Weitere Eruption am Poás in Costa Rica förderte glühende Tephra und Aschewolke
Ein neuer explosiver Ausbruch des Vulkans Poás hat am späten Samstagabend in Costa Rica für Aufsehen gesorgt. Um 22:34 Uhr Lokalzeit schleuderte der Vulkan eine rund 400 Meter hohe Eruptionssäule aus Gas und vulkanischem Material in den Himmel. Laut dem Vulkanologischen und Seismologischen Observatorium Costa Ricas (OVSICORI-UNA) wurde die Explosion durch seismische und Infraschall-Messungen bestätigt. Auch die Webcam des Vulkans zeichnete das Ereignis auf. Da Windstille herrschte, stieg die Eruptionssäule nahezu senkrecht auf. Der Ausbruch dauerte etwa fünf Minuten. Dabei wurden auch glühenden Gesteinsfragmenten ausgestoßen, die im Nahbereich des Kraters niedergingen. Die Eruption blieb auf das unmittelbare Umfeld des Gipfels beschränkt.

Der Vorfall ereignet sich vor dem Hintergrund einer weiterhin komplexen Gesamtsituation am Poás. Der 2.687 Meter hohe Stratovulkan befindet sich aktuell auf Warnstufe Gelb, und das OVSICORI beobachtet eine Reihe potenzieller Anzeichen für instabile Aktivität. Dazu gehören mögliche moderate Ascheemissionen, Ausbrüche mit Auswirkungen über den Kraterrand hinaus, thermische Anomalien, signifikante Gasfreisetzungen sowie Tremor-Phasen oder seismische Schwärme.
Nach Angaben des wöchentlichen OVSICORI-Berichts hat die Tremoramplitude im Vergleich zur Vorwoche abgenommen, während akustischer Tremor nahezu nicht vorhanden ist. Die Zahl der langperiodischen Beben ist jedoch angestiegen, ein Trend, der sich über längere Zeit schon abzeichnet, auch wenn am 27. November eine kurzfristige Halbierung der Ereignisse registriert wurde. Vulkanisch-tektonische Erdbeben wurden in dieser Woche nicht festgestellt.
Geodätische Messungen deuten derzeit auf eine leichte Absenkung des Vulkangebäudes hin. Die MultiGAS-Station in Boca C verzeichnete ein durchschnittliches SO₂/CO₂-Verhältnis von 1,0 ± 0,5, während das H₂S/SO₂-Verhältnis leicht auf 0,1 sank. Die ExpoGAS-Station am Besucherzentrum maß maximale SO₂-Konzentrationen von 1,1 ppm – ein niedriger Wert. Die DOAS-Stationen registrierten einen SO₂-Ausstoß von 296 ± 48 t/Tag, ähnlich dem Niveau der Vorwoche. Auch Satellitendaten zeigen weiterhin rückläufige SO₂-Mengen. Auffällig bleibt jedoch der Wasserstand im Kratersee, der sich um weitere 0,8 Meter erhöht hat – ein Faktor, der für künftige phreatische Aktivitäten relevant sein könnte.