Spanien: Erneut schwere Unwetter am Mittelmeer

Unwetter infolge von DANA-Tief Alice sorgen für Überflutungen in Alicante und Muria

Das isolierte DANA-Höhentief „Alice“ hat seit vorgestern in mehreren Regionen im Südosten Spaniens massive Regenfälle und weitreichende Überschwemmungen ausgelöst. Besonders betroffen sind die beliebten Urlaubsregionen um Alicante und Murcia, wo die spanische Wetterbehörde AEMET die Alarmstufe Rot aktivierte.

In den letzten Tagen kam es zu heftigen Gewittern mit stundenlangen Starkregen und dem Einschlag von Blitzen. Nach Angaben der AEMET fielen innerhalb von nur 12 Stunden in den Unwetterregionen bis zu 180 Liter Regen pro Quadratmeter. Das sind Mengen, die sonst einem gesamten Monat entsprechen. In einigen Küstengebieten, etwa rund um das Kap La Nao, könnten die Gesamtniederschläge 250 bis 300 l/m² überschreiten. Auch im Hinterland von Alicante wurden innerhalb weniger Stunden mehr als 50 l/m² registriert.

Meteorologen führen die Intensität des Ereignisses auf die Kombination kalter Höhenluft mit feuchtwarmer Mittelmeerluft zurück, die über dem westlichen Mittelmeer ein nahezu stationäres Tiefdrucksystem bildete. Dadurch entstehen sogenannte Konvektionszonen, die extrem lokale, aber sehr ergiebige Niederschläge auslösen.

Die Auswirkungen sind gravierend: In der Region Murcia mussten laut der Notrufzentrale mehr als 160 Einsätze gefahren werden: Menschen, die von den Wassermassen in Autos oder ihren Wohnungen eingeschlossen waren, bedurften schneller Hilfe. In Cartagena und Los Alcázares kam es zu Evakuierungen, nachdem mehrere zuletzt ausgetrocknete Flussläufe (Rambla) über die Ufer traten. Ein Lieferwagen wurde in der Rambla de Beniaján von den Fluten mitgerissen.

Die militärische Notfalleinheit wurde in der Nacht entsandt, um überflutete Gebiete zu sichern und Pumpmaßnahmen durchzuführen. Wichtige Überlandstraßen mussten gesperrt werden.

Auch auf den Balearen sorgt DANA „Alice“ für Unruhe: Auf Ibiza und Formentera gelten Unwetterwarnungen der Stufe Orange, mit erwarteten Regenmengen von bis zu 100 l/m² in zwölf Stunden und kräftigen Gewittern.

Die AEMET warnt davor, dass die Lage bis Montag instabil bleibt. Besonders gefährdet seien Tiefebenen und Küstenzonen, wo Sturzfluten jederzeit möglich sind. Die Behörden rufen die Bevölkerung auf, Wasserläufe zu meiden, Reisen einzuschränken und sich über offizielle Kanäle über die aktuelle Lage zu informieren. Und das, wo bei uns die Herbstferien begonnen haben und sich viele Reisende auf den Weg nach Spanien machen. Bleibt wachsam und vorsichtig!

DANA- Wetterlagen sind für den Herbst im westlichen Mittelmeerraum typisch, treten in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels aber immer häufiger auf und bringen auch größere Regenmengen mit sich, als es früher der Fall war. Zudem entdeckten Klimaforscher nun einen weiteren Effekt, der sich beschleunigend auf den Wandel auswirkt: Durch die warmen Meere lösen sich tiefe Regenwolken in einigen Erdregionen immer schneller auf, wodurch sich der Rückstrahleffekt der Wolken verringert. In der Höhe bilden sich dagegen dünne Schleierwolken, die Wärmestrahlung in der Atmosphäre einschließen. Dadurch kommt es zu einer weiteren Beschleunigung der Erderwärmung.

Vietnam: Starke Überflutungen in der Hauptstadt Hanoi

Schwere Überflutungen in Nordvietnam: Rekordfluten setzen Städte unter Wasser

Nur eine Woche nachdem Taifun Bualoi Vietnam heimgesucht hat und 56 Menschenleben kostete, wurde das Land erneut von sintflutartigen Regenfällen heimgesucht, die diesmal vom Taifun Matmo ausgelöst wurden. Da der Boden vom vorangegangenen Taifun noch mit Wasser durchtränkt war, summierten sich die Wassermassen und es entstanden die schlimmsten Überflutungen seit Jahrzehnten.  Besonders betroffen sind die Hauptstadt Hanoi sowie die nördlichen Provinzen Thai Nguyen, Lang Son und Cao Bang. Tausende Menschen saßen in ihren Häusern fest, während andere gezwungen waren, vor den steigenden Fluten zu fliehen. Nach Angaben der Behörden kamen mindestens acht Menschen ums Leben, fünf werden noch vermisst.

In der Stadt Thai Nguyen, rund 80 Kilometer nördlich von Hanoi, reichte das Hochwasser bis zu den Dächern von Autos und Gebäuden. Ganze Straßenzüge standen unter Wasser, der Verkehr und das öffentliche Leben kamen zum Erliegen, und in mehreren Vierteln brach die Stromversorgung zusammen. Schulen mussten schließen, während Flüge von und zum internationalen Flughafen Noi Bai gestrichen wurden.

Staatliche Medien berichteten, dass Vietnam an mehreren Flüssen im Norden die höchsten Pegelstände seit fast 40 Jahren verzeichnete. Die Flüsse Bang, Thuong und Trung erreichten zwischen dem 7. und 8. Oktober Rekordwerte, während der Cau-Fluss in Thai Nguyen über einen Meter höher stieg als der bisherige Höchststand. Besonders kritisch war die Lage in der Grenzregion zu China, wo der Trung-Fluss fast zwei Meter über dem früheren Rekordpegel lag.

Das vietnamesische Militär mobilisierte rund 30.000 Einsatzkräfte, Tausende Boote und mehrere Hubschrauber, um Hilfsgüter wie Trinkwasser, Lebensmittel und Schwimmwesten in die überfluteten Gebiete zu bringen. Mehr als 200 Familien mussten evakuiert werden, nachdem ein Damm des Wasserkraftwerks Bac Khe 1 in der Provinz Lang Son gebrochen war. Der Einsturz verursachte Schäden in Millionenhöhe und überflutete angrenzende Gemeinden.

Bereits die Flutkatastrophe der letzten Woche richtete enorme Schäden an, die mit mehr als 700 Millionen US-Dollar veranschlagt werden.

Klimaforscher führen die zunehmende Häufigkeit und Intensität solcher Extremereignisse auf den menschengemachten Klimawandel zurück, der Taifune in Südostasien immer zerstörerischer werden lässt. Die Taifun-Saison in Vietnam fällt dieses Jahr besonders stark aus und Meteorologen gehen davon aus, dass sie sich bis in den Januar hineinziehen könnte. Normalerweise beginnt sie im Mai und endet im November.

Saragossa: Starke Unwetter verursachten Überflutungen

Saragossa versinkt im Regen: starke Überschwemmungen nach heftigen Unwettern

In weiten Teilen der spanischen Provinz Saragossa und der gleichnamigen Stadt kam es am Sonntagabend nach lange anhaltenden Unwettern mit Starkregen zu schweren Überschwemmungen. Betroffen waren zahlreiche Gemeinden wie Cuarte de Huerva, Cadrete, La Puebla de Alfindén und La Muela. Straßen verwandelten sich in reißende Flüsse, Keller und Garagen liefen voll Wasser, und Fahrzeuge standen bis zu den Fenstern im Wasser. Besonders hart getroffen wurde der Stadtteil Valdespartera, in dem binnen weniger Stunden über 74 Liter Regen pro Quadratmeter niedergingen.

Rettungseinsatz

Die Feuerwehr von Saragossa registrierte mehr als 100 Einsätze allein in der Stadt, in den Notrufzentralen gingen fast 1700 Hilferufe ein. In María de Huerva mussten rund 200 Menschen evakuiert werden, teils wegen Überflutungen, teils aufgrund eines Gaslecks. In Cuarte de Huerva verbrachten etwa 50 Anwohner die Nacht im Rathaus, da ihre Häuser nicht mehr bewohnbar waren. Auch ein Bus mit circa 30 Personen kam nahe der Ciudad Deportiva in Saragossa nicht mehr weiter. Der Straßenbahnverkehr wurde teilweise eingestellt und mehrere Landstraßen waren temporär gesperrt. Auch die Stromversorgung war in einigen Gebieten unterbrochen.

Videos und Fotos zeigen, wie sich die Straßen in reißende Flüsse verwandelten und nicht nur Unrat und Müllcontainer mit sich rissen, sondern auch Autos. Als das Wasser heute zurückwich, blieb brauner Schlamm zurück.

Meteorologen führen das extreme Wetter auf eine DANA – eine Depresión Aislada en Niveles Altos – zurück. Dabei handelt es sich um eine isolierte Tiefdruckzone in höheren Luftschichten, die sich nur langsam bewegt und über Stunden oder sogar Tage hinweg heftigen Regen auf ein Gebiet bringt. Die DANA sorgt dafür, dass lokal extreme Regenmengen fallen, die Boden und Kanalisation nicht aufnehmen können. In Saragossa und Umgebung ist dieser Effekt durch die vielen Barrancos (Trockenflüsse), die bei Starkregen schnell über die Ufer treten, besonders gefährlich.

Die Überschwemmungen in Saragossa hängen eng mit der Topografie der Region und dem lokalen Flusssystem zusammen. Die Stadt liegt auf der flachen Ebene des Ebrobeckens, wodurch Regenwasser nur langsam abfließt. Zwar trat der Ebro selbst derzeit nicht über die Ufer, doch kleinere Nebenflüsse wie die Huerva und die lokalen Barrancos, darunter der berüchtigte „Barranco de la Muerte“, führten durch die extremen Regenmengen zu schnellen Überflutungen. Die Kombination aus heftigen Niederschlägen, flacher Landschaft und konzentrierten Wasserläufen erklärt, warum Straßen, Keller und Wohngebiete in kurzer Zeit unter Wasser standen und die Stadt vor große Herausforderungen stellte.




Meteorologen und Behörden beobachten die Lage weiterhin genau. Die Unwetterfront zieht nach Osten, Richtung Valencia und Katalonien, und es besteht die Gefahr, dass weitere Gebiete von Überflutungen betroffen werden. In Valencia werden bis zu 200 Liter Niederschlag erwartet. In der flachen Küstenebene besteht eine besonders hohe Überflutungsgefahr.

Der Vorfall erinnert stark an die katastrophalen Überschwemmungen im Oktober 2024, als eine ähnliche DANA in der Region Valencia wütete. Damals kamen über 200 Menschen ums Leben, tausende verloren ihr Zuhause, und ganze Stadtteile standen unter Wasser. Experten warnen, dass solche Wetterlagen durch den Klimawandel in Zukunft häufiger und intensiver auftreten könnten. Die aktuelle Situation in Saragossa zeigt erneut, wie anfällig städtische und ländliche Gebiete in Spanien für extreme Niederschläge und Sturzfluten sind.

Philippinen: Erneuter Tropensturm verursachte Überflutungen

Tropensturm Bualoi verursacht Überflutungen auf den Philippinen – Lahar-Warnung am Vulkan Mayon

Nur 5 Tage nachdem Supertaifun Ragasa die Philippinen heimsuchte, wurde der Inselstaat gestern erneut von einem Tropensturm getroffen. Anders als Ragasa, der den Norden des Archipels streifte, zog Tropensturm Bualoi über das Zentrum der Hauptinsel Luzon hinweg und verursachte eine schwere Naturkatastrophe. Der 15. tropische Wirbelsturm des Jahres hat mindestens zehn Menschen das Leben gekostet und mehr als 400.000 zur Flucht gezwungen. 13 weitere Personen gelten nach Angaben der Katastrophenschutzbehörden als vermisst.

Bualoi traf am Donnerstagabend mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von rund 110 Kilometern pro Stunde in der Küstenstadt San Policarpo auf Land. Der Sturm brachte heftige Regenfälle und starke Böen, die Strommasten umstürzen ließen, Dächer abdeckten und zahlreiche Häuser zerstörten. In den besonders betroffenen Provinzen Bicol, Eastern Samar und Northern Samar wurden mehr als 73.000 Menschen in Notunterkünften untergebracht.

Claudio Yucot, Direktor des regionalen Zivilschutzes von Bicol, bestätigte, dass drei Menschen auf der Insel Masbate ums Leben kamen, darunter ein Dorfbewohner, der von einem umgestürzten Baum erschlagen wurde. Eine weitere Person wurde in der Provinz Camarines Norte vom Blitz getroffen. Viele der Vermissten sind Fischer, die sich vor Eintreffen des Sturms noch auf See befanden.

Die schweren Regenfälle lösten in mehreren Regionen Erdrutsche aus, unter anderem auf der Insel Panay, wo eine Nationalstraße blockiert wurde. In sozialen Medien kursieren Bilder von schlammverschmierten Fahrzeugen und Evakuierungsaktionen. Selbst in der Hauptstadt Manila kam es zu Überflutungen, sodass Schulen geschlossen wurden und das öffentliche Leben zum erliegen kam.

Lahar-Warnung am Vulkan Mayon

Besonders aufmerksam beobachten die Behörden die Situation am Vulkan Mayon. Das philippinische Institut für Vulkanologie und Seismologie (PHIVOLCS) warnte am Mittwoch vor möglichen Laharen. Die gefährlichen Schlammlawinen entstehen, wenn Regenfälle abgelagertes vulkanisches Material mobilisieren. Gemeinden in der Umgebung des Vulkans wurden aufgefordert, Flussläufe zu meiden und Notfallpläne bereitzuhalten.

Bualoi hat sich mittlerweile zu einem Taifun verstärkt und bewegt sich auf das Südchinesische Meer zu. Meteorologen rechnen damit, dass er am Montag die Küsten Vietnams erreichen und sintflutartige Regenfälle bringen wird.

Korruption beim Hochwasserschutz

Der Sturm trifft die Philippinen in einer politisch angespannten Phase. Tausende Menschen protestieren in Manila gegen einen Korruptionsskandal um gefälschte Hochwasserschutzprojekte, die den Staat Milliarden gekostet haben sollen. Mehrere Politiker, darunter Verbündete von Präsident Ferdinand Marcos Jr., stehen unter Verdacht, Schmiergelder angenommen zu haben. Marcos bezeichnete das Ausmaß der Korruption als „entsetzlich“ und versprach, dass niemand – auch nicht enge Vertraute – vor Ermittlungen verschont bleibe.

Die Philippinen gehören zu den weltweit am stärksten von Naturkatastrophen betroffenen Ländern. Experten warnen, dass der Klimawandel die Häufigkeit und Intensität tropischer Stürme weiter erhöhen könnte. Doch damit der Kampf gegen den Klimawandel und andere Umweltzerstörungen Erfolg haben kann, bedarf es einer geeinigten Welt, die an einem Strang zieht. Doch das aktuelle politische Geschehen sieht nach immer weiter um sich greifendem Protektionismus aus, nicht nach einvernehmlicher Kooperation.

Planet Erde: Siebte von 9 planetare Belastungsgrenzen gekippt

 

Erde schlittert auf Katastrophe zu – Ozeanversauerung im Gefahrenbereich

-Seven of Nine-

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht über Naturkatastrophen berichtet wird. Der Trend zeigt deutlich, dass diese Ereignisse immer drastischer verlaufen. Häufig wird der Klimawandel als Hauptursache für die Verstärkung solcher Katastrophen genannt. Dabei ist das Klima nur einer von neun Faktoren, die für die Stabilität des Erdsystems entscheidend sind. Je mehr dieser Faktoren – auch als planetare Belastungsgrenzen bezeichnet – aus dem Gleichgewicht geraten, desto stärker leidet die Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems.

Die Theorie der planetaren Grenzen beschreibt ein Netzwerk lebenswichtiger Prozesse, die innerhalb bestimmter Schwellenwerte bleiben müssen, um stabile Umweltbedingungen zu sichern. Unter dem Erdsystem verstehen Forschende nicht nur die Ökosphäre, sondern auch die Lithosphäre, die ebenfalls auf die Ökosphäre wirkt, sowie die Anthroposphäre, also den Einfluss des Menschen auf die Erde.

Laut einem neuen Bericht des Planetary Boundaries Science Lab am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sind inzwischen sieben der neun planetaren Belastungsgrenzen überschritten. Neu hinzugekommen ist in diesem Jahr die Überschreitung der Grenze zur Ozeanversauerung. Damit befindet sich das Erdsystem noch weiter außerhalb seines sicheren Handlungsraums als im Vorjahr, als sechs Grenzen als kritisch galten. Nur die Belastung durch Aerosole und der Zustand der Ozonschicht liegen derzeit noch beziehungsweise wieder innerhalb des sicheren Bereichs.

Das Ungleichgewicht des Erdsystems führt zu seiner Instabilität. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Kipppunkte überschritten werden, deren Folgen katastrophal sein können und die die Lebensgrundlagen der Menschheit bedrohen.

Bereits überschritten sind die Grenzen für Klimawandel, Integrität der Biosphäre, Landnutzungsänderungen, den globalen Süßwasserkreislauf, biogeochemische Kreisläufe, den Eintrag menschengemachter Substanzen und – neu seit 2025 – die Ozeanversauerung. Alle diese Entwicklungen zeigen eine besorgniserregende Dynamik.

Die Versauerung der Meere gilt als deutliches Warnsignal. Zusammen mit steigenden Meerestemperaturen und sinkenden Sauerstoffgehalten erhöht sie den Druck auf das marine System. Diese Entwicklungen gefährden die Stabilität von Küsten- und Hochseeökosystemen und haben weitreichende Folgen für Ernährungssicherheit, Klimaregulation und das menschliche Wohlergehen. Man sollte nicht vergessen, dass die Ozeane Zweidrittel der Erdoberfläche bedecken und das größte Ökosystem unseres Planeten darstellen. Die Gesundheit der Weltmeere ist daher von besonderer Bedeutung. (Quelle: Pressemeldung PIK)

Die Autoren des PIK-Berichts sehen einen Hoffnungsschimmer, dass die Menschheit das Ruder noch rumreißen könnte, da man mit internationalen Bemühungen es geschafft hat, das Ozonloch schrumpfen zu lassen, so dass diese Belastungsgrenze wieder im grünen Bereich liegt. Doch ob diese Hoffnung begründet ist, bezweifle ich alleine im Angesicht der immer weiter steigenden Weltbevölkerung. Zu Jesu Geburt betrug die Weltbevölkerung 0,3 Milliarden Menschen. 1950 waren es ca. 2,5 Milliarden. Heute bevölkern über 8 Milliarden Menschen den Planeten. Die Weltbevölkerung wird bis 2080 auf über 10 Milliarden steigen, bevor sie den Prognosen nach langsam schrumpft. Zudem nehmen aktuell in den bevölkerungsreichsten Staaten Indien und China Industrialisierung und Wohlstand für die Massen massiv zu, was natürlich den Raubbau an der Natur beschleunigt. Selbst wenn es uns gelingen würde, klimaschädliche Faktoren zu minimieren, steht es um die meisten anderen planetaren Grenzen schlecht bestellt. Davon abgesehen veröffentlichte die Deutsche Meteorologische Gesellschaft eine neue Zahl zum Klimawandel: Sie rechnet mit einem Temperaturanstieg von 3 Grad bis zum Jahr 2050.

Mein Optimismus für eine positive Entwicklung der Ökosphäre hält sich stark in Grenzen, denn wir befinden uns bereits in Zeiten des Massenaussterbens. Während die meisten Massenaussterbeereignisse in der Erdgeschichte vergleichsweise lange Prozesse waren, die sich über mehrere Tausend oder sogar hunderttausend Jahre hinzogen, vollzieht sich das von uns ausgelöste Ereignis in einem atemberaubenden Tempo – aber keine Sorge, der Mensch macht sich selbst dank KI und Robotik obsolet und wird von der Bühne des Lebens verschwinden oder zumindest nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.

Mittelmeer: Unwetter verursachen Chaos und Todesopfer

Unwetter-Chaos im Mittelmeerraum: Tote, Vermisste und massive Überschwemmungen

Schwere Unwetter haben gestern weite Teile der Mittelmeerregion Südeuropas heimgesucht. Besonders betroffen waren die norditalienischen Regionen Piemont, Ligurien und Lombardei sowie Katalonien in Spanien. In Frankreich erwischte es die Bretagne im Norden des Landes. Mehrere Menschen kamen ums Leben. In Italien wird eine deutsche Urlauberin vermisst.

Die Frau wurde auf einem Campingplatz in der norditalienischen Provinz Alessandria von einer Flutwelle erfasst und gilt seitdem als vermisst. Sie hatte gemeinsam mit ihrem Mann und einem Hund auf einem Campingplatz in der Gemeinde Spigno Monferrato übernachtet. Als die Wassermassen den Fluss Valla über die Ufer treten ließen, versuchte das Paar, zu Fuß zu fliehen. Der Mann konnte sich mit dem Hund retten, seine Frau wurde jedoch von der Strömung mitgerissen. Eine stundenlange Suche der Einsatzkräfte blieb erfolglos.

Die Unwetter hinterließen in Norditalien ein Bild der Verwüstung: Überflutete Straßen, blockierte Bahnverbindungen und Erdrutsche prägten das Bild. In Ligurien mussten Schulen geschlossen werden, der Bahnverkehr zwischen Savona und Turin wurde unterbrochen. Rund um den Comer See sorgten Erdrutsche für gesperrte Straßen, Autos blieben in gefluteten Unterführungen stecken. In Mailand trat der Fluss Seveso über die Ufer und überschwemmte mehrere Straßen. U-Bahn-Stationen liefen voll Wasser, was kurz vor Beginn der Mailänder Modewochen Sorgen bereitete. Die Stadtverwaltung rief die Bevölkerung auf, Parks und Unterführungen zu meiden.

Auch in Spanien und Frankreich führten die Regenfälle zu tragischen Ereignissen. In der Nähe von Barcelona bargen Rettungskräfte zwei Leichen aus einem Fluss bei Sant Pere de Riudebitlles. Dabei soll es sich um einen Jungen und seinen Vater handeln, deren Auto zuvor von den Fluten mitgerissen worden war. In der französischen Bretagne kam eine 55-jährige Frau ums Leben, nachdem ihr Auto auf einer überfluteten Straße stecken blieb und sie es nicht rechtzeitig verlassen konnte.

Die Wetterdienste warnen vor anhaltender Gefahr. Ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet führt weiterhin feuchte und instabile Luftmassen in den Mittelmeerraum, wodurch weitere starke Regenfälle und lokale Überschwemmungen möglich sind. Ausläufer des Tiefdrucksystems können heute auch Deutschland erreichen und im Süden für Starkregen sorgen.

Die Unwetter machen deutlich, wie verletzlich beliebte Ferienregionen in Südeuropa gegenüber extremen Wetterereignissen sind. Urlauber und Einheimische werden aufgefordert, Wetterwarnungen genau zu verfolgen und gefährdete Gebiete zu meiden.

Nicht nur Europa wird derzeit von Flutkatastrophen heimgesucht. In Guatemala City kam es nach starken Regenfällen zu Überschwemmungen in den Straßen mehrerer Stadtbezirke. Indien und Pakistan erlebten in den letzten Wochen die schlimmsten Überflutungen seit Jahrzehnten. Der Norden der Philippinen wurde gestern vom Taifun „Ragasa“ gestreift und es wurden Sturmschäden und Überschwemmungen verursacht. Mit Windgeschwindigkeiten von 265 km/h ist es der stärkste Sturm des Jahres. Etwas abgeschwächt hält er auf Hongkong zu, wo Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden und Flüge ausfallen.

Pazifik im Norden so heiß wie nie

Die Rückkehr des Blob: Rekordhitze im Pazifik bedroht Klima und Meeresleben

Eine gigantische marine Hitzewelle, die von Wissenschaftlern und den Medien „der Blob“ genannt wird, hat sich in diesem Sommer über den gesamten Nordpazifik ausgebreitet und erstreckt sich über eine Distanz von fast 8000 Kilometern zwischen Japan und Kalifornien. Das Phänomen ist nicht neu, aber seine Dimensionen sind beispiellos. Die Temperaturen liegen um bis zu 4 Grad über den Durchschnittswerten. Damit erreicht die Wassertemperatur stellenweise mehr als 20 Grad Celsius. Wohlbemerkt: Das gilt für den ansonsten kühlen Nordpazifik jenseits des 60igsten Breitengrad. In Äquatornähe erreichte der Pazifik 32 Grad, was die Taifune anfeuert, die gerade bei den Philippinen und vor Japan wüten.

Die hohen Meerestemperaturen bedingen auch ungewöhnlich warmes Wetter an Land: In Japan wurden in diesem Jahr Temperaturen von bis zu 41,8 °C gemessen, was einen nationalen Rekord darstellt. An der US-Westküste sorgt das ungewöhnlich warme Wasser für feuchtwarme Luft, beeinflusst die Windmuster und könnte im Winter starke Schneefälle verursachen.

Der Blob entsteht, wenn sich große Hochdruckgebiete über dem Pazifik stabilisieren. Diese blockieren die sonst üblichen Winde, die kühleres Tiefenwasser an die Oberfläche transportieren. Ohne diesen natürlichen „Aufzug“ bleibt das Oberflächenwasser ungewöhnlich warm und heizt sich unter der Sommersonne weiter auf.

Die aktuelle marine Hitzeanomalie ist nicht nur eine Laune der Natur. Klimaforscher machen den menschengemachten Klimawandel mitverantwortlich. Die steigenden Konzentrationen von Treibhausgasen haben die Ozeane bereits stark erwärmt. Der Nordpazifik reagiert besonders empfindlich: Er heizt sich schneller auf als jeder andere Ozean der Erde. Ein Superlativ, das aber auch andere Meere immer gerne für sich beanspruchen.

Die Folgen für die Ökosysteme sind dramatisch. Bereits der Blob von 2014 bis 2016 führte zu massenhaftem Sterben von Seevögeln, Seelöwen und Lachsen in Alaska. Ganze Fischbestände brachen zusammen, weil sich Nahrungsketten verschoben. In diesem Jahr berichten Forscher erneut von erhöhten Todesraten bei Seevögeln und von Quallen- und Algenblüten, die Küstengewässer belasten.

Sollte die Wärme im Ozean länger anhalten, könnten sich die Schäden noch verschlimmern. Die langanhaltend hohen Temperaturen stressen nicht nur Fische und Meeressäuger, sondern auch das empfindliche Plankton, das die Basis der marinen Nahrungskette bildet.

Türkei: Waldbrand in Köyceğiz

Waldbrand in Köyceğiz hält an – Rekord-CO₂-Emissionen durch Europas Brände

Bei uns in Deutschland neigt sich der Spätsommer seinem Ende entgegen und in den nächsten Tagen sind teils starke Regenfälle vorhergesagt. In der östlichen Mittelmeerregion ist es hingegen noch warm und trocken, was Waldbrände begünstigt. In der türkischen Provinz Muğla kämpft die Feuerwehr weiterhin gegen einen großflächigen Waldbrand, der seit zwei Tagen wütet und auf die Ortschaft Köyceğiz übergriff. Der Ort liegt am Nordufer des gleichnamigen Sees unweit der bei Touristen beliebten Marmaris-Küste.
Das Feuer brach im Stadtteil Aliefendi ein und breitete sich durch starke Winde bis in den Stadtteil İspatlı aus. Hunderte Einsatzkräfte sind im Dauereinsatz, unterstützt von Löschflugzeugen und Hubschraubern. Insgesamt wurden bislang 218 Häuser vorsorglich geräumt, 582 Menschen sowie fast 1.500 Nutztiere in Sicherheit gebracht. Zwei Lagerhallen und zwei Scheunen wurden beschädigt, zehn Kleintiere kamen ums Leben.

Neben der Forstverwaltung sind auch die Katastrophenschutzbehörde AFAD, die Feuerwehr, Gemeindemitarbeiter und die Polizei an den Löscharbeiten beteiligt. Ziel ist es, den Brand einzudämmen, bevor er weitere Wald- und Siedlungsflächen erfasst. Die Behörden warnen, dass die Kombination aus Hitze, Wind und trockener Vegetation die Situation weiter verschärfen könnte.

Bereits im Juli hatte die Türkei eine Serie von verheerenden Waldbränden erlebt, die mehrere Provinzen gleichzeitig betrafen. Besonders dramatisch war ein Großfeuer in Eskişehir, bei dem zehn Feuerwehrleute und Rettungskräfte ums Leben kamen und 14 weitere verletzt wurden. Das Unglück gilt als eine der schwersten Tragödien im türkischen Katastrophenschutz der vergangenen Jahre und hat eine Debatte über die Ausstattung und Sicherheit der Einsatzkräfte ausgelöst.

Die jüngsten Brände in der Türkei sind Teil eines größeren Trends: Europa erlebt 2025 eine besonders schwere Waldbrandsaison. Nach Angaben des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus haben Brände bis zum 15. September bereits 12,9 Megatonnen CO₂ freigesetzt – mehr als jemals zuvor seit Beginn der Messungen vor 23 Jahren. Der bisherige Rekord von 11,4 Megatonnen aus den Jahren 2003 und 2017 wurde deutlich überschritten. Da die Saison noch nicht beendet ist, wird der Wert weiter steigen.

Besonders betroffen waren Spanien und Portugal, wo im August großflächige Feuer wüteten. Auch in der Türkei, auf Zypern und in mehreren Balkanstaaten kam es zu zahlreichen Bränden. Die Emissionen aus diesen Feuern tragen nicht nur zur weiteren Erwärmung bei, sondern haben auch Auswirkungen auf die Luftqualität und belasten besonders ältere und kranke Menschen.

Hinzu kommen weitere Belastungen für die Atmosphäre. Der Sommer 2025 war von einer ungewöhnlich hohen Zahl an Saharastaub-Ereignissen geprägt. Gleichzeitig führten mehrere Hitzewellen zu einer deutlichen Erhöhung der bodennahen Ozonkonzentrationen. In vielen Regionen Europas lagen die Werte über den geltenden Grenzwerten, was gesundheitliche Risiken für die Bevölkerung mit sich brachte.

USA: Schlammströme nach Unwetter in Kalifornien

Schlammlawinen und Sturzfluten treffen Südkalifornien – Zweijähriger stirbt in Fluten

Heftige Gewitter und anhaltende Regenfälle suchten am Donnerstag große Teile Südkaliforniens heim und lösten eine Naturkatastrophe aus: Sturzfluten und Schlammlawinen verursachten Schäden an der Infrastruktur mehrerer Regionen. Besonders dramatisch ist der Tod eines Zweijährigen.

Die Niederschläge wurden von tropischer Feuchtigkeit des ehemaligen Sturms Mario gespeist, der sich über dem Ostpazifik vor der Küste Mexikos gebildet hatte und parallel zur Küste nach Norden zog. In den Küstenregionen Mexikos hatte es Unwetterwarnungen gegeben, Katastrophen blieben hier aber aus.

In Kalifornien war das San Bernardino County besonders stark betroffen, wo sich Murenabgänge in den Gebieten Oak Glen, Forest Falls und Potato Canyon ereigneten. Schlamm- und Geröllmassen beschädigten zahlreiche Häuser, blockierten Straßen und setzten Fahrzeuge fest. Die State Route 38, eine wichtige Verbindung durch die San Bernardino Mountains, blieb auch am Freitag gesperrt, da Räumungsarbeiten andauerten.

Mehrere Autofahrer saßen stundenlang auf der Cedar Falls Road fest, bevor sie von Einsatzkräften befreit wurden. In den betroffenen Berggemeinden strömten Schlammmassen in Hinterhöfe und stürzten Gastanks um, die leckschlugen.

In Barstow, einer Kleinstadt mit einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt der Interstates 15 und 40 zwischen Los Angeles und Las Vegas in Nevada, kam es zu einer Tragödie, als ein Auto von den Fluten mitgerissen wurde. Ein zweijähriger Junge wurde aus dem Fahrzeug geschleudert und erst nach einer mehr als 20-stündigen Suche tot im Hochwasserschutzkanal südlich des Mojave River gefunden. Der Vater konnte sich auf eine durch das Hochwasser gebildete Insel retten und wurde unverletzt geborgen.

Die Regenmengen waren für die Region außergewöhnlich. Innerhalb weniger Stunden fiel mehr Niederschlag als sonst im ganzen Monat September. Den Rekord stellte Running Springs auf, wo 110 Millimeter Regen auf den Quadratmeter niedergingen. Das entspricht 110 Litern. Zuvor war es monatelang trocken, so dass Böden ausgetrocknet waren und die Regenmassen nicht aufnehmen konnten. Erschwerend kam hinzu, dass einige Böden durch Buschbrände zusätzlich verbacken waren, wodurch das Regenwasser oberflächlich abfloss und sich Schlamm bilden konnte.

Auch in den Wüstengebieten Südostkaliforniens kam es zu Überschwemmungen, die Straßen überfluteten und den Verkehr beeinträchtigten. Für den Death-Valley-Nationalpark wurde eine Sturzflutwarnung ausgesprochen.

Solche Unwetter gab es schon immer. Klimaforscher warnen aber davor, dass eine Zunahme von Extremwetterereignissen eine Folge des Klimawandels ist. Offenbar spielt das aber bei der aktuellen Politik in den USA und zunehmend auch in Europa keine Rolle mehr.