Kreta: Erdbeben Mb 5,1 westlich der Insel

Mittelstarkes Erdbeben erschütterte das westliche Küstengebiet von Kreta – Urlauber aufgeschreckt

Datum: 23.07.2025 | Zeit: 13:26:52 UTC | Koordinaten: 35.815 ; 23.464 | Tiefe: 50 km | Mb 5,1

Pünktlich zur Urlaubszeit wurde die griechische Ferieninsel Kreta von einem Erdbeben heimgesucht, das am Nachmittag um 13:26:52 Uhr UTC gegen Anwohner und Erholungssuchende gleichermaßen aufschreckte. Doch da das Hypozentrum in 50 Kilometern Tiefe vor der Westküste lag, blieben größere Schäden aus.

Dennoch liegen dem EMSC zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen von Zeugen vor, die sich in der Nähe des Epizentrums befanden, das 40 km nordwestlich von Kíssamos lag. Sie beschrieben den Erdstoß als relativ stark. Der Erdstoß konnte in einem Umkreis von 250 Kilometern noch deutlich gespürt werden. In größerer Entfernung wurde das Beben nur als leichtes Zittern empfunden. Meldungen liegen nicht nur von Kreta und den anderen Inseln der Ägäis vor, sondern auch aus Athen und weiter entfernten Orten.

Während die meisten -aber nicht alle- Anwohner gelassen reagierten, sah es bei einigen Urlaubern anders aus: Ihnen fuhr ein gewaltiger Schreck durch Leib und Seele.

Wer seine Ferien auf Kreta oder im Allgemeinen in der Ägäis verbringt, sollte sich darüber bewusst sein, dass er sich in einer Region begibt, die jederzeit von katastrophalen Erdbeben getroffen werden könnte. Grund hierfür ist die fortschreitende Subduktion der Afrikanischen Platte unter die Eurasische Platte entlang der Hellenischen Subduktionszone. Diese Plattengrenze verläuft südlich der Insel unter dem Meeresboden und ist maßgeblich für die häufigen Spannungsentladungen in der Erdkruste Südeuropas verantwortlich. Wenn sich die aufgestaute Energie plötzlich löst, kommt es zu spürbaren Erschütterungen, wie sie auch beim aktuellen Beben aufgetreten sind. Der tektonische Ursprung dieser Beben erklärt sowohl die Tiefe als auch die häufige Lokalisierung der Epizentren im Seegebiet südlich, aber auch östlich und westlich von Kreta. Dabei ereignen sich die Beben nicht unbedingt an der Hellenischen Subduktionszone selbst, sondern an einer der vielen lokalen Störungszonen der Region, wie es auch heute der Fall war. Solche Ereignisse sind charakteristisch für die gesamte Region und unterstreichen die andauernde geodynamische Aktivität des östlichen Mittelmeerraums.

Kreta: Erdbeben Mb 5,0 am 7. Juli

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert den Osten von Kreta – Epizentrum lag offshore

Datum: 07.07.2025 | Zeit: 17:46:06 UTC | Koordinaten: 34.988 ; 26.689 | Tiefe: 09 km | Mb 5,0

Heraklion, 07.07.2025Heute Abend wurde die griechische Insel Kreta erneut von einem mittelstarken Erdbeben erschüttert. Der Erdstoß manifestierte sich um 17:46:06 Uhr UTC in einer Tiefe von 9 Kilometern. Das Epizentrum befand sich vor der Ostküste und wurde 46 km ost-südöstlich von Palekastro verortet. Die Daten stammen vom EMSC und sind erst wenige Minuten alt, daher könnten sie noch korrigiert werden. Das GFZ zeigt eine Magnitude von 4,3 an.

Erdbeben dieser Magnitude können bereits leichte Schäden an der Infrastruktur hervorrufen. Doch aufgrund der Lage vor der Küste halte ich Schäden für wenig wahrscheinlich. Dafür konnte das Erdbeben selbst in 500 Kilometern Entfernung zum Epizentrum noch deutlich gespürt werden. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen bis aus dem Westen der Türkei vor.

Tektonisch betrachtet manifestierte sich der Erdstoß wahrscheinlich am Ptolemäus-Graben, der südöstlich der kretischen Küste verläuft und bis zur Nachbarinsel Karpathos reicht. Zusammen mit dem Plinius-Graben umschließt er einen kontinentalen Splitter im Randbereich der Ägäischen Platte. Hier übertragen sich Spannungen infolge der Subduktion am Hellenischen Bogen, die sich in den zahlreichen Beben der Region entladen.

Der hellenische Bogen war heute Schauplatz mehrerer Erdbeben. Hierzu zählt ein kleiner Erdbebenschwarm im Osten Griechenlands. sowie ein Erdbeben Mb 4,5 im Ionischen Meer.

Nördlich von Kreta gab es auch wieder schwache Erdbeben bei Santorin. Dort gab es direkt unter der Insel ein Beben Mb 2,0. Unruhige Zeiten für die Ägäische Platte.

Erhöhte Erdbebengefahr in der Ägäis?

Gerade zur Urlaubszeit stellen sich viele Ägäis-Reisende die Frage, ob es derzeit eine besonders große Erdbebengefahr in der beliebten Urlaubsregion gibt. Tatsächlich könnte man den Eindruck gewinnen, dass es dieses Jahr besonders viele Erdbeben im östlichen Mittelmeerraum gibt, doch mit Ausnahme des starken Schwarm bei Santorin, der im Frühjahr für Aufsehen sorgte, bewegt sich die Seismizität noch im üblichen Rahmen. Entlang der kontinentalen Nahtstellen im östlichen Mittelmeerraum kann es immer zu Starkbeben kommen, ohne dass es irgendeine Vorwarnung geben würde. Statistisch betrachtet setzt man sich aber keinem besonders hohen Risiko aus, wenn man sich mal 2 Wochen im Jahr dort aufhält.

In Bezug auf Santorin bin ich noch etwas skeptisch, ob die scheinbare Ruhe nicht jene vor dem Sturm sein könnte. Doch auch hier würde ich das Risiko ehr als gering einschätzen, dort während seines Urlaubs in Schwierigkeiten zu kommen. Ausgeschlossen ist es allerdings nicht.

Als Urlauber im Osten der Türkei würde ich mir generell gut den Zustand meines Hotels angucken und Fluchtwege einprägen, denn hier erwartet man innerhalb der nächsten Jahrzehnte ein Starkbeben, das ein großes Zerstörungspotenzial haben wird. Sorgen würde ich mich aber nur als Anwohner, nicht als Besucher der Region.

Griechenland: Mehrere Erdbeben entlang des Hellenischen Bogens

Zahlreiche schwache bis mittelstarke Erdbeben entlang des Hellenischen Bogens vor Kreta – Erdbeben auch bei Santorin

Heraklion, 29.06.2025Entlang des Hellenischen Bogens reihen sich auf der EMSC-Shakemap auffallend viele Markierungen moderater Erdbeben auf, die aussehen, als würde es sich um eine Perlenkette handeln. Zwar ereigneten sich nicht alle der Beben genau entlang der Hauptstörungszone, doch berücksichtigt man die Tiefe der Erdbebenherde jener Beben, die abseits des Hellenischen Grabens liegen, erkennt man, dass diese ebenfalls zum Teil mit der Subduktion in Verbindung standen oder sich an assoziierte Störungen ereigneten.

Das Beben mit der größten Magnitude schaffte es auf Mb 3,9 und hatte eine Herdtiefe von 30 Kilometern. Es manifestierte sich westlich von Kreta. Östlich der Insel lag dann das zweitstärkste Beben mit einer Magnitude von 3,8 und einem Hypozentrum in 27 Kilometern Tiefe. Es hat den Anschein, als wären im Bereich der Asthenosphäre größere Abschnitte subduzierte Erdkruste, die sich verhakt haben und Spannungen aufbauten, die sich nun in den Erdbeben entladen.

Entlang des Hellenischen Grabens, der bogenförmig südlich von Kreta verläuft, taucht die Afrikanische Kontinentalplatte und die Platte Eurasiens ab und gelangt dabei bis in den Erdmantel, wo das Krustengestein schmilzt und recycelt wird. Die Schmelze steigt nördlich der Subduktionszone auf, wo sich der vulkanische Inselbogen der Ägäis befindet. Einer der bekanntesten Vulkane hier ist Santorin, sowie der nordöstlich der Insel gelegene Unterwasservulkan Kolumbos. An Störungszonen des Santorin-Rifts, in dem der Unterwasservulkan liegt, ereigneten sich in den letzten 24 Stunden auch wieder drei Erdbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,4 in einer Tiefe von fast 8 Kilometern. Sehr wahrscheinlich sind diese Beben noch Nachwirkungen der Magmaintrusion, die sich zwischen Februar und Mai im Bereich von Kolumbos ereignete. Doch es ist nicht zwingend, dass es einen Zusammenhang gibt, denn es können sich auch unabhängig hiervon Erdbeben an den Störungen der Region ereignen.

Kreta: Erdbeben Mb 4,6 am 17. Juni

Mittelstarkes Erdbeben vor der Südküste von Kreta – war noch in Heraklion zu spüren gewesen

Datum: 17.06.2025 | Zeit: 15:38:25 UTC | Koordinaten: 34.741 ; 24.040 | Tiefe: 15 km | Mb 4,6

Heraklion, 18.06.2025Die griechische Insel Kreta wurde gestern erneut von einem mittelstarken Erdbeben erschüttert. Der Erdstoß manifestierte sich um 15:38:25 UTC vor der Südküste, genauer 72 km südlich von Georgioupolis, in einer Tiefe von 15 Kilometern. 

Erdbeben Kreta. © EMSC

Das Erdbeben konnte noch in der 120 Kilometer entfernten Inselhauptstadt Heraklion leicht gespürt werden, doch Berichte über Schäden oder Panikreaktionen liegen nicht vor. Somit verlief das Beben ohne größere offensichtliche Folgen für die Menschen.

Das Beben reiht sich in die Masse der ca. 350 Erschütterungen mit Magnituden ab 2 ein, die sich dieses Jahr bereits in der Gegend ereigneten, und stand mit der hellenischen Subduktionszone in Verbindung, die für eine Vielzahl der Beben im Areal von Kreta verantwortlich ist. Südlich der Insel befindet sich die Kollisionszone zwischen Afrika und Eurasien, wobei die Afrikanische Platte unter die Ägäische abtaucht, was insofern ungewöhnlich ist, als dass die Ägäische Mikroplatte überwiegend aus schwerer Ozeankruste besteht und als Kleinplatte eher subduziert werden müsste als die Afrikanische Platte. Doch offenbar ist die Bewegung der Afrikanischen Platte stärker und irgendwie gelangte ihre Front unter die Mikroplatte, vielleicht, weil sich diese bei der Kollision ein wenig anhob. Kreta resultierte aus dieser Plattenkollision, indem sich ein Krustensegment aufschob. Die Südküste der Insel wird auch von einem Akkretionskeil dominiert, bei dem sich ähnlich wie beim Hobeln Späne aus Krustengestein aufschoben. Entlang dieser Akkretionszone sind auch Gesteine aus dem Erdmantel ans Tageslicht getreten.

Neben dem Erdbeben vor der Küste gab es auch ein schwächeres Erdbeben direkt unter Kreta.

Betrachtet man die weiter gefasste Shakemap, dann sieht man auch 2 Erschütterungen in dem Erdbebengebiet nordöstlich von Santorin. Sie hatten beide eine Magnitude von 2,8.

Kreta: Erneut mittelstarkes Erdbeben Mw 5,0

Mittelstarkes Erdbeben Mw 5,0 erschütterte die beliebte Ferieninsel – zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen

Datum: 03.06.2025 | Zeit: 11:26:31 UTC | Koordinaten:  34.974 ; 25.841 | Tiefe: 10 km | Mw 5,0

Heraklion, 04.06.2025Im Südosten der bei deutschen Urlaubern beliebten griechischen Insel Kreta hat sich erneut ein mittelstarkes Erdbeben ereignet. Die Magnitude wird vom GFZ mit 5,0 angegeben, während das EMSC eine Stärke von 4,9 meldet. Die Tiefe des Hypozentrums wurde von beiden Erdbebendiensten mit 10 Kilometern angegeben. Das Epizentrum lag kurz vor der Küste, etwa 10 Kilometer ost-südöstlich von Ierápetra.

Der Erdstoß ereignete sich am gestrigen Mittag um 11:26:31 UTC und war in einem Umkreis von über 500 Kilometern spürbar. Augenzeugen in der Nähe des Epizentrums beschrieben das Beben als stark und langanhaltend. Gegenstände fielen aus Regalen, Lampen schwankten – größere Schäden wurden jedoch nicht gemeldet.

Obwohl die Bevölkerung Kretas zunehmend besorgt über die Erdbeben ist, reagiert man dort insgesamt noch vergleichsweise gelassen – im Gegensatz zur Türkei, wo es bei ähnlich starken Beben regelmäßig zu Panikreaktionen kommt und Menschen teils sogar aus Fenstern springen, wie es zuletzt vorgestern der Fall war. In Bezug auf die Türkei könnte gezielte Aufklärung helfen: Nicht jede Störungszone ist groß genug, um katastrophale Starkbeben hervorzurufen, so dass Schäden meistens gering ausfallen und ein vergleichbare geringes Sterberisiko besteht. Fluchtreaktionen sind in erster Linie entlang der beiden großen Störungszonen im Norden und Osten Anatoliens angebracht.

Auffällig ist, dass es in den vergangenen Wochen überdurchschnittlich häufig zu vergleichbaren Erdstößen im Raum Kreta gekommen ist. Offenbar drückt die Afrikanische Platte verstärkt gegen die Eurasische Platte und verursacht Spannungen im Untergrund, die sich in zahlreichen Erdbeben in der Ägäis und angrenzenden Gebieten wie der Türkei entladen. Auf der Shakemap sind auch Erdbeben im Gebiet nordöstlich von Santorin erkennbar.

Die Kräfte der Plattenkollision, an der nicht nur die beiden großen Kontinente beteiligt sind, sondern auch mehrere kleinere Platten wie die Ägäische, Ionische, Anatolische und Arabische Platte, erzeugen Krustenbewegungen in unterschiedliche Richtungen. So kommt es im Back-Arc-Bereich der Hellenischen Subduktionszone auch zu Krustendehnungen, von denen Kreta besonders betroffen ist. Deshalb weist die Insel eine Längsausdehnung in Ost-West-Richtung auf. Diese bedingt eine Reihe parallel verlaufender Störungszonen, die senkrecht zur Subduktionszone ausgerichtet sind. Eine dieser Störungszonen im Osten Kretas ist die Ierapetra-Fault-Zone, die für den aktuellen Erdstoß verantwortlich gemacht wird. Zuletzt ereignete sich hier im vergangenen Jahr ein ähnliches Beben.

Kreta: Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,4

Mittelstarkes Erdbeben im Zentrum von Kreta – Bodensenkungsgebiet in der Nähe

Datum: 3005.2025 | Zeit: 12:40:15 UTC | Koordinaten: 35.070 ; 25.207 | Tiefe: 6 km | Mb 4,4

Heraklion, 31.05.2025Die griechische Insel Kreta wurde gestern Nachmittag erneut von einem Erdbeben durchgerüttelt. Diesmal lag das Epizentrum der Erschütterung nicht an einer der großen Störungszonen vor der Küste, sondern im Zentrum der Insel und wurde 19 km süd-südöstlich von Ano Arhane verortet. Die Inselhauptstadt Heraklion liegt 29 Kilometer nördlich. Das Hypozentrum wurde vom EMSC in nur 6 Kilometern Tiefe ausgemacht, wobei es von anderen Erdbebendiensten deutliche Abweichungen gibt. Beim GFZ wird die Tiefe mit 10 Kilometern angegeben, der Erdbebendienst Griechenlands gab sie sogar mit 12 Kilometern an. Es gab 10 Nachbeben.

Erdbeben auf Kreta. © EMSC

Es gab vergleichsweise viele Wahrnehmungsmeldungen. Die Bebenzeugen beschreiben, dass der Erdstoß bis zu 10 Sekunden dauerte. Die am weitesten vom Epizentrum entfernte Meldung kam aus einer Entfernung von 55 Kilometern. Obwohl es sich nur um ein mittelstarkes Erdbeben handelte, dürften viele Menschen erschrocken gewesen sein und sich an das starke Erdbeben vom September 2021 erinnert haben, das die gleiche Region mit einer Magnitude Mw 5,8 erschütterte. Damals wurden 5000 Gebäude zerstört oder beschädigt. Eine Person kam um und 36 Menschen erlitten Verletzungen. Professor Efthymios Lekkas äußerte sich gegenüber lokalen Medien, dass es sich bei dem aktuellen Erdbeben auch um ein Nachbeben des starken Bebens handeln könnte. Vergleicht man allerdings die Shakemap von damals mit der heutigen, stellt man fest, dass das Beben von 2021 zwar an der gleichen Störungszone stattfand, aber weiter nördlich lag. So könnte es auch sein, dass der aktuelle Erdstoß ein eigenständiges Beben war und weitere stärkere Beben folgen könnten.

Um welche Störungszone es sich genau handelt, ist unklar, denn auf den tektonischen Karten Kretas sind genau an dieser Lokation keine eingezeichnet. Das Gebiet liegt auf einer Ebene zwischen zwei Gebirgen im Westen und Osten, entlang deren die Störungszonen von Psiloritis und Kastelli verlaufen. In der Ebene ist eine kurze Störung namens Giouchtas bekannt, die aber westlich des Epizentrums liegt. So wird es hier eine lokale Abschiebung geben, die noch nicht kartiert wurde. Die Ebene ist Teil des ost-west-verlaufenden Dehnungsregimes, an dem sich die Erdkruste Kretas ausdünnt.

Interessant sind in diesem Zusammenhang die Bodensenkungen im westlichen Gebirge nahe der Psiloritis-fault-zone, die im letzten Monat zu Gebäudeschäden in mehreren Dörfern führten. Im Zentrum Kretas scheinen größere tektonisch bedingte Erdbewegungen im Gang zu sein, die zu Erdrutschen und/oder starken Erdbeben führen könnten.

Kreta: Starkes Erdbeben Mw 6,1 vor der Nordküste

Starkes Erdbeben Mw 6,1 nördlich von Kreta – Leichte Schäden und erhöhte Alarmbereitschaft

Datum: 22.05.2025 | Zeit: 03:19:36 UTC | Koordinaten: 35.725 ; 25.876 | Tiefe: 75 km | Mw 6,1

Heraklion, 22.05.2025Die griechische Insel Kreta wurde von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,1 erschüttert. Das Beben manifestierte sich am Donnerstagmorgen um 06:19 Uhr Ortszeit (03:19:36 UTC) vor der Nordküste der bei Urlaubern beliebten Insel in der Ägäis.

Laut dem Geodynamischen Institut des Nationalen Observatoriums Athen lag das Epizentrum etwa 56 Kilometer nordnordöstlich der Stadt Heraklion. Das Epizentrum wurde in einer Tiefe von rund 60 Kilometern festgestellt. Das EMSC kommt auf abweichende Daten: Demnach lag das Epizentrum 80 Kilometer nordöstlich der Inselhauptstadt. Näher lag der Küstenort Ágios Nikólaos, der 61 Kilometer vom Epizentrum entfernt lag. Die Herdtiefe wurde mit 75 Kilometern bestimmt. Unmittelbar nach dem Hauptbeben kam es zu mehreren Nachbeben.

Obwohl es sich um ein Seebeben unter dem Meeresboden handelte, bestand aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds keine Tsunamigefahr.

Das Beben war auf ganz Kreta deutlich spürbar, ebenso auf den Ägäischen Inseln und in Teilen des griechischen Festlands. Auch in Athen berichteten viele Menschen von Erschütterungen. Besonders stark wurde das Beben in den Städten Chania und Rethymno wahrgenommen, wo es vergleichsweise lange andauerte. Mobiltelefone empfingen automatische Warnmeldungen mit Verhaltensempfehlungen.

Erste Meldungen aus betroffenen Gebieten berichten von leichten Gebäudeschäden in einigen Küstenorten Kretas, darunter Risse in Mauern sowie herabgestürzte Fassadenteile und Dachziegel. In den Gebirgsregionen wurden zudem kleinere Steinschläge verzeichnet.

Die Feuerwehr wurde in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Einsatzfahrzeuge sind in betroffenen Gebieten unterwegs, um mögliche Schäden zu erfassen.  Die Regionalbehörden und die Kommunen Kretas stehen in engem Austausch und sind ebenfalls in verstärkter Bereitschaft.

Tektonische Hintergründe des Erdbebens bei Kreta

Geologisch betrachtet steht das Beben bei Kreta im Zusammenhang mit der komplexen Plattentektonik des östlichen Mittelmeers, insbesondere der Kollision zwischen der Afrikanischen und der Eurasischen Platte. Zwar verläuft die Hauptsubduktionszone des Hellenischen Bogens südlich von Kreta, doch auch im Norden existieren aktive Störungszonen, die parallel zum Hellenischen Bogen verlaufen – wenn auch weniger ausgeprägt. Ungewöhnlich ist allerdings die Herdtiefe des Bebens, so dass es wahrscheinlich ist, dass sich das Beben an einem Stück subduzierter afrikanischer Kruste ereignet hat, das bis in die Asthenosphäre abgetaucht ist und dort Spannungen verursacht hat, die sich in dem Beben entlanden haben.

Das Beben ereignete sich zudem in dem Gebiet einer Verwerfung des Ägäischen Riftsystems. Dieses erstreckt sich nördlich von Kreta innerhalb der Ägäischen Mikroplatte, wo die Erdkruste gedehnt und dadurch verdünnt wird. Das Riftsystem liegt zwischen dem nicht-vulkanischen Inselbogen, dem Kreta angehört, und dem weiter nördlich gelegenen vulkanischen Inselbogen, dessen bekanntestes Mitglied die Insel Santorin ist. Ein direkter Zusammenhang zwischen dem aktuellen Erdbeben und den seismischen Unruhe bei Santorin besteht jedoch nicht.

Das starke Erdbeben lag aber in relativer Nähe zu den Vulkanen des vulkanischen Inselbogens und könnte sich auf deren Aktivität auswirken. Auch die tektonischen Prozesse bei Santorin könnten beeinflusst werden, indem sich das regionale Spannungsfeld der Kruste ändert. Letztendlich könnten auch die unterirdischen Magmabewegungen verändert werden, die als Ursache der Beben bei Santorin vermutet werden.

Kreta: Erdbeben Mw 6,1 östlich der Insel

Starkes Erdbeben Mw 6,1 erschüttert Inselwelt östlich on Kreta – Erdstoß war noch in Ägypten und Israel zu spüren gewesen

Datum: 13.05.2025 | Zeit: 22:51:15 UTC | Koordinaten: 35.250 ; 26.946 | Tiefe: 71 km | Mw 6,1

Die ägäische Inselwelt nahe Kreta wurde gestern Abend um 22:51:15 UTC (00:51:15 MESZ) erneut von einem starken Erdbeben erschüttert. Es erreichte eine Magnitude von 6,1 und hatte sein Epizentrum rund 61 Kilometer östlich von Kreta sowie 38 Kilometer südsüdwestlich der Inseln Kassos und Karpathos. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 71 Kilometern, was als vergleichsweise tief gilt.

Diese Tiefe dürfte auch der Grund gewesen sein, warum das Beben weder größeren Schäden verursachte, noch einen Tsunami hervorbrachte und die Bewohner der Inseln mit dem Schrecken davonkamen. Wahrnehmungsmeldungen liegen aus einen mehrere Hundert Kilometer Durchmessenden Umkreis vor und selbst in Jerusalem soll das Beben zu spüren gewesen sein.

Das Ereignis macht erneut deutlich, dass im Untergrund entlang des Hellenischen Bogens erhebliche tektonische Spannungen bestehen und dass es an den dort verlaufenden Störungszonen jederzeit zu starken Erdbeben kommen kann.

Erdbeben manifestierte sich an einem Graben östlich von Kreta

Der Hellenische Bogen steht im Zusammenhang mit der Kollision der afrikanischen und eurasischen Kontinentalplatten, bei der die afrikanische Platte unter die eurasische abtaucht (Subduktion). Nördlich bzw. hinter dem Hellenischen Bogen, der südlich von Kreta verläuft, existiert ein komplexes tektonisches System aus einem nicht-vulkanischen Inselbogen, einem vulkanischen Inselbogen (z. B. Santorin) und einem Back-Arc-System. Südlich der Subduktionszone wiederum verläuft am Meeresboden ein Riftsystem, das auf Dehnungsprozesse in der übergeordneten Plattentektonik hinweist.

Das aktuelle Beben ereignete sich an einer kleineren tektonischen Beckenstruktur, die zwar mit dem Hellenischen Bogen in Verbindung steht, jedoch eigene aktive Verwerfungen aufweist. Diese liegen zwischen Kreta, Kassos und Karpathos. Bei dieser Struktur handelt es sich um einen etwa 50 Kilometer langen Graben, der durch Krustendehnung und Absenkung entlang zweier parallel verlaufender Störungen entstanden ist. Zusätzlich zeigen geophysikalische Daten, dass dort auch linksseitige horizontale Verschiebungen stattfinden – ein Hinweis auf ein kombiniertes Dehnungs- und Scherregime.

Dank einer Forschungskooperation zwischen Geophysikern der Universität Athen und der Universität Hamburg weiß man heute, dass dieser Graben Teil eines größeren tektonischen Systems ist, das sich zwischen Ostkreta und der Insel Gavdos erstreckt. Entlang dieses Systems ereignete sich im Jahr 1303 ein sehr starkes Erdbeben mit einer geschätzten Magnitude von 8, das einen verheerenden Tsunami verursachte – unter anderem wurde damals die Stadt Alexandria in Ägypten überschwemmt. Solche Naturkatastrophen sind auch heute im Mittelmeerraum nicht ausgeschlossen.

Einen direkten Zusammenhang zwischen dem aktuellen Erdbeben und den Aktivitäten bei Santorin gibt es nicht – sieht man einmal von den übergeordneten plattentektonischen Prozessen der Ägäis ab.

Kreta: Erdbeben M 4,4 westlich der Insel

Erdbeben Mb 4,4 westlich von Kreta – Bodensenkungen detektiert

Datum: 12.05.2025 | Zeit: 02:17:43 UTC | Koordinaten: 35.124 ; 22.478 | Tiefe: 6 km | Mb 4,4

Im Mittelmeer, westlich der griechischen Insel Kreta, ereignete sich vergangene Nacht um 02:17:43 UTC ein Seebeben der Magnitude Mb 4,4. Das Hypozentrum lag in nur sechs Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 114 Kilometer west-südwestlich von Kíssamos lokalisiert. Wahrnehmungsberichte liegen nicht vor, und das Beben blieb ohne erkennbare Folgen.

In den letzten 24 Stunden wurden zudem vor der Südküste Kretas drei weitere Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich registriert. Diese Beben stehen sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit den Subduktionsprozessen entlang des Hellenischen Bogens, wo die Kontinentalplatten Afrikas und Europas kollidieren. Dabei wird die afrikanische Platte unter die europäische geschoben und im Erdmantel aufgeschmolzen – ein Vorgang, der maßgeblich zur Magmenbildung und somit zum Vulkanismus in der Mittelmeerregion beiträgt.

Bodenverformungen auf Kreta

Im Zusammenhang mit den Erdbeben bei Santorin habe ich mir gestern die Bodendeformationskarten des EGMS angesehen. Dabei stellte ich fest, dass nicht nur auf Santorin Bodenverformungen zu beobachten sind, sondern auch im Zentrum Kretas. Bereits am 1. Mai berichtete ich über Rissbildungen in der Region um die Dörfer Voutes, Koules und Magarikari. Die Risse traten nicht nur in Straßen, sondern auch in Hauswänden auf. Zwar handelt es sich um ein altbekanntes Phänomen, doch im April kam es zu einer Beschleunigung der Vorgänge, begleitet von zahlreichen schwachen Erdbeben, die allerdings nicht in der Shakemap des EMSC aufgeführt sind – vermutlich, weil ihre Magnituden unter 1 lagen.

Es liegt daher nahe, dass die via InSAR detektierten Bodenabsenkungen mit den beschriebenen Phänomenen i, Zentrum von Kreta zusammenhängen. Die Region ist gebirgig, und es erscheint durchaus möglich, dass hier Erdrutsche auftreten könnten.

Die InSAR-Daten zeigen außerdem signifikante Bodenhebungen auf Samos. Offenbar hat sich die gesamte Insel um mehr als zwei Zentimeter angehoben. Ich vermute tektonische Prozesse als Ursache und schätze die Erdbebengefahr auf Samos als hoch ein.

Weiteres Beben auf Santorin

Auch auf Santorin wurde in den vergangenen 24 Stunden erneute Seismizität verzeichnet. Direkt auf der Insel wurde ein Beben der Magnitude Mb 2,0 in nur zwei Kilometern Tiefe registriert. Vier weitere Beben ereigneten sich im Gebiet des Schwarmbebens vom Jahresanfang.