Südkorea: Starke Unwetter verursachen Überflutungen

Überflutungen in Südkorea. © Raphael Rashid

Starkregen verursachte in Südkorea Überflutungen – Tote, Zerstörung und Massenfluchten sind die Folgen

Seoul, 18.07.2025Die koreanische Halbinsel wird seit Tagen von ungewöhnlich heftigen Regenfällen heimgesucht. Innerhalb von drei Tagen fielen stellenweise über 400 Millimeter Niederschlag, ein Ereignis, das Meteorologen als äußerst selten einstufen. Medienberichten zufolge sind es die stärksten Niederschläge der letzten Jahrzehnte in Südkorea. Besonders betroffen sind die westlichen und südlichen Landesteile, darunter die Städte Gwangju, Seosan und Daegu. Mindestens vier Menschen kamen bislang ums Leben, zwei weitere gelten als vermisst. Über 5.000 Menschen mussten zeitweise evakuiert werden.

Die südkoreanische Wetterbehörde sprach von einem Jahrhundertereignis. In Gwangju wurde mit 426 Millimetern die höchste jemals dort gemessene Tagesniederschlagsmenge seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 86 Jahren registriert. In Seosan, einer Küstenstadt am Gelben Meer, überlasteten Wassermassen das Kanalsystem, ließen Flüsse anschwellen und verursachten Sturzfluten in Wohn- und Gewerbegebieten.

Einige der Todesfälle ereigneten sich, als Menschen in ihren Autos von den Fluten überrascht wurden oder in überfluteten Kellerräumen eingeschlossen waren. In Osan stürzte eine zehn Meter hohe Stützmauer auf ein Fahrzeug, ein Mensch kam dabei ums Leben. Landesweit wurden außerdem zahlreiche Verletzte gemeldet, darunter Personen mit Unterkühlungen und Knochenbrüchen.

Die Topografie der betroffenen Regionen spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Überschwemmungen. Vor allem die westliche Küstenebene rund um Seosan sowie die südwestliche Tiefebene um Gwangju sind vergleichsweise flach und dicht besiedelt. Sie werden von mehreren kleineren Flüssen durchzogen, unter anderem vom Yeongsan-Fluss, der bei starkem Regen rasch über die Ufer treten kann. In Gwangju etwa – das in einem Becken zwischen Gebirgen liegt und keinen großen natürlichen Abfluss hat – reichen bereits überdurchschnittliche Regenmengen aus, um weite Teile der Stadt unter Wasser zu setzen. In Daegu, im Südosten des Landes gelegen, sind ebenfalls flussnahe Wohngebiete von Überflutungen betroffen.

Präsident Lee Jae Myung kündigte bei einer Krisensitzung in Seoul an, die Rolle des Staates bei der Katastrophenvorsorge stärken zu wollen. Er verwies darauf, dass zwar nicht alle Naturkatastrophen verhindert werden könnten, aber bessere Vorbereitung und schnellere Warnsysteme Leben retten könnten. Ein Problem, das auch in anderen Staaten dringend angegangen werden muss: Wir müssen uns auf die Folgen des Klimawandels viel besser vorbereiten – verhindern können wir ihn nicht mehr, höchstens verlangsamen.

Die Wetterlage bleibt vorerst angespannt. Für viele Regionen gelten weiterhin Unwetterwarnungen. Die Behörden warnen eindringlich vor weiteren Erdrutschen, Sturzfluten und instabilen Hängen. Besonders riskant seien derzeit unterirdische Räume, Flussufer und steile Hanglagen.