Puracé: Anhaltende Eruptionen fördern Aschewolken

Warnung vor Vulkanaschewolken am Vulkan Puracé – Asche bis in 5500 Metern Höhe aufgestiegen

Der Vulkan Puracé in Kolumbien stößt weiterhin Aschewolken aus. Am Morgen des 13. Dezember wurde 09:10 UTC eine Aschewolke beobachtet, die bis in etwa 5.500 Meter Höhe reichte und nach Westen driftete. Es wurde eine VONA-Warnung für den Flugverkehr ausgegeben. Die Aschewolke bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 19 km/h in westlicher Richtung. In den nächsten Stunden wird die Wolke voraussichtlich weiterziehen und sich leicht nach Nordwesten verlagern.




Puracé

Satellitenbilder zeigen die Aschewolke ungefähr 18 Kilometer westlich vom Gipfel. Vulkanologen gehen davon aus, dass die Asche-Emissionen anhalten und sich die Aschewolke in den nächsten 12 Stunden weiter in Richtung Nordwesten ausbreiten wird. Für tieffliegende Flugzeuge könnte sie eine Gefahr darstellen, zudem kommt es am Boden unter der Aschewolke zu Ascheregen.

MIROVA registriert eine sehr schwache Thermalstrahlung mit der VIIRS35-Sensorik.

Die kolumbianischen Behörden haben wegen der anhaltenden Aktivität die Alarmstufe Orange für den Vulkan Puracé ausgerufen. Der Geologische Dienst (SGC) meldet weiterhin seismische Aktivitäten unter dem Krater, die auf Bewegungen von Flüssigkeiten und Gasen im Inneren des Vulkans hinweisen. Diese Aktivitäten gehen einher mit mehreren schwachen Erdbeben und Gesteinsbrüchen in einer Tiefe von weniger als 3 Kilometern.

Die Ascheausstöße, die sich je nach Windrichtung ausbreiten, wurden insgesamt zehnmal registriert und haben auch Warnungen der Luftfahrtbehörden ausgelöst. Außerdem werden weiterhin hohe Mengen an Schwefeldioxid (SO₂) in der Atmosphäre gemessen, die sich bis zu 300 Kilometer vom Vulkan entfernt verteilen.

Im Kraterbereich wird ein Temperaturanstieg verzeichnet, der vermutlich durch den Austritt heißer Gase aus dem Vulkaninneren verursacht wird.

Die Behörden bitten die Bevölkerung dringend, den Krater und umliegende Gebiete zu meiden. Außerdem sollten alle Anweisungen der Notfalldienste und Katastrophenschutzbehörden befolgt werden.

Da Vulkanasche für Gesundheit und Technik gefährlich sein kann, sollten Menschen in betroffenen Regionen bei Aschefall Fenster und Türen geschlossen halten, im Freien eine Maske oder ein feuchtes Tuch vor Mund und Nase tragen und empfindliche Geräte schützen.

Fuego: Langanhaltende Eruption verursachte Ascheregen

Lang anhaltende Eruption am Fuego verursachte Ascheniederschlag im Süden des Vulkans

Der guatemaltekische Vulkan Fuego bleibt auch Mitte Dezember aktiv und stößt mehrmals stündlich glühende Tephra sowie Aschewolken aus. Der ortsansässige Fotograf Diego Rizzo dokumentierte gestern eine ungewöhnlich lang anhaltende Ascheeruption, als er am benachbarten Acatenango unterwegs war. Die Asche wurde vom Wind in Richtung Süden verfrachtet und stieg bis auf eine Höhe von 4.900 m auf. Für den Flugverkehr wurde eine VONA-Warnung ausgelöst. In den Gemeinden unter der Aschewolke kam es zu Ascheniederschlag.




Fuego

Die Katastrophenschutzbehörde CONRED warnt regelmäßig vor den Folgen des Ascheregens am Fuego und empfiehlt der Bevölkerung in solchen Fällen, sich in Gebäuden aufzuhalten, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Zisternen abzudecken. Im Freien wird das Tragen von Staubschutzmasken empfohlen: Anders als etwa gerundete Sandpartikel ist Vulkanasche scharfkantig und kann die Atemwege ähnlich schädigen wie Flugzeugturbinen. Ascheablagerungen auf Fahrzeugen sollten nicht abgefegt, sondern mit viel Wasser abgespült werden, da sonst Lackschäden drohen. Hausdächer sind ebenfalls regelmäßig zu reinigen, da bereits wenige Zentimeter mächtige, feuchte Ascheablagerungen so schwer werden können, dass sie Dächer einstürzen lassen.

Die Vulkanologen vom INSIVUMEH bestätigten die anhaltenden Eruptionen und bestimmten die Ausbruchsfrequenz auf 8 bis 11 Explosionen pro Stunde, wobei die Asche normalerweise bis auf 4.800 m Höhe aufsteigt. Die Explosionen fördern glühende Tephra bis zu gut 200 m über den Krater. Sie werden von grollenden Geräuschen und gelegentlichen Druckwellen begleitet, die in den Ortschaften am Fuß des Vulkans Fensterscheiben klirren lassen. Im Falle von Niederschlägen wird ausdrücklich vor Laharen gewarnt.

Eine Warnung gilt auch für die Besteigung des Grates, der den Acatenango mit dem Fuego verbindet. Bei stärkeren Eruptionen droht dort ein Bombardement mit glühenden Schlacken, dem man nur schwer entkommen dürfte. Problematisch ist jedoch, dass sich einheimische Vulkanführer offenbar wenig um die Verbote kümmern und weiterhin Hunderte ahnungsloser oder naiver Touristen über den Grat bis in Kraternähe führen. Ähnlich überlaufen ist inzwischen auch der Krater des Acatenango, in dem sich ein regelrechtes Zeltdorf etabliert hat. Offenbar schläft es sich mitten im Krater eines noch als aktiv geltenden Vulkans besonders gut und sicher. Der Acatenango brach zuletzt übrigens im Jahr 1972 aus.

Semeru: Lahare am 13. Dezember richten Zerstörungen an

Schwere Lahare am Semeru richten Zerstörungen an – Warnungen gab es bereits Tage zuvor

Am Vulkan Mount Semeru auf der indonesischen Insel Java sind heute erneut schwere Lahare niedergegangen. Lang anhaltender Starkregen mobilisierte große Mengen lockeren vulkanischen Materials, das sich infolge der pyroklastischen Ströme vom November auf den Flanken des höchsten Berges Javas abgelagert hatte, und verwandelte es in Schlamm, vermischt mit Felsbrocken und Baumstämmen. Mit hoher Geschwindigkeit rauschten die Lahare durch mehrere Flusssysteme und richteten in den umliegenden Tälern Schäden an.




Besonders betroffen waren die Einzugsgebiete der Flüsse Besuk Kobokan, Regoyo, Rejali und Lanang. In einigen Ortschaften wurden Verkehrsverbindungen unterbrochen, Brücken beschädigt und Zufahrtswege blockiert. Einsatzkräfte meldeten meterhohe Ablagerungen aus Schlamm und Geröll, die Wohnhäuser, landwirtschaftliche Flächen und öffentliche Einrichtungen in Mitleidenschaft zogen. Besonders hart traf es das Dorf Jugosari, wo 20 Gebäude – darunter eine Moschee – stark beschädigt bzw. zerstört wurden, so dass sie unbewohnbar geworden sind. Anwohner wurden aufgefordert, Flussläufe zu meiden und sich auf weitere Abgänge einzustellen.

Die aktuellen Ereignisse kamen nicht überraschend. Bereits Tage zuvor hatten Behörden vor anhaltendem Starkregen am Semeru gewarnt. Die Meteorologische, Klimatologische und Geophysikalische Agentur (BMKG) hatte für weite Teile Ostjavas ein erhöhtes Risiko für Extremwetter prognostiziert. In Reaktion darauf verlängerte der Bromo-Tengger-Semeru-Nationalpark schon am 10. Dezember die Sperrung des Wanderwegs am Semeru. Einen Tag später wurde erneut eindringlich vor Regen und möglichen Sekundärgefahren wie Laharen und Erdrutschen gewarnt.

Der Leiter des Nationalparks betonte, die Sperrung diene ausschließlich dem Schutz von Besuchern und Einsatzkräften. Der Semeru befindet sich weiterhin in einer Phase erhöhter Aktivität und liefert ständig neues Lockermaterial, das bei starken Niederschlägen der Regenzeit jederzeit mobilisiert werden kann.

Aufgrund der angespannten Lage bleibt der Katastrophenschutz in Alarmbereitschaft. Evakuierungen wurden vorbereitet, Hilfsgüter verteilt und gefährdete Flussabschnitte überwacht. Die Behörden appellieren an die Bevölkerung, offizielle Warnungen ernst zu nehmen und sich insbesondere bei Regenfällen von den Flussläufen fernzuhalten. Weitere Lahare gelten angesichts der Wetterlage als möglich, wenn nicht sogar als wahrscheinlich.

Vesuv: Erdbeben Md 2,0 im Nordosten

Erdbeben Md 2,0 am Vesuv erschütterte den Nordosten – Hypozentrum nahe der Oberfläche

Datum: 12.12.2025 | Zeit: 21:26:28 UTC | Koordinaten 40.825 ; 14.433 | Tiefe: 0,6 km | Md 2,0

Gestern Abend um 21:26:28 UTC wurde der Vesuv von einem Erdbeben der Magnitude 2,0 erschüttert. Das Epizentrum befand sich unter der Nordostflanke des Gran Cono, der sich aus dem Friedhof mehrere Vorgängervulkane erhebt. Die Herdtiefe betrug nur 600 m unter dem Meeresspiegel. Es folgten 2 weitere schwache Erschütterungen. Gestern gab es insgesamt 6 Beben unter dem Schicksalsberg Neapels.




Vesuv

Aus seismischer Sicht ist 2025 ein ordinäres Jahr am Vesuv mit einer Erdbebentätigkeit, die nur leicht über dem langjährigen Mittel liegt: Bis jetzt wurden 755 Erschütterungen lokalisiert. Anders sah es im letzten Jahr aus, als es mit 1124 lokalisierten Beben überdurchschnittlich häufig bebte. Obwohl die meisten Erschütterungen vulkanotektonische Signale erzeugen und somit eigentlich von Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen erzeugt werden sollten, sind die INGV-Vulkanologen der Meinung, dass es sich um Setzungsbeben handelt, die von einem gegenteiligen Prozess als der Aufheizung des Vulkansystems zeugen. Grund zu dieser Annahme liefert eine leichte Subsidenz, bei der sich der Gipfel um ca. 15 mm pro Jahr absenkt, wobei die Senkungsrate ähnlich wie im Yellowstone saisonal unterschiedlich ausfällt, was auf Schwankungen des Druckes im Hydrothermalsystem hindeutet.

Neben den vulkanotektonischen Erdbeben werden sporadisch langperiodische Erdbeben detektiert, die direkt von Fluidbewegungen zeugen. Auch wenn es keine direkten Anzeichen für ein Aufheizen des magmatischen Systems unter dem Vesuv gibt, bleibt der Vulkan ein Schicksalsberg, der das Leben hunderttausender Anwohner bedroht, wobei die Zahl der bedrohten Menschen durchaus höher sein kann als die Modellrechnungen belegen, denn hier geht man von einer Eruption von der Größenordnung des Pompeji-Ausbruches aus, der im Vergleich zum Avellino-Ausbruch vor ca. 3900 Jahren vergleichsweise klein war.

In diesem Zusammenhang finde ich es bemerkenswert, dass sich nur ca. 300 Jahre später eine weitere bedeutende Eruption im Mittelmeerraum zutrug: die bronzezeitliche Eruption von Santorin, die sogar den Untergang der minoischen Kultur beschleunigte.

Ätna: Mehrere Erdbeben unter dem Gipfel

Erdbeben unter dem Ätna-Gipfelbereich – Wärmesignatur in mehreren Kratern

In den letzten Tagen manifestierten sich wieder einige Mikroerdbeben unter dem Ätna-Gipfelbereich bzw. im angrenzenden Valle del Bove, das im Osten des Vulkans liegt. Das stärkste dieser Erdbeben hatte eine Magnitude von 1,3 und lag nahe des Nordostkraters, in nur 1,4 Kilometern Tiefe. Der Nordostkrater war zuletzt Endpunkt der gangförmigen Magmenakkumulation unter dem Ätna, die sich in nordwestlicher Richtung erstreckt und über das Gipfelplateau mit seinen 4 Kratern hinausragt. Zudem stieg der Tremor Anfang der Woche sprunghaft an und verläuft seitdem in der oberen, statt in der unteren Hälfte des Gelben Bereichs.




In der letzten Woche wurden – wie berichtet – zudem einige Ascheexhalationen gesichtet und es gab tief sitzende Erdbeben unter der Nordwestbasis des Vulkans, die wahrscheinlich von Magmaaufstieg zeugen. Zu dieser Zeit war auf den Satellitenfotos nur eine Wärmeanomalie im Nordostkrater zu erahnen gewesen. Die Einschränkung der Sichtbarkeit ist einer Dampfwolke zu verdanken gewesen, die nur den Rand der Anomalie durchschimmern ließ. Auf einem aktuellen Sentinel-Foto vom 11. Dezember ist aber die im Infrarotbereich visualisierte Wärmeanomalie zur Gänze zu erkennen. Dem nicht genug enthüllt die Aufnahme zwei weitere kleine Signaturen, die vom Zentralkrater und der angeschlossenen Voragine ausgehen. MIROVA/Modis war sogar in der Lage, die Leistung der Wärmestrahlung mit 6 MW zu beziffern. Der Südostkrater zeigt uns allerdings weiterhin die kalte Schulter, was aber nicht bedeuten muss, dass er sich an den nächsten Eruptionen nicht beteiligen wird.

Die eingangs erwähnten Erdbeben ereigneten sich zu der Zeit, als die beiden zusätzlichen Anomalien sichtbar wurden. Von daher liegt die Vermutung nahe, dass die oberflächennahen Erschütterungen am Ätna mit Magmaaufstieg assoziiert waren und die Schmelze relativ hoch im Förderkanal steht. Wann und ob es zu strombolianischen Eruptionen oder stärkerer vulkanischer Aktivität kommt, lässt sich nicht prognostizieren, doch die Chance auf Tätigkeit ist wieder etwas gestiegen.

Die Wochenberichte vom INGV setzen weiterhin aus, so dass es keine weiteren öffentlich zugänglichen Informationen über die geophysikalischen Parameter von dieser Seite gibt.

USA: Hochwasser richtet Schäden im Staat Washington an

Hochwasserchaos im Nordwesten der USA – Washington kämpft mit Überschwemmungen, Erdrutschen und Infrastruktur-Schäden

Bereits gestern habe ich über die steigenden Flusspegel an mehreren Flüssen im US-Bundesstaat Washington berichtet, heut wird klar, dass die Warnungen der Behörden im Zusammenhang mit den Fluten nicht unbegründet waren. Es handelt sich um eine der schwersten Hochwasserlagen der vergangenen Jahre, die den Staat heimsucht. Eine Serie intensiver Regenstürme, gespeist von einem sogenannten „Atmosphärischen Fluss“, hat in zahlreichen Gemeinden zu schweren Schäden an der Infrastruktur und gefährlich instabilen Hängen geführt.

Seit Tagen führen starke Niederschläge zu rasant steigenden Pegeln der Flüsse Yakima, Naches und Snoqualmie. Besonders das Naches Valley ist betroffen: Straßen stehen unter Wasser, Keller laufen voll, und mehrere Anwohner mussten ihre Häuser verlassen oder wurden vorsorglich evakuiert. Behörden sprechen von einer „dynamischen, sich ständig verändernden Lage“, da weitere Regenfronten erwartet werden.

Eines der sichtbarsten Zeichen der Katastrophe ist der Einsturz eines Abschnitts des US Highway 12 nahe Milepost 191 südlich von Naches. Dort wurde die Straße von Flutwasser unterspült, die daraufhin absackte. Der wichtige Ost-West-Korridor bleibt auf unbestimmte Zeit gesperrt. Straßenbauingenieure zufolge könnte die Reparatur in Abhängigkeit der weiteren Wetterentwicklung Wochen oder sogar Monate dauern.

Neben Überschwemmungen stellen Schlammlawinen eine ernste Gefahr dar. Gesättigte Böden, steile Hänge und anhaltender Regen haben entlang mehrerer Hauptverkehrsadern Erdrutsche ausgelöst.

Von Erdrutschen besonders betroffen sind unter anderem:

  • State Route 18 südlich der I-90, die zwischenzeitlich komplett gesperrt werden musste
  • I-90 bei North Bend, wo eine Mischung aus Schlamm, Geröll und Felsbrocken mehrere Fahrspuren blockierte
  • US-Route 2 über den Stevens Pass, die mehrfach wegen Geröll- und Schlammrutschen zeitweise unpassierbar war

Die Rettungskräfte warnen, dass weitere Rutsche möglich sind, solange die Böden aufgeweicht bleiben.

Mehrere Gemeinden im Yakima County haben Schulen geschlossen oder auf Fernunterricht umgestellt, da Schulbusse die überfluteten Straßen nicht sicher passieren können. Auch Bauern im Yakima Valley kämpfen mit überfluteten Feldern, weggeschwemmten Zäunen und beschädigter Infrastruktur für Bewässerungsanlagen.

Anwohner berichten von nächtlichen Evakuierungen, plötzlich überfluteten Einfahrten und stundenlangen Stromausfällen. Viele Menschen stehen unter erheblichem psychischem Stress – auch wegen der Ungewissheit, wie lange die Gefahr andauert.

Die regionale Katastrophenschutzbehörde fordert die Bevölkerung weiterhin auf, überflutete Straßen zu meiden, Hanglagen zu beobachten und Warnmeldungen ernst zu nehmen. Die klassische US-Warnformel: „Turn around, don’t drown“ gilt derzeit mehr denn je: Bereits scheinbar niedrige Wasserstände können bei starker Strömung reichen um Fahrzeuge mitzureißen.

Death Valley: Temporärer See hat sich gebildet

Seltener See im Death Valley kehrt zurück – Trotz Niederschlägen bleibt Dürre im Westen der USA bestehen

Im Death Valley ist aktuell ein seltenes Naturphänomen zu bewundern: Nach ungewöhnlich starken Regenfällen hat sich  in einer der trockensten Regionen der Erde ein flacher See gebildet. Es ist nicht das erste Mal, dass der Manly-See, der nach einem frühen Erforscher des Tales benannt wurde, auftaucht. Tatsächlich ist es sogar das zweite Mal in Folge, dass sich der See gebildet hat, nachdem er in den trockenen Jahrzehnten zuvor durch Abwesenheit glänzte. Verantwortlich für diese Erscheinung sind rekordverdächtige Niederschläge im November, dem regenreichsten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1911.

Mit über 60 Millimetern Regen innerhalb weniger Tage erhielt das Death Valley genug Wasser, um das Badwater Basin, den mit 86 Metern unter dem Meeresspiegel tiefsten Punkt Nordamerikas, in einen temporären See zu verwandeln. Zwar bleibt das Wasser flach und reicht kaum über die Knöchel, dennoch ist die Bildung des Sees ein beeindruckendes Symbol für die seltenen, aber heftigen Niederschlagsereignisse in der Region.

Doch diese lokalen Niederschläge können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Westen der USA weiterhin von einer schweren, langanhaltenden Dürre betroffen ist. Große Stauseen wie Lake Mead und Lake Powell, wichtige Wasserspeicher für Millionen Menschen und landwirtschaftliche Flächen, sind nach wie vor weit unter dem Durchschnitt gefüllt. Das Colorado-Becken leidet besonders unter anhaltender Wasserknappheit, und Grundwasserreserven werden nur langsam wieder aufgefüllt.

Die aktuellen Wetterbedingungen sind nicht auf ein El Niño-Phänomen zurückzuführen, sondern auf einzelne Wetterereignisse und regionale Luftströmungen, die gelegentlich Feuchtigkeit in ansonsten trockene Gebiete bringen. Experten warnen, dass trotz vereinzelter Regenfälle und der temporären Seebildung im Death Valley die Dürre im Westen der USA insgesamt noch nicht überwunden ist. Die Versorgung mit Wasser bleibt eine große Herausforderung, die langfristige Planung und nachhaltiges Wassermanagement erfordert.

Im Death Valley könnte sich aufgrund der reichlichen Niederschlägen demnächst ein weiteres Naturschauspiel ereignen: In den letzten Monaten steigen die Chancen auf eine Wildblumen-Saison im Frühling 2026. Die sogenannten „Superblüten“ im Death Valley entstehen vor allem, wenn ausreichend Regen gefallen ist, der Boden genug Feuchtigkeit gespeichert hat und die Temperaturen im Frühling passen.

Horrende Eintrittspreise für die meistbesuchten Nationalparks der USA ab 2026

Das Death Valley ist durch einen Nationalpark geschützt. Ab nächstem Jahr ergeben sich für die 11 meistfrequentierten Nationalparks der USA auf Geheiß der Trump-Administratoren neue Eintrittspreise für Nicht-US-Bürger. In Parks wie dem Grand Canyon, Yosemite oder Yellowstone kommt zu den normalen Eintrittspreisen (zwischen 25 und 35 USD pro Fahrzeug) ein Zusatzbetrag von 100 US‑Dollar pro Person (ab 16 Jahren) hinzu, falls kein spezieller Jahrespass gekauft wird. Zudem wird der Preis des „America-the-Beautiful“-Jahrespasses für ausländische Besucher von 80 auf etwa 250 US‑Dollar erhöht, während er für US‑Bürger/Residents bei 80 US‑Dollar bleibt. Auch die traditionellen gebührenfreien Besuchstage gelten künftig nur noch für US‑Bürger und Einwohner mit geeignetem Nachweis, nicht mehr für internationale Gäste. Diese Änderungen sollen laut Behörden die Finanzierung und Erhaltung der Parks sichern, werden aber teilweise als Abschreckung für internationale Touristen gesehen. Der Death-Valley-Nationalpark gehört bisher aber nicht zu den von der Teuerung betroffenen Parks.

Starkes Erdbeben in Japan trifft Honshus Ostküste

Starkes Erdbeben Mw 6,7 vor der Nordküste Honshus in Japan – Tsunamialarm gegeben

Datum: 12.12.2025 | Zeit: 02:44:13 UTC | Koordinaten 40.962 ; 142.767 | Tiefe: 20 km | Mw 6,7

Am 12. Dezember 2025 um 11:44 Uhr Ortszeit hat ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,7 die Region vor der Ostküste der Präfektur Aomori erschüttert. Das Hypozentrum lag rund 20 km tief im Pazifik, etwa 118 km nordöstlich von Hachinohe und 172 km östlich-nordöstlich von Aomori. Damit lag das Epizentrum in der gleichen Region wie das starke Erdbeben Mw 7,5 vom Montag und manifestierte sich östlich der Straße von Tsugaru, jener Meerenge zwischen Honshu und der Nordinsel Hokkaido. Genau genommen handelt es sich also um ein starkes Nachbeben, von denen es mehrere gibt.

Japan. © EMSC/Leaflet

Die Erschütterungen waren in vielen Teilen Nord- und Nordostjapans deutlich zu spüren, besonders entlang der Pazifikküste. Auf der japanischen Intensitätsskala erreichte das Beben stellenweise einen Wert von 4.

Kurz nach dem Ereignis gab die Japan Meteorological Agency (JMA) eine Tsunamiwarnung für die Küsten von Hokkaido sowie die Präfekturen Aomori, Iwate und Miyagi aus. Erste Wellen von etwa 20 Zentimetern Höhe wurden an den Küsten Hokkaidos und Aomoris registriert. Die Behörden mahnten die Bevölkerung in Küstennähe zur Vorsicht und forderten dazu auf, Warnmeldungen aufmerksam zu verfolgen, auch wenn zunächst keine größeren Wellen beobachtet wurden. Verletzte oder Schäden wurden bislang nicht gemeldet; die Kernkraftwerke Higashidori und Onagawa arbeiteten nach Angaben des Betreibers Tohoku Electric Power Co. ohne Auffälligkeiten.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion entlang des Japangrabens in Verbindung, der hier aus dem Kurilen-Kamtschatka-Graben hervorgeht: Vor der Küste Nordostjapans taucht die Pazifische Platte mit einer Geschwindigkeit von mehreren Zentimetern pro Jahr unter die Nordamerikanische Platte (bzw. die Okhotsk-Mikroplatte, die oft als Teil der Nordamerikanischen Platte betrachtet wird) ab. Durch diesen Prozess entsteht auch Magma, das an den Vulkanen Nordjapans austritt.

Auffällig ist auch, dass es seit dem starken Erdbeben am Montag vermehrt schwache Erdbeben in Mitteleuropa gibt. Möglich, dass durch die starken Erschütterungen in Japan Mikrospannungen an den europäischen Störungszonen entstanden sind.

Das Beben ereignete sich nur wenige Tage nach einem schwereren Erdbeben der Magnitude 7,5, das am Montag den Nordosten Japans getroffen hatte. Bei diesem Ereignis wurden 30 Menschen verletzt, mehrere Gebäude und Straßen erlitten Schäden, und auch hier waren Tsunamiwarnungen ausgesprochen worden. Die JMA hatte bereits damals vor der Möglichkeit weiterer starker Nachbeben gewarnt.

Die jüngsten Erschütterungen richten die Aufmerksamkeit erneut auf das Risiko eines möglichen Mega-Erdbebens in Japan. Im September schätzte das nationale Erdbebenuntersuchungsgremium die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses im Nankai-Graben innerhalb der nächsten 30 Jahre auf 60 bis 90 Prozent. Ein Mega-Beben könnte einen gewaltigen Tsunami auslösen und verheerende Folgen haben.

Die Behörden betonen, dass zwar keine konkrete Vorhersage möglich sei, das Risiko eines weiteren starken Bebens jedoch weiterhin bestehe. Die Bevölkerung wird aufgefordert, Vorbereitungen zu prüfen und Notfallpläne aktuell zu halten. Besucher Japans sollten sich ebenso auf mögliche Katastrophenszenarien vorbereiten. Dazu gehört, auf die Bausubstanz von Hotels zu achten, möglichst nicht an der Küste zu verweilen und sich Fluchtwege zu höher gelegenem Terrain einzuprägen.

Türkei: Erdbeben wandern Richtung Istanbul

Erdbebenserie an Marmara-Verwerfung wandert ostwärts – Gefahr für Istanbul wächst

Eine neue Studie liefert wichtige Erkenntnisse über die seismische Entwicklung entlang der Marmara-Verwerfung in der Türkei. Unter der Leitung von Prof. Dr. Patricia Martínez-Garzón vom GFZ Helmholtz-Zentrum für Geowissenschaften in Potsdam haben internationale Forschende seismischer Daten der letzten 20 Jahre neu ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Erdbeben mit einer Magnitude von über 5 seit 2011 systematisch ostwärts in Richtung Istanbul wandern.

Der vorläufige Höhepunkt dieser Serie war das starke Erdbeben der Magnitude 6,2 vom April 2025, das im sogenannten Übergangsabschnitt der Verwerfung südwestlich von Istanbul stattfand. Dieses Beben ist das stärkste Ereignis an der Marmara-Verwerfung seit mehr als 60 Jahren gewesen.

Die Forschenden erklären, dass sich die Verwerfung aus verschiedenen Segmenten zusammensetzt, die sich mechanisch unterschiedlich verhalten. Einige Abschnitte „kriechen“ – das bedeutet, dass sich die Erdplatten dort langsam und kontinuierlich aneinander vorbeibewegen, ohne ein großes Erdbeben auszulösen. In diesen kriechenden Bereichen wird nur ein Teil der aufbauenden tektonischen Spannung gespeichert. Andere Segmente, wie der Bereich direkt südlich von Istanbul, sind hingegen „verhakt“: Dort verhaken sich die Platten fest ineinander und speichern dadurch viel mehr Energie. Sobald sich diese Energie plötzlich löst, kann es zu einem starken Erdbeben kommen.

Die Erdbebenserie bewegt sich von den kriechenden Abschnitten im Westen langsam in Richtung der verhakten Segmente östlich, die große Mengen Energie angesammelt haben und somit potenziell für schwere Beben verantwortlich sind.

Die Analyse zeigt außerdem, dass die Erdbeben und ihre Nachbeben hauptsächlich ostwärts in Richtung Istanbul wandern. Das starke April-Beben erzeugte energiereiche seismische Wellen bevorzugt in östlicher Richtung – ein Effekt, der als „Direktivität“ bezeichnet wird. Sollte ein großes Beben unmittelbar vor Istanbul beginnen, könnten die Erschütterungen dort besonders stark sein.

Die Studie betont die Dringlichkeit, die Marmara-Verwerfung besser zu überwachen. Dazu sollen zusätzliche Bohrloch-Seismometer, Meeresbodenstationen und moderne Glasfasersensoren zum Einsatz kommen. Dies ermöglicht Frühwarnsysteme, die im Ernstfall wertvolle Sekunden oder Minuten für Schutzmaßnahmen liefern können.

Prof. Martínez-Garzón erklärt: „Unsere Forschung zeigt, welche Bereiche der Verwerfung zunehmend unter Spannung stehen – das hilft, das Risiko für Istanbul besser einzuschätzen, auch wenn wir noch nicht genau vorhersagen können, wann das nächste große Beben kommt.“

Mit rund 18 Millionen Einwohnern gilt Istanbul als hochgefährdet durch mögliche Großbeben entlang der Marmara-Verwerfung – eine der wichtigsten seismischen Gefahrenzonen Europas.

Quelle: Pressemeldung GFZ. Studie: P. Martínez-Garzón et al., Progressive eastward rupture of the Main Marmara Fault towards Istanbul, Science 10.1126/science.adz0072 (2025).