Island: Vulkanologe sieht unerwartete Gefahr

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Vulkanologe sieht Gefahr durch Lavatümpelbildung

Auch eine Woche nach Eruptionsbeginn fließt Lava aus den Schloten, die von der 3 Kilometer langen Eruptionsspalte bei den Kratern übrig geblieben sind. Die Kegel um die Schlote werden immer höher, weshalb der Eindruck entstehen kann, dass die Stärke der Eruption nachlässt. Doch der Tremor zeigt an, dass es keinen signifikanten Druckabfall gibt und dass die Eruption weitestgehend stabil verläuft.

Von der Eruption geht ein moderates Gefahrenpotenzial aus. Der lokale Polizeichef Úlfari Lúðvíksson äußerte sich gestern Abend in einem MBL-Interview, dass sich der Lauf der Lavaströme ändern könnte und dann wieder Straßen in Gefahr seien. Auch die Luftverschmutzung durch vulkanische Gase müsste man im Auge behalten. Neben der Menge der ausgestoßenen Gase ist auch die Windrichtung entscheidend, ob Menschen gefährdet werden. Seiner Meinung nach sollten sich möglichst wenige Menschen in Grindavik und Svartsengi aufhalten. Durch die Blume heißt das wohl, dass er momentan der Wiedereröffnung des Thermalbads Blaue Lagune nicht zustimmt. Am Montag soll die Situation neu bewertet werden.

Der Vulkanologe Thorvaldur Thórðarson meldete sich nach längerer Abstinenz wieder zu Wort und meinte, dass er ein langsames Nachlassen der eruptiven Tätigkeit zu sehen glaubt. Er schätzt dem Lavaausstoß auf vier bis fünf Kubikmeter pro Sekunde und meint, solange er in diesem Bereich liegt, wäre die Eruption stabil. Fällt er unter 3 Kubikmeter pro Sekunde, dann würde der Ausbruch seinem Ende entgegen steuern. Hier sieht er Parallelen zu den Fagradalsfjall-Ausbrüchen. Eine weitere Parallele sieht er darin, dass die Lavafronten stagnieren. Die ausgestoßene Lava akkumuliert sich auf dem Lavafeld, das immer dicker wird. An einigen Stellen nahe der Schlote könnten sich Lavapools bilden, und wenn sie auslaufen, dann könnte es zu einem Lavaschub kommen, der die Lavafronten schnell voranschreiten lässt. Das würde vor allem die Arbeiter gefährden, die die Dämme bei Grindavik weiter ausbauen.

Magma könnte direkt aus tiefem Reservoir aufsteigen

Der Vulkanologe erklärte weiterhin, dass er meint, dass die Lava aktuell direkt aus einem 10 bis 14 Kilometer tief gelegenen Magmenreservoir aufsteigt und dass sich der Magmenkörper in 4 bis 5 Kilometer Tiefe praktisch entleert hätte. Schaut man sich die GPS-Daten der Bodenhebung genauer an, dann erkennt man unter Svartsengi aber noch eine schwache Zunahme der Bodenhebung. Nach Westen hin in Richtung Eldvörp scheint augenblicklich unterirdisch kein Magma mehr auszuweichen, denn hier stagniert die Hebung. Auffällig ist, dass die Bodenhebung an der Messstation GRVV bei Grindavik unvermindert anhält. Ein Indiz dafür, dass nicht das ganze aufsteigende Magma aus den Schloten abfließt, sondern dass ein Gang gespeist wird, der seine Finger bis unter Grindavik ausstreckt.



Drei Erdbeben im Roten Meer

Das Rote Meer wurde von drei moderaten Erdbeben erschüttert – Vulkane liegen in der Nähe

Datum 22.03.2024 | Zeit: 23:57:26 UTC | Lokation: 17.296 ; 40.587 | Tiefe: 32 km | Mb 5,0

Heute Nacht ereigneten sich im Roten Meer gleich drei moderate Erdbeben. Der stärkste Erdstoß wurde um 23:57:26 UTC registriert und hatte laut GFZ Potsdam eine Magnitude von Mb 5,0. Das EMSC gibt eine Stärke von M 4,6 an, wobei unklar ist, ob es sich um eine Momentmagnitude handelt, die immer etwas schwächer ausfällt, als eine Lokal- oder Oberflächenwellenmagnitude. Das Hypozentrum wurde beim GFZ mit 32 Kilometern Tiefe angegeben. Die beiden anderen Erdstöße hatten die Magnituden 4,9 und lagen in 14 und 10 km Tiefe. Das Epizentrum des stärksten Erdstoßes wurde 176 km westlich von Farasān in Saudi Arabien lokalisiert. Die beiden anderen ebben manifestierten sich in der gleichen Gegend.

Tektonisch betrachtet standen die Erdstöße mit der divergenten Plattengrenze zwischen der Arabischen Platte und Afrika zusammen, die hier entlang des Roten-Meeres-Rifts verläuft. Genaugenommen stellt dieses Rift die Verlängerung des Ostafrikanischen Grabenbruchs dar, der im südlich der Epizentren gelegenen Afardreieck mündet und sich in mehrere Arme spaltet. Unter dem Vulkanrücken, in dem auch der Erta Alé liegt, verläuft eine der Hauptstörungszonen des sich aufteilenden Rifts. Dieser Vulkan ist für seine Lavaseen bekannt, doch zuletzt manifestierten sich hier Lavaströme. Der jüngste Ausbruch ereignete sich erst letzte Woche und es kann sein, dass die Beben weitere Eruptionen triggern werden. Dem nicht genug: So lagen die Erdbeben im Bereich des südlichen Rote-See-Rückens, der ebenfalls mit Vulkanismus in Verbindung gebracht werden kann. 300 Kilometer von den Erdbebenzentren entfernt liegt das vulkanisch geprägte Zubair-Archipel, wo zwischen 2011 und 2023 zwei kleine Vulkaninseln aufgetaucht sind. Die Erdbeben und der Vulkanismus stehen zwar nur durch das gemeinsame tektonische Setting in Verbindung, dennoch könnten die Beben Vulkanausbrüche auslösen, wenn die Vulkane denn geladen sind.

Im Bereich des Roten Meeres und des Afar-Dreiecks gab es in den letzten Tagen eine erhöhte seismische Aktivität. Gut möglich, dass sich hier ein neuer Trend abzeichnet und man mit weiteren Ereignissen rechnen kann.

Island: Geoforscher sagt länger anhaltende Eruption voraus

Eruption auf Island ist stabil – Geoforscher hält längere Eruption für wahrscheinlich

Auch heute Abend hält der Vulkanausbruch auf Island unvermindert an, obwohl es ein paar morphologische Veränderungen gibt. Nachmittags waren noch 6 Förderschlote aktiv und die Kegel um sie herum wachsen weiter. Typischerweise sind sie nicht ganz geschlossen, sondern beschreiben einen Dreiviertelkreis um die Schlote. Auf einer Seite sind sie geöffnet, so dass die geförderte Lava als Strom abfließen kann. Mittlerweile werden die Dämme nordöstlich von Grindavik ganz gut strapaziert, und stellenweise steht die erkaltende Lava bis zu ihren Kronen. Es gibt Pläne, die Schutzanlagen zeitnah zu verstärken, damit sie weiteren Lavaschüben standhalten können.

Geophysiker Benedikt Ófeigsson, der beim Isländischen Meteorologischen Amt angestellt ist, sagte gegenüber Vísir, dass sich der aktuelle Ausbruch von den letzten drei Ausbrüchen an der Sundhnúkar-Kraterreihe unterscheidet. Die vorherigen Eruptionen, die im Dezember 2023, Januar 2024 und Februar 2024 stattfanden, waren nur von kurzer Dauer und keiner hielt länger als drei Tage an. Doch der aktuelle Ausbruch hat sich stabilisiert und es gibt keine Anzeichen dafür, dass er nachlässt. Benedikt zieht parallelen zu den Fagradalsfjall-Eruptionen und meint, dass der Ausbruch das Potenzial hat ähnlich lange zu dauern wie die erste Eruption am Fagradalsfjall im Jahr 2021.

Auch wenn ich denke, dass sich generell schwer sagen lässt, wie lange ein Ausbruch dauern wird, so ist das Potenzial für eine länger andauernde Eruption durchaus gegeben: Immer noch wird eine leichte Bodenhebung unter Svartsengi registriert und es steigt mehr Magma auf, als durch die Eruption abfließt. Es gibt nur noch sehr wenige Erdbeben bei Svartsengi, was darauf hindeutet, dass die Aufstiegswege frei sind. Zu Beginn der Eruption hat sich nur ein Teil der Hebung abgebaut, die seit der Riftbildung im November entstanden ist. Genug Schmelze müsste also im Untergrund vorhanden sein, um die Eruption eine Weile am Leben zu halten.

Offizielle Aussichtspunkte gibt es noch nicht, doch es ist klar, dass sich auch Unbefugte im Gelände befinden, um die Eruption aus der Nähe zu betrachten.

Die Straßenreparaturen gehen erstaunlich schnell vonstatten und man ist schon dabei, den frisch aufgebrachten Schotter zu planieren. In einigen Tagen dürfte der Weg befahrbar sein.

Griechenland: Moderates Erdbeben erschüttert Korfu

Erdbeben M 4,7 erschüttert griechische Urlaubsinsel Korfu

Datum 22.03.2024 | Zeit: 05:20:42 UTC | Lokation:  39.678 ; 19.314 | Tiefe: 10 km | Mb 4,7

Heute scheint irgendwie Tag der Erdbebenmeldungen zu sein, denn ich habe hier noch eine interessante Meldung für euch: Heute Morgen wurde das Mittelmeer nahe der Urlaubsinsel Korfu von einem moderaten Beben der Magnitude 4,7 erschüttert. Der Erdbebenherd befand sich in 10 Kilometern Tiefe. Diese Tiefe wird gerne angegeben, wenn man zwar weiß, dass der Erdbebenherd flach lag, aber die exakte Tiefe nicht ermittelt werden konnte.  Das Epizentrum wurde 33 km westsüdwestlich von Agios Georgis verortet. Der Erdstoß war stark genug, um in einem 200 Kilometer durchmessenden Umkreis um das Epizentrum wahrgenommen zu werden. Es liegen zahlreiche Wahrnehmungsberichte vor.

Der Vnet-Leser Matthias befindet sich vor Ort und hat mir direkt nach dem Beben berichtet, dass es ein deutlich zu spürender Erdstoß war, der Fenster zum Klirren gebracht hatte. Auch schon zum Wochenanfang gab es in der Region wahrnehmbare Erschütterungen. Die Beben begannen am 19. März und seitdem wurden 12 Beben mit Magnituden größer als 2 registriert. Obwohl die Erdbeben bei der Bevölkerung Sorgen vor einem stärkeren Ereignis schüren, gab es bislang keine größeren Schäden, obgleich sich bei Beben dieser Magnitude bereits Risse in Gebäuden bilden könnten.

Tektonisch betrachtet liegt Korfu am Ionischen Graben, der von der Plattenkollision Afrikas mit Europa zeugt und weiter südlich in die Subduktionszone des Hellenischen Grabens übergeht. Korfu und die weiter südlich gelegenen Inseln Kefalonia und Zakynthos, die ebenfalls häufig von Erdbeben erschüttert werden, liegen am Ostrand der kleinen Ionischen Platte, die zwischen den größeren Kontinentalplatten eingekeilt ist. Östlich dieser Zone schließt sich der hellenische Falten- und Überschiebungsgürtel an, der quasi die Funktion einer Knautschzone bei der Plattenkollision einnimmt. Blickt man weiter in die erdgeschichtliche Vergangenheit zurück, sieht man in dieser Störungszone die letzten Zeugnisse der Schließung des Thetismeeres.

Indonesien: Starkes Erdbeben verursacht Schäden auf Bawean

Starkes Erdbeben Mw 6,4 verursacht erhebliche Schäden auf der Insel Bawean vor der Nordküste von Java

Datum 22.03.2024 | Zeit: 08:52:59 UTC | Lokation:  -5.893 ; 112.393 | Tiefe: 8 km | Mw 6,4

Heute Morgen manifestierte sich nördlich der indonesischen Insel Java ein starkes Erdbeben der Momentmagnitude 6,4. Das Hypozentrum wurde in 8 Kilometern Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 117 km nördlich der Stadt Tuban. Dort leben 76.200 Menschen. Die Millionenmetropole Surabaya befindet sich 156 km vom Epizentrum entfernt. Deutlich näher liegt die Insel Bawean, auf der es kleinere Ortschaften gibt. Das Beben ereignete sich direkt vor der Westküste der Insel und es gab beachtliche Schäden an der Infrastruktur. Erste Bilder zeigen eine eingestürzte Mosche, demolierte Häuser, tiefe Erdspalten und Dachpfannen auf den Straßen. Meldungen über mögliche Todesopfer gibt es noch nicht.

Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Die Bebenzeugen beschrieben den Erdstoß als stark. Sogar aus dem 1200 Kilometer entfernten Singapur gibt es eine Meldung. Viele Anwohner der Region flüchteten aus ihren Häusern ins Freie. Bei einigen Menschen kam Panik auf. Angesichts der verheerenden Bebenbilanz Indonesiens ist das auch nicht verwunderlich.

Infokasten: Starke Erdbeben in Indonesien

  • Bei einem Beben der Stärke 6,2, das die Insel Sulawesi im Januar 2021 erschütterte, kamen mehr als 100 Menschen ums Leben und Tausende wurden obdachlos.
  • Im Jahr 2018 kamen bei einem Beben der Stärke 7,5 und dem anschließenden Tsunami in Palu auf Sulawesi mehr als 2.200 Menschen ums Leben.
  • Und im Jahr 2004 erschütterte ein Beben der Stärke 9,1 die Provinz Aceh, löste einen Tsunami aus und tötete in Indonesien mehr als 170.000 Menschen.


Dem Hauptbeben voran gingen mehrere Erdstöße, die bereits von den Bewohnern der Region deutlich wahrgenommen werden konnten. Das stärkste Vorbeben brachte es auf Mb 5,6. Natürlich gab es auch mehrere Nachbeben. Unklar ist, ob noch ein stärkeres Erdbeben folgen wird, da sich diese nach wie vor nicht prognostizieren lassen.


Indonesien liegt am Zirkumpazifischen Feuergürtel. Diese Zone rund um den Pazifik ist für Vulkanausbrüche und Erdbeben berüchtigt. Praktisch jedes Jahr wird das indonesische Archipel von mehreren starken Erdbeben heimgesucht, die sich an der Plattengrenze zwischen Australien und Eurasien ereignen. Allerdings war diesmal nicht der Sundagraben vor der Südküste Javas für die Erdstöße verantwortlich, denn die Beben ereigneten sich in der nördlich gelegenen Javasee. Die Javasee bildete sich in einem Becken, das von zahlreichen Störungszonen durchzogen ist, die grob in Nord-Süd-Richtung verlaufen und eine Host-und-Grabenstruktur bilden. Der aktuelle Erdstoß wird mit gleich zwei dieser Störungszonen in Verbindung gebracht, denn im Erdbebengebiet vor Bawean vereinen sich die beiden Störungen West 15 und Muria. Ob sie in der Lage ist noch stärkere Erdbeben hervorzubringen ist ungewiss.



Island: Lava floss in Steinbruch

Vulkanausbruch auf Island hält an – Lava floss in einen Steinbruch

Der Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hält an. Heute Mittag sieht man auf den Livecams noch 4 aktive Schlote, um die sich Kraterkegel aufbauen. Die Kraterwände verdecken teilweise die Sicht auf die Lavafontänen, so dass es schwer ist, die Aktivität abzuschätzen. Ich finde, dass die Lavafontänentätigkeit in den letzten Stunden etwas nachgelassen haben könnte. Der Tremor ist stabil und sehr wahrscheinlich hat die effusive Förderrate nicht signifikant abgenommen.

In den letzten Tagen lag sie bei ca. 14,5 Kubikmetern pro Sekunde, was ausreicht, um einen Lavastrom zu speisen, der sich in Schüben weiterbewegt. Gestern Nachmittag floss die Lava in den Steinbruch Melhólsnáma, der bei Hagafell nördlich von Grindavík liegt. Dort hat man das Material für die Erdwälle geschürft, die in den letzten Wochen um Grindavik und dem Geothermalkraftwerk Svartsengi angelegt wurden. Die Arbeiter brachten Bagger und Lastkraftwagen rechtzeitig vor der herannahenden Lavawalze in Sicherheit.

Laut IMO wurden zwischen dem 17. und 20. März gut 20 Millionen Kubikmeter Lava gefördert, die eine Fläche von fast 6 Quadratkilometern bedecken. Es wird nur noch eine geringe Bodenhebung bim Bereich des Hauptaufstiegskanals der Magma bei von Svartsengi gemessen. Die meiste Schmelze scheint direkt zur Eruptionsspalte zu strömen und wird dort eruptiert. Mit der Lava treten auch große Mengen Schwefeldioxid aus, die eine zunehmende Luftverschmutzung verursachen.



Mitarbeiter der Blauen Lagune erkrankte am Vulkangas

Gestern soll ein Mitarbeiter der Blauen Lagune über gesundheitliche Probleme geklagt haben, die im Zusammenhang mit der Luftverschmutzung gestanden haben könnten. Die Person wurde im Krankenhaus behandelt. Der isländische Zivilschutz warnt vor der Luftverschmutzung durch vulkanische Gase und fordert empfindsame Personen auf, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten und Fenster und Türen geschlossen zu halten. Das gilt insbesondere für Kinder und Senioren oder Personen mit Erkrankungen des Atem- und Herzkreislaufsystems.

Die Blaue Lagune arbeitet an der Wiederaufnahme des Badebetriebs. Das Restaurant öffnet bereits jetzt mittags, um die Hilfskräfte zu versorgen. In Anbetracht der Luftverschmutzung, die in Abhängigkeit von der Windrichtung mal mehr mal weniger stark ist, bezweifle ich allerdings, dass der Badebetrieb wieder aufgenommen wird, solange der Vulkanausbruch nicht endet oder deutlich schwächer wird. Natürlich darf man sich auch fragen, wie sicher ein Besuch der Blauen Lagune ist, solange die geologischen Unruhen nicht aufgehört haben, denn schließlich sammelt sich Magma 5 Kilometer unter dem Ressort Magma an.

Deutschland: Erdbeben M 2,6 erschüttert Albstadt

Schwaches Erdbeben der Magnitude 2,6 bei Albstadt – Anwohner spürten Vibrationen

Datum 22.03.2024 | Zeit: 05:31:56 UTC | Lokation: 48.208 ; 8.933 | Tiefe: 7 km | Mb 2,6

Heute Morgen wurde die Zollernalb südlich von Stuttgart und nordöstlich von Freiburg von einem leichten Erdbeben der Magnitude 2,6 erschüttert. Der Erdbebenherd befand sich in 7 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 7 km westsüdwestlich von Albstadt verortet. Seltsamerweise deklariert das EMSC das Erdbeben in der Deutsch-Französischen Grenzregion, obwohl es eindeutig auf deutschem Hoheitsgebiet lag. Andere Erdbebendienste kommen auf leicht abweichende Werte. So gibt das GFZ eine Tiefe von 5 Kilometern an und der Schweizer Erdbebendienst ermittelte eine Magnitude von 2,8.

Medienberichten zufolge soll der Erdstoß in der Nähe des Epizentrums zu spüren gewesen sein. Normalerweise geht man davon aus, dass die Schwelle der Wahrnehmung bei M 3,0 liegt. Doch in einigen Fällen sind auch schwächere Erdbeben spürbar, besonders wenn die Erdbebenherde flach liegen. Dem EMSC liegt inzwischen ebenfalls ein Wahrnehmungsbericht vor. Um Schäden anzurichten, war das Erdbeben definitiv zu schwach.

Erdbeben sind auf der Zollernalb keine Seltenheit. Tatsächlich ist Baden-Württemberg das seismisch aktivste Bundesland. Das Erdbeben bei Albstadt dürfte mit einer Scherzone in Verbindung stehen, die senkrecht zum bekannten Hohenzollerngraben verläuft. Die Scherzone ist mit der Plattenkollision von Afrika und Eurasien assoziiert, die letztendlich die Alpen auffaltet, deren Kräfte aber auch nördlich des Gebirges noch wirken. Als Ursache für die Erdbeben auf der Zollernalb wird oft auch der Hohenzollerngraben verantwortlich gemacht. Hierbei handelt es sich um einen mehr als 30 Kilometer langen und 1,5 Kilometer breiten Graben, der nördlich von Albstadt in Nordwest-Südostrichtung verläuft. Dr. Stefan Stange vom Landeserdbebendienst Baden-Württemberg, erklärte bereits vor gut 2 Jahren gegenüber lokalen Medien, dass die Störungen des Grabens zu flach seien, um für die Erdbeben verantwortlich zu sein. Außerdem manifestierte sich das aktuelle Beben südlich und nicht nördlich der Stadt.

Fuego verteilt Vulkanasche bis fast zur Küste

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

Eruptionsserie lässt Vulkanasche bis zu 4900 m hoch aufsteigen – Asche driftet fast bis zur Küste

In Guatemala sind aktuell zwei Vulkane aktiv. Bei diesen handelt es sich um die Feuerberge Santiaguito und Fuego. Während der erstgenannte Vulkan bereits seit mehreren Wochen eine erhöhte Aktivität aufweist, steigerte der Fuego seine eruptive Tätigkeit erst in den letzten Tagen wieder.

Das VAAC detektiert frequent aufsteigende Aschewolken, die bis zu 4900 m Höhe aufsteigen und in Richtung Westen verfrachtet werden. Der Wind weht die Asche bis fast zur Pazifikküste. Unter der Aschewolke kommt es zu Ascheniederschlag. CONRED informierte die Anwohner über die gesundheitsschädliche Wirkung der Vulkanasche und forderte zum Tragen von Staubmasken auf. Laut INSIVUMEH generiert der Fuego 7 bis 12 Explosionen pro Stunde. Starke Explosionen lassen Scheiben in Gemeinden am Fuß des Vulkans klirren und es kommt zu Ascheregen in den Gemeinden Panimache, Morelia und Santa Sofía. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Asche in Richtung Siquinalá und Santa Lucia ausdehnt ist groß.

Von der Aktivität lassen sich die Vulkantouristen allerdings nicht abschrecken, denn in den Sozialen Medien wurden wieder einige beeindruckende Aufnahmen veröffentlicht, die in den letzten Tagen entstanden sein sollen. Im Gegensatz zu vielen anderen Vulkanlokalitäten der Welt scheinen die Behörden in Guatemala noch etwas risikofreudiger zu sein und gestatten Vulkantouristen nach einer Onlineregistrierung weiterhin die Besteigung des benachbarten Vulkans Acatenango, von dem man prima zum Krater des Fuegos blicken kann. Offiziell nicht erlaubt, aber wohl geduldet ist die Besteigung des Sattels unterhalb des Fuegokraters, der vom Acatenango aus erwandert werden kann. In der Tat kein ganz ungefährliches Unterfangen.

Am Santiaguito kann man trotz der Aktivität noch den Santa Maria besteigen, um von dort auf den Lavadom zu blicken. Vom Dom gehen nicht nur zahlreiche Ascheeruptionen aus, sondern auch Schuttlawinen und pyroklastische Dichteströme ab. Sie haben aber nur eine geringe Reichweite.

Island: Bau neuer Straße über heißer Lava

Eruption hält unvermindert an – Reparatur des unter Lava begrabenen Straßenabschnitts hat begonnen

Die Isländer beweisen einmal mehr, dass sie alles andere als fatalistisch sind, und haben mit der Reparatur des von Lava verschütteten Straßenabschnitts begonnen, obwohl die Lava nur oberflächlich abgekühlt ist. Der Grindavíkurveg ist die wichtigste Straße nach Grindavik hinein und zudem die Zufahrt zum Geothermalkraftwerk und der Blauen Lagune, die immer noch geschlossen ist.

In einem VISIR-Interview äußerte sich Geoingenieur Jón Haukur Steingrímsson, dass der vom jüngsten Lavastrom verschüttete Straßenabschnitt ca. 300 bis 400 m lang sei und somit etwas breiter als das zuletzt reparierte Straßenstück, das beim Ausbruch am 8. Februar verschüttet wurde. Allerdings floss die neue Lava am Sonntag teilweise über den alten Lavastrom vom Februar. In dem Bereich des doppelten Stroms ist das Lavafeld gut 2 Meter mächtig. Man hat damit begonnen, die Lava mit einem Erdhobel zu glätten, und mit Schottern aufzufüllen. Obwohl die Isländer Meister darin sind, Schotterpisten zu bauen, werden die Arbeiten mehrere Tage dauern.

Das Thermalbad der Blauen Lagune ist derweilen geschlossen und man will von Tag zu Tag schauen, ob und wann man wieder öffnet. Tatsächlich habe ich mich wenige Stunden vor der Eruption dazu hinreißen lassen ein Ticket für den Dienstag nach Ostern zu buchen, da mein Sohn Leroy unbedingt einmal dort baden will und wir einen kurzen Islandurlaub gebucht haben. Jetzt sieht es so aus, als könnte uns der Vulkanausbruch einen Strich durch die Rechnung machen. Die Tickets sind nicht gerade billig: 76 € zahlt ein Erwachsener und man hat eine Stunde Zeit zum gebuchten Termin zu erscheinen. Da bin ich doch mal gespannt, ob die Straße innerhalb von 12 Tagen fertig wird.

Der Vulkanausbruch hält übrigens weiter an und um die aktiven Schlote wachsen Schlackenkegel. Wie groß Sie geworden sind, zeigt das Bild oben. Die Personen im Vordergrund sollen Wissenschaftler sein. Offiziellen Zugang zur Eruptionsstelle gibt es nach wie vor nicht. Die Bodenhebung bei Svartsengi ist relativ gering geworden und je nach GPS-Messreihe steigt der Boden noch leicht an oder stagniert fast. Es hat sich mehr oder weniger ein Gleichgewicht zwischen Magmaaufstieg aus der Tiefe und dem Magmaausstoß der Eruption eingestellt. Es sieht so aus, als würde der Ausbruch länger andauern wollen.