Datum: 15.06.22 | Zeit: 06:06:03 UTC | Lokation: 26.66 N ; 54.34 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,5
Im Süden des Irans bebte es mit einer Magnitude von 5,5. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich 36 km östlich von Kīsh. Dabei handelt es sich um einen Ort an der Küste des Golfs von Oman, an dem auch die Metropole Dubai liegt. Die Stadt befindet sich gut 200 km südöstlich des Epizentrums. Erdbeben dieser Magnitude können bereits Schäden verursachen. Diesbezüglich liegen noch keine Meldungen vor. Dem starken Erdstoß waren mehrere schwächere Beben voran gegangen.
Der Geologische Dienst Kolumbiens (IGEPN) warnte vor einer möglicherweise bevorstehenden Eruption des Komplexvulkans Chiles-Cerro Negro de Mayasquer. Der Doppelvulkan befindet sich in einer Phase der erhöhten seismischen Unruhe. So wurden seit Ende Mai 17185 Erdbeben mit niedrigen Energien (Mikroseismizität) festgestellt. Hinzu kamen 1217 vulkanotektonische Erdbeben mit größeren Magnituden. Die stärksten Erschütterungen brachten es auf M 3,4-3,0. Die Hypozentren lagen in Tiefen von weniger als 6 km und damit in einem Bereich der Erdkruste, in denen sich gerne Magmenkörper ansammeln. Der Alarmstatus wurde auf „gelb“ erhöht. Ohne weitere Vorwarnungen könnte ein Vulkanausbruch stattfinden. Die -überwiegend indigene- Bevölkerung wurde aufgefordert die Nachrichten aufmerksam zu verfolgen und Warnungen ernst zu nehmen.
Bereits im Jahr 2013 wurde unter dem Cerro Negro eine erhöhte Seismizität festgestellt. Damals löste ein Erdbeben der Magnitude 5,8 ein Schwarmbeben aus. Innerhalb weniger Stunden ereigneten sich gut 4300 Beben. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht. Eine größere Eruption blieb allerdings aus.
Über den Vulkan Chiles-Cerro Negro de Mayasquer
Der Cerro Negro de Mayasquer bildet zusammen mit dem Chiles einen Doppelvulkan, der eine gemeinsame Basis hat. Daher kann man hier nicht -wie in der Literatur weit verbreitet- von zwei Stratovulkanen sprechen, sondern von einem Komplexvulkan. Er liegt an der kolumbianisch-ecuadorianischen Grenze. Der Gipfelbereich des Cerro Negros wird von einer Caldera dominiert, die nach Westen offen ist. In der Caldera befindet sich ein Kratersee mit einem Schwefelfeld. Es gibt andesitische und dazitische Lavaströme, die möglicherweise während des Holozäns eruptiert wurden. Im Katalog des GVPs wird ein Vulkanausbruch aus dem Jahr 1936 aufgeführt, er könnte aber vom Reventador stammen. Der höhere Gipfel des Vulkans Chiles liegt nur 3 km südöstlich vom Cerro Negro und ist gletscherbedeckt. Chiles brach zuletzt vor etwa 160.000 Jahren aus, hat aber heiße Quellen und ein aktives hydrothermales System an seiner Ostflanke.
Am Ibu auf Halmahera wurde gestern eine Aschewolke registriert, die höher als normal aufstieg. Laut VAAC wurde Vulkanasche in 3700 m Höhe detektiert. Die Eruption dauerte 105 Sekunden und erzeugte ein seismisches Signal mit 32 mm Amplitude. Der Ausbruch ereignete sich bei schönstem Wetter, so dass die Eruption nicht zwingend größer war, als sonst auch, sondern nur besser sichtbar. Tatsächlich gibt es brauchbare Fotos des Vulkanausbruchs.
Datum: 14.06.22 | Zeit: 01:02:44 UTC | Lokation: 63.86 ; -22.45 | Tiefe: 2,6 km | Mb 3,9
Auf der isländischen Halbinsel Reykjanes gab es ein moderates Erdbeben der Magnitude 3,9. Es hatte ein Hypozentrum in nur 2,6 km Tiefe. Das Epizentrum lag 3.0 km nördlich von Grindavík und damit im Bereich des Thorbjörn-Vulkans an der Blauen Lagune. Der Erdstoß manifestierte sich zu nachtschlafender Zeit und riss Anwohner der Gegend aus dem Schlaf. Selbst in Reykjavik war der Erdstoß zu spüren gewesen. Die Menschen der Region dürften in den letzten Monaten sowieso unruhig schlafen, denn es droht ein Vulkanausbruch, der seine Finger nicht nur nach dem Geothermalkraftwerk Svartsengi und der Blauen Lagune ausstrecken könnte, sondern sogar den Ort Grindavik bedroht. Wann- und ob es zu einer Eruption kommen wird ist weiter ungewiss. Zuletzt ließ die Bodenhebung in dem Erdbebengebiet nach. Die GPS-Daten werden nicht mehr für alle Messstationen auf Reykjanes öffentlich aktualisiert. Zuerst sah es so aus, als würde sich mit dem Nachlassen der seismischen Tätigkeit die Inflation in Deflation umkehren, doch zuletzt schien sich dann ehr ein Plateau herauszubilden. Man kann davon ausgehen, dass es sich bei den intrudierten magmatischen Fluiden tatsächlich um Magma handelte, dass einen Gang bildete, der weiterhin in ca. 4-5 km Tiefe feststeckt. Alternativ bestand die Möglichkeit, dass es sich bei den Fluiden um zirkulierendes hydrothermales Tiefenwasser handelte. Vor der Fagradalsfjall-Eruption im letzten Jahr wurde ein ähnliches Phänomen festgestellt.
Neben dem beschriebenen Erdbeben ereigneten sich insgesamt 134 weitere Erdstöße innerhalb von 48 Stunden. 9 von ihnen hatten Magnituden im 2-er Bereich. In einer Bemerkung auf IMO heißt es, dass dem Hauptbeben mindestens 100 Nachbeben folgten. Diese sind nur zum Teil in den Tabellen aufgelistet. Von daher werden sich innerhalb von 48 Stunden mehr als 200 Beben unter der Halbinsel ereignet haben.
Update: Auf Island wurde nach einer Sitzung eines Katastrophen-Ausschusses beschlossen, dass der erhöhte Alarmzustand der Unsicherheit aufrecht erhalten bleibt.
Erdbeben unter anderen Regionen Islands
Nicht nur unter Reykjanes bebte es, sondern auch im Bereich anderer vulkanisch relevanten Zonen auf Island. Es gab Erdstöße am Eyjafjallajökull, in Nähe der Hekla und unter den Vulkanen des Vatnajökulls. Auch an Askja und Herdubreid bebte es.
Während man heute Morgen noch ein ausgeprägtes thermisches Signal auf der LiveCam des INGVs sah, dass sogar weiter hinabreichte, als es in den vergangenen Wochen der Fall war, so sieht man heute Nachmittag nur noch ein schwaches Nachglühen der Lava auf dem Steilhang des Valle del Boves. Es sieht so aus, als wäre der Lavastrom versiegt, der nun gut 1 Monat lang aktiv war. In der Ferndiagnose lässt sich nicht sagen, ob es noch Aktivität auf der Hochebene vor dem Neuen Südostkrater gibt, aber falls dem so sein sollte, ist sie vergleichsweise schwach. MIROVA registriert nur noch 1/10 Leistung der Wärmestrahlung von gestern, sprich 110 MW.
Der philippinische Vulkan Bulusan ist weiter unruhig und emittiert Vulkanasche, die vom VAAC in gut 2500 m Höhe festgestellt wird. Die Aschewolke driftet in Richtung Westen. PHILVOLCS registrierte gestern 106 vulkanotektonische Erdbeben und 48 Tremorphasen. Es wurden 4627 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen. Der Vulkan ist weiterhin aufgebläht.
Auf einem Sentinel-Satellitenfoto erkennt man wieder ein kleine thermische Anomalie im Krater des Gottberges der Masai. Sie zeigt, dass natriumkarbonatische Lava gefördert wird, die aus einem Hornito im Zentralbereich des Kraters eruptiert wird. Auf dem gleichen Satellitenfoto -nur etwas weiter gefasst- erkennt man, dass der Wasserstand im Lake Natron anfängt zu fallen, so dass bald wieder die einzigartigen Sodageysire sichtbar werden könnten. Ihre Entstehung ist noch nicht hinreichend erforscht und fasziniert mich seit Jahrzehnten. Ich vermute einen Zusammenhang zwischen dem einzigartigen Chemismus der Lengai-Lava und den Soda-Geysiren.
Vor 66 Millionen Jahren starben die Dinosaurier aus
Das Aussterben wurde von Klimaveränderungen ausgelöst
Ein Asteroideneinschlag wird als Auslöser angesehen
Vulkanausbrüche in Indien könnten mitverantwortlich sein
Dafür gibt es neue Belege aus Deutschland
Spur des Aussterbens der Dinosaurier in Deutschland entdeckt
Lange Zeit herrschten die Dinosaurier über die Erde, bis sie vor ca. 66 Millionen Jahren die Bühne des Weltgeschehens gewaltsam verließen. Mit ihnen verschwanden gut 75% aller Lebewesen auf dem Blauen Planeten. Diese Massesterben markiert das Ende der Kreidezeit und läutete ein neues Epoche ein: das Paläozän. Ab diesem Zeitpunkt dominierten die Säugetiere. Lange Zeit galt das Artensterben als rätselhaft, bis man in Mexiko einen riesigen Krater entdeckte, der durch den Einschlag eines Asteroiden entstand. Seitdem geht man davon aus, dass der Asteroid eine Kaltzeit auslöste, in der die Saurier umkamen.
Vulkanausbrüche in Indien könnten Mitschuld am Aussterben der Dinos sein
Vor wenigen Jahren wurde diese Theorie ergänzt, indem man annahm, dass der Asteroideneinschlag extrem starke Vulkanausbrüche verursachte, die einen Anteil an den Klimaveränderungen hatten und das Aussterben der Dinos mit verantwortete. Diese Vulkanausbrüche konzentrierten sich auf Indien, das auf dem Globus dem Einschlagsort des Asteroiden in Mexiko gegenüber liegt. Damals brach die Erdkruste in Indien auf und es wurden die Flutbasalte des Dekkan Trapp gefördert. Das Problem: bislang ließ sich die Entstehung des Dekkan trapp nicht genau genug datieren, um mit dem Asteroiden-Impakt korreliert zu werden. Doch das änderte sich nun. Der entscheidende Hinweis kommt tatsächlich aus Deutschland, denn Geologen des Landesamts für Umwelt entdeckten in einer Steilwand eine ganz besondere Gesteinsschicht. In dieser Gesteinsschicht liegen Ablagerungen des Dekkan-Trapp Ausbruchs direkt oberhalb von Gesteinen, die infolge des Asteroideneinschlags entstanden. Diese enthallten das seltene Element Iridium, dass typisch für Impakt-Gesteine ist. Die Ablagerungen des Dekkan-Trapp wurden anhand einer dünnen Schicht mit Vulkanasche identifiziert, die Quecksilber und Tellur enthält, was typisch für die Gesteine des Dekkan Trapp ist.
Gesteinsschicht von Asteroideneinschlag und Vulkanausbruch in den Alpen
Die deutschen Geologen fingen vor 7 Jahren an, nach den Indizien für das Dinosaurier-Aussterben zu suchen, denn bereits seit fast 60 Jahren ist bekannt, dass im Berchtesgadener Land 66 Millionen Jahre alte Gesteine aufgeschlossen sind. Die Gesteine bestehen aus wechselnde Kalk- und Mergelschichten. In diesen Schichten ist eine dünne Lage Material eingelagert, dass nun die neuen Erkenntnisse lieferte. Entdeckt wurde die Schicht im Wasserfallgraben des Lattengebirges. Hierbei handelt es sich um ein Gebirgsmassiv der Alpen, dass zwischen den Gemeinden Bad Reichenhall, Bayerisch Gmain und Berchtesgaden liegt. Nebenan befindet sich das bekanntere Watzmann-Massif.
Datum: 12.06.22 | Zeit: 12:45:52 UTC | Lokation: 37.68 N ; 141.64 E | Tiefe: 60 km | Mb 5,1
Vor der Ostküste der japanischen Insel Honshu gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,1. Sein Epizentrum wurde 60 km östlich von Namie verortet, der Erdbebenherd lag 60 km Tief. Ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass es in den letzten Tagen mehrere moderate Erdbeben in der Region gab. Dort liegt auch das havarierte Atomkraftwerk von Fukushima, das durch ein starkes Erdbeben nebst Tsunami beschädigt wurde.
Erdbeben Mb 5,0 am türkischen Van-See
Datum: 13.06.22 | Zeit: 18:35:19 UTC | Lokation: 38.84 N ; 43.54 E | Tiefe: 19 km | Mb 5,0
Am Ostufer des anatolischen Sees Van gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Es folgten zahlreiche Nachbeben, so dass ein netter Cluster entstand. Das Hypozentrum lag 19 km tief. Das Epizentrum befand sich 26 km südöstlich von Erciş. In der Region kommt es öfters zu moderaten-starken Erdbeben. Sie wird von der Ostanatolischen Verwerfungszone geprägt, einer signifikanten Erdbebenzone der Türkei.
Island: Schwarmbeben Grindavik
Datum: 11.06.22 | Zeit: 15:40:52 UTC | Lokation: 54.28 N ; 35.34 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,9
Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gehen die Beben weiter. Zwar hat sich die Aktivität gegenüber dem Monatsanfang abgeschwächt, doch es kommt weiterhin zu zahlreichen Erdbeben im Bereich von Grindavik. Aktuell werden 135 Erschütterungen für die letzten 48 Stunden angezeigt. Gestern waren es mehr als 200. Weiter Seewärts, gab es am Reykjanes-Ridge mehrere moderate Erdbeben. Das stärkste manifestierte sich Vorgestern und hatte eine Magnitude 4,9. Es zeigt, dass es am Mittelatlantischen Rücken durchaus Bewegungen gibt, die auch ein starkes Erdbeben erzeugen könnten. Das Beben ereignete sich in 10 km Tiefe und hatte ein Hypozentrum, das 1331 km südlich von Reykjavík lag.
Auf der Philippineninsel Luzon ist der Bulusan erneut ausgebrochen. Das VAAC meldete bereits gestern Abend eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 6100 m Höhe aufstieg und in Richtung Nordwesten driftete. PHILVOLCS berichtete in den letzten Tagen von anhaltender Seismizität, Inflation und Dampfausstoß. Insofern kam der Vulkanausbruch nicht überraschend. Der letzte Report der Vulkanologen beschreibt eine phreatische Eruption, die sich nachts um 3:37 Uhr (Ortszeit) manifestierte und 18 Minuten dauerte. Auch heute gab es 2 VONA-Meldungen, nach denen sich Vulkanasche in 6100 m Höhe befindet.
Medien berichten von massivem Ascheniederschlag, der mehrere Ortschaften im Bezirk Sorsogon betrifft. Es sollen 2 Städte und 10 Dörfer betroffen sein. 1500 Personen wurden aus dem direkten Umkreis des Vulkans evakuiert. Dabei halfen Feuerwehr und Zivilschutz.
Fotos zeigen Aschewolke am Bulusan
Auf Fotos der lokalen Presse sieht man, dass der Bulusan auch während der Morgendämmerung aktiv war und über mehrere Stunden Asche ausstieß. Die explosive Hauptphase der Eruption lief allerdings im Verborgenen ab und versteckte sich vor den Blicken der Livecams.
Der starke Ascheniederschlag steht -meiner Meinung nach- im Widerspruch zu einer rein phreatischen (dampfgetriebenen) Eruption. Zwar kann dabei auch alte, im Schlot anstehende Lava fragmentiert werden, so dass es zur Eruption von Vulkanasche kommt, doch massiven Ascheniederschlag erzeugen solche Eruptionen für gewöhnlich nicht, dazu muss frisches Magma im Schlot aufsteigen.
Unverständlicherweise erhöhte PHILOVLCS die Alarmstufe des Vulkans Bulusan nicht, sondern belässt sie auf „1“ (von 5). Normalerweise wäre Alarmstufe „2“ in der augenblicklichen Situation angemessen, besonders, da es bereits zu Evakuierungen gekommen ist.
Der Bulusan erzeugte in den vergangenen 400 Jahren mindestens 44 größere Eruptionen. Damit zählt er zu den aktivsten Vulkanen des pazifischen Inselstaates. Die meisten Eruptionen hatten einen VEI von 2. 1981 ereignete sich ein stärkerer Vulkanausbruch mit einem VEI 3. In den letzten Jahren zeigte der Bulusan öfters Anzeichen des Erwachens.
Gestern bildete sich eine neue Eruptionsspalte auf 1900 m Höhe
Der neue Lavastrom war gestern Abend einige 10er Meter lang
Aktive Lavaströme am Ätna
Am Ätna auf Sizilien sind die Lavaströme weiter aktiv. Das gilt für die Ströme aus der Spalte auf 2900 m Höhe und für einen kurzen Lavastrom, aus einer Spalte, die sich erst gestern öffnete. Sie bildete sich, wie die Spalte der vergangenen Woche, auf einer Höhe von ungefähr 1900 m, im Serracozzo-Gebiet am Nordrand des Valle del Bove. Lava quoll und quillt aus dem Spalt und speist einen kurzen Lavastrom.
Auf einer Sentinel-Aufnahme von gestern Mittag ist nicht nur die Lava des Hauptstroms zu sehen, sondern auch Asche-Emissionen aus dem Neuen Südostkrater. Darüber hinaus gab es 2 thermische Anomalien im Zentralkrater, der auch eine beachtliche Dampfwolke erzeugte. Gestern meldete das LGS sehr hohe Infraschall-Werte, die aber durch starken wind beeinflusst sein könnten. Heute hat man die Anlage deswegen offline genommen.
Selbst wenn die neuen Spalten nicht viel Lava fördern, ist es doch ein interessantes Phänomen, dass eigentlich nur bei größeren Eruptionen zu beobachten ist. Offenbar befindet sich eine größere Magma-Ansammlung im Vulkan. Die Schmelze enthält wenig Gas und tritt daher recht ruhig aus. Mithilfe des Tremors lässt sich der Magmenkörper lokalisieren: er sitzt auf Höhe der Basis des Neuen Südostkraters und damit recht weit oben im Vulkan und nahe am Rand des Valle del Bove. Es stellt sich die Frage, ob die Lava aus den tief gelegenen Spalten von diesem Magmenkörper stammt und im Berg erst nach unten fließt bevor es austritt, oder ob es auf seinen Weg nach oben seitlich austritt? Es ist auch nicht auszuschließen, dass es sich bei der Lava der unteren Spalten um Material des Hauptstroms handelt, dass in einer alten Tube verschwindet und weiter unten wieder raus kommt.
Was mich wundert, ist, dass das INGV keine ungewöhnliche Inflation registriert, sondern nur eine leichte Deflation infolge der Eruption. Normalerweise sollte man erwarten, dass sich das Gebiet im Bereich der neuen Spalten hebt, bevor Lava austritt. Es kann natürlich sein, dass es in diesem Gebiet keine Messpunkte/Stationen gibt, so dass eine lokale Inflation verborgen bleibt.
INSAR-Satellitenaufnahmen zeigen Bodenhebung am Ätna
Auf INSAR-Aufnahmen des EGMS ist gerade das interessante Gebiet ausgespart. Dennoch erkennt man, dass es in der Ätna-Region, im Verlauf eines Jahres die Bodenhebung überwiegt. Östlich des Tals hob sich der Boden um ca. 1 cm, nur im Süden gab es eine Absenkung von ungefähr 0,5 cm. An der Ostküste gab es Bodenhebungen von ca. 3 cm. Daraus lässt sich schließen, dass der langjährige Trend der Bodenhebung weiter geht und auch von den Paroxysmen des letzten Jahres nicht nachhaltig gebrochen wurde.
Eine abschließende Beurteilung der Lage am Ätna ist schwierig und zuverlässige Prognosen lassen sich nicht erstellen. Meiner Meinung ist ein Szenario, dass Ätna gerade weiter aufheizt, obwohl es nur wenige vulkanisch-bedingte Erdbeben gibt. Besonders, dass der Zentralkrater heißer wird, und das sich Spalten im flachen Teil des Valle del Bove öffnen, gibt mir zu denken.
Spanien erleidet zum 2. Mal in diesem Frühling eine Hitzewelle. Regional zeigt das Thermometer Werte von 40 Grad an. In der nächsten Woche sollen sogar 45 Grad möglich sein, wenn afrikanische Tropenluft das Land beherrscht. Die Hitze bleibt nicht ohne Folgen, denn sie ist mit großer Trockenheit und starken Winden verbunden. Beide Faktoren schaffen ideale Bedingung für Waldbrände, von denen es in Spanien gerade mehrere gibt. Besonders betroffen ist dabei die touristisch stark frequentierte Costa del Sol. Hotspots der Waldbrände manifestierten sich in Andalusien, bei den Orten Benahvis und Pujerra, die gut hundert Kilometer von Malaga entfernt liegen. Dort mussten sich etwa 3000 Menschen vor den Flammen in Sicherheit bringen. Die Einsatzkräfte werden in ihrer Arbeit von schwierigen Bedingungen behindert: starke Winde fachen die Feuer immer wieder an und Funkenflug schafft neue Brandherde. Die Brandursache ist noch unklar, doch oft handelt es sich um Brandstiftung.
Erst im letzten Jahr brannten in Andalusien 9000 Hektar Wald und Steppe ab. Einige Regionen Spaniens leiden seit Jahren unter einer Dürre. Der Klimawandel wird für die extremen Verhältnisse verantwortlich gemacht. Wie auch in den letzten Jahren, herrschen in Europa wieder Omega-Wetterlagen vor. Dabei setzt sich in einer Region ein Hochdruckgebiet fest, in der warme Luftmassen aus der Sahara nach Europa gelenkt werden. Im Einflussbereich des Omega-Hochdruckgebiets entsteht eine Hitzewelle. Es kann zu Dürren kommen, aber auch zu extremen Gewittern. Das Hochdruckgebiet wird von 2 -ebenso ortstabilen- Tiefdruckgebieten eingeschlossen. Im Bereich der Tiefdruckgebiete ist es relativ ungemütlich und besonders in der Überganszone zwischen dem Hochdruck- und den beiden Tiefdruckgebieten, kommt es zu Unwettern mit Starkregenereignissen. Eines dieser Tiefdruckgebiete verursachte in Bosnien-Herzegowina starke Unwetter.
Besonders schlimme Unwetter wüteten in der Region Tuzla. In der Gemeinde Celic gab es starke Überschwemmungen, die mindestens 200 Wohnhäuser unbewohnbar machten, als der Fluss Sibenik über die Ufer trat. Zahlreiche Personen wurden in ihren Häusern vom Hochwasser überrascht und von der Außenwelt abgeschnitten. Es wurde der Katastrophenzustand ausgerufen. Starke Unwetter mit Überschwemmungen gab es auch in Azerbaijan und in der Türkei. Dort traf es u.a. die Hauptstadt Ankara, wo ganze Straßenzüge unter Wasser standen.
Natürlich stört der Klimawandel auch das „normale“ Wettergeschehen in anderen Teilen der Welt. Im Süden Australiens schneite es tatsächlich, als ein Tiefdruckgebiet aus der Antarktis kalte Luftmassen über den Ozean trieb. Aus den USA (Texas/El Paso) wird ein weiterer Tornado gemeldet und in Indien und Pakistan gab es starke Stürme, die Schäden verursachten.