Update 13:00 Uhr: Die Aschewolken kommen aus der Bocca Nuova. Es wird schon relativ viel Asche ausgeworfen. Starker Wind drückt die Eruptionswolke nieder. Ein Blick auf die LiveCam lohnt sich! Es könnte sich zu einem Paroxysmus der Bocca Nuova entwickeln. Zudem hat sich ein weiteres Erdbeben der Magnitude 3,9 ereignet. Auch dieses lag sehr flach, aber im Südwesten des Vulkans. Die Wahrscheinlichkeit für einen großen Ausbruch wächst. Bemerkenswert ist, dass sich die flachen Beben nicht an einer Stelle konzentrieren, sondern sich entlang der Störungszonen des Vulkans verteilen. Da scheint im Allgemeinen sehr viel Bewegung im Vulkan zu sein.
Update 12:30 Uhr: Die Erdbebenserie hält an und verstärkte sich sogar noch. Es gab ein Beben der Magnitude 3,5. Die Tiefe wird mit o km angezeigt. es kommen erste Berichte rein, dass das Erdbeben gefühlt worden ist. Zudem stoßen die Gipfelkrater eine Aschewolken aus. Es scheint sich also etwas Spannendes zu entwickeln. es ist nicht auszuschließen, dass sich der Vulkan auf eine größere Eruption vorbereitet.
Dieses Jahr ist tatsächlich ein sehr außergewöhnliches Jahr mit besonders vielen interessanten Eruptionen. Ich gehe mittlerweile davon aus, dass es einen globalen Zusammenhang gibt.
Originalmeldung: Am Ätna auf Sizilien ereignet sich gerade ein Schwarmbeben. EMSC registriert 4 Beben mit Magnituden zwischen 2,5 und 2,7. Die Hypozentren liegen in nur 1-2 km Tiefe, und das auf einer Linie im Bereich des Valle del Bove. Sehr wahrscheinlich gibt es weitere schwache Beben die nicht angezeigt werden. Die Beben ereigneten sich vor wenigen Minuten, so dass die Daten noch korrigiert werden können. Das Verhalten des Vulkans ist in den letzten Monaten sehr auffällig.
Der Vulkan eruptiert weiterhin aus dem „Puttusiddu“ genannten Schlot am Neuen-Südostkrater-Kegel. Der Lavastrom hier hat in den letzten Tagen an Größe zugelegt.
Nach dem Tsunami am Krakatau ist die Opferzahl weiter gestiegen: bisher wurden 281 Tote geborgen. Offiziell ist von einer 90 cm hohe Flutwelle die Rede. Einige Wissenschaftler meinten in Fernsehinterviews, dass man hier nicht von einem Tsunami sprechen könne, weil die Welle nicht von einem Erdbeben ausgelöst wurde. Meines Wissens nach können Tsunamis aber auch von Hangrutschungen etc. ausgelöst werden. Bisher geht man davon aus, dass die Well durch einen Hangrutsch ausgelöst wurde, der durch einen Paroxysmus verursacht wurde.
Der Vulkan ist weiterhin aktiv. Das VAAC Darwin registrierte heute wieder Vulkanasche in einer Höhe von mehr als 18 km. Auf Sentinel-Satellitenfotos konnte ich keine Asche ausmachen. Allerdings ist es am Krakatau bewölkt. Eine so hoch aufsteigende Aschewolke müsste aber über die Wolken aufsteigen.
Im Schiebebild seht ihr Radarbilder von Sentinel, welche die Veränderung am Anak Krakatau verdeutlicht. Die 2. Aufnahme wurde kurz nach dem Kollaps aufgenommen. Man sieht noch die Wellen ziehen.
Die Vergleichsbilder machen deutlich, wie stark sich Anak Krakatau verändert hat. Die Westflanke des Vulkans ist kollabiert, der Gipfelkrater eingesunken. Im 2-dimensionalen Bild sind Höhenabschätzungen ungenau, aber ich schätze, dass der Vulkan mindestens die Hälfte seiner Höhe eingebüßt hat. Der Krater liegt nun ungefähr auf dem Niveau des Plateaus, welcher den Rand eines früheren Kollapses markiert. Der Krater verlagerte sich Richtung Osten. Auf der kollabierten Seite sieht es so aus, als hätte sich an der Küste ein Wall gebildet. Richtung Krater gibt es dann eine Depression.
In den sozialen Medien sind weitere spektakuläre Fotos aufgetaucht.
Update: Neue Informationen legen nahe, dass das Ereignis noch stärker war, als man bisher vermutete. Es ist praktisch der gesamte Kegel abgerutscht und der Krater liegt unterwasser.
In diesem Artikel geht es um meine Einschätzung der Lage und den letzten Informationen zum Hergang der Katastrophe. Weitere Artikel mit Videos und Fotos weiter unten.
Der Tsunami, der gestern Abend Teile der Küsten Westjavas und Ostsumatras heimsuchte, war mit einer Höhe von 3 m relativ klein. Er lief ca. 20 m die Küste hoch. Trotzdem gab es mindestens 222 Todesopfer. Die meisten Menschen erwischte es direkt am Strand, bzw. in Häusern und Ferienbungalows in vorderster Küstenlinie. Unter den Opfern befinden sich viele Touristen, von denen die meisten aus Indonesien stammen dürften. Was war passiert? Gestern begann eine paroxysmale Eruption, in deren Verlauf es zu einem Hangrutsch und partiellen Kollaps der Vulkanflanke kam. Der Hangrutsch löste einen Tsunami aus. Dieser erreichte die Küsten um 21.03 Ortszeit. Im Kommuniqué der zuständigen Behörde heißt es, dass zwar starker Tremor mit einer Amplitude von 58 mm registriert wurde, aber kein seismisches Signal, welches auf einen (unterseeischen) Kollaps hindeutete. Die genaue Datenanalyse lief heute morgen noch.
Laut neuen Aussagen des GFZ-Potsdam, soll die Welle 24 Minuten nach dem Kollaps in Ostjava aufgelaufen sein. Sie ist nach diesen Angaben ca. 100 km/h schnell gewesen. Ich frage mich, woher man den genauen Zeitpunkt des Kollapses kennt, wenn keine seismischen Signale registriert wurden? Haben Augenzeugen die sich anbahnende Katastrophe beobachtet? Allerdings registrierte das EMSC um 20.55 Uhr Ortszeit ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Hypozentrum lag in nur 5 km Tiefe und ca. 30 km östlich der Vulkaninsel Krakatau. Ich halte es für möglich, dass die Lokalisierung des Bebens nicht genau war und dass sich das Beben stattdessen unter dem Vulkan ereignete. Es ist nicht auszuschließen, dass es den Zeitpunkt des Kollapses markiert, oder diesen triggerte. Allerdings wäre der Tsunami dann gut 350 km/h schnell gewesen. Ein recht hoher Wert für die relativ geringe Wassertiefe zwischen Krakatau und den Hauptinseln, doch wenn man bedenkt, dass Tsunamis im tiefen Wasser bis zu 800 km/h schnell werden können, ist das nicht unmöglich.
Spätestens seit dem Kollaps sind phreatomagmatische Eruptionen im Gange: Magma kommt in Kontakt mit Wasser, welches die Eruption verstärkt. Sollte Meerwasser direkt bis in den Magmenköper eindringen, könnten die Explosionen so stark werden, dass es den Anak Krakatau komplett zerreißt.
Doch nun zur eigentlichen Fragestellung des Artikels. Bei der bekannten Katastrophe von 1883 wurde eine Serie sehr starker Tsunamis ausgelöst. Diese wurden durch Kollaps des Krakatau verursacht. Der Vorgängervulkan des heutigen Anak Krakatau war deutlich größer, als die aktuelle Vulkaninsel. Von daher ist die jetzt zur Verfügung stehende Masse geringer. Sollte es zu weiteren Kollaps-Ereignissen kommen, sind diese wahrscheinlich schwächer als 1883. Aber nichtsdestotrotz besteht -meiner Meinung nach- genug Potenzial für weitaus größere Tsunamis, als jener von gestern. Wie immer, wenn es um Vulkane und Erdbeben geht: solche Ereignisse sind nur schwer vorherzusagen. Selbst wenn wir nun wissen, dass Potential für eine größere Katastrophe besteht, lässt sich nicht sagen, ob sie tatsächlich eintreten wird. Meiner Einschätzung nach sollte man die Küstenregion der Hauptinseln meiden und in höher gelegenen Gebieten schlafen. Und das solange, wie der Anak Krakatau phreatomagmatisch eruptiert.
1883 war der Vulkan mehrere Monate vor der Katastrophe aktiv. Es gab starke Eruptionen, Erdbeben, kleinere Kollaps-Ereignisse. Insofern erinnern mich die Geschehnisse vor der damaligen Katastrophe, an das, was wir nun sehen. Es gibt 2 Theorien dazu, warum der Krakatau 1883 so fatal eruptierte, dass es zum Kollaps nebst Tsunamis kam. Die ältere Theorie besagt, dass sich unterseeische Risse bildeten, durch die große Mengen Meerwasser in die Magmakammer einströmten. Die so erzeugten Dampfexplosionen zerrissen den Vulkan. Eine neuere Theorie geht davon aus, dass sich im Untergrund 2 verschiedene Magma-Arten mischten, was starke Explosionen verursachte. Ich halte es auch für möglich, dass beide Ereignisse eintraten und so zur Katastrophe führten.
Obwohl der Krakatau einer der gefährlichsten Vulkane der Welt ist, ist er nicht einer der am besten überwachten. Dazu fehlt den Indonesiern das Geld. Zum Anfang des Millenniums gab es ein Gemeinschaftsprojekt mit dem GFZ und die Ansätze waren gut. Doch als es keine weiteren Fördermittel gab, fielen immer mehr Geräte aus. Allerdings gibt es mehrere seismische Stationen. Ich selbst besuchte das kleine Observatorium an der Ostküste Javas öfters und besichtigte die Messstationen am Vulkan. Diese wurden bei Eruptionen in den vergangenen Jahren immer wieder beschädigt und liefen zuletzt nicht fehlerfrei. Allerdings muss es gestern zum spontanen Ausfall mehrere Messstationen gekommen sein, als der Vulkankegel teilweise kollabierte. Das hätte die Vulkanologen alarmieren können, das etwas Größeres passiert sein musste. Trotzdem stand nur wenig Zeit zur Verfügung, um Alarm zu geben: es blieben nur wenige Minuten, um die Bevölkerung vor einem Tsunami in der Sundastraße zu warnen. Künftig wird man auch nicht viel Zeit haben, um zu flüchten, selbst wenn Alarm gegeben werden sollte. Bei größeren Tsunamis wird es nicht ausreichen, um zu Fuß eine genügend große Distanz zurück zu legen. Per fahrbaren Untersatz hätte man evtl. noch eine Chance. Umso wichtiger erscheint mir eine lückenlose Beobachtung des Vulkans. So wurde es z.B. versäumt, mit Hydrophonen nach verdächtigen Geräuschen zu lauschen, wie man es zuweilen am Stromboli macht, wenn der Vulkan stärker ausbricht.
Update 15:15 Uhr: Weitere Fotos der Eruption wurden veröffentlicht und verdeutlichen das Ausmaß der Katastrophe. Was auf dem Radarbild unten angedeutet ist, ist nun auf dem Foto zu sehen: Der Kegel ist kollabiert. Die Eruptionen kommen aus einer Stelle, an der sich zuvor die Vulkanflanke befand, nur dass dort jetzt die Küstenlinie verläuft. Für mich sieht es so aus, als würde sich der Kollaps mit dem Erdbeben um 21:00 Uhr Ortszeit korrelieren lassen. Schon unglaublich, dass man das Ausmaß der Eruption nicht schneller erkannt hat. Die Medien berichteten zuletzt, dass man in Indonesien davon ausgeht, dass die Flutwelle durch den Vollmond verstärkt wurde. Nein, es war ein klassischer Flankenkollaps. Die gewaltigen Hangrutschmassen lösten einen Tsunami aus!
Update 14:00 Uhr: Tatsächlich ist der Kegel des Anak Krakatau teilweise kollabiert. Es finden phreatomagmatische Eruptionen statt: Meerwasser kommt in Kontakt mit Magma. Die Situation ist hoch gefährlich: es ist nicht auszuschließen, dass sich eine ähnliche Katastrophe wie 1883 anbahnt. Jederzeit sind nun Ereignisse möglich, die weitere Tsunamis auslösen könnten. Spätestens jetzt muss der Alarmstatus des Vulkans auf „rot“ gesetzt werden!
Radarbilder zeigen den Kollaps des Kegels. Zudem ist es gestern doch zu einem Erdbeben in der Sundastraße gekommen. Es hatte die Magnitude 5,0, lag in 5 km Tiefe. Es ereignete sich um 13.55 Uhr UCT. Laut EMSC lag es gut 30 km östlich der Vulkaninsel. Es ist nicht auszuschließen, dass die Angaben ungenau sind und dass das Hypozentrum unter dem Vulkan lag. Dieses könnte die Katastrophe ausgelöst haben und hätte den Vulkanologen als Warnung dienen können.
In diesem Zusammenhang möchte ich all den Helfern danken, die mir das Material über unsere FB-Gruppe zuspielen. Im Forum der Vulkanauten wurde übrigens eine Diskussion zum Thema eröffnet: Seid ihr von der Eruption überrascht? Was meint ihr, wie es weiter geht? Eure Meinung ist gefragt!
Originalmeldung:
Ein Video vom Krakatau zeigt spektakuläre Explosionen. Pyroklastische Ströme ziehen aufs Meer hinaus. Die Vulkanasche verhüllt den eigentliche Kegel, wenn er denn noch da ist! Die Einstellung der Explosion sieht so aus, als käme diese eher aus dem Küstenbereich, als vom Krater. Die Eruption scheint phreatomagmatischen Ursprungs zu sein, was ein Indiz dafür ist, dass Meerwasser in den Vulkan eindringt.
Update 13:30 Uhr: Neusten Medienberichten zufolge, stieg die Zahl der Todesopfer auf 222. Es gab zudem 843 Verletzte. Mindestens 30 Personen sind noch vermisst. Man stellt sich auf weiter steigende Opferzahlen ein. Der Tremor ist immer noch erhöht, was darauf schließen lässt, dass der Paroxysmus weiter anhält. Das Seismogramm zeigt keinen besonderen Ausschlag, der auf eine größere seismische Erschütterung jenseits des Tremors hindeutet. Da stelle ich mir einmal mehr die Frage, wie aussagefähig das online-Seismogramm des VSI ist? Die LiveCam ist leider offline und zeigt einen Abfalleimer. Daten über Bodendeformation werden nicht kommuniziert.
Originalmeldung: Am Anak Krakatau ereignete sich diesen Stunden dramatisches! Der Paroxysmus steigerte sich so sehr, dass es zu einem Kollaps kam, der einen großen Unterwasser-Hangrutsch auslöste. Die abrutschenden Gesteinsmassen lösten einen Tsunami aus. Dieser brandete an die Küste von Java und Sumatra. Viele Menschen starben. Nach bisherigen Angaben kamen 168 Menschen ums Leben, 745 Personen wurden verletzt.
Der Hangrutsch ereignete sich bereits gestern Abend. Die hohen Wellen, von denen bereits gestern Augenzeugen berichteten (siehe unten) scheint bereits der Tsunami gewesen zu sein. Unklar ist, ob es nicht auch zu einer submarinen Eruption gekommen ist.
Das VAAC Darwin meldet Vulkanasche in 18.300 m Höhe! Das ist der stärkste Ausbruch des Anak Krakatau, seitdem ich Vulkane beobachte.
Wie so oft an Vulkanen, kam das Ereignis überraschend. Nachdem der Vulkan seit Juni aktiv ist und mehrere paroxysmale Phasen durchlebte, ohne das etwas passierte, kam es gestern zur Katastrophe. Der Vulkan befand sich auf Warnstufe „gelb“ und es gab eine 2 km Sperrzone um den Gipfel des Vulkans. Auf Rakata (Insel in 4 km Entfernung) konnte man sich z.B. offiziell aufhalten. Dort kampierten immer wieder viele Vulkanbeobachter. Sollte sich zum Zeitpunkt des Tsunamis dort jemand aufgehalten haben, ist er sehr wahrscheinlich unter den Todesopfern. Unverständlicher Weise wurde die Alarmstufe bis heute Morgen nicht hochgestuft.
Erhöhte Seimik als Warnsignal?
Kollege Tom Pfeiffer postete gestern ein Foto der Seismik am Krakatau, welche in einem kleinen Observatorium an der Küste Westjavas aufgezeichnet wurde. Ähnlich hohe Seismik sah man auch schon bei vorangegangenen Paroxysmen. Es drängt sich ein Vergleich mit der Eruption am Fuego auf, die sich im Juni dieses Jahres ereignete. Nach zahlreichen Paroxysmen kam es auch dort zu einer Katastrophe, als pyroklastische Ströme viele Menschen töteten. Auch hier wussten die Behörden nicht, dass sich der Ausbruch von vorangegangenen Eruptionen zu unterscheiden schien. Offenbar ein generelles Problem: scheinbar „normale“ Situationen können sich am Vulkan dramatisch schnell ändern, ohne das man sie vorhersagen könnte.
Trotz der Dramatik der Lage, war der Tsunami relativ klein. In den Sozialen Medien haben Anwohner und Vulkanbeobachter auf Westjava von hohen Wellen gesprochen. Vielfach wurde diskutiert, ob die Wellen durch den Vollmond (tidal flood) ausgelöst wurden, oder ob es sich um meteorologisch erzeugte Wellen handelte. Vielen war nicht klar, dass die Wellen an manchen Küstenabschnitten so hoch wurden, das Menschen starben. An einen Tsunami durch einen submarinen Hangrutsch (sofern sich dieser bestätigt und es nicht doch ein Kollaps am oberseeischen Teil des Krakataus war) dachten wohl die Wenigsten. Ein starkes tektonisches Erdbeben, welches für die Wellen verantwortlich gewesen sein konnte, gab es zuvor auch nicht.
Nur ein Hangrutsch?
Ob der Tsunami tatsächlich durch einen submarinen Hangrutsch ausgelöst wurde, ist bis jetzt nicht bestätigt. Es könnte auch zu einem Abbruch des Lavadeltas gekommen sein, welches sich in den letzten Wochen aufbaute: mehrere Lavaströme, die den Ozean erreichten, schufen neues Land. Dieses ist allerdings sehr instabil. Von Hawaii kennt man es, dass diese Deltas oft kollabieren und Wellen auslösen. Falls sich tatsächlich ein unterseeischer Hangrutsch ereignete, muss man sich die Frage stellen, ob das alles war? Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich eine Spalte unter Wasser öffnete und Wasser in den Magmenkörper eindringt, ähnlich, wie es sich vor der Katastrophe von 1883 zugetragen haben könnte. Die Ereignisse von damals erinnern auf jeden Fall an aktuelle Abläufe. Dazu gibt es hier heute Abend einen weiteren Artikel von mir.
Am Anak Krakatau ereignet sich gerade ein weiterer Paroxysmus. Die Seismik zeigt einen entsprechenden Tremor an. Augenzeugen berichten an der Ostküste von Java von ungewöhnlich hohen Wellen. Ein starkes Erdbeben gab es aber nicht. Das VAAC registriert Vulkanasche in 3 km Höhe. Ein Lavastrom erreicht das Meer.
Nach einigen relativ ruhigen Tagen steigerte sich die Aktivität des Vulkans in Guatemala wieder. INSIVUMEH berichtet von schwachen-moderaten Explosionen, bei denen Vulkanasche bis zu 4300 m ü.N.N. aufsteigt. Davon gibt es bis zu 15 Stück pro Stunde. Glühende Tephra erreicht eine Höhe von 100 m über dem Krater. Auf MODIS ist eine thermale Anomalie zu sehen. MIROVA ist leider noch offline, daher auch heute keine genauen Werte zur Wärmeabstrahlung.
Karangetang eruptiert pyroklastische Ströme
Der VulkanKarangetang liegt auf der indonesischen Insel Api Siau und eruptierte gestern mindestens einen pyroklastischen Strom, welcher Fotografiert wurde. Sehr wahrscheinlich gingen mehrere Ströme vom Dom ab. In Newsberichten ist aber nur von Aschewolken die Rede. Seit November wächst ein Dom in einem der Krater des Vulkans.
Schuttlawine am Merapi
Am indonesischen Vulkan Merapi ging gestern eine größere Schuttlawine ab. Diese erreichte eine Länge von fast 1 km. solche Schuttlawinen sind Vorläufer von pyroklastischen Strömen. Der Dom wuchs auch in den letzten Tagen, allerdings verlangsamte sich die Wachstumsrate auf 2000 Kubikmeter am Tag. Das Gesamtvolumen liegt nun bei 370.000 Kubikmeter. Die Anzahl vulkanisch bedingter Erdbeben hat ebenfalls etwas abgenommen. Dennoch gehen zahlreiche Steinschläge ab und die Gefahr wächst mit jedem Kubikmeter Lava weiter, welche sich im Dom akkumuliert.
Sakurajima eruptiert Vulkanasche
Der Vulkan Sakurajima liegt auf der japanischen Insel Kyushu und hat heute einen Lauf: bisher eruptierte er 9 Aschewolken. Diese erreiche eine Höhe von 3700 m über dem Meeresspiegel. Bei den Eruptionen der letzten Monate ist überwiegend der Krater Minami-dake involviert.
Santiago mit Emission
Eine bisher unbestätigte Meldung vom VAAC Washington sagt aus, dass es möglicherweise zu einer Eruption am Vulkan Santiago auf der gleichnamigen Galapagos-Insel gekommen ist. Es wurde wurde eine nicht näher beschriebene Emission registriert. Eine thermische Anomalie, die auf eine Spalteneruption hindeutet, konnte ich bisher nicht lokalisieren.
Der Vulkantourismus boomt in den letzten Jahren, zum Leidwesen der Behörden, welche für die Sicherheit an Vulkanen zuständig sind. Ein Bericht der britischen „Royal Geographic Society“ (RGS), über den die BBC schreibt, bestätigt dies und stellt besonders Island in den Vordergrund. Dort würden sich bei Eruptionen besonders viele „Vulkanophile“ in Gefahr bringen. Gemeint sind die Eruptionen des Bardarbunga (2014) und Eyjafjallajökull in 2010. Die Autorin des Berichts, Geografin Dr. Amy Donovan, schreibt, dass der Leichtsinn der abenteuerlustigen Vulkantouristen nicht nur die Akteure selbst in Gefahr bringt, sondern auch die Sicherheits- und Rettungskräfte. Von vielen Seiten würden gut gemeinte Tipps gegeben werden, welche allerdings nicht wirklich hilfreich seien. So schrieb z.B. der deutsche Focus, dass es gefährlich werde, wenn es „stinkt“ und dass man dann besser umkehren solle. Leider sind aber nicht alle vulkanischen Gase zu riechen, so dass man ersticken könnte, ohne es zu merken. Weiter heißt es in dem Bericht, dass man einen Vulkan nicht rund um die Uhr bewachen könnte und dass die Vulkanophilen Gesetze brechen, um ein Selfie mit dem eruptierenden Vulkan zu machen.
Leider liefert der Bericht der RGS keinen Lösungsansatz zu diesem Problem. In erster Linie halte ich es für dringend Notwendig die Menschen über den Vulkanismus aufzuklären. Gefahren kann man vermeiden, wenn man sie kennt. Ein Restrisiko besteht für jeden, der sich in die Nähe aktiver Vulkane begibt. Selbst erfahrene Vulkanologen können Opfer einer Eruption werden. Doch ich halte absolut nichts davon, Vulkane in eine Festung zu verwandeln. Oftmals nötigen Absperrungen „Vulkanophile“ wie mich dazu, unnötige Risiken einzugehen, indem man sich über (teils gefährliche) Umwege auf den Vulkan schleichen muss. Dabei wird von den Behörden oft Panik geschürt, teils, weil sie selbst unkundig sind und nicht wissen was zu machen ist. Teils wird versäumt, die Anwohner rechtzeitig zu Evakuieren, da man Panik und Kosten minimieren will, oder weil die Situation falsch eingeschätzt wird. Dennoch, selbstverständlich sollte man sich an die Anweisungen der Behörden halten!
Der Bericht geht auch nicht auf die Gefahren ein, in denen sich die ständigen Anwohner eines Vulkans befinden. Unter Sicherheitsaspekten betrachtet grenzt es an Wahnsinn Vulkanflanken von so gefährlichen Vulkanen wie dem Vesuv, oder Merapi zu bewohnen. Ganz zu schweigen von den Menschen, die in Calderen wie der Campi Flegrei leben. Studien über die Gesundheitsgefährdung von Anwohnern durch Gas und Feinstaub sind mir auch nicht bekannt.
Die meisten touristischen Todesopfer an Vulkanen kommen nicht durch Eruptionen zustande, sondern durch die Gefahren des Alpinismus: Vulkanwanderer verirren sich und stürzen zu Tode, verdursten, erfrieren, oder werden vom Blitz getroffen. Die wenigsten ersticken in Gasen, oder werden von einer vulkanischen Bombe erschlagen! Das ist ein grundlegendes Problem der immer leichteren Zugänglichkeit von Bergen und allgemeinen Reiseboom. So wagen sich Leute ins Hochalpin, die die Voraussetzungen dazu nicht mitbringen. Skrupellose Geschäftemacher beuten die Natur aus, karren Touristen in Horden auf die Berge. Da werden Seilbahnen und Pisten gebaut, Mobilfunkmasten aufgestellt und Abenteuerfahrten auf Gletschervulkanen angeboten, ohne die Touristen aufzuklären! Wenn ich mir die frierenden Leute in Shorts und Sandalen angucke, die am Ätna in Bussen hochgefahren werden, denke ich mir so oft, denen hätte mal jemand sagen können, dass es in 3000 m Höhe auch im Sommer kalt sein kann! Auf Island sieht es ähnlich aus: das Hochland ist von Jeep-Pisten durchzogen, am Flughafen werden Offroad-Fahrzeuge an Ahnungslose vermietet, die sich auch ohne Vulkanausbruch verirren, oder den Wagen in einer Furt versenken. Aber wenn ein Vulkan ausbricht, und Leute mit Erfahrung zur Eruption fahren wollen, stehen sie entweder vor Absperrungen, oder werden an den Ohren aus dem Sperrgebiet heraus geschleift. Da kann ich nur sagen: der Wahnsinn hat System!
Ich plädiere dafür die Menschen zu informieren und aufzuklären. Am besten schon in der Schule, indem man brauchbaren Geografie-Unterricht anbietet. Nicht zuletzt an den Vulkanen selbst. Doch vernünftige Besucherzentren sucht man meistens vergeblich.
Vor der Ostküste von PNG bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,9. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Es folgte ein weiteres Erdbeben Mw 5,7 in 40 km Tiefe. In den letzten Wochen manifestieren sich in dieser Region auffallend viele Erdbeben. Der Vulkan Tavuvur (Rabaul Caldera) liegt nicht allzu weit entfernt Dieser Feuerberg war in den letzten Jahren relativ ruhig, vielleicht muckt er sich bald ja wieder?!
Lombok-Bali: Erdbeben Mw 5,1
Zwischen den indonesischen Inseln Lombok und Bali gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,1. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Beben war auf beiden Inseln deutlich zu spüren. Das Beben ereignete sich in einer Zeit, in der man auf Entspannung der Lage hoffte, doch die Ruhe war trügerisch. Seit dem starken Erdbeben im Sommer dieses Jahres gab es zahlreiche moderate Erschütterungen. Experten meinen aber, dass die Wahrscheinlichkeit eines weiteren katastrophalen Erdbebens bei Lombok gering ist, da sich die Spannungen abgebaut hätten.
Liparische Inseln: erhöhte Seismik
In den letzten Tagen gab es mehrere schwache-moderate Erdbeben bei den Liparischen Inseln, nördlich von Sizilien. Heute ereignete sich eine Erschütterung der Magnitude 3,1 östlich der Insel Vulcano. Das Hypozentrum lag in 147 km Tiefe und befand sich somit im oberen Erdmantel.Weitere schwache Beben gab es an der Küste bei Milazzo und südlich des Stromboli. Dieser zeigte sich gestern in recht guter Form. Insgesamt gibt es im Bereich von Sizilien derzeit sehr viele Erdbeben. es würde mich nicht überraschen, wenn sich etwas größeres anbahnt. so gibt es seit Monaten am Ätna viele Erdbeben. Andere Störungszonen Richtung Palermo und Syracus zeigen sich auch von der aktiven Seite. Sizilien ist eine der seismisch aktivsten Zonen Europas, hier ereigneten sich bereits mehrere katastrophale Erdbeben.