Sangay mit thermischer Anomalie am 06.01.23

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Strombolianisch

Sangay emittiert hohe Wärmestrahlung – Zahlreiche Explosionen

Der ecuadorianische Vulkan Sangay ist weiterhin aktiv und emittierte heute sogar eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 550 MW. Sie geht vom Kraterbereich des Vulkans aus und wurde von MODIS / MIROVA um 3:05 UTC detektiert. Erstaunlicherweise detektiert das VAAC zuletzt am 2. Januar Vulkanasche, die bis auf eine Höhe von 6700 m aufstieg. Doch aus Berichten des IG geht hervor, dass es weiterhin zu zahlreichen Explosionen kommt, die Aschewolken bis zu 800 m über Gipfelhöhe aufsteigen lassen. Im Wochenverlauf steigerte sich diese strombolianische Aktivität deutlich und gestern wurden 241 Eruptionen registriert. Sie förderten nicht nur Vulkanasche, sondern auch glühende Tephra, die durch die Scharte auf der Südostflanke des Vulkans rollten. Dabei erreichten sie das 1800 m Höhenniveau. Durch diese Scharte flossen auch immer wieder zähe Lavaströme, von deren Fronten pyroklastische Dichteströme abgingen. Die aktuell hohe Wärmestrahlung könnte auf die Bildung eines neuen Lavastroms hindeuten. Sie kann aber auch durch die Akkumulation glühender Tephra im Krater stammen, besonders, wenn die Eruptionen schnell hintereinander folgen.

Generell stellen Lahare ein Problem am Sangay da, die meistens während der Regenzeit entstehen und durch die Flüsse am Fuß des Vulkans fließen. So wurden in den letzten Jahren mehrmals Flüsse aufgestaut und umgeleitet. Die Trinkwasserqualität leidet unter dem Eintrag des vulkanischen Materials ebenfalls. Doch obwohl es in den letzten Tagen zu Niederschlägen kam, reichten sie nicht aus, um Schlammströme zu generieren.

Die Alarmstufe des Sangays steht weiterhin auf „Gelb“. Eine Besteigung des Gipfelbereichs ist verboten. In ruhigen Zeiten ist eine Besteigung des 5230 m hohen Andenvulkans sehr beliebt. Allerdings bedarf es einiges an Kondition, um sich in diesen Höhen die steilen Hänge hochzuquälen. Selbst bei geringer vulkanischer Aktivität ist das Besteigen der Flanken gefährlich, da oft Schuttlawinen ausgelöst werden.