Ätna: Bodenverformung bei Pedara

Nach Schwarmbeben unter der Ätna-Südflanke: Bodenverformung von 15 mm bei Pedara

Die Auswirkungen des kleinen Erdbebenschwarms, der sich am 17. November unter der Südflanke des Ätnas südlich des Ortes Pedara ereignete, sind offenbar noch größer als zunächst gedacht und es entstanden Risse im Asphalt von Straßen vor einer Schule bei Tremestieri. Nun bestätigte der Direktor des Ätna-Observatoriums, dass es zu Bodenverformungen von ca. 15 mm kam, von denen der Bereich zwischen der Schule „Madre Teresa di Calcutta“ und der Provinzstraße Tremestieri–Mascalucia am meisten betroffen ist.




Welcher Art die Bodenverformungen genau sind, wurde nicht zur Gänze erklärt. Es ist von einer Verschiebung die Rede und ich gehe davon aus, dass sich der Boden entlang der Tremestieri-Verwerfung hangabwärts bewegte. Die Tremestieri-Verwerfung gilt quasi als Stopper größerer Störungszonen, entlang derer sich die Ostflanke des Ätnas Richtung Meer verschiebt. Die drei stärksten Beben hatten laut INGV-Angaben die Magnituden 2,6, 2,4 und 2,3 und lagen in geringen Tiefen. Eigentlich ist es verwunderlich, dass die Bodenbewegungen nicht stärkere Erschütterungen hervorbrachten. Dabei ist das Phänomen nicht einzigartig: Bereits am 20. April 2008 kam es in der gleichen Region zu einem vergleichbaren Ereignis, bei dem das stärkste Beben Mb 3,2, sogar leichte Gebäudeschäden verursachte.

Interessant ist, dass nur wenige Tage später, am 13. Mai 2008, eine intensive Eruption begann, die mit einem Paroxysmus begann und zur Bildung einer Fraktur am Rand des Valle del Bove führte, aus der mehrere Monate lang ein Lavastrom floss.

Studien zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem langsamen Abgleiten der Ätna-Ostflanke und stärkeren Eruptionen gibt: Beide Phänomene stehen in einer komplexen Wechselwirkung und können sich gegenseitig verstärken, aber auch dämpfen. Es gibt auch Studien, die belegen, dass Magmenaufstieg die Störungszonen aktivieren kann, und so kommt es im Vorfeld stärkerer Eruptionsereignisse nicht selten zu ungewöhnlichen Erdbeben, die im größeren Zeitrahmen betrachtet dann wieder weniger gewöhnlich erscheinen.

Der INGV-Direktor Dr. Stefano Branca meinte jedenfalls, dass sich der Ätna derzeit in einer normalen Phase der Magmazufuhr aus größerer Tiefe befindet. Seiner Meinung nach ist die jüngste seismische Aktivität weder außergewöhnlich noch besorgniserregend und es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt.

Ätna: Schwarmbeben bei Pedara bestätigt

Erdbebenschwarm bei Pedara im Süden des Ätnas bestätigt – Risse im Asphalt vor einer Schule

Gestern berichtete ich über die drei Erdbeben mit Magnituden im Zweierbereich, die sich an der unteren Südflanke des Ätnas zwischen Nicolosi und Pedara manifestierten, und mutmaßte, dass es weitere Erdbeben mit geringeren Magnituden gegeben haben könnte. Heute wurde die Ätna-Erdbebenkarte des INGV aktualisiert und es erschienen nicht nur die drei bereits beschriebenen Erdbeben, sondern noch 6 weitere Beben mit Magnituden zwischen 1,5 und 2,0. Es entstanden neue Risse im Asphalt vor einer Schule bei Tremestieri. Die Beben wurden vermutlich durch Spannungen an der Trecastagni-Tremestieri-Verwerfung verursacht.

Aktualisierte Ätna-Shakemap. © INGV

Nachdem es bereits Ende Oktober einen tiefen Erdbebenschwarm im Westen des Ätnas gegeben hat, überraschte mich das gestrige Schwarmbeben im Süden nicht: Bereits vor 3 Wochen schrieb ich, dass sich am Ätna oft Schwarmbebenserien ereignen, die in größeren Tiefen im Westen beginnen und sich über mittlere Tiefen im Süden bis in den Osten des Vulkans fortpflanzen, wo die Beben meistens in Tiefen von weniger als 5 Kilometern auftreten. Meiner Meinung nach werden diese Beben von aufsteigendem Magma einer Intrusion verursacht, das die lokalen Störungszonen während des Aufstiegs nach und nach aktiviert. Folglich kann man im Osten des Ätnas in den nächsten Wochen ebenfalls mit Schwarmbeben rechnen.

Leider lässt der INGV-Wochenbericht noch auf sich warten. Sollte er gleich noch kommen, ergänze ich diesen Artikel um weitere Informationen.

Neue Beben auf Vulcano

Vulcano. © INGV

Die Beben unter dem Ätna sind aber nicht die einzigen Erschütterungen unter sizilianischen Vulkanen: Unter der Fossa 2 auf Vulcano manifestierten sich seit dem 16. November ebenfalls 8 schwache Erschütterungen in geringen Tiefen, von denen sich 7 Beben direkt unter dem Vulkankegel ereigneten. Ein weiterer Erdstoß wurde unter der Bucht von Porto di Levante lokalisiert. In den letzten 4 Wochen gab es eine deutliche Steigerung dieser Erdbeben, die ich hier schon als signifikant bezeichnen würde. Leider gibt es momentan keine Wochenberichte des INGV, so dass wir uns bis Anfang Dezember gedulden müssen, um Einblick in die weiteren geophysikalischen und geochemischen Daten zu bekommen. Mich würde ein steigender Kohlendioxidausstoß ebenso wenig überraschen wie weitere Erdbeben.

Ätna: Drei Erdbeben im Zweierbereich

Ätna. © EMSC/Leaflet

Drei Erdbeben mit Magnituden größer 2,0 erschütterten die Ätna-Region

Der sizilianische Vulkan Ätna wurde nach einer Woche mit vergleichsweise wenigen Erdbeben heute gleich von drei Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich getroffen. Die stärkste Erschütterung ereignete sich heute Nacht, hatte eine Magnitude von 2,6 und ein Hypozentrum in nur 4 Kilometern Tiefe. Laut dem EMSC befand sich das Epizentrum bei den Koordinaten 37.741 ; 15.085 und damit 9 Kilometer westlich von Giarre. Nächstgelegener Ort ist Fornazzo. Tatsächlich manifestierte sich der Erdstoß am Nordrand des Valle del Bove, unweit vom Refugio Citelli. 




Wahrnehmungsmeldungen liegen zwar nicht vor, aber ich kann mir vorstellen, dass Wanderer oder Anwohner der Region das flach liegende Beben schwach gespürt haben könnten. Vermutlich war es tektonischer Natur und ereignete sich an einer lokalen Störungszone, die infolge von Fluidaufstieg unter Spannung geraten ist. Ätna gilt als einer der aktivsten Vulkane Europas, dessen komplexes Fördersystem häufig zu seismischen Aktivitätsphasen führt. Aber auch abseits von Fluidbewegungen können hier Erdbeben entstehen, da die Ostflanke des Vulkans dabei ist, langsam abzurutschen und plattentektonische Kräfte auf den Vulkan einwirken.

Monti Rossi (links). © EMSC/Leaflet

Unter der Ätna-Südflanke gab es zwei Beben der Magnituden 2,4 und 2,3 in nur wenigen hundert Metern Tiefe. Sie lagen etwas südlich von Nicolosi, jenem Ort, der für seine Lage bei den Monti Rossi bekannt ist. Die Schlackenkegel bildeten sich auf Eruptionsspalten, die 1669 den Lavastrom hervorbrachten, der bis zur Küste in Catania geflossen war. Die Hänge der Schlackenkegel waren bis vor wenigen Jahren für ihren dichten Pinienbestand bekannt, bis ein Waldbrand im Juli 2023 einen Großteil der Pinietta zerstörte. Darüber hinaus wird die ansonsten idyllische Gegend wahllos zugebaut und zugemüllt, so dass es meiner Meinung nach langsam Zeit wird für eine alles bereinigende Flankeneruption.

Ob es weitere schwächere Erdbeben oder vielleicht sogar einen Erdbebenschwarm gegeben hat, wird wahrscheinlich erst in den nächsten Tagen ersichtlich, wenn die Shakemap des INGV aktualisiert wird.

Neben der seismischen Tätigkeit registriert MIROVA eine sehr schwache Thermalstrahlung, die vom Kraterkomplex des Ätnas ausgeht. Mitte des Monats (14.11.2025) war auf einem Sentinel-Satellitenfoto eine thermische Anomalie im Nordostkrater sichtbar, die darauf hindeutet, dass Magma hoch im Förderschlot stand.

Update: Laut dem INGV gab es zwischen Nicolosi und Pedara weitere Erdbeben mit Magnituden keiner 2, so dass man von einem kleinen Schwarmbeben sprechen kann.

Italien: Unwetter verursachten Überflutungen in Catania

Unwetter auf Sizilien verursachten Überflutungen in Catania und Syrakus – starke Verkehrsbehinderungen

Heftige Regenfälle haben am Freitag auf Sizilien zu Überschwemmungen geführt. Besonders stark betroffen war am frühen Nachmittag die Hafenstadt Catania, wo innerhalb weniger Minuten ganze Straßenzüge unter Wasser standen. Bereits am Vormittag hatte sich das Wetter zunehmend verschlechtert, mit immer wiederkehrenden Schauern und aufziehenden Gewitterzellen.

Catania

Fotos und Videos, die in den sozialen Medien kursieren, zeigen überflutete Straßen und blockierten Verkehr im Bereich des Stadtrings. Auch in Syrakus wurde gegen Mittag Hochwasser gemeldet: Die Piazza Euripide stand zeitweise vollständig unter Wasser, wie ein Video aus den Netzwerken dokumentiert. Nach einigen Stunden soll sich die Situation dort wieder beruhigt haben.

Das Unwetter erfasste nahezu die gesamte Insel Sizilien. Von Messina bis Palermo, von Caltanissetta bis Agrigent meldeten die Behörden Gewitter, Starkregen und örtliche Überflutungen. Lediglich im Raum Ragusa blieb es vergleichsweise ruhig – dort war der Himmel nur leicht bewölkt. Der italienische Zivilschutz rief für ganz Sizilien eine Wetterwarnung der Stufe Gelb aus.

Die Gewitterzelle zog von West nach Ost und hält aktuell auf die Staaten Ex-Jugoslawiens zu. Mittags wurden auch die Liparischen Inseln von Ausläufern des Unwetters gestreift. Ob es insbesondere auf Stromboli wieder zu Schlammströmen kam, wurde noch nicht kommuniziert.

Am Ätna herrscht bei solchen Wetterlagen oft Weltuntergangsstimmung und es könnte zu den ersten stärkeren Schneefällen der Saison gekommen sein. Starke Regenfälle spülen zudem allerhand Unrat auf die Straßen und man muss extrem vorsichtig fahren.

Bis zum Nachmittag lagen keine Berichte über ernsthafte Schäden oder Verletzte vor. Meteorologen warnen jedoch vor weiteren Niederschlägen in den kommenden Stunden.

Ätna: Erdbeben und Ascheemissionen am 06.11.2025

Ätna von 3 Erdbeben Mb größer 2,0 erschüttert – Ascheeruption aus dem Zentralkrater

Am Ätna auf Sizilien scheint sich der Druck im Kessel weiter zu erhöhen: Heute Nacht manifestierten sich unter dem Steilhang westlich des Gipfelkraters drei Erdbeben mit Magnituden zwischen 2,1 und 2,4. Das stärkste Beben hatte eine Herdtiefe von 4 Kilometern, die beiden anderen Erschütterungen lagen gut 1,5 Kilometer tiefer. Gut möglich, dass es die stärksten Beben eines Erdbebenschwarms waren, der beim INGV noch nicht angezeigt wird.

Ätna. © Giovinsky Aetnensis

Doch es blieb nicht bei den Erdbeben, denn heute Mittag gab es eine Ascheeruption aus dem Zentralkrater, bei der eine dichte Aschewolke mehrere hundert Meter hoch aufstieg. Eine VONA-Meldung wurde aber nicht ausgelöst. Die letzte stammt vom Ende August.

Nachdem es vor einem Monat seismisch noch sehr ruhig war, zieht die Seismizität in den letzten Tagen spürbar an und es sieht so aus, als würde sich infolge anhaltenden Magmenaufstiegs mehr Spannung aufbauen, die dann die Störungszonen am Vulkan aktivieren. Zugleich steigt der Druck im Speicher- und Fördersystem, so dass es zu Explosionen kommt.

Thermische Strahlung wird aktuell kaum registriert und wenn, dann im einstelligen MW-Bereich. Das Magma scheint nicht sonderlich weit oben im Fördersystem zu stehen, doch die Explosion heute könnte ein erster Schloträumer gewesen sein, so dass wir bald auch wieder strombolianische Eruptionen sehen werden. Bereits vor 2 Tagen wurde auch wieder ein Dampfring gesichtet, die häufig im Vorfeld einer Aktivitätssteigerung generiert werden.

Der Ätna ist der größte Vulkan des europäischen Festlandes und seit Jahrtausenden aktiv. Zwischen seinen Eruptionsphasen pausiert er selten länger als ein Dreivierteljahr. Zuletzt machte er durch subterminale Lavaströme von sich reden.

Ätna: Magma migriert nordwestlich des Kraters

Ätna mit kleinen Erdbebenschwarm im Süden – Magma im Gipfelbereich migriert hingegen nach Nordwesten

Der Ätna auf Sizilien zeigt sich weiterhin verhältnismäßig ruhig, erzeugte in den vergangenen Tagen jedoch vereinzelt schwache Ascheemissionen aus dem Nordost- und dem Zentralkrater, die mit Infraschalltätigkeit einhergingen. Ende Oktober bis Anfang November kam es zudem zu einem kleinen Erdbebenschwarm bei Belpasso im Süden des Vulkans. Der Tremor stieg im Verlauf der letzten Wochen leicht an, bewegt sich aber weiterhin in der unteren Hälfte des gelben Bereichs.

Im Wochenbericht des INGV für den Beobachtungszeitraum der 44. Kalenderwoche wird der tiefe Erdbebenschwarm beschrieben, über den ich bereits berichtet habe. Die Vulkanologen führen ihn weniger auf Magmenaufstieg zurück, sondern deuten die Beben als tektonischen Ursprungs – was ich mir ehrlich gesagt kaum vorstellen kann.

Die Gasemissionen waren bis auf ein erhöhtes ³He/⁴He-Isotopenverhältnis unauffällig. Das leichte Edelgas entweicht dem Magma in großer Tiefe und erreicht die Erdoberfläche noch vor Kohlendioxid und Schwefeldioxid, die erst in einem späteren Entgasungsstadium freigesetzt werden. Aufgrund ihrer größeren Molekülstruktur steigen diese Gase zudem langsamer auf, während die kleinen Heliumatome deutlich mobiler sind und schneller ihren Weg an die Oberfläche finden. Daher korrelieren die erhöhten ³He/⁴He-Werte mit der von mir postulierten Intrusion in etwa 20 Kilometern Tiefe, die vermutlich den Schwarmbebenherd im Nordwesten auslöste.

Der Nordwesten ist derzeit ohnehin eine interessante Richtung, denn dorthin haben sich die Tremorquellen unter dem Gipfelbereich verlagert. Dieser Trend war bereits seit dem Spätsommer erkennbar, verstärkte sich jedoch in der 44. Kalenderwoche, als sich das Magma im oberflächennahen Reservoir weiter in diese Richtung bewegte. Die Schmelze scheint sich bereits über den eigentlichen Kraterbereich hinaus ausgebreitet zu haben. Es bleibt also spannend zu beobachten, aus welchem Krater eine Eruption erfolgen wird – oder ob es sogar zu einer der seltenen subterminalen Eruptionen im nordwestlichen Gipfelbereich kommt.

Ätna: Anstieg der Seismizität Ende Oktober

Zunahme der Erdbebenaktivität am Ätna – kleines Scharmbeben in geringer Tiefe im Osten

Nachdem es vergangene Woche ein tiefes Schwarmbeben am Westrand des Vulkans gegeben hatte, von dem ich annehme, dass es vulkanotektonische Ursachen hatte und von aufsteigendem Magma verursacht wurde, erhöhte sich offenbar der Druck im Vulkansystem, was wiederum einen Anstieg der Seismizität in mittleren und geringen Tiefen verursachte: In den letzten Tagen wurden vom seismischen Netzwerk des INGV 18 Erschütterungen detektiert. Ein kleiner Erdbebenschwarm manifestierte sich am 26. Oktober in Tiefen von weniger als 5 km im Osten des Vulkans. Die restlichen Beben verteilten sich, wobei es auch zu weiteren Erdbeben in größerer Tiefe kam, die sich im Norden des Ätna ereigneten.

Ätna. © INGV

Vor dem ersten tiefen Schwarm am 22. Oktober im Westen der Ätna-Region war die Seismizität auf einem Tiefpunkt angekommen und es gab kaum noch Erschütterungen, wenigstens keine, die registriert worden wären. In Bezug auf diesen Schwarm wies INGV-Vulkanologe Dr. Boris Behncke bei einer Diskussion in unserer FB-Gruppe darauf hin, dass sich dieser Schwarm eigentlich bereits in dem Gebirge manifestiert, auf dem der Ätna aufsitzt. Wissenschaftler diskutieren wohl seit Jahren kontrovers, ob die Beben hier vulkanotektonischen oder rein tektonischen Ursprungs sind. Die Veröffentlichung des Frequenzspektrums der Erdbebenwellen könnte helfen, diese Frage zu klären, aber ohne weitere Daten ist dies kaum möglich. Ich persönlich gehe von vulkanotektonischen Ursachen aus: Wären es tektonische Erschütterungen, würde man auch mal Erdbeben mit Magnituden im Vierer- und Fünferbereich erwarten und nicht die immer gleichen Schwarmbeben, wobei zu berücksichtigen gilt, dass solche stärkeren Beben an Störungen in Vulkanregionen auch oftmals magmatisch getriggert sind.

Der Tremor bewegt sich weiterhin in der unteren Hälfte des Gelben Bereichs seitwärts. Eine Änderung des Musters ist noch nicht zu erkennen.

Ätna: Erdbebenschwarm in größerer Tiefe

Tiefer Erdbebenschwarm im Westen des Vulkans Ätna- 15 Beben am 22. Oktober registriert

Am 22. Oktober manifestierte sich im Westen des Vulkans Ätna ein tiefes Schwarmbeben, das aus 15 Einzelerschütterungen bestand. Über die 4 stärksten Beben hatte ich bereits am Folgetag berichtet, wobei das stärkste Beben laut INGV eine Magnitude von 3,3 hatte und sich in 20 Kilometern Tiefe zwischen den Orten Adrano und Bronte ereignete. In der Meldung vom 23. Oktober erwähnte ich, dass es weitere schwächere Erdbeben gegeben haben könnte. Nun werden sie mit einiger Verspätung in der Shakemap des INGV angezeigt.

Schwarmbeben Ätna. © INGV/Leaflet

Der Erdbebenschwarm ist insofern interessant, als dass er aller Wahrscheinlichkeit nach mit der Intrusion von Magma in tiefen Krustenbereichen an der Ätnabasis zusammenhängt. In der Regel beginnt hier die Intrusion aus der Tiefe. Meistens sucht sich das Magma dann Aufstiegswege, die weiter im Süden liegen, um dann über den Osten in Richtung der Gipfelkrater zu wandern. Meiner Erfahrung nach dauert dieser Prozess gut 6 Monate, wobei es aber auch sein kann, dass die Druckerhöhung durch die tiefe Intrusion Magma mobilisiert, das sich bereits in flacheren Stockwerken des Reservoirs befindet, so dass das frisch intrudierte Magma in der Tiefe tatsächlich länger braucht, bis es oben am Krater angekommen ist.

Abgesehen von diesem tiefen Erdbebenschwarm ist die Seismizität in geringeren Tiefen aktuell ziemlich gering und es werden nur 4 schwache Erschütterungen angezeigt, die sich innerhalb einer Woche ereigneten. Eine ähnlich geringe Seismizität gab es in den letzten Monaten öfter zu sehen. Oft begannen effusive Eruptionen, ohne dass die Seismik vorher wieder signifikant anstieg.

Der Tremor bewegt sich gleichmäßig in der unteren Hälfte des gelben Bereichs und zeigt nur wenige Schwankungen.

Ätna: Erdbeben Mb 3,2 im Westen des Vulkans

Erdbeben zwischen Adrano und Bronte im Westend es Ätna. © EMSC/Leaflet

Erdbeben Mb 3,2 im Westen des Ätna – Beben in Bronte zu spüren gewesen

Datum: 22.10.2025 | Zeit: 20:23:13 UTC | Koordinaten 37.720 ; 14.820 | Tiefe: 5 km | Mb 3,2

Im Westen des Ätna ist es in den letzten Jahren vergleichsweise ruhig gewesen und er findet in den Nachrichten nur wenig Erwähnung. Seit gestern manifestierten sich hier allerdings 4 Erdbeben mit Magnituden größer als 2,0, von denen das stärkste eine Magnitude von 3,2 hatte. Der Erdbebenherd dieses Bebens lag in 5 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich zwischen den Orten Adrano und Bronte und wurde vom EMSC 6 Kilometer von Adrano verortet. Die Epizentren der drei schwächeren Erschütterungen wurden westlich des stärkeren Bebens lokalisiert. Zudem lagen die Herdtiefen jenseits von 20 Kilometern.

Wahrscheinlich stehen die Erdbeben mit Spannungsänderungen an Störzonen in Verbindung, die durch aufsteigendes Magma ausgelöst wurden. Besonders die tieferen Beben sind ein Indiz dafür, dass Magma aufsteigt und dabei ist, in die Erdkruste einzudringen, etwas, was man besonders im Nordwesten des Vulkans in den letzten Jahren regelmäßig alle paar Monate beobachten konnte. Dabei können durchaus stärkere Erdbebenschwärme entstehen. Da das INGV seine detaillierten Erdbebenlisten immer erst mit Verzögerung veröffentlicht, lässt sich jetzt noch nicht sagen, ob es weitere schwache Erdbeben gegeben hat.

In den vergangenen Tagen hatte die Seismizität am Ätna immer weiter abgenommen und vor dem aktuellen Ereignis wurden nur noch sehr wenige Beben registriert, ein Phänomen wie ein Countdown, das man vor den letzten überwiegend effusiven Eruptionen häufiger beobachten konnte. Von daher halte ich es für möglich, dass wir bald neue Lavastromtätigkeit sehen werden.

Im letzten INGV-Wochenbericht war die Lage der Tremorquellen von besonderem Interesse: Anstatt sich entlang eines gangartigen schmalen Bands zu erstrecken, konzentrierten sich die magmainduzierten Vibrationen unter dem Nordostkrater. Von daher ist es möglich, dass es hier zu den nächsten Eruptionen kommen wird.

Betrachtet man das Satellitenfoto oben genauer, dann erkennt man sehr schön die beiden Orte Bronte (oben) und Adrano (unten) sowie den Frontverlauf der alten Lavaströme zwischen den Ortschaften, die in etwa alle gleich weit geflossen sind. Auf den von Lava bedeckten Hängen des Ätna finden sich zudem zahlreiche Schlackenkegel, für die der Westen des Vulkans bekannt ist. Der Ätna-Gipfel liegt im oberen rechten Bereich des Fotos. Rechts unterhalb der Bildmitte erkennt man die Depression des Valle del Bove im Osten des Feuerbergs.