Starkes Erdbeben Mw 6,5 erschüttert Ost-Papua-Neuguinea – Vulkanische Aktivität könnte beeinflusst werden
Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,5 hat am Montagvormittag den östlichen Teil von Papua-Neuguinea erschüttert. Das Beben ereignete sich um 20:31 Uhr Ortszeit in rund 92 Kilometern Tiefe, etwa 38 Kilometer nördlich der Stadt Goroka. Die dicht besiedelte Hauptstadt Port Moresby liegt rund 450 Kilometer südöstlich des Epizentrums.

Dem EMSC liegen mehrere Wahrnehmungsmeldungen vom anderen Ende der Welt vor. Demnach wurde der Erdstoß als stark empfunden, Schäden wurden aber nicht gemeldet. Aufgrund der Tiefe kann sich der Erdstoß an der Oberfläche weniger starke ausgewirkt haben, als man anhand der Magnitude vermuten würde. Die Behörden beobachten die Situation jedoch genau, insbesondere in Hinblick auf mögliche vulkanische Reaktionen. In einer Region, in der Erdbeben und Vulkane eng miteinander verbunden sind, ist Vorsicht geboten.
Die Region befindet sich an einer der komplexesten tektonischen Grenzen der Welt, wo mehrere große und kleine Erdplatten aufeinandertreffen und für eine hohe seismische Aktivität sorgen. Im Wesentlichen taucht hier die Australische Platte unter die Pazifische Platte ab, ein Prozess, der nicht nur regelmäßig Erdbeben auslöst, sondern auch die vulkanische Aktivität in der Region antreibt.
Die Tiefe des Bebens deutet darauf hin, dass es an einem Stück subduzierte Kruste entstanden ist – dort, wo eine Erdplatte in den Erdmantel hinabgleitet. Solche „Intermediate-Depth“-Beben entstehen häufig durch Spannungen in der abtauchenden Platte und können in den angrenzenden Gebieten spürbare Erschütterungen verursachen. Tatsächlich lag das Epizentrum aber über der Ramu-Markham-Fault-Zone eine bedeutende Verwerfung, die sich entlang des Markham-Tals zieht und als aktive Transformstörung bekannt ist. Diese Störung ist eine wichtige tektonische Grenze zwischen der Australischen Platte und benachbarten Mikroplatten, die immer wieder Erdbeben verursacht.
Papua-Neuguinea zählt zu den aktivsten Vulkanregionen der Welt. In unmittelbarer Nähe zum Epizentrum liegen mehrere aktive Vulkane, darunter der bekannte Mount Lamington nahe Goroka sowie die Vulkane Ulawun und Manam. Experten warnen, dass starke Erdbeben in Subduktionszonen die vulkanische Aktivität beeinflussen können. Durch die Verschiebungen im Erdinneren kann sich der Druck in Magmakammern verändern und im ungünstigsten Fall Eruptionen auslösen.