
Anhaltende seismische Unruhe am Piton de la Fournaise – Deutliche Aufblähung des Vulkans registriert
Am Piton de la Fournaise auf La Réunion verstärkte sich die seismische Aktivität weiterhin. Laut dem vorläufigen Tagesbericht des OVPF-IPGP vom 3. Dezember wurden insgesamt 85 vulkanisch-tektonische Erdbeben unter dem Gipfel des Vulkans registriert. Die Beben entstanden infolge von Gesteinsbruch durch aufsteigendes Magma, das sich in geringer Tiefe unter dem Dolomieu ansammelt. Es kommt zu Bodenhebung, die 14 Felsstürze im Bereich des Hauptkraters auslöst. Die Warnstufe bleibt weiterhin auf „Gelb“ gesetzt.

Das stärkste registrierte vulkanotektonische Beben erreichte eine Magnitude von 0,99 und dauerte knapp neun Sekunden. Außerhalb des Massivs traten am 3. Dezember keine nennenswerten lokalen Erschütterungen auf.
Als besorgniserregend angesehen werden die Ergebnisse der jüngsten GPS-Messungen, die sowohl im Gipfelbereich als auch im Fernfeld eine Aufblähung des Vulkangebäudes anzeigen. Die Daten deuten auf zwei Druckzonen hin: eine oberflächennahe Quelle, die für die Aufblähung am Gipfel verantwortlich ist, sowie eine tiefere Quelle, die zu einer großräumigen Deformation der Insel führt. Beide Entwicklungen gelten als typische Vorzeichen zunehmender magmatischer Aktivität.
Die über ein Jahr verfolgten GPS-Basislinien bestätigen diesen Trend: Ein anhaltender Anstieg weist auf ein fortschreitendes Anschwellen des Vulkans hin. Frühere Anstiege dieser Art standen häufig im Zusammenhang mit bevorstehenden Eruptionsphasen.
Geochemisch bleibt die Lage komplex. Die diffusen CO₂-Emissionen zeigen seit dem großen Ausbruch 2023 zwar insgesamt einen rückläufigen Trend, allerdings kommt es weiterhin zu episodischen Anstiegen. Eine solche Phase begann im September 2025 und hält derzeit an.
Die am Gipfel gemessenen SO₂- und H₂S-Konzentrationen liegen nach wie vor nahe der Nachweisgrenze. In Kombination mit ansteigenden Wasserdampfwerten deutet dies jedoch auf eine leichte Intensivierung der hydrothermalen Aktivität hin. Seit dem 10. November wird erneut eine Periode ungewöhnlich niedriger Schwefelkonzentrationen beobachtet.
Auch wenn viele der im Bericht veröffentlichten Daten noch vorläufig sind, zeichnen die aktuellen Messungen das Bild eines Vulkans unter zunehmendem inneren Druck. Es ist weniger eine Frage, ob der Piton de la Fournaise ausbrechen wird, als wann. Allzu lange kann es meiner Meinung nach nicht mehr dauern und die Tage der Ruhe sind gezählt.