeben.

Es stellt sich die Frage, wie die Seismizität unter den anderen Risssystemen zu interpretieren ist. Sie könnten rein tektonischen Ursprungs sein, oder aber die Folge einer tiefen Magmenakkumulation, die den Boden zwar nicht anhebt, aber Spannungen erzeugt, die Störungszonen aktivieren.

Vesuv: Schwarmbeben mit 40 Erschütterungen

Schwarmbeben am Vesuv – 40 Einzelerschütterungen detektiert

Gestern Abend begann am Vesuv ein Schwarmbeben, das sich bis heute Nacht hinzog und sich aus gut 40 schwachen Einzelbeben zusammensetzt. Die Magnituden lagen im Bereich der Mikroseismizität. Das stärkste Beben manifestierte sich heute Morgen zum Abschluss der Sequenz und hatte eine Magnitude von 1,5. Das Hypozentrum lag in nur 200 m Tiefe, wobei zu berücksichtigen gilt, dass sich die Tiefenangaben auf den Meeresspiegel beziehen. Die anderen Beben lagen auch flach.

Die Epizentren der Beben lagen größtenteils unter dem Gran Cono. Einige Beben werden auf der Shakemap auch weiter entfernt vom Kraterkegel angezeigt. Aber aufgrund ihrer geringen Stärke könnte auch die automatische Lokalisierung fehlerhaft sein.

Die Erschütterungen waren zu schwach, um gespürt zu werden, daher verlief der Schwarm, ohne große Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Nur die Website Meteovesuv berichtet über das Ereignis. Hier heißt es, dass sich das Beben aus mehr als 50 Einzelevents zusammensetzt, was anhand der offiziellen Daten vom INGV nicht nachvollziehbar ist.

Die Erdbeben am Vesuv stehen für gewöhnlich mit der Subsidenz des Kraterkegels in Verbindung, der sich seit einigen Jahren langsam absenkt. Als Grund werden Schrumpfungsprozesse infolge der Abkühlung der Füllung des Schlotsystems angenommen. Obgleich diese Schrumpfung laut den Vulkanologen vom INGV weiter anhält, erkennt man auf den öffentlich zugänglichen MEDUSA-Daten, dass sich die Subsidenz der Küsten am Vesuv verlangsamt hat bzw. fast zum Stillstand gekommen ist. Ob das freilich auch ein Trend ist, der auf den Gran Cono übergreifen wird, ist bis jetzt ungewiss.




Der letzte Ausbruch des Vesuvs ereignete sich 1944 und der eine oder andere Vulkanologe glaubt, dass eine Eruption überfällig ist. Aus der Geschichte des Vulkans – der für den Untergang der römischen Städte Pompeji und Herculaneum im Jahr 79 n. Chr. verantwortlich ist – kann man lernen, dass er Jahrhunderte pausieren kann. Die längste Eruptionspause des Vesuvs seit dem Untergang Pompejis dauerte etwa 292 Jahre – nämlich von der Eruption im Jahr 1139 bis zur nächsten dokumentierten Eruption im Jahr 1631.

Diese Pause ist besonders bemerkenswert, weil der Ausbruch von 1631 sehr heftig war und als einer der zerstörerischsten seit der Antike gilt. Er markierte den Beginn einer neuen, aktiven Phase des Vulkans mit häufigeren Ausbrüchen. In dieser 313 Jahre dauernden Eruptionsphase gab es 40 dokumentierte Eruptionen, darunter auch einige länger anhaltende Phasen kontinuierlicher Aktivität. Unklar ist, ob diese Phase 1944 endete und wir auf einen neuen Eruptionszyklus warten müssen, oder ob es mittelfristig betrachtet weitere Eruptionen geben wird.

Verletzte und Sachschäden durch Unwetter in Mitteleuropa

Kaltluftfront beendete sommerliches Wetter mit starken Unwettern in Teilen von Mitteleuropa

Das frühsommerliche Wetter der letzten Woche endete gestern jäh, als über Mitteleuropa zwei unterschiedlich temperierte Luftmassen aufeinanderprallten, wodurch starke Gewitter verursacht wurden, die neben Sturmböen, Starkregen und Blitzen auch Hagel hervorbrachten. In der Folge der Unwetter entstanden nicht nur Sachschäden, sondern es gab auch Verletzte.

Blitzschlag in Tschechien verletzte zwei deutsche Wanderer

Die Luftmassen prallen in einem West-Ost verlaufenden Streifen zusammen, der vom Westen Frankreichs, über die Mitte Deutschlands zog und sich bis auf die Tschechei auswirkte, wo infolge eine Blitzschlags zwei Deutsche schwer verletzt wurden. Bei den Verletzten handelt es sich um einen älteren Mann und eine Frau, die sich auf eine Wanderung befanden und offenbar unter einem Baum Schutz suchten, in dem dann der Blitz einschlug. Für gewöhnlich verdampft durch einen Blitzschlag das Wasser im Baum schlagartig, wodurch der Baum explodiert und Holzsplitter durch die Gegend fliegen. Zudem kann der Strom auch auf Schutzsuchende überspringen. Rettungskräfte bargen die Verletzten und brachten sie ins Krankenhaus.

Mehrere Verletzte in Deutschland

Auch in Deutschland wüteten Unwetter, von denen besonders die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Sachsen betroffen waren. Mehrere Personen erlitten durch umstürzende Bäume Verletzungen. Fotos zeigen von Sturmjägern zeigen, dass sich Superzellen gebildet haben, aus denen auch Tornados hätten entstehen können.

In Trier stürzte eine Baumkrone auf zwei Autos – ein Fahrer wurde eingeklemmt und verletzt. In Mittelhessen traf ein umfallender Baum zwei junge Männer im Auto, beide wurden leicht verletzt. Auch in Nordhessen kam es zu zahlreichen Unfällen mit Sachschäden.

In Fulda versperrte ein umgestürzter Baum den Eingang eines Hotels, rund 60 Gäste saßen kurzzeitig fest. In Osthessen und dem Vogelsbergkreis beschädigten Äste, Dachziegel und lose Metallteile geparkte Fahrzeuge. Die Bahn meldete Streckensperrungen durch Bäume auf den Gleisen.

In Lauterbach deckte der Sturm das Dach eines Sägewerks ab. Im Kreis Hersfeld-Rotenburg musste eine Bundesstraße gesperrt werden; aufgebrachte Autofahrer griffen Einsatzkräfte an. In einer Grundschule in Alsfeld löste ein Blitzeinschlag Alarm aus.

Hagelsturm in Paris

Die gleiche Kaltluftfront löste am Samstagnachmittag einen Hagelsturm in der französischen Hauptstadt Paris aus und verursachte Sachschäden. Auch hier knickten Äste von Bäumen ab und murmelgroße Hagelkörner beschädigten Fahrzeuge und Fensterscheiben. Der Hagel sammelte sich in einer dicken Schicht auf Plätzen und Straßen und verursachte Verkehrschaos. Davon betroffen war auch der Flug- und Nahverkehr: Einige Metrostationen mussten wegen Überflutungen geschlossen werden und am Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle kam es zu Verspätungen.

USA: Erdbeben Mb 5,2 in Texas

Datum: 04.05.2025 | Zeit: 01:47:05 UTC | Koordinaten: 31.628 ; -104.472 | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

Mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,2 erschütterte Texas – Beben vermutlich vom Menschen ausgelöst

Der US-amerikanische Bundesstaat Texas wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 74 km nördlich der kleinen Gemeinde Van Horn, in der knapp 1900 Menschen leben.

Obwohl sich der Erdstoß in einer recht dünn besiedelten Region ereignete, gingen bei den Erdbebendiensten zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von mehr als 200 Kilometern ein. Die Menschen reagierten zum Teil besorgt. Ein Bebenzeuge beschreibt den Erdstoß als außerordentlich lang anhaltend und schätzt seine Dauer auf 2 bis 3 Minuten, in denen er zunächst stark, dann immer schwächer werdend durchgeschüttelt wurde.

Dem Hauptbeben folgten mehrere schwächere Nachbeben mit Magnituden im Dreier- und Zweierbereich.

Es ist nicht das erste Erdbeben dieser Größenordnung, das den Westen von Texas in den vergangenen Jahren erschütterte. Alleine seit 2020 manifestierten sich in der Region 8 Beben mit Magnituden ab 5,0. Zuletzt gab es hier im Februar dieses Jahres ein Beben M 5,0. Damals äußerte sich der Seismologe Alexandros Savvaidis, Forschungsprofessor am Bureau of Economic Geology der University of Texas, zu dem Erdbeben und meinte, dass die häufigen Erschütterungen in der Region mit dem Fracking in Verbindung stehen. Bei dieser umstrittenen Öl- und Gasförderungsmethode werden die Kohlenwasserstoffe mit in den Untergrund injizierten Lösungen aus den Gesteinsporen gespült. Das dabei entstehende Abwasser wird wiederum in den tieferen Untergrund eingespritzt, was den porendruck im Gestein erhöht, Hierdurch können Störungszonen aktiviert werden, die auch weit von der Injektionsbohrung entfernt liegen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde also auch dieses Erdbeben von Menschen ausgelöst.

Fracking, keine gute Idee

Das Fracking ist höchst umstritten, zumindest bei den Menschen, die nicht daran verdienen. Es löst nicht nur Erdbeben aus, sondern fördert neben Öl und Gas auch eine Menge Umweltprobleme zutage: Die Injektionslösung enthält zahlreiche Chemikalien, u.a. Polyfluoralkylsubstanzen, die sich in tierischen und menschlichen Körpern anreichern und im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Insbesondere die in Texas wieder verpressten Abwässer sind hochgiftig. Zudem verunreinigen die Chemikalien das Grundwasser und es wird unkontrolliert Methan freigesetzt, das als Treibhausgas noch potenter ist als Kohlendioxid.

Fracking wird in Lagerstätten eingesetzt, die mit konventionellen Methoden nicht abbauwürdig sind. Wenn man auch nur einen Funken Verstand übrig hätte, würde man solche Lagerstätten für künftige Generationen übriglassen, wenn man die negativen Wirkungen vielleicht besser im Griff hat und konventionelle Lagerstätten ausgebeutet sind. Ach so, das sind sie in den USA ja bereits zum großen Teil, und trotzdem gilt „Drill, baby, drill“, ganz so, als würde es kein Morgen geben!

Island: Schwarmbeben bei Blafjöll am 03. Mai

Schwarmbeben bei den Blauen Bergen auf Island – Fast 60 Einzelbeben registriert

Aus seismischer Sicht kommt Island nicht zur Ruhe, da es weiterhin eine vergleichsweise starke Seismizität gibt, die sich vor allem im Süden und Osten der Insel konzentriert. So registrierte das IMO innerhalb von 48 Stunden 226 Erschütterungen. Die meisten Beben gab es erneut unter Bardarbunga im Osten Islands und auf der im Süden liegenden Reykjaneshalbbinsel. Dort wurden 151 Beben festgestellt. Einige der Beben manifestierten sich im südlichen Abschnitt des magmatischen Gangs, der sich zwischen Grindavik und Keilir erstreckt und unter dem Fagradalsfjall.

Die meisten Erdbeben ereigneten sich allerdings südlich von Litla Kaffistofan und nördlich des vulkanischen Gebirges von Blafjöll das zum Brennisteinsfjöll-System gehört, dort, wo die Reykajenshalbinsel am Süden Islands andockt. Der Schwarm besteht aus gut 60 Einzelbeben, wobei die stärkste Erschütterung eine Magnitude von 1,7 hatte und einen Erdbebenherd in 6,2 Kilometern Tiefe. Die meisten anderen Beben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität lagen in ähnlichen Tiefen, daher ist es unwahrscheinlich, dass die Beben im Zusammenhang mit dem nahen Geothermalkraftwerk Hellsheidi in Verbindung stehen. Somit könnten die Beben rein tektonischer Natur sein oder sie wurden von Fluidbewegungen ausgelöst. Eine Bodenhebung wird hier allerdings nicht registriert, wobei es genau in der Lokation der Erdbeben keine GPS-Messstation gibt und man umliegende Messpunkte begutachten muss.

Bodenhebung bei Svartsengi
Anders sieht es indes bei Svartsengi aus, wo bekanntermaßen Magma aus größerer Tiefe aufsteigt und sich in einem relativ flach liegenden Reservoir unter dem dortigen Geothermalkraftwerk akkumuliert. Nachdem sich zu Ostern die Geschwindigkeit der Bodenhebung deutlich verlangsamte, kann man nun die bereits letzte Woche angedeutete erneute Trendwende bestätigen, nach der sich die Bodenhebung wieder beschleunigt hat. Allerdings ist sie nicht so stark wie in den ersten beiden Aprilwochen, aber stärker als das, was man in den Wochen vor der letzten Eruption sah. Die Hebegeschwindigkeit ist in etwa mit jener vergleichbar, wie sie im Sommer letzten Jahres war. Seit Anfang April hob sich der Boden um ca. 150 mm. Im Juni dürften die 300 mm Hebung erreicht sein, bei der die letzte Eruption begann. Ab diesem Zeitpunkt steigt das erneute Eruptionsrisiko deutlich an. Ein Ende der Ausbruchsserie, so wie sie von dem einen oder anderen isländischen Vulkanologen kürzlich vorhergesagt wurde, sehe ich noch nicht.

Kolumbos, der Vulkan der Gold und Silber spuckt

Forschungsmission untersuchte hydrothermale Sulfid-Lagerstätte am Kolumbos bei Santorin – Gold und Silber enthalten

Der griechische Unterwasservulkan Kolumbos liegt nordöstlich von Santorin und ist spätestens seit der seismischen Krise Anfang des Jahres Gegenstand zahlreicher Studien. Eine Forschergruppe um Simon Hector vom Karlsruher Institut für Technologie beschäftigte sich jedoch bereits zuvor mit den hydrothermalen Quellen im Kraterbereich des Vulkans und veröffentlichte ihre Ergebnisse kürzlich bei nature.com. Ziel der Untersuchung war es, die Prozesse zu verstehen, die zur Bildung einer umfangreichen Metallsulfid-Lagerstätte am Kraterboden geführt haben – und das in einer Wassertiefe von rund 500 Metern.

Mithilfe einer Unterwasserdrohne entdeckten Wissenschaftler schornsteinartige Strukturen, die als sogenannte „Black Smokers“ bekannt sind. Aus diesen Kaminen treten heiße, metallreiche und schwefelhaltige Fluide aus, die bei der Abkühlung im Meerwasser mit diesem reagieren. Dabei bilden sich Metallsulfide, die sich am Meeresboden ablagern und dort Lagerstätten entstehen lassen. Im Fall von Kolumbos fanden die Forscher ungewöhnlich große Mengen an Gold und Silber, die gemeinsam mit Sulfiden der Metalle Arsen (As), Blei (Pb), Kupfer (Cu), Quecksilber (Hg), Antimon (Sb), Zinn (Sn), Titan (Ti) und Zink (Zn) auftreten. Im Fokus der Forschungen stand dabei jedoch nicht das Edelmetallvorkommen, sondern das vergleichsweise preiswerte Element Blei – ein Schlüsselelement für die Herkunftsanalyse der hydrothermalen Lösungen.

Geologie des Vulkans Kolumbos

Der Unterwasservulkan Kolumbos liegt nordöstlich von Santorin im Anhydros-Riftbecken, einem Teil des südägäischen Vulkanbogens. Er befindet sich in einer geologischen Senkungszone mit tiefreichenden Verwerfungen. Unter dem Vulkan liegt ein mehrere Kilometer mächtiges Grundgebirge aus Granit, Gneis und Schiefern, überlagert von jüngeren Gesteinseinheiten. Das Vulkangebäude besteht aus 5 Schichten vulkanischen Materials. Die beiden jüngsten stammen vom letzten Ausbruch im Jahr 1650 und bestehen überwiegend aus rhyolitischem Bimsstein, mit basaltischen und andesitischen Einschlüssen.

Im Untergrund liegen zwei Magmakörper in unterschiedlichen Tiefen. Im Tieferen wird aus basaltischer Schmelze durch Reaktion mit dem granitischen Grundgebirge Rhyolith. Dieses steigt von der unteren Erdkruste aus auf und akkumuliert sich in einem zweiten Magmenkörper in nur 2 bis 4 Kilometer Tiefe unter dem Kolumbos.


Durch die Untersuchung des Bleis wollten die Forscher klären, ob die Metalle magmatischen Ursprungs sind – also aus einem Magmenkörper stammen – oder ob sie durch Auslaugung bereits vorhandener Meeresgesteine in Lösung gingen. Hierzu verglichen sie das Blei-Isotopenverhältnis in Gesteinsproben aus den Black Smokers mit dem potenzieller Ausgangsgesteine des Meeresbodens. Das Ergebnis: Das Isotopenverhältnis des Bleis in den Schlotwänden entspricht dem der vulkanischen Gesteine, die der Kolumbos gefördert hat.

Magmatische Gase transportierten neben Blei auch Arsen, Silber, Gold, Kupfer, Quecksilber, Antimon, Zinn und Zink. Das ebenfalls nachgewiesene Titan hingegen stammt aus der Auslaugung rhyolithischer Gesteine. Aus diesem Rhyolith stammen zudem Sulfide, die an der Bildung von Pyrit beteiligt waren. Verschiedene Salze sowie das Bleisulfid Galenit wurden durch hydrothermale Prozesse in die Meeresumgebung eingebracht. Im Pyrit identifizierten die Forscher unter dem Mikroskop wachstumsbedingte Zonierungen aus Galenit – ein Hinweis auf episodische Pulse magmatischer Fluide während des Wachstums der Schlote.

Insgesamt überwiegt der magmatische Anteil an den hydrothermalen Lösungen bei der Bildung der Sulfid-Lagerstätte im und am Kolumbos. Das spricht für das Vorhandensein eines aktiven Magmenkörpers unter dem Vulkan. Die austretenden hydrothermalen Fluide weisen Temperaturen von bis zu 265 °C auf – ein weiterer Beleg für die Präsenz von Magma im Untergrund. Lediglich der hohe Wasserdruck in 500 Metern Tiefe verhindert das Verdampfen der Fluide.

Wie hoch der Anteil an Gold und Silber in der Lagerstätte tatsächlich ist, bleibt offen. Doch ein Vulkan, der Gold und Silber hervorbringt, ist in jedem Fall bemerkenswert. (Quelle: nature.com)