Vulkan Merapi mit Domwachstum – News am 22.08.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Erhöhte Seismizität und Domwachstum am Merapi auf Java

Der indonesische Vulkan Merapi bleibt unruhig und baut weiter an seinem Lavadom. Die Vulkanologen vom VSI haben diesen zuletzt am 10. August vermessen und stellten morphologische Veränderungen am Dom fest, der sich am südwestlichen Kraterrand aufbaut. Der Dom hatte zu diesem Zeitpunkt ein Volumen von 2.764.300 Kubikmetern. Im Juli lag der Wert bei 2.573.600 Kubikmetern. Die emittierten Gastemperaturen betrugen am Gipfel des Doms 412 Grad Celsius. Deutlich kälter waren die Gastemperaturen am zentral gelegenen Dom. Dort wurden 180 Grad Celsius gemessen. Der Zentraldom veränderte sich in den letzten Monaten kaum. Sein Volumen liegt bei 2.369.800 Kubikmeter.

Vom aktiven Südwestdom gehen Schuttlawinen und Steinschläge ab. Gestern wurden 151 seismische Signale detektiert, die von den Abgängen zeugen. Sie hatten Maximalamplituden von 36 mm und dauerten bis zu 190 Sekunden. Die Schuttlawinen mit den langen Gleitzeiten legen Strecken von bis zu 1900 m zurück und sind durch die Abflussrinnen von Boyong und Bebeng geflossen. Die Gefahr, dass pyroklastische Ströme entstehen, ist groß. Dazu bedarf es nur etwas größeren Abbrüchen am Lavadom.

Seit letzter Woche ist die Seismizität am Merapi wieder erhöht. Solche Phasen konnten wir in den letzten Monaten und Jahren öfters beobachten. Sie zeugen vom Aufstieg frischen Magmas. Wenn es die Oberfläche erreicht, dann gibt es einen Wachstumsschub am Dom und das Risiko von Abgängen pyroklastischer Dichteströme steigt sprunghaft an. Auch das Explosionsrisiko ist erhöht. Gestern wurden vom seismischen Netzwerk 45 Hybriderdbeben und 15 vulkanotektonische Erschütterungen. Am 13. August gab es einen Spitzenwert mit mehr als 150 vulkanisch-bedingten Erdbeben. Darüber hinaus wird eine Bodenverformung am Merapi festgestellt. Sie beträgt durchschnittlich 1 mm am Tag.

Die Alarmstufe des Merapi steht auf „orange“. Es gilt eine asymmetrische Sperrzone um den Gipfel, die maximal 7 km beträgt. Katastrophenschutz und Bevölkerung sollen sich über die aktuelle Lage am Vulkan stets gut informieren und bereits ein, evtl. Evakuierungsempfehlungen Folge zu leisten.

 

 

Vulkan Ubinas mit News am 22.08.23

Staat: Peru | Koordinaten: -16.349-70.902 | Aktivität: Ascheeruption

Ubinas in Peru eruptiert Vulkanasche bis auf 8500 m Höhe

In Peru sorgt der Vulkan Ubinas weiterhin für Schlagzeilen, da er explosiv aktiv ist und Aschewolken eruptiert. Das VAAC brachte Vona-Warnungen heraus, nach denen die Aschewolken bis auf eine Höhe von 8500 m aufsteigen, was ca. 3500 m über Kraterhöhe entspricht. Die Vulkanasche breitet sich über ein großes Areal nach Norden aus. In den Gemeinden am Fuß des Vulkans kommt es zu Ascheniederschlag, der u.U. eine Gefahr für die Gesundheit darstellen kann. Davon betroffen sind auch große Weidegebiete. Die Vulkanasche besteht aus scharfkantigen Körnern feinster Lavapartikel und kann Augen und Lungen schädigen. Mit der Vulkanasche wird Gas ausgestoßen, das zudem ungesund sein kann. Daher warnt der peruanische Katastrophenschutz vor den Eruptionen und fordert die Bevölkerung auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten und sich möglichst wenig im Freien aufzuhalten.

In der lokalen Presse wird über die Ausbruchsserie berichtet. Dort wurde ein Statement vom Direktor des IGP, Marco Rivera, veröffentlicht, der erklärte, dass die Explosionen im Rahmen des Szenarios der erwarteten Eruptionsaktivität liegen. „Das seismische Netzwerk am Ubinas liefert klare Aufzeichnungen über die Bewegung und den Aufstieg von Magma zur Oberfläche. Diese Beiträge äußern sich weiterhin in Form von Explosionen mit der daraus resultierenden Emission von Asche und schließlich dem Auswurf ballistischer Blöcke, die auf die Hänge fallen“, erklärte er. Außerdem warnte der Wissenschaftler davor, dass der Eruptionsprozess am Ubinas noch nicht beendet sei, und empfiehlt den Behörden daher, Präventionsmaßnahmen entsprechend der orangefarbenen Vulkanalarmstufe zu ergreifen, in der sich der Vulkan befindet. Ebenso wird die Bevölkerung aufgefordert, die 8 km durchmessende Sperrzone um den Gipfel des Vulkans zu beachten und sich durch die Verwendung von Masken und Brillen vor herabfallender Asche zu schützen.

Marco Rivera wies darauf hin, dass das IGP eine spezielle Seite zum Ubinas anbietet, die für die Echtzeit-Datenabfrage konzipiert wurde. Hier können sich Behörden und Bürger über die Tätigkeit des Vulkans informieren. Auf der Website gibt es u.a. Livecams und eine Liveseismik. Auf ihr erkennt man aktuell, dass der Vulkan unruhig ist. Es gibt Tremorphasen und einige Explosionssignale zu sehen.

Neben dem Ubinas ist in Peru noch der Sabancaya in Eruption begriffen. Dieser Vulkan erzeugte in den letzten Tagen Serien kleinerer Aschewolken.

Starke Erdbebentätigkeit Campi Flegrei am 21.08.23

Weiteres Schwarmbeben unter süditalienischem Calderavulkan Campi Flegrei

Datum 21.08.23 | Zeit: 02:48:59 UTC | 40.838 ; 14.120 | Tiefe: 2,3 km | Md 2,5

Der Boden unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei, die bei uns als Phlegräische Felder bekannt ist, kommt nicht zur Ruhe: Heute intensivierte sich die Erdbebentätigkeit erneut und bislang wurden mehr als 50 schwache Erdstöße registriert. Der stärkste Erdstoß brachte es auf eine Magnitude von 2,5 und lag in einer Tiefe von 2,3 km. Das Epizentrum wurde nordwestlich der Solfatara ausgemacht. Ich vermute stark, dass die Intensivierung der Seismizität in den letzten Tagen mit einer Zunahme der Inflation einhergeht. Es würde mich nicht wundern, wenn wir in den nächsten Tagen entsprechende Meldungen vom INGV bekommen würden, dass sich die Bodenhebung verstärkt hat. Bislang lag sie bei 15 mm im Monat. Ein Wert von 18 bis 20 mm halte ich für realistisch. Aber wohlgemerkt, das ist Spekulation meinerseits und nicht wissenschaftlich belegter Fakt!

Während das Beben Md 2,5 wieder von den Anwohnern der Gegend gespürt werden konnte, waren die anderen Beben zu schwach dazu. Die meisten Erschütterungen hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und lagen flacher als 2 km. Somit spielte sich die seismische Aktivität im Bereich des Hydrothermalsystems ab. Auffallend ist, dass es zunehmend eine größere Anzahl Mikrobeben gibt, die über einen größeren Bereich streuen und bis in den benachbarten Golf von Neapel reichen. Ein Muster, das auf erhöhte Inflation hindeutet.

Klar ist aber auch, dass es einen Grund für die gesteigerte Aktivität geben muss. Dieser liegt wahrscheinlich im Aufstieg magmatischer Fluide (Tiefenwässer, Gas) begründet, die von einem Magmenkörper aufsteigen. Wissenschaftlich belegt ist ein Magmenkörper in 8.9 km Tiefe, wobei es einige Indizien gibt, dass sich ein kleiner Magmenkörper in 4-5 km Tiefe befindet. Sofern er vorhanden ist, stößt er direkt an die sperrende Gesteinsschicht und könnte erhöhten Druck auf diese ausüben. Stellt sich die Frage, wie lange die Gesteinsschicht noch standhalten kann. Unklar ist es, wie groß eine mögliche Eruption werden wird. Eine phreatische Eruption in den nächsten Wochen würde mich nicht verwundern, auch wenn sich eine solche nicht vorhersagen lässt.

Naturkatastrophen-News 21.08.23: Waldbrände

Waldbrände in Kanada und auf Teneriffa

Heute habe ich die beiden Waldbrandgebiete in Kanada und auf Teneriffa, die für große mediale Aufmerksamkeit sorgen, genauer unter die Lupe genommen und habe sie via dem Sentinel-Programm untersucht, das ich auch für die Wärmedetektion an Vulkanen verwende. Im Infrarot-Lichtspektrum sieht man sehr schön die Flammenfronten und die abgebrannten Gebiete. Im normalen Licht sieht man die Rauchschwaden, die über große Strecken hin sichtbar sind. Besonders die Waldbrände in Kanada verursachen in einem großen Areal Luftverschmutzung.

Auf der Kanareninsel Teneriffa sind inzwischen fast 12.000 Hektar Wald und Macchia abgebrannt. MIROVA registriert eine Wärmestrahlung mit 1800 MW Leistung. Wer die Insel kennt, wird den Verlust an so großen Waldflächen zutiefst bedauern. Zwar ist in den Medien meistens davon die Rede, dass die Situation eskalieren könnte und Gebäude bedroht werden könnten, doch den Verlust an Waldflächen finde ich weitaus dramatischer, denn es dauert weitaus länger, bis Bäume nachgewachsen sind, als dass Häuser wiederaufgebaut werden. Natürlich ist es klar, dass betroffene Hauseigentümer das anders sehen. Kohlendioxid-speichernde Wälder sind unser besten Mittel im Kampf gegen den Klimawandel.

Nicht nur auf Teneriffa verschwinden unzählige Bäume, sondern auch in Kanada. Im gesamten Land wurden mehr als 1100 Waldbrände gemeldet. Zwei Großbrände haben sich in der Nähe des Sees Shuswap (kanadische Nordwestterritorien) zu einem einzigen Waldbrand vereinigt. Dort stehen 41.000 Hektar Wald in Flammen bzw. sind abgebrannt. 35.000 Menschen mussten evakuiert werden. 30.000 könnten noch folgen. Hunderte Häuser sind den Bränden zum Opfer gefallen.

Die Waldbrände in Kanada sind die schlimmsten seit Beginn der systematischen Dokumentation um 1900. Nicht alle Feuer sind natürlichen Ursprungs, denn oft steckt dahinter Brandstiftung. entweder aus Dummheit oder mit Absicht. Gerade in Bezug auf Teneriffa ermittelt die Polizei wegen Brandstiftung. Hier sind es oft Grundstückspekulanten, die hoffen, günstiges Bauland zu bekommen, wenn der geschützte Wald abgebrannt ist. Dass die Wälder so gut brennen, ist teilweise extremer Trockenheit geschuldet. Besonders mit Blick auf Kanada verwundert diese Dürre, denn auf den Satellitenfotos erkennt man unzählige Gewässer, die auf ein sonst nicht auf ein arides Klima schließen lassen. Ausgerechnet der August ist dort normalerweise der niederschlagsreichste Monat. Dennoch fällt dort im Jahresdurchschnitt weniger Regen als bei uns.

Die Seenlandschaft der kanadischen Nordwestterritorien ist hauptsächlich durch geologische Prozesse der letzten Eiszeit, auch als letzte Kaltzeit oder Weichsel-Kaltzeit bekannt, geformt worden. Diese Periode begann vor etwa 110.000 Jahren und endete vor etwa 12.000 Jahren. Während dieser Zeit war Nordamerika von mächtigen Gletschern bedeckt, die große Teile des Landes mit Eis überzogen.

Hurrikan trifft Baja California und Kalifornien

Zum zweiten Mal steht heute der US-Bundesstaat Kalifornien in den News, jetzt nicht wegen einem Erdbeben, sondern aufgrund von Überflutungen.

Hurrikan Hilary verursacht Schäden in Kalifornien

Wie prognostiziert traf Hurrikan Hilary gestern auf die Küste des mexikanischen Bundesstaates Baja California und zog dann -zu einem Tropensturm abgeschwächt- in Richtung des US-Bundesstaates Kalifornien weiter. Dort richtete der Tropensturm starke Überschwemmungen an. Er erreichte Südkalifornien kurz nachdem die Region vom untern erwähnten Erdbeben der Magnitude 5,1 gerockt wurde. Für die Bewohner der Region war das bestimmt ein spannender Nachmittag, auf den sie bestimmt gerne verzichtet hätten.

Gavin Newsom, der Gouverneur Kaliforniens, verhängte über die betroffene Region den Notstand und warnte die Menschen eindringlich: „Wenn Sie denken, dass der Himmel klar ist und ich rausgehen und joggen oder spazieren gehen kann – seien Sie einfach vorsichtig und warten Sie bis morgen Abend um diese Zeit.“ Heute blieben Schulen und andere öffentliche Einrichtungen geschlossen. Die Wetterdienste warnten vor heftigen Gewittern mit Sturmböen und Starkregen. Außerdem bestand die Gefahr von Erdrutschen und Schlammlawinen. Über das Auftreten dieser beiden Phänomene liegen nun erste Meldungen vor. So entstand eine Schlammlawine in der Gemeinde Forrest Falls. Bereits gestern Abend traten erste Flüsse über die Ufer. Offenbar hörten auch nicht alle Menschen die Warnungen, denn im Süden Kaliforniens mussten insgesamt 11 Menschen aus zwei verschiedenen Flüssen gerettet werden, die vom Hochwasser überrascht wurden.

Auf der mexikanischen Halbinsel Baja California traf der Hurrikan zuerst ein und forderte mindestens 2 Todesopfer. Lokale Medien berichteten, dass in der Stadt Mulegé (Baja California Sur) eine Person starb, als sie versuchte einen Fluss zu überqueren. Im Nordwesten Mexikos kam ein Mann ums Leben, als sein Lieferwagen in der Stadt Navolato von einer Sturzflut erfasst wurde. Der Fahrer wurde aus dem Wagen gerissen und in einiger Entfernung zum Autowrack vorgefunden.

Erdbeben in Kalifornien – News vom 21.08.23

Erdbeben M 5,1 erschüttert Kalifornien bei Los Angeles

Datum 20.08.23 | Zeit: 21:41:02 UTC | 34.439 ; -119.192 | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Nordwestlich der US-amerikanischen Metropole Los Angeles kam es gestern Abend zu einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 5,1. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 5 km E von Ojai verortet. Der kleine Ort mit 7600 Einwohnern liegt am Rand des Ballungsraums Los Angeles. Bis zum Stadtzentrum der Metropole sind es aber gut 120 km. Dennoch wurde das Erdbeben auch dort gespürt. Erdbeben dieser Magnitude können bereits leichte Schäden verursachen, doch es sieht so aus, als wären die Bewohner der Region mit dem Schrecken davongekommen, denn Meldungen über Erdbebenschäden liegen nicht vor. Die Betonung liegt auf Erdbebenschäden, denn der Erdstoß ereignete sich kurz vor Ankunft des Tropensturms Hilary, der Starkregen mitbrachte und für überflutete Straßen und vollgelaufene Keller in der Region sorgte. Doch dazu später mehr.

Das Erdbeben bedingt zahlreich Nachbeben, die sich noch heute Vormittag manifestieren. So ist ein netter Erdbebencluster entstanden, den man auf der Erdbebenkarte des USGS sieht. Die gelben Linien auf der Karte zeigen die bekannten Störungszonen der Region, die von der San-Andreas-Fault dominiert werden. Sie ist als dicke Linie im rechten Bildbereich sichtbar. Entlang der SAF können sich sehr starke Erdbeben mit einem großen Zerstörungspotenzial ereignen. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich an der San Cayetano-Störung, die zwar deutlich kleiner ist als die SAF, dennoch auch über ein vergleichsweise großes Potenzial für starke Erdbeben verfügt. Seismologen vermuten, dass sie für ein starkes Erdbeben im Jahr 1812 verantwortlich war, dessen Magnitude im Bereich 6,5–7,3 lag. Die San Cayetano Störung verläuft in West-Ost-Richtung und ist eine Überschiebung mit einem jährlichen Versatz von 1,3–9 Millimetern. Damit bleibt sie zwar deutlich hinter den Verschiebungsraten der San-Andreas-Fault zurück, die bei 3,4 – 4,8 cm pro Jahr liegen, dennoch scheinen sich bei Verhakungen der Störungszone genug Spannungen aufzubauen, dass sie sich in starken Erdbeben entladen.

Erdbeben auf Island am 20.08.23

Erdbeben an verschiedenen Vulkanen auf Island

Datum 20.08.23 | Zeit: 12:03:45 UTC | 40.8320, -17.450 | Tiefe: 4,0 km | Md 3,2

Heute wurden an mehreren Vulkanen auf Island kleine Schwarmbeben registriert. Insgesamt zeigt die Erdbebenkarte von IMO 166 schwache Erdstöße an. Das stärkste Einzelbeben manifestierte sich am subglazialen Vulkan Bardarbunga und brachte es auf Md 3,2. Das Hypozentrum lag 4 km tief. Das Epizentrum wurde 5,5 km nordöstlich des Vulkans lokalisiert.

Nordöstlich des Vatnajökulls, unter dem der Bardarbunga liegt, schließen sich die Vulkane Askja und Herdubreid an. Während es an der Askja nur wenige Erschütterungen gab, wurden im Bereich des Tafelvulkans Herdubreid 24 schwache Beben detektiert. Herdubreid hängt am Tropf seines Zentralvulkans Askja. Dieser Vulkan steht seit 2 Jahren immer wieder in den News, weil seitdem Bodenhebung registriert wird. Aktuell beläuft sie sich an der Messstation KASK auf fast 44 cm. Einen Spitzenwert maß die Station OLAC: dort wurden im Juni 60 cm Bodenhebung festgestellt, bevor sie den Geist aufgab. Die Askja war vorgestern auch das Gesprächsthema einer Konferenz isländischer Wissenschaftler, die auch InSAR-Messungen diskutierten. Aktuell ist ein Team am Vulkan, das neue Messungen durchführt. Ergebnisse werden für Donnerstag erwartet. In einem Statement wiesen die Forscher darauf hin, dass Besuchern der Gegend empfohlen wird, die Anweisungen der Ranger genau zu beachten, die alle in Absprache mit dem isländischen Katastrophenschutz und der Polizei im Nordosten erstellt wurden. Reisenden wird vom Baden in Víti abgeraten und von einem längeren Aufenthalt in der Gegend abgeraten. Sie betonen, dass für den Vulkan Askja weiterhin ein gewisses Maß an Unsicherheit besteht. Auch Reiseveranstalter zeigen sich alarmiert und raten zur Vorsicht, einstellen tun sie ihre Touren bis jetzt aber nicht.

Ein weiterer Erdbebenschwarm wurde vom seismischen Netzwerk 5 bis 6 km südöstlich des Schildvulkans Skjaldbreid detektiert. Dort waren es 20 Beben innerhalb der letzten 2 Tage. Dieser Vulkan gehört zum Zentralvulkan unter dem Langjökull.

Fünfzig Beben waren es an diesem Wochenende im Bereich der Reykjanes-Halbinsel. Dort ereignete sich ein Erdbeben M 2,9, das 1,3 km nördlich vom Keilir lag. Es war der stärkste Erdstoß auf Reykjanes seit Ende der Fagradalsfjall-Litli-Hrútur-Eruption.

In der Woche vom 7.-13. August wurden 1255 Erdstöße unter Island festgestellt. Ein deutlicher Anstieg gegenüber der Woche davor, als knapp 900 Beben gezählt wurden.

Vulkan-News 20.08.23: Mayon

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Lavadom am Mayon bleibt aktiv

Auf der Philippineninsel Luzon bleibt der Mayon aktiv und eruptiert einen Lavadom. Vom Dom gehen 3 Lavaströme aus, die durch die Rinnen von Bonga, Mi-isi und Basud fließen und 3,4 km, 2,8 km und 1,1 km lang sind. Von den Lavaströmen und vom Dom gehen Schuttlawinen ab, die auf Nachtaufnahmen Glutspuren hinterlassen. Gestern wurden 127 dieser Schuttlawinen mit den Seismografen registriert. Außerdem wurden die Signale von 6 pyroklastischen Strömen aufgezeichnet, die durch größere Kollapsereignisse entstanden und bis zu 4 km weit glitten. Aschewolken erreichten eine Höhe von bis zu 3 km. Der Mayon bleibt auch seismisch aktiv und es wurden 35 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt. Bei 20 dieser Ereignisse handelte es sich um Tremor-Signale, die bis zu 80 Minuten lang waren. Tremor wird von Fluidbewegungen im Untergrund hervorgerufen. Es ist also weiteres Magma unterwegs. Darauf weist auch eine hohe Konzentration von gasförmigem Schwefeldioxid hin. In den letzten 24 Stunden wurden 1467 Tonnen dieses Gases emittiert. Eine Dampfwolke stieg bis zu 700 m über dem Dom auf. Das Vulkangebäude des Mayon ist aufgebläht und es findet Inflation statt.

Die Vulkanologen von PHILVOLCS warnen die Menschen am Mayon vor den verschiedenen Vulkangefahren. Eine besonders große Gefahr geht von den pyroklastischen Dichteströmen aus, die im Falle eines großen Kollaps am Dom durchaus große Strecken von mehr als 10 km zurücklegen können. Der Radius der offizielle Gefahrenzone beträgt allerdings nur 6 km um den Dom. Starke Regenfälle können zudem Lahare auslösen, die ebenfalls große Strecken zurücklegen können und eine ernste Bedrohung darstellen. Die Schlammströme fließen überwiegend durch Schluchten und folgen Flussläufen. Entsprechende Vertiefungen um Gelände sind zu meiden. Piloten werden vor hochaufsteigenden Aschewolken gewarnt. Der Alarmstatus des Mayon steht auf „3“.

Der Mayon ist aber nicht der einzige aktive Vulkan der Philippinen. Sorgen bereiten auch die Vulkane Taal und Kanlaon. Am Kanlaon zog gestern die Seismizität leicht an und es wurden 6 vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. Es gibt Inflation am Vulkan. Am Taal gab es ebenfalls einige Erdstöße. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug fast 5000 Tonnen am Tag. Im Wasser des Kratersees auf Volcano Island wurden starke Turbulenzen beobachtet und auf der Insel gibt es ebenfalls Inflation.

Hurrikan vor Landfall in Kalifornien – News vom 19.08.23

Hurrikan „Hilary“ steht vor Landfall in Kalifornien

Morgen früh wird der Landfall des pazifischen Hurrikans „Hilary“ erwartet. Zuerst soll er die mexikanische Baja California treffen, bevor er dann mittags den US-Bundesstaat Kalifornien erreicht. Ausläufer des Sturms haben bereits Niederkalifornien erreicht und Sturmböen peitschen das Meer. Meterhohe Wellen branden gegen die Küsten.

Anstatt sich wie erwartet zu einem Tropensturm abzuschwächen, steigerte sich die Windgeschwindigkeit von „Hilary“ gestern auf bis zu 215 km/h und der Sturm wird vermutlich als Hurrikan der 2. höchsten Kategorie 4 auf Land treffen. Gestern befand sich der Wirbelsturm noch fast 500 km vom Land entfernt. Sollte sich der Hurrikan tatsächlich nicht signifikant abschwächen, wäre es der erste pazifische Hurrikan der Kalifornien trifft. Entsprechend groß ist die Besorgnis in der betroffenen Region. In Mexiko wurden mehr als 18.000 Soldaten in Alarmbereitschaft versetzt. In den USA warnte das Hurrikanzentrum mit Sitz in Miami vor lebensbedrohlichen und möglicherweise katastrophalen Überschwemmungen. Möglicherweise wird innerhalb weniger Stunden mehr Regen fallen, als sonst in einem ganzen Jahr. Was solche Starkregenereignisse anrichten können, haben wir in den letzten Wochen oft sehen können.

Der US-Präsident  warnte die Menschen in Kalifornien vor Starkregen. „Ich fordere alle Menschen im Einzugsgebiet des Sturms auf, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und auf die Hinweise der staatlichen und örtlichen Behörden zu hören“, sagte Joe Biden auf einer Pressekonferenz. Der US-Präsident plant zudem in den nächsten Tagen den US-Bundesstaat Hawaii zu bereisen, um den Betroffenen der Brandkatastrophe von Maui Beistand zu leisten.

In den Medien wird berichtet, dass es die erste Warnung vor einem Tropensturm seit 1939 in Kalifornien sei, obwohl im September letzten Jahres Kalifornien von einem Tropensturm getroffen wurde, der ebenfalls von Mexiko heraufzog. Richtig ist, dass Kalifornien normalerweise nicht von Hurrikanen getroffen wird, die zwar aus tropischen Wirbelstürmen entstehen, aber höhere Windgeschwindigkeiten aufweisen. Erst bei Windgeschwindigkeiten ab 119 km/h wird aus einem Tropensturm ein Hurrikan.