Santiaguito: Pyroklastischer Strom am 30. November

Santiaguito. © Afar-TV-LiveCam

Pyroklastischer Strom am Domvulkan Santiaguito – Vulkanasche in 4300 m Höhe

In Guatemala ist der Domvulkan Santiaguito – der an der Basis des Stratovulkans Santa Maria wächst – weiterhin aktiv und fördert Aschewolken, die gemäß einer Meldung des VAAC Washington heute bis auf eine Höhe von 4200 m über dem Meeresspiegel aufstiegen. Dem noch nicht genug, filmte gestern die Afar-Tv-Livecam den Abgang eines pyroklastischen Stroms, der in Richtung des Tals zwischen den beiden Vulkanen floss. Dieser Umstand verdeutlicht, warum es strikt verboten ist, dieses Tal zu betreten.

Der pyroklastische Strom war von einer ungewöhnlich orangebraunen Farbe, ein Umstand, der zum Teil dem Licht zum Sonnenaufgang geschuldet war. Generell sind die Aschewolken pyroklastischer Ströme heller als explosiv geförderte Aschewolken, was dem Umstand geschuldet ist, dass ein Teil der Schmelze bereits zum Zeitpunkt der Fragmentation länger erstarrt ist und begonnen hat, zu oxidieren. Vulkanasche aus explosiven Eruptionen, deren Schmelze zum Zeitpunkt der Fragmentation noch teilweise glühend war, ist von dunkelgrauer Färbung.

Die für die Vulkanbeobachtung in Guatemala zuständige Behörde INSUVIUMEH berichtete gestern, dass  am Caliente-Dom des Vulkankomplexes Santiaguito anhaltende vulkanische Aktivität beobachtet wird. Über dem Krater steigen schwache, weiße Fumarolen rund 300 Meter in die Höhe, begleitet von ein bis drei schwachen bis mäßigen Explosionen pro Stunde. Dabei werden Gas- und Aschewolken bis auf etwa 3.400 Meter über Meereshöhe geschleudert, bevor sie vom Wind nach Westen und Südwesten verfrachtet werden. Glühende Gesteinsfragmente lösen sich vom Dom und rollen die Kraterflanken hinab. Infolge der Windrichtung kann es in San Marcos Palajunoj und den umliegenden Ortschaften zu leichtem Aschefall kommen. Da sich am Caliente-Dom sowie an dem Felsvorsprung oberhalb des Lavastroms auf der Südwestseite große Mengen lockeren Materials angesammelt haben, besteht zudem das Risiko, dass sich jederzeit pyroklastische Ströme in verschiedene Richtungen entwickeln.

Darüber hinaus besteht im Falle von Niederschlägen eine latente Lahargefahr. Die Schlammströme gehen meistens entlang von Schluchten und Flussläufen ab, weshalb man diese meiden sollte.

Manam mit Ascheemissionen am 1. Dezember

Asche-Emission am Manam steigen bis auf 2400 m Höhe – VONA-Warnung ausgegeben

Der Inselvulkan Manam befindet sich vor der Küste von Papua-Neuguinea und emittiert seit gestern wieder Aschewolken, die laut VAAC Darwin bis auf eine Höhe von gut 2400 m aufsteigen und nach Westen und Südwesten driften.  Die letzten Beobachtungen zeigten eine Bewegung der Aschewolke mit rund 5 Knoten. Die letzte eindeutig bestätigte Aschewolke stammt vom 30. November um 07:30 UTC. Danach war die Vulkanasche auf Satellitenbildern wegen Wetterwolken nicht mehr klar erkennbar. Dennoch gehen die Beobachter davon aus, dass die Emissionen weitergehen.

Aufgrund der geringen Windgeschwindigkeit und wechselhaften Richtungen ist die Vorhersage der Aschebewegung mit niedriger Sicherheit versehen – das Risiko, dass Asche erneut über bewohnte Gebiete oder Flugrouten driftet, bleibt bestehen.

Rückblick: Frühere Aktivität und größere Ausbrüche

Manam

Die Vulkaninsel Manam ist etwa 10 km breit und liegt 13 km vor der Küste von Papua-Neuguinea in der Bismarcksee. Der Stratovulkan hat zwei Gipfelkrater, von denen der südliche in historischer Zeit der aktivere war.

Der Vulkan gehört zu den aktivsten Feuerbergen im Südpazifik und blickt auf eine lange Eruptionsgeschichte zurück: Die erste datierte Eruption stammt aus dem Jahr 1616.

Typisch für den Manam sind paroxysmale Eruptionen, bei denen Lavafontänen Lavaströme speisen, aber auch kilometerhohe Aschewolken aufsteigen. Nicht selten kommt es dabei zur Generierung pyroklastischer Ströme, die bis aufs Meer hinauslaufen können.

Eine der schwersten Krisen der letzten Jahrzehnte ereignete sich 2004: Ein explosiver Ausbruch ab dem 24. Oktober zwang Tausende Bewohner der Insel zur Evakuierung. Der Ascheregen erreichte bewohnte Gebiete, und Windrichtungswechsel verschlimmerten die Situation.

Auch in jüngerer Vergangenheit war Manam immer wieder aktiv: So registrierte man zwischen Ende 2018 und Anfang 2019 mehrere kräftige Eruptionen mit Aschesäulen bis zu 17 km Höhe.

Ende 2021 begann erneut eine Eruptionsphase: Ab dem 20. Oktober 2021 kam es zu Asche- und Rauchemissionen, die zeitweise das Leben der wenigen Inselbewohner beeinträchtigten. Es kam zu Evakuierungen.

Anfang März 2022 meldete das zuständige Observatorium pyroklastische Ströme an den Hängen des Vulkans sowie lautstarke Eruptionsgeräusche. Seitdem kommt es meistens nur zu kleineren Ascheemissionen wie heute.

Fuego: Mann durch Vulkanausbruch verletzt

Fuego letzte Nacht. © Afar-TV

Starke Eruption verletzte Mann in Kraternähe des Fuego – Gipfelstürmer ignorierte Sperrgebiet

In Guatemala ist die Reisesaison in voller Fahrt und auch der Vulkan Fuego ist ausgesprochen aktiv und erzeugt mehrmals stündlich stärkere Explosionen, die den Kraterbereich mit glühender Tephra eindecken. Zudem ist es oft stark windig, wodurch die Aschewolken nicht aufsteigen, sondern zu Boden gedrückt werden und dann Erscheinungen verursachen, die an pyroklastische Dichteströme erinnern.

Abtransport

Laut einem Bericht in der guatemaltekischen Zeitung „Prensa Libre“ ist eine dieser dichtstromähnlichen Manifestationen einem einheimischen Vulkantouristen zum Verhängnis geworden, der sich dem aktiven Krater bis auf etwa hundert Meter genähert hat und damit das Sperrgebiet ignorierte. Aller Wahrscheinlichkeit nach war er im oberen Bereich des Grats unterwegs, der den Acatenango mit dem Fuego verbindet, etwas, das trotz striktem Verbot von den ortsansässigen „Vulkanführern“ immer wieder den normalen Touristengruppen angeboten wird, die die Touren auf den Acatenango gebucht haben – gegen Aufpreis, versteht sich. ein Verhalten, das ich bereits öfters kritisierte und was man bestenfalls bei viel Vulkanerfahrung in eigener Regie unternehmen kann, was ich selbst allerdings noch nicht gemacht habe.

Augenzeugen berichten, dass der Mann nicht alleine unterwegs war und dass man zahlreiche Taschenlampenlichter am Hang des Fuegos beobachtet hat. Die Meldungen über den genauen Hergang des Geschehens sind ein wenig widersprüchlich. Zum einen heißt es, der Mann sei in einen pyroklastischen Strom geraten und hätte sich schwere Verbrennungen und andere Verletzungen zugezogen. Ein Absatz später ist davon die Rede, dass er von glühenden Lavabomben getroffen wurde. Fotos zeigen schwere Verletzungen im unteren Beinbereich, die so aussehen, als wäre err von einer größeren Lavabombe getroffen worden, die zunächst vor seinen Füßen einschlug, vom Boden abprallte und ihn dann von unten aufsteigend traf.

Zudem hieß es, dass auch andere Schaulustige in den Bombenhagel gerieten, doch es wurde nur eine Person ernsthaft verletzt. Der Mann wurde von einem Rettungstrupp der Feuerwehr geborgen und ins Krankenhaus transportiert.

Das Areal ist offiziell erst seit Anfang des Jahres mit Barrikaden gesperrt, obwohl es auch schon früher Verbote gab. Die Behörden ermitteln nun, wie die Gruppe die Sicherheitsbarrieren umgehen konnte, und prüfen mögliche rechtliche Konsequenzen für die Beteiligten.

Die für die Vulkanüberwachung zuständige Behörde INSIVUMEH berichtet darüber, dass der Fuego stündlich zwischen 5 und 8 Explosionen erzeugt, die Aschewolken bis auf 4800 m Höhe aufsteigen lassen.

Taal: Erhöhte Seismizität Ende November

Vulkan Taal zeigt weiterhin erhöhte seismische Aktivität – Risiko phreatischer Eruptionen hoch

In den letzten 24 Stunden registrierten die Geoforscher am philippinischen Vulkan Taal insgesamt 20 vulkanische Erdbeben, darunter 4 Tremorereignisse, die zwischen 2 und 403 Minuten andauerten. Die Temperatur im Hauptkratersee lag bei 58,1 Grad Celsius, während der Säuregrad des Wassers bei einem pH-Wert von 0,3 blieb. Die Schwefeldioxid-Emissionen beliefen sich auf rund 208 Tonnen pro Tag, was ein vergleichsweise niedriger Wert ist. Eine Dampffahne stieg bis zu 800 Meter hoch und wurde als moderate Emission eingestuft, die in südwestlicher Richtung abtrieb. Gleichzeitig zeigten Messungen eine Aufwölbung der Vulkaninsel, ein Hinweis auf eine mögliche Magmabewegung unter der Oberfläche.

Aufgrund dieser Entwicklungen bleibt das Betreten der Vulkaninsel, insbesondere des Hauptkraters und der Daang-Kastila-Spalten, weiterhin verboten. Auch das Befahren des Taal-Sees mit Booten sowie Flüge in unmittelbarer Nähe des Vulkans sind untersagt, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.

Ein Blick auf die gesamte Aktivität im November zeigt, dass der Vulkan Taal mit 514 vulkanischen Erdbeben und 98 Tremorereignissen deutlich aktiver war als in den Vormonaten. Im Oktober wurden 367 Beben und 69 Tremore registriert, im September 189 Beben und 129 Tremore. Diese Zunahme unterstreicht die anhaltende Unruhe des Vulkans.

Die Vulkanbeobachter erklären, dass vulkanische Erdbeben durch magmatische Bewegungen im Untergrund verursacht werden. Die Tremore sind niederfrequente Schwingungen, die durch resonierendes Magma oder kleinere interne Explosionen entstehen. Trotz der erhöhten seismischen Aktivität gilt weiterhin Alarmstufe 1, was ungewöhnliche Bedingungen und die Möglichkeit plötzlicher, dampfgetriebener Eruptionen signalisiert. Dazu kommen mögliche Aschefälle und gefährliche Gasfreisetzungen, die vor allem die Insel rund um den Vulkan betreffen können. Die Bevölkerung wird daher weiterhin dringend aufgefordert, die Gefahrenzone nicht zu betreten und den Sicherheitsanweisungen Folge zu leisten.

Generell sprechen 2 Beobachtungen für ein Abkühlen des magmatischen Systems: der deutlich verringerte Schwefeldioxidausstoß sowie die deutlich verringerte Temperatur des Kratersees. Hier scheint es nicht nur zu einer kurzfristigen Blockade des Fördersystems gekommen zu sein, sondern zu einer Verringerung der Entgasung der Schmelze in der Tiefe. Trotzdem ist in Vulkannähe weiterhin Vorsicht geboten.

Masaya: Ascheeruption am Samstag

Unerwartete Explosion am Vulkan Masaya: Aschewolke verursachte Ascheregen in Nachbargemeinden

Am Samstag, den 29. November 2025, kam es am Santiago-Krater des Vulkans Masaya in Nicaragua zu einer plötzlichen und gut hörbaren Explosion. Dabei stieg eine mehrere Hundert Meter hohe Eruptionswolke aus Gasen und Vulkanasche auf, die von mehreren Punkten im Nationalpark Vulkan Masaya sowie aus umliegenden Gemeinden wie San Juan de la Concepción aus sichtbar war.




Masaya

Obwohl der Großteil des ausgestoßenen pyroklastischen Materials wieder in den Krater fiel, wurde Vulkanasche durch den Wind in die nahegelegenen Orte Palo Solo, Ticuantepe und Teile von La Concepción getragen, wo sie sich in einer feinen Schicht ablagerte, wie Anwohner gegenüber der lokalen Presse berichteten. Zuvor hörten sie laute Knallgeräusche. Im Stadtgebiet von Masaya selbst wurden weder Geräusche noch Aschefall wahrgenommen, was auf die lokal begrenzte Wirkung des Ereignisses hinweist.

Das Nicaraguanische Institut für Territorialstudien (INETER) hat bislang keine offizielle Stellungnahme zur aktuellen Explosion veröffentlicht und auch eine VONA-Warnung blieb aus. Dennoch weiß man, dass solche Eruptionen Teil der normalen Aktivität eines dauerhaft aktiven Vulkans wie Masaya sind. Im Oktober 2025 wurde der Vulkan bereits während einer Inspektion genauer untersucht: Dabei zeigten sich Einstürze an der inneren südlichen Kraterwand, die den Schlot des früheren Lava-Sees teilweise bedeckten. Der Lavasee, auch „Boca del Infierno“ („Mund der Hölle“) genannt, bildete sich bei der Eruption 2015 und war in abgeschwächter Form bis zum Frühjahr 2024 aktiv. Vulkanologen hatten die Temperatur des Lavasees mehrfach gemessen und kamen auf Werte um 1100 Grad.

Seit dem Jahr 1520 wurden mindestens 18 bedeutende Ausbrüche des Masaya dokumentiert, darunter die historisch bedeutsamen Eruptionen von 1772 und 1820, die in der Region große Schäden anrichteten.

Der Vulkan Masaya ist einer der aktivsten und meistüberwachten Vulkane Zentralamerikas. Er beeindruckte nicht nur durch seinen Lavasee, sondern auch durch häufige Gas- und Ascheemissionen und ist zugleich eine bedeutende Touristenattraktion. Trotz seiner Aktivität gilt er als potenziell gefährlich für die umliegenden Gemeinden, weshalb die Behörden eine kontinuierliche Überwachung und Vorsichtsempfehlungen für die Bevölkerung aussprechen.

Barren Island: Aschewolken und Lavastrom mit Ocean Entry

Effusive und explosive Eruption am indischen Vulkan Barren Island geht weiter – Lava fließt ins Meer

Auf der entlegenen indischen Insel Barren Island findet gerade eines der faszinierendsten Naturspektakel statt, leider weitestgehend unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit: Im Norden der kleinen Vulkaninsel erreicht ein Lavastrom die Küste und fließt ins Meer, was normalerweise spektakuläre Bilder hervorbringt. Doch nicht in diesem Fall: Aufgrund der abgelegenen Lage der Insel und eines strikten Betretungsverbots aus Naturschutzgründen sind keine Menschen da, die den Vulkanausbruch fotografieren könnten. Auch Livecams gibt es nicht. Damit gehört Barren Island zu den wenigen weißen Flecken der Erde.

Barren Island, © Copernicus

Dem nicht genug veröffentlichte das VAAC Darwin heute eine VONA-Meldung, nach der um 01:21 UTC eine Aschewolke detektiert wurde, die von Barren Island ausging. Die Asche erreichte eine Höhe von 2100 m und driftete mit dem Wind in Richtung Südosten und verteilte sich bei einer Windgeschwindigkeit von 3 Knoten über ein großes Areal. Die Information basiert auf Satellitendaten des Himawari-9. Der Vulkan wurde mit dem Aviation Colour Code „Orange“ bewertet. Es bestand also eine moderate bis hohe Gefahr für den Flugverkehr.

Die aktuellen Satellitenbilder zeigen, dass die Aschewolke vom Barren Island inzwischen zerfallen ist. Keine weiteren Datenquellen deuten auf eine fortdauernde Eruption hin. Die Warnung wurde daher beendet. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass es in den nächsten Stunden oder Tagen zu weiteren Explosionen kommen wird. Barren Island ist für seine strombolianischen Eruptionsphasen bekannt, die oft wochenlang anhalten.

Der Vulkan Barren Island liegt im Andamanen-Archipel des Indischen Ozeans und ist der einzige aktive Vulkan auf dem indischen Hoheitsgebiet. Mit einer Gipfelhöhe von 354 Metern ist es ein eher kleiner Vulkan, wobei zu bedenken gilt, dass sich nur die Spitze des Vulkans als Insel über dem Meeresspiegel erhebt. Barren Island zeigt typischerweise phasenweise Aktivität, unterbrochen von Ruhezeiten. Diese Ausbrüche sind meist strombolianischer Natur, es kommen aber auch stärkere Eruptionen vor.

Shiveluch: Vulkanasche bis auf 7600 m Höhe aufgestiegen

Explosive Eruptionen am Vulkan Shiveluch: erhöhte Gefahr für Luftverkehr

Nachdem in den letzten Tagen der Bezymianny auf Kamtschatka besonders aktiv war, zeigt nun der Shiveluch eine erhöhte Aktivität mit mehreren explosiven Ausbrüchen. Das VAAC Tokio veröffentlichte in den letzten 3 Tagen mehrere VONA-Meldungen, nach denen Aschewolken vom Shiveluch bis auf 7600 m Höhe aufgestiegen sind und in Richtung Nordosten drifteten. Dabei kam es in den Gebieten unter der Eruptionswolke zu Ascheniederschlag. Die Alarmstufe für den Flugverkehr steht aktuelle auf „Orange“.




Nach neuesten Beobachtungen des Kamtschatka Volcano Eruptions Response Team (KVERT) wurden am 26. und 27. November drei starke Explosionen registriert, deren Aschewolken bis in Höhen zwischen 5 und 10 Kilometern aufstiegen. Die Aschewolken drifteten dabei bis zu 385 Kilometer nordöstlich vom Vulkan weg und stellten eine ernsthafte Gefahr für den internationalen Flugverkehr dar.

Der explosive Ausbruch wird begleitet von intensiver Gas- und Dampffreisetzung. Zudem wurde in mehreren thermischen Anomalien am Vulkan festgestellt, dass diese auf anhaltende Magmaaktivität hindeuten. An einigen Tagen war die Sicht durch Wolken jedoch eingeschränkt, was die Überwachung erschwerte.

Offenbar ist nur noch der Dom im Jungen Shiveluch aktiv. Der Karan-Dom im älteren Teil des komplexen Vulkans taucht seit mehreren Monaten nicht mehr in den Berichten der Vulkanologen auf. Dieser Dom wurde nach der letzten großen Eruption im Jahr 2023 aktiv. Damals kollabierte der Dom im jungen Shiveluch und starke Explosionen bliesen seine Reste aus.

Der Shiveluch ist einer der aktivsten und gefährlichsten Vulkane Kamtschatkas. Mit einer Höhe von 3.283 Metern zählt er zu den höchsten Vulkanen der Region. Er ist ein Schichtvulkan, der durch seinen imposanten Lavadom bekannt ist und immer wieder explosive Ausbrüche mit Aschewolken und pyroklastischen Strömen produziert. Aufgrund seiner Lage im pazifischen Feuerring wird der Vulkan kontinuierlich überwacht, um Gefahren für die Bevölkerung und den Luftverkehr frühzeitig zu erkennen.

Die aktuelle Aktivität des Shiveluch erfordert erhöhte Vorsicht, insbesondere für die Luftfahrt, da Aschepartikel die Triebwerke von Flugzeugen gefährden können. Die zuständigen Behörden behalten die Situation genau im Blick und werden bei Bedarf weitere Warnungen herausgeben.

Sri Lanka: Fast 200 bestätigte Todesopfer durch Flutkatastrophe

Zyklon Ditwah traf auf Monsunregenfällen und setzte Sri Lanka unter Wasser – Fast 200 Todesopfer bestätigt

Sri Lanka erlebt derzeit eine der schwersten Naturkatastrophen seit Jahrzehnten. Mindestens 193 Menschen sind durch massive Überschwemmungen und Erdrutsche ums Leben gekommen, hunderte weitere gelten weiterhin als vermisst. Auslöser der Zerstörungen ist der Zyklon Ditwah, der in den vergangenen Tagen über die Insel hinwegzog und außergewöhnliche Niederschlagsmengen mit sich brachte. In einigen Regionen fielen innerhalb kurzer Zeit über 200 Millimeter Regen – Werte deutlich über dem jahreszeitlichen Durchschnitt.

Sri Lanka

Besonders verhängnisvoll ist, dass der Zyklon während der nordöstlichen Monsunperiode auf Sri Lanka traf. Normalerweise bringt der Monsun in diesen Monaten anhaltende, aber vergleichsweise regelmäßige Regenfälle. Ditwah verstärkte diese jedoch massiv und sorgte dafür, dass Flüsse über die Ufer traten, Hänge abrutschten und ganze Ortschaften überschwemmt wurden. Infolge der sintflutartigen Niederschläge gelten zahlreiche Regionen als unzugänglich, Infrastruktur und Versorgungssysteme sind vielerorts zum Erliegen gekommen.

Mehr als 20.000 Häuser wurden vollständig zerstört, über 108.000 Menschen mussten ihre Wohnorte verlassen und Schutz in staatlichen Notunterkünften suchen. Die Regierung rief den Notstand aus, um Hilfsmaßnahmen zu beschleunigen, Rettungskräfte zu koordinieren und internationale Unterstützung anzufordern. Tausende Soldaten, Polizisten und Freiwillige sind im Dauereinsatz, um eingeschlossene Bewohner zu evakuieren, Straßen freizuräumen und Hilfsgüter in abgeschnittene Gebiete zu bringen.

Besonders betroffen sind die Distrikte Badulla und Kandy, in denen viele Dörfer weiterhin isoliert sind. Dort berichten Einwohner von dramatischen Zuständen: fehlendem Trinkwasser, schwindenden Lebensmittelvorräten und blockierten Straßen, die weder Flucht noch Hilfe zulassen. Zu den Opfern zählen auch elf ältere Menschen aus einem Pflegeheim in Kurunegala, das in den Fluten versank. Die gute Nachricht: 69 Passagiere eines in den Wassermassen stecken gebliebenen Busses in Anuradhapura konnten nach stundenlanger Rettungsaktion lebend geborgen werden.

Während Zyklon Ditwah inzwischen weitergezogen ist, warnen Meteorologen weiterhin vor starken Regenfällen. In einem Land mit gesättigten Böden und übervollen Flusssystemen könnte jede weitere Niederschlagsfront neue Erdrutsche und Überschwemmungen auslösen und die ohnehin prekäre Lage weiter verschärfen.

Sri Lanka ist ein Inselstaat im Indischen Ozean, etwa 30 km südöstlich der Küste Indiens, getrennt durch die Palkstraße. Die Insel liegt strategisch am Seeweg zwischen Afrika, dem Nahen Osten und Südostasien. Das Landesinnere ist von Bergland geprägt, während die Küsten überwiegend flach sind und tropisches Klima herrscht. Die Bevölkerung setzt sich hauptsächlich aus Singhalesen, Tamilen und Muslimen zusammen. Das Land ist kulturell vielfältig, mehrheitlich buddhistisch geprägt und wirtschaftlich stark vom Teeexport sowie vom Tourismus abhängig.

Campi Flegrei: Doppelschlag und zahlreiche Mikrobeben

Links Campi Flegrei, rechts der Vesuv. Dazwischen Neapel. © INGV

Erdbebenaktivität in den Campi Flegrei bleibt sehr hoch – Doppelschlag überlagerte sich

Der Calderavulkan Campi Flegrei kommt nicht zur Ruhe. Im Gegenteil, in den letzten Tagen war die seismische Aktivität sehr hoch. Zwar blieben stärkere Erdbeben mit Magnituden über 3 aus, doch dafür wurden seit gestern über 70 schwache Erschütterungen detektiert. Ein Doppelschlag von Erdbeben mit den Magnituden 2,7 und 2,6, die in nur 11 Sekunden Abstand hintereinander erfolgten, erzeugte auf dem Seismogramm einen Ausschlag, der zunächst an ein stärkeres Erdbeben denken ließ.

Seismogramm. © INGV

Erst die genaue Analyse des Geschehens machte klar, was hinter dem Signal hoher Amplitude stand. Natürlich wurden die beiden Erschütterungen wieder von den Anwohnern der Caldera verspürt. Auch die Epizentren der beiden Beben lagen dicht beieinander und wurden kurz vor der Küste ausgemacht. Die Hypozentren befanden sich in geringen Tiefen.

Ein weiteres Erdbeben Md 2,2 ereignete sich vorgestern an einer bekannten Störungszone, die sich durch den Offshorebereich der Caldera zieht. Das Beben lag in einer Tiefe von mehr als 4 Kilometern, was darauf hindeutet, dass es hier aufgrund magmatischer Prozesse unterhalb des Hydrothermalsystems Gesteinsbruch gibt. Die Störung ist eine signifikante Schwächezone im Calderadach, die man gut unter Beobachtung halten sollte.

Die Vorgänge rufen nicht nur geologische Verwerfungen hervor, sondern auch politische. Vor allem wird kritisiert, dass die Meloni-Regierung versprochene finanzielle Hilfen bis jetzt nicht erfüllt hat, wodurch mehrere Projekte zum Schutz der Infrastruktur ins Stocken gekommen sind. Der Abgeordnete der Fünf-Sterne-Bewegung, Antonio Caso, erkundigte sich beim zuständigen Minister Musumeci nach dem genauen Umsetzungsstand. Die zentralen Maßnahmen betreffen die Erdbebensicherheit und sehen unter anderem funktionsfähige Gemeindezentren, die Sanierung gefährdeter Gebäude, Arbeiten an Schulen und Sporthallen sowie die Sicherung von Fluchtwegen vor. Caso verlangt Klarheit darüber, welche Projekte bereits begonnen wurden, wo es Schwierigkeiten gibt und welche finanziellen Mittel die betroffenen Gemeinden tatsächlich erhalten haben. Zusätzlichen Druck erzeugt das baldige Auslaufen des CAS-Zuschusses für autonomes Wohnen, der zahlreiche Familien in eine prekäre Lage bringen könnte. Caso fordert deshalb mehr Tempo, Transparenz und verlässliche Planung, da die Region nicht länger warten könne.

Es gibt also nicht nur in Deutschland – wo man über 16 Jahre lang an einem Bahnhof in Stuttgart baut – strukturelle Probleme, Fehlkalkulationen, überbordende Bürokratie und nicht eingehaltene Versprechen.