Kuchinoerabujima mit erhöhter Seismizität

Erhöhte Seismizität und Bodenhebung Aktivität auf Kuchinoerabujima – Warnstufe 3 bleibt bestehen

Kagoshima, 16.06.2025Auf der südjapanischen Vulkaninsel Kuchinoerabujima ist die Seismizität weiterhin erhöht. Das geht aus einem neuen Bericht des JMA hervor, der heute veröffentlicht wurde. Die Vulkanologen bestätigen das Aufrechterhalten der Warnstufe „3“. Diese Warnstufe bedeutet, dass der Zugang zum Berg stark eingeschränkt ist und sich niemand in der Nähe der Krater aufhalten sollte.

Bereits seit Anfang April ist eine Zunahme seismischer Aktivität unterhalb des Vulkans zu beobachten. Betroffen ist insbesondere das Areal um den Furudake. Zudem zeigen GNSS-Messungen eine anhaltende Bodenhebung im Bereich des Kraters, was auf Magmenakkumulation im Untergrund hinweist. Der Vulkan eruptiert derzeit nicht, stößt aber Dampf- und Gaswolken aus. Die dabei emittierte Menge an Schwefeldioxid liegt aktuell bei unter 100 Tonnen pro Tag.

Die Behörden warnen eindringlich vor möglichen Eruptionen mit Auswirkungen bis an die besiedelten Küstenbereiche. Im Umkreis von zwei Kilometern rund um die Krater Shindake und Furudake sowie im Noikeyama-Gebiet südwestlich des Shindake besteht im Eruptionsfall die Gefahr, von Lavabomben und Vulkanasche getroffen zu werden. Auch weiter entfernte Gebiete auf der windabgewandten Seite der Insel könnten durch Asche und Schlackenpartikel betroffen sein.

Die Insel Kuchinoerabujima liegt rund 130 Kilometer südlich von Kagoshima in der Präfektur Kagoshima und gehört zur Ryūkyū-Inselkette im Südwesten Japans. Der gleichnamige Vulkan erhebt sich auf einer kleinen, nur etwa 13 Quadratkilometer großen Insel und besteht aus mehreren Kratern, darunter die wichtigsten: Shindake, Furudake und Noikeyama. Die Morphologie ist geprägt durch steile Kraterwände, dichte Vegetation und steil zum Meer abfallende Flanken. Der höchste Punkt, der Shindake, erreicht etwa 660 Meter über dem Meeresspiegel.

Seit dem explosiven Ausbruch vom 29. Mai 2015 ist man am Kuchinoerabujima besonders vorsichtig: Damals raste ein pyroklastischer Strom bis zur Küste, was eine sofortige Evakuierung der gesamten Inselbevölkerung notwendig machte. Damals lebten etwa 140 Menschen auf der Insel. Seitdem kam es wiederholt zu kleineren Eruptionen, zuletzt im Dezember 2020.

Arsia Mons: Neues Foto vom 2. höchsten Vulkan auf dem Mars

Arsia Mons auf dem Mars. © NASA/JPL

Grünlicher Dunst über einem Marsgiganten: NASA zeigt neue Aufnahme vom Vulkan Arsia Mons

Von der Sonne noch unberührt und von Dunst umhüllt: Die NASA-Sonde Mars Odyssey hat ein spektakuläres Bild des Vulkans Arsia Mons aufgenommen – des zweithöchsten Vulkans des Roten Planeten.

Am frühen Morgen des 2. Mai 2025, lange bevor die ersten Sonnenstrahlen den Mars berührten, richtete die NASA-Sonde Mars Odyssey ihr Thermal Emission Imaging System (THEMIS) auf den Horizont des Planeten. Heraus kam eine eindrucksvolle Aufnahme: Der gigantische Schildvulkan Arsia Mons, gehüllt in einen grünlich schimmernden Dunst – ein seltener Blick auf die dünne, kalte Atmosphäre des Mars.

Die Daten stammen aus einer neuen Forschungsreihe der Mission, die seit 2023 gezielt den Planetenhorizont beobachtet. Durch das Drehen der Sonde im Orbit kann THEMIS direkt in die Atmosphäre fotografieren. Das Verfahren liefert dabei nicht nur faszinierende Bilder, sondern auch neue Erkenntnisse über die Marsatmosphäre. So kann man das Wettergeschehen beobachten, wobei man bereits Eiswolken und Staubschichten im Fokus hatte.

Olympus Mons auf dem Mars. © ESA

Mit fast 20 Kilometern Höhe und einem Durchmesser von etwa 450 Kilometern ist Arsia Mons ein wahrer Riese. Allerdings ist es nur der 2. größte Vulkan des Mars, denn er wird vom Olympus Mons um bis zu 5 Kilometer überragt. Die Formulierung ist etwas schwammig, da die Höhe des Vulkans bisher nicht genau bestimmt wurde und unterschiedliche Angaben existieren. Olympus Mons ist aber nicht nur höher als Arsia Mons, sondern ist mit einem Durchmesser von 600 Kilometern auch größer. Im Vergleich zu den beiden größten Vulkanen des Sonnensystems wirkt der größte Vulkan der Erde, Mauna Loa auf Hawaii, fast zierlich: Vom Meeresboden aus gemessen ist er rund 9 Kilometer hoch und hat einen Durchmesser von 121 Kilometer. Doch im Gegensatz zu den beiden Riesen ist er noch aktiv, wobei es Spekulationen gibt, ob Olympus Mons noch eruptieren könnte. Dagegen spricht, dass die Marsdynamik weitestgehend zum Erliegen gekommen ist. Der Planet ist kleiner als die Erde und kühlte schneller ab. Es gibt zwar gelegentliche Erdbeben, aber keine erkennbaren plattentektonischen Prozesse, weshalb ungeklärt ist, ob noch Gesteinsschmelze entstehen kann.

Die Gipfelcaldera von Arsia Mons misst beeindruckende 120 Kilometer im Durchmesser: die meisten irdischen Vulkane hätten in ihr Platz. Eine Caldera entsteht durch gewaltige Eruptionen und dem Einsinken des darunterliegenden Magmenkörpers. Der Grund, warum irdische Vulkane nicht größer werden, liegt an der Schwerkraft unseres Planeten. Sie ist im Vergleich zum Mars etwa 2,6 Mal so hoch. Ein Verhältnis, das sich in etwa auf die Höhe der Vulkane übertragen lässt.

Dukono eruptiert Vulkanasche bis auf 3700 m

Vulkanasche in 3700 m Höhe – Dukono eruptiert in kurzer Frequenz

Tobelo, 16.06.2025Der indonesische Vulkan Dukono eruptiert in kurzen Intervallen explosiv. Laut VAAC Darwin steigt dabei Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3600 m auf und driftet in Richtung Westen. In Siedlungen am Fuß des Vulkans kann es zu leichtem Ascheniederschlag kommen.

Aschewolke am Dukono. © VSI

Dem Vulkanologischen Dienst Indonesiens (VSI) blieben die Eruptionen nicht unbemerkt. In frequenten Updates wird von den Eruptionen berichtet. Demnach erreicht die Vulkanasche eine Höhe von 1250 m über Kraterhöhe. Bedenkt man, dass die Gipfelhöhe des Vulkans bei 1229 m liegt, dann gibt es eine Diskrepanz zwischen der Höhe, die das VAAC angibt, und den Angaben vom VSI. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Satelliten in der Höhe kleinere Aschemengen in größerer Entfernung zum Vulkan detektierten, als die VSI-Beobachter am Boden feststellen können.

Die Eruptionen generieren seismische Signale, die bis zu 6 Minuten anhalten und Amplituden zwischen 6 und 34 mm haben. Gestern wurden im Tagesverlauf 183 dieser Explosionssignale registriert. Pro Stunde manifestieren sich somit zwischen 7 und 8 Eruptionen. Klingt viel, doch das sind Werte im Mittelfeld des Möglichen, denn in den letzten Monaten gab es auch Tage, an denen bis zu 400 tägliche Signale festgestellt wurden.

Die restliche Seismizität ist hingegen bescheiden: Gestern wurden 5 tektonische Beben und eine Tremorphase detektiert. Der Dukono ist ein klassisches Beispiel eines daueraktiven Vulkans, bei dem das Magma praktisch geräuschlos aufsteigt, ohne eine nennenswerte Seismizität zu erzeugen. Kommt es doch mal zu einer Häufung vulkanotektonischer Erdbeben, dann kann man davon ausgehen, dass es zu einem Paroxysmus kommt, ähnlich wie es sich am Stromboli in Italien verhält.

Der Dukono liegt auf Halmahera, wo sich auch der Ibu befindet. Auch dieser Vulkan blieb aktiv und es wurden innerhalb von 24 Stunden 94 Eruptionssignale aufgefangen. Im Unterschied zu Dukono erzeugt der Ibu aber zahlreiche vulkanotektonische Erdbeben. Gestern waren es 166. Ein Indiz dafür, dass hier Magma aufsteigt, dass nicht nur explosiv, sondern auch effusiv gefördert wird – der Ibu baut an einen Lavadom.

Deutschland: Schwere Unwetter und Tornado-Verdacht

Schwere Unwetter wüteten in Teilen Deutschlands – Tornadoverdacht bei Paderborn

Oberhausen, 16.06.2025Am Wochenende änderte sich nach ein paar Sommertagen die Wetterlage und über Deutschland prallten zwei unterschiedlich temperierte Luftmassen zusammen, was für heftige Gewitter mit Unwettercharakter sorgte, die am Samstagabend von Nordwesten kommend Richtung Südosten zogen. So kam es neben Starkregen mit Hagel und Sturmböen auch vermutlich zu einem Tornado.

Vermutlich deshalb, weil bis jetzt nicht geklärt ist, ob die rotierende Trichterwolke tatsächlich Bodenkontakt hatte, denn nur wenn der Rüssel eines vermeintlichen Tornados den Boden berührt, spricht man offiziell von einem Tornado. Videoaufnahmen zeigten ein entsprechendes Phänomen in Altenbeck (Kreis Paderborn) in NRW, doch auf den Aufnahmen war nicht erkennbar, ob es zum Bodenkontakt kam, was von mehreren Meteorologen aber als wahrscheinlich angenommen wird.

In Paderborn selbst kam es zu Starkregen, der zahlreiche Straßen überflutete und Keller volllaufen ließ. Die Feuerwehr war pausenlos im Einsatz und musste auch 2 Personen aus einer Notlage befreien.

In Rheinland-Pfalz führten heftige Gewitter am frühen Sonntagmorgen zu mehreren Stromausfällen im Eifelkreis Bitburg-Prüm. In Winterspelt waren nach einem Blitzeinschlag gegen 4:30 Uhr rund 700 Menschen etwa zwei Stunden lang ohne Strom. In der Stadt Neuerburg beschädigte ein weiterer Blitz eine Stromleitung an einem Mast, was zu weiteren Ausfällen führte.

In weiten Teilen Baden-Württembergs, insbesondere im Westen des Landes, wurde vor Starkregen gewarnt. Örtlich traten große Regenmengen in kurzer Zeit auf: Es wurden zwischen 40 und 60 Liter innerhalb weniger Stunden gemessen.

Besonders heftig trafen die Unwetter den Süden Deutschlands. Der DWD meldete am Sonntagabend schwere Gewitter im Großraum München und rief dort Unwetterwarnstufe 3 (rot) aus. Innerhalb kurzer Zeit kam es in Teilen der bayerischen Landeshauptstadt zu Überschwemmungen. Auch in Ulm und der umliegenden Region bestand eine Warnung der gleichen Stufe. Weitere betroffene Gebiete in Bayern sind die Regionen um Bayreuth, Kulmbach und Hof.

Auch Thüringen und Sachsen waren betroffen. In Südthüringen wurde zeitweise sogar die höchste Unwetterwarnstufe 4 (violett) ausgerufen: Es drohten extreme Wetterereignisse mit besonders heftigem Starkregen. Für Ostthüringen und große Teile Sachsens warnte der DWD am Sonntagabend vor schweren Gewittern.

Peru: Starkes Erdbeben nahe der Hauptstadt Lima

Lima in Peru wurde von starkem Erdbeben Mw 5,6 erschüttert-  Leichte Schäden

Datum: 15.06.2025 | Zeit: 16:35:30 UTC | Koordinaten: -12.155 ; -77.265 | Tiefe: 40 km | Mw 5,6

Lima, die Hauptstadt von Peru, wurde heute Nachmittag um 16:35:30 UTC (11:35:30 Uhr Lokalzeit) von einem mittelstarken bis starken Erdbeben der Magnitude 5,6 heimgesucht. Das Epizentrum lag vor der Küste, 29 km südwestlich von Lima. In der Metropole leben ca. 7.737.000 Menschen. Das Hypozentrum wurde vom EMSC in 40 Kilometern Tiefe verortet. Offenbar gab es leichte Schäden an der Infrastruktur. Berichte über Todesopfer liegen (noch) nicht vor.

Erste Bilder, die in den sozialen Medien gepostet wurden, zeigen von den Klippen entlang der Küste aufsteigende Staubwolken, die darauf hindeuten, dass es zu zahlreichen Steinschlägen gekommen ist. Zudem sind von mehreren Gebäuden Dachpfannen und Ziegelsteine abgebrochen sowie Fensterscheiben zersplittert. Die Trümmer fielen auf die Straßen.

Bei den Erdbebendiensten sind zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen eingegangen. Die Bebenzeugen beschreiben den Erdstoß als stark und berichten auch darüber, dass sie Angst hatten und in Panik gerieten.

Die tektonische Situation entlang der peruanischen Küste wird von der Subduktionszone entlang des Peru-Chile-Grabens geprägt. Hier trifft die ozeanische Nazca-Platte auf die Platte Südamerikas und wird unter dem Kontinent subduziert und in größeren Tiefen geschmolzen. Die Subduktion erzeugt aber nicht nur Schmelze (Magma), sondern auch Spannungen, die sich in Erdbeben entladen, so wie es heute passiert ist.

Die Nazca-Platte bewegt sich mit etwa 7 bis 9 cm pro Jahr ostwärts, was zu den schnellsten Plattenbewegungen des Planeten zählt. Entsprechend häufig sind Erdbeben und es besteht sogar die Gefahr, dass sich Starkbeben mit Magnituden größer 7 ereignen, die Tsunamis auslösen können. Das Beben heute löste aber keinen Tsunami aus, dafür war es zu schwach und hatte ein zu tief liegendes Hypozentrum.

Update: Infolge des Erdbebens stürzte eine Mauer ein und erschlug einen Mann.

Bulusan: 100 Erdbeben an einem Tag

Anhaltender Erdbebenschwarm am Bulusan geht möglicher Eruption voraus

Manila, 15.06.2025Der philippinische Vulkan Bulusan liegt auf der Insel Luzon und erzeugte innerhalb von 24 Stunden 100 vulkanotektonische Erdbeben. Die Erschütterungen weisen auf Magmenaufstieg hin, der möglicherweise in einer Eruption gipfeln wird.

Schwarmbeben am Bulusan. © PHILVOLCS

Die 100 Erdbeben, die vom seismischen Netzwerk der Behörde PHILVOLCS registriert wurden, manifestierten sich überwiegend östlich der Kraterregion des Bulusan und sind auf einer Linie angeordnet, die einer Schwächezone des Vulkans folgt. Die Tiefen der Hypozentren wurden nicht kommuniziert.

Neben den Erdbeben registrierten die Vulkanologen einen Schwefeldioxid-Ausstoß von 113 Tonnen am Tag, was um ca. ein Drittel niedriger war als zwei Tage zuvor, als noch 368 Tonnen Schwefeldioxid am Tag emittiert wurden. Am 13. Juni wurden dafür nur 13 vulkanisch bedingte Erdbeben detektiert. Ähnlich verhielt es sich mit der Höhe der emittierten Dampfwolke, die sich am 15. Juni von 300 auf 100 m verringerte.

Die Daten lassen vermuten, dass es zu einer Blockade im Fördersystem gekommen ist, wodurch weniger Gas entweichen kann, aber der Druck im Speichersystem erhöht wird, wodurch sich Fluide mehr bewegen und die Erdbeben auslösen.

Der Bulusan eruptierte zuletzt Ende April. Infolge des Ausbruchs kam es zu Evakuierungen von Siedlungen am Fuß des Vulkans. PHILVOLCS weist darauf hin, dass eine Besteigung des Bulusan verboten bleibt. Obwohl der Alarmstatus nur auf „1“ steht, wurde eine ständige Gefahrenzone definiert, die einen Radius von 4 Kilometern um den Krater hat. Flugzeugen ist ein Überflug verboten, da es zu spontanen Explosionen kommen könnte, die Vulkanasche bis auf entsprechende Höhen fördern, wo sie eine Gefahr für Flugzeuge darstellt.

Auf Luzon liegt auch der Taal-Vulkan, der in den vergangenen Tagen ruhig geblieben ist und eine ungewöhnlich niedrige Schwefeldioxidemission von 242 Tonnen am Tag aufweist.

Studie zeigt: Mantelplumes dienen als Gold-Pipelines

Lavastrom am Kilauea auf Hawaii könnte Gold enthalten. © Marc Szeglat

Vulkane vom Hawaii-Typ fördern Edelmetalle aus dem Erdkern – Mantelplumes dienen als Pipelines

Gold ist ein begehrtes Edelmetall außerirdischen Ursprungs, das besonders in Krisenzeiten, wie wir sie aktuell erleben, als Wertanlage gefragt ist. Dabei war es lange rätselhaft, wie das schwere Edelmetall bis an die Erdoberfläche gelangt, denn eigentlich dürfte es nur im Erdkern vorkommen: Gold ist nicht irdischen Ursprungs und das Element mit der Ordnungszahl 79 entsteht nur bei der Kollision von Neutronensternen und in Supernovaexplosionen. Die gängige Theorie zu seinem irdischen Ursprung besagt, dass es in der Frühphase der Erdentstehung – als unser Planet noch keine feste Kruste hatte – durch die Kollision extrasolarer Asteroiden auf die Erde gelangte, die mit ihr verschmolzen. Aufgrund der Schwere des Goldes ist es bis in den Erdkern abgesackt, wo es aufgrund einer kaum überwindbaren Übergangsschicht zum Erdmantel eigentlich noch heute gefangen sein müsste.

Eine neue Studie von Forschern der Universität Göttingen zeigt nun, dass Gold und andere schwere Edelmetalle wie Platin und Ruthenium mit Hilfe von tief wurzelnden Mantelplumes bis in die Erdkruste und sogar darüber hinaus gelangen konnten, was sich darauf bezieht, dass die Edelmetalle mit der Lava an Vulkanen gefördert werden können. Bei diesen Vulkanen handelt es sich um Hotspot-Vulkane vom Hawaii-Typ, die von solchen tief wurzelnden Mantelplumes gespeist werden.

So untersuchten die Forscher Lavagesteine von Hawaii und folgten der Spur von Rutherium und Wolfram-Isotopen. Dank neuer hochpräziser Analysemethoden gelang es, feine Unterschiede im Isotopenverhältnis von Ruthenium, insbesondere beim Isotop ¹⁰⁰Ru, sichtbar zu machen. Diese Unterschiede lassen sich nicht durch Mantelprozesse allein erklären, sondern deuten auf eine Komponente hin, die ursprünglich aus dem Erdkern stammt.

Die Ergebnisse zeigen, dass bestimmte Lavaproben aus Hawaii eine Ruthenium-Isotopensignatur enthalten, die nur durch eine Beimischung von kernbürtigem Material entstehen kann. Dies legt nahe, dass tief im Erdinneren thermochemische Prozesse stattfinden, bei denen kleine Mengen metallischen Materials – darunter auch Gold – aus dem Kern in den unteren Mantel migrieren können.

Begleitende Modellrechnungen deuten darauf hin, dass riesige Mengen überhitzten Gesteins an der Kern-Mantel-Grenze entstehen und über geologische Zeiträume hinweg mit Hilfe von Mantelplumes bis an die Erdoberfläche aufsteigen können. Solche Mantelplumes bilden unter anderem die Grundlage für die Entstehung ozeanischer Inseln wie Hawaii.

Doch woher stammt etwa das Gold, das am russischen Vulkan Tolbatschik eruptiert wird? Diese Frage beantwortet die Studie nicht, sie liefert aber Raum für Spekulationen. Der Vulkan liegt auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka und seine Lava enthält bekanntermaßen vergleichsweise viel des edlen Metalls. Bei den Vulkanen Kamtschatkas handelt es sich aber nach den gängigen Lehrmeinungen um Subduktionszonenvulkane, deren Schmelze im oberen Erdmantel durch partielles Schmelzen subduzierten Ozeanbodens entsteht. Nun gibt es die Möglichkeit, dass unter Kamtschatka ein bis jetzt nicht bekannter Mantelplume liegt (was von einigen Forschern tatsächlich diskutiert wird), oder aber, dass die Ozeankruste, aus der die Schmelzen entstehen, besonders goldreich ist. Hier käme dann wieder Hawaii ins Spiel, denn entlang des Kamtschatka-Grabens taucht der Ozeanboden des Teils der pazifischen Platte, auf dem die Inselkette von Hawaii liegt, in den Erdmantel ab. Tatsächlich werden bereits erodierte Seamounts subduziert, die vor Jahrmillionen über dem Hawaii-Hotspot entstanden. Kamtschatka ist also das Krematorium von Hawaii und das Gold, das mit der Lava dort gefördert wurde, wird recycelt. Die Erde verschwendet nichts.

Man könnte den Ruthenium-Isotopen-Nachweis auch als Methode benutzen, um einen möglichen Kamtschatka-Mantelplume nachzuweisen. Natürlich liefert die Erkenntnis aus der Studie auch Hinweise auf mögliche Goldlagerstätten. Nicht zu leugnen ist, dass viele Goldlagerstätten in der Nähe von Hotspotvulkanen und anderen tief hinab reichenden Magmaquellen wie Plutone liegen. (Quellen: Pressemeldung Uni Göttingen, Studie in natur.com)

Liparische Inseln: Erdeben Mb 3,3

Erdbeben Mb 3,3 erschütterte Liparische Inseln im Rahmen eines kleinen Schwarmbebens – Epizentrum nahe Lipari

Datum: 14.06.2025 | Zeit: 22:54:09 UTC | Koordinaten: 38.500 ; 14.756 | Tiefe: 10 km | Mb 3,3

Lipari, 15.06.2025Das süditalienische Archipel der Liparischen Inseln wurde gestern Abend von einem kleinen Erdbebenschwarm getroffen, der aus 5 Einzelbeben bestand. Die beiden stärksten Erschütterungen hatten die Magnituden 3,3 und 3,1 und lagen damit im Bereich der Wahrnehmbarkeit. Da die Epizentren aber offshore lagen, gibt es keine Wahrnehmungsmeldungen.

Erdbebenschwarm Liparischen Inseln. © EMSC

Die Lokalisierung des Erdbebenherds der stärksten Erschütterung erfolgte in 10 Kilometern Tiefe und 18 km westlich von Lipari, dem Hauptort des Archipels auf der gleichnamigen Insel. Lipari ist nur durch eine schmale Meerenge von Vulcano getrennt, das hier bereits oft in den Schlagzeilen stand. Die Beben lagen zudem wenige Kilometer südlich der Insel Salina.

In den letzten Tagen kann man eine leichte Zunahme der Seismizität in der Region beobachten. Interessant ist, dass es seit Monatsanfang auch 5 Beben im Bereich der beschriebenen Meerenge und bei Vulcanello gab, einer vulkanischen Halbinsel, die mit Vulcano verbunden ist. Aufgrund der Magmenintrusionen, die sich in den vergangenen 4 Jahren mindestens 2 Mal unter Vulcano ereigneten, sind diese Beben von besonderem Interesse, da sie möglicherweise auf Fluidbewegungen im Untergrund zurückzuführen sein könnten.

Der kleine Erdbebenschwarm gestern Abend war aber vermutlich tektonischer Natur. Wie so oft sind auch im Bereich der Liparischen Inseln vulkanische und tektonische Prozesse gekoppelt, wobei der Vulkanismus seinen Ursprung in besonderen tektonischen Prozessen findet: Im Bereich der Liparischen Inseln liegt ein Kreuzungspunkt markanter Störungszonen, die mit der Plattenkollision Afrikas und Europas zusammenhängen. Zudem befindet sich das Archipel im Randbereich der Subduktion der Ionischen Platte, von der auch der Ätna betroffen ist. Diese Subduktion ist vermutlich die Quelle der Schmelzen, die an den Vulkanen Siziliens – zu denen die Liparischen Inseln gehören – eruptiert werden.

Das Archipel der Liparischen Inseln gehört trotz all der Probleme, über die ich in meinen Berichten öfters schrieb, immer noch zu den Juwelen der europäischen Vulkanregionen. Offenbar gibt es auch Bemühungen der Kommunalverwaltung, Versäumtes aufzuarbeiten, und die Wiedereröffnung des Schlammbads auf Vulcano könnte den Tourismus der Region beleben. Wir können auf weitere Entwicklungen gespannt sein.

Italien: Großer Bergrutsch in den Belluneser Dolomiten

Großer Bergrutsch an der Croda Marcora – Staubwolke erreicht Staatsstraße nach Cortina

San Vito di Cadore, 14. Juni 2025Am Samstagnachmittag ereignete sich in den Belluneser Dolomiten ein gewaltiger Felssturz bzw. Bergrutsch, der von der Südflanke des 3.154 m hohen Berges Croda Marcora abging. Große Mengen an Gestein und Erdmaterial lösten sich aus dem Massiv der Sorapiss-Gruppe oberhalb von San Vito di Cadore. Die dabei entstandene massive Staubwolke war kilometerweit sichtbar und erreichte sogar die Staatsstraße 51 von Alemagna, die Cortina d’Ampezzo mit dem Süden verbindet.

Die Bergrettung Venetien (CNSAS) ist mit mehreren Teams im Einsatz. Bislang liegen keine Meldungen über mögliche Opfer des Naturereignisses vor. Die Umgebung der Bergsturzstelle wird weiterhin nach Wanderern oder Kletterern abgesucht, die in Schwierigkeiten geraten sein könnten. In dem betroffenen Gebiet verlaufen mehrere beliebte Wanderwege und Klettersteige.

Aufnahmen dokumentieren das Ereignis: Eine staubaufwirbelnde Hangrutschlawine raste mit hoher Geschwindigkeit durch ein Tal und erinnert in ihrer Dynamik an einen pyroklastischen Strom. Dabei verfehlte sie eine nahe gelegene Siedlung offenbar nur um wenige Hundert Meter. Es handelte sich somit zumindest um eine Beinahe-Katastrophe.

Über die Ursache des Felssturzes gibt es bislang keine offiziellen Angaben. In den Dolomiten gelten jedoch häufige Niederschläge, Tauwetter und tektonischer Druck als typische Auslöser für Massenbewegungen. Hinzu kommt, dass der Klimawandel durch das Abschmelzen des Permafrosts Hangrutsche und Bergstürze zunehmend begünstigt. Fachleute des geologischen Dienstes der Region Venetien werden das Gebiet in den kommenden Tagen untersuchen.

Parallele zum Felssturz von Blatten in der Schweiz

Der Felsabgang an der Croda Marcora weckt Erinnerungen an den großen Bergrutsch von Blatten (VS) im Mai 2025, bei dem rund drei Millionen Kubikmeter Fels in Bewegung gerieten. Auch dort blieb die Bevölkerung nur knapp von größeren Folgen verschont, allerdings nur dank frühzeitiger Evakuierung. Während in Blatten ganze Hangabschnitte kollabierten und Evakuierungen notwendig waren, scheint das Ereignis in den Dolomiten bislang glimpflicher abgelaufen zu sein. Warnungen vor dem Ereignis gab es allerdings nicht.

Die Croda Marcora gehört zu den weniger begangenen Gipfeln der Sorapiss-Gruppe, liegt jedoch in Sichtweite stark frequentierter Dolomitenrouten.