Ruang in Indonesien – Steckbrief

Vulkan Ruang im Sangihe-Archipel

Der Ruang bildet einen Inselvulkan im indonesischen Sangihe-Archipel und ist der südlichste Vulkan des Inselbogens, der sich zwischen Sulawesi und dem Süden der Philippinen erstreckt. Der 725 Meter hohe Stratovulkan erhebt sich aus dem Randgebiet der rund 1000 Meter tiefen Molukkensee und bildet eine 4 x 5 km große Insel, die nur durch eine schmale Meerenge von der größeren Insel Tagulandang getrennt ist. Im 500 Meter durchmessenden Gipfelkrater befand sich vor der letzten starken Eruption im April 2024 ein alter Lavadom, dessen Entstehung auf das Jahr 1904 zurückgeht. Die Bildung von Lavadomen ist typisch für die Eruptionen des Ruang. Entsprechend zähflüssige Laven werden gefördert. Typisch sind Andesit und basaltische Andesite. Oft wurden bei stärkeren Ausbrüchen pyroklastische Ströme generiert, welche Menschenleben forderten und dörfliche Infrastruktur zerstörten.

Eruptionen am Ruang

Seit 1808 wurden 13 Eruptionen bestätigt. Einige Ausbrüche wurden zunächst dem Ruang zugeordnet, dann aber wieder aus den GVP-Listen gestrichen. Einige Eruptionen brachten es auf einen VEI 3. Der bislang vorletzte Ausbruch im September 2002 soll einen VEI von 4 gehabt haben, aber offenbar konnte die Stärke der Eruption nicht eindeutig bestimmt werden, denn in den erwähnten Listen ist hier ein Fragezeichen vermerkt. Auf jeden Fall handelte es sich um eine starke Eruption, die Vulkanasche 20 Kilometer hoch ausspie und einen Tsunami generierte, der aufs Meer hinauslief. Es entstand ein kleiner Tsunami, der auf die Küste von Tagulandang brandete und ca. 400 Menschen tötete.

Der bislang jüngste Vulkanausbruch am Ruang manifestierte sich im April 2024 und wurde sehr wahrscheinlich durch ein starkes tektonisches Erdbeben ausgelöst, das sich wenige Tage vor der Eruption in der Molukkensee ereignete. Nur zwei Tage vor der eruptiven Hauptphase wurde eine Zunahme vulkanotektonischer Erdbeben registriert. Am 16. und 17. April ereigneten sich dann starke Explosionen, die Vulkanasche bis zu 16 Kilometer hoch förderten. In den Eruptionswolken entstanden vulkanische Gewitter und pyroklastische Ströme wurden generiert. Der Katastrophenschutz reagierte sofort und evakuierte die Vulkaninsel noch vor Einsetzen der Hauptaktivität, sodass es keine Todesopfer zu beklagen gab. Die Vegetation auf Ruang wurde allerdings zum großen Teil zerstört, und zurück blieb ein grauer Kegel.