Mount Hakone: Vulkanausbruch möglich

In Japan wurde der Alarmstatus für den Mount Hakone auf „2“ hochgestuft. Seit dem 26. April registrieren die Forscher vulkanische Erdbeben. Alleine gestern wurden 116 Beben registriert. Man rechnet mit einem (phreatischen) Vulkanausbruch. Der Vulkan ist ein beliebtes Wandergebiet nahe Tokyo. Zudem laden heiße Quellen des Owakudani Thermalgebietes zum Baden ein. Dort kam es bereits zu Dampfausbrüchen. Das Gebiet wurde in einem 300 m-Radius gesperrt.

Vulkane und Erdbeben

Explosion im Lavasee. © HVOKilauea: am Sonntag ereignete sich eine weitere Eruption aus dem Lavasee. Die Explosion wurde durch eine Schuttlawine ausgelöst, die vom Kraterrand abbrach. Der Spiegel des Lavasees ist weiterhin hoch und zieht mittlerweile zahlreiche Schaulustige an. Ranger des Nationalparks gehen hart gegen Menschen vor, die sich nicht an die Regeln halten. So wurde ein Mann mit einem Elektroschocker ausser Gefecht gesetzt, der vom Viewpoint aus eine Minidrohne startete. Die Nacht verbrachte er in Arrest, weil er angeblich eine Gefahr für andere Schaulustige darstellte und sich nicht sofort ausweisen wollte. Wer die Absperrungen übersteigt muss mit Arrest und Parkverbot rechnen.

Papua Neuguinea: heute Nacht erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 7,8 den Inselstaat im Pazifik. Das Hypozentrum lag in 40 km Tiefe an der Ostküste. Es wurde Tsunami-Alarm gegeben, eine große Flutwelle blieb aber aus. Nicht weit entfernt liegt die Rabaul-Caldera mit dem aktiven Tavurvur. Möglicher Weise triggert das Erdbeben einen Vulkanausbruch.

Turrialba: in Costa Rica eruptierte der Turrialba erneut eine Aschewolke. Man rechnet damit, dass die Asche die Hauptstadt San José erreichen wird.

Ätna: leichte Tremor-Erhöhung

Seit gestern sieht man auf der Grafik des Tremors eine leichte Erhöhung des Graphen. Dr. Boris Behncke vom INGV-Osservatorio Etneo postete dazu in unserer Facebookgruppe „volcanoes and volcanism“ einige Grafiken, wie sie die Vulkanologen sehen. Anhand der seismischen Daten sehen die Wissenschaftler, dass ein Magmakörper aufsteigt und sich bereits in einer Höhe von 2300 m befindet. Zudem ist der Schwefeldioxid-Ausstoss stark erhöht. Es wurden Infraschallsignale registriert, die auf kleine explosive Eruptionen in der Voragine hindeuten. Ein baldiger Vulkanausbruch ist durchaus möglich.

Erdbebenzyklen

Statistische Untersuchungen in Bezug auf die Häufigkeit starker Erdbeben ließen einige Wissenschaftler die Hypothese aufstellen, dass es einen Erdbeben-Zyklus geben könnte. Die prominentesten Vertreter dieser Theorie sind der russische Seismologe Wladimir Kosobokow vom Internationalen Moskauer Institut für Seismographie und mathematische Geophysik, sowie sein chinesischer Kollege Professor Dr. Lei Jun von der Universität Peking. Sie untersuchten vor allem das Auftreten starker Erdbeben mit einer Magnitude größer 8.5. Das Resultat ihrer Untersuchungen ist, dass solche starken Erdbeben in Clustern vorkommen die einem 50 jährigen Zyklus unterliegen. In der Zeit zwischen dem gehäuften Auftreten starker Erdbeben gibt es zwar auch noch vereinzelte Beben katastrophalen Ausmaßes, diese seien aber weitaus seltener, als während der Hochphasen des Zyklus.

Zur Hochphase des letzten Zyklus ereigneten sich einige der stärksten Erdbeben seit Beginn der seismologischen Beobachtung. Das Stärkste Beben fand 1960 in Chile statt. Es hatte eine Magnitude von 9.5. In den Jahren 1957, 1964 und 1965 ereigneten sich Erdbeben in Alaska, die eine Magnitude zwischen 8.7 und 9.2 hatten. Es folgte eine Ruhephase, in denen es keine Erdbeben stärker als 8.5 gab. Erst 2004 kam es vor Sumatra zu dem katastrophalen Beben der Stärke 9.1, das den Tsunami auslöste, der mehr als 230.000 Menschen das Leben kostete.
Drei Monate später kam es ebenfalls vor Sumatra zu einem Erdbeben der Stärke 8.6. Nach diesem Ereignis stellte Wladimir Kosobokow einen Algorhytmus zur Vorhersage starker Erdbeben auf und vertrat die Hypothese, dass es in den nächsten Jahren zu einer erneuten Häufung von Erdbeben mit einer Magnitude größer als 8.5 kommen sollte. Als mögliche Orte zog die Westküste von Nordamerika, Sumatra, Kaschmir und Chile in Betracht. Mit dem Beben vom 27.02.2010 in Chile, das eine Magnitude von 8.8 erreichte, scheint sich seine Vorhersage bestätigt zu haben.
Da Erdbeben und Vulkanausbrüche oft miteinander assoziiert sind und sich in den gleichen Regionen ereignen, liegt die Vermutung nahe, dass auch der Vulkanismus einem Zyklus unterliegt, in dessen Hochphasen es vermehrt zu großen Vulkanausbrüchen kommt.
Fest steht, dass Erdbeben Vulkanausbrüche hervorrufen können. Starke Erdbeben sollen noch bis zu einem halben Jahr nachwirken und Vulkane in mehreren Hundert Kilometern Entfernung zum Epizentrum beeinflussen können.
Eine mögliche Ursache für Zyklen mit erhöhter geologischer Aktivität der Erde könnte in den Bewegungen der Konvektionsströme im Erdmantel liegen. Dort rotieren in riesigen Zellen Ströme aus plastischem Gestein und Magma. Diese Konvektionsströme sind der Motor hinter der Plattentektonik und sind noch unzureichend erforscht. Die Dynamik des Erdkörpers erzeugt neben Erdbeben und Vulkanausbrüchen auch das Erdmagnetfeld, das uns gegen kosmische Strahlung schützt. Vor allem der Sonnenwind ist von dem 11-jährigen Aktivitätszyklus der Sonne abhängig.

Vulkane weltweit

Calbuco: der chilenische Vulkan ist gestern Mittag (Ortszeit) erneut ausgebrochen. Eine explosive Gipfeleruption förderte eine 4 km hoch aufsteigende Aschewolke. Der Alarmstatus wurde wieder auf „rot“ erhöht. Vulkanologen sagen, dass der Calbuco sehr instabil sei und rechnen mit weiteren Vulkanausbrüchen. In einigen Medien war zu lesen, dass sich um den Krater eine 4 km lange Spalte gebildet haben soll. Dass würde die Vermutung nahelegen, dass der Krater absackt und eine Caldera formt. Anderseits halte ich es für wahrscheinlich, dass es sich um einen Übersetzungsfehler handelt. Vermutlich eine Verwechslung in Bezug auf die 4 km hohe Aschewolke.

Graph der Bodendeformation. © HVOKilauea: der Spiegel des Lavasees lag gestern zeitweise 2 m über den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters. Lava floss über seinen Boden. Später setzte kurzfristig Deflation ein und der Lavasee-Spiegel fiel einige Meter. Der Trend kehrte sich wieder leicht um, wie die Grafik zeigt. Jetzt steht die Lava 3-4 m unter dem Rand des Pitkraters. Die Seismik ist deutlich erhöht. Heute fanden bereits 12 Beben mit M größer als 2 nahe der Caldera statt. Auch am Puʻu ʻŌʻō wird nun leichte Inflation gemessen. Die Aktivität hat sich dort bisher nicht geändert.

Hawaii: Lavasee übergelaufen

Der Lavasee im Pitkrater des Halemaʻumaʻu ist übergelaufen. Lavaströme legten eine Entfernung von 130 m auf dem Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters zurück. Aktuell ist der Lavaspiegel wieder etwas gefallen und befindet sich auf dem Niveau des Vortages. Das HVO schreibt dazu, dass es ähnliche Ereignisse bei Lavaseetätigkeit im 19. und 20. Jahrhundert gab. Es könne auch jederzeit wieder zu explosiven Events wie am Dienstag kommen. Ein Steinschlag hatte eine kleine Explosive Eruption aus dem Lavasee verursacht. Es flogen einige größere Brocken auf den Overlook-Kraterrand und beschädigten Equipment. Zudem regnete es Vulkanasche in Regionen, die von Touristen besucht werden.

Diese Aktivität kann noch eine Weile so anhalten. Es scheint viel Magma in Magmakammer und Fördersystem des Kilaueas aufzusteigen. Die Seismik ist im Bereich der Caldera deutlich erhöht. Es ist nicht auszuschließen, dass bald auch Magma in die East-Rift-Zone eindringt, dann würde der Spiegel des Lavasees vermutlich fallen. Die Lava fließt dann am Puʻu ʻŌʻō aus. Es könnte sein, dass Lavaströme das Meer erreichen, oder dass Lavafontänen auf dem Weg zum Puʻu ʻŌʻō entstehen. Spannende Zeiten also.

Vulkane weltweit

Kilauea: der Lavasee steht immer noch sehr hoch. Gestern gab es zu dem eine explosive Eruption aus dem Lavasee, die durch einen Steinschlag ausgelöst wurde. Vulkanasche stieg mehrere Hundert Meter hoch auf.

Piton de la Fournaise: auf La Réunion wurde der Alarmstatus erhöht. Grund hierfür ist steigende Seismik und Inflation im Gipfelbereich des Vulkans. Die Vulkanologen halten eine Eruption für möglich.

Ruapehu: auf Neuseeland wird der Ruapehu durchgeschüttelt. GeoNet meldet Tremor, der vor gut 3 Wochen einsetzte. Er sei ähnlich intensiv, wie vor den kleineren phreatischen Eruptionen in 2006 und 2007. Zudem nahm die Wassertemperatur des Kratersees zu.

Sinabung: Gestern gingen mehrere große pyroklastische Ströme am Vulkan auf Sumatra ab. Beeindruckende Fotos zu den Meldungen findet ihr in unserer Facebookgruppe.

Kilauea: Lavasee kurz vorm überlaufen

Update 28.04.2015: Der Spiegel des Lavasees ist weiter gestiegen und steht jetzt 2 m unterhalb des Randes. Die Infaltion hält seit 1 Woche an un beträgt 7,5 Microradiens. Die Seismik ist erhöht. Die Möglichkeit, das die Lava überläuft und den Boden des Halema`uma`u-Kraters flutet ist gegeben. Es stellt sich die Frage was passiert, wenn es zur Deflation kommt? Es könnte sein, das die Lava dann Richtung East-Rift-Zone und Puʻu ʻŌʻō fließt und dort zu interessanter Tätigkeit führt.

Originalmeldung: Der Lavasee im Pitkrater im Halema`uma`u-Krater steht bis 4 m unterhalb des Randes und droht in den Halema`uma`u-Krater überzulaufen. Die Inflation hält seit Dienstag an und beträgt 6.5 Microradiens. Die Seismik ist erhöht. In den letzten Wochen gab es zahlreiche leichte Erdbeben an den Vulkanen Kilauea und Mauna Loa.

Nepal: Erdbeben 7,8

Erdbeben in Nepal. © EMSCGestern wurde der Himalaya von einem sehr schweren Erdbeben der Magnitude 7,8 erschüttert. Das Epizentrum lag in 10 km Tiefe und 87 km norwestlich der nepalesischen Hauptstadt Kahtmandu. Es entstand großer Schaden an der Infrastruktur. Bisher wird von mehr als 2500 Toten ausgegangen. Viele Dörfer sind von der Aussenwelt abgeschnitten, so dass die tatsächlichen Schäden und Opferzahlen nicht annähernd zu bestimmen sind. Es wurden auch zahlreiche einzigartige Kulturschätze zerstört. Das Erdbeben löste zudem eine große Lawine am Mount Everest aus, die das Basiscamp teilweise zerstörte. Mindesten 19 Bergsteiger fanden den Tod. Die Gegend wird von zahlreichen starken Nachbeben erschüttert. Hilfe aus aller Welt wird in der Krisenregion erwartet.