Lavastrom am Semeru ist Quelle von Dichteströmen – Großteil des Warnsystems offline
Nach der Serie großer pyroklastischer Ströme, die den Semeru am 19. November erreichten, ist ein Großteil der Warnsysteme am Vulkan ausgefallen. Die Katastrophenschutzbehörde warnt, dass dadurch die Frühwarnsysteme derzeit nicht funktionsfähig sind. Der Ausfall kommt zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt, denn aktuelle Aufnahmen des Afar-TV-Livestreams zeigen, wie ein zäher Lavastrom durch eine Schlucht an der Vulkanflanke hinabfließt. An der Stelle, an der das Material über eine Geländestufe stürzt, bilden sich kleinere pyroklastische Dichteströme sowie Schuttlawinen.

Der Lavastrom war wahrscheinlich maßgeblich an der Entstehung der großen pyroklastischen Ströme beteiligt, die am 19. November abgegangen sind. Es liegt nahe, dass sich der vom Dom ausgehende Lavastrom im oberen Bereich der Schlucht aufstaute, bis die Lavafront kollabierte und die Ströme ausgelöst wurden. Mittlerweile hat der Lavastrom etwa die Hälfte des Vulkankegels erreicht, wo er über eine Geländekante fällt. Die Gefahr weiterer Kollapsereignisse besteht weiterhin, sodass auch größere pyroklastische Ströme erneut entstehen könnten.
Wie die Katastrophenschutzbehörde des Regierungsbezirks Lumajang (BPBD) in Ostjava teilte mit, sind rund 80 Prozent der Frühwarnsysteme vom Ausfall betroffen. Dazu gehören auch zwei Sirenen in den Dörfern Sumberurip und Supiturang. Aufgrund der Schäden sind die Systeme derzeit nicht in der Lage, die Bevölkerung bei einem neuen Ausbruch rechtzeitig zu warnen. Betroffen ist außerdem das Warnsystem im Bereich von Curah Kobokan.
Neben den Sirenen wurden acht Überwachungskameras des BPBD sowie ein Funksender beschädigt. Die Behörde informierte den Regierungschef unmittelbar über die Lage. Ein Team der nationalen Katastrophenschutzbehörde BNPB begann am Sonntag mit einer Inspektion vor Ort, um Reparaturen einzuleiten.
Da das gesamte Frühwarnsystem an den Hängen des Semeru weiterhin außer Betrieb ist, erfolgt die Weitergabe von Warnungen und aktuellen Informationen vorerst über Mobiltelefone.
Der Gefahrenstatus des Vulkans wurde inzwischen von Stufe IV (Awas) auf Stufe III (Alert) herabgesetzt. Das geologische Zentrum PVMBG rät der Bevölkerung dringend, den Bereich des Besuk Kobokan in einem Radius von 13 Kilometern zum Kratergipfel zu meiden.
