Kanarische Inseln: Erdbeben Mb 2,8 vor Lanzarote

Erdbeben Mb 2,8 vor Lanzarote – 31 Beben bei den Kanaren auf Wochensicht

Datum: 26.07.2025 | Zeit: 01:16:05 UTC | Koordinaten: 29.050 ; -14.569 | Tiefe: 37 km | Mb 2,8

Arrecife, 36.07.2025Praktisch täglich ereignen sich im Bereich der Kanarischen Inseln schwache Erdbeben. Die meisten Erschütterungen finden sich im Süden und Westen des Archipels, doch heute gab es ein Beben Mb 2,8 im Osten, genauer vor den Westküsten von Fuerteventura und Lanzarote. Die Vulkaninseln sind besonders bei britischen und deutschen Urlaubern beliebt.

Das Epizentrum der Erschütterung wurde vom EMSC 77 km west-nordwestlich von Corralejo auf Fuerteventura verortet. Die Herdtiefe lag bei 37 Kilometern. Erdbeben in dieser Region der Kanaren sind nicht alltäglich und daher eine Erwähnung wert.

Dieses Beben war aber nicht die einzige Erschütterung, die es heute bei den Kanarischen Inseln gab. Das EMSC registrierte 6 weitere Erschütterungen. Vier der Beben manifestierten sich zwischen Gran Canaria und Teneriffa. Zwei weitere Erschütterungen wurden westlich letztgenannter Insel ausgemacht.

Erdbeben Teneriffa

Auf Wochensicht ereigneten sich 31 Erdbeben, wobei der Beobachtungszeitraum vom 18. bis 25. Juli abgedeckt ist. Damit war die Seismizität geringer als in den letzten Wochen. Das stärkste erreichte eine Magnitude von 2,4 und ereignete sich am Montag, 21. Juli 2025, zwischen Teneriffa und Gran Canaria, dort, wo auch der submarine Vulkan Enmedio liegt.

Wie man auf der Karte des wöchentlichen GUYOTA-Berichts von INVOLCAN sieht, lagen die meisten Erdbeben aber wieder unter dem Pico del Teide auf Teneriffa. Dort gab es 17 Erschütterungen. Langfristig betrachtet könnte sich hier ein Vulkanausbruch zusammenbrauen.

Die restlichen Erdbeben traten überwiegend auf Gran Canaria, El Hierro und La Palma auf. Auf La Palma bleibt die Seismizität schwach und deutlich unter dem Niveau der seismischen Aktivität während des Ausbruchs 2021.




Die Vulkanwarnstufe auf La Palma steht weiterhin auf „Gelb“, die der anderen Inselvulkane auf Grün. Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch gibt es also nicht. Die Urlauber können ihre Ferien genießen, obgleich es ein latentes Risiko mittelstarker bis starker Erdbeben gibt.

Island: Status der Eruption am 26. Juli

Vulkanausbruch auf Island geht am 10 Tag weiter – Leichtes Pulsieren beobachtet

Reykjavik, 26.07.2025Der Vulkanausbruch auf Island hält nun seit 10 Tagen an. Im Großen und Ganzen verläuft die Eruption recht konstant, wobei es zu einigen Phasen kam, während derer man kaum noch Aktivität auf den Livecams beobachten konnte, was aber auch daran liegen kann, dass man im hellen Tageslicht keine Rotglut ausmachen kann. Dafür konnte man am späten Nachmittag eine Phase deutlich gesteigerter Aktivität beobachten, als eine kleine Lavafontäne erzeugt wurde – ein Indiz dafür, dass es zu einem Pulsieren der Aktivität kommen könnte, wie wir es vom Fagradalsfjall her kennen.

Lavapuls am Nachmittag

Ein weiteres Indiz hierfür liefert der Tremorverlauf, der jenem aus der Frühphase der pulsierenden Tätigkeit während der ersten Fagradalsfall-Eruption ähnelt. Natürlich kann es sein, dass ich hier meinem Wunschdenken aufliege und dass sich die Eruption bereits in der Schlussphase befindet, so wie es der isländische Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson gegenüber MBL meinte. Allerdings liegt Þorvaldur mit seinen Hypothesen oft daneben, die offenbar noch mehr auf Wunschdenken beruhen, als es bei mir der Fall ist.

Fakt ist, dass echte wissenschaftlich basierte Prognosen schwierig sind. Betrachtet man die reine Datenlage, so müsste sich im oberen Magmenkörper noch genug Schmelze befinden, um die Eruption bei der aktuellen Förderrate lange am Leben zu erhalten. Die starken Entgasungen der letzten Woche könnten den Gasdruck im Speichersystem so weit reduziert haben, dass es tatsächlich erstmal zu einem Stopp der Eruption kommt. In diesem Fall würde man erwarten, dass die nächste Aufladungsphase nicht so lange dauert wie zuletzt, vorausgesetzt, der Magmenaufstieg aus der Tiefe hält wie gehabt an.




Eine nennenswerte Bodenhebung gibt es im Svartsengigebiet aktuell nicht. Magmenaufstieg und Lavaausstoß halten sich die Waage. Eine gute Gelegenheit, die Aufstiegsrate indirekt über den Lavaausstoß zu bestimmen. Meinen Einschätzungen nach liegt der Lavaausstoß heute aber unter dem, was wir zuletzt an Magmenaufstieg gesehen haben. Das waren zuletzt ca. 3-4 Kubikmeter pro Sekunde. Sollte der Magmenaufstieg aus dem tiefen Speicher anhalten, müsste langsam wieder eine leichte Bodenhebung einsetzen.

Popocatépetl stößt Asche bis auf 6700 m Höhe aus

Eruptionen am Popocatépetl werden stärker – Vulkanasche in 6700 m Höhe detektiert

Mexico City, 26.07.2025Am Popocatépetl kommt es offenbar wieder häufiger zu Ascheeruptionen, die in den letzten Tagen auch stärker wurden. Heute wurde eine VONA-Warnung ausgelöst, nach der Vulkanasche bis auf 6700 m Höhe aufstieg und nach Westen driftete. In den Arealen unter der Eruptionswolke kann es zu Ascheniederschlag gekommen sein.

Aschewolken am Popocatépetl. © VAAC Washington

Das zuständige Observatorium CENAPRED bestätigte die Ascheeruption nicht, sondern spricht in seinen Updates immer nur von Ascheexhalationen. Gestern waren es 25. Der Unterschied zwischen Eruption und Exhalation liegt darin begründet, dass es bei den Exhalationen nur zu einem passiven Ascheausstoß mit dem Gasstrom kommt, ohne dass Explosionen erzeugt werden, die Lava fragmentiert. Bei den Exhalationen entstehen für gewöhnlich keine seismischen Explosionssignale.

Vulkanotektonische Erdbeben wurden ebenfalls nicht gemeldet, dafür nimmt das seismische Netzwerk aber langanhaltenden Tremor auf. Gestern addierten sich die Tremorphasen zu einer Gesamtdauer von 849 Minuten. Am Vortag wurden 766 Minuten Tremor und 35 Ascheexhalationen registriert.

Der Alarmstatus des Popocatépetl steht weiterhin auf „Gelb Phase 2“ und es gilt eine 12-Kilometer-Sperrzone um den Krater. Defacto kommt das einem generellen Besteigungsverbot des Vulkans nahe, was ich in dem aktuellen Eruptionsstadium für übertrieben halte. Aber man hat wohl Angst, dass Eruptionen Steinschläge und Schuttlawinen auslösen könnten, die weit über den oberen Teil der Vulkanflanke hinabrutschen könnten. Schon so manch Gipfelstürmer kam durch Steinschläge um oder zumindest in Schwierigkeiten.

Letzten Informationen zufolge wächst im Krater des Popocatépetl wieder ein kleiner Lavadom, auch wenn dieser von den Vulkanologen nicht beim Namen genannt wurde. Auf Überwachungsflügen im späten Frühjahr wurde ein Lavakörper im Schlotbereich des Vulkans beschrieben. Die Dome im Krater des Popocatépetl wurden bislang immer von Explosionen zerstört, bevor sie eine gefährliche Größe erreichten.

Portugal: Erdbeben Mb 5,7 an der AGFZ

Erdbeben der Magnitude 5,7 zwischen Portugal und den Azoren war auf dem Festland zu spüren gewesen

Datum: 25.07.2025 | Zeit: 01:29:03 UTC | Koordinaten: 37.680 ; -17.913 | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Lissabon, 25.07.2025Ein Erdbeben der Magnitude 5,7 erschütterte heute Nacht um 01:29:03 Uhr UTC das Seegebiet zwischen den Azoren und dem portugiesischen Festland. Der Erdbebenherd wurde in 10 km Tiefe fixiert und konnte nicht exakt bestimmt werden. Das Epizentrum lag 549 km nord-nordwestlich von São Vicente. Der Erdstoß konnte sowohl in der Küstenregion des Festlandes als auch auf den Azoren und Madeira gespürt werden. Schäden gab es aber nicht.

Die Daten oben stammen von der IPMA und EMSC. Das GFZ Potsdam bestimmt die Moment-Magnitude mit Mw 5,1. Werte auf der Momentmagnituden-Skala sind immer etwas geringer als andere auf anderen Skalen.

Das Erdbeben manifestierte sich an der Azores-Gibraltar-Fracture-Zone (AGFZ). Hierbei handelt es sich um eine bedeutende geologische Struktur im Nordatlantik, die eine transforme Plattengrenze zwischen der Eurasischen Platte im Norden und der Afrikanischen Platte im Süden darstellt. Sie ist rund 2000 Kilometer lang und verläuft von den Azoren im Westen bis zur Region Gibraltar im Osten. In dem Gebiet des heutigen Erdbebens handelt es sich bei der Störungszone um eine dextrale Transformstörung, entlang der die Platten aneinander vorbeigleiten. Ganz im Osten der Fracture Zone ändert die Störung ihren Charakter und wird zur Abschiebung. Neue Studien zeigen, dass sich die AGFZ in eine Subduktionszone verwandeln könnte, was große Auswirkungen auf den Atlantik haben könnte: Dieser würde sich in Nord-Südrichtung schließen und da die AGFZ nur bis zum mittelatlantischen Rücken reicht, könnte es zu einer Rotation der beteiligten Platten kommen. In einigen Millionen Jahren würde sich das Gesicht der Erdkugel dramatisch verändern.

Das beschriebene Erdbeben bei Portugal war zwar mit das interessanteste des heutigen Tages, aber nicht das stärkste: Das Siegertreppchen heute erklomm ein Erdbeben Mw 6,2 bei Macquarie Island. Kurz vor Mitternacht ereignete sich bei Samoa ein Erdbeben Mw 6,6, allerdings in mehr als 300 Kilometern Tiefe, weshalb es sich an der Erdoberfläche nur schwach auswirkte.

Erta Alé: Nordkrater gewaltig abgesackt

Der neue Pitkrater im Norden der Erta Alé Caldera. © Seifegebreil Shifferaw

Nordkrater am Erta Alé weiter kollabiert – Riesiger Pit entstanden

Mekele, 25.07..2025Nach und nach kristallisiert sich das wahre Ausmaß der Ereignisse am entlegenen Vulkan Erta Alé heraus, die sich dort seit Mitte Juli ereignen. Neue Aufnahmen vom Nordende der Caldera zeigen, dass sich ein gewaltiger Pitkrater gebildet hat, der mehrere Hundert Meter tief ist. Der Krater ist infolge von Kollaps-Ereignissen entstanden, als das Magma-Reservoir unter dem Vulkan in Richtung Süden abgelaufen ist. Dabei entstand vermutlich ein ca. 40 Kilometer langer magmatischer Gang und ein Rift.

Den Nordkrater in der Erta Alé Caldera kenne ich als leichte Depression, deren Geländekante 2002 ca. 15 m steil abfiel. Im Lauf der letzten Jahre füllte sich die Depression durch wiederholte Lavastrom-Eruptionen auf, bis sogar eine eine Wölbung entstand. Der nun entstandene Krater dürfte wieder die Dimensionen angenommen haben, den er am Anfang des letzten Zyklus des Vulkans inne hatte. Als die Vulkanführer, die die Aufnahmen machten, sich wieder vom Vulkan entfernten, sahen sie erneut Aschewolken aufsteigen, die auf weitere Kollapsereignisse hindeuteten. Ein Anzeichen dafür, dass die Kraterbildung und damit auch das unterirdische Ablaufen des Magmas noch nicht beendet sein könnte. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es am Ende des Gangs beim Afdera-Salzsee, wo es auch eine Siedlung gibt, ein Lavastrom austreten könnte.

Auch der Südkrater ist in den letzten Tagen kollabiert. Satellitenfotos nach zu Urteilen, hat er wieder die Größe angenommen wie bei meinem ersten Besuch dort. Es ist gut möglich, dass sich in einem oder auch beiden Pitkratern wieder ein Lavasee bilden wird. Für Touristen ist somit der direkte Kontakt zur Lava wieder in die Ferne gerückt: Zuletzt waren mehrere Hornitos unterwegs, die sich auf den Füllungen bzw. Deckeln der Krater gebildet hatten und Lava strotzten.

Sollten die Kollapsereignisse weitergehen, könnten die beiden nahe beieinander liegenden Krater zu einem Verschmelzen. In diesem Fall könnte man dann schon von einer Calderabildung sprechen. Aber auch schon so ist das ein nicht alltägliches Ereignis.

Island: Neue Daten zur Eruption im Sundhnúkur-Gebiet

Der Vulkanausbruch im Sundhnúkur-Gebiet auf Island geht weiter – Neue Daten vorhanden

Reykjavik, 25.07.2025 Die Eruption auf Island dauert auch am neunten Tag nach ihrem Beginn an und verläuft weiterhin relativ konstant, wobei die Magmaförderung bestenfalls als moderat einzustufen ist.

Ausbreitung des Lavafeldes. © IMO

Neue Daten des Isländischen Wetterdienstes (IMO), die vor zwei Tagen erhoben wurden, zeigen, dass die durchschnittliche Förderrate zwischen dem 18. und 23. Juli bei etwa 12 Kubikmetern pro Sekunde lag. In diesem Zeitraum wurden rund 5,1 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Seit Beginn der Eruption am 16. Juli wurden insgesamt 26,8 Millionen Kubikmeter Lava ausgestoßen, die eine Fläche von etwa 3,3 Quadratkilometern bedecken.

IMO erstellte zudem eine Karte, die die Ausbreitung des Lavafeldes dokumentiert. Der Großteil der Lava floss ostwärts und erreichte die Basis des Fagradalsfjall.

Den vorliegenden Daten zufolge handelt es sich bei der aktuellen Eruption um die schwächste seit Februar 2024. Dennoch wurde mehr Lava gefördert als bei den Ausbrüchen während der frühen Eruptionsphase. Im Vergleich zu den unmittelbar vorausgegangenen Eruptionen ist die derzeitige Aktivität bislang nur etwa halb so stark. Dies spiegelt sich auch in der Bodenhebung wider: Durch die laufende Eruption wurde bisher lediglich etwas mehr als die Hälfte der vorab registrierten Hebung abgebaut. Es befindet sich also weiterhin ausreichend Schmelze im flach gelegenen Magmareservoir unter Svartsengi, um die Eruption auf dem aktuellen Niveau über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Ob jedoch das gesamte vorhandene Magma auch diesmal eruptiert wird, bleibt ungewiss.

Leichte Tremorschwankungen beobachtet

Bei genauer Beobachtung zeigen sich leichte Schwankungen in der Eruptionsintensität, die sich auch im Tremorverhalten niederschlagen. So wurde gestern Morgen ein kurzfristiger Tremorrückgang registriert, der mit einem merklichen Rückgang der Förderrate einherging. Dieses Verhalten erinnert an das eruptive Muster des Fagradalsfjall im Jahr 2021: Damals traten nach einigen Wochen pulsartige Phasen verstärkter Aktivität auf, die sich mit zunehmend längeren Ruhephasen abwechselten.




Gasemissionen und Luftqualität

Auch die Schwefeldioxid-Emissionen (SO₂) gingen gestern zurück. Messungen ergaben Werte zwischen 25 und 44 Kilogramm pro Sekunde – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vortag, was zu einer spürbaren Verbesserung der Luftqualität führte. Dennoch wird weiterhin vor mäßiger Luftverschmutzung gewarnt.

Paricutín: Schwarmbeben infolge von Magmenintrusion

Magmenintrusion im Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld nahe Paricutín verursacht Schwarmbeben

Urapan, 25.07.2025Das Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld in Mexiko wird seit dem 17. Juni von einem starken Schwarmbeben erschüttert, in dessen Folge sich fast 1000 Erdbeben ereigneten. Gut 140 davon hatten Magnituden zwischen 3,0 und 4,2. Die Tiefen der Hypozentren streuten dabei über einen großen Bereich: während die tiefsten Erschütterungen in 25 Kilometer Tiefe lagen, wurden die flachsten gerade einmal in 1 Kilometer Tiefe unter dem Meeresspiegel festgestellt.

Die Epizentren der Beben erstreckten sich auf einer Südost-Nordwest verlaufenden Linie durch den Pico Tancitaro, einem erloschenen Vulkan au Andesit und Dazit, der zuletzt vor gut 240.000 Jahren eruptierte. Wenige Kilometer nordwestlich und am Ende der von den Erdbeben betroffenen Region befindet sich der junge Schlackenkegel Paricutín, der erst 1944 entstand.

Bereit kurz nach Einsetzen des Schwarms waren Geoforscher der UNAM und vom Nationalen Seismologischen Dienst (SSN) vor Ort führten Messungen durch und hielten eine Pressekonferenz ab. Man erläuterte die Vorgänge und meinte, es gebe keine Anzeichen für eine Vulkanausbruch, doch man betonte, dass die Erdbeben durch eine Magmenintrusion verursacht werden könnten. Bodenverformungen wurden zu diesem Zeitpunkt genauso wenig registriert wie Dampfaustritte oder einen erhöhten Wärmefluss.

Diese Einschätzung teilt auch die Zivilschutzbehörde des Bundesstaates Michoacán. Am 12. Juli erklärte sie, dass derzeit keine Hinweise auf die Entstehung eines neuen Vulkans in der Region vorliegen.

Amuravi Ramírez Cisneros, Leiter der Zivilschutzkoordination des Bundesstaates Michoacán, berichtete, dass die Überwachung gemeinsam mit dem Katastrophenschutzzentrum Cenapred, dem SSN, der UNAM sowie der UMSNH durchgeführt wird. Dabei kommen seismologische und geodätische Messsysteme zum Einsatz.

Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld von monogenetischen Schlackenkegeln geprägt

Das Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld rund um den Paricutín liegt im Westen Mexikos. Es ist eines der jüngsten und aktivsten monogenetischen Vulkanfelder der Erde. Das bedeutet: Jeder Schlackenkegel des Feldes bricht nur einmal aus, bevor er erlischt. Von daher ist es unwahrscheinlich, dass der Paricutín noch einmal erwacht. In der Umgebung könnten aber weitere Schlackenkegel entstehen. Eine magmatische Intrusion könnte letztendlich zu einer Eruption führen.

Im Vulkanfeld gibt es aber nicht nur die Schlackenkegel, sondern auch andere vulkanische Strukturen wie Lavadome (die oft auch nur Monogenetisch sind) aber auch größere Vulkane wie der als erloschen eingestufte Pico Tancitaro. Dass es ausgerechnet dort nun eine Magmenintrusion gibt heißt nicht unbedingt, dass der Vulkan selbst wieder erwacht. Dennoch könnte auch hier Magma aufsteigen und einen neuen Schlackenkegel entstehen lassen.

Interessant ist, dass im Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld vulkanische Strukturen aus sehr unterschiedlichen Lavaarten nebeneinander existieren: Die älteren Überbleibsel vulkanischer Aktivität, der erloschene Stratovulkan und die Lavadome bestehen aus sauren Laven, während die jüngeren Schlackenkegel aus basischer Lava zusammengesetzt sind. Das impliziert eine zyklische Aktivität, während derer das Magma in großen Speichersystemen über lange Zeiträume hinweg reift und Umwandlungen erfährt.

Sulawesi: Erdbebenserie richtete Schäden an

Sulawesi von mehreren Erdbeben getroffen – Leichte bis moderate Schäden

Datum: 23.07.2025 | Zeit: 20:50:45 UTC | Koordinaten: 0.400 ; 122.012 | Tiefe: 150 km | Mw 6,3

Seit gestern Abend gab es auf der indonesischen Insel Sulawesi drei starke Erdbeben mit den Magnituden 6,3, und zwei Mal 5,5. Die Beben standen aber nicht in einem direkten Zusammenhang und die Epizentren wurden an unterschiedlichen Orten im Norden der Insel festgestellt.

Das stärkere Beben manifestierte sich gestern Abend in einer Tiefe von 150 Kilometern. Das Epizentrum lag 118 km westlich von Gorontalo. Dort verläuft eine lokale Störungszone die aber wahrscheinlich nicht das Beben auslöste. Dieses dürfte der Subduktion nördlich Sulawesis geschuldet sein.

Die beiden anderen Erschütterungen, die noch von einer Serie schwächerer Beben begleitet wurden, manifestierten sich heute Nachmittag gegen 13:08 UTC und hatten Hypozentren in 25 Kilometern Tiefe. Die Epizentren lagen 49 km südöstlich von Poso. In den sozialen Medien wurden Fotos von Schäden an Häusern und Hütten geteilt, die sich in Poso zutrugen.

Die tektonische Situation von Sulawesi ist sehr komplex, denn hier stoßen gleich drei tektonische Kleinplatten zusammen, die im Kontext der Kollision der Platten von Indo-Australien, Eurasien und dem Pazifik stehen. Bei den Kleinplatten handelt es sich um die Sundaplatte, die Philippinische Platte und die Molukkensee-Mikroplatte. Diese Platten sind von den großen Platten wie in einem dreiseitigen Schraubstock eingespannt – entsprechend groß ist der Druck, der auf sie einwirkt. Die verschiedenen Plattengrenzen bedingen einige große und mehrere kleinere Störungszonen, die allesamt für ihre hohe Seismizität bekannt sind. Die Beben heute Nachmittag ereigneten sich am Kreuzungspunkt der Palu-Koro-Verwerfung mit der Sula-Sorong-Fault.

Im Norden von Sulawesi liegen mehrere Vulkane. Zu ihnen gehören Lokon und Sopotan. Nördlich von Sulawesi befindet sich der Inselvulkan Karangetang. Die Vulkane könnten auch auf die Erschütterungen reagieren. Besonders der Karangetang zeigte in den letzten Tagen schwache thermische Signale, die darauf hindeuten, das Magma im Fördersystem steht.

Äthiopien: Massive Erdbewegungen in der Danakil nahe Erta Alé

Rissbildungen nach Erdbebenserie am Afdera-Salzsee in der äthiopischen Wüste Danakil

Afdera, 24.07.2025Im äthiopischen Afar-Dreieck und speziell in der dortigen Wüste Danakil scheint aktuell ein größerer Riftingprozess im Gange zu sein, der weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit abläuft. Wie Geotourismus-Experte Enku Muguleta berichtet, gab es in den letzten Tagen eine Erdbebenserie in der Umgebung des Afdera Salzsees, in deren Folge sich mehrere Senklöcher und längere Erdspalten auftaten. Die Erdbeben wurden nicht von den bekannten Erdbebendiensten registriert, weil es in der Gegend kein seismisches Netzwerk gibt.

Laut Enku traten die Ereignisse am 22. Juli 2025 gegen 16:00 Uhr auf. Fotos von ortsansässigen Afar zeigen schmale, teils tiefreichende Öffnungen im trockenen, sandigen Gelände. Sie entsprechen in ihrer Morphologie typischen Spannungsrissen oder kleineren Einsturzstrukturen, wie sie nach stärkeren Erschütterungen in instabilen geologischen Zonen auftreten können. Die im Bild erkennbare Tiefe weist auf eine erhebliche Öffnung hin, die Teil eines langen Risses sein kann.

Der Afdera-Salzsee liegt am südöstlichen Ende der Erta-Alé-Vulkankette, die aus einer Reihe flacher Schildvulkane besteht, in deren Zentrum sich die Caldera des Vulkans befindet, dem die Vulkankette ihren Namen verdankt. Erst in der letzten Woche kam es am Erta Alé zu einem bedeutenden Ereignis, bei dem sich infolge einer Spalteneruption an der Südostflanke des Vulkans zwei Pitkrater bildeten. Sie entstanden überwiegend durch Kollaps der Füllung früherer Krater, als der Magmenspiegel im Reservoir unter dem Vulkan durch die Eruption abfiel. Südlich der Eruptionsspalte mit ihrem Lavastrom gab es Hinweise darauf, dass Lava in einer bereits existierenden Lavatube in Richtung des Nachbarvulkans Hayli Gubbi floss.

Magmatische Intrusion und Bildung eines 40 Kilometer langen Gangs möglich

Rifting inklusive Dykebildung

Ich spekulierte bereits zu diesem Zeitpunkt darüber, dass sich auch ein Rift gebildet haben könnte, in dem die Lava abfloss. Die Vulkane der Vulkankette liegen alle auf einer Linie, die am gut 40 Kilometer entfernten Lake Afdera mündet, also dort, wo sich vor 2 Tagen die neuen Risse auftaten. Meiner Meinung nach könnten wir hier Zeugen einer größeren Riftingepisode sein, die mit einer Magmenintrusion einhergeht. Sie geht vom Erta Alé aus und könnte sich durch den gesamten Komplex bis hin nach Afdera erstrecken. Das Satellitenfoto zeigt, dass sich südlich vom Hayli Gubbi ein großes Lavafeld befindet. Damals stoppte die Lava einige Kilometer vor dem Salzsee. Nicht auszuschließen, dass sich eine ähnliche Eruption in naher Zukunft wiederholen wird.

Das Henne-Ei-Problem

Ähnlich wie bei den größeren Ereignissen auf Island steht man hier vor dem Problem, was das Ereignis auslöste: War es das Magma, das sich seinen Weg entlang von Schwächezonen bahnte und so den Graben erschuf, oder lösten tektonische Prozesse eine Riftingepisode aus, in deren Graben dann das Magma floss? Immer, wenn sich so lange Gänge bilden, vermute ich tektonische Kräfte als treibende Kraft hinter den Prozessen. Allerdings gilt zu beachte, dass es noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen gibt, die tatsächlich bestätigen, dass Magma soweit in den Süden vordrang. Bis jetzt wurden direkte Zeugnisse von Magma im Untergrund nur bis nördlich des Hayli Gubbi entdeckt.

Zusammenhang mit Intrusionen bei Awash?

Unklar bleibt, ob es einen direkten Zusammenhang zu dem starken Schwarmbeben vom Frühjahr gibt, das sich in der Awash-Region zutrug. Damals wurden die Erdbeben von einer magmatischen Intrusion nebst einer Riftingepisode hervorgerufen. Zwischen den beiden Gebieten liegt eine Strecke von 500 Kilometern. Zudem ändert sich die Richtung, in der die Störungszonen verlaufen. Der Kreuzungspunkt der Störungssysteme liegt im Bereich des Abee-Sees. Von daher glaube ich nicht, dass es sich hier um eine Riftbildung entlang einer Störungszone handelt. Doch die Ereignisse der letzten Monate legen nahe, dass die gesamte Region in eine Phase außerordentlicher tektonischer Aktivität eingetreten ist und dass zeitnah weitere besondere (und auch gefährliche) Ereignisse stattfinden könnten.