Vulcano: Offizielle Wiedereröffnung des Schlammbads

Schlammbad auf Vulcano nach fünf Jahren wieder für Besucher geöffnet

Vulcano, 1. Juni 2025Nach fast fünf Jahren Schließung ist einer der bekanntesten touristischen Hotspots der Liparischen Inseln offiziell wieder zugänglich: Das Schlammbad von Vulcano hat heute seinen Betrieb wieder aufgenommen. Die Wiedereröffnung dieser geothermischen Attraktion markiert einen wichtigen Schritt für den lokalen Tourismus.

Schlammbad auf Vulcano © Marc Szeglat

Die Schließung des naturnahen Thermalbads hatte mehrere Gründe. Zunächst sorgte im Jahr 2020 die Corona-Pandemie für einen vorübergehenden Betriebsstopp, wie es vielerorts der Fall war. Doch während andernorts nach der Pandemie wieder Normalität einkehrte, wurde auf Vulcano ein weiteres, deutlich schwerwiegenderes Problem offensichtlich: Ab dem Herbst 2021 registrierten die Vulkanologen eine drastische Zunahme vulkanischer Gasemissionen – insbesondere von Kohlendioxid (CO₂) und Schwefelwasserstoff (H₂S). In Bodennähe sammelten sich gefährliche Konzentrationen dieser Gase, die tödlich wirken können. Die Inselverwaltung reagierte mit Evakuierungsmaßnahmen, Zugangsbeschränkungen und der Sperrung des gesamten Schlammbadbereichs. Zudem gab es einen Streit zwischen dem Betreiber des Bades und der Kommune Lipari aufgrund geplanter Umbaumaßnahmen, die aber inzwischen aufgegeben wurden.

Die nun erfolgte Wiedereröffnung ist das Ergebnis der nachlassenden magmatischer Aktivität auf Vulcano, sowie umfangreicher Sicherheitsvorkehrungen, die von der Betreibergesellschaft Geoterme Vulcano S.r.l. in Abstimmung mit den Behörden umgesetzt wurden. Zu den neuen Maßnahmen zählen die Installation eines Umweltüberwachungssystems mit Gassensoren und Wetterstation, mehrsprachige Informations- und Warnschilder, ein automatisiertes Einverständnissystem beim Ticketkauf sowie ein erweitertes System zur Videoüberwachung. Auch die Verhaltensregeln für Besucher wurden überarbeitet.

Der Zugang zum Schlammbad ist künftig nur unter bestimmten Bedingungen möglich: So sind feste Badezeiten einzuhalten, Personen mit Atemwegserkrankungen oder niedrigem Blutdruck dürfen das Areal nicht betreten. Zudem ist es strengstens untersagt, sich den Fumarolen zu nähern oder markierte Sicherheitszonen zu überschreiten.

Während ein Bad im Schlamm für Menschen mit Atemwegserkrankungen offenbar weniger gesund ist, soll es bei allerlei Hautkrankheiten helfen und auch die Therapie von Depressionen unterstützen. Aber Vorsicht: Die am Boden des Pools austretenden Gase sind sehr heiß und können unter Umständen zu Verbrennungen führen. Unbedingt Badelatschen tragen!

Für den Tourismus auf Vulcano ist das eine gute Nachricht. Zuletzt hatte man mit einem starken Rückgang der Besucherzahlen kämpfen müssen.

Ich war zuletzt im Herbst 2024 auf Vulcano und habe trotz Sperrung ein kurzes Schlammbad genossen. Damals war das Areal menschenleer und es ging recht gemächlich auf der Insel zu. Kurz vor meinem Besuch war es bereits kurzzeitig offen, doch da erneut eine erhöhte CO₂-Konzentration gemessen wurde, musste man das Baden wieder verbieten. Aktuelle Messdaten deuten eine leichte Entspannung der zuvor kritischen Situation an.

Welt: Starker Geomagnetischer Sturm trifft ein

Polarlichter über Bayern (Archiv). © Thorsten Böckel

Starker Sonnensturm trifft die Erde – Polarlichter über Mitteleuropa erwartet

Oberhausen, 1. Juni 2025Ein massiver Sonnensturm trifft derzeit die Erde und könnte in der Nacht zum Sonntag für spektakuläre Polarlichter über weiten Teilen Europas sorgen, denn der Sonnensturm löst einen ebenso starken geomagnetischen Sturm aus, der zudem auch Satellitenkommunikation und Funkverkehr stören könnte.

Verantwortlich ist ein sogenannter koronaler Massenauswurf (CME), der am 31. Mai von einem M8.2-Sonnenflare ausgelöst wurde, der von der Sonnenfleckengruppe AR 4100 ausging. Die Plasmawolke traf in den frühen Morgenstunden mit hoher Geschwindigkeit – die Rede ist von 1000 km/s – auf das Erdmagnetfeld und verursachte einen geomagnetischen Sturm der Kategorie G4. Das ist die zweithöchste Warnstufe auf einer fünfstufigen Skala. Die NOAA warnt vor möglichen Spannungsinstabilitäten im Stromnetz, Störungen im GPS- und Funkverkehr sowie Risiken für Satelliten im niedrigen Erdorbit. Besonders in der Luftfahrt und in der Raumfahrt wird der Sonnensturm genau überwacht. Bisher sind aber keine schwerwiegenden Zwischenfälle bekannt geworden.

Dafür könnten in der Nacht zum Montag Polarlichter bis in den Alpenraum vordringen und uns eine der seltenen Chancen liefern, dieses Naturphänomen bei uns zu beobachten. Ob sie mit bloßem Auge zu sehen sein werden oder nur auf lange belichteten Fotos, ist noch unklar. Entsprechende Vorhersagen gibt es nicht nur für Europa, sondern auch für Nordamerika. Aufgrund der kurzen Nacht in nördlichen Breiten – wir nähern uns ja mit großen Schritten der Mittsommernacht, während der es nicht dunkel wird – sind die Beobachtungsbedingungen in hohen Breiten weniger günstig. Die letzte Polarlichtsichtung über Deutschland gab es Mitte Mai. Diese Lichter zeigten sich nur auf Fotografien.

Die Stärke von Sonnenstürmen und den damit einhergehenden oben beschriebenen Effekten steht in direktem Zusammenhang mit dem 11-jährigen Sonnenzyklus. Der aktuelle Zyklus 25 hatte im Oktober 2024 sein Maximum erreicht, schwächt sich aber nur langsam ab. Im Jahresverlauf von 2025 können weitere starke Sonnenstürme auftreten.

Kermadec: 3 starke Erdbeben ab Mw 6,0

Drei starke Erdbeben mit Magnituden im Sechserbereich erschütterten Kermadec-Archipel

Datum: 31.05.2025 | Zeit: 22:26:22 UTC | Koordinaten: -27.838 ; -178.075 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Auckland, 01.06.2025Die Inselregion von Kermadec wurde gestern Abend von gleich drei starken Erdbeben mit den Magnituden 6,2, 6,1 und 6,0 heimgesucht. Zur Lokalisierung der Epizentren wurden Orte auf den südlichen Tonga-Inseln herangezogen. So lag das stärkste Beben 799 km süd-südwestlich von Lapaha. Die Tiefe der Hypozentren wurde mit 10 Kilometern angegeben. Außerdem gab es noch schwächere Erschütterungen.

Erdbeben bei Kermadec. © EMSC

Die Erdstöße manifestierten sich westlich des Kermadec-Tonga-Grabens und standen mit den plattentektonischen Prozessen an der Subduktionszone in Verbindung. Der 3500 Kilometer lange Graben ist stellenweise über 10 Kilometer tief und subduziert die Pazifische Platte unter die Australische Platte. Durch diesen Prozess werden nicht nur Spannungen aufgebaut, die sich in Erdbeben entladen, sondern es entsteht auch Magma, das an den Vulkanen der Inselbögen entlang der Subduktionszone als Lava eruptiert wird.

Die Erdstöße könnten sich auf die Aktivität der Vulkane des Kermadec-Rückens auswirken. Im südlichen Teil des Rückens liegen mehrere submarine Vulkane, die auch Seamounts genannt werden. Einer der bekanntesten Unterwasservulkane der Region ist Havre Seamount, der im Jahr 2012 eine große Eruption verursachte, die riesige schwimmende Bimssteinflöße erzeugte, die die Schifffahrt gefährdeten.

Bekannt sind auch die Seamounts Haungaroa, Kuiwai, Ngātoroirangi, Yokosuka und Brothers. Der Monowai Seamount liegt weiter südlich der beschriebenen Epizentren, wo es aber auch weiter Beben gab. Diese manifestierten sich vor der Küste Neuseelands und machten auch vor der Nordinsel nicht halt. Aber auch weiter nördlich des Tonga-Kermadec-Graben gab es seismische Unruhen in Form von mittelstarken Erdbeben. Einige hatten Magnitude im Fünferbereich.

Gestern war generell ein Tag, an dem es entlang des pazifischen Feuerrings überdurchschnittlich viele mittelstarke Erdbeben gab: Zahlreiche Erschütterungen wurden entlang des Sundagrabens und den weiter nördlich gelegenen Störungen Indonesiens registriert. Auf der anderen Seite des Pazifiks ereigneten sich mehrere schwache Erdbeben entlang des San-Andreas-Fault, sodass es Berichte in den sozialen Medien gibt, nach denen man sich vor einem stärkeren Beben sorgt.

Rincón de la Vieja: Phreatische Eruption förderte Dampfwolke

Phreatische Eruption am Rincón de la Vieja – 3000 m hohe Dampfwolke

San José, 01.06.2025In Costa Rica kam es zu einer phreatischen Explosion am Rincón de la Vieja. Wie das zuständige Observatorium OVISCORI UNA berichtete, stieg eine nach Westen driftende Dampfwolke gut 3000 m über Kraterhöhe auf. Die Eruption manifestierte sich um 15:46 Uhr Lokalzeit und erzeugte ein ausgeprägtes seismisches Signal. Eine VONA-Warnung gab es nicht.

Rincón de la Vieja. © Eliecer Duarte

Kurz vor der Eruption veröffentlichten die Vulkanologen ein technisches Bulletin zum Status des Vulkans in der letzten Woche. Daraus geht hervor, dass man bereits Stunden vor der Explosion Tremor registrierte. Beim Tremor handelt es sich um ein lange anhaltendes seismisches Signal, das durch ein beständiges Zittern des Bodens verursacht wird. Tremor wird für gewöhnlich durch Fluidbewegungen im Untergrund ausgelöst, ähnlich den Vibrationen, die kochendes Wasser auf einen Topf überträgt. Bei den Fluiden kann es sich direkt um Magma handeln oder um Gase und Lösungen, die vom Magma freigesetzt werden.

Auffällig ist, dass am Rincón de la Vieja seit Monaten Tornillos auf den Seismogrammen auftauchen. Hierbei handelt es sich um schraubenförmige Erdbebensignale, deren Ursprung nicht zur Gänze geklärt ist. Vermutlich werden Tornillos von Fluidbewegungen in engen Förderkanälen verursacht und gelten als Vorboten vulkanischer Eruptionen. Im Gegensatz zu den Erdbebensignalen im letzten Jahr ist die Tornilloaktivität in den letzten Wochen leicht rückläufig gewesen.

Der 1016 m hohe Komplexvulkan ist Teil des Nationalparks Rincón de la Vieja, der jedes Jahr von zahlreichen Touristen besucht wird. Neben einem Kratersee am Gipfel des Vulkans gibt es an seinem Fuß einen Trockenwald, der nicht nur mit Schlammpools und heißen Quellen aufwarten kann, sondern auch mit zahlreichen Tier- und Pflanzenarten. Hier lassen sich Brüllaffen, Pizoten, Faul- und Gürteltiere beobachten. Leider gibt es auch zahlreiche stechende Insekten, die mich bei meinem Besuch dort vor etlichen Jahren massakrierten.

Deutschland: Starke Unwetter im Süden und Westen

Blitz über Oberhausen. © Marc Szeglat

Schwere Unwetter über mehreren Bundesländern – Starkregen, Hagel und Sturmböen verursachen zahlreiche Feuerwehreinsätze

NRW, 01.06.2025Am Samstag sind heftige Unwetter mit Starkregen, Gewittern und Hagel über weite Teile Deutschlands hinweggezogen. Besonders betroffen waren Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hessen und Bayern. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor gefährlichen Wetterlagen mit Sturmböen und Überflutungen – vielerorts musste die Feuerwehr zu hunderten Einsätzen ausrücken.

In Nordrhein-Westfalen kam es ab Samstagnachmittag zu starken Gewittern. Laut der WDR-Wetterredaktion wurden über 70.000 Blitze registriert, mit mehr als 10.000 Bodeneinschlägen. Blitze werden von speziellen Detektoren per Satellit erfasst und gezählt. Besonders intensiv war die Lage am Abend rund um Grevenbroich und den Tagebau Garzweiler, wo es zu gut 500 Blitzeinschlägen kam. Verletzt oder getötet wurde aber niemand. In Krefeld berichtete die Polizei von zahlreichen Notrufen wegen überfluteter Keller, blockierter Straßen und umgestürzter Bäume. In Erftstadt stand das Wasser teils bis zu einem halben Meter hoch, der Ortsteil Herrig war zeitweise ohne Strom. Die Gewitter brachten auch Hagel von Golfballgröße mit sich. Entsprechende Bilder wurden in unserer FB-Gruppe „Naturkatastrophen“ geteilt.

Auch Rheinland-Pfalz war stark betroffen. In der Region Trier rückten Feuerwehr und Rettungskräfte zu über 40 Einsätzen aus. Auf mehreren Regionalbahnstrecken kam es zu Unterbrechungen, da umgestürzte Bäume die Gleise blockierten. In Idar-Oberstein schlug ein Blitz in ein Wohnhaus ein – eine Frau erlitt ein Knalltrauma und musste ins Krankenhaus gebracht werden.

In Baden-Württemberg, Hessen und Teilen Bayerns sorgten Gewitter mit Starkregen, Sturmböen und Hagel für weitere Einsätze. In Wiesbaden wurde das „Pride“-Festival wegen Starkregens kurzzeitig unterbrochen.

Im Süden Deutschlands wurden vereinzelt Straßen überflutet und Keller liefen voll. Der DWD warnte in Bayern vor großen Hagelkörnern und Starkregen von bis zu 40 Litern Niederschlag pro Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit.

Größere Schäden blieben bislang aus, doch die Behörden warnen: Auch am Sonntag ist erneut mit lokalen Unwettern zu rechnen. In den nächsten Stunden wandern die Unwetter in Richtung Osten. Dort wird Regen sehnlichst erwartet, da in den Gebieten der neuen Bundesländer der Boden besonders trocken ist. Doch gerade deshalb könnte es bei Starkregen besonders schnell zu Überflutungen kommen, da der ausgetrocknete, verhärtete Boden das Wasser nicht aufnimmt, sondern oberflächlich abfließen lässt.

Bis jetzt unterbrachen immer wieder Tage mit starken Unwettern die vielfach prognostizierte Dürre in Deutschland. Dennoch ist die Sorge groß, dass es wieder zu einem ausgewachsenen Dürresommer kommt. Da Extremwetterlagen immer häufiger werden, halte ich ein durchdachtes Wassermanagement für eminent. Besonders in bergigen Regionen braucht es mehr Stauseen. Flussufer und Gewässerläufe müssen renaturiert werden und brauchen Platz, um sich ausbreiten zu können. In Städten müssen versiegelte Flächen zurückgebaut und begrünt werden.

Kamtschatka: 3 Vulkane auf Alarmstufe Orange

Ascheablagerungen am Karymsky. © Copernicus

Mehrere Vulkane Kamtschatkas sind gleichzeitig aktiv – 3 auf Alarmstufe „Orange“

Petropavlovsk, 31.05.2025Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka erzeugten heute 2 Vulkane Aschewolken. Insgesamt sind aktuell 4 Vulkane in Eruption begriffen. Drei der Vulkane stehen auf Alarmstufe „Orange“, einer auf „Gelb“.

Hotspots an 2 Vulkanen. © Copernicus

Letztere Alarmstufe hat der Bezymianny inne, der zuletzt Ende April Aschewolken und pyroklastische Ströme generiert. Derzeit baut er weiter an seinem Lavadom und emittiert eine schwache Wärmestrahlung. Auf dem Sentinel-Satellitenbild links ist im Infrarotbereich ein kleiner Hotspot an diesem Vulkan zu erkennen.

Oberhalb vom Bezyimanny liegt der Klyuchevskoy, in dessen Krater man ebenfalls eine schwache thermische Anomalie erkennen kann. Diese steht im Zusammenhang mit strombolianischen Eruptionen, deren Intensität sich in den letzten Tagen steigerte. Bei den Eruptionen wird vermehrt nicht nur glühende Tephra gefördert, sondern auch Vulkanasche. Eine VONA-Meldung vom VAAC Tokio bestätigte heute, dass Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4600 m aufstieg, was etwa 300 m über Kraterhöhe entspricht. Gestern wurde in den sozialen Medien ein Foto vom Klyuchevskoy gezeigt, das angeblich einen aktuell erzeugten pyroklastischen Strom zeigen sollte. Tatsächlich handelte es sich um ein älteres Foto, das eine Aschewolke zeigt, die aus einem Krater an der unteren Vulkanflanke entströmt.

Der zweite Vulkan Kamtschatkas mit einer Alarmstufe „Orange“ ist der Shiveluch. Er baut an zwei Domen gleichzeitig, doch auf den Satellitenaufnahmen sind keine Hotspots zu erkennen. KVERT berichtet aber von thermischen Anomalien, die per Messungen nachgewiesen werden können. Auch der Shiveluch eruptierte heute Aschewolken, die VONA-Warnungen auslösten. Hier stieg die Asche bis auf 4300 m Höhe.

Der Dritte im Bunde der „orangenen“ Vulkane ist der Karymsky. Hier verhält es sich ähnlich wie am Shiveluch, denn auf den Satellitenfotos ist auch im Infrarotspektrum kein Hotspot auszumachen. Im sichtbaren Lichtspektrum hingegen erkennt man Spuren von Ascheablagerungen im Schnee. Wer sich das Satellitenfoto oben  genau anguckt, der erkennt das blaue Auge eines Kratersees. Hierbei handelt es sich um den Kratersee des Maly Semjatschik.

Tatsächlich fällt mir zum Maly Semjatschik eine nette Anekdote ein, die mir Vulkanfreund Manfred erst am letzten Woche bei unserem Treffen der Vulkanologischen Gesellschaft erzählte: Auf der ersten Expedition nach Kamtschatka, an der Vereinsmitglieder beteiligt waren, ließ sich die Gruppe Abenteurer mit einem Hubschrauber am Gipfel des Maly Semjatschik absetzen. Nach der Besichtigung des Kratersees wanderte man Richtung Karymsky. Ein strapaziöser Marsch durch dichte Vegetation. Die Gruppe musste einen Fluss überqueren, fand im Dunkeln aber die Fußgängerbrücke nicht. So watete man hüfttief durch das eiskalte Wasser, nur um auf der anderen Flussseite zu bemerken, dass die Brücke knapp 50 m entfernt war.

Japan: Erdbeben Mw 6,1 östlich von Hokkaido

Starkes Erdbeben MW 6,1 vor der Küste von Hokkaido in Japan – Vulkane in der Nähe

Datum: 31.05.2025 | Zeit: 08:37:15 UTC | Koordinaten: 42.330 ; 144.580 | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

Sapporo, 31.05.2025Heute Morgen ereignete sich vor der Südostküste der japanischen Insel Hokkaido ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1. Der Erdstoß manifestierte sich um 08:37:15 UTC (17:37:15 Uhr Lokalzeit). Das Epizentrum befand sich 74 km süd-südöstlich von Kushiro. Zur Herdtiefe gibt es unterschiedliche Angaben: Während das EMSC die Tiefe mit 10 Kilometern angibt, wird beim GFZ eine Tiefe von 32 Kilometern angezeigt. Die Herdtiefe spielt eine entscheidende Rolle in Bezug auf die Tsunamigefahr und auch darauf, wie stark sich ein Beben an der Oberfläche auswirkt. Bei Tiefen von mehr als 10 Kilometern ist die Tsunamigefahr generell gering und auch das Schadensrisiko ist reduziert.

Erdbeben Hokaido. © GFZ

Beim EMSC gibt es bislang nur eine Wahrnehmungsmeldung, die aus einem Ort in 320 Kilometern Entfernung zum Epizentrum abgegeben wurde. Der Bebenzeuge beschreibt seine Wahrnehmung als stark: Möbel schwankten, Türen und Fenster schlugen und Wasserflaschen tanzten auf dem Tisch.

Aus tektonischer Sicht zeichnet sich die Subduktionszone des Japangrabens für das Beben verantwortlich. Hierbei handelt es sich um eine Subduktionszone, entlang der sich die Pazifische Platte in westlicher Richtung bewegt und unter die Okhotsk-Platte abtaucht Diese vergleichsweise kleine Platte wird von manchen Autoren manchmal als Teil der Nordamerikanischen Platte betrachtet. Im Jahr 2023 ereignete sich in der Region das Tokachi-Oki-Beben. Es hatte eine Magnitude von 8,3 und verursachte einen Tsunami von 4 Metern Höhe. Es entstanden große Schäden auf der Insel und es gab mindestens 800 Verletzte.

Die Subduktion ist auch die Hauptursache für den Vulkanismus auf Hokkaido. Zuletzt aktiv war der Meakan-dake, der im Akan-Massiv östlich von Kushiro liegt. Hier gab es einen Ausbruch im Jahr 2008. Der Tokachi-dake eruptierte 1989 und Tarumae-zan war 8 Jahre zuvor tätig. Es gibt also einige potenziell aktive Vulkane, deren Verhalten von starken Erdbeben beeinflusst werden könnte.

Liparische Inseln: Erdbeben zwischen den Inseln

Die Inseln Salina und Alicudi (Hintergrund) von Lipari aus gesehen. © Marc Szeglat

Mehrere Erdbeben zwischen den Liparischen Insel – Stärkste Erschütterung Mb 3,0

Lipari, 31.05.2025Das süditalienische Archipel der Liparischen Inseln wurde in den letzten Tagen von mehreren schwachen Erdbeben erschüttert. Das stärkste Beben ereignete sich am 29. Mai und hatte eine Magnitude von 3,0. Das Epizentrum wurde vom INGV 7.700 m westlich von Leni auf Salina verortet. Das Hypozentrum befand sich in rund 12 Kilometern Tiefe. Zwei weitere Beben brachten es auf Mb 1,9 und 1,8 und ereigneten sich zwischen den Inseln Salina und Alicudi.

Erdbeben ab M 2,0 im Mai. © EMSC

Im Verlauf des Monats wurden auf den Liparischen Inseln insgesamt 16 Erdbeben registriert, von denen sich 6 Beben im Bereich von Vulcano ereigneten. Diese Mikrobeben sind auf der Shakemap hier nicht eingezeichnet. Hingegen sind in den Statistiken des INGV die Beben ausgeschlossen, die sich zwischen dem Archipel und Kalabrien unter dem Tyrrhenischen Meer manifestierten und hier grün und gelb markiert sind. Gerade diese Beben lieferten in der Vergangenheit Hinweise auf eine bevorstehende Aktivitätssteigerung des Inselvulkans Stromboli. Wie man in der Monatsdarstellung auf der Shakemap sieht, gab es im Mai 7 dieser Beben. daher vermute ich, dass es auf Stromboli nicht lange ruhig bleiben wird.

Die Aktivität des Strombolis bewegt sich aktuell auf normalem Niveau, dennoch bleibt der Zugang zum Gipfel weiterhin gesperrt. Sorgen bereiten die immer wieder auftretenden Lahare, die zuletzt in der letzten Woche abgingen und Schäden im Ort Stromboli verursachten. Die Deutsche Welle veröffentlichte jüngst eine Videoreportage, die nicht nur die Auswirkungen der Lahare dokumentierte, sondern auch Aufnahmen der Schlammströme beinhaltete.

Die Lahare treten vermehrt seit dem Vegetationsbrand im Frühjahr 2022 auf. Wir erinnern uns: Das Feuer wurde für Filmaufnahmen eines Films über den Zivilschutz absichtlich gelegt, geriet aber schnell außer Kontrolle. In der Folge brannte ein Großteil des Macchia- und Schilfgürtels ab, der die Vulkanhänge bis dato vor Erosion schützte. Aus der DW-Dokumentation geht hervor, dass die oberen 2 Zentimeter der Bodenschicht fest verbacken sind und praktisch kein Wasser durchlassen, weswegen es bei starken Regenfällen abläuft und sich mit Geröll und Vulkanasche, die auf dem Hang abgelagert sind, vermischt. Zudem sind die 5 Bachläufe, die das Wasser normalerweise durch Stromboli Ort ableiten, nicht gepflegt worden und verstopft, wodurch die Schlammmassen unkontrolliert durch die Gassen der Stadt strömen. Die Probleme auf Stromboli sind also teilweise menschengemacht. Inzwischen wurden von der Regierung 16 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um die Infrastruktur auf Stromboli zu schützen und instand zu setzen. Doch die Arbeiten verzögerten sich aufgrund der Bürokratie. Vermutlich stehen auf der Insel auch nicht genug Fachkräfte zur Verfügung.

Merapi: Domwachstum und Schuttlawinenabgänge

Aschewolke vom Merapi im Jahr 2010. © Marc Szeglat

Domwachstum und Schuttlawinenabgänge am Merapi – Seismizität erhöht

Yogyakarta, 31.05.2025Am indonesischen Vulkan Merapi setzen sich Domwachstum und Steinschlagaktivität weiter fort. Wie aus aktuellen Beobachtungen des vulkanologischen Beobachtungspostens Babadan hervorgeht, wurden gestern 62 Schuttlawinenabgänge beobachtet. Vor einigen Monaten waren doppelt so viele Abgänge üblich. Einer der Abgänge gestern war allerdings besonders spektakulär und hätte beinahe einen pyroklastischen Strom verursacht. Die Geröllmassen legten eine Entfernung von gut 1500 m zurück.

Schuttlawine am Merapi. © VSI

Auf Livecamaufnahmen sieht es so aus, als wäre der Lavadom weiterhin deutlich gewachsen. Laut den zuletzt veröffentlichten Daten aus der Analyse von Luftbildern vom 26. April betrug das Volumen des südwestlichen Doms zu diesem Zeitpunkt 3,93 Millionen Kubikmeter. Ein deutlicher Zuwachs von rund 300.000 Kubikmetern gegenüber dem Vormonat. Die zentrale Kuppel zeigte hingegen weiterhin keine Veränderungen und umfasste Ende April ein Volumen von rund 2,37 Millionen Kubikmetern.

Die Seismizität bewegt sich seit Monaten auf hohem Niveau, mit durchschnittlich 120 Hybriderdbeben pro Tag. Die Verformungen des Vulkangebäudes hielten sich in Grenzen und die Vulkanologen vom VSI bezeichnen die Lage als stabil. Dennoch sieht es so aus, als würde weiterhin Magma aufsteigen, das den Südwestdom wachsen lässt. Daher wird vor einer anhaltend bekannten Aktivität gewarnt. Es besteht eine erhöhte Gefahr von Kollapsereignissen, bei denen heißes Material in Form pyroklastischer Ströme talwärts stürzt. „Die südwestliche Kuppel bleibt durch die wiederkehrenden Lavaabgänge in Bewegung – die Instabilität steigt mit jeder Schicht frischer Lava“, erklärt ein Sprecher des geologischen Instituts.

Pyroklastische Ströme könnten bis zu 7 Kilometer weit in die Täler der Flüsse Bebeng, Krasak und Bedog vordringen. Auch im südöstlichen Sektor sind Gefahrenbereiche entlang der Flüsse Woro (3 km) und Gendol (5 km) ausgewiesen. Explosive Ausbrüche mit Materialauswurf bis in 3 Kilometer Entfernung um den Gipfel gelten ebenfalls als möglich.

Der Alarmstatus „3“ (von 4) bleibt aufrechterhalten. Die Behörden rufen dazu auf, sich nicht in den ausgewiesenen Gefahrenzonen aufzuhalten.