Campi Flegrei: Erdbeben Md 3,2 am 21. Juni

Großraum Napoli: Links Campi Flegrei mit Pozzuoli, mittig Neapel und der Hafen, rechts der Vesuv. Entfernung CF-Vesuv ca. 25 Kilometer Luftlinie. © EMSC

Spürbares Erdbeben Md 3,2 erschütterte Campi Flegrei – Epizentrum nahe der Tangenziale

Pozzuoli, 21.06.2025Pozzuoli und die Campi Flegrei wurden heute Nacht wieder von einem Schwarmbeben erschüttert, das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,2. Das Hypozentrum befand sich in 2700 m Tiefe und damit in der Deckschicht unterhalb des Hydrothermalsystems.

Shakemap © INGV

Zwei weitere Erschütterungen brachten es auf Md 2,2 und 2,0. Letzteres Beben manifestierte sich nur wenige Sekunden nach dem stärksten Beben, das andere knapp 5 Minuten zuvor. Alle drei Beben lagen nahe der Tangenziale nordöstlich der Solfatara. Bei der Tangentiale handelt es sich um eine Art Stadtautobahn, die Pozzuoli mit Neapel verbindet und quer durch den Ballungsraum am Golf von Neapel zieht. Sie ist die Haupt-Evakuierungsroute aus dem Kessel der Campi Flegrei und wird auch durch Tunnel geleitet, die unter die vulkanisch geprägten Hügel der Caldera hindurchführen. Die aktuellen Epizentren zeigen, dass es auch im Randbereich des Haupthebungsgebietes zu stärkeren Erdbeben kommen kann. Sollte es hier zu Erdbeben mit Magnituden größer 5 kommen, ist eine Beschädigung der Tangentiale durchaus möglich – schlecht, wenn der wichtigste Weg aus der gefährdeten Stadt heraus so exponiert ist. Im Falle starker Erdbeben oder eines Vulkanausbruchs sehe ich pessimistisch einer Evakuierung in letzter Minute entgegen. Meiner Meinung nach führt die sicherste Evakuierungsroute über See. Entsprechende Kapazitäten sollte man aufbauen.

Der aktuelle Erdstoß konnte wieder von den Anwohnern der Gegend gespürt werden. In den sozialen Medien wurden entsprechende Kommentare gepostet. Ein Bebenzeuge hoffte, dass sich der Erdstoß nicht wieder negativ auf die Ruinen von Pompeji ausgewirkt hat. Bei einem vergleichbaren Beben im letzten Monat war hier eine Mauer eingestürzt. Pompeji liegt östlich des Vesuvs, den man im oben eingebundenen Satelliten-Panorama am rechten Bildrand sieht, dort, wo zwei kleine Wolken zu erkennen sind. Die Lage der Campi Flegrei sieht man gut an den Markierungen der drei stärksten Beben des Schwarms, der übrigens aus gut 30 Einzelbeben bestand und um 23:00 Uhr UTC begann.




Gestern schrieb ich noch, dass in Pozzuoli wieder die Hoffnung aufkeimte, dass sich die Aktivität generell abschwächen würde, nur weil es einige Tage weniger Erdbeben als zuletzt gab. Solche Hoffnungen sind bis jetzt nur unbegründetes Wunschdenken, denn tatsächlich folgt auf jede vermeintlich ruhigere Phase eine intensivere. Die Krise wird umso stärker, je länger die Periode mit der geringeren Aktivität andauerte. Solange die Bodenhebung weitergeht, wird es auch immer weiteren Spannungsaufbau und Erdbeben geben. Und wie wir seit 2018 gesehen haben, kann es auch zu einer mehrmonatigen Abschwächung der Hebegeschwindigkeit auf unter 10 mm im Monat kommen, ohne dass das Ende der Unruhephase erreicht wäre.

Santorin: Erdbeben Mb 4,8 nordöstlich der Insel

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,8 nordöstlich von Santorin – Erinnerungen an seismische Krise werden wach

Datum: 20.06.2025 | Zeit: 16:18:56 UTC | Koordinaten: 36.680 ; 25.750 | Tiefe: 7 km | Mb 4,8

Thira, 20.06.2025Drei Monate nach der seismischen Krise bei Santorin und Kolumbos kam es heute zu einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,8. Das Hypozentrum lag in 7 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 41 km nordöstlich von Oía verortet. Nur wenige Kilometer südwestlich des Epizentrums liegt die kleine Insel Anydros, die sich im Frühjahr im Zentrum der Erdbebenaktivität befand.

Der mittelstarke Erdstoß war nicht das einzige Beben der letzten Stunden: Heute Morgen gab es in der gleichen Gegend bereits ein Beben Mb 2,4. Nach dem Hauptbeben gab es dann noch 2 schwächere Nachbeben, die ebenfalls Magnituden im Zweierbereich hatten.

Erdbeben nordöstlich von Santorin. © EMSC

Das Hauptbeben ereignete sich um 16:18:56 Uhr UTC (19:18:56 Uhr Lokalzeit) und bei den Erdbebendiensten gingen prompt zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen ein. Die Bebenzeugen beschreiben den Erdstoß als stark. Er soll ca. 7 Sekunden gedauert haben und wurde von einem niedrigfrequenten Grummeln begleitet. Bis jetzt gibt es Meldungen aus einem Umkreis mit 240 Kilometern Durchmesser. Zahlreiche Meldungen gingen auch aus den Metropolen Athen und Izmir ein. Die Menschen auf Santorin dürften sich unangenehm an die seismische Krise erinnert fühlen und bangen nun darum, dass es zu Beginn der Urlaubssaison keine Fortsetzung der Ereignisse gibt.

Bis jetzt ist es unklar, ob es bei diesem einen Beben bleiben wird oder ob es wieder der Auftakt zu einem Erdbebenschwarm ist. Jedenfalls gibt es noch Spannungen im Untergrund, die mit der Magmenintrusion vom Frühjahr im Zusammenhang stehen könnten und nun eine lokale Störungszone im nördlichen Randbereich des Grabens aktiviert haben, in dem die beiden Vulkane von Santorin und Kolumbos liegen.

Kilauea: Eruptive Episode No 26 beginnt

Eruptive Episode No 26 hat am Kilauea begonnen – Lavafontäne baut sich auf

Hilo, 20.06.2025Am Kilauea auf Hawaii beginnt gerade die 26. eruptive Episode des Ausbruchs, der am Vorweihnachtstag letzten Jahres seinen Anfang nahm. Aus dem Nordschlot wird bereits eine Lavafontäne gefördert, die schnell an Höhe gewinnt. Der Südschlot ist noch mit Lavaspattering beschäftigt.

Beginn der Lavafontäne

Erste Anzeichen der neuen Episode gab es bereits am 16. Juni in Form von starken Entgasungen und gelegentlichem Lavaspattering. Nachts war rot illuminierter Dampf über den beiden Schloten zu sehen. Final begann sich die Eruption bereits Stunden vor dem Einsetzen der Lavafontänentätigkeit langsam aufzubauen. Um 23:27 Uhr Hawaii-Zeit begann ein Lavastrom aus dem Schlot überzulaufen. Im Laufe von 2 Stunden steigerte sich die Aktivität so weit, dass eine kleine Lavafontäne einsetzte. Seit etwa 01:30 Uhr nahm sie schnell an Höhe zu und erreichte innerhalb von Minuten eine Höhe von gut 100 m, Tendenz steigend.

Wie bei den Vorgänger-Episoden setzte bereits am Ende der vorherigen Episode Bodenhebung ein. Sie summierte sich seit dem 12. Juni auf 13 µrad. Die Eruptionspause betrug 8 Tage. Auffällig ist, dass trotz der regelmäßigen Eruptionen und dem Abbau der Bodenhebung in den Eruptionsphasen eine kleine Nettobodenhebung übrig blieb. Sie summiert sich seit dem 23. Dezember auf gut 50 mm.

Die Seismizität am Kilauea ist moderat, in den letzten 24 Stunden ereigneten sich 28 schwache Erdbeben. Die meisten hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und werden nicht auf der HVO-Shakemap angezeigt, wohl aber in den Statistiken. Massive Schwarmbeben ereignen sich nicht, so dass man davon ausgehen kann, dass die Magma-Aufstiegswege frei sind.

Prognosen darüber, wie lange diese On-off-Eruption anhalten wird, lassen sich nicht aufstellen.

Campi Flegrei: Bau neuer Fluchtroute

Blick vom westlichen Rand über die Caldera Campi Flegrei in Richtung Monte Nuovo und Pozzuoli. © Marc Szeglat

Weitere Erdbeben in den Campi Flegrei – Bau einer Fluchtroute beginnt

Pozzuoli, 20.06.2025 – Um den süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei ist es zuletzt etwas stiller geworden, was allerdings kein Grund für eine allgemeine Entwarnung ist. Im Gegenteil, da die Bodenhebung weiterhin mit einer Geschwindigkeit von 15 mm pro Monat anhält, gehe ich davon aus, dass sich weitere Spannungen aufbauen. Je weniger Erdbeben stattfinden, um diese Spannungen regelmäßig abzubauen, desto größer wird die Gefahr, dass sich bald wieder stärkere Erdbebenschwärme manifestieren werden. Tatsächlich gab es gestern bereits wieder fünf Erschütterungen mit Magnituden über 1. Das stärkste Beben brachte es auf Md 1,9 und hatte ein Hypozentrum in 2500 m Tiefe. Das Epizentrum lag vor der Küste südlich des Hafens.

Aus dem letzten INGV-Wochenbericht geht hervor, dass es zwischen dem 09. und dem 15. Juni 29 Erdbeben gab. Auffällig war ein deutlicher Rückgang des Ausstoßes an Kohlendioxid im Bereich von Pisciarelli, wo die Gastemperatur im Durchschnitt 95 Grad betrug. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass der Rückgang ein lokales Phänomen war, und sehen den Trend der langjährigen Druckbeaufschlagung des Systems nicht gebrochen. Möglich, dass es zu einer Blockade des Entgasungssystems gekommen ist, was einen Druckanstieg beschleunigen würde und die Gefahr phreatischer Eruptionen erhöht.



Interessant ist die Meldung, dass sich die Kommune Pozzuoli dazu durchringen konnte, eine neue Fluchtroute anzulegen. Das Projekt wird wohl bereits seit 40 Jahren diskutiert und soll nun endlich umgesetzt werden. Für 10 Millionen Euro soll eine neue Verbindungsstraße angelegt werden, die Pozzuoli direkt an die Ringstraße anschließt. So eine Verbindung würde wohl nicht nur im Evakuierungsfall dafür sorgen, dass der Verkehr schneller abfließt. Die Bauarbeiten sollen gut 15 Monate dauern. und werden von der Società Tangenziale di Napoli durchgeführt. Sie sind Teil des Programms für präventive Infrastrukturmaßnahmen in den Phlegräischen Feldern.

Mittelatlantischer Rücken: Schwarm mittelstarker Erdbeben

Mittelatlantischer Rücken von Erdbeben heimgesucht – 11 Erschütterungen innerhalb weniger Stunden

Datum: 19.06.2025 | Zeit: 13:51:12 UTC | Koordinaten:  2.953 ; -31.283 | Tiefe: 26 km | Mw 5,3

Der zentrale Abschnitt des Mittelatlantischen Rückens zwischen Afrika und Südamerika wurde von einem Schwarm mittelstarker Erdbeben heimgesucht, der sich aus 11 Einzelbeben zusammensetzt. Die Magnituden lagen zwischen 5,3 und 4,8. Die Erdbebenherde wurden in Tiefen um 10 Kilometer ausgemacht. Das Epizentrum des stärksten Bebens lag 766 km nördlich von Fernando de Noronha, einem Ort in Brasilien.

Schwarmbeben am Mittelatlantischen Rücken. © EMSC

Die Erdbeben blieben an der Oberfläche der Erde ohne sichtbare Folgen und auch Tsunamis wurden nicht ausgelöst.

Tektonisch betrachtet standen die Beben mit den divergenten Platten entlang des Mittelatlantischen Rückens in Verbindung: Entlang des über 20.000 Kilometer langen submarinen Gebirgsrückens driften im Norden Europa und Nordamerika auseinander und im Süden Afrika und Südamerika. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Kontinente voneinander entfernen, beträgt im Mittel etwa 25 mm im Jahr, wobei es zu Variationen kommen kann. Durch diesen Prozess kommt es zu einer Ausdünnung der Kruste und es entsteht ein Riss in der Mitte des Gebirgsrückens, entlang dem Magma aufsteigt, was zur Bildung neuer ozeanischer Kruste führt.

Als treibende Kraft hinter der Divergenz der Platten wird die Mantelkonvektion angesehen. Nach diesem Model sollen beidseitig des Rückens heiße Ströme plastischen Gesteins nach oben steigen und dann in entgegengesetzte Richtungen zur Seite driften, bevor sie sich abkühlen und absinken. Durch diese seitlichen Bewegungen werden die Platten wie auf einem Förderband transportiert. Eine jüngere These geht davon aus, dass auch die Subduktion an weit entfernten Plattengrenzen mitverantwortlich für die Divergenz sein könnte. Die Subduktion bewirkt eine Zugspannung, die die Platten auseinanderzieht. Allerdings trifft diese These meiner Meinung nach in erster Linie auf den Pazifik zu. Zudem wird entlang des Rückens durch nachströmende Schmelze ein Rückendruck aufgebaut: Die neu gebildete Kruste am Rücken ist höher gelegen als der umgebende Ozeanboden und „rutscht“ unter dem Einfluss der Schwerkraft zu den Seiten.

Mexiko: Hurrikan Erick richtet starke Überflutungen an

Wolkenwirbel vom Hurrikan Erick. © NOAA

Hurrikan Erick trifft Mexikos Pazifikküste – Warnungen vor Überschwemmungen und Erdrutschen

Oaxaca, 19.06.2025 – Als einer der ersten starken tropischen Wirbelstürme der Saison erreichte Hurrikan Erick heute Morgen die Pazifikküste Mexikos und traf mit der Wucht eines Kategorie-3-Sturms den Bundesstaat Oaxaca. Der Sturm, der ursprünglich als Hurrikan der Kategorie 4 eingestuft worden war, suchte die Küste mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 205 Kilometern pro Stunde heim. Nach Angaben des US-amerikanischen National Hurricane Center (NHC) lag das Zentrum des Sturms etwa 30 Kilometer östlich von Punta Maldonado.

Gefährliche Brandung

Bereits im Vorfeld warnten Meteorologen vor starken Regenfällen, Überflutungen und Erdrutschen. Es wurde mit sintflutartigen Regenfällen gerechnet, die innerhalb kurzer Zeit bis zu 400 Millimeter Niederschlag mit sich bringen sollten. Die Prognosen trafen auch ein, denn es wurden starke Überschwemmungen in den Gebieten Huatulco, Oaxaca und Guerrero bestätigt. In Küstengebieten wurden Wellenhöhen von bis zu zehn Metern gemeldet.

Bilder zeigen in den sozialen Medien Überflutungen, die Straßen in Flüsse verwandelten. Fahrzeuge stehen bis zu den Scheinwerfern im Wasser.

Die Behörden riefen die Bevölkerung dazu auf, in ihren Häusern zu bleiben oder sich in Notunterkünfte zu begeben. Rund 2.000 dieser Notunterkünfte wurden eingerichtet. Landesweit stehen über 18.000 Einsatzkräfte bereit, um im Ernstfall rasch reagieren zu können. In Guerrero ordnete Gouverneurin Evelyn Salgado die Schließung aller Schulen an, während Fischerei- und Tourismusunternehmen ihre Boote sichern mussten.

Hurrikan weckt Erinnerungen an Naturkatastrophe von 2023

Auch in der Hafenstadt Acapulco bereiten sich die Bewohner auf den Sturm vor. Die Stadt war im Oktober 2023 schwer von Hurrikan Otis getroffen worden. Damals kamen mindestens 52 Menschen ums Leben, zahlreiche Gebäude wurden zerstört. Die Erinnerung an diese Katastrophe ist noch immer präsent. Viele Einwohner reagierten dieses Mal mit besonderer Vorsicht und bereiteten sich auf den Hurrikan vor.

Erick bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 15 Kilometern pro Stunde in nordwestlicher Richtung. Prognosen zufolge wird er im Laufe des Donnerstags weiter ins Landesinnere ziehen und dabei an Kraft verlieren. Bis Freitagfrüh soll sich der Sturm voraussichtlich vollständig abschwächen.

Island: Erdbeben Md 3,4 bei Krýsuvík

Thermalgebiet Seltún bei Krýsuvík. © Marc Szeglat

Spürbares Erdbeben Md 3,4 erschüttert Krýsuvík-System – 124 Erdbeben auf Reykjanes

Reykajvik, 19.06.2025Nach einigen Tagen mit relativ wenigen registrierten Erdbeben scheint die Seismizität auf Island wieder anzuziehen: Auf der gesamten Insel wurden 184 Beben innerhalb von 48 Stunden registriert – 124 Beben manifestierten sich unter der Reykjanes-Halbinsel.

Erdbeben Island. © IMO

Das stärkste Einzelbeben gab es im Krýsuvík-System. Es hatte eine Magnitude von 3,4 und einen Erdbebenherd in 5,1 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 3.9 km nördlich des Bauernhofs von Krýsuvík verortet. Diese Erschütterung ereignete sich um 22:26:22 UTC. Es war Teil eines Schwarmbebens, das aus mehr als 50 Einzelbeben bestand und bis heute Mittag anhält.

Auffallend ist auch, dass es zu einer deutlichen Steigerung der Seismizität im Svartsengi-Gebiet kam: Nördlich von Grindavik manifestierten sich 5 Beben. Drei weitere Erschütterungen wurden entlang der Sundhnukur-Kraterreihe festgestellt. Die Bodenhebung in dem Areal hält an. Gestern äußerten sich seit langem auch mal wieder die IMO-Geoforscher gegenüber der Presse: Deformationsspezialist Benedikt Ófeigsson meinte, dass die Bodenhebung weiter anhält, allerdings mit einem leichten Rückgang der Hebegeschwindigkeit. Er hält einen Vulkanausbruch in Richtung Herbst für wahrscheinlich, sofern es zu einer weiteren Eruption kommt. Dabei wird nicht ausgeschlossen, dass es jederzeit zu einer Eruption kommen könnte.

Auch im Süden von Grindavik gibt es größere Bodendeformationen. Allerdings scheint sich das Land dort weiter abzusenken, denn wie ein Drohnenpilot feststellte, verdoppelte sich die Größe der Lagune in Küstennähe in den letzten Monaten. Dort war es im Zuge des Riftingprozesses vom 10. November 2023 zu größeren Bodensenkungen gekommen. Ein Prozess, der offensichtlich noch nicht vorbei ist.

Erdbeben gab es aber nicht nur auf Reykjanes, sondern auch nahe des Grjotarvatn bei der Snæfellsnes-Halbinsel. Hier wurden binnen 2 Tagen 19 Erschütterungen detektiert. Das ist zwar nicht sonderlich viel, aber Anzeichen anhaltender Fluidbewegungen im tieferen Untergrund.

Kroatien: Fähre sinkt in schwere See

Ein schwerer Sturm traf die Adriaküste Istriens und verursachte Unwetter – Fähre sank vor Zadar

Rovinj, 19.06.2025Ein schweres Unwetter hat die kroatische Adriaküste heimgesucht und enorme Schäden angerichtet. Vor der Küste von Zadar geriet eine Fähre in Seenot und sank – alle 38 Passagiere sowie fünf Besatzungsmitglieder konnten rechtzeitig gerettet werden. Doch auch an Land hinterließ der Sturm eine Spur der Verwüstung, besonders an der Westküste der Halbinsel Istrien.

Besonders stark betroffen war die Stadt Rovinj, die auch bei deutschen Touristen aufgrund ihrer malerischen Altstadt and er Küste sehr beliebt ist. Hier prallte der Sturm mit voller Wucht gegen die Küste: die Windgeschwindigkeiten erreichten bis zu 110 Kilometer pro Stunde. Auf einer Yacht wurde sogar ein Spitzenwert von rund 185 km/h registriert. Innerhalb weniger Minuten gingen rund 180 Notrufe bei den Einsatzkräften ein. Die Feuerwehr meldete, dass mindestens 30 Boote auf strandeten bzw. auf Grund liefen. Über 50 Feuerwehrleute waren im Dauereinsatz, um die Schäden zu beseitigen. Videos zeigen chaotische Szenen, in denen die Sicht durch aufgewirbelte Gischt nahezu vollständig eingeschränkt ist.

Auch an Land entstanden starke Schäden. In Rovinj wurden Dächer abgedeckt, Bäume entwurzelt und zahlreiche Autos beschädigt.

Besonders dramatisch war die Lage auf mehreren Campingplätzen rund um Rovinj. Umstürzende Bäume trafen Zelte und Wohnmobile. Zahlreiche Urlauber wurden verletzt. Laut offiziellen Angaben wurden zehn Menschen ins Krankenhaus in Pula gebracht. Drei von ihnen erlitten schwere Verletzungen, eine Person befindet sich auf der Intensivstation in Lebensgefahr. Unter den Verletzten soll sich auch eine deutsche Staatsbürgerin befinden.

Neben der Küste war auch das Landesinnere Kroatiens vom Unwetter betroffen. In mehreren Regionen verursachten Hagelstürme große Schäden an landwirtschaftlichen Flächen. Felder wurden verwüstet, Fahrzeuge beschädigt. Ein Landwirt beschrieb die Situation gegenüber dem kroatischen Rundfunk HRT als „drei Minuten Angst und Zittern“.

Istrien gehört zu den beliebtesten Urlaubsregionen Kroatiens. Laut HRT hielten sich Mitte Juni rund 180.000 Touristen in der Region auf – über 60 Prozent davon aus Deutschland.

Auch andere Regionen der Adria wurden in den letzten Wochen von Unwettern heimgesucht. Neben Norditalien, über das ich bereits berichtete, traf es auch Slowenien. In Küstenorten wie Koper, Tolmin und Nova Gorica fielen innerhalb von 15 Minuten bis zu 40 Liter Regen auf den Quadratmeter. In Portorož waren es sogar 92 l/m². Es kam zu starken Überflutungen und Stromausfällen.

Die Unwetter entstanden infolge eines Adria-Tiefs. Sie bilden sich häufig, wenn feuchtwarme Mittelmeerluft auf kühlere Luftmassen aus Nord- oder Mitteleuropa trifft.

Ätna: Weiterer Vulkanausbruch am 19.Juni

Hoher Tremor und massive Dampfwolke am Ätna – paroxysmaler Vulkanausbruch am Morgen

Catania, 19.06.2025Der Ätna macht es wieder und erzeugt einen paroxysmalen Vulkanausbruch. Wie das INGV mitteilte, begann der Tremor gegen 21:00 UTC langsam zu steigen. Zuvor befand er sich wieder auf einem Tiefpunkt im grünen Bereich, was mittlerweile ein Indikator dafür ist, dass sich ein Paroxysmus anbahnt.

Dampfwolke Ätna. © INGV

Um 23:25 UTC setzten dann am Südostkrater strombolianische Eruptionen ein und gegen 02:00 UTC beschleunigte sich der Anstieg der Tremoramplitude signifikant. Innerhalb einer Stunde schoss sie auf den aktuellen Wert weit im roten Bereich, wo sie sich seitdem seitwärts bewegt.

Die Tremorquelle wurde zunächst unter dem Südostkrater lokalisiert, inzwischen gibt es aber technische Schwierigkeiten, so dass eine genaue Lokalisierung unmöglich ist. Das Gleiche gilt für die Auszeichnung der Infraschalltätigkeit.

Da es bewölkt ist, geben die Livecams und visuelle Observierungen wenig her. Allerdings konnte ich während einer kurzen Wolkenlücke ein thermisches Signal erkennen, das auf Lava im Bereich des Südostkraters hindeutet. Eine andere Cam zeigt in der Totalen eine massive Dampfwolke, die mehrere Kilometer hoch aufsteigt, aber wenig bis keine Asche enthält.

Die Seismizität des Vulkans steigerte sich in den vergangenen ein wenig Tagen, wobei es im Westen und Nordosten einige tiefe Beben gab. Die Beben im Osten lagen deutlich flacher und konzentrierten sich am Nordrand des Valle del Bove. Einen kleinen Bebencluster gab es auch im Südwesten beim Refugio di Milia.

Alles in allem sieht es so aus, als ob es wieder einen jener abgeschwächten Paroxysmen geben würde, die wir zwischen März und Mai sahen. Zu bedenken gilt, dass sich die Situation äußerst dynamisch entwickeln und sich schnell verstärken kann, bis hin zum Abgang eines pyroklastischen Stroms, wie wir ihn am 2. Juni sahen.

Update: Das INGV aktualisierte seine Eruptionswarnung und Stufe den VONA-Alarmstatus auf „rot“ hoch. Es heißt nun, dass es zu Ascheemissionen kommt. Das VAAC detektiere Vulkanasche in einer Höhe on 6700 m. Aufgrund der Bewölkung sieht man aktuell auf den LiveCams nichts.

Erkenntnisse des neusten INGV-Wochenberichts zum Ätna

Im Wochenbericht des INGV für den Beobachtungszeitraum 09. – 15. Juni ist zu lesen, dass die geophysikalischen Parameter unauffällig waren. Aus ihnen ließ sich der heutige Ausbruch nicht ableiten.

Die Lage der Tremorquellen zeigt, dass sich Magma überwiegend unter dem Südostkrater akkumulierte, der Magmenkörper aber eine NW-SO-Längserstreckung einnahm und bis in den Bereich zwischen Bocca Nuova und Nordostkrater reichte.

Interessant ist auch eine Reliefkarte aus Drohnenaufnahmen vom 4. Juni. Sie zeigt die neuen Depressionen des Ausbruchs vom 2. Juni auf der Nordostflanke des Südostkraterkegels sowie mehrere relativ neue Schlote auf der Nordwestflanke. Hier bildet sich wohl eine neue Schwächezone im Kegels.

Übrigens könnte heute oder morgen auch der Kilauea mit einer weiteren eruptiven Episode durchstarten, geladen ist er!