Mittelmeer leidet unter maritimer Hitzewelle

Wassertemperatur 5 Grad wärmer als normal – Maritime Hitzewelle mit dramatischen Auswirkungen für das Klima

Oberhausen, 25.06.2025Der Planet hat Fieber, und das nicht nur zu Lande und in der Luft, sondern auch im Wasser: Eine neue Visualisierung der Temperaturverteilung des Mittelmeerwassers, die vom europäischen Klimadienst Copernicus veröffentlicht wurde, belegt, dass das Mittelmeer stellenweise bis zu 5 Grad wärmer ist als im langjährigen Durchschnitt. Konkret bedeutet das, dass die Wassertemperaturen Mitte Juni bei den Balearen 27 Grad statt 22 Grad betrugen. Ein Wert, der so früh im Jahr untypisch ist und sonst bestenfalls im Hochsommer erreicht wird.

Extrem hohe Mittelmeertemperaturen. © Copernicus.

Da Meere und Ozeane die Klimamaschinen unseres Planeten sind und Extremwerte normalerweise puffern, beeinflussen die hohen Werte sowohl das kurzfristige Wettergeschehen als auch das langfristig wirkende Klima. Die hohen Meerestemperaturen bewirken nicht nur immer häufiger auftretendes Extremwetter in der Mittelmeerregion, sondern haben auch Folgen für das Wetter bei uns in Deutschland, wo wir in den nächsten Tagen mit einer Hitzewelle rechnen müssen, die Temperaturen von bis zu 40 Grad und sogar darüber mit sich bringen könnte. Trockenperioden, die von Unwettern mit Starkregen unterbrochen werden, sind eine Folge. Fällt der Starkregen auf ausgetrocknete Böden, können diese das Wasser nicht aufnehmen, was dazu führt, dass es oberflächlich abfließt und zu Überflutungen führt. Gleichzeitig fällt der Grundwasserpegel und das Wasser wird selbst im ansonsten wasserreichen Deutschland knapp. Zudem hat Trockenheit, gepaart mit fallenden Grundwasserständen, starke Auswirkungen auf den Waldbestand. Sterbende Wälder wirken sich wieder ungünstig auf das Klima aus, wodurch der gesamte Wasserkreislauf gestört wird.

Wer Dienstagabend die ZDF-Sendung „Harald Lesch“ gesehen hat, konnte lernen, dass unser Grundwasser von Mikroorganismen rein gehalten wird, die höchst empfindlich auf Temperaturänderungen des ansonsten mit 10 bis 12 Grad gleichmäßig kühlen Grundwassers reagieren. Der Klimawandel und Eingriffe in den Wärmehaushalt des Untergrunds bewirken ein Sterben dieser Mikroorganismen, wodurch das ökologische Gleichgewicht der Grundwasserspeicher durcheinanderkommt, mit der Folge, dass natürliche Filterprozesse gestört werden und wir in nicht allzu ferner Zukunft nicht mehr genug sauberes Trinkwasser zur Verfügung haben könnten – eine Ansage für deutlich steigende Wasserpreise.

Tatsächlich verbrauchen wir pro Tag und Kopf weitaus mehr als 120 Liter Trinkwasser, die im Haushalt verbraucht werden. Rechnet man den Wasserverbrauch mit ein, der zur Erzeugung von Lebensmitteln, Konsumgütern und Energie aufgewendet werden muss, verbrauchen wir Deutschen pro Tag 7200 Liter Wasser. Eine Menge, die hochgerechnet auf die Bevölkerung schwindelerregend ist und weit über dem liegt, was die Natur langfristig bereitstellen kann.

Getoppt wird der Verbrauch allerdings von den Superreichen dieser Welt, deren Verbrauch an Ressourcen unermesslich ist. Doch wer Privatjets, Luxusjachten und mehrere Villen sein Eigen nennt oder mal kurzerhand Venedig mietet und fast 100 Gäste mit Privatjets einfliegt, dem werden selbst deutliche Preiserhöhungen für das Trinkwasser nicht viel ausmachen. Die Folgen für unsere Umwelt sind allerdings enorm, nur die Zeche zahlt die Allgemeinheit.

In Venedig schließt sich dann auch der Kreis meiner Gedanken. Die Lagunenstadt an der Adria ist vom Mittelmeer abhängig, wie kaum eine andere Stadt. Doch momentan bereitet eine meteorologische Hitzewelle größere Sorgen als die hohen Wassertemperaturen, denn für 27 Orte Italiens wurde die Hitzewarnstufe „2“ ausgerufen. Es werden Temperaturen bis zu 37 Grad erwartet.

Deutschland erlebte ungewöhnlich trockenes Frühjahr

Frühjahr 2025 in Deutschland: Wärmer, trockener und sonniger als normal

Offenbach, 30. Mai 2025Am 1. Juni beginnt der meteorologische Sommer. Für den Deutschen Wetterdienst (DWD) ist das Grund genug, um eine Wetterbilanz für das Frühjahr 2025 zu ziehen: Es geht als eines der außergewöhnlichsten in die deutsche Wettergeschichte ein, denn es war nicht nur deutlich zu warm, sondern auch eines der drei trockensten Frühjahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Zudem gab es eine rekordverdächtige Sonnenscheindauer.

Im bundesweiten Durchschnitt lag die Temperatur bei 9,8 Grad Celsius und damit 1,9 Grad über dem Mittel der Referenzperiode 1961–1990. Auch im Vergleich zur moderneren Periode 1991–2020 ergab sich ein Plus von 0,7 Grad. Bedenkt man, dass zu vorindustriellen Zeiten die Temperaturen nochmals um 0,6 bis 0,8 Grad niedriger lagen, als zur erstgenannten Referenzperiode, dann kommt man auf einen Temperaturanstieg von 2,5 bis 2,7 Grad seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Damit liegt man weit über dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens.

Der April war der siebtwärmste seit Messbeginn. Erste Sommertage gab es bereits Mitte des Monats. Am 2. Mai wurde in Waghäusel-Kirrlach im Oberrheingraben sogar der erste heiße Tag (über 30 °C) des Jahres registriert. Im Kontrast dazu traten bis in den Mai hinein in höheren Lagen noch Nachtfröste auf: Das absolute Minimum lag am 18. März bei –11,2 °C in Deutschneudorf-Brüderwiese.

Niedrigwasser 2022 am Rhein.

Besonders dramatisch zeigte sich der Wassermangel: Mit nur 96 Litern pro Quadratmeter fiel bundesweit rund die Hälfte des üblichen Niederschlags. Damit reiht sich 2025 neben 1893 und 2011 unter die trockensten Frühjahre ein. In Teilen Nord- und Ostdeutschlands fielen lokal kaum 40 l/m², während im Alpenvorland punktuell über 300 l/m² gemessen wurden. Der höchste Tageswert wurde am 28. Mai in Wilhelmsfeld (Baden-Württemberg) mit 86 l/m² registriert. Die Pegel einiger großer Flüsse wie der Rhein waren bereits im Frühjahr zu niedrig. Das bedingt eine schlechte Prognose für den Sommer.

Auch bei der Sonnenscheindauer wurden außergewöhnliche Werte erreicht: Im Schnitt wurden rund 695 Sonnenstunden gemessen, was ein Plus von 49 % gegenüber dem langjährigen Mittel (1961–1990) darstellt. In Küstennähe, etwa an der Nordsee, wurden sogar Spitzenwerte bis zu 775 Stunden verzeichnet. Das macht das Frühjahr 2025 zum drittsonnigsten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1951.

Besonders betroffen von Wärme, Trockenheit und Sonne zeigten sich das Saarland, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Das Saarland war mit durchschnittlich 11,0 °C das wärmste Bundesland. Gleichzeitig fiel hier mit nur 89 l/m² kaum mehr als ein Drittel des üblichen Regens.

Die Bilanz des Frühjahrs 2025 verdeutlicht den fortschreitenden Klimawandel: Wärmere Temperaturen, verlängerte Trockenphasen und intensivere Sonneneinstrahlung setzen sich zunehmend als neue Realität durch – mit weitreichenden Folgen für Natur, Landwirtschaft und Wasserhaushalt.

Auch die jüngste Naturkatastrophe in den Schweizer Alpen zeugt vom Klimawandel: Der Gletscherbruch im Lötschental vernichtete jüngst den Ort Blatten. Nun droht eine Sturzflut durch den aufgestauten Bach Lonza. Vermutlich trug das Tauen des Permafrost eine Mitschuld an dem Felssturz, der zum Schluss den Gletscherbruch bedingte.

Warnungen vor Unwettern mit Tornadogefahr

Nach ein paar kühleren Tagen, die auch ein wenig Regen brachten, der aber am grundlegenden Wassermangel des Bodens nur wenig änderte, wird es aktuell wieder wärmer. Ein Hochdruckgebiet bringt warme und feuchte Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum zu uns. Am Wochenende drohen dann schon wieder starke Gewitter und die Möglichkeit, dass Superzellen entstehen, die Tornados hervorrufen könnten.

Welt: Hitzewarnungen und Dürre

Weltweite Warnungen vor Hitze und Dürre – Niederschlagsreiche Phase offenbar vorbei

Nach zwei ungewöhnlich regenreichen Jahren, die in Teilen Europas, Asiens, Australiens und anderen Regionen zu schweren Überschwemmungen geführt haben, deuten die aktuellen Prognosen darauf hin, dass 2025 wieder Dürren zunehmen könnte. Zwar können lokale Unwetter und saisonale Niederschläge weiterhin zu Überflutungen führen, doch insgesamt zeichnet sich ein Trend zu Hitze und Dürre ab.

Wetterwarnung für Indien: Hitzewelle im Osten, Unwetter im Nordosten

In Ostindien wird ab Samstag eine neue Hitzewelle erwartet. Gleichzeitig warnt das India Meteorological Department (IMD) vor schweren Regenfällen, Gewittern und Blitzen in Nordwest- und Zentralindien, wo in den kommenden vier bis fünf Tagen mit verbreiteten Unwettern gerechnet wird.

Laut IMD-Direktor Mrutyunjay Mohapatra ist für den Mai landesweit mit überdurchschnittlichen Temperaturen zu rechnen. Lokale Gewitter könnten die Intensität der Hitzewellen jedoch stellenweise abmildern.

Bereits der April deutete auf einen extrem heißen Sommer hin: Landesweit wurden 72 Hitzetage registriert – deutlich mehr als üblich. Besonders betroffen waren die Bundesstaaten Rajasthan und Gujarat mit jeweils 6 bis 11 Hitzetagen. Auch Ost-Madhya Pradesh und Vidarbha meldeten vier bis sechs Tage extremer Hitze.

Dürre in Florida

Im US-Bundesstaat Florida herrscht derzeit die schwerste Dürre seit 24 Jahren. In den vergangenen Wochen fiel deutlich zu wenig Regen, wodurch Teile der Sümpfe in den Everglades austrockneten – eine Katastrophe für die dortige Tierwelt. Seit Mitte Oktober liegen die Wasserstände 15 bis 25 Zentimeter unter dem Durchschnitt einer typischen Trockenzeit.

Zwar bestehen für das kommende Wochenende und Anfang nächster Woche erhöhte Regenwahrscheinlichkeiten, doch Experten gehen davon aus, dass ein nachhaltiger Wetterumschwung ausbleiben und die Trockenheit weiter anhalten wird.

Deutschland steuert auf neue Dürre zu

Auch in Deutschland und Mitteleuropa wächst die Sorge vor einem weiteren Extremjahr. Meteorologen warnen vor einer sich abzeichnenden Hitzewelle ähnlich wie 2018 – mit Temperaturen über 40 Grad Celsius und langanhaltender Trockenheit. Schon das Frühjahr war vielerorts deutlich zu trocken. Landwirte beklagen ausbleibenden Regen und befürchten schlechte Ernten.

Einige Experten sehen die Ausgangslage sogar kritischer als 2018: In vielen Regionen ist der Boden bereits ausgetrocknet, und die Niederschlagsdefizite vergangener Dürrejahre sind noch nicht vollständig ausgeglichen.

Zwischen 2018 und 2022 war es in Deutschland ungewöhnlich warm und trocken – mit dem Höhepunkt 2018, als die meisten Hitzetage seit Beginn der Aufzeichnungen registriert wurden. Erst 2023 und 2024 brachte überdurchschnittlicher Niederschlag in einigen Regionen vorübergehende Entspannung.

Eine mögliche Erklärung für diese Unterbrechung der Dürre könnte die gewaltige Eruption des Unterwasservulkans Hunga Tonga – Hunga Ha’apai Anfang 2022 sein. Der Ausbruch schleuderte enorme Mengen Wasserdampf in die Stratosphäre und könnte das Klima kurzfristig beeinflusst haben.

Ursachen: Klimawandel und natürliche Schwankungen

Im Allgemeinen sehen Wissenschaftler den anthropogenen Klimawandel als Hauptursache für die zunehmende Häufung extremer Wetterereignisse. Jahr für Jahr werden neue Klimarekorde aufgestellt – bei Temperaturen, Niederschlägen oder Hitzetagen. Daneben spielen auch natürliche Faktoren wie die Sonnenaktivität, Vulkanausbrüche oder Meeresströmungen eine Rolle bei kurzfristigen Klimaschwankungen.

Alpen: Extremwetter sorgte für Chaos

Extremwetterlage in den Alpen brachte Starkregen und Schnee – Mindestes 4 Todesopfer

Am Donnerstag und Freitag wüteten in den südlichen Regionen der Alpen schwere Unwetter, die starke Winde sowie Schnee- und Regenfälle mit sich brachten und eine Naturkatastrophe auslösten: Es entstanden Lawinen und Überflutungen, da sich kleine Bäche in reißende Ströme verwandelten. Es kam auch zu Erdrutschen und Murenabgängen. Besonders stark betroffen waren die Alpenregionen von Italien, Frankreich und der Schweiz. Mindestens vier Menschen kamen dabei ums Leben, zahlreiche Haushalte waren ohne Strom und wichtige Verkehrsverbindungen mussten gesperrt werden.

In Höhenlagen von mehr als 1800 Metern gingen die Niederschläge als Schnee nieder: Innerhalb von wenigen Stunden kam regional eine Neuschneehöhe von bis zu 150 Zentimetern zusammen, was für diese Jahreszeit sehr ungewöhnlich ist. In den Niederungen fielen in einigen Orten fast 600 Liter Regen auf den Quadratmeter. Solche Niederschlagsmengen werden in den gemäßigten Breiten nur selten erreicht, was in den letzten Monaten allerdings immer öfters vorkommt und jede Kanalisation überfordert.

In Norditalien führten starke Regenfälle zu Überschwemmungen, Erdrutschen und zahlreichen Noteinsätzen. In der Region um Valdagno wurden zwei freiwillige Helfer, ein Vater und sein erwachsener Sohn, in ihrem Auto von den Fluten mitgerissen, nachdem ein Teil einer Brücke über den Wildbach Agno eingestürzt war, durch dass der Wagen in den hochwasserführenden Fluss stürzte. Ihre Leichen wurden nach dem Rückgang des Hochwassers in einem Rückhaltebecken entdeckt.

In Verona bildete sich ein kleiner Tornado, der Schäden an einem Logistikzentrum verursachte. Vor allem wurden Fahrzeuge von herumwirbelnden Gegenständen getroffen und beschädigt.

Besonders betroffen war auch der Raum Turin, wo die Feuerwehr über 1.500 Notrufe verzeichnete. In mehreren Gemeinden mussten Menschen evakuiert werden, viele blieben ohne Strom. Ein 92-jähriger wurde Mann tot in seinem überfluteten Haus gefunden.

In der französischen Alpenregion Savoyen wurde ein 27-jähriger Brite im Skigebiet Val Thorens von einer Lawine erfasst, während er in seinem Auto saß. Nach Reanimationsversuchern, erlag er seinen Verletzungen im Krankenhaus. In der Nähe gingen zwei weitere Lawinen ab, die Behörden warnten weiter vor hoher Lawinengefahr und riefen zur Vorsicht auf.

Auch in der Schweiz sorgte der Wintereinbruch im Frühling für massive Probleme. In Zermatt fiel in höheren Lagen über ein halber Meter Neuschnee, der Ort war zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten. Der Verkehr kam zum Erliegen, und in vielen Teilen des Ortes fiel der Strom aus. Nur ein Bruchteil der Unterkünfte war noch versorgt – sie dienten als Zufluchtsorte für Touristen.

Der Mont-Blanc-Tunnel sowie der Große-St.-Bernhard-Tunnel mussten vorübergehend geschlossen werden, was zu langen Staus führte. In der Schweizer Stadt Sitten im Kanton Wallis riefen die Behörden die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben. Schulen blieben geschlossen, und auch hier waren zahlreiche Haushalte ohne Strom.

Meteorologen zeigen sich überrascht von der Intensität des Wetterereignisses, obgleich Wettermodell bereits Anfang der Woche davor warnten und Urlauber sogar aufgefordert wurden, ihre Urlaubsreisen frühzeitig abzubrechen. Neue Warnungen gibt es auch für das Osterwochenende, wo in zwei italienischen Alpenregionen roter Alarm gegeben wurde.

Island und die Katastrophen vom Breiðamerkurjökull

Blick über den Sander, der Gletscherzunge Breiðamerkurjökull bis zum Vulkan Öræfajökull. © Marc Szeglat

Breiðamerkurjökull: Wie eine Klimakatastrophe und ein Vulkanausbruch eine der faszinierendsten Landschaften Island prägten

Nirgendwo sonst auf der Erde liegen Schöpfung und Zerstörung so dicht beisammen wie an Vulkanen. Und kaum eine andere Landschaft der Erde ist von den Kräften des Vulkanismus mehr geprägt als Island, wo Feuer und Eis zusammen treffen. Hier die Geschichte eines einst blühenden Tals, dass heute eisige Touristenattraktionen liefert und Brennpunkt des Klimawandels ist.

Island wurde seit der Landnahme durch die Wikinger im Jahr 870 von zahlreichen Naturkatastrophen heimgesucht. Eine der schwerwiegendsten verwandelte ein bis dahin bewaldetes Tal im Osten der Insel in eine Ödnis – ein Ort, der heute paradoxerweise zahlreiche Touristen anzieht. Die Rede ist vom Tal zu Füßen der Gletscherzunge Breiðamerkurjökull, die vom größten Gletscher Europas, dem Vatnajökull, ausgeht. Heute befindet sich dort die Sanderfläche Breiðamerkursandur, in der die Gletscherlagune Jökulsárlón liegt – ein Relikt besagter Katastrophe.

Nach der Landnahme war die Region um den Breiðamerkurjökull unter dem Namen Litlahérað bekannt. Damals waren der Vatnajökull und auch seine Gletscherzungen deutlich kleiner als heute, denn Island erlebte ein milderes Klima. Die ersten Siedler nutzten die fruchtbaren Ebenen und Täler am Rand des Vatnajökull für Viehzucht und Ackerbau.

Doch das änderte sich im 13. Jahrhundert – zunächst allmählich, dann schlagartig: Es setzte eine Kälteperiode ein, die als „Kleine Eiszeit“ bekannt wurde und das Klima zwischen ca. 1300 und 1850 prägte. In dieser Phase wuchs der Breiðamerkurjökull erheblich an und rückte immer weiter ins Tal vor. Die Siedler mussten ihre Höfe nach und nach aufgeben und wurden vom Eis verdrängt.

Im Jahr 1362 wurde der Prozess durch den Ausbruch eines am Rand des Gletschers liegenden Vulkans signifikant beschleunigt. Der Ausbruch des Öræfajökull – dem höchste Vulkan Islands –  zählt zu den verheerendsten Katastrophen in der isländischen Geschichte. Gewaltige Mengen Asche und Bimsstein wurden über weite Teile des Landes verteilt, und es kam zu starken Gletscherläufen, die ganze Siedlungen zerstörten.

Die Region Litlahérað wurde infolge der Eruption endgültig unbewohnbar und erhielt fortan den Namen Öræfi, was „Ödland“ bedeutet – ein Begriff, der später auch den Vulkan selbst prägte. Mit dem Ausbruch setzte ein beschleunigter Vorstoß des Gletschers ein, der um 1890 seine größte Ausdehnung in historischer Zeit erreichte: Die Gletscherzunge reichte damals fast bis an den Atlantik.

Mit der darauf folgenden Klimaerwärmung zog sich der Gletscher allmählich zurück. Um 1935 entstand durch das Abschmelzen eine kleine Lagune – der Beginn der heutigen Jökulsárlón. Seither hat sich die Lagune stark vergrößert und bedeckt mittlerweile über 25 Quadratkilometer. Gewaltige Eisbrocken brechen regelmäßig von der Gletscherfront ab und treiben durch die Lagune in Richtung Meer, wo sie an den schwarzen Stränden von Breiðamerkursandur angespült werden – darunter auch der bekannte Diamond Beach. Beides, Strand und Gletscherlagune sind beliebte Touristenhotspots. Eine weitere Touristenattraktion sind die kristallblauen Eishöhlen am Rand des Gletschers.

Diese Gletscherlandschaft ist heute ein eindrucksvolles Beispiel für den rasanten Wandel im Zeitalter des Klimawandels. Sie zeigt, wie eng Natur, Klima und menschliche Geschichte miteinander verflochten sind – und wie stark sich Island in nur wenigen Jahrhunderten verändert hat.

Zugleich macht die Geschichte aber auch deutlich, wie dynamisch das Erdklima schon immer war – ganz unabhängig vom Menschen. Nicht selten hatten mächtige Vulkanausbrüche einen entscheidenden Einfluss. Im Fall der Kleinen Eiszeit wirkten vermutlich mehrere Faktoren zusammen, die vor allem auf der Nordhalbkugel für eine Abkühlung sorgten:
Neben zahlreichen Vulkanausbrüchen trug vermutlich auch das sogenannte Maunder-Minimum (1645–1715) zur Abkühlung bei – eine Phase mit besonders geringer Sonnenaktivität und wenigen Sonnenflecken. Auch eine mögliche Abschwächung des Golfstroms wird diskutiert. Dennoch ist bis heute nicht vollständig geklärt, welche Mechanismen genau zur Kleinen Eiszeit führten.

Bemerkenswert ist, dass die Kältephase ausgerechnet in dem Zeitraum endete, den man heute als Referenzwert für die vorindustrielle Temperatur im Kontext des anthropogenen Klimawandels heranzieht. Das macht es – aus meiner Sicht – nicht ganz einfach, den menschlichen Anteil an der aktuellen Klimaerwärmung exakt zu bestimmen.

USA: Überschwemmungen in den Südstaaten fordern Menschenleben

Schwere Überschwemmungen legen berühmte Whiskey-Destillerie in Kentucky lahm – mehrere Tote in US-Südstaaten

Besonders starke Regenfälle haben in den zentralen USA zu verheerenden Überschwemmungen geführt, bei denen mindestens 22 Menschen ums Leben kamen und zahlreiche Gemeinden betroffen sind. In Kentucky musste die bekannte Buffalo-Trace-Distillery, Amerikas älteste durchgehend betriebene Whiskey-Brennerei, ihren Betrieb vorübergehend einstellen.

Die traditionsreiche Destillerie liegt direkt am Ufer des Kentucky River, der am Montag mit einem Pegelstand von 14,6 Metern den zweithöchsten Wert in der Geschichte Frankforts erreichte – nur wenige Zentimeter unter dem Rekord von 1978. Seit Sonntag ist das Gelände geschlossen und für Mitarbeitende sowie Besucher nicht zugänglich.

Jake Wenz, der CEO der Distillery, erklärte, dass man bereits die höchste Stufe des Hochwasserplans aktiviert hätte. Trotzdem werden erhebliche Schäden erwartet, deren Beseitigung einige Zeit in Anspruch nehmen wird.

Die Überschwemmungen sind Teil eines großflächigen Unwetterereignisses, das sich über weite Teile der zentralen USA erstreckt. Von Illinois über Ohio bis nach Mississippi und Louisiana meldeten Behörden hunderte überflutete Straßen, Evakuierungen und zahlreiche Rettungseinsätze. Der Ohio River erreichte in Cincinnati eine Höhe von über 18 Metern. In Louisville wird ein Höchststand erwartet, der zu den zehn schwersten Hochwasserereignissen der Stadtgeschichte zählen könnte.

Allein in Kentucky fielen laut Nationalem Wetterdienst stellenweise über 38 Zentimeter Regen – ein sogenanntes 100- bis 1.000-jähriges Ereignis. In Frankfort wurde eine Ausgangssperre verhängt. Unter den Todesopfern befindet sich auch ein neunjähriger Junge, der von den Fluten mitgerissen wurde.

Kentuckys Gouverneur Andy Beshear warnte, dass noch nicht alle Flüsse im Bundesstaat ihren Höchststand erreicht hätten. Besonders entlang des Ohio, des Green River und des Kentucky River sei weiterhin mit Evakuierungen zu rechnen. Seit Beginn der Unwetter hat Kentucky über 140 Wasserrettungen durchgeführt, mehr als 450 Straßen gesperrt und 281 Menschen in Notunterkünften untergebracht.

Meteorologen warnen unterdessen vor neuen Unwettern: Bereits ab Donnerstag könnten erneut schwere Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturm große Teile von Tennessee, Alabama, Georgia und Kentucky treffen. Das nächste Unwetter droht, den Wiederaufbau in betroffenen Regionen erheblich zu behindern.

Extremwetterereignisse und Überflutungen gab es schon immer, treten infolge des Klimawandels und anderer Umweltsünden aber immer häufiger auf und verstärken sich zusehends. Oft wird von Jahrhundertereignissen gesprochen, die mittlerweile tatsächlich mehrmals pro Jahrzehnt auftreten. Die USA werden besonders häufig von Unwetterkatastrophen getroffen. Wenig verwunderlich, aber trotzdem skandalös ist, dass Präsident Trump – der prominenteste Klimawandelleugner der USA – bislang nur die Weltordnung stört und wie ein Wahnsinniger an seinen Zollschrauben dreht, sich aber nicht zu den Unwetterkatastrophen in seinem Land äußert.

Für diejenigen, die sich wie ich – vielleicht fragen, ob der Stadtname Frankfort mit dem deutschen Frankfurt assoziiert ist: Nein, ist er nicht. Meine Online-Recherche ergab, dass der Name Frankfort auf eine frühe Siedlung zurückgeht, bei der ein Mann namens Stephen Frank ums Leben kam. Laut Überlieferung wurde er 1780 an einer Furt (englisch: ford) des Kentucky River von amerikanischen Ureinwohnern getötet. Zur Erinnerung an diesen Vorfall wurde der Ort „Frank’s Ford“ genannt – also Franks Furt. Mit der Zeit verschmolz der Name zu Frankfort.

Klima: März war zu warm und trocken

Temperaturrekorde setzen sich fort: Wärmster März seit Beginn der Messungen

Nachdem der Januar global betrachtet bereits der wärmste Januar seit Beginn der Klimaaufzeichnungen war, setzte sich die Serie der Temperaturrekorde im März fort: Laut dem Klimadienst Copernicus war der März 2025 der wärmste März in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen. Besonders in Zentraleuropa war es nicht nur ungewöhnlich warm, sondern auch extrem trocken – sichtbar etwa am niedrigen Rheinpegel und Wasserstand des Bodensees.

Im europäischen Durchschnitt lag die Temperatur bei 6,03 Grad Celsius – das sind 2,41 Grad über dem Mittelwert der Referenzperiode von 1991 bis 2020. Die stärksten Abweichungen wurden in Osteuropa und Südwestrussland verzeichnet, während auf der Iberischen Halbinsel unterdurchschnittliche Temperaturen herrschten. Weltweit betrachtet war es der zweitwärmste März überhaupt. Zudem war es bereits der 20. Monat innerhalb der letzten 21 Monate, in dem die globale Durchschnittstemperatur mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau lag.
Aus meiner Sicht ist es interessant, dass die Referenzperioden fortlaufend angepasst werden, was natürlich den Vergleich mit der vorindustriellen Klimaperiode erschwert. Laut einer Chat-GTP-Recherche betrug die Durchschnittstemperatur für den März in Deutschland in der vorindustriellen Periode ca. 3 Grad. Die Klimaerwärmung käme in diesem Monat also ebenfalls auf 3 Grad – doppelt so viel, wie im Pariser Klimaabkommen als Ziel gesteckt wurde.

Links Temperaturentwicklung für Europa, rechts global. © Chat GTP
Links Temperaturentwicklung ab 1880 für Europa, rechts global. © Chat GTP

Sorge um Umwelt und Landwirtschaft

Bereits jetzt fällt wieder der Begriff Dürre, die zudem als „besorgniserregend“ bezeichnet wird. Die Waldbrandgefahr ist hoch, und die Landwirtschaft muss mit Ernteausfällen rechnen: Für eine erfolgreiche Ernte sei vor allem ausreichend Feuchtigkeit im Frühsommer entscheidend. Aktuell sind die Böden bereits so trocken, dass ausgebrachte Saat nicht keimt. Weil Wolken fehlen und es nachts deutlich abkühlt und es zu Nachtfrost kommt, leiden auch die blühenden Obstbäume, deren Blüten erfrieren können.

Auch der niedrige Pegelstand am Rhein beeinflusse den Güterverkehr und damit die Wirtschaft. Auf dem Rhein können Frachtschiffe nur noch zur Hälfte beladen werden.

Am Bodensee liegt der Wasserstand derzeit 35 Zentimeter unter dem saisonalen Mittel – ein deutlich sichtbares Zeichen für die fehlenden Niederschläge und das ausbleibende Schmelzwasser aus den Alpen.

So wie es aussieht, müssen wir uns auf immer extremeres Wetter einstellen und uns sowohl gegen Überflutungen als auch länger anhaltende Dürreperioden wappnen. Zudem müssen Zivil- und Katastrophenschutz gestärkt werden. ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die vom Bundestag beschlossenen Neuschulden für sowas kein ausreichendes Budget berücksichtigen.

Studie erklärt Zyklizität von Eiszeiten

Studie belegt Zusammenhang zwischen Milanković-Zyklen und Eiszeiten

Das Klima auf der Erde unterliegt natürlichen Schwankungen und kann dabei extreme Formen annehmen: während der Kreidezeit lagen die globalen Durchschnittstemperaturen zwischen 8 und 10 Grad höher als heute. Trotzdem fühlten sich Dinosaurier am Äquator pudelwohl. Es gab auch das andere Extrem, als sich vor ca. 700 Millionen Jahre die Erde in einen Schneeball verwandelte und komplett von Eis bedeckt war.  Damals war es um bis zu 30 Grad kälter als heute. Dies wurde durch einen extrem niedrigen Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre in Kombination mit ungünstigen astronomischen Parametern verursacht. Zudem verursachten massive Vulkanausbrüche, die große Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre freisetzten, ungewöhnliche Warmphasen. Wurden hingegen Vulkanasche und Schwefeldioxid freigesetzt, kam es zu Kälteperioden. Solche extremen Klimaveränderungen, die schnell abliefen, gingen oft mit Massenaussterben einher.

Während der Mensch sich besonders gut an gemäßigte Klimazonen angepasst hat, musste er im Laufe seiner Geschichte auch Eiszeiten überstehen. Klimaschwankungen und Extreme gelten als Motor der Evolution und trugen zur Entwicklung menschlicher Fähigkeiten bei. Der moderne Mensch existiert seit etwa 300.000 Jahren, entwickelte sich in den Savannen Ostafrikas und breitete sich von dort aus in mehreren Wellen über den gesamten Planeten aus. Besonders die Eiszeiten der letzten 100.000 Jahre mit ihren starken Klimaschwankungen zwangen Homo sapiens zur Innovation: Er lernte den gezielten Einsatz von Werkzeugen, verfeinerte seine Jagdtechniken, beherrschte das Feuer und entwickelte eine komplexe Sprache.

Lange Zeit war unklar, was genau Eiszeiten auslöst und wieder beendet. Sicher ist, dass die letzten Eiszeiten einem Zyklus von etwa 100.000 Jahren folgten und dass es in den Zwischenperioden kleinere Warm- und Kaltphasen gab. Bereits seit Langem werden die sogenannten Milanković-Zyklen als Ursache für diesen Wechsel diskutiert. Allerdings blieb unklar, welcher der Parameter in den Bahnschwankungen der Erde letztlich den Beginn und das Ende von Eiszeiten bestimmt. Eine aktuelle Studie, die im Fachjournal Science veröffentlicht wurde, liefert nun neue Erkenntnisse zu den natürlichen Klimazyklen der Erde. Ein internationales Forschungsteam analysierte Foraminiferenschalen in marinen Sedimenten, um den Zusammenhang zwischen der Erdumlaufbahn und dem Wechsel von Eiszeiten und Warmphasen besser zu verstehen.

Die Milanković-Zyklen beschreiben langfristige Schwankungen in der Erdbewegung, die das Klima über Zehntausende bis Hunderttausende von Jahren beeinflussen. Sie wurden nach dem serbischen Mathematiker und Geophysiker Milutin Milanković benannt, der in den 1920er Jahren ihre Auswirkungen auf das Erdklima berechnete. Die Zyklen entstehen durch Veränderungen in drei Hauptparametern der Erdbewegung:

1. Exzentrizität (100.000- und 400.000-Jahres-Zyklen)

Die Umlaufbahn der Erde um die Sonne schwankt zwischen nahezu kreisförmig und leicht elliptisch. Wenn die Bahn elliptischer ist, schwankt die Sonneneinstrahlung auf der Erde stärker, was die Intensität der Jahreszeiten beeinflusst.

2. Obliquität (41.000-Jahres-Zyklus)

Die Erdachse ist nicht senkrecht zur Umlaufbahn geneigt, sondern schwankt zwischen etwa 22,1° und 24,5°. Eine größere Neigung verstärkt die Jahreszeiten, während eine geringere Neigung für ein ausgeglicheneres Klima sorgt.

3. Präzession (ca. 26.000-Jahres-Zyklus)

Die Erde taumelt wie ein Kreisel um ihre eigene Achse. Dadurch verändert sich die Richtung, in die die Achse zeigt, was wiederum beeinflusst, wann die Jahreszeiten während der Umlaufbahn um die Sonne auftreten.

Auswirkungen auf das Klima

Diese Zyklen beeinflussen die Menge und Verteilung des Sonnenlichts, das die Erde erreicht, und sind eine Hauptursache für den Wechsel zwischen Eiszeiten (Glazialen) und Warmzeiten (Interglazialen) in den letzten Millionen Jahren. Sie allein reichen jedoch nicht aus, um den aktuellen menschengemachten Klimawandel zu erklären, da dieser durch den Ausstoß von Treibhausgasen dominiert wird.

 

Unter der Leitung der Universität Cardiff und mit Beteiligung des Alfred-Wegener-Instituts analysierten Wissenschaftler Sauerstoffisotopendaten aus Tiefseesedimenten. Diese Daten geben Aufschluss über die Größe der Eisschilde auf der Nordhalbkugel sowie über Temperaturveränderungen in der Tiefsee. Die Studie zeigt, dass zyklische Schwankungen der Erdachse und der Bahngeometrie die Verteilung des Sonnenlichts beeinflussen und langfristige Klimaveränderungen auslösen.

Schon seit über einem Jahrhundert wird ein Zusammenhang zwischen der Erdumlaufbahn und den Klimazyklen vermutet, der jedoch erst in den 1970er Jahren durch Daten bestätigt wurde. Unklar blieb jedoch, welcher Orbitalparameter den größten Einfluss auf den Beginn und das Ende von Eiszeiten hat. Durch die Analyse zyklischer Muster in der Klimageschichte konnte das Forschungsteam diese Frage nun beantworten. Die Ergebnisse ermöglichen eine präzisere Rekonstruktion vergangener Zwischeneiszeiten und eine bessere Prognose zukünftiger klimatischer Entwicklungen.

Triggerpunkte für das Auslösen von Eiszeiten entschlüsselt

Die Forscher fanden heraus, dass eine Eiszeit in hohen Breiten unter dem Einfluss einer ausgeprägten Neigung der Erdachse (Obliquität) beginnt. Die Enteisung hingegen setzt ein, wenn Präzession und Obliquität gemeinsam wirken und sich auf die gesamten Gletschereisschilde ausdehnen.

Eine lange Enteisungsphase tritt ein, wenn die Veränderung der Präzession früh im Zyklus der Obliquität einsetzt. Dadurch verzögert sich der Rückzug der Eisschilde nach Norden in Richtung ihres interglazialen Zustands. Zudem stellten die Forscher fest, dass die präzessionsbedingten Wärmephasen, die eine Eiszeit beenden (und stets mit zunehmender Obliquität einhergehen), direkt auf Phasen mit geringer Exzentrizität folgen. Dies stützt die Annahme, dass eine niedrige Exzentrizität – durch die reduzierte Amplitude der Präzession – das Wachstum großer Eisschilde begünstigt.

Die Studie bestätigt, dass die langfristigen Klimaveränderungen der Erde nicht zufällig, sondern weitgehend vorhersehbar sind. Da die Erde sich aktuell in einer Zwischeneiszeit befindet, wäre unter natürlichen Bedingungen ein Übergang in eine neue Eiszeit in etwa 10.000 Jahren zu erwarten. Die Forscher betonen jedoch, dass die hohen CO₂-Emissionen der Menschheit das Klimasystem bereits stark beeinflusst haben und diesen natürlichen Verlauf wahrscheinlich verändern werden. Zukünftig wollen sie eine Klimabaseline für die kommenden Jahrtausende erstellen, um den Einfluss des menschlichen Handelns besser quantifizieren zu können. Die Studie liefert damit eine wichtige Grundlage für zukünftige Klimaprognosen und politische Entscheidungen.

Die aktuelle Weltpolitik hat aber das Thema Klimawandel weitestgehend aus den Augen verloren und fokussiert sich auf die Themen Wirtschaft und Krieg. Ob die Menschheit unter diesen Bedingungen noch das Einsetzen der nächsten Eiszeit erleben wird, ist fraglich.

(Quelle: Science, Pressemeldung AWI)

Afghanistan: Tote und Verletzte nach Unwettern

Schwere Regenfälle und Sturzfluten fordern zahlreiche Todesopfer in Afghanistan

Afghanistan wurde in den letzten Tagen von heftigen Unwettern heimgesucht, die Starkregen mit sich brachten, wodurch Sturzfluten verursacht wurden. In Höhenlagen gingen die Niederschläge in Form von Schnee nieder, wobei erhebliche Schneehöhen zusammenkamen, die das öffentliche Leben zum Erliegen brachten.

Vor allem die westliche Provinz Farah sowie die südlichen Provinzen Kandahar und Helmand traf es schwer. Nach vorläufigen Angaben kamen mindestens 39 Menschen ums Leben.

Im Distrikt Pushtkoh in Farah führten sintflutartige Regenfälle zu plötzlichen Überschwemmungen, die schwere Schäden verursachten. 21 Menschen wurden von den Fluten mitgerissen, während drei weitere starben, als ein Hagelsturm ihr Haus zum Einsturz brachte.

Die Wassermassen zerstörten nicht nur zahlreiche Häuser und Geschäfte, sondern verwüsteten auch landwirtschaftliche Flächen und Infrastruktur. Alleine in Pushtkoh wurden rund 50 Häuser und 60 Geschäfte beschädigt und tausende Solarmodule zerstört.

In Helmand gab es sechs Todesopfer, darunter ein Kind, das vom Blitz getroffen wurde. In Kandahar verloren neun Menschen durch die heftigen Wetterereignisse ihr Leben.

Die Lage bleibt angespannt, und humanitäre Hilfsorganisationen arbeiten gemeinsam mit lokalen Behörden an einer Schadensbewertung. Die betroffenen Regionen gehören zu den ärmsten des Landes und sind besonders anfällig für extreme Wetterereignisse.

Trotz der katastrophalen Auswirkungen sehen Experten in den starken Regenfällen auch eine kurzfristige Linderung der langanhaltenden Dürre, die große Teile Afghanistans betrifft. Ein Sprecher der afghanischen Katastrophenschutzbehörde äußerte sich in einem Statement dementsprechend.

Afghanistan zählt zu den Ländern, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. In den letzten Jahren wurden 25 der 34 Provinzen Afghanistans von schweren bis katastrophalen Dürren heimgesucht, unter denen gut 20 Millionen Menschen litten, gut die Hälfte der Bevölkerung des Landes.

Laut UN gehören Dürre, Überschwemmungen, Bodenerosion und sinkende landwirtschaftliche Produktivität zu den größten Bedrohungen für die Bevölkerung. Bereits im Mai des vergangenen Jahres forderten verheerende Sturzfluten Hunderte Todesopfer und zerstörten weite Teile des Ackerlandes. Da rund 80 Prozent der Afghanen von der Landwirtschaft abhängig sind, sind Naturkatastrophen wie diese eine existenzielle Bedrohung für Millionen von Menschen.

Wenn man ehrlich ist, besteht für diese Menschen kaum noch Hoffnung auf bessere Zeiten. Seit der Machtübernahme der Taliban steht das Land im Abseits und die neue Entwicklungshilfepolitik der Amerikaner wird den Niedergang des Landes beschleunigen. Hinzu kommt natürlich der Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen und praktisch der Rückzug jeglicher Vernunft, nicht nur in Umweltfragen.