Bodensee: Alarm aufgrund von Hochwasser

Steigende Pegel am Bodensee lassen Schweizer Behörden Warnstufe ausrufen

Nach den starken Überflutungen, die Anfang Juni in Baden-Württemberg und Bayern für Katastrophenstimmung sorgten und große Schäden anrichteten, steigen nun auch die Pegel des Bodensees stark an. Dieser liegt im Dreiländereck Deutschland, Österreich und Schweiz, wobei letztgenannter Staat momentan die stärksten Auswirkungen der steigenden Wasserstände verspürt. Daher wurden dort nun zwei Warnstufen ausgerufen. Die niedrigere Warnstufe 4 gilt für den Obersee, die höchste Warnstufe 5 wurde für den Untersee verhängt. Diese Warnstufe signalisiert „große Gefahr“, während die Warnstufe 4 auf „vermehrte Ausuferungen und Überflutungen“ hindeutet. Das deutsche Äquivalent zu den schweizerischen Warnstufen sind die Hochwasser-Meldestufen, von denen es allerdings nur vier gibt.

Das Hochwasser baut sich im Bodensee vergleichsweise langsam auf, doch bereits während der Überflutungen von Anfang Juni stieg der Pegel von 438 Zentimeter auf 490 Zentimeter an. Dann stieg der Pegel nur noch leicht an, bis es vorgestern wieder zu regnen anfing. Während der letzten Nacht war der Seepegel an den Ufern auf der Schweizer Seite um 4 Zentimeter gestiegen. Erste Uferpromenaden wurden überflutet.

Ein ähnliches Bild zeigt sich am deutschen Ufer, wo es seit gestern zu einem Pegelanstieg um ca. 10 Zentimeter kam. Für den starken Anstieg wird auch ein Unwetter mit Starkregen verantwortlich gemacht, das gestern in der Region niederging. Der aktuelle Pegelstand liegt in Konstanz bei 509 Zentimeter. Erste Straßen und Zufahrtswege am Ufer wurden gesperrt. Der Scheitelpunkt des Wasseranstiegs wird erst in den nächsten Tagen erwartet, sodass man mit einem weiteren Anstieg der Fluten rechnen muss. Anwohner spekulieren darüber, dass vielleicht sogar die Hochwassermarke von 1999 erreicht wird, als ein Pegelstand von 550 Zentimeter gemessen wurde. Ein noch höheres Hochwasser gab es nur im September 1890, als ein Pegel von 576 Zentimetern erreicht wurde. Damals muss es in den Alpen ebenfalls zu Starkregenereignissen gekommen sein, denn die Schneeschmelze sollte im September bereits abgeschlossen gewesen sein.

Weiterführender Link: Bodensee: Größter See Deutschlands

Deutschland: Überflutungen im Bodenseekreis

Starker Dauerregen verursacht Überflutungen in Süddeutschland – Bodenseekreis besonders betroffen

Im Süden Deutschlands regnet es viel, und örtlich sind innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Liter Wasser pro Quadratmeter niedergegangen. Der Deutsche Wetterdienst warnt seit Tagen vor möglichen Überflutungen und weist darauf hin, dass sich auch kleine Bäche in reißende Ströme verwandeln könnten. Zudem sind die Böden bereits mit Wasser gesättigt, was in Hanglagen die Gefahr für Erdrutsche steigen lässt.

Der bayerische Landkreis Günzburg rief vorsorglich den Katastrophenfall aus, da man ein Hochwasser der Donau befürchtet. Camping- und Freizeitplätze an den Flüssen Günz, Kammel und Mindel sollen geräumt werden. In Neu-Ulm stiegen die Pegelstände weiter an, der Scheitelpunkt wird heute Abend erwartet.

In einigen Regionen von Baden-Württemberg und Bayern gilt die höchste Unwetterwarnstufe. Der Fokus liegt auf dem Bodenseekreis, wo es bereits in der Nacht zum Samstag zu ersten Überflutungen gekommen ist. So musste am Abend in Lindau ein Mehrfamilienhaus evakuiert werden, und die Bewohner mussten in einer Turnhalle übernachten. Mehrere Straßenzüge standen unter Wasser, und Keller wurden überflutet. Auch der Busverkehr wurde eingestellt. Durch Lindau fließen mehrere Flüsse und Bäche, die in den Bodensee münden, der wiederum den Rhein speist. Einer der größeren Flüsse, die durch die Stadt fließen, ist die Ach. Weiter östlich mündet die Leiblach in den Bodensee. Dieser Bach markiert in etwa den Grenzverlauf zu Österreich und ist ebenfalls über die Ufer getreten.

In Meckenbeuren nördlich von Friedrichshafen ist die Schussen über die Ufer getreten und sorgt für Überflutungen. Der Fluss erreichte einen historischen Höchststand. Der bisherige Rekord wurde erst 2021 aufgestellt. Besonders betroffen sind Wohngebiete, weshalb die Behörden eine freiwillige Evakuierung empfehlen. Inzwischen hat sich die Lage aber etwas entspannt.

Drama in Norditalien

Der Deutsche Wetterdienst warnt weiterhin vor großen Wassermengen, auch in anderen Teilen Deutschlands, wobei natürlich nicht nur Deutschland von den Unwettern betroffen ist. Auch aus Österreich und Norditalien wird starker Dauerregen gemeldet. Bereits in den letzten Tagen gab es in Turin einen Hagelsturm, der Schäden anrichtete. Gestern ereignete sich ein dramatischer Vorfall, als drei bis jetzt nicht identifizierte junge Erwachsene von einer Sturzflut am Fluss Natisone in der Region Friaul-Julisch Venetien überrascht wurden. Einsatzkräfte versuchten, die jungen Leute zu retten, die sich auf einer bereits überfluteten Insel im Fluss aneinanderklammerten. Kurz bevor sie ein Seil greifen konnten, wurden sie von der Strömung mitgerissen. Seitdem fehlt jede Spur von den zwei Frauen und einem Mann, deren Identität ungeklärt ist.

Insel Mainau im Bodensee

Zurecht wird die Insel Mainau als Blumeninsel bezeichnet: die 45 Hektar große Insel wird von Gartenanlagen dominiert, deren Ursprung auf den ungarische Fürst Nikolaus II. Esterházy de Galantha zurückgehen. Er kaufte das Eiland 1827 und pflanzte erste seltene Bäume, darunter die nordamerikanischen Mammutbäume, die bis heute eine stattliche Höhe erreicht haben. Nur 3 Jahre später ging das Eiland an Baron von Mainau, dem Namensgeber der Insel. 1853 übernahm der badische Großherzog Friedrich I. die Insel und richtete die Hofgärtnerei ein. Von da an gehörte Mainau den Blumen.

Die Geschichte der Insel schallt wie Echos der Zeit nach, wenn man Mainau aus der Luft betrachtet: türkis schillert der Flachwasserbereich am Festland, der plötzlich abfällt und azurblauem Tiefwasser weicht. Wäre da nicht das typisch mitteleuropäische Barockschloss, dass den Südosten der Insel einnimmt, würde man sich in der Karibik wähnen. Dafür sieht man sich jäh in die Karibik versetzt, wenn man die angebaute Orangerie des Schlosses betritt, denn der Palmengarten ist für deutsche Verhältnisse einmalig.

Ein ähnliches Superlativ erwartet den Besucher im Schmetterlingshaus. Es soll das Größte seiner Art in Europa sein und gleicht einem Tropenhaus. Menschen mit Kreislaufproblemen sollten sich dort nicht länger aufhalten. Schmetterlinge gibt es hier in Hülle und Fülle, nur fotografieren lassen sich die zappeligen Insekten nicht gerne.

Wer durch die Gärten der Insel wandert, kann sich für den heimischen Garten inspirieren lassen und selbst Kinder kommen auf dem Abenteuerspielplatz auf ihre Kosten. Er glänzt durch eine große Wasserlandschaft, die Groß und Klein mit Flößen befahren können. Für meinen Sohn war der Spielplatz auf jeden Fall ein Highlight des Bodensee-Urlaubs.

Der Spielplatz liegt nahe des Haupteingangs. Dort befinden sich nicht nur große (kostenpflichtige) Parkplätze, sondern auch die Kassenhäuschen und ein Restaurant. Der Eintritt liegt bei 22 € für Erwachsene und 13 € für Kinder. In Corona-Zeiten muss man die Tickets spätestens am Vortag des geplanten Besuchs online kaufen.

Bodensee: Größter See Deutschlands

Der Bodensee liegt im Süden Deutschlands und ist der größte See der Republik und der 3. größte See Europas, zumindest, wenn man das Wasservolumen zum Maßstab nimmt. Sein Becken ist mit 48,5 Kubikkilometer Wasser gefüllt und hat eine Länge von fast 70 Kilometern. Deutschland teilt sich die Küsten des Sees mit den Nachbarländern Österreich und Schweiz.

Der Bodensee besteht eigentlich aus 2 Seen, die nur durch einen schmalen Flussabschnitt miteinander verbunden sind. Der Fluss ist der Rhein. Er entspringt als Alpenrhein den Schweizer Alpen. Als Hochrhein verlässt er den See. Die beiden Seen werden Obersee und Untersee genannt, wobei Letztere der kleinere ist. Das Becken des Sees ist nur bedingt ein Relikt der letzten Kaltzeit, die vor ca. 10.000 Jahren endete. Seinen Ursprung findet die Senke in der Alpenorogenese und entstand durch tektonische Prozesse während der Erdzeitalter Jura und Tertiär. Die retrograde Erosion des Rheins und die Wirkung der Gletscher veränderten das Becken. Offiziell gilt der Bodensee als ein Gletscherrandsee der Würmeiszeit. Der Rheingletscher vertiefte das Becken und füllte es mit Wasser. Die Zukunft des Bodensees ist allerdings so gut wie besiegelt: Irgendwann wird er mit Sedimenten aufgefüllt und verlandet.

Doch bis es soweit ist, ist der Bodensee ein beliebtes Urlaubsziel und zählt zu den attraktivsten Destinationen Deutschlands. Das erkannten auch schon die Menschen der Stein- und Bronzezeit, die den See intensiv nutzten. Es gab sogar Siedlungen, die im Wasser auf Pfählen errichtet wurden. Repliken der Pfahlbauten sind heute in einem Freilichtmuseum zu besichtigen.

In historischen Zeiten wuchsen an den Ufern des Bodensees bedeutende Handelsstädte heran, die bereits zu römischen Zeiten einen Namen hatten und von den Kelten im 2. vorchristlichen Jahrhundert gegründet wurden. Gemeint sind Konstanz und Bregenz. Beide Städte verloren zwar ihre Bedeutung als Handelsstädte, dafür gewannen sie an kulturelle Bedeutung. Diesbezüglich ist besonders das österreichische Bregenz hervorzuheben, das aufgrund seiner Bodenseebühne weltbekannt ist. In 2-jährigem Wechsel werden hier klassische Stücke vorgeführt.

Von geschichtlicher Bedeutung ist auch die Stadt Friedrichshafen: In den dortigen Werften wurden keine Seeschiffe hergestellt, sondern Luftschiffe. Der berühmte Zeppelin Hindenburg entstammte den Luftfahrtpionieren des Bodensees.

Mehrere Inseln ragen aus den Fluten des ehemaligen Gletschersees. Schön sind sie allesamt, doch nur eine darf sich mit dem Siegel als Weltkulturerbe der Unesco schmücken: die Rede ist von der Klosterinsel Reichenau. Doch bei Urlaubern bekannter ist die Blumeninsel Mainau. Die Altstadtinsel von Lindau dürfte keinen geringeren Bekanntheitsgrad haben.

Betrachtet man manche Flachwasserregion des Bodensees aus der Luft, wähnt man sich eher in die Karibik versetzt, als ins süddeutsche Alpenvorland: Azurblau ist dort die dominierende Farbe. Doch das war nicht immer so! Mitte der 1980er Jahre war der Badespaß im Bodensee getrübt: Ein viel zu hoher Phosphoreintrag hatte das ökologische Gleichgewicht gekippt und viele

Fischarten standen kurz vor dem Aus. Doch rigorose Umweltauflagen sorgten dafür, dass das Wasser deutlich sauberer geworden war und sich die Bestände an Blaufelchen, Seeforellen und Saiblingen wieder erholten.

Deutschland: Erdbeben am Bodensee

Update 31.07.2019: Heute gab es 3 weitere Erdbeben mit Magnituden 3,1, 2,3 und 1,7. Die Hypozentren lagen in Tiefen zwischen 5 und 1 km. Der stärkste Erdstoß war wieder im Umland zu spüren gewesen. es könnten weitere Beben folgen.

Originalmeldung: Letzte Nacht ereignet sich am Bodensee (genauer zwischen Zeller See und Überlinger See) ein Erdbeben der Lokal-Magnitude 3,7.  Das Epizentrum lag 5 km westlich von Dettingen und 17 km von Konstanz entfernt. Das Hypozentrum lag in 5 km Tiefe. Nicht zuletzt aufgrund der geringen Tiefe des Hypozentrum, wurde das Erdbeben im Umkreis von 30 km gespürt. Zusätzlich wurden die Erdbebenwellen durch den besonderen Untergrund der Beckenfüllung (Molasse) verstärkt, so dass das Beben in einem größeren Umkreis gespürt werden konnte, als es auf felsigem Untergrund der Fall gewesen wäre. Es war das stärkste Erdbeben in Deutschland seit 5 Jahren. Es gab bisher 9 schwächere Nachbeben. Viele besorgte Bürger alarmierten die Polizei, doch Berichte über größere Schäden blieben aus.

Der Überlinger See ist durch ein Grabenbruch infolge der Alpen-Orogenese entstanden. Die Beben könnten sich an einer Störung ereignet haben, die mit der Randen-Verwerfung assoziiert ist. Bereits in den letzten Wochen gab es hier eine rege Mikroseismik. Man kann davon ausgehen, dass sich in nächster Zeit weitere Beben ereignen werden.

Im Hegau gab es entlang mehrere Störungszonen tertiären Vulkanismus. Heute zeugen noch Basalthügel und vulkanische Ablagerungen davon. Höhepunkt der vulkanischen Tätigkeit war vor etwa 14 Millionen Jahren. In den folgenden Eiszeiten wurden die Vulkane zum größten Teil durch Gletschervorstöße abgetragen. Nur die harten Schlotfüllungen überstanden den Eishobel. Daher findet man heute bestenfalls Vulkanruinen vor. Im Hegauer Kegelbergland erhebt sich eine Reihe kegelförmiger Schlote der erodierten Vulkane, die mit isolierten Höhen zwischen 643 m und 867 m die Landschaft überragen.

Deutschland: Erdbeben im Schwarzwald

Am Rand des Schwarzwalds ereignete sich ein leichtes Erdbeben der Magnitude 2,5. Der Erdbebenherd saß in 8 km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich 4 km südlich von Hüfingen. Bis nach Schaffhausen sind es 24 km. Erdbeben im Bereich des Oberrheingrabens kommen immer wieder vor. Es könnten sich sogar moderate Beben ereignen. Der Oberrheingraben zählt zu den Gegenden mit den höchsten Erdbebenrisiko in Deutschland.
In den letzten Tagen kam es auch zu einem kleinen Erdbebenschwarm bei Freiburg im Breisgau. In der Schweiz und im Alpenvorland kommt es in den letzten Tagen ebenfalls immer wieder zu leichten Erdstößen. Diese hängen im Zusammenhang mit der anhaltenden Orogenese der Alpen.

Der Bodensee als Kind von Tektonik und Eiszeit

Auf der Erdbebenkarte sieht man auch den Bodensee. Er ist das größte Binnengewässer Deutschlands und speist den Rhein. Die Entstehung des Bodensees. Das tektonische Seebecken bildete sich bereits in den Erdzeitaltern Jura und Tertiär. Der heutige Alpenrhein war zunächst ein Zufluss der Donau, erst eine retrograde Erosion des Hochrheins verband den Fluss mit dem Bodensee. Die Flusstäler vertieften sich durch glaziale Erosion während der Eiszeit.  Da die Spuren der älteren Eiszeiten nicht mehr eindeutig interpretiert werden können, repräsentiert der Bodensee heute vor allem ein Zungenbecken oder einen Gletscherrandsee der Würmeiszeit. In einer späten Phase der Eiszeit war nur noch der Obersee vergletschert. Mit dem weiteren Rückzug des Gletschers floss das Schmelzwasser aus dem sich herausbildenden Überlinger See durch das ältere nördliche in das heutige Hochrheintal. Durch ein Fortschreiten der rückführenden Erosion gewann der heutige Verlauf des Hochrheins wieder Anschluss an den Bodensee.
Die Zukunft des Bodensees sieht allerdings düster aus: Wie jeder glaziale See wird auch der Bodensee durch Sedimentation in geologisch naher Zukunft verlanden. Dieser Prozess lässt sich am besten an den Mündungen größerer Flüsse, vor allem der des Alpenrheins, beobachten. Die Verlandung wird beschleunigt durch die stets weitergehende rheinische Erosion und die damit verbundene Absenkung des Seespiegels.

Fernab der geologischen Betrachtungen ist der Bodensee eine der beliebtesten Ferienregionen Deutschlands. Neben dem großen See gibt es im Alpenvorland zahlreiche kleinere Seen, die zum Baden einladen. Umfangreiche kulturelle Angebote machen die Region umso attraktiver.