Ätna: Erdbeben im Nordwesten und Ascheemissionen

Tiefe Erdbeben im Nordwesten des Ätnas – Ascheemissionen aus dem Zentralkrater

Der sizilianische Vulkan Ätna wird zusehends unruhig und erzeugte gestern mehrere Ascheemissionen aus dem Zentralkrater. Zudem gab es in den letzten Tagen wieder tief sitzende Erdbeben im Westen des Vulkans, die möglicherweise auf weitere Magmenintrusionen hindeuten.




Erdbeben

Vor 2 Tagen ereigneten sich einige Erdbeben zwischen Bronte und Maletto im Nordwesten des Ätnas. Die Beben hatten Magnituden zwischen 1,5 und 2,1 und lagen in Tiefen von mehr als 20 Kilometern. Meiner Meinung nach stehen die Beben in dieser Region des Vulkans mit der Intrusion von Magma in Zusammenhang, obwohl einige Forscher sie für tektonisch bedingt halten. Möglich, dass sich die Beben an tief hinabreichenden Störungszonen ereignen, doch in die Erdkruste eindringendes Magma wird diese aktivieren und den Druck im Fördersystem des Vulkans erhöhen, was nicht nur Erdbeben auslöst, sondern letztendlich auch für die immer öfter auftretenden Ascheemissionen verantwortlich ist.

Mehrere schwache Erdbeben ereigneten sich auch unter der Westflanke in mittleren Tiefen zwischen 4 und 8 Kilometern. Zwei Erdbeben wurden unmittelbar östlich des Kraterkomplexes in geringen Tiefen festgestellt. Seit einigen Wochen treten wieder mehr Erdbeben auf, als es im Sommer der Fall war. Von einer seismischen Krise kann man aber noch nicht sprechen, sondern eher wieder von einer seismischen Tätigkeit, wie sie für den Ätna typisch ist, nachdem es einige Zeit vergleichsweise still war.

Gestern wurden wieder mehrere Ascheemissionen aus dem Zentralkrater beobachtet und auf Foto und Video dokumentiert. Diese Art der Tätigkeit signalisiert, dass die in der Tiefe ablaufenden magmatischen Prozesse langsam auf das flacher liegende Speichersystem übergreifen. Mich würde es nicht wundern, wenn wir in den nächsten Wochen wieder strombolianische Eruptionen sehen werden, bei denen nicht nur Asche, sondern rotglühende Tephra gefördert wird.

Eine jüngst veröffentlichte Studie lieferte zudem Hinweise darauf, dass die Fiandaca-Verwerfung bei Pedara im Süden des Vulkans – wo es zuletzt im November einen Erdbebenschwarm gegeben hat – seit der Römerzeit deutlich aktiver geworden ist: Die Gleitrate entlang der Störung hat sich von ca. 3,3 auf 7,8 mm im Jahr mehr als verdoppelt.

Ätna: Magmaansammlung unter Krater hält an

Einige neuer Erdbeben im Westen des Ätnas – Anhaltende Magmenakkumulation unter dem nördlichen Kratergebiet

Am Ätna auf Sizilien hat es am 1. Dezember einige schwache Erdbeben unter der mittleren Westflanke des Vulkans gegeben. Ansonsten ist die Seismizität in den letzten Tagen gering gewesen. Der Tremor bewegt sich weiterhin in der unteren Hälfte des gelben Bereichs und kann als mittelstark eingestuft werden. Eine interessante Erkenntnis aus dem heute veröffentlichten INGV-Monatsbericht für den November ist, dass sich in einem schmalen Streifen unter dem nördlichen Kraterbereich weiterhin Magma akkumuliert.




Ätna. © INGV

Diese Magmenakkumulation ergibt sich aus der Analyse der Tremorquellen. Demnach streicht die gangförmige Magmenakkumulation, die über die eigentliche Kraterregion hinausragt und in wenigen hundert Metern unter dem Gipfel liegt, von Nordwesten nach Südosten und endet im Nordostkrater. Dieser war auch zuletzt Quelle thermischer Anomalien. Berichte von Ende November sprachen von tief im Förderschlot stattfindenden Explosionen, die auch von Infraschalldetektoren dokumentiert wurden. Darüber hinaus gab es an der Boca Nuova vereinzelte Ascheemissionen.

Die Instrumente zur Erfassung von Bodenverformungen konnten keine relevanten Veränderungen feststellen, was auf eine derzeit stabile Struktur im Untergrund schließen lässt. Geochemisch bleibt der SO₂-Ausstoß auf mittlerem Niveau, während die CO₂-Flüsse aus dem Boden niedrig sind. Messungen des Heliumisotopenverhältnisses an peripheren Messstellen deuten mit aktuellen Werten vom 4. November auf weiterhin hohe Werte hin. Im Bereich der Satellitenbeobachtungen zeigte sich im vergangenen Monat nur eine geringe thermische Aktivität im Gipfelbereich, mit vereinzelten moderaten Auffälligkeiten.

Laut dem aktuellen Monatsbericht des INGV wird weiterhin eine vulkanische Aktivität erwartet, die durch Entgasungen und gelegentliche, diskontinuierliche explosive Ereignisse gekennzeichnet ist. Diese können zur Bildung von Aschewolken sowie zum Auswurf grober pyroklastischer Materialien und Ströme im Gipfelbereich führen. Eine Zunahme der Aktivität ist nicht auszuschließen.

Die Experten betonen, dass die Natur des Ätna als häufig aktiver Vulkan in einem ständigen Ungleichgewichtszustand ein besonderes Gefahrenpotenzial birgt. Änderungen der beobachteten Parameter können rasch und ohne Vorwarnung eintreten, wodurch eine jederzeit mögliche Verschärfung der Situation gegeben ist.

Ätna: Erdbebenschwarm bei Ragalna

Erdbebenschwarm unter der Ätna-Südflanke bei Raglana – Gut 20 Beben detektiert

Der Süden des Ätnas ist weiterhin seismisch unruhig und wurde am 25. November von einem Erdbebenschwarm erschüttert, der sich aus 20 Einzelbeben zusammensetzte. Die Beben manifestierten sich nördlich des Ortes Ragalna in Tiefen von weniger als 5 Kilometern. Die stärkste registrierte Magnitude war 1,8. Die meisten anderen Erschütterungen hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Es liegen keine Wahrnehmungsberichte vor und eine Gefahr bestand für die Anwohner der Gegend nicht.



Ätna. © INGV, Leaflet

Die Erdbeben sammelten sich in der Gegend einer alten Lavahöhle, der Grotta dell Immacolata. Solche flach liegenden Schwarmbeben werden oft durch Fluide ausgelöst, die entlang von Störungszonen aufsteigen und dort Spannungen verursachen, die sich in den Erschütterungen entladen. Darüber hinaus können Mikrobeben auch direkt durch Fluidbewegungen entstehen. Sie sind Anzeichen des normalen Magmenakkumulationsprozesses unter dem Ätna, der sich langsam auf seine nächste Eruption vorbereitet. Wann diese eintreten wird, lässt sich nicht prognostizieren. Zumal das INGV aktuell keine Wochenberichte mehr veröffentlicht, wahrscheinlich, weil es seit mehreren Monaten keine nennenswerten Ausbrüche gegeben hat.

Ganz ruhig war der Vulkan in dieser Zeit aber nicht: So gibt es in den sozialen Medien Berichte über kleinere Ascheeruptionen aus dem Zentralkrater, die letzte Woche beobachtet wurden. Die Asche stieg gut 100 m über den Kraterrand auf und wurde vom Wind schnell verweht. Stärkere thermische Anomalien wurden zuletzt Mitte November im Nordostkrater detektiert. Auf den Satellitenfotos der letzten 2 Wochen hüllt sich der Gipfel des Ätnas die meiste Zeit über in Wolken. Nur einige Bilder mit einer dünnen Dunstschicht erlaubten einen Blick auf die Krater, ohne dass Anomalien erkennbar gewesen wären.

Der Tremor bewegt sich seit Wochen ohne größere Schwankungen in der unteren Hälfte des gelben Bereichs seitwärts.

Abgesehen von dem Erdbebenschwarm ist es momentan also relativ ruhig am Ätna, ein Umstand, der sich aber schnell ohne große Übergangsphase ändern könnte. Für die Anwohner der Region und für Schifahrer, die sich auf die bevorstehende Saison freuen, ist die anhaltende Ruhe sicher eine gute Nachricht. Vulkanspotter müssen sich ein wenig gedulden.

Update: Die aktualisierte Shakemap zeigt, dass es gestern einige Beben in Tiefen von mehr als 5 Kilometern in dem betroffenen Gebiet gegeben hat.

Ätna: Bodenverformung bei Pedara

Nach Schwarmbeben unter der Ätna-Südflanke: Bodenverformung von 15 mm bei Pedara

Die Auswirkungen des kleinen Erdbebenschwarms, der sich am 17. November unter der Südflanke des Ätnas südlich des Ortes Pedara ereignete, sind offenbar noch größer als zunächst gedacht und es entstanden Risse im Asphalt von Straßen vor einer Schule bei Tremestieri. Nun bestätigte der Direktor des Ätna-Observatoriums, dass es zu Bodenverformungen von ca. 15 mm kam, von denen der Bereich zwischen der Schule „Madre Teresa di Calcutta“ und der Provinzstraße Tremestieri–Mascalucia am meisten betroffen ist.

Welcher Art die Bodenverformungen genau sind, wurde nicht zur Gänze erklärt. Es ist von einer Verschiebung die Rede und ich gehe davon aus, dass sich der Boden entlang der Tremestieri-Verwerfung hangabwärts bewegte. Die Tremestieri-Verwerfung gilt quasi als Stopper größerer Störungszonen, entlang derer sich die Ostflanke des Ätnas Richtung Meer verschiebt. Die drei stärksten Beben hatten laut INGV-Angaben die Magnituden 2,6, 2,4 und 2,3 und lagen in geringen Tiefen. Eigentlich ist es verwunderlich, dass die Bodenbewegungen nicht stärkere Erschütterungen hervorbrachten. Dabei ist das Phänomen nicht einzigartig: Bereits am 20. April 2008 kam es in der gleichen Region zu einem vergleichbaren Ereignis, bei dem das stärkste Beben Mb 3,2, sogar leichte Gebäudeschäden verursachte.

Interessant ist, dass nur wenige Tage später, am 13. Mai 2008, eine intensive Eruption begann, die mit einem Paroxysmus begann und zur Bildung einer Fraktur am Rand des Valle del Bove führte, aus der mehrere Monate lang ein Lavastrom floss.

Studien zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem langsamen Abgleiten der Ätna-Ostflanke und stärkeren Eruptionen gibt: Beide Phänomene stehen in einer komplexen Wechselwirkung und können sich gegenseitig verstärken, aber auch dämpfen. Es gibt auch Studien, die belegen, dass Magmenaufstieg die Störungszonen aktivieren kann, und so kommt es im Vorfeld stärkerer Eruptionsereignisse nicht selten zu ungewöhnlichen Erdbeben, die im größeren Zeitrahmen betrachtet dann wieder weniger gewöhnlich erscheinen.

Der INGV-Direktor Dr. Stefano Branca meinte jedenfalls, dass sich der Ätna derzeit in einer normalen Phase der Magmazufuhr aus größerer Tiefe befindet. Seiner Meinung nach ist die jüngste seismische Aktivität weder außergewöhnlich noch besorgniserregend und es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt.

Ätna: Schwarmbeben bei Pedara bestätigt

Erdbebenschwarm bei Pedara im Süden des Ätnas bestätigt – Risse im Asphalt vor einer Schule

Gestern berichtete ich über die drei Erdbeben mit Magnituden im Zweierbereich, die sich an der unteren Südflanke des Ätnas zwischen Nicolosi und Pedara manifestierten, und mutmaßte, dass es weitere Erdbeben mit geringeren Magnituden gegeben haben könnte. Heute wurde die Ätna-Erdbebenkarte des INGV aktualisiert und es erschienen nicht nur die drei bereits beschriebenen Erdbeben, sondern noch 6 weitere Beben mit Magnituden zwischen 1,5 und 2,0. Es entstanden neue Risse im Asphalt vor einer Schule bei Tremestieri. Die Beben wurden vermutlich durch Spannungen an der Trecastagni-Tremestieri-Verwerfung verursacht.

Aktualisierte Ätna-Shakemap. © INGV

Nachdem es bereits Ende Oktober einen tiefen Erdbebenschwarm im Westen des Ätnas gegeben hat, überraschte mich das gestrige Schwarmbeben im Süden nicht: Bereits vor 3 Wochen schrieb ich, dass sich am Ätna oft Schwarmbebenserien ereignen, die in größeren Tiefen im Westen beginnen und sich über mittlere Tiefen im Süden bis in den Osten des Vulkans fortpflanzen, wo die Beben meistens in Tiefen von weniger als 5 Kilometern auftreten. Meiner Meinung nach werden diese Beben von aufsteigendem Magma einer Intrusion verursacht, das die lokalen Störungszonen während des Aufstiegs nach und nach aktiviert. Folglich kann man im Osten des Ätnas in den nächsten Wochen ebenfalls mit Schwarmbeben rechnen.

Leider lässt der INGV-Wochenbericht noch auf sich warten. Sollte er gleich noch kommen, ergänze ich diesen Artikel um weitere Informationen.

Neue Beben auf Vulcano

Vulcano. © INGV

Die Beben unter dem Ätna sind aber nicht die einzigen Erschütterungen unter sizilianischen Vulkanen: Unter der Fossa 2 auf Vulcano manifestierten sich seit dem 16. November ebenfalls 8 schwache Erschütterungen in geringen Tiefen, von denen sich 7 Beben direkt unter dem Vulkankegel ereigneten. Ein weiterer Erdstoß wurde unter der Bucht von Porto di Levante lokalisiert. In den letzten 4 Wochen gab es eine deutliche Steigerung dieser Erdbeben, die ich hier schon als signifikant bezeichnen würde. Leider gibt es momentan keine Wochenberichte des INGV, so dass wir uns bis Anfang Dezember gedulden müssen, um Einblick in die weiteren geophysikalischen und geochemischen Daten zu bekommen. Mich würde ein steigender Kohlendioxidausstoß ebenso wenig überraschen wie weitere Erdbeben.

Ätna: Drei Erdbeben im Zweierbereich

Ätna. © EMSC/Leaflet

Drei Erdbeben mit Magnituden größer 2,0 erschütterten die Ätna-Region

Der sizilianische Vulkan Ätna wurde nach einer Woche mit vergleichsweise wenigen Erdbeben heute gleich von drei Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich getroffen. Die stärkste Erschütterung ereignete sich heute Nacht, hatte eine Magnitude von 2,6 und ein Hypozentrum in nur 4 Kilometern Tiefe. Laut dem EMSC befand sich das Epizentrum bei den Koordinaten 37.741 ; 15.085 und damit 9 Kilometer westlich von Giarre. Nächstgelegener Ort ist Fornazzo. Tatsächlich manifestierte sich der Erdstoß am Nordrand des Valle del Bove, unweit vom Refugio Citelli. 

Wahrnehmungsmeldungen liegen zwar nicht vor, aber ich kann mir vorstellen, dass Wanderer oder Anwohner der Region das flach liegende Beben schwach gespürt haben könnten. Vermutlich war es tektonischer Natur und ereignete sich an einer lokalen Störungszone, die infolge von Fluidaufstieg unter Spannung geraten ist. Ätna gilt als einer der aktivsten Vulkane Europas, dessen komplexes Fördersystem häufig zu seismischen Aktivitätsphasen führt. Aber auch abseits von Fluidbewegungen können hier Erdbeben entstehen, da die Ostflanke des Vulkans dabei ist, langsam abzurutschen und plattentektonische Kräfte auf den Vulkan einwirken.

Monti Rossi (links). © EMSC/Leaflet

Unter der Ätna-Südflanke gab es zwei Beben der Magnituden 2,4 und 2,3 in nur wenigen hundert Metern Tiefe. Sie lagen etwas südlich von Nicolosi, jenem Ort, der für seine Lage bei den Monti Rossi bekannt ist. Die Schlackenkegel bildeten sich auf Eruptionsspalten, die 1669 den Lavastrom hervorbrachten, der bis zur Küste in Catania geflossen war. Die Hänge der Schlackenkegel waren bis vor wenigen Jahren für ihren dichten Pinienbestand bekannt, bis ein Waldbrand im Juli 2023 einen Großteil der Pinietta zerstörte. Darüber hinaus wird die ansonsten idyllische Gegend wahllos zugebaut und zugemüllt, so dass es meiner Meinung nach langsam Zeit wird für eine alles bereinigende Flankeneruption.

Ob es weitere schwächere Erdbeben oder vielleicht sogar einen Erdbebenschwarm gegeben hat, wird wahrscheinlich erst in den nächsten Tagen ersichtlich, wenn die Shakemap des INGV aktualisiert wird.

Neben der seismischen Tätigkeit registriert MIROVA eine sehr schwache Thermalstrahlung, die vom Kraterkomplex des Ätnas ausgeht. Mitte des Monats (14.11.2025) war auf einem Sentinel-Satellitenfoto eine thermische Anomalie im Nordostkrater sichtbar, die darauf hindeutet, dass Magma hoch im Förderschlot stand.

Update: Laut dem INGV gab es zwischen Nicolosi und Pedara weitere Erdbeben mit Magnituden keiner 2, so dass man von einem kleinen Schwarmbeben sprechen kann.

Italien: Unwetter verursachten Überflutungen in Catania

Unwetter auf Sizilien verursachten Überflutungen in Catania und Syrakus – starke Verkehrsbehinderungen

Heftige Regenfälle haben am Freitag auf Sizilien zu Überschwemmungen geführt. Besonders stark betroffen war am frühen Nachmittag die Hafenstadt Catania, wo innerhalb weniger Minuten ganze Straßenzüge unter Wasser standen. Bereits am Vormittag hatte sich das Wetter zunehmend verschlechtert, mit immer wiederkehrenden Schauern und aufziehenden Gewitterzellen.

Catania

Fotos und Videos, die in den sozialen Medien kursieren, zeigen überflutete Straßen und blockierten Verkehr im Bereich des Stadtrings. Auch in Syrakus wurde gegen Mittag Hochwasser gemeldet: Die Piazza Euripide stand zeitweise vollständig unter Wasser, wie ein Video aus den Netzwerken dokumentiert. Nach einigen Stunden soll sich die Situation dort wieder beruhigt haben.

Das Unwetter erfasste nahezu die gesamte Insel Sizilien. Von Messina bis Palermo, von Caltanissetta bis Agrigent meldeten die Behörden Gewitter, Starkregen und örtliche Überflutungen. Lediglich im Raum Ragusa blieb es vergleichsweise ruhig – dort war der Himmel nur leicht bewölkt. Der italienische Zivilschutz rief für ganz Sizilien eine Wetterwarnung der Stufe Gelb aus.

Die Gewitterzelle zog von West nach Ost und hält aktuell auf die Staaten Ex-Jugoslawiens zu. Mittags wurden auch die Liparischen Inseln von Ausläufern des Unwetters gestreift. Ob es insbesondere auf Stromboli wieder zu Schlammströmen kam, wurde noch nicht kommuniziert.

Am Ätna herrscht bei solchen Wetterlagen oft Weltuntergangsstimmung und es könnte zu den ersten stärkeren Schneefällen der Saison gekommen sein. Starke Regenfälle spülen zudem allerhand Unrat auf die Straßen und man muss extrem vorsichtig fahren.

Bis zum Nachmittag lagen keine Berichte über ernsthafte Schäden oder Verletzte vor. Meteorologen warnen jedoch vor weiteren Niederschlägen in den kommenden Stunden.

Ätna: Erdbeben und Ascheemissionen am 06.11.2025

Ätna von 3 Erdbeben Mb größer 2,0 erschüttert – Ascheeruption aus dem Zentralkrater

Am Ätna auf Sizilien scheint sich der Druck im Kessel weiter zu erhöhen: Heute Nacht manifestierten sich unter dem Steilhang westlich des Gipfelkraters drei Erdbeben mit Magnituden zwischen 2,1 und 2,4. Das stärkste Beben hatte eine Herdtiefe von 4 Kilometern, die beiden anderen Erschütterungen lagen gut 1,5 Kilometer tiefer. Gut möglich, dass es die stärksten Beben eines Erdbebenschwarms waren, der beim INGV noch nicht angezeigt wird.

Ätna. © Giovinsky Aetnensis

Doch es blieb nicht bei den Erdbeben, denn heute Mittag gab es eine Ascheeruption aus dem Zentralkrater, bei der eine dichte Aschewolke mehrere hundert Meter hoch aufstieg. Eine VONA-Meldung wurde aber nicht ausgelöst. Die letzte stammt vom Ende August.

Nachdem es vor einem Monat seismisch noch sehr ruhig war, zieht die Seismizität in den letzten Tagen spürbar an und es sieht so aus, als würde sich infolge anhaltenden Magmenaufstiegs mehr Spannung aufbauen, die dann die Störungszonen am Vulkan aktivieren. Zugleich steigt der Druck im Speicher- und Fördersystem, so dass es zu Explosionen kommt.

Thermische Strahlung wird aktuell kaum registriert und wenn, dann im einstelligen MW-Bereich. Das Magma scheint nicht sonderlich weit oben im Fördersystem zu stehen, doch die Explosion heute könnte ein erster Schloträumer gewesen sein, so dass wir bald auch wieder strombolianische Eruptionen sehen werden. Bereits vor 2 Tagen wurde auch wieder ein Dampfring gesichtet, die häufig im Vorfeld einer Aktivitätssteigerung generiert werden.

Der Ätna ist der größte Vulkan des europäischen Festlandes und seit Jahrtausenden aktiv. Zwischen seinen Eruptionsphasen pausiert er selten länger als ein Dreivierteljahr. Zuletzt machte er durch subterminale Lavaströme von sich reden.

Ätna: Magma migriert nordwestlich des Kraters

Ätna mit kleinen Erdbebenschwarm im Süden – Magma im Gipfelbereich migriert hingegen nach Nordwesten

Der Ätna auf Sizilien zeigt sich weiterhin verhältnismäßig ruhig, erzeugte in den vergangenen Tagen jedoch vereinzelt schwache Ascheemissionen aus dem Nordost- und dem Zentralkrater, die mit Infraschalltätigkeit einhergingen. Ende Oktober bis Anfang November kam es zudem zu einem kleinen Erdbebenschwarm bei Belpasso im Süden des Vulkans. Der Tremor stieg im Verlauf der letzten Wochen leicht an, bewegt sich aber weiterhin in der unteren Hälfte des gelben Bereichs.

Im Wochenbericht des INGV für den Beobachtungszeitraum der 44. Kalenderwoche wird der tiefe Erdbebenschwarm beschrieben, über den ich bereits berichtet habe. Die Vulkanologen führen ihn weniger auf Magmenaufstieg zurück, sondern deuten die Beben als tektonischen Ursprungs – was ich mir ehrlich gesagt kaum vorstellen kann.

Die Gasemissionen waren bis auf ein erhöhtes ³He/⁴He-Isotopenverhältnis unauffällig. Das leichte Edelgas entweicht dem Magma in großer Tiefe und erreicht die Erdoberfläche noch vor Kohlendioxid und Schwefeldioxid, die erst in einem späteren Entgasungsstadium freigesetzt werden. Aufgrund ihrer größeren Molekülstruktur steigen diese Gase zudem langsamer auf, während die kleinen Heliumatome deutlich mobiler sind und schneller ihren Weg an die Oberfläche finden. Daher korrelieren die erhöhten ³He/⁴He-Werte mit der von mir postulierten Intrusion in etwa 20 Kilometern Tiefe, die vermutlich den Schwarmbebenherd im Nordwesten auslöste.

Der Nordwesten ist derzeit ohnehin eine interessante Richtung, denn dorthin haben sich die Tremorquellen unter dem Gipfelbereich verlagert. Dieser Trend war bereits seit dem Spätsommer erkennbar, verstärkte sich jedoch in der 44. Kalenderwoche, als sich das Magma im oberflächennahen Reservoir weiter in diese Richtung bewegte. Die Schmelze scheint sich bereits über den eigentlichen Kraterbereich hinaus ausgebreitet zu haben. Es bleibt also spannend zu beobachten, aus welchem Krater eine Eruption erfolgen wird – oder ob es sogar zu einer der seltenen subterminalen Eruptionen im nordwestlichen Gipfelbereich kommt.