Gunung Agung: Eruption geht weiter

Der Vulkanausbruch am Gunung Agung geht weiter. Momentan ist der Vulkan wolkenverhangen und der Tremor geht gegen Null. Allerdings gab es im Laufe der letzten 12 Stunden 2 Phasen mit starken Tremor, die sehr wahrscheinlich mit einer Steigerung der eruptiven Tätigkeit einhergingen. Zudem wurden erste pyroklastische Ströme und Lahare generiert. Gestern Nachmittag wurde endlich wieder die höchste Alarmstufe „rot“ ausgerufen. Der Flughafen von Denpasar blieb nicht länger verschont und musste wegen der Vulkanasche gesperrt werden. Fast 60.000 Passagiere saßen fest. Somit ist eingetroffen, was in den letzten 2 Monaten befürchtet und diskutiert wurde.
Der Vulkanausbruch ist (noch) vergleichsweise schwach und ich denke, dass die massiven Störungen nur relativ kurzweilig sind. Das kann sich in nächster Zeit aber ändern: Gunung Agung hat das Potenzial für einen wirklich großen Vulkanausbruch. So eine große Eruption kann sich manifestieren, muss es aber nicht.

Was ist Vulkanasche?

In vielen Medien wird kommuniziert, dass der Vulkanausbruch noch bevorsteht und „nur“ Asche, oder Rauch gefördert wird. Das ist totaler Unsinn! Die Eruption ist seit Samstag im Gange. Vulkanasche ist nichts anderes als fragmentierte Lava. Diese ist als glutflüssige Schmelze (Magma) im Förderschlot aufgestiegen, dort abgekühlt und teilweise erstarrt. Das Gas in der Magma kann aufgrund der Zähigkeit des Magmas zunächst nicht entweichen, sammelt sich in Blasen an und entweicht dann in explosionsartigen Schüben. Dabei wird die Lava in feinste Teilchen zerfetzt (fragmentiert) und aus dem Schlot geblasen. Vulkanasche besteht also aus Lava und hat nichts mit dem Verbrennungsprodukt eines Feuers zu tun! Die Partikel der Vulkanasche haben die Größe von Staub, oder Sandkörnern und ist im Endeffekt genau das: feiner Lavasand! Sind die Körner so groß, dass sie kleine Steine bilden, spricht der Vulkanologe von Lapilli. Größere Brocken werden je nach Form als Schlacken, oder Lavabomben bezeichnet.

Wie groß kann der Vulkanausbruch auf Bali werden?

Unter dem Gunung Agung hat sich seit September ziemlich viel Magma angesammelt. Jetzt, wo das Fass einmal geöffnet ist, wird ein großer Teil des Magmas sehr wahrscheinlich auch eruptieren. Gunung Agung befindet sich in einer eruptiven Phasen. Diese kann Tage, Wochen, Monate, oder Jahre dauern. Bis der Druck abgebaut ist, kann es immer wieder zu einzelnen Eruptionen kommen. Wenn sie stark verlaufen, kann die Vulkanasche bis in die Stratosphäre (höher als 12 km) aufsteigen. Vulkanasche lagert sich dann in einem großen Gebiet ab. Solche Hochphasen dauern meistens nur wenige Stunden.

Welche Gefahren drohen am Gunung Agung?

Am meisten Sorge bereiten pyroklastische Ströme. Diese werden auch als PDC (pyroclastic density current = pyroklastischer Dichtestrom) bezeichnet. Diese Glutlawinen aus heißem Gas,  Vulkanasche und größeren Blöcken fließen den Vulkanhang hinab und können große Entfernungen zurück legen. Wer dort hinein gerät hat nur eine sehr geringe Überlebenschance. Ein pyroklastischer Strom kann durch den Kollaps einer großen Eruptionswolke entstehen, was derzeit am Gunung Agung am wahrscheinlichsten ist. Eine weitere Bedrohung stellen Lahare dar: Am Boden abgelagerte Vulkanasche wird durch Regenwasser mobilisiert und rast als Schlammlawine zu Tal. Diese suchen sich ihren weg meistens entlang von Bachläufen. Können aber weite Gebiete überfluten. Sie sind sehr schnell und tödlich! Daher sollte man Flusstäler und Flussmündungen meiden. wenn sich Vulkanasche auf Hausdächern ansammelt, können diese einstürzen. Dazu reicht unter Umständen eine wenige Zentimeter dicke Ascheschicht. Besonders bei Regen wird diese schwer wie Zement. Vulkanasche sollte man auch nicht einatmen, da sie die Lungen schädigt.

Viele Mitglieder unserer Facebookgruppe „volcanoes and volcanism“ durchforsten die Medien und sammeln Links, Bilder, Videos und aktuelle Informationen. Ein Blick lohnt sich! Für Touristen im Vulkangebiet habe ich ein paar generelle Informationen zusammengetragen. Wer sich weitergehend mit den Gefahren (von) und Verhalten (während) Naturkatastrophen befassen möchte liest unter dem Link Naturkatastrophen mehr.

Gunung Agung: Alarmstufe rot für den Flugverkehr

Update 22.15 Uhr:

Die Aktivität am Gunung Agung hat sich im Laufe des Tages weiter gesteigert. Während der balinesischen Nacht hat die Höhe der Aschesäule dann etwas abgenommen und über dem Vulkan liegt ein roter Lichtschimmer. Jetzt zieht der Tremor deutlich an, mehr Magma steigt auf.

Vulkanologin Fabiola Johnston ist vor Ort und berichtete von heulenden Alarmsirenen die vor dem Abgang pyroklastischer Ströme warnen. Man fürchtet einen „blow“ aus dem Kollaps der Eruptionswolke. Diese pyroklastischen Ströme können Entfernungen von mehr als 30 km zurücklegen! Jetzt wird es gefährlich am Gunung Agung. Die Alarmstufe wurde auf „rot“ erhöht.

Originalmeldung:

Auf Bali gilt für den Flugverkehr nun die höchste Alarmstufe „rot“. Nach letzten Meldungen war der Flughafen Denpasar noch offen, dennoch fielen einige Flüge aus. Vor allem internationale Fluggesellschaften fliegen den Flughafen teilweise nicht mehr an. Der lokale Flugbetrieb scheint noch weiter zu gehen. Doch auch hier muss man nun jederzeit mit Beeinträchtigungen rechnen.

Der Vulkanausbruch des Gunung Agung geht weiter. Die Vulkanasche erreicht eine Höhe von 4 km über den Krater und steigt somit bis in einer Höhe von 7 km über NN auf. Die Sichtbedingungen sind schlecht und in einigen Ortschaften kam es zu Ascheniederschlag. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um andesitische Lava, die im Fördersystem fragmentiert wird, da sie das Gas nicht durchlässt. Solche Vulkanausbrüche neigen dazu stark explosiv zu verlaufen.

Wie geht es weiter am Gunung Agung?

Eine wirklich zuverlässige Prognose ist derzeit nicht möglich. Die Erfahrung zeigt, dass solche Eruptionen zum pulsieren neigen: es wechseln sich ruhigere Phasen mit stärkeren Ausbrüchen ab, wobei die Stärke der Eruptionen deutlich zunehmen kann. Es kann auch sein, dass die Eruptionen zwischendurch ganz pausieren. Ein Grund zur Entwarnung gibt es bei mehrtägigen Pausen nicht. Es ist ebenfalls möglich, dass die Eruption relativ konstant auf einem moderaten Niveau anhält und ihr Pulver verschießt. Wenn es eine on-off Eruption werden sollte, gehe ich davon aus, dass sie mehrere Wochen anhalten wird. Eine aktuelle Gefahr sind Lahare. Die Menge an abgelagerte Asche reicht in einigen Regionen bald aus, um die gefürchteten Schlammströme zu erzeugen, besonders jetzt in der Regenzeit. Flusstäler und Mündungen unbedingt meiden!

Gunung Agung: Eruption hat angefangen

Der Gunung Agung eruptiert auch zur Morgendämmerung weiter. Es wird andesitische Vulkanasche ausgestoßen. Mit einer Steigerung der Explosivität ist zu rechnen.

Update 21.15 Uhr:

Das VAAC Darwin hat Vulkanasche in fast 7 km Höhe registriert. Somit reicht die Aschewolke fast 4000 m hoch. Um 23.15 Uhr Ortszeit begann sehr schwacher Tremor, der sich nun langsam steigert. Dörfer in Windrichtung kämpfen bereits gegen die Vulkanasche an. Einige Anwohner evakuierten sich freiwillig. Aktuell besteht außerhalb der Sperrzone keine akute Lebensgefahr, doch die Situation kann sich schnell ändern. Der Flughafen wurde offiziell noch nicht gesperrt, aber viele Fluglinien fliegen Bali nicht mehr an!

Update 16.45 Uhr: 

Auf einigen Livecamaufnahmen sieht man nun eine schwache Rotglut in der Asche über den Krater. Diese stammt vermutlich von Lava, die sich am Boden des Kraters sammelt. INGV-Vulkanologe Boris Behncke vergleicht die jetzige Situation mit dem Ausbruch von 1963. In der ersten Eruptionsphase sammelte sich damals ebenfalls Lava im Krater, bis dieser voll war und überlief. Die Aschewolke könnte demnach beim Freiräumen des Fördersystems entstanden sein. Es ist auch denkbar, dass sich ein Lavadom bildet, was im Endeffekt nichts anderes als ein sehr zäher Lavastrom ist. Die weitere Entwicklung wird auf jeden Fall sehr spannend.

Durch die (vergleichsweise kleine) Aschewolke kam es bereits zum Ausfall einiger Flüge. Urlauber sollten sich auf weitere Störungen einrichten!

Update 13.45 Uhr:

Das PVMGB hat ein erstes Komminique herausgegeben. Die Eruptionswolke stieg 1500 m über den Gipfel auf und war von grau-schwarzer Farbe, was auf reichlich Vulkanasche hindeutet. Der Alarmstatus bleibt auf „orange“.  Die Bevölkerung wird aufgerufen Ruhe zu bewahren und keine Falschmeldungen zu verbreiten, bzw. nur auf Informationen aus offizieller Quelle zu hören. Nach dem Presse-Hype im September und den Einbruch des Tourismus möchte man wohl panikartige Reaktionen um jeden Preis vermeiden. Am Merapi machte man 2010 allerdings mehrmals den Fehler, die Evakuierungszone zu spät auszuweiten, und zwar immer dann, nachdem pyroklastische Ströme Dörfer zerstörten, die 15 km und dann 20 km vom Gipfel entfernt waren!

Originalmeldung:

Nach einer langen und zermürbenden Wartezeit ist heute der Gunung Agung auf Bali ausgebrochen. Die Eruption startete klammheimlich, ohne ein größeres seismisches Signal zu erzeugen. Als sich am Nachmittag (Ortszeit) die Wolken lichteten, sah man eine Eruptionswolke am Himmel stehen. Diese ließ sich über mehr als 1 Stunde bis zum Einsetzten der Dunkelheit beobachten. Rotglut ist bisher nicht zu sehen, so dass es sich bei der Vulkanasche noch um altes Material handeln kann. Dafür spricht auch die Abwesenheit von Tremor. Trotzdem mag ich diese Eruption nicht als phreatisch bezeichnen, auch wenn Dampf aus Oberflächenwasser als Drucklieferant eine Rolle spielen mag. Der Vulkanausbruch befindet sich noch in seiner Startphase, welche ein Weilchen anhalten kann. Doch ich halte eine größere Eruption in den nächsten Tagen / Wochen für wahrscheinlich. Normalerweise wäre jetzt der richtige Zeitpunkt um den Alarmstatus auf „rot“ zu erhöhen und die Evakuierungszone auszudehnen! Updates folgen, sobald weitere Informationen verfügbar sind.

Gunung Agung: kleine Eruption und Tremor

Update 15.00 Uhr:

Scheinbar möchte das Magma im Gunung Agung doch nicht durchstarten. Der Tremor endete wieder gegen 21.30 Uhr Ortszeit. Der Vulkan stellt uns weiterhin auf eine Geduldsprobe. Die Gefahr einer größeren Eruption ist aber wieder deutlich gewachsen.

Update 13.00 Uhr:

Die Eruption wurde von offizieller Seite bestätigt. Um 17.35 Uhr stieg eine erste Eruptionswolke auf. Sie erreichte eine Höhe von 700 m über den Krater. Die Seismik ist sporadisch wieder aufrufbar und zeigt harmonischen Tremor, der nach dem Ausbruch einsetzte und nun deutlich anzieht und stabiler wird. Das Magma scheint sich endgültig auf den Weg zu machen. Jetzt könnte es stündlich/täglich mit einem großen Ausbruch los gehen und ich gehe davon aus, dass der Alarmstatus bald wieder auf „rot“ gesetzt wird. Momentan hält das PVMGB aber noch die 2. höchste Alarmstufe „orange“. Die Bevölkerung wird aufgerufen Ruhe zu bewahren.

Originalmeldung:

Am Gunung Agung auf Bali ereignete sich heute gegen 18.00 Uhr (Ortszeit) eine kleine Asche-Dampf-Eruption. Dies berichtet vulkane.net Leser Hans j. Struck, der in Sichtweite des Vulkans lebt. Von ihm stammt auch das Foto. Von offizieller Seite gibt es noch kein Statement. Die Seismik des VSI ist nicht aufrufbar. Ich vermute, dass die starken Regenfälle der letzten Stunden zu einer phreatischen Eruption führten: das versickernde Wasser verdampfte im Untergrund des Vulkans schlagartig und sorgte für die Eruptionswolke. In der Regel wird bei solchen Ausbrüchen keine frische Lava gefördert, sondern anstehendes Lavagestein aus dem Krater pulverisiert und emittiert. Trotzdem verdeutlicht das Ereignis, wie heiß der Untergrund des Vulkans mittlerweile ist. Das Magma muss relativ hoch im Fördersystem stehen. Phreatische Eruptionen können Vorzeichen einer größeren Eruption sein.

Island mit weiteren Erdbeben

Die Seismik unter dem größten Gletscher Europas beruhigt sich nicht. Nach dem Erdbebenschwarm unter dem Öraefajökull, bebte heute die Erde unter Bardarbunga im Nordwesten des Vatnajökulls. Die stärksten Beben hatten die Magnituden 3,8 und 3.0 und lagen in geringer Tiefe. Zudem gibt es Berichte, dass sich im Eis über der Caldera des Bardarbunga eine Vertiefung gebildet hat. Dies deutet auf hohe hydrothermale Aktivität unter dem Eis hin: Erdwärme bringt den Gletscher zum Schmelzen. Schon lange wird beobachtet, dass sich die Magmakammer unter dem Bardarbunga wieder füllt.

Bali: Erdbeben Mw 4,9

Gestern Abend um 21.54 Uhr UCT wurde Bali von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,9 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 30 km Tiefe (EMSC) an der Nordküste beim Ort Kubu. Es folgten Nachbeben, das Stärkste hatte die Magnitude 3,7 und lag in 10 km Tiefe. Der geladene Vulkan Gunung Agung liegt nur wenige Kilometer südlich des Hypozentrums. Ob ein direkter Zusammenhang zwischen Vulkan und Erdbeben besteht ist fraglich, allerdings könnte sich das Beben auf den Vulkan auswirken und weiteres Magma mobilisieren. Vor dem Erdbeben war die Seismik am Vulkan niedrig. Jetzt sind auf dem Seismogramm wieder mehrere schwache Beben zu erkennen, wobei diese Erschütterungen Nachbeben sein könnten die nicht vom Vulkan stammen.

Gunung Agung: höchste Warnstufe bleibt bestehen

Update 24.10.2017

Gestern stabilisierte sich der Tremor auf moderatem Niveau: es wurden insgesamt 218 Erdbeben registriert, sowie 4 Episoden nicht-harmonischen Tremors. Wenn hier die Rede von „moderat“ ist, gilt das im Vergleich zu den Tagen mit mehr als 1000 Erdbeben. Im Vergleich zu anderen aktiven Vulkanen ist die Anzahl der Beben noch hoch.

Update 19.00 Uhr

Nun ist eine 2. Dampfwolke sichtbar geworden. Der örtliche Chefvulkanologe Kasbani meinte in einem Interview, es würde eine 50/50 Chance bestehen, dass der Seismikrückgang tatsächlich von nachlassendem Magmaaufstieg herrührt, oder auf offene Aufstiegswege zurückzuführen ist.

Originalmeldung:

Obwohl die Erdbebentätigkeit am Gunung Agung weiter rückläufig ist, bleibt die höchste Warnstufe bestehen. Gestern wurden 199 Erdbeben aufgezeichnet. Dennoch sagen die Vulkanologen vor Ort, dass es weitere Alarmhinweise gibt, dass die magmatische Aktivität im Inneren des Vulkans nicht abklingt: seit September wurde eine Inflation von 6 cm gemessen. Im Krater bildeten sich weitere fumarolisch aktive Areale und es wird zudem Wasser ausgestoßen. Dieses deutet auf eine massive Änderung des hydrothermalen Systems des Vulkans hin. Das Magma in der Magmakammer ist durch das umgebene Gestein sehr gut isoliert und bleibt für lange Zeit im eruptionsfähigen Zustand. Zudem sind viele Beispiele bekannt, bei denen die Vulkane nach dem Abklingen der seismischen Aktivität plötzlich eruptierten. Seit über einem Monat besteht nun die höchste Warnstufe am Gunung Agung und der Fall verdeutlicht, wie schwer sich Vulkanausbrüche vorhersagen lassen. Meistens wissen die Vulkanologen nur, dass ein Vulkan zu einem Ausbruch bereit ist, können aber nicht sagen, ob und wann er tatsächlich eruptieren wird.

Gunung Agung: Vogelsterben auf Bali

Update 27.09.2017:
Gestern ereignete sich das bisher stärkste Erdbeben am Gunung Agung, seit der Hochsetzung der Alarmstufe. Es hatte eine Magnitude von 4,2. Das Hypozentrum lag in 5 km Tiefe, unter der Westflanke des Vulkans. Heute Nacht nahm die Anzahl flacher Erdbeben weiter zu. Im Falle einer Eruption mit Flughafensperrung stellt die Regierung 100 Busse zur Verfügung, mit denen Touristen zu den Nachbarinseln evakuiert werden sollen. Die Gefahr dort wegen Flugausfällen zu stranden ist somit geringer geworden. Allerdings kann ein wirklich heftiger Ausbruch erfolgen, der das öffentliche Leben im großen Umkreis lahm legen kann. Reisende sollten sich bewusst sein, dass sie sich plötzlich in einer der schlimmsten Naturkatastrophen der letzten Jahre wiederfinden könnten. Straßen könnten unpassierbar werden und die Versorgung mit Strom und Trinkwasser zusammenbrechen. Je länger die seismische Phase dauert und je stärker die Erdbeben werden, desto mehr Magma sammelt sich im Vulkan. Bisher ist nicht klar, ob es sich um dünnflüssiges Magma handelt, dass eher als Lavastrom gefördert wird, oder ob es sich um eine zähflüssige Schmelze handelt, die explosiv eruptiert und große Aschewolken fördert. Letztere Eruptionen sind die gefährlicheren. Beim letzten Ausbruch 1963, wurde zuerst ein Lavastrom eruptiert und nach einigen Wochen folgten die großen Explosionen mit Aschewolken, pyroklastischen Strömen und Laharen. In Abhängigkeit von der Windrichtung kann Vulkanasche mehrere 100 Kilometer weit verfrachtet werden und auf Städte abregnen. Dort können dann ggf. auch keine Flugzeuge landen und starten. Es können also auch Orte auf den Nachbarinseln betroffen werden!

Disclaimer: Mich erreichen zunehmend mehr Nachrichten von besorgten Bali-Urlaubern, die mich nach meiner Einschätzung fragen. Ich möchte darauf Hinweisen, dass ich gerne Auskunft gebe, meine Einschätzungen und Nachrichten hier im Blog sind allerdings ohne Gewähr und ich übernehme keinerlei Verantwortung für evtl. Folgeschäden. Niemand kann mit Gewissheit sagen, ob, wann und wie Gunung Agung ausbrechen wird. 

Originalmeldung:
Erst verließen Schlangen und Affen den bebenden Vulkan, jetzt fallen die Vögel vom Himmel und es grassiert ein Vogelsterben im Umfeld des Vulkans. Wissenschaftlich bewiesen ist es nicht, allerdings geht man davon aus, dass der Agung giftige Dämpfe ausstößt, an denen die Vögel sterben. Die meisten Tiere am Vulkan sterben allerdings durch Kohlendioxid, welches schwerer als Luft ist und sich am Boden besonders in Senken sammelt. Das Gas verdrängt den Sauerstoff und die Tiere ersticken. Dass Vögel in Massen tot von Bäumen fallen ist ein mir neues Phänomen im Zusammenhang mit vulkanischen Gasen. Eine andere Möglichkeit die mir in diesem Zusammenhang einfällt, wäre das Wirken von Infraschall, oder eine Störung des Erdmagnetfeldes, an dem sich Vögel orientieren. Allerdings ist auch nicht bewiesen, dass Infraschall Vögel töten kann. Dank an Matthias Vollmer, der mich auf einen entsprechenden Artikel bei WetterOnline aufmerksam machte.

Fakt ist auf jeden Fall, dass bereits fast 80.000 Menschen das Umfeld des Vulkans verlassen haben. Einige weigern sich allerdings der Evakuierung zu folgen. Die Bebentätigkeit ist sehr hoch und es muss praktisch jeder Zeit mit einem Ausbruch gerechnet werden. Kurz zuvor wird sehr wahrscheinlich Tremor einsetzten, der bisher entgegen einigen Medienberichten noch nicht registriert wurde.

Gunung Agung: flache Erdbeben

Update 25.09.2017:

Die Seismik ist am Gunung Agung weiterhin sehr hoch, allerdings ist es bis jetzt zu keiner Eruption gekommen. Der Status des Vulkans ist unverändert.

Mich erreichen zunehmende Nachrichten von besorgten Bali-Urlaubern, die nach meiner Einschätzung fragen: Trotz aller Fortschritte in der Vulkanologie lassen sich Vulkanausbrüche nicht exakt vorhersagen! Ich halte eine Eruption des Gunung Agung für wahrscheinlich, aber es kann noch mehrere Tage, oder Wochen dauern, bis der Ausbruch erfolgt. Das Magma kann allerdings auch einfach im Berg steckenbleiben, ohne eine Eruption zu verursachen. Wenn es zum Ausbruch kommen sollte, muss man mit Einschränkungen im Flugverkehr rechnen. Reisende sollten genug Zeit mitbringen und sich auf Wartetage einstellen. Es kann nicht schaden, wenn man sich in Ruhe einen Plan B überlegt, wie man von Bali wieder wegkommt, sollte man dort stranden. Es sollten auch genügend finanzielle Reserven zur Verfügung stehen um ggf. einen Heimflug von einer anderen Insel aus zu buchen. Direktflüge wird es am ehesten von Jakarta aus geben. Um dorthin zu gelangen setzt man im Westen Balis mit der Fähre nach Java über und schlägt sich zum nächsten offenen Flughafen durch. Wenn wir uns an die Eyjafjallajökull-Eruption erinnern, dann kann es durchaus passieren, dass der Flugverkehr in der gesamten Region für mehrere Tage ausgesetzt werden muss. Wer nicht über entsprechende Zeit/Geldreserven verfügt, sollte seine Reisepläne nach Indonesien, aber auch nach Australien überdenken. Die Vulkanbeobachter sollten einen noch größeren Abstand einhalten, als die Evakuierungszone nahe legt. Pyroklastische Ströme und Lahare können sehr weit fließen. Wie gesagt, was letztendlich passieren wird, kann niemand mit Bestimmtheit sagen.

Originalmeldung:

Laut des Chefs des Zentrums für Vulkanologie und Geological Hazard Mitigation (PVMBG) ereigneten sich heute innerhalb von 6 Stunden 38 flache Erdbeben, was eine deutliche Steigerung zu den letzten Tagen darstellt. Demnach befindet sich das Magma in einer Tiefe zwischen 1 und 2 km unter dem Gipfelkrater des Gunung Agung. Das Magma steigt weiter auf und wird wahrscheinlich aus dem Gipfelkrater eruptieren. Eine Flankeneruption scheint unwahrscheinlich. Gede Suantika sagte auch, dass die seismische Aktivität auch ohne Ausbruch wieder abklingen könnte, hält dies aber für nicht wahrscheinlich. Dampf steigt nun 200 m hoch auf, in den letzten Tagen erreichte er nur eine Höhe von 50 m. Im Steckbrief findet ihr Hintergrundinformationen und Bilder vom Gunung Agung.

Gunung Agung: finaler Magmenaufstieg

Update 23.09.2017, 20.00 Uhr:  

Im Laufe des Tages verstärkte sich die Seismik wieder. Allerdings erfolgte noch keine Eruption. Erfahrungsgemäß kann dieses Spiel mehrere Tage dauern bis es zur Eruption kommt. Am Bardarbunga dauerten die Erdbeben sogar mehrere Wochen, bis der Vulkan eruptierte. Das Magma erhöht den Druck im Vulkan und sucht sich eine Schwachstelle im Vulkangebäude.

Update 23.09.2017:

Gunung Agung auf höchster Warnstufe

Gestern Abend wurde die höchste Warnstufe am Gunung Agung auf Bali ausgerufen. Es wurden 586 vulkanotektonische Erdbeben registriert, sowie 116 Erdbeben in geringer Tiefe. In den ersten Stunden des heutigen Tages (zwischen 0.00 und 6.00 Uhr) registrierten die Seismometer 72 vulkanotektonische Erdbeben. Statistisch gesehen war die Seismik rückläufig.

In den letzten Tagen wurden von gläubigen Hindus Zeremonien abgehalten, um die Geister der Ahnen im Vulkan zu besänftigen. Trotzdem wurden bisher mehr als 10.000 Menschen evakuiert. Die Notunterkünfte verzeichnen weiterhin Neuankömmlinge. Mehr als 200.000 Personen sollen sich im Osten Balis bereithalten, die Gegend schnell zu verlassen.

Übernächste Wochen beginnen in Australien Ferien, dann rechnet man auf Bali mit besonders vielen Touristen. Wenn der Vulkan wie befürchtet ausbricht, dürfte es zu massiven Beeinträchtigungen kommen. Sehr wahrscheinlich wird auch der Flugverkehr gestört. Touristen sollen sich auf Entsprechendes einstellen und ihre Reisepläne überdenken.

Laut einem Medienbericht, den Bernard Duyck in der Tribun Bali entdeckt hat, sollen Tiere bereits auf der Flucht sein. Von Schlangen und anderen Reptilien ist bekannt, dass sie empfindlich auf seismische Wellen reagieren.

Update 22.09.2017:

Eruption am Gunung Agung steht unmittelbar bevor

Am Mount Agung rechnet man nun mit einer Eruption innerhalb der nächsten 24 Stunden. Die Evakuierungszone wurde nochmal vergrößert und misst jetzt 9 x 12 km. Offenbar erwartet man einen sehr heftigen Vulkanausbruch, bei dem pyroklastische Ströme entstehen können!

Bei der letzten Eruption des Agung im Jahr 1963 starben 1148 Menschen in pyroklastischen Ströme. Der Vulkanausbruch dauerte mehrere Monate. Die Eruption war eine der Stärksten des 20. Jahrhunderts.

Originalmeldung:

Am Agung auf Bali hat die seismische Aktivität weiter zugenommen. Die Wissenschaftler vor Ort sind sich sicher, dass das Magma mit dem Aufstieg aus 5 km Tiefe begonnen hat. VSI registrierte 568 vulkanische Erdbeben innerhalb von 24 Stunden. In einem Newsbericht ist von Tremor die Rede. Die seismische Energie ist sehr hoch und man rechnet mit einen größeren Vulkanausbruch. Die Bevölkerung wird dazu aufgerufen die 6 km Sperrzone um den Vulkan zu respektieren.

Ätna mit Aschewolken

Heute morgen konnte man am Ätna kleine Aschewolken beobachten, die von Neuen Südostkrater ausgingen. Diese kleinen Eruptionen könnten die Vorankündigung einer neuen Aktivitätsphase darstellen. Wie wir an der Seismik der letzten Wochen und Tage gesehen haben ist Magma dabei aufzusteigen.