Taftan: Studie zur Bodendeformation im letzten Jahr

Als erloschen geltender Vulkan im Iran regt sich – Bodenhebungsphase des Taftan genauer untersucht

Fast eine Dreiviertelmillion Jahre ruhte der Taftan im Südosten des Irans, bevor er sich im letzten Jahr zu regen begann. Eine Studie, die jüngst in den Geophysical Research Letters veröffentlicht wurde, beleuchtet nun die Hintergründe der Hebungsphase und liefert genauere Daten, als damals zum Zeitpunkt der aktuellen Berichterstattung zur Verfügung standen.

Zwischen Juli 2023 und Mai 2024 registrierten Geoforscher mithilfe von Satellitenradardaten eine anhaltende Bodenhebung von bis zu 11 Zentimetern im Gipfelbereich des Taftan. Mit der hochauflösenden InSAR-Technik konnten selbst minimale Bewegungen des Untergrunds erfasst werden. Ein neu entwickeltes Verfahren, das sogenannte Common-Mode-Filtering, half nun, am Computer atmosphärische Störsignale aus den Satellitendaten herauszufiltern und so die Hebung präzise zu bestimmen.

Die Analysen zeigen, dass die Quelle der Deformation in nur etwa 500 bis 600 Metern Tiefe unter dem Gipfel liegt und somit deutlich oberhalb der alten Magmareservoire, die in drei bis neun Kilometern Tiefe vermutet werden. Erdbeben oder außergewöhnlicher Wassereintrag in Form von Niederschlägen als mögliche Ursachen konnten ausgeschlossen werden. Stattdessen deuten die Modelle auf eine Druckbeaufschlagung im flachen Untergrund hin, möglicherweise verursacht durch eingeschlossene Gase oder aufsteigende hydrothermale Fluide.

Parallel zur Bodenhebung wurde eine verstärkte fumarolische Aktivität festgestellt: Schwefelhaltige Dämpfe traten aus Rissen am Gipfel des Vulkans aus. Sogar in 50 Kilometer entfernten Ortschaften beschwerte sich Anwohner über übelriechende Gase. Diese Kombination aus Gasfreisetzung und Bodenhebung spricht laut den Forschenden für eine Reorganisation des hydrothermalen Systems oder sogar für eine kleinere magmatische Intrusion in größerer Tiefe.

Ein unmittelbarer Ausbruch ist nach Meinung der Forscher zwar unwahrscheinlich, doch der Befund zeigt, dass der Taftan keineswegs erloschen ist. Vielmehr scheint er in eine neue Aktivitätsphase einzutreten, deren Verlauf derzeit unvorhersehbar ist.

Die Studie ist ein Weckruf für die Region: Die Forschenden empfehlen, den Taftan künftig regelmäßig zu überwachen und als „potenziell aktiven Vulkan“ zu klassifizieren.

Die Studie verdeutlicht auch, dass die bis dato gültige Klassifizierung erloschener Vulkane nicht länger haltbar ist. Bis jetzt gilt ein Vulkan als erloschen, wenn er länger als 10.000 Jahre lang nicht ausbrach. Und nein, es ist kein Zombievulkan!

(Quelle: https://doi.org/10.1029/2025GL114853. Hauptautor der Studie: Mohammadhossein Mohammadnia (Universität Hongkong))

Iran: Wasserknappheit in der Region Teheran

Dramatische Wasserknappheit in Teheran – Schließung und Verlegung der Hauptstadt im Gespräch

Teheran, 29.07.2025Die Islamische Republik Iran ist im Grunde genommen ein Staat, reich an wertvollen Kulturgütern und vielen wichtigen Ressourcen wie Erdöl und Gas, aber auch mit zahlreichen menschengemachten Problemen: Neben der katastrophalen Herrschaft der religiösen Fanatiker der Ayatollahs ist eines der drängendsten Probleme die Wasserkrise. Sie eskalierte in den letzten Wochen so sehr, dass die Regierung über Schließung und Verlegung Teherans nachdenkt.

Trockenrisse

Verursacht durch eine der schwersten Dürreperioden in der Geschichte des Iran droht der Hauptstadt Teheran das Wasser auszugehen. Die Regierung zieht drastische Maßnahmen in Betracht: Eine temporäre Schließung der Hauptstadt steht ebenso im Raum wie eine langfristige Verlegung der Metropole mit ihren über 15 Millionen Einwohnern. Bereits jetzt sind viele Menschen von der Versorgung mit Trinkwasser von Tanklastwagen abhängig, da die Leitungen trocken bleiben.

Teheran liegt am Südrand des Elburs-Gebirges, das sich als natürlicher Klimateiler zwischen der fruchtbaren Kaspischen Tiefebene und dem ariden Hochland des Iran erhebt. Aufgrund seiner Höhenlage von rund 1.200 Metern über dem Meeresspiegel ist die Stadt von einem trockenen, kontinentalen Klima geprägt – mit heißen Sommern, geringen Niederschlägen und einer steigenden Abhängigkeit von Schmelzwasser aus den umliegenden Bergen. Doch dieses Wasser bleibt aufgrund Schneemangels und Rückzugs der Gletscher im Hochalpin des Elburs- und Zagros-Gebirges zunehmend aus.

Laut dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung war das erste Halbjahr 2025 das trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1893. In vielen Landesteilen sind Seen ausgetrocknet, Stauseen nahezu leer, manche Talsperren vollständig versiegt.

Die aktuelle Wasserkrise ist aber nicht nur das Ergebnis klimatischer Veränderungen, sondern auch von unkontrollierter Übernutzung von Grundwasser und anderer Wasserspeicher: unkontrollierter Wasserverbrauch in Landwirtschaft und Industrie sowie fehlende Nachhaltigkeitskonzepte haben die Wasserressourcen des Landes überstrapaziert. Hinzu kommen jahrzehntelange Vernachlässigung von Umweltschutzmaßnahmen und die veraltete Infrastruktur. Die Schließung zahlreicher Fabriken sowie massive Entlassungen verschärfen die soziale und wirtschaftliche Lage zusätzlich.

Zwangsschließung und Notfallmaßnahmen aufgrund der Wasserknappheit

Regierungssprecherin Fatemeh Mohadscherani kündigte an, dass eine einwöchige Schließung der Hauptstadt ernsthaft geprüft werde. Behörden, Schulen und Universitäten könnten demnach vorübergehend geschlossen werden, um den Wasserverbrauch zu senken. Zudem schlägt das iranische Parlament eine Verkürzung der Arbeitswoche auf vier Tage vor – sowie eine Rückkehr zum Homeoffice-Modell, wie es während der Corona-Pandemie praktiziert wurde.

Präsident Massud Peseschkian bezeichnete die Situation als mögliche Naturkatastrophe. In einer öffentlichen Erklärung ließ er offen, ob Teheran noch der geeignete Standort für eine Hauptstadt sei. Eine Verlegung an einen wasserreicheren Ort könne in Zukunft notwendig werden, so der Präsident.

Die Krise hat bereits spürbare Folgen: In mehr als 50 Städten kam es zuletzt zu stundenlangen Wasserabschaltungen. Viele Bewohner Teherans haben die Stadt verlassen und suchen Zuflucht in den nördlichen Provinzen am Kaspischen Meer, wo die Wasserversorgung noch stabil ist.

Ein nationales Problem – mit globaler Dimension

Die Wasserkrise im Iran zeigt auf dramatische Weise, wie verwundbar Megastädte im Zeitalter des Klimawandels sind – insbesondere, wenn sie in ohnehin wasserarmen Regionen liegen. Ohne entschlossene Gegenmaßnahmen, strukturelle Reformen und internationale Unterstützung könnte Teheran zum Symbol einer Entwicklung werden, die viele Länder in Zukunft treffen könnte.

Iran: Erdbeben Mb 5,1 im Norden

Erdbeben in Zeiten des Krieges: Mittelstarkes Erdbeben Mb 5,1 erschüttert den Norden Irans

Datum: 20.06.2025 | Zeit: 17:49:16 UTC | Koordinaten: 35.441 ; 53.032 | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Teheran, 21.06.2025Ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,1 erschütterte gestern Nachmittag um 17:49:16 Uhr UTC den Iran. Das Epizentrum lag im Norden des Landes, südlich des Kaspischen Meers und ca. 180 Kilometer östlich der Landeshauptstadt Teheran. Der Epizentralpunkt, also jener Punkt, der an der Erdoberfläche oberhalb des Erdbebenherds liegt, wurde 36 km südwestlich von Semnan verortet. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 10 Kilometern. 

Das Beben traf den Iran in Kriegszeiten, in denen das Internet stark gedrosselt ist, wodurch der Informationsfluss stark verlangsamt wurde. Dem EMSC liegt eine einzige Erdbebenmeldung ohne weiteren Text vor. Andere Erdbebendienste erhielten Wahrnehmungsmeldungen aus einem 250 Kilometer Umkreis. Berichte über etwaige Schäden liegen nicht vor, wobei Erdbeben dieser Magnitude Schäden verursachen können.

Natürlich fragt man sich, ob das Erdbeben im Zusammenhang mit den Kriegshandlungen stehen könnte. Obwohl starke Explosionen seismische Erschütterungen verursachen können, liegt die Magnitude weit über dem, was man von konventionellen Sprengköpfen vermuten würde. Selbst die amerikanischen bunkerbrechenden Bomben GBU-57 werden nicht solch starke Erdbebensignale erzeugen. Zoomt man in das Satellitenbild beim EMSC hinein, erkennt man, dass die Gegend des Erdbebengebiets wüstenhaft ist und sich am Rand eines auslaufenden Elbrus-Gebirges befindet. Das Epizentrum liegt neben einem Flusslauf, unweit des ersten Grüns und landwirtschaftlicher Nutzflächen. Unweit des Epizentrums sind geometrische Muster unbekannten Ursprungs zu entdecken, aber keine größeren Industriekomplexe, so dass man hier nicht unbedingt eine Atomanlage vermuten würde, die Ziel von Angriffen hätte sein können.

Tektonisch betrachtet wird die Gegend südlich des Kaspischen Meeres – dem größten Binnensee der Erde – vom Alborz-Khazar-Störungssystem dominiert. Die Hauptstörungszone hat den Charakter einer linkssinnigen Transformstörung, die im Raum Teheran in eine Abschiebung übergeht. Eine der Störungen des Systems wird sich für das Erdbeben verantwortlich zeigen.

Iran: Erdbeben M 5,6 fordert Verletzte

Starkes Erdbeben im Südwesten des Irans verursacht Schäden – Mindestens 15 Personen verletzt

Datum 05.12.24 | Zeit: 04:02:39 UTC | Koordinaten: 31.773 ; 49.626 | Tiefe: 6 km | Mb 5,6

Heute Morgen ereignete sich im Südwesten des Iran ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,6. Das Hypozentrum lag in nur sechs Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 35 Kilometer ost-südöstlich von Masdsched Soleiman lokalisiert. Diese Stadt ist eine alte Industriestadt mit historischer Bedeutung, deren Bausubstanz vermutlich teilweise veraltet ist. Medienberichten zufolge kam es zu Gebäudeschäden. 15 Personen wurden verletzt, einige davon mit Knochenbrüchen, und in Krankenhäuser eingeliefert. Genauere Umstände, wie es zu den Verletzungen kam, wurden nicht mitgeteilt. Knochenbrüche deuten darauf hin, dass mindestens einige Verletzungen durch Stürze auf der Flucht aus Gebäuden entstanden sein könnten.

Es kam zu zwei Nachbeben mit den Magnituden 4,9 und 5,0. Auch diese Erdbebenherde lagen in ungewöhnlich geringen Tiefen.

Masdsched Soleiman befindet sich in der Provinz Chusestan, die Teil des Zagros-Gebirges ist. Diese Region ist geprägt von intensiver tektonischer Aktivität, da hier die Arabische Platte mit der Eurasischen Platte kollidiert. Die Spannungen in der Erdkruste entladen sich häufig in Form von Erdbeben.

Die besondere tektonische Situation der Region sorgt auch für ihren Rohstoffreichtum. Tatsächlich wurde in der Nähe von Masdsched Soleiman das erste Erdölförderfeld des Nahen Ostens erschlossen, und zwar im Jahr 1908. Die Bildung von Erdöllagerstätten ist oft an tektonische Störungszonen gekoppelt, die als Fallen für das Erdöl dienen und verhindern, dass es unterirdisch abfließt.

Das Erdbebengebiet liegt in der übergeordneten tektonischen Einheit des Zagros Folded Thrust Belt. Durch die Subduktion der Arabischen Platte unter die Eurasische Platte gerät das Land hinter der Subduktionszone unter Spannung. Dies hat zur Entstehung einer Abfolge von Falten und Überschiebungen geführt, die während der Orogenese des Zagros-Gebirges entstanden sind. Das Gebirge ist von einer Serie parallel verlaufender Störungen durchzogen, die in Nordwest-Südost-Richtung verlaufen – in der gleichen Richtung wie der Persische Golf und das Rote Meer weiter südwestlich.

An der Fortsetzung des Störungssystems im Süden des Iran ereignete sich ein weiteres Erdbeben mit einer Magnitude von 4,2. In diesem Bereich mischt auch die Indische Platte mit, die ebenfalls mit der Arabischen und der Eurasischen Platte kollidiert. Dementsprechend ist die gesamte Region ein Erdbebengebiet mit hohem Gefahrenpotenzial.

Iran: Erdbeben Mb 4,6 nahe Teheran

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert iranische Hauptstadtregion – Anwohner aus dem Schlaf gerissen

Datum 03.11.24 | Zeit: 01:46:13 UTC | Koordinaten:  35.490 ; 52.570 | Tiefe: 33 km | Mb 4,6

Im Norden des Irans ereignete sich heute Nacht um 01:46:13 UTC (05:46:13 Uhr Lokalzeit) ein Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum lag laut Angaben des EMSC in 33 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich 37 km nordnordöstlich von Īstgāh-e Rāh Āhan-e Garmsār bzw. ca. 100 Kilometer südöstlich von Teheran. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus der Hauptstadt vor, nach denen mehrere Personen vom Erdbeben aus dem Schlaf gerissen wurden.

Für die lokalen Medien scheint es von besonderer Bedeutung zu sein, dass der Erdstoß auch in der rund 150 Kilometer entfernten Pilgerstadt Ghom spürbar war und Menschen erschrocken auf den Erdstoß reagierten.

Berichte über größere Schäden oder Verletzte liegen derzeit nicht vor.

Wie so oft gibt es auch diesmal unterschiedliche Angaben zu den geophysikalischen Daten des Erdbebens, denn laut GFZ hatte der Erdstoß eine Magnitude von 4,7 und ein Hypozentrum, das in 10 Kilometern Tiefe fixiert wurde.

Im Iran treten immer wieder starke Erdbeben auf, da hier drei große tektonische Platten aufeinandertreffen: die Arabische, Indische und Eurasische Platte. Diese Plattenkollisionen wirken sich auch auf die benachbarten Länder aus. So starben bei einer schweren Erdbebenserie im Nachbarland Afghanistan im Herbst 2023 mehr als 1500 Menschen. Doch das aktuelle Erdbeben manifestierte sich nicht direkt an einer Störungszone, die mit den Plattengrenzen der Kontinente assoziiert ist, denn diese verlaufen im Süden und Osten des Landes. Vielmehr war eine Störung im Norden der Zentraliranischen Mikroplatte für das Beben verantwortlich. Auch das Nord-Teheran-Störungssystem könnte sich verantwortlich zeigen, denn einige Störungen beschreiben östlich der Stadt einen Boden bis in den Süden Teherans.

Nicht auszuschließen ist, dass einige Menschen bei den Erschütterungen des Erdbebens zunächst an neue israelische Bombardements dachten. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Konfliktparteien mäßigen, doch die menschliche Vernunft gewinnt ja selten.

Iran: Erdbeben Mb 5,0 erschüttert Grenzregion

Moderates Erdbeben Mb 5,0 im Iran – Erdstoß weithin spürbar

Datum: 01.07.2024 | Zeit: 20:57:37 UTC | Lokation:  34.593 ; 45.586 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Ein Erdbeben der Magnitude 5,0 erschütterte gestern Abend die Grenzregion zwischen Iran und Irak. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 29 km west-nordwestlich von Sarpol-e Z̄ahāb. In dem Ort leben gut 51.600 Menschen. Die irakische Metropole As Sulaymānīyah befindet sich 109 Kilometer entfernt. Dort und noch weit darüber hinaus war das Erdbeben deutlich zu spüren gewesen. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von 400 Kilometern vor. Nachbeben wurden bis jetzt erstaunlicherweise nicht festgestellt.

Obgleich noch keine Meldungen über Schäden und potenzielle Opfer vorliegen, war das Beben stark genug, um welche hervorzurufen. Bei vergleichbar starken Erdbeben sind in der Region bereits öfter Gebäude eingestürzt und Menschen gestorben. Zuletzt geschah das vor 2 Wochen, als bei einem Erdbeben M 5,0 bei Kashmar vier Personen starben und 120 verletzt wurden.

Im Jahr 2017 ereignete sich in der Region ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,3. Mehr als 530 Menschen starben damals. Mehr als 7800 Personen wurden verletzt.

Der Grund für die starken Erdbeben in der iranisch-irakischen Grenzregion ist in der besonderen tektonischen Situation der Gegend zu finden. Hier verläuft die große „Zagros-Faltung und -Störungszone.“ Diese Zone ist Teil des größeren alpinen Orogensystems, das sich durch den Nahen Osten erstreckt und durch die Kollision der Arabischen und Eurasischen Platte entstanden ist. Die Zagros-Gebirgskette, die durch diese Kollision gebildet wurde, erstreckt sich von der südwestlichen Türkei über den westlichen Iran bis in den Nordosten des Irak. Das Beben manifestierte sich am östlichen Rand der Gebirgskette. Die anschließende Tiefebene ist als das Zweistromland von Euphrat und Tigris bekannt. Hier gab es eine der ersten Hochkulturen der Welt. Seitdem hat sich viel geändert. Dabei gibt es hier viel Erdöl im Boden, so dass man eigentlich in Wohlstand leben könnte.

Vulkan Taftan im Iran – Steckbrief

Taftan ist ein komplexer Stratovulkan im Südosten des Iran an der Grenze zu Pakistan und liegt in der Provinz Sistan und Belutschistan. Er hat eine Höhe von etwa 4.000 Metern und ist der höchste Berg im Südosten des Irans. Die nächstgelegene größere Stadt ist Khash.

Der Taftan-Vulkan ist Teil eines Vulkanbogens im Iran, der sich auf Sedimentschichten aus der Kreidezeit und dem Eozän gebildet hat. Dieser Vulkanbogen ist das Ergebnis der Subduktion der Arabischen Platte unter der Eurasischen Platte am Makran-Graben, der in der Arabischen See verläuft. Die Ost- und Westenden des Grabens knicken in einem Winkel von fast 90 Grad nach Norden ab und bilden große Transformstörungen, an denen es oft Erdbeben gibt. Sie umschließen die iranische Mikroplatte, die im Westen an den indischen Subkontinent grenzt und oft als Teil Eurasiens angesehen wird.

Der Vulkan Taftan hat zwei Hauptgipfel, Narkuh und Madehkuh, mit unterschiedlichen Höhen. Narkuh ist der höhere der beiden Gipfel und liegt im Nordwesten. Er hat zwei Krater, während der südöstliche Madehkuh-Gipfel von frischen Lavaströmen umgeben ist und mindestens drei Krater aufweist. Die beiden Gipfel sind über einen Sattel miteinander verbunden und liegen 2 Kilometer voneinander entfernt. Die Höhenangaben variieren je nach Quelle. Das Hauptgestein des Taftans ist Andesit. Es gibt aber auch Lavaströme aus basaltischem Andesit und Dazit.

Die historische vulkanische Aktivität des Taftan ist unklar und es gibt erhebliche Unsicherheiten in den Beschreibungen vermeintlicher historischer Eruptionen, von denen keine wissenschaftlich bestätigt werden konnte. Radiometrische Daten belegen Lavastromaktivität, die vor etwa 6.950 ± 20 Jahren stattfand. Es gibt Berichte, nach denen der Taftan in den Jahren 1897, 1902, 1970 und 1993 aktiv gewesen sein könnte. Einzig aus den Jahren 1902 und 1993 konnte bestätigt werden, dass Augenzeugen ein Leuchten nahe dem Gipfel des Vulkans wahrnahmen. Zuerst ging man davon aus, dass diese Lichtphänomene von kurzen Lavaströmen verursacht wurden. Heute vermutet man dahinter Schwefelbrand.

Der Vulkan weist derzeit starke fumarolische Aktivitäten auf, die aus großer Entfernung sichtbar sind und von zahlreichen Fumarolen auf Madehkuh ausgehen, wo sich ein ausgedehntes Schwefelfeld am Kraterrand bedinget. Es gibt Fumarolen mit bis zu 1 m großen Öffnungen. Taftan gehört zu einem geothermischen Gebiet mit mehreren heißen Quellen in der Umgebung.

Taftan: Dampfausstoß beunruhigt Anwohner

Vulkan Taftan im Iran dampft verstärkt – Anwohner reagieren besorgt

Der iranische Vulkan Taftan zeigt seit Mitte Mai Anzeichen des Erwachens, indem er seinen Dampfausstoß verstärkt. Das geht aus dem Artikel eines iranischen Onlinemagazins hervor. Die Bewohner der Region Sistan und Belutschistan reagieren besorgt und befürchten ein Erwachen des Vulkans, der bei uns nicht sehr bekannt ist.

Beim Taftan handelt es sich um einen 4.042 m hohen komplexen Stratovulkan, der über zwei Gipfel verfügt. Am Kraterrand des höheren Gipfels Cheheltan liegt ein ausgeprägtes Schwefelfeld, das fumarolisch aktiv ist und von dem der Dampf aufsteigt. Im Jahr 1902 stieß der Vulkan ebenfalls vermehrt Dampf aus und nachts konnte man einen Lichtschein beobachten, der vom Fumarolenfeld ausging. Früher dachte man an die Bildung eines Lavastroms. Heute denkt man eher an Schwefelbrand als Ursache für das Lichtphänomen. Ähnliches wurde zuletzt 1993 berichtet.

In dem erwähnten Newsartikel ist die Rede davon, dass es in den Jahren 1970-1971 zu einer Eruption des Taftans gekommen sei. So eine Eruption konnte ich nicht verifizieren. Beim GVP sind keinerlei Ausbrüche zu historischen Zeiten belegt. Dennoch würde ich den Taftan aufgrund seiner fumarolischen Tätigkeit als potenziell aktiv einstufen. Der letzte Ausbruch ist wahrscheinlich innerhalb der letzten 10.000 Jahre passiert.

Die iranischen Behörden kommentierten das geschehen und meinten, dass die aktuellen Daten keine unmittelbaren Anomalien anzeigen, jedoch umfangreichere wissenschaftliche Untersuchungen notwendig sind, um die Möglichkeit eines Ausbruchs genau abschätzen zu können. Der Generaldirektor für Geologie und Mineralexploration in Zahedan berichtete, dass die beobachteten Dämpfe wahrscheinlich auf die jüngsten erhöhten Niederschläge zurückzuführen sind und sich von den magmatischen Dämpfen unterscheiden, die normalerweise mit vulkanischer Aktivität einhergehen. Demnach wird der Vulkan Taftan weiterhin aufmerksam überwacht und es wird versichert, dass Sicherheitsmaßnahmen und Überwachungssysteme vorhanden sind, um auf wesentliche Veränderungen reagieren zu können. Daten wurden allerdings nicht veröffentlicht und ich wage zu bezweifeln, dass es ein vernünftiges Überwachungsnetzwerk in der entlegenen Region zur Grenze nach Pakistan gibt.

Der Taftan liegt im Makrangebirge, das tektonisch betrachtet entlang der Kontinentalen naht zwischen Eurasien und der Arabischen Platte verläuft. In der Region gab es im März 2024 ein Erdbeben der Magnitude 5.4, das theoretisch die Aktivitätssteigerung getriggert haben könnte. Aber auch die erwähnten starken Niederschlagsmengen sind ein Fakt.

Erdbeben und Überflutungen treffen den Iran

Erdbeben Mw 5,4 erschüttert den Iran und trifft überflutetes Gebiet

Datum 05.03.2024 | Zeit: 04:20:11 UTC | Lokation: 27.052 ; 59.413 | Tiefe: 10 km | Mw 5,4

Heute Morgen erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,4 den Süden des Irans. Der Erdstoß kann als moderat bis stark eingestuft werden und ausreichend stark, um Schäden an der Infrastruktur hervorzurufen. Entsprechende Meldungen gibt es aber noch nicht. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 Kilometern. Das Epizentrum wurde 58 km nordwestlich von Fannūj verortet. In dem Ort in der Provinz Sistan und Belutschistan leben gut 13.000 Menschen. Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden.

Das Erdbeben ist nicht die einzige Naturkatastrophe, mit der die Menschen der Provinz Sistan und Belutschistan aktuell zu kämpfen haben, denn in den letzten Tagen wüteten in der ansonsten trockenen Region heftige Unwetter. Sie sorgten für Überschwemmungen, die bis ins angrenzende Pakistan hineinreichen. Vielerorts brach die Strom- und Wasserversorgung zusammen. Davon ist auch die pakistanische Hafenstadt Gwadar betroffen, die ein wichtiges Handelszentrum am Golf von Oman darstellt.

In Gwadar wurden letzte Woche Zehntausende Menschen aufgrund der Überflutungen evakuiert. Sie wurden mit Hilfe des Militärs in Sicherheit gebracht. In den letzten Jahren wurde die Region besonders häufig von Überflutungen katastrophalen Ausmaßes betroffen. Meteorologen sehen einen Zusammenhang mit dem Klimawandel.

Auch Erdbeben gibt es in der Region am Golf von Oman oft. Häufig verursachen bereits moderate Erdstöße Schäden und Todesopfer. Grund für die Erdbeben ist die konvergente Plattengrenze zwischen der Arabischen Platte und dem Eurasischen Kontinent. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich allerdings nicht direkt an der Küste, sondern etwas weiter im Landesinneren, hinter der Makran-Subduktionszone. Dort verlaufen lokale Störungszonen, die einerseits ein Back-Arch-Basin abgrenzen und andererseits mit der Zendan-Transformstörung assoziiert sein könnten. Die Tektonik des Irans ist sehr komplex und wird von zahlreichen Erdkrustenblöcken bestimmt, in denen die Erdkruste hier zerbrochen ist. Entlang der Grenzen der Blöcke manifestieren sich häufig die Erdbeben.