Japan: Schwarmbeben im Tokara-Achipel löst Ängste aus

Suwanosejima mit Eruption (Archiv). © Martin Rietze

Erdbebenserie erschüttert Japans Tokara-Inseln – fast 500 Beben binnen weniger Tage

Kagoshima, 27.06.2025Die zum japanischen Ryūkyū-Archipel gehörende Tokara-Inselgruppe wird seit fast einer Woche von einer starken Erdbebenserie erschüttert, über deren Anfang ich bereits am 22. Juni berichtete. Zu diesem Zeitpunkt hatte das stärkste Einzelbeben eine Magnitude von 5,1. Am 24. Juni folgte ein Beben Mb 5,3 und heute ereignete sich ein Beben Mb 4,9. Doch wie das JMA mitteilte, wurden neben der Reihe mittelstarker Erdbeben auch zahlreiche schwache Erschütterungen registriert, so dass bis jetzt fast 500 Beben gezählt wurden, wobei Mikrobeben keine Berücksichtigung in der Statistik finden. Die Forscher warnen nun, dass das Schwarmbeben Vorzeichen eines starken Bebens sein könnte.

Erdbeben bei den Takata Inseln. © EMSC

Die Erdbeben konzentrieren sich vor allem auf das Seegebiet zwischen den Insel Kodakarajima und Akusekijima, wobei die meisten Erschütterungen näher an erstgenannter Insel liegen. Das bislang stärkste Beben manifestierte sich am Sonntag allerdings in der Nähe von Akusekijima, wo 59 Menschen leben. Der Inselvulkan gilt als erloschen. Anders sieht es mit dem Suwanose-jima aus: Der zweitgrößte Inselvulkan der Tokara-Inselgruppe ist aktiv und in Eruption begriffen. Seine Aktivität könnte von den Erdbeben beeinflusst werden, wobei es nicht nur sein kann, dass Ausbrüche verstärkt werden, sondern auch, dass sie verhindert werden.

Die Tokara-Inseln bilden eine kleine Inselkette zwischen der Südspitze der japanischen Hauptinsel Kyūshū und dem Okinawa-Archipel. Sie gehören verwaltungstechnisch zur Präfektur Kagoshima und bestehen aus zwölf Inseln, von denen nur sieben dauerhaft bewohnt sind. Die Gesamtbevölkerung liegt bei ca. 600 Personen.

Tektonisch betrachtet liegt das Gebiet entlang des Ryūkyū-Grabens, einer Subduktionszone, an der die Philippinen-Platte unter die Yangtze-Platte abtaucht, die Eurasien vorgelagert ist. Die Subduktion ist sowohl für die hohe Seismizität der Region am Pazifischen Feuergürtel verantwortlich als auch für den Vulkanismus. Der Archipel ist Teil der sogenannten Nansei-Inseln, die sich wie eine Perlenkette zwischen Kyushu und Taiwan erstrecken und vulkanischen Ursprungs sind.

Das JMA verweist auf frühere Bebenserien ähnlichen Ausmaßes: Im September 2023 wurden binnen 15 Tagen 346 Beben registriert, im Dezember 2021 waren es 308 innerhalb von 26 Tagen. In beiden Fällen blieb es bei vergleichsweise schwachen Erschütterungen, größere Schäden blieben aus.




Spekulationen über Katastrophen-Prophezeiungen sorgen für Unruhe

Für zusätzliche Unruhe in der Bevölkerung der Region sorgt ein japanischer Manga-Zeichner, der in seinen Comics angeblich das große Erdbeben von 2011 vorhergesagt hatte. In sozialen Netzwerken kursiert nun die Behauptung, er habe auch für Anfang Juli 2025 eine schweres Naturkatastrophe in Japan angekündigt. Neben den Erdbeben sorgt man sich auch um die Aktivität des wiedererwachten Vulkans Kirishima, der auch in den letzten 24 Stunden Ascheemissionen erzeugte.

Seismologen widersprechen entschieden und weisen darauf hin, dass es keinerlei wissenschaftliche Grundlage für die exakte Vorhersage von Erdbeben gibt. Auch ein direkter Zusammenhang zwischen den aktuellen seismischen Aktivitäten und der behaupteten Prophezeiung sei nicht belegbar.

Dukono mit Aktivitätssteigerung am 26. Juni

Aktivitätssteigerung am Dukono – Fast 300 Explosionen an einem Tag

Tobelo, 26.06.2025Auf der indonesischen Insel Halmahera ist der Dukono sehr aktiv und erzeugte gestern 291 explosive Eruptionen, die Vulkanasche bis zu 1200 m über den Krater förderten. Die Eruptionen hielten bis zu 74 Sekunden an und erzeugten Erdbebensignale mit Maximalamplituden von 34 mm. Diese Daten stammen vom VSI. Das VAAC registrierte zuletzt Vulkanasche in 2400 m Höhe über dem Meeresspiegel.

Ascheeruption am Dukono. © VSI

Die Anzahl der Explosionen liegt deutlich über dem mehrmonatigen Mittelwert von ca. 200 Eruptionen pro Tag. Damit ist klar, dass sich die Aktivität steigerte, obgleich der Vulkan daueraktiv ist. Allerdings gab es in den letzten Monaten auch noch stärkere Eruptionsphasen mit fast 400 täglichen Explosionen. Dennoch bewegt er sich aktuell nahe am Maximum der letzten 3 Monate.

Die Seismizität ist hingegen überraschend gering und es werden praktisch ausschließlich tektonische Beben registriert. Gestern waren es 2. Das deutet auf freie Magma-Aufstiegswege hin, so wie es für daueraktive Vulkane typisch ist, denn auch Stromboli erzeugt nur selten vulkanotektonische Beben, die mit Gesteinsbruch infolge des Magmenaufstiegs zusammenhängen.

Der Alarmstatus vom Dukono steht auf „Gelb“. Um den aktiven Malupang-Warirang-Krater gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von 4 km und die Aufforderung, auf jegliche Aktivitäten dort zu verzichten. Die Vulkanologen weisen darauf hin, dass es regelmäßig zu Ausbrüchen mit Vulkanasche kommt und die Verteilung der Asche der Richtung und Geschwindigkeit des Windes folgt, sodass der Bereich des Ascheniederschlags nicht festgelegt ist. Es wird empfohlen, in der Umgebung des Mount Dukono immer Atemmasken mit sich zu führen, um sie bei Bedarf verwenden zu können, um die Gefahr der Vulkanasche für die Atemwege zu vermeiden.




Schaut man sich die Shakemaps an, erkennt man, dass es im Bereich von Halmahera in den letzten Tagen viele mittelstarke Erdbeben gab. Gestern manifestierte sich ein Beben Mb 4,6 vor der Nordostküste der Insel, heute war es ein Erdstoß Mb 3,6, der sich im Nordosten unweit des Dukono ereignete. In den letzten Jahren konnten wir schon öfters beobachten, dass es einen Zusammenhang zwischen einer Steigerung der Erdbebenaktivität und der Anzahl der Eruptionen gibt.

Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 6,2

Starkes Erdbeben Mw 6,2 erschüttert Südlichen Mittelatlantischen Rücken

Datum: 25.06.2025 | Zeit: 22:16:17 UTC | Koordinaten: -35.549 ; -17.229 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Atlantis, 26.06.2025In den letzten Wochen hat es den Mittelatlantischen Rücken auf seiner ganzen Länge gut durchgeknackt: Nachdem in der letzten Woche das Zentrum des Unterwassergebirges dran war, hat es nun den Süden erwischt, wo es auf der geografischen Breite zwischen dem argentinischen Buenos Aires und dem südafrikanischen Kapstadt bebte. Das EMSC verortete das Beben 2776 km ostsüdöstlich von Cabo Frio in Brasilien. Die Magnitude lag bei 6,2. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom EMSC mit 10 Kilometern angegeben. An der Erdoberfläche blieb das Beben folgenlos. Tsunamigefahr bestand nicht.

Beben am Mittelatlantischen Rücken. © EMSC

Beim Südlichen Mittelatlantischen Rücken handelt es sich um ein submarines Gebirge beidseitig der kontinentalen Naht zwischen Afrika und Südamerika. Entlang der Naht steigt Magma auf, das neue Erdkruste bildet und die Kontinente auseinanderdrückt, weswegen sich der Atlantik öffnet und langsam, aber stetig größer wird. Die Divergenz hat eine jährliche Rate von 25 mm, wobei sie variieren kann. Die Gesteine der Erdkruste sind entlang der Naht des Zentralgrabens am jüngsten und werden laufend neu gebildet. Am ältesten sind demnach die Krustengesteine vor den Kontinenten. Im Falle von Afrika und Südamerika sind sie bis zu 140 Millionen Jahre alt. Vor dieser Zeit hingen die beiden Kontinente zusammen und bildeten eine große Landmasse: Gondwana.  Nordamerika und Eurasien waren zu dieser Zeit im Kontinent Laurasia vereint. Noch einmal 40 Millionen Jahre früher waren Gondwana und Laurasia vereint und bildeten den Superkontinent Pangäa.

Apropos Laurasia: Entlang der Naht dieses ehemaligen Kontinents gab es heute auch einige Beben. Ganz weit im Norden des Atlantischen Rückens bebte es mit der Magnitude 2,9 südöstlich von Island. Ein weiteres Beben manifestierte sich bei Spitzbergen und hatte eine Magnitude von 3,9.

Auf der Shakemap des EMSC erkennt man auch, dass es in Südafrika 2 Beben gab. Entlang der Pazifikküste Südamerika gab es wie so häufig viele schwache bis mittelstarke Erdbeben.

Kirishima eruptiert 2 Mal

Weitere Eruptionen am Kirishima – 2 VONA-Warnungen veröffentlicht

Kagoshima, 26.06.2025Der Krater Shinmoe des japanischen Vulkankomplexes Kirishima eruptierte heute Nacht 2 Mal und löste VONA-Warnungen vor Aschewolken aus. Während es bei der ersten Eruption gegen 0:13 Uhr UTC nur eine Meldung ohne Höhenangabe der Aschewolke gab, berichtete die zweite Warnung um 04:32 Uhr UTC von Vulkanasche, die in 2400 m Höhe Richtung Osten driftete.

Der Shinmoe-dake. © Marc Szeglat

Das JMA bestätigte die Eruptionen. Laut einer Mitteilung des lokalen Observatoriums der Stadt Takaharu kam es gegen 7:58 Uhr Ortszeit zu Aschefall, was auf einen Ausbruch des Shinmoe-dake hinweist. Aufgrund dichter Bewölkung hatten die Überwachungskameras keine Sicht auf den Krater und konnten auch kein Bild der Aschewolke liefern.

Die Infraschalldetektoren konnten auch keine Druckwelle registrieren, so dass es vor dem Ascheregen keine Anzeichen einer Eruption gab. Allerdings lag die Anzahl vulkanischer Erdbeben in den 24 Stunden zuvor bei über 300, was auf eine anhaltend hohe Aktivität hinwies.

Aufgrund der gesteigerten Aktivität bleibt die erst kürzlich verhängte Alarmstufe 3 bestehen. Es gibt Zugangsbeschränkungen zum Shinmoe-dake, da große vulkanische Gesteinsbrocken bis zu 3 Kilometer vom Krater geschleudert werden können. Zudem besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme generiert werden.

Eruptionen können sich auch in größeren Entfernungen auswirken: Besonders auf der windabgewandten Seite ist mit Aschefall sowie mit feinen Schlackenpartikeln zu rechnen, die über weite Strecken verfrachtet werden können. Anwohner der betroffenen Gegenden werden aufgefordert, im Falle von Ascheniederschlag in Gebäuden zu verweilen oder im Freien Atemschutzmasken zu tragen.

Wie bei früheren Eruptionen ist es möglich, dass durch starke Druckwellen Fensterscheiben zerbersten. In solchen Fällen droht Verletzungsgefahr durch herumfliegende Glasscherben, die u.a. schwerste Gesichtsverletzungen verursachen könnten.

Frankreich: Unwetter tötet 2 Menschen

Unwetter in Frankreich lösen Chaos aus: Zwei Tote, massive Schäden und ein überflutetes Parlament

Paris, 26.06.2025Obwohl die Unwetter gestern Abend nicht völlig überraschend kamen und die Meteorologen warnten, traf es viele Menschen unvorbereitet und richteten große Schäden an. Zwei Menschen kamen ums Leben, über 100.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom, und das Parlamentsgebäude in Paris wurde überflutet.

Nach einer Schönwetterphase mit Temperaturen deutlich über 30 Grad brachten starke Gewitter mit Starkregen, großen Hagel und orkanartige Böen das öffentliche Leben in weiten Teilen des Landes und besonders in der Hauptstadt Paris zum Erliegen. Laut der europäischen Sturmwarnzentrale Estofex wurde für große Teile Frankreichs eine Level-2-Warnung ausgegeben, was die zweithöchste Unwetter-Warnstufe darstellt.

Besonders im Südwesten trafen heiße, feuchte Mittelmeerluft und kühle Nordwestströmungen aufeinander, was ideale Bedingungen für sogenannte Superzellen schuf. Das Extremwetter ist somit eine Folge der extrem hohen Mittelmeertemperaturen, über die ich erst gestern Mittag schrieb. In der Region um Bordeaux und Toulouse kam es zu Hagelschlag mit Körnern von bis zu zehn Zentimetern Durchmesser. Böen über 100 km/h richteten starke Schäden an Gebäuden, Fahrzeugen und Stromleitungen an.

Im Département Tarn-et-Garonne im Südwesten Frankreichs wurde ein zwölfjähriger Junge getötet, als ein Baum durch den Sturm umknickte und auf ihn stürzte. Im Nordwesten des Landes starb ein Mann, nachdem er mit seinem Quad gegen einen umgestürzten Baum prallte.

Auch die Hauptstadtregion erlebte dramatische Szenen, die zum Teil in Videos dokumentiert wurden: Wasser strömte über Treppen in die U-Bahn-Stationen und setzte die Metro unter Wasser, der Verkehr war zeitweise lahmgelegt. Besonders die Straßen entlang der Seine waren überflutet, so dass während einer Sitzung im französischen Parlament Wasser ins Gebäude eindrang und die Debatte unterbrochen werden musste. Auf dem Eiffelturm wurden Windgeschwindigkeiten von 112 km/h gemessen. Innerhalb von 20 Minuten fiel die Temperatur in Paris um elf Grad Celsius.

Unwetterfront zieht weiter Richtung Deutschland

Insgesamt galten Unwetterwarnungen für 57 Départements. Die Einsatzkräfte waren im Dauereinsatz. Premierminister François Bayrou rief die Bevölkerung zur Vorsicht auf. In der Nacht zog die Gewitterfront weiter nach Nordosten und erreichte in den frühen Morgenstunden Deutschland, wo heute ebenfalls Unwetter drohen.

Island: Status der Bodenhebung am 25.06.2025

Bodenhebung hält weiter an und ist im Westen besonders schnell

Reykjavik, 25.05.2025Die Erdbebentätigkeit unter Reykjanes war in den letzten Tagen leicht erhöht, wobei es gestern insbesondere zu 6 weiteren Erdbeben entlang der Sundhnúkur-Eruptionsspalte und zu 12 Erschütterungen im Krysúvik-System kam. Obwohl die Bodenhebung meiner Meinung nach unvermindert weitergeht, sprechen isländische Geowissenschaftler von einer langsamen Abschwächung der Bodendeformation.

Nachdem sich bereits in der letzten Woche Deformationsspezialist Benedikt Ófeigsson gegenüber der Presse entsprechend äußerte, gab heute Vulkanologieprofessor a.D. Þorvaldur Þórðarson gegenüber der Zeitung MBL bekannt, dass der Magmennachschub zu stottern beginnen würde, was auf eine mögliche Abschwächung der Aktivität hindeuten könnte. Momentan würden seiner Meinung nach ca. 2 Kubikmeter Magma pro Sekunde von dem tief gelegenen Magmenspeicher in das flacheren Reservoire aufsteigen. Andererseits hat er die Meinung von Benedikt übernommen, dass es Richtung Herbst zu einem neuen Ausbruch bei Sundhnúkur kommen könnte.

Þorvaldur Þórðarson hat in den letzten 2 Jahren schon die verschiedensten Thesen vertreten und spekulierte ständig über das baldige Ende der Eruptionen oder eine Verlagerung der Aktivität in ein anderes Spaltensystem, doch bis jetzt lag er mit den allermeisten Prognosen daneben.

Ich kann anhand der öffentlich zugänglichen Daten beim besten Willen noch kein Ende der magmatischen Prozesse unter Reykjanes erkennen. Zwar steigt das Magma nicht mehr so schnell auf wie zu Anfang der Eruptionsphase, doch noch um einiges schneller als es vor dem letzten Ausbruch der Fall war. Zwischen März und April lag die Förderrate bei besagten 2 Kubikmetern pro Sekunde, jetzt werden es eher 2,5 bis 3 Kubikmeter sein. Zudem ist eine Verlagerung der Hauptaufstiegszone in westlicher Richtung zu beobachten, wo die Bodenhebung deutlich schneller vonstattengeht als vor der letzten Eruption. Auch wenn die nächste Eruption wahrscheinlich wieder in der bekannten Schwächezone der Sundhnúkur-Kraterreiche erfolgen wird, kann man eine Verlagerung der Aktivität Richtung Eldvörp nicht ganz ausschließen.

Campi Flegrei: Schwarmbeben mit 22 Erschütterungen

Schwarmbeben erschüttert erneut Campi Flegrei – 22 Beben innerhalb von 24 Stunden

Pozzuoli, 25.06.2025Pozzuoli und die Phlegräischen Felder (Campi Flegrei) wurden gestern erneut von einem Erdbebenschwarm heimgesucht: Innerhalb von 24 Stunden manifestierten sich 22 Beben. Die stärksten drei Erschütterungen hatten die Magnituden 1,8 und 2 Mal 1,5.

Erdbeben Campi Flegrei. © INGV

Die Hypozentren befanden sich in Tiefen zwischen 2,9 und 2,2 Kilometern. Die Epizentren konzentrierten sich in dem Bereich nordwestlich der Solfatara, in dem es letzte Woche ein stärkeres Erdbeben gegeben hatte, aber auch unter der Solfatara bebte es. Mindestens eine der Erschütterung konnte von Anwohnern gespürt werden, obwohl die Magnituden eigentlich unterhalb der Wahrnehmbarkeitsgrenze lagen. Das Beben der Magnitude 1,8 manifestierte sich offshore im Westen des Golfs von Pozzuoli und ereignete sich vor dem eigentlichen Schwarmbeben.

Das INGV und die Kommune alarmierte die Bevölkerung und wies auf den Schwarm hin, der größtenteils unbemerkt ablief. Dennoch kann es besonders in solchen Phasen zu stärkeren Erdbeben kommen, die Schäden verursachen könnten, daher die Warnung an die Menschen. Außerdem werden mit den Warnungen auch immer Telefonnummern veröffentlicht, an die sich von Schäden betroffene Bürger melden können. Schäden wurden diesmal aber nicht gemeldet.

In dem gestern veröffentlichten INGV-Bericht für den Beobachtungszeitraum 16. bis 22. Juni ist zu lesen, dass in dieser Woche 58 Erdbeben registriert wurden. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,2.




Die Bodenhebung setzte sich mit einer Geschwindigkeit von 15 mm pro Monat fort, so wie sie es seit April tut. Die geophysikalischen Parameter bewegten sich in der Bandbreite des Üblichen und zeigten keine signifikanten Änderungen im Vergleich zur Vorwoche. Somit wurde der langfristige Trend der Druckzunahme des Systems fortgesetzt. Auffällig ist allerdings der Temperaturrückgang der Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole von 96 auf 94 Grad. Hier hatte es zuvor auch einen Drop in der Kohlendioxid-Emission gegeben. Möglicherweise bahnt sich hier eine Änderung im System an, wobei ich mir 2 Szenarien vorstellen kann: Der Zustrom heißer Fluide aus der Tiefe hat nachgelassen oder es ist zu einer teilweisen Blockade des Fördersystems gekommen.

Mittelmeer leidet unter maritimer Hitzewelle

Wassertemperatur 5 Grad wärmer als normal – Maritime Hitzewelle mit dramatischen Auswirkungen für das Klima

Oberhausen, 25.06.2025Der Planet hat Fieber, und das nicht nur zu Lande und in der Luft, sondern auch im Wasser: Eine neue Visualisierung der Temperaturverteilung des Mittelmeerwassers, die vom europäischen Klimadienst Copernicus veröffentlicht wurde, belegt, dass das Mittelmeer stellenweise bis zu 5 Grad wärmer ist als im langjährigen Durchschnitt. Konkret bedeutet das, dass die Wassertemperaturen Mitte Juni bei den Balearen 27 Grad statt 22 Grad betrugen. Ein Wert, der so früh im Jahr untypisch ist und sonst bestenfalls im Hochsommer erreicht wird.

Extrem hohe Mittelmeertemperaturen. © Copernicus.

Da Meere und Ozeane die Klimamaschinen unseres Planeten sind und Extremwerte normalerweise puffern, beeinflussen die hohen Werte sowohl das kurzfristige Wettergeschehen als auch das langfristig wirkende Klima. Die hohen Meerestemperaturen bewirken nicht nur immer häufiger auftretendes Extremwetter in der Mittelmeerregion, sondern haben auch Folgen für das Wetter bei uns in Deutschland, wo wir in den nächsten Tagen mit einer Hitzewelle rechnen müssen, die Temperaturen von bis zu 40 Grad und sogar darüber mit sich bringen könnte. Trockenperioden, die von Unwettern mit Starkregen unterbrochen werden, sind eine Folge. Fällt der Starkregen auf ausgetrocknete Böden, können diese das Wasser nicht aufnehmen, was dazu führt, dass es oberflächlich abfließt und zu Überflutungen führt. Gleichzeitig fällt der Grundwasserpegel und das Wasser wird selbst im ansonsten wasserreichen Deutschland knapp. Zudem hat Trockenheit, gepaart mit fallenden Grundwasserständen, starke Auswirkungen auf den Waldbestand. Sterbende Wälder wirken sich wieder ungünstig auf das Klima aus, wodurch der gesamte Wasserkreislauf gestört wird.

Wer Dienstagabend die ZDF-Sendung „Harald Lesch“ gesehen hat, konnte lernen, dass unser Grundwasser von Mikroorganismen rein gehalten wird, die höchst empfindlich auf Temperaturänderungen des ansonsten mit 10 bis 12 Grad gleichmäßig kühlen Grundwassers reagieren. Der Klimawandel und Eingriffe in den Wärmehaushalt des Untergrunds bewirken ein Sterben dieser Mikroorganismen, wodurch das ökologische Gleichgewicht der Grundwasserspeicher durcheinanderkommt, mit der Folge, dass natürliche Filterprozesse gestört werden und wir in nicht allzu ferner Zukunft nicht mehr genug sauberes Trinkwasser zur Verfügung haben könnten – eine Ansage für deutlich steigende Wasserpreise.

Tatsächlich verbrauchen wir pro Tag und Kopf weitaus mehr als 120 Liter Trinkwasser, die im Haushalt verbraucht werden. Rechnet man den Wasserverbrauch mit ein, der zur Erzeugung von Lebensmitteln, Konsumgütern und Energie aufgewendet werden muss, verbrauchen wir Deutschen pro Tag 7200 Liter Wasser. Eine Menge, die hochgerechnet auf die Bevölkerung schwindelerregend ist und weit über dem liegt, was die Natur langfristig bereitstellen kann.

Getoppt wird der Verbrauch allerdings von den Superreichen dieser Welt, deren Verbrauch an Ressourcen unermesslich ist. Doch wer Privatjets, Luxusjachten und mehrere Villen sein Eigen nennt oder mal kurzerhand Venedig mietet und fast 100 Gäste mit Privatjets einfliegt, dem werden selbst deutliche Preiserhöhungen für das Trinkwasser nicht viel ausmachen. Die Folgen für unsere Umwelt sind allerdings enorm, nur die Zeche zahlt die Allgemeinheit.

In Venedig schließt sich dann auch der Kreis meiner Gedanken. Die Lagunenstadt an der Adria ist vom Mittelmeer abhängig, wie kaum eine andere Stadt. Doch momentan bereitet eine meteorologische Hitzewelle größere Sorgen als die hohen Wassertemperaturen, denn für 27 Orte Italiens wurde die Hitzewarnstufe „2“ ausgerufen. Es werden Temperaturen bis zu 37 Grad erwartet.

Andamanen: Erdbebenserie nahe Vulkaninsel Barren Island

Serie mittelstarker Erdbeben südlich des Inselvulkans Barren Island bei den Andamanen

Datum: 25.06.2025 | Zeit: 01:33:30 UTC | Koordinaten: 9.501 ; 93.889 | Tiefe: 2 km | Mw 5,4

Port Blair, 25.06.2025Das zu Indien gehörende Archipel der Andamanen und Nicobaren wurde von einer Erdbebenserie heimgesucht, die aus 12 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 5,4 und 4,5 besteht. Die Tiefen der Hypozentren lagen überwiegend zwischen 2 und 10 Kilometern. Das Epizentrum des stärksten Bebens wurde 271 km südöstlich von Port Blair verortet.

Erdbebenserie bei den Andamanen. © EMSC

Der Inselvulkan Barren Island liegt ca. 290 Kilometer nördlich der Epizentren. Auch wenn es keinen direkten Zusammenhang zwischen den Erdbeben und dem Vulkan gibt, könnten sich die Erschütterungen auf den Vulkan auswirken. Barren Island zeigte in den letzten Wochen bereits eine gesteigerte Aktivität und könnte zu stärkeren Ausbrüchen angeregt werden.

Da sich die Erdbeben in einiger Entfernung zu besiedelten Inseln ereigneten, wirkten sie sich nicht auf Menschen aus. Wahrnehmungsberichte gibt es nicht. Dennoch sind die Beben von wissenschaftlichem Interesse, da sie in einer tektonisch aktiven Region liegen, die Tsunami-auslösende Starkbeben hervorbringen kann.

Die Andamanen und Nikobaren gehören politisch zwar zu Indien, geografisch liegen sie aber nördlich von Sumatra und südlich von Thailand. Die Inselgruppe liegt auf der Burma-Mikroplatte, deren westliche Grenze zum Indischen Ozean von der Andamanen-Subduktionszone gebildet wird. Sie ist die Fortsetzung des Sunda-Bogens. Entlang der Subduktionszone taucht die Indo-Australische Platte unter die Sunda-Platte und die Burma-Mikroplatte ab, die Eurasien vorgelagert sind.

Die aktuellen Beben manifestierten sich aber an der östlichen Plattengrenze, an der sich die große Sunda-Transformstörung fortsetzt, in deren Nähe sich das starke Sunda-Andamanen-Beben von 2004 ereignete, das den katastrophalen Tsunami auslöste, in dessen Folge ca. 230.000 Menschen starben. Zwar war die Transformstörung nicht direkt an dem Beben beteiligt, doch Forscher sehen in der Region ein großes Potenzial für weitere Starkbeben.