Lewotobi Laki-Laki mit Vulkanausbruch am 1. August

Lewotobi Laki-Laki eruptiert Aschewolke bis auf 11.200 m Höhe – spektakuläre vulkanische Blitze zu sehen

Der Vulkan Lewotobi Laki-Laki eruptiert eine hoch aufsteigende Aschewolke und erzeugt dabei ein vulkanisches Gewitter. Das VAAC meldete um 13:30 Uhr UTC südwestwärts driftende Vulkanasche in 11.200 m Höhe. Der Vulkan liegt auf Flores in Indonesien, wo es zum Zeitpunkt der Meldung bereits 21:30 Uhr war. Aufgrund der Dunkelheit kann man die vulkanischen Blitze über einer roten Lavasäule sehr schön sehen. Auf langzeitbelichteten Fotos ist zu erkennen, dass pyroklastische Ströme abgehen.

Auf der unten eingefügten Videoaufnahme ist weiterhin zu erkennen, dass die Eruption offenbar aus 2 Schloten stattfindet. Im Krater wächst ein Lavadom, der bei solchen Paroxysmen ausgeblasen wird. Wenigstens verhielt es sich bei den stärkeren Eruptionen der letzten Monate so.

Eigentlich hatte man bereits letztes Wochenende mit einem stärkeren Ereignis gerechnet, da es eine Phase erhöhter Seismizität gab. Das PVMGB brachte daraufhin eine Warnung heraus, dass es wahrscheinlich zu einer Blockade des Fördersystems kam, in deren Folge sich der Gasdruck im Vulkaninneren erhöhte. Doch erstmal passierte nichts und die Seismizität verringerte sich wieder, bis es heute zu dem dann doch recht überraschend auftretenden Vulkanausbruch kam.

Ob es sich bei der aktuellen Tätigkeit bereits um die Hauptphase der Eruption handelt oder ob sich der Ausbruch noch verstärken wird, ist ungewiss und lässt sich mangels Sicht und Daten nicht prognostizieren.




Der Lewotobi Laki-Laki brach im November letzten Jahres noch stärker aus. Die Eruption tötete mindestens 10 Personen in Gemeinden am Fuß des Vulkans. Seitdem sind die Dörfer evakuiert. Die letzten beiden Ausbrüche im Juni und Juli führten zu Beeinträchtigungen im Flugverkehr, was heute auch passieren kann. Von diesen Störungen sind insbesondere Verbindungen zwischen Bali und Australien betroffen.

Island: Die Eruption Nr. 9 am 16. Tag

Tag 16 der 9. Eruption im Svartsengigebiet auf Island – nur leichte Fluktuationen der Aktivität

Auf der Reykjanes-Halbinsel geht der Vulkanausbruch weiter, wobei via Livecam nur geringe Variationen der Aktivität zu erkennen sind. Während man tagsüber kaum Rotglut am Krater oder Lavastrom ausmachen kann, sieht es nachts richtiggehend rot aus. Allerdings erkennt man hauptsächlich rot illuminierte Dampfwolken und nur etwas Lava, da der Rand des Lavastroms gerade so angeschnitten wird.




Die Eruption aus der Luft. © RUV

Auf neuen Luftaufnahmen von gestern ist allerdings zu sehen, dass der Kraterkegel noch erstaunlich aktiv ist, bzw. zum Zeitpunkt der Aufnahme noch aktiv war: Im Krater kocht ein Lavapool von dem intensives Spattering ausgeht. Nahe des Fuß des Krater strömt Lava aus einer Tube, die ein kleinen Lavafeld bildet. Die Aktivität sieht aus der Nähe betrachtet deutlich stärker aus als man auf den Livecams erahnen kann. Allerding ist der Tremor heute etwas zurückgegangen und liegt in etwa auf dem Niveau wie zu Wochenanfang. Parallel dazu hat sich die Geschwindigkeit der Bodenhebung wieder etwas beschleunigt und es sieht nach wie vor nicht so aus, als würde die Aktivitätsphase im Svartsengigebiet Enden wollen, selbst wenn sich die Eruption auf vergleichsweise niedrigem Niveau bewegt.

Erdbebentätigkeit gibt es indes bei Svartsengi praktisch keine oder nur eine sehr geringe, was dem Bild früherer Eruptionen entspricht. Dafür bleibt die Seismizität bei Krysúvik erhöht – das Schwarmbeben unweit des Setlun-Thermalgebiets reißt nicht ab. Wodurch die Beben hier generiert werden ist nicht ganz eindeutig zu bestimmen. Nennenswerte vertikale Bodendeformation wird nicht registriert, nur einen leichten vertikalen Versatz kann man in den Daten reininterpretieren.

Auch an anderen Risssystemen der Reykjaneshalbinsel gab es in den letzten Stunden schwache Erschütterungen, etwa bei Blafjöll und Raufarhólshellir. Hier wird die Seismizität tektonischer Natur sein und mit dem Riftingprozess auf Island zusammenhängen.

Nyamuragira eruptiert Lavastrom Richtung Westen

Lavastrom emittiert hohe Wärmestrahlung am Nyamuragira – Lavastrom im Krater des Nachbarvulkans

In der Demokratischen Republik Kongo sind die beiden Virungavulkane Nyamuragira und Nyiragongo weiterhin aktiv, wobei erstgenannter Vulkan die stärkere Aktivität zeigt. Hier speist ein Lavasee in der Gipfelcaldera des Vulkans einen Lavastrom, der in Richtung Westen über die Flanke abfließt und dabei eine Strecke von gut 5 Kilometern zurücklegt.

Virungavulkane mit Lavaseen. © Copernicus

Der Lavastrom emittiert eine sehr hohe Wärmestrahlung, die gestern Abend eine Leistung von mehr als 2800 MW erreichte. Neben dem hohen Wärmefluss kann man dem Nyamuragira auch einen hohen Gasausstoß attestieren. Messwerte, um diesen zu quantifizieren, liegen allerdings nicht vor. Das Gleiche gilt für andere geophysikalische Messgrößen. Sofern diese vom Vulkanologischen Observatorium in Goma erhoben werden, gibt es keine öffentlich zugänglichen Webseiten, auf denen diese zur Verfügung gestellt werden. Das liegt sicherlich mit dem chronischen Geldmangel in der Region zusammen, aber auch mit Vandalismus: Sofern Messinstrumente vorhanden sind, bekommen die in Windeseile Beine. Ein Umstand, der systematisches Monitoring erschwert, wenn nicht fast unmöglich macht. Erschwerend kommt natürlich die nach wie vor prekäre Sicherheitslage in Goma und den Virungavulkanen hinzu: Stadt und Vulkane werden von Rebellen kontrolliert.

Früher war wenigstens der Nyiragongo zugänglich und wurde mit Instrumenten überwacht, doch seit einigen Jahren sieht es hier nicht viel besser aus als am Nyamuragira – obwohl von dem Vulkan ein großes Gefahrenpotenzial für das Umland von Goma und die Stadt selbst ausgeht, gibt es nur wenige direkte Beobachtungen des Geschehens. Die Satellitenfernerkundung bringt wenigstens etwas Licht ins Dunkel und detektiert eine moderate bis starke Wärmestrahlung. Die Leistung lag am 29. Juli bei 180 MW und liegt aktuell bei 75 MW. Auf dem Sentinel-Satellitenfoto erkennt man die thermische Anomalie aus dem Zentralbereich des Kraters. Hier scheint es einen kleinen Lavasee in einem Pit zu geben. Aufgrund starker Dampfentwicklung ist der See selbst aber nicht auf den Fotos erkennbar. Auf einem Foto vom 20. Juli erkennt man zudem eine thermische Anomalie im Nordosten der oberen Kraterterrasse, die aber auch zum großen Teil von Wolken verdeckt ist. Auf dem aktuellsten Foto, das 10 Tage später aufgenommen wurde, sieht man im normalen Lichtspektrum das Schwarz eines frisch erstarrten Lavastroms.

New York: erneute Überflutungen durch Unwetter

Überflutungen durch Unwetter – erneut New York und New Jersey getroffen

Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen kam es im Nordosten der USA zu starken Unwettern, die besonders in New York und New Jersey starke Überflutungen verursachten, die das öffentliche Leben stark beeinträchtigten, zu Verkehrschaos führten und einer Person das Leben kosteten.

Überflutungen in New York

Eine große Unwetterfront zog am Donnerstag über weite Teile des Nordostens der USA und verbreitete sintflutartige Regenfälle, die zu Überschwemmungen und massiven Verkehrsbehinderungen führten. Besonders betroffen waren New York City, New Jersey, Pennsylvania und Teile von Maryland. In mehreren Bundesstaaten wurde der Notstand ausgerufen.

Allein in New York City fielen innerhalb von 2 Stunden stellenweise fast 130 Millimeter Regen. Die Wassermassen überlasteten die Kanalisation und überfluteten Straßen, U-Bahn-Stationen und Keller. Mehrere Hauptverkehrsstraßen mussten gesperrt werden. Auch der Zugverkehr der Long Island Rail Road kam zum Erliegen. Über 100 Passagiere saßen während der Hauptverkehrszeit in einem überfluteten Zug und mussten von Rettungskräften evakuiert werden.

Flughäfen in New York, New Jersey, Washington, D.C. und Philadelphia meldeten über 1.400 Flugausfälle und zahlreiche Verspätungen. Besonders betroffen waren die Airports JFK, LaGuardia und der Reagan National Airport.

Die Behörden forderten die Bevölkerung auf, unnötige Reisen zu vermeiden und sich auf mögliche Stromausfälle, Sturzfluten und Erdrutsche vorzubereiten. In 14 Bezirken des Bundesstaates New York wurde die Notfallzentrale aktiviert, mobile Einsatzkräfte und Generatoren wurden vorsorglich bereitgestellt.

Die Wetterdienste hatten bereits im Vorfeld vor extremen Niederschlagsmengen gewarnt. In einzelnen Regionen könnten sich laut Prognosen bis zu 200 Millimeter Regen ansammeln.

Am Abend wurden die Warnungen für New York City zwar aufgehoben, doch die Aufräumarbeiten dürften noch Tage dauern.

Zwar sind Unwetter in dieser Region der USA nicht ungewöhnlich, doch sie werden immer häufiger und extremer, was auch mit dem anthropogenen Klimawandel zusammenhängt.




In diesem Zusammenhang ist es umso erstaunlicher, dass die US-Regierung Treibhausgase seit Neuestem als ungefährlich einstuft. Das dürfte den Weg dazu bereiten, den Klima- und Umweltschutz immer weiter zurückzufahren.

Die USA sind zusammen mit China, Indien und Russland die weltgrößten Treibhausgasemittenten. Je nach Quelle sind diese 4 Staaten für die Hälfte bis Dreiviertel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Da erscheint es geradezu paradox, dass die Klimaschutzziele der EU und speziell von Deutschland, das für ca. 2% des weltweiten Treibhausgasausstoßes verantwortlich ist, immer höher geschraubt werden, was für den Bürger große finanzielle Mehrbelastungen bedeutet. Bedenkt man, dass die verschiedenen Steuern, Abgaben und Gebühren, mit denen wir im Namen des Umweltschutzes belastet werden, nicht zweckgebunden sind und in den normalen Bundeshaushalt einfließen, der trotzdem riesige Finanzierungslücken aufzeigt, bleibt der Normalbürger nur noch sprachlos zurück.

Großangelegte seismische Messkampagne im Vogtland startet

Großangelegte seismische Messkampagne im Vogtland gestartet: 300 Sensoren sollen Erdbebenschwärme entschlüsseln

Heute wurde in einer Pressemeldung bekannt gegeben, dass das EGER LARGE SEISMIC EXPERIMENT (ELISE) an den Start geht. Dabei handelt es sich um eine der größten seismischen Messkampagnen, die jemals in der EU durchgeführt wurden: Mehr als 300 mobile seismische Messstationen werden auf einer Fläche von 10.000 Quadratkilometern installiert und mindestens ein Jahr lang betrieben. Falls die bis dahin gesammelten Daten nicht ausreichen sollten, ist auch eine Verlängerung möglich. Ziel der Messkampagne ist es, dem Rätsel der Schwarmbeben im Egerbecken auf die Spur zu kommen. Diese befindet sich in der deutsch-tschechischen Grenzregion, genauer im Vogtland und Nordwestböhmen.

Bei einem Schwarmbeben handelt es sich um eine spezielle Form seismischer Aktivität, bei der innerhalb weniger Wochen oder Monate tausende schwache Erdbeben auftreten, jedoch ohne dass sich ein dominierendes Hauptbeben manifestiert.

Die Schwarmbeben im Egerbecken waren schon oft Gegenstand meiner Berichterstattung – zuletzt im März und April 2025. Die Schwarmbeben treten seit mindestens 125 Jahren periodisch auf und nähren u.a. Befürchtungen, dass es langfristig betrachtet zu einem Vulkanausbruch kommen könnte, denn eine mögliche Ursache für die Beben sind Bewegungen magmatischer Fluide an der Grenze zwischen Erdkruste und Asthenosphäre. Ausdünstungen von Mofetten, die auf der tschechischen Seite des Areals auftreten, deuten auf Gase magmatischen Ursprungs hin.

Eine weitere Ursache der Erdbeben könnten auch Störungszonen sein, die in der Gegend verlaufen und wahrscheinlich mit Rifting-Prozessen zusammenhängen.

Im Endeffekt sind die genauen Ursachen dieser Schwarmbeben sind bis heute nicht vollständig verstanden. Ein internationales Forschungsteam will das nun ändern.



Seismisches Array

Das seismische Array soll den Untergrund der Region in bislang unerreichter Detailtiefe durchleuchten. Auch wenn bis jetzt keine genauen Einzelheiten zu den geplanten Untersuchungen bekannt wurden, will man das Verfahren der seismischen Tomografie anwenden, mit dessen modernen bildgebenden Verfahren ein dreidimensionales Modell der Strukturen des tieferen Untergrundes erstellt werden kann. Zudem könnten moderne, KI-unterstützte Systeme eingesetzt werden, um sehr schwache Erdbeben zu lokalisieren, die bislang unentdeckt bleiben.
Die neuen Daten sollen helfen, die seismische Aktivität des Vogtlands besser zu verstehen – und möglicherweise neue Erkenntnisse über tiefe magmatische Prozesse liefern.

Beteiligt sind das Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam sowie Universitäten aus Potsdam, Leipzig, Freiberg, Jena, München, Erlangen und Münster. Auch der Sächsische Geologische Dienst und die Akademie der Wissenschaften in Prag sind Teil des Projekts.

Hier ein Video von mir, dass ich vor fast zwei Jahrzehnten im Egerbecken, dass auch Cheb-Becken genannt wird, gedreht habe. Das Video ist kommentiert, also Ton anschalten und die kleine Glocke betätigen, wenn es euch gefällt!

Kamtschatka: Klyuchevskoy und Shiveluch nach Erdbeben aktiv

Megabeben könnte für Verstärkung der Eruptionen von 2 Vulkanen verantwortlich sein

Das VAAC Tokio veröffentlichte heute drei VONA-Warnungen zu zwei Vulkanen auf Kamtschatka, die ihre Tätigkeit nach dem Erdbeben gesteigert haben. Über den Klyuchevskoy, der Vulkanasche bis auf 6000 m Höhe fördert und zudem effusiv tätig ist, berichtete ich bereits gestern. Seine Aktivität hält auch heute an. Gestern Abend stimmte der Shiveluch in die Eruptionen mit ein und spie Asche bis auf 3700 m Höhe aus. Die Eruptionswolken driften nach Südosten.

Lavastrom am Klyuchevskoy

Beide Vulkane waren allerdings bereits seit längerem aktiv. Während der Shiveluch als daueraktiv eingestuft werden kann und permanent an seinen beiden Lavadomen arbeitet und dabei auch phasenweise Asche eruptiert, ist der Klyuchevskoy sporadisch aktiv. Seine Eruptionsphasen dauern oft mehrere Monate und waren zuletzt von strombolianischen Eruptionen dominiert. Nicht so häufig kommen Paroxysmen vor, die Lavaströme speisen, wobei es letztere auch ohne Paroxysmen geben kann. Ich bin mir relativ sicher, dass die Aktivitätssteigerung am Klyuchevskoy mit dem Erdbeben zusammenhängt. Am Shiveluch kann es hingegen ein Zufall sein, dass es hier zu Ascheeruptionen kam, denn die Aktivität unterscheidet sich nicht von dem, was wir auch einige Tage vor dem Erdbeben an diesem Vulkan bereits sehen konnten.




Wie ich heute Morgen schrieb, wanderten die Erdbeben in den letzten 24 Stunden entlang des Kurilen-Kamtschatka-Graben nach Südwesten und zogen bis auf Höhe der Kurileninsel Paramushir, wo der hier recht häufig erwähnte Vulkan Ebeko liegt. Dieser war in den letzten Monaten ungewöhnlich ruhig – zuletzt berichtete ich Mitte Januar von ihm. Mich würde es nicht wundern, wenn er in den nächsten Tagen noch im Eruptionsgeschehen mitmischen wird. Sollte das nicht der Fall sein, dann hat er sich wahrscheinlich längerfristig ausgepowert.

Erdbeben und Vulkanismus infolge der Subduktion

Bei den Kurilen handelt es sich um einen vulkanischen Inselbogen entlang einer Subduktionszone, der viele interessante und kaum erforschte Vulkane beherbergt. Vielleicht erwacht ja auch südlich von Paramushir und dem Ebeko noch ein Feuerberg.

Am Kurilen-Kamtschatka-Graben taucht die Pazifische Platte mit einer Geschwindigkeit von ca. 80 mm pro Jahr unter die Ochotsk-Platte ab, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert ist. Das verursacht zum einen Spannungen, die in Erdbeben abgebaut werden, und zum anderen gelangt mit den Gesteinen der Ozeankruste Wasser in den oberen Erdmantel, das die Schmelztemperatur der Gesteine herabsetzt, was wiederum zum partiellen Schmelzen des Mantelgesteins und teilweise auch der subduzierten Kruste führt. Das so entstandene Magma steigt hinter der Subduktionszone auf und wird an den Vulkanen eruptiert.

Muscheln und Würmer in den Tiefen des Kurilen-Kamtschatka-Grabens entdeckt

Heute läuft noch eine andere Meldung über die Newsticker: Ein Forscherteam entdeckte in gut 10.000 m Wassertiefe am Kurilen-Kamtschatka-Graben eine Kolonie aus Muscheln und Tiefseewürmern. Es ist der erste Nachweis höher entwickelten Lebens in solch einer Tiefe. Die Tiere können nur durch den Prozess der Chemosynthese überleben, die mit geothermischen Gasen funktioniert, die mit den magmatischen Prozessen im Untergrund der Subduktionszone zusammenhängen dürften.

Island: Vulkanausbruch am Tag 15

Eruption auf Island an Tag 15. © Afar-TV

Eruption bei Sundhnúkur auf Island geht am Tag 15 weiter – Magmenausstoß leicht rückläufig

Der Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel geht auch am 15. Tag der Eruption weiter. Auf den Livecamaufnahmen sieht es so aus, als hätte der Lavaausstoß leicht nachgelassen, obwohl die Tremor-Amplitude praktisch unverändert ist. Gelegentlich gibt es leichte Peaks, die mit einem verstärkten Lavaausstoß einhergehen. Bei solchen Steigerungen spritzt die Lava aus dem immer höher werdenden Schlackenkegel, der sich oben immer weiter verschmälert und die Form eines großen Hornitos annimmt.

Die Verschmälerung des Kraterkegels reicht aber noch nicht aus, um den Gasdruck im Fördersystem signifikant ansteigen zu lassen, um in Intervallen hohe Lavajets zu erzeugen, so wie es während der ersten Fagradalsfjall-Eruption war. Außerdem tritt auch noch zu viel Lava effusiv aus. Natürlich ist es nicht sicher, dass sich so ein Spektakel wie im April/Mai 2021 wiederholen wird, doch die aktuelle Eruption entwickelt sich ähnlich wie damals. Es könnte aber auch sein, dass der Ausbruch immer weiter an Kraft verliert, bis er schließlich einschläft, obwohl im Magmenkörper noch genug Schmelze vorhanden sein sollte, um die Eruption länger aufrechtzuerhalten. Dabei sieht man erst aus der Luft, wie aktiv der Krater noch ist.

Bodenhebung beschleunigte sich leicht

Die Bodenhebung beschleunigte sich seit gestern etwas, was auf eine Reduzierung des Lavaausstoßes bei gleichbleibender Aufstiegsrate aus dem tiefen in das flache Reservoir hindeutet. Betrachtet man die GNSS-Messungen der Uni Reykjavik, erkennt man, dass sich der Boden seit Ende der Initialphase des Ausbruchs bereits um 4 bis 5 Zentimeter hob (eine Einheit auf der Grafik entspricht 10 Zentimetern). Die Aufstiegsrate des Magmas vom tiefen in den flachen Magmenkörper könnte Pi mal Daumen bei ca. 6-7 Kubikmetern pro Sekunde liegen. Die Förderrate der Lava bei ca. 2-3 Kubikmeter pro Sekunde, wobei es sich um Schätzwerte handelt.

Die Seismizität im Svartsengigebiet ist gering und es kommt nur sporadisch zu schwachen Erdbeben. Anders sieht es im Krysúvik-System aus, wo es kontinuierlich schwache Erdbeben gibt.

Erdbeben Mb 3,2 am Grjotarvatn

In der Region des Grjotarvatn gibt es ebenfalls ein kontinuierlich anhaltendes Schwarmbeben, in dessen Zuge sich vorgestern ein Beben Mb 3,2 manifestierte. Wissenschaftler vermuten, dass die Erdbeben Anzeichen sind, dass sich Magma im tieferen Untergrund akkumuliert.

Campi Flegrei zum Monatsende weiter seismisch aktiv

Weitere Erdbebenschwärme in den Campi Flegrei – Kohlendioxid-Ausstoß steigerte sich

Die Situation in den süditalienischen Campi Flegrei hat sich nach wie vor nicht entspannt, auch wenn in den letzten Tagen weniger Newsberichte veröffentlicht wurden, was daran lag, dass es keine starken Erdbeben gab und man sich an die schwächeren Beben inzwischen gewöhnt hat. Doch dieser Gewöhnungsprozess birgt die Gefahr, dass man vor Ort weniger alarmiert und im Falle starker Erdbeben die Gefahr nicht schnell genug realisiert, um entsprechend zu reagieren.

Weiteres Schwarmbeben. © INGV

Die Gewöhnung verharmlost auch die Gesamtsituation, in der man sich in der Caldera befindet: Es besteht eine latente Gefahr mittelstarker bis starker Erdbeben, die zu Schäden bis hin zum Kollaps maroder Häuser führen können. Außerdem können sich im Bereich der Solfatara jederzeit phreatische Eruptionen ereignen. Mittelfristig ist es auch möglich, dass sich ein magmatischer Ausbruch aufbaut.

In den letzten drei Tagen kam es zu 35 Erdbeben. Das stärkste hatte gestern eine Magnitude von 1,8 und lag in einer Tiefe von 1200 m. Das Epizentrum befand sich südwestlich der Solfatara unweit der alten Luftwaffenakademie. Die meisten Erschütterungen der letzten Tage ereigneten sich in diesem Areal, das für seinen alten Lavadom bekannt ist. Hier deuten Schwereanomalien darauf hin, dass sich Magma in geringer Tiefe befinden könnte.

Laut dem neuesten INGV-Wochenbericht kam es in der vergangenen Woche zwischen dem 21. und 27. Juli 2025 zu 43 Erdbeben mit einer maximalen Magnitude von 1,5. Die Geschwindigkeit der Bodenhebung blieb konstant bei 15 mm pro Monat. Unverändert war auch die Gastemperatur bei Pisciarelli, die in 5 m Entfernung zur Bocce bei 94 Grad lag. Der Kohlendioxid-Ausstoß hat sich weiter gesteigert und wieder die hohen Werte angenommen, die vor der kurzzeitigen Reduzierung des Gasausstoßes im Frühsommer gemessen wurden.




In Internetforen wird aktuell darüber diskutiert, ob die Entwässerung des Agano-Kraters, in dem sich bis zum Jahr 1870 ein 6,5 Kilometer großer See ähnlich dem Laacher See befand, das Gleichgewicht des Hydrothermalsystems gestört hat und somit zum Bradyseismos beigetragen haben könnte. Auf diese Möglichkeit wies bereits eine Studie im Jahr 2023 hin.

Kamtschatka: Starke Erdbeben wandern Richtung Südwesten

Erdbeben bei Kamtschatka. Die Map zeigt auch die am Kurilen-Kamtschatka-Graben anschließenden Tiefseegräben nebst 2 seismischen Lücken. © EMSC

Serie starker Erdbeben bei Kamtschatka hält an – Epizentren wandern entlang des Kamtschatka-Grabens

Nach dem Megabeben der Magnitude 8,8, das sich am späten Abend des 29. Juli bei Kamtschatka zutrug und kleine bis mittelstarke Tsunamis auslöste, kommt die Erde in der betroffenen Seeregion vor der Ostküste der sibirischen Halbinsel nicht zur Ruhe: Es gibt immer noch starke Erdbeben mit Magnituden im Sechserbereich, deren Epizentren sich weiter nach Südwesten verlagerten. Inzwischen ist ein gut 500 Kilometer langer Abschnitt des Kurilen-Kamtschatka-Grabens betroffen. Das entspricht in etwa der Strecke zwischen Köln und München.

Diese Verlagerung zeigt, dass ein sehr langer Abschnitt der Störungszone gebrochen ist und dass das Hauptbeben eine Kaskade auslöste, die zum Spannungsabbau in anderen Bereichen der gleichen Störung führte. Man kann davon ausgehen, dass weite Teile des gut 2500 Kilometer langen und bis zu 10.542 m tiefen Kurilen-Kamtschatka-Grabens unter Spannungen stehen, die früher oder später zu starken Erdbeben führen werden.

Der Kurilen-Kamtschatka-Graben (KKG) ist Teil des pazifischen Feuerrings, der die Plattengrenze des Pazifiks und den vorgelagerten Mikroplatten markiert. Nördlich des Grabens macht die Plattengrenze einen Knick in Richtung Südosten, wo sie in den Aleutengraben übergeht. Im Süden des KKG gibt es ebenfalls einen Knick und er geht bei Hokkaido in den Japangraben über. An allen diesen Plattengrenzen kommt es immer wieder zu starken Erdbeben und so wird es auch bleiben.

Die Shakemap oben zeigt die Beben entlang der beschriebenen Tiefseegräben im Wochenverlauf, wobei die gelb markierten Beben die ältesten sind. Man sieht, dass es bereits vor den Ereignissen bei Kamtschatka mehrere mittelstarke Erdbeben entlang der pazifischen Plattengrenze gab. Genau genommen war auch nicht das Megabeben Auslöser der Bebenserie bei Kamtschatka, sondern bereits das Erdbeben Mw 7,3 vom 20. Juli.

Auf der Map erkennt man zwei Gebiete entlang der Tiefseegräben des nordwestlichen Pazifiks wo es in den letzten Tagen keine Erdbeben gab. Hier könnten seismische Lücken existieren, die für Starkbeben besonders anfällig sind.




Die Tsunamis, die gestern durch den Pazifik liefen, wirkten sich am stärksten auf Kamtschatka und Paramushir aus, wo die Wellen 3 m hoch wurden, wobei manche Medien auch von bis zu 5 m hohen Wellen sprechen. Im Norden Japans und in Kalifornien sollen die Tsunamis, die in mehreren Schüben kamen, bis zu 1,3 m hoch gewesen sein. Größere Schäden entstanden hier nicht. Dennoch legte der Tsunamialarm stundenlang das öffentliche Leben entlang der Küsten lahm.