Erdbeben-News 02.01.23: Azoren

Azoren: Erdbeben Mw 5,3

Datum: 02.01.23 | Zeit: 07:20:28 UTC | 40.41 N ; 29.46 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,3

Nördlich der Azoren ereignete sich heute Früh ein Erdbeben der Magnitude 5,3. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. das Epizentrum wurde 186 km nordöstlich von Lajes das Flores verortet. Das Erdbeben war tektonischen Ursprungs und manifestierte sich am Mittelatlantischen Rücken. Hierbei handelt es sich um die kontinentale Naht zwischen Europa und Nordamerika. Sie ist als divergente Plattengrenze angelegt und die Kontinente entfernen sich voneinander. So wird der Abstand zwischen den Kontinenten pro Jahr um 2-3 Zentimeter. Dabei handelt es sich um einen recht langsamen ozeanischen Rücken. Die ozeanischen Rücken im Pazifik bringen es auf 11-14 cm Divergenz pro Jahr.

Der Erdstoß sollte wenigstens auf den westlichen Inseln der Azoren zu spüren gewesen sein, obwohl keine Wahrnehmungsmeldungen beim EMSC vorliegen. In der gleichen Region gab es gestern und heute je ein Vorbeben der Magnitude 4,7. Ihre Hypozentren lagen ebenfalls 10 km tief.


Griechenland: Erdstoß Mb 4,6

Datum: 02.01.23 | Zeit: 05:28:08 UTC | 36.36 N ; 21.60 E | Tiefe: 50 km | Mb 4,6

Heute Morgen gab es im Süden von Griechenland ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum wurde in 50 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum lag nach Angaben des EMSC 58 km süd-südwestlich von Koróni. Es liegen Wahrnehmungsmeldungen vor.


Deutschland: Erdbeben Mb 2,1

Datum: 02.01.23 | Zeit: 03:22:17. UTC | 49.08 N ; 8.28 E | Tiefe: 12 km | Ml 2,1

In der Nähe von Karlsruhe bebte es heute mit einer Magnitude von 2,1. Der Erdbebenherd befand sich in 12 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 12 km west-nordwestlich von Karlsruhe verortet. Noch näher lag der Ort Jockgrim. In der Region hatte es im letzten Jahr mehrere Erschütterungen gegeben.


Sizilien: Erdbeben Ml 2,0 nahe Stromboli

Datum: 02.01.23 | Zeit: 02:55:02 UTC | 38.89 N ; 15.38 E | Tiefe: 231 km | Ml 2,0

Wenige Kilometer nordöstlich der liparischen Vulkaninsel Stromboli ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 2,0. Der Erdbebenherd befand sich in einer großen Tiefe von 231 km und damit bereits im oberen Erdmantel. In der Region könnte das Magma entstehen, dass am Vulkan ausgestoßen wird. Das Epizentrum wurde 51 km west-nordwestlich von Tropea festgestellt. Der Vulkan selbst ist weiterhin unruhig. MIROVA detektiert eine schwache Thermalstrahlung mit 4 MW Leistung. Vorgestern gab es eine Phase mit erhöhtem Tremor, wie es für Lavaüberläufe typisch ist. Mir liegen aber keine Berichte vor, dass entsprechend beobachtet wurde. Gestern konnte ich auf der Livecam Lavaspattering beobachten, sodass ich es für wahrscheinlich halte, dass wir am Stromboli bald weitere Lavaströme sehen werden.

Vulkan-News 02.01.23: Sakurajima

Sakurajima mit heißen Schloten. © Copernikus/Sentinel

Sakurajima mit 2 heißen Schloten

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Der Sakurajima im Süden Japans bleibt aktiv und eruptierte in den letzten Stunden zweimal so stark, dass das VAAC Tokio VONA-Warnungen herausgab. Demnach stieg die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3400 m auf und driftete in Richtung Südosten. Es waren die ersten beiden Eruptionen des neuen Jahres am Saku. Laut einem JMA-Bericht, der heute veröffentlicht wurde und den Beobachtungszeitraum vom 30. Dezember bis 2. Januar abdeckte, gab es nur 2 vulkanotektonische Erdbeben. Es wurde schwacher Tremor registriert. Hochlichtempfindliche Kameras nehmen nachts rot illuminierten Dampf über dem Krater auf. Die Asche der Eruption von heute stieg 1500 m über die Kraterhöhe auf. Vulkanische Bomben und Blöcke landeten in 1 km Entfernung zum Minamidake. Es besteht die Gefahr, dass bei den Eruptionen kleine pyroklastische Ströme ausgelöst werden. Daher bleibt die Alarmstufe „3“ (von 5) bestehen. Die Besteigung des Vulkans ist verboten.

Das Wetter am Vulkan ist derzeit schön. Obwohl es tagsüber sehr dunstig wird und die Sicht dadurch eingeschränkt ist, zeigen neue Satellitenaufnahmen 2 heiße Schlote im Minamidake. Man sieht auch, dass der Showadake kalt ist. Die Aufnahmen entstanden im gefilterten Lichtspektrum, sodass die Wärmestrahlung sichtbar wurde. MIROVA registriert nur sporadisch eine schwache Wärmestrahlung.

Der Sakurajima bildet eine Halbinsel in der Bucht von Kagoshima. Die Stadt liegt ca. 10 km vom Vulkan entfernt und bekommt bei größeren Eruptionen gelegentlich Ascheregen ab. In Kagoshima starten Schiffe zu den Vulkaninseln im Ryukyu-Archipel. Hier ist es vor allem der Suwanose-jima, der in den letzten Jahren aktiv ist. Dieser Vulkan eruptierte gestern eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 1800 m aufstieg und nach Süden driftete. Über die Eruption berichtete ich bereits gestern. An dieser Stelle reiche ich das zugehörige Video nach.

Der Kurillenvulkan Ebeko ließ im neuen Jahr auch nicht lange auf seine erste Eruption warten. Das VAAC meldete eine Aschewolke in 3700 m Höhe. Sie wurde vom Wind in Richtung Süden verfrachtet. Der Alarmstatus steht auf „orange“

Vulkan Villarrica am 01.01.23

Villarrica mit strombolianischer Eruption

In Chile ist der Villarrica weiter aktiv und eruptiert strombolianisch. Gestern Abend um 23:56 Uhr feuerte er eine Tephra-Ladung in den Himmel, die bis zu 150 m über den Kraterrand aufstieg. Glühende Schlacken landeten dabei auf der Nordwestflanke des Vulkans und landeten in einer Entfernung von bis zu 480 m zum Kraterrand. Bedenkt man, dass die Sperrzone nur einen Radius von 500 m hat, warf die Eruption die Schlacken schon verhältnismäßig weit aus. Andersherum könnte man argumentieren, dass die Sperrzone zu knapp bemessen ist, um Vulkanwanderer vor größeren Eruptionen zu schützen. Generell kennt ihr ja meine Einstellung, dass solche Sperrzonen offiziell eingerichtet werden müssen, aber es nicht in Strafen gipfeln sollte, wenn sich eigenverantwortliche Vulkanwanderer über die Verbote hinwegsetzen. Im Zweifelsfall ist man für seine Handlungen selbst verantwortlich und wenn was passiert, muss man mit den Konsequenzen leben oder ggf. auch sterben. Natürlich kann man diese Einstellung kontrovers diskutieren: Was wäre, wenn eine geführte Gruppe in ein Sperrgebiet eindringt und etwas passieren sollte? Wussten die Gruppenmitglieder, auf welche Gefahren sie sich einließen und inwieweit konnten sie die Gefahren selbst abschätzen? Daher sehe ich die Zukunft für Vulkanspotter eher düster.

Die geophysikalischen Parameter haben sich seit meinem letzten Update nur unwesentlich verändert: heute wurde ein vulkanotektonisches Erdbeben aufgezeichnet. Überwiegend gibt es langperiodische Erdbeben, von denen gestern 752 registriert wurden. Sporadisch werden thermische Anomalien beobachtet, die moderate Leistung haben. Seit September wurde eine Bodenhebung von ca. 2 cm festgestellt.

In Chile stehen 2 weitere Vulkane auf Alarmstufe „gelb“. Bei ihnen handelt es sich um den Lascar, der im letzten Monat eine moderate Ascheneruption hinlegte und der Nevados de Chillán. Beide Vulkane gelten zwar als aktiv, erzeugten in den letzten Tagen aber keine Eruptionen, sodass der Villarrica der einzige eruptierende Vulkan in dem südamerikanischen Land ist.

Naturkatastrophen-News zum neuen Jahr

Wärmstes Sylvester aller Zeiten

In Deutschland erlebten wir gestern den wärmsten Jahreswechsel seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Gleich an 4 Messstellen wurde die 20 Grad Marke geknackt: am wärmsten war es im bayerischen Wielenbach, wo gegen 14 Uhr 20,8 Grad gemessen wurden. Auch in München, in Müllheim bei Freiburg und in Ohlsbach wurden Temperaturen über 20 Grad gemessen.  Laut DWD gab es die zuvor höchste Temperatur an Silvester im Jahr 1961: damals kletterte das Quecksilber auf 17,0 Grad. Das war im baden-württembergischen Müllheim. Zum Jahreswechsel 2021 war es in Freiburg 16,9 Grad warm. Die Rekordtemperaturen alleine stellen natürlich noch keine Naturkatastrophe dar, aber die Häufung von neuen Rekorden und Extremwetterereignissen sind Manifestationen der Klimakatastrophe und haben vielfältige Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem, die in ihrer Gänze noch gar nicht überschaubar sind. Leider scheint es unmöglich zu sein, die einfachsten Maßnahmen gegen den Klimawandel umzusetzen, schließlich wollen wir ja auch, dass alles so bleibt wie wir es seit Jahrzehnten gewohnt sind. Nicht zuletzt fehlt es am politischen Willen, wirkungsvolle Maßnahmen durchzusetzen. Wir werden ja nicht von Politikern regiert, sondern von Lobbiesten bestimmt und die vertreten Interessengruppen, deren einziges Ziel es ist, Reichtum anzuhäufen!

Auch heute bleibt es in Deutschland ungewöhnlich warm. Der DWD hat für den Norden Höchsttemperaturen um 13 Grad vorhergesagt. Im Südwesten kann es örtlich nochmal bis 20 Grad warm werden. Sollte das milde Wetter weiter anhalten, stellt sich die Natur auf den Frühling ein und erste Knospen könnten sprießen. Kommt dann der Winter zurück, könnten die Pflanzen geschädigt werden. Sollte kein strenger Frost mehr kommen, dann müssen wir uns im Sommer auf besonders viele Schädlinge vorbereiten. Vor allem der Borkenkäfer könnte zu weiterem Waldsterben sorgen. Die Dürre der letzten Jahre hat viele Bäume geschädigt und geschwächt, sodass sie besonders anfällig sind.


Hagel und Überflutungen auf der Arabischen Halbinsel

Kurz vor dem Jahreswechsel hat es auf der Arabischen Halbinsel weitere Unwetter gegeben, die neben Starkregen Hagel brachten. In mehreren Ländern war es zu den stärksten Hagelstürmen seit 15 Jahren gekommen. In Jordanien musste die Felsenstadt Petra evakuiert werden. Auch im Emirat Kuwait regnete und hagelte es stark. Dort wurden im Sommer 2016 Rekordtemperaturen von 54 Grad gemessen. Man geht vor Ort davon aus, dass die Extremwetterereignisse mit dem Klimawandel zusammenhängen. In der heiligen Stadt Mekka (Saudi Arabien) kam es zu sintflutartigen Regenfällen, die Straßen in Flüsse verwandelten und Autos fortspülten.

Vulkan-News 01.01.23: Popocatepetl

Popocatepetl verabschiedete 2022 mit Kracher

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl hat das alte Jahr mit einem Kracher verabschiedet und erzeugte eine explosive Eruption, bei der glühende Tephra bis auf die Außenflanke des Vulkans geschleudert wurde. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 6100 m und driftete in Richtung Nordosten. CENAPRED berichtete gestern von 153 Asche-Dampf-Exhalationen und 123 Minuten Tremor.


Suwanose-jima eruptiert Asche

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Strombolianisch

Im südjapanischen Ryukyu-Archipel war es der Suwanose-jima, der sich mit der Eruption mehrerer Aschewolken zu Wort meldete. Die Asche stieg bis zu 1800 m auf und wurde vom Wind in Richtung Südosten verfrachtet. Glühende Tephra landete im Kraterbereich. Die Seismizität ist relativ unauffällig und es gab nur einige vulkanotektonische Erdbeben.


Fuego mit Silvesterfeuerwerk

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Strombolianisch

Der Fuego in Guatemala legte ebenfalls ein Silvesterfeuerwerk hin, allerdings schwächelt er in Bezug auf die Frequenz der Explosionen ein wenig: INSIVUMEH berichtet von 2 bis 4 Explosionen pro Stunde, was etwa halb so oft ist, wie es in den letzten Wochen nach dem Paroxysmus üblich war. Dafür wurde glühende Tephra bis zu 300 m hoch ausgeworfen. Aschewolken schafften es sogar bis auf 5200 m Höhe. Es scheint also zu sein, dass der Vulkan weniger oft, aber dafür stärker eruptiert.


Ätna setzt Tätigkeit fort

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Der Ätna auf Sizilien wechselte ins Neue Jahr ohne große Überraschungen und fuhr mit seiner Lavastrom-Aktivität fort. Auf der Thermalcam erscheint die Lava wieder heißer zu sein, sodass man davon ausgehen kann, dass die Förderrate gerade erhöht ist. MIROVA detektiert auch dementsprechend die stärkste thermische Strahlung seit Eruptionsbeginn. Sie liegt bei 922 MW. Ab 1000 MW wird die Strahlung als sehr hoch angesehen. Außerdem gab es heute 2 Erdbeben unter der Südflanke des Vulkans. Sie hatten die Magnituden 2,8 und 2,0 und manifestierten sich in nur 3 km Tiefe. Die Epizentren wurden vom EMSC 11 km nord-nordöstlich von Paternò verortet. In der Gegend gab es bereits öfters stärkere Erdbeben, die von ihrer Natur her tektonischer Art waren, aber möglicherweise durch aufsteigendes Magma verursacht wurden, das Spannungen im Untergrund erzeugte und so die Beben triggerte.

Vulkan Ätna am 31.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Lavastrom am Ätna ist länger geworden

Seit gut 5 Wochen ist der Lavastrom an der Nordostbasis des Südostkraterkegels aktiv und wächst seitdem langsam aber kontinuierlich. Mittlerweile fließt er auf dem Steilhang des Valle del Boves und geht dort in die Breite. Der Lavastrom fließt an seiner Quelle mittlerweile in einem Tunnel und teilt sich weiter unten in mehrere Arme, die schmale Kanäle bilden. So ist in den letzten Wochen ein vergleichsweise breites Lavafeld entstanden. Es hatte am 25. Dezember eine Fläche von 0,367 Quadratkilometern und eine kumulative Länge von 1764,52 Metern. Die Förderrate ist eigentlich recht bescheiden: Im letzten INGV-Wochenbericht heißt es, dass die Förderrate ca. 2,5 Kubikmeter pro Sekunde beträgt. Es wurde ein Gesamtvolumen von gut 2 Millionen Kubikmetern gefördert, wobei es bei der Ermittlung der Werte eine recht hohe Fehlertoleranz gibt. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit 758 MW Leistung.

Der Tremor hat sich in den letzten Tagen verringert, bewegt sich aber noch auf moderatem Niveau im gelben Bereich. Die Tremor-Quelle sitzt nach wie vor in etwa 2800 Höhe zwischen den Kratern Bocca Nuova und Südost. Dort befindet sich ein Magmenkörper. Das Isotopenverhältnis des gasförmigen Heliums bleibt hoch, was ein Indiz für weiteren Magmenaufstieg aus der Tiefe sein könnte.

Der neue Förderschlot, aus dem der Lavastrom entspringt, liegt in einer Region, in der es im Jahr 2006 bereits einen länger tätigen Lavastrom gab, an dessen Schlot sich Hornitos gebildet hatten. Damals dokumentierte ich die Aktivität zusammen mit Chris Weber über mehrere Tage. Sie kumulierte in einer großen Spaltenöffnung am Südostkrater, der damals noch deutlich kleiner war.

Betrachtet man Thermalfotos vom Ätna, dann sieht man das Lavafeld gut. Etwas genauer hinschauen muss man, um eine kleine thermische Anomalie in der Bocca Nuova zu entdecken. Sie stammt von einem heißen Förderschlot. Aus diesem detektieren die Infraschall-Sensoren sporadische Tätigkeit in Form von starken Entgasungen und tief sitzenden Explosionen.

Naturkatastrophen am 30.12.22: Silvesterwetter

Ungewöhnlich warmes Sylvesterwetter vorhergesagt

Es mag außergewöhnlich erscheinen, dass ich hier das vorhergesagte Silvesterwetter unter der Rubrik Naturkatastrophen poste, sind für Deutschland doch sehr milde Temperaturen vorhergesagt. So könnten im Südwesten Deutschlands Temperaturen von mehr als 20 Grad erreicht werden. Am Oberrhein könnte somit ein neuer Temperaturrekord für den Jahreswechsel aufgestellt werden. Der bisherige Rekord wurde im badischen Müllheim aufgestellt, als das Thermometer im Jahr 1961 auf 17 Grad stieg. Am Niederrhein soll das Thermometer dieses Jahr mindestens die 15 Grad Marke knacken.

Nordamerika ist schockgefrostet

Die milden Temperaturen bei uns sind Ausdruck der Klimakatastrophe und stehen zudem im Zusammenhang mit dem Kälteeinbruch, den man in der letzten Woche in weiten Teilen Nordamerikas erlebte. Dort wurden in einigen Orten neue Kälterekorde aufgestellt, als das Quecksilber auf bis zu – 45 Grad Celsius fiel. Millionen Menschen waren von der Stromversorgung abgeschnitten, weil die Masten von Überlandleitungen unter Eismassen und Sturmeinwirkung einstürzten. In der Folge des als Bombenzyklon bezeichnenden Blizzards starben in den USA mindesten 59 Menschen. Alleine in Buffalo erfroren 25 Menschen in ihren feststeckenden Autos. Das zeigt, wie wichtig eine Notfallausrüstung nebst warmen Decken im Auto ist! Noch immer sind weite Teile des Kontinents schockgefrostet und es bildeten sich bizarre Eislandschaften.

Polares Tiefdruckgebiet von Nordamerika drückt das Azorenhoch Richtung Europa

Doch was hat ausgerechnet die Kälte in Nordamerika mit der ungewöhnlichen Winterwärme in Europa zu tun? Beide sind Ausdruck eines gestörten Jetstreams. Normalerweise wehen die Höhenwinde von West nach Ost in einem Band entlang des Polarkreises und hindern die polare Kaltluft an einem Ausbruch Richtung Süden. Doch aufgrund des Klimawandels ist es in der Stratosphäre wärmer geworden und der Jetstream hat an Kraft verloren. Anstatt ein starkes Windband zu bilden, mäandert er, sodass polare Kaltluftmassen weit in den Süden vordringen können. Andersherum wird es Warmluft aus der Sahara und dem Atlantik ermöglichen, bis weit in den Norden vorzustoßen, so wie wir es im Sommer und Herbst erlebten. Auch jetzt haben wir wieder so eine Omega-Wetterlage, bei der die polaren Kaltluftmassen aus Nordamerika in Richtung des mittleren Atlantiks strömen und das bekannte Azorenhoch weiter Richtung Europa und den Mittelmeerraum drückt. Das polare Tiefdruckgebiet und das Azorenhoch über dem Mittelmeer rotieren in entgegengesetzten Richtungen und fungieren wie ein großer Laubbläser, der warme Luftmassen aus Nordafrika zu uns bläst.

Tatsächlich könnte es bei uns aber nicht nur neue positive Rekordtemperaturen geben: ein ähnlich starker Wintereinbruch wie in Nordamerika scheint bei uns ebenso möglich zu sein, auch wenn uns der warme Golfstrom generell mildere Winter beschert als es in Teilen des kontinentalen Nordamerikas der Fall ist.

Vulkan-News 30.12.22: Ebeko

Ebeko mit Ascheeruption

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Der russische Vulkan Ebeko eruptierte gestern 2 Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 3 km aufgestiegen sein sollen. Das geht aus lokalen Medienberichten hervor, die sich auf eine Meldung des russischen Ministeriums für Notstandssituationen in der Region Sachalin stützen. Die Eruptionen stellten keine Gefahr für die Anwohner der Region Severo-Kurilsk dar. Sie beschwerten sich weder über Ascheniederschlag, noch über den Geruch von Schwefelwasserstoff. Laut KVERT stellen die anhaltenden Eruptionen aber eine Gefahr für tieffliegende Flugzeuge dar, die den Lokalflughafen von Severo-Kurilsk ansteuern. Jederzeit könne es zu Ascheeruptionen kommen, die Asche bis auf 6 km Höhe fördern. Daher steht der Alarmstatus auf „orange“.

Der 1156 Meter hohe Vulkan Ebeko befindet sich auf der russischen Insel Paramushir, im nördlichen Teil des Vernadsky-Rückens. Er ist einer der aktivsten Vulkane der Kurilen.


Popocatepetl mit weiteren Eruptionen

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Ascheeruptionen

In Mexiko bleibt der Popocatepetl aktiv und eruptiert Vulkanasche, die bis auf 6100 m Höhe aufsteigt. Die Driftrichtung der Aschewolken ist Nordwesten. MIROVA detektierte gestern eine moderate Thermalstrahlung mit 18 MW Leistung. Auf einem Sentinel-Foto war eine thermische Anomalie im Krater sichtbar. Möglicherweise beginnt ein Lavadom zu wachsen. CENAPRED berichtete gestern von 5 Eruptionen, 116 Exhalationen und 160 Minuten Tremor.


Shiveluch eruptiert Asche bis zu 5200 m hoch

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Der Shiveluch auf Kamtschatka bleibt weiterhin sehr aktiv. Das VAAC meldete heute Vulkanasche in einer Höhe von 5200 m. Sie driftete in Richtung Norden. Seit gestern wurden 5 VONA-Warnungen zum Shiveluch veröffentlicht. MIROVA detektierte eine moderate Wärmestrahlung mit 54 MW Leistung. Der Dom wächst und es könnten pyroklastische Ströme entstehen.

Vulkan Ätna: Neue Studie belegt Aufladungsphasen

Studie kommt Auflade/Entlade Zyklen am Ätna auf die Spur und identifiziert Magmenquelle

Eine neue Studie von INGV-Wissenschaftlern kommt den Aufladungsphasen des sizilianischen Vulkans Ätna auf die Spur und zeigt, dass sich mehr Magma in einem Magmenköper sammelte, als man alleine anhand von Bodenhebungsdaten angenommen hätte. Mit Hilfe gravimetrischer Messungen kam man auch den Paroxysmen ein Stück weit auf die Spur.

Die Forscher beobachteten den Ätna zwischen 2009 und 2018. In mehreren Messkampagnen wurden mittels GPS Höhenmessungen durchgeführt, mit denen der vertikale Versatz der Ätnaflanken bestimmt wurde. Parallel dazu wurden Schweremessungen durchgeführt. Es wurden absolute Messwerte der Beschleunigung der Erdschwerkraft vorgenommen. Bei den Messungen kam heraus, dass es zwischen 2009 und 2011 zu einer Zunahme der Schwerkraft kam und sich auch der Boden hob. 2011 begann dann eine Serie von Paroxysmen, die bis 2014 dauerte. In dieser Zeit nahmen Gravitation und Bodenhebung ab.

Anhand der Messdaten entwickelten die Forscher ein Modell des Ätna-Untergrundes mit einem größeren Magmenkörper in 5 km Tiefe unter dem Meeresspiegel und einem deutlich kleineren Magmenkörper, der sich vermutlich 600 m unter dem Gipfel befindet. In der Aufladungsphase sammelte sich Magma in der mittleren Magmakammer in 5 km Tiefe, das aus einem weiteren Magmenkörper in größerer Tiefe aufstieg. Dieser könnte sich in 8 km Tiefe befinden.

Ein Modell schlägt einen Recycling-Prozess vor, in dem Magma bis in den oberen Magemnkörper aufsteigt, entgast und wieder bis in den mittleren Köper absinkt. Dadurch kommt es zu einer stärkeren Entgasung der Schmelze im mittleren Magmenkörper, wodurch die Schmelze zunehmend unter Druck der freigesetzten Gase geriet und komprimiert wurde. Dadurch konnte sich mehr Schmelze in diesem Magmenkörper ansammeln, als man anhand der Bodenhebung vermutet hätte. Als der Druck im mittleren Magmenkörper zu groß wurde, stieg das Magma schnell bis in den flach gelegenen oberen Magmenkörper auf und wurde kurz darauf in den Lavafontänen der Paroxysmen eruptiert. Immer, wenn dieser obere Magmenkörper voll war, kam es zu einem neuen Paroxysmus. Aus der Kombination von Bodensenkung und Gravitationsabnahme während des eruptiven Zyklus berechnete man das Magmenvolumen des mittleren Magmenkörpers. Die Größenordnung stimmte mit der des eruptierten Materials überein, sodass man davon ausgehen kann, dass die Paroxysmen aus dem mittleren Magenkörper gespeist wurden.

Nach Beendigung des Eruptionszyklus und der damit einhergehenden Entladung des Magmenkörpers begann die Schwerkraft zwischen 2014 und 2016 wieder zu steigen. Eine Bodenhebung konnte erst im Jahr 2016 festgestellt werden. Sie hielt bis zum Ende des Beobachtungszeitraums im Jahr 2018 an. An den meisten Messstationen hob sich der Boden um ca. 2 cm. Paroxysmen blieben aber erst einmal aus, sodass die Forscher vermuteten, dass es nur zu Paroxysmen kommt, wenn ein Anstieg der Gravitation mit der Bodenhebung gekoppelt ist. Im Jahr 2019 kam es dann zu Aktivität in der Bocca Nuova. Wie wir heute wissen, folgten in den Jahren 2020 und 2021 neue Paroxysmen. Aktuell befindet sich der Ätna wieder in einer Hebungsphase und es wird ein Lavastrom gefördert, der sehr wahrscheinlich aus dem oberen Magmenreservoir gespeist wird.

(Quelle: Springer und INGVulcani. Autoren der Studie: Filippo Greco, Alessandro Bonforte, Daniele Carbone)