Griechenland: Massive Bodenbewegungen auf Kreta

Starke Bodenbewegungen in Teilen von Kreta – Rissbildungen in mehreren Dörfern

Griechenland wird weiterhin von ungewöhnlichen Naturphänomenen heimgesucht, deren Ursachen nicht auf den ersten Blick erkennbar sind – deren Folgen jedoch katastrophal sein könnten. Nach der intensiven Schwarmbebenserie im Januar und Februar östlich von Santorin wird nun aus Kreta berichtet, dass sich in drei Dörfern der Boden stark bewegt und Risse in Straßen und Häusern entstehen. Mehrere Gebäude sind bereits unbewohnbar, einige sollen sogar deutlich in Schieflage geraten sein. Die Ursachen sollen nun von Geowissenschaftlern untersucht werden. Obwohl sich in den letzten Monaten zahlreiche mittelstarke Erdbeben rund um Kreta ereigneten, handelt es sich laut Experten nicht um ein seismisches Phänomen.

Besonders betroffen sind die Dörfer Voutes, Koules und Magarikari. Sie liegen auf einer rund 30 Kilometer langen Linie in Nordost-Südwest-Richtung – von Voutes nahe Heraklion bis nach Magarikari im Süden – und markieren damit eine auffällige geologische Struktur quer über die Insel.

Das Phänomen ist nicht neu: Erste Anzeichen wurden bereits 1960 registriert. Eine Studie der Gemeinde Phaistos aus dem Jahr 2023 zeigte, dass 15 % der untersuchten Gebäude im historischen Ortskern unbewohnbar sind, während 60 % erhebliche Schäden aufweisen. Die Untersuchung unterstreicht die Notwendigkeit geotechnischer Analysen und langfristiger Stabilisierungsmaßnahmen.

In den letzten zehn Tagen haben sich die Bodenbewegungen jedoch deutlich beschleunigt. Die Behörden installierten nun Messgeräte, um die Risse zu überwachen. Diese zeigen bislang keine weitere Öffnung – ein Grund zur Entwarnung ist das jedoch nicht. Die Bevölkerung ist beunruhigt und fordert schnelle Maßnahmen zur Sicherung ihrer Häuser und Infrastruktur.

Ein in sozialen Medien kursierendes Video zeigt Bewegungen an Bodenrisse am Kai von Heraklion. Der Hafenbetreiber versichert, es handele sich dort um alte bauliche Schäden, die nicht mit den aktuellen Bewegungen im Inselinneren in Verbindung stehen.

Geologen vermuten als Ursache für die Bodenbewegungen eine schiefrige Mergelschicht, die bei Feuchtigkeit an Festigkeit verliert. Paradoxerweise war der April 2025 jedoch extrem trocken, doch möglicherweise führt auch das Austrocknen des Mergels zur Instabilität.

Kreta liegt in einer seismisch aktiven Zone: Hier taucht die afrikanische Platte unter die ägäische ab. Neben den großen Störungszonen vor der Küste durchziehen auch kleinere lokale Brüche das Inselinnere. Im Jahr 2024 wurden in der Region rund 1.000 Erdbeben registriert – die meisten davon kaum spürbar. Gestern gab es ein Erdstoß Mb 4,5 östlich der Insel.

Kreta: Erdbeben Mb 4,5 am 29.12.24

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert griechische Ferieninsel Kreta – Wahrnehmungsmeldungen aus 80 Kilometern Entfernung

Datum 29.12.24 | Zeit: 08:02:09 UTC | Koordinaten: 35.092 ; 26.394 | Tiefe: 26 km | Mb 4,5

Vor der Ostküste der griechischen Ferieninsel Kreta ereignete sich heute Morgen um 08:02:09 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,5. Das Epizentrum wurde 17 km östlich von Palekastro verortet. In dem Ort leben nur gut 1.000 Einwohner. Das Hypozentrum befand sich in gut 26 Kilometern Tiefe und damit bereits in der oberen Asthenosphäre. Dennoch konnte der Erdstoß noch in gut 80 Kilometern Entfernung vom Hypozentrum gespürt werden. Dem EMSC liegen einige Wahrnehmungsmeldungen vor. Bebenzeugen sprechen von wackelnden Möbeln.

Tektonisch betrachtet stehen Erdbeben bei Kreta mit der Subduktion entlang des Hellenischen Grabens in Verbindung, entlang dem die Afrikanische Platte unter der Ägäischen Platte abtaucht. Bei der Ägäischen Platte handelt es sich um eine Kleinplatte, die dem Europäischen Kontinent vorgelagert ist. Tatsächlich liegen im Osten von Kreta einige sinistrale (linksschiebende) Blattverschiebungen. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich an einer dieser Störungen. Laut einer Studie von Uwe Ring u. a. aus dem Jahr 2022 sind diese Störungen zusammen mit der westlich von Kreta gelegenen Kefalonia-Verwerfung für die starke Krümmung der Hellenischen Subduktionszone südlich von Kreta verantwortlich.

Betrachtet man die Shakemap genauer, erkennt man, dass es nicht nur ein Nachbeben der Magnitude 3,2 im Osten von Kreta gab, sondern auch eine Erschütterung der Magnitude 2,5 in der Santorin-Caldera. Dieses Beben manifestierte sich in nur 4 Kilometern Tiefe am Nordwestrand der Vulkaninsel Nea Kameni, die sich in der Caldera erhebt. Ein weiteres Beben lag nordöstlich von Santorin, in der Nähe des submarinen Vulkans Kolumbos. Im Bereich von Nea Kameni ereigneten sich in den letzten zwei Wochen zwei weitere Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich. Die Beben deuten darauf hin, dass der Vulkan längst nicht erloschen ist und mittelfristig betrachtet wieder zu neuem Leben erwachen könnte. Der letzte Ausbruch von Nea Kameni ereignete sich 1950. Es gab explosive aber auch effusive Aktivität. Es handelte sich allerdings nicht um einen Katastrophalen Vulkanausbruch mit überregionalen Wirkungen. Erste Schwarmbeben manifestierten sich bereits 1949, so dass man sagen kann, dass sich der Ausbruch innerhalb von einem Jahr zusammenbraute. Weitere Anzeichen eine bevorstehenden Ausbruchs waren Bodenhebung, erhöhte Gasemissionen und eine verstärkte Geothermie im Küstenbereich der Insel.

Kreta: Erdbeben Mb 4,8 vor der Südostküste

Griechische Ferieninsel Kreta wurde von Erdbeben Mb 4,8 durchgerüttelt – Zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen

Datum 07.10.24 | Zeit: 05:54:58 UTC | 34.819 ; 26.262 | Tiefe: 6 km | Mb 4,8

Heute Morgen wurde die griechische Ferieninsel Kreta von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,8 erschüttert. Das Beben trat um 08:54:58 Uhr Lokalzeit auf und wurde vor allem von den Bewohnern im Osten der Insel deutlich wahrgenommen. Dem EMSC liegen entsprechende Meldungen vor, nach denen ein starker Ruck zu spüren war, der von grollenden Geräuschen begleitet wurde. Das Beben konnte in einem Umkreis von 250 Kilometern gespürt werden und sorgte auch im 116 Kilometer entfernten Heraklion für Aufregung. Bislang gibt es keine Meldungen über Schäden, obwohl Erdbeben dieser Stärke bereits kleinere Schäden an der Infrastruktur verursachen können.

Dass der Erdstoß in so großer Entfernung spürbar war, ist auch auf den flach gelegenen Erdbebenherd zurückzuführen, der in nur 6 Kilometern Tiefe lokalisiert wurde. Das Epizentrum lag vor der Südostküste, genauer 46 km süd-südöstlich von Sitia.

Erdbeben vor der Küste Kretas hängen im Allgemeinen mit der Subduktion der afrikanischen Erdkrustenplatte unter die eurasische Platte entlang des Hellenischen Grabens zusammen. Östlich von Kreta geht der Hellenische Graben in den Strabo-Graben über, der in der Nähe der türkischen Küste von einigen Autoren als Transformstörung interpretiert wird. Genau genommen stoßen jedoch nicht direkt die afrikanische und die eurasische Platte aufeinander, da sich dazwischen noch die Ägäische Platte befindet, die praktisch als Puffer wirkt.

Durch diese Subduktion entstehen starke Spannungen in der Erdkruste, die sich in Form von Erdbeben entladen. Die Region um Kreta, einschließlich der Ägäis, ist daher seismisch sehr aktiv, und es treten häufig Erdbeben auf.

Das Erdbeben mit einer Magnitude von 4,8 war jedoch nicht das einzige in den letzten Stunden südlich von Kreta. Es wurden auch drei schwächere Beben registriert, die 20 Kilometer südlich von Moíres lokalisiert wurden.

Griechenland: Erdbeben Mb 5,1 vor Kreta

Ein vergleichsweise starkes Erdbeben erschütterte griechische Urlaubsinsel Kreta

Datum 28.08.2024 | Zeit: 16:29:54 UTC | 34.847 ; 24.215 | Tiefe: 30 km | Mb 5,1

Die griechische Urlaubsinsel Kreta wurde gestern Abend von einem moderaten bis starken Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Das Hypozentrum wurde vom EMSC in 30 Kilometern Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum befand sich offshore, ca. 56 km südwestlich von Tympáki. Die Inselhauptstadt Heraklion lag ungefähr 100 Kilometer entfernt. Deutlich näher lag die kleine Insel Gavdos, die vor Kreta liegt. Das Beben ereignete sich kurz vor deren Ostküste und sorgte in den Orten hier für die stärksten Erschütterungen.

Der Erdstoß war in einem großen Umkreis von mehr als 350 Kilometern zu spüren gewesen und es liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Meldungen über größere Schäden gibt es aber nicht.

Der Erdstoß kam nicht alleine, denn es folgten 5 Nachbeben mit Magnituden im Zweier- und Dreierbereich. Tatsächlich kommen Erdbeben vor der kretischen Südküste recht häufig vor. Weiter östlich der beschriebenen Bebenzone sieht man auf der Shakemap des EMSCs den Cluster eines Schwarmbebens, das Anfang August begann und bis heute anhält. Seit Jahresbeginn wurden im Bereich von Kreta gut 1000 Erdbeben festgestellt. Die meisten dieser Erschütterungen hatten geringe Magnituden.

Die Erdbeben südlich von Kreta und in der gesamten Ägäis, entstehen hauptsächlich durch die komplexe tektonische Aktivität in der Region, die durch die Interaktion der Afrikanischen und der Eurasischen Platte geprägt ist. Hierbei schiebt sich die Afrikanische Platte unter die Eurasische Platte. Dieser Prozess wird als Subduktion bezeichnet. Diese Subduktion erzeugt enormen Druck und Spannungen in der Erdkruste, was regelmäßig zu Erdbeben führt.

Neben der Subduktionszone des Hellenischen Bogens tragen auch verschiedene kleinere Verwerfungen und Störungen in der Region zu Erdbeben bei. Diese resultieren aus der Interaktion und dem Druck zwischen den Platten sowie den damit verbundenen Krustenbewegungen. Zudem führen vertikale Ausgleichsbewegungen der Erdkruste zu zusätzlichen Spannungen und gelegentlichen Erdbeben. Diese tektonischen Prozesse sind verantwortlich für die häufigen und teilweise starken Erdbeben in der Region südlich von Kreta.

Starkes Erdbeben Mw 6,1 vor El Salvador

Der Erdstoß vor Kreta war aber nicht das stärkste Erdbeben der letzten 24 Stunden: einen weitaus stärkeren Erdstoß der Magnitude 6,1 manifestierte sich vor dem mittelamerikanischen Staat El Salvador. Dieses Beben hatte ein Hypozentrum in 40 Kilometern Tiefe und könnte sich auf die Vulkane der Region auswirken.

Griechenland: Erdbeben Mw 5,0 bei Kreta

Mehrere moderate bis starke Erdbeben südlich griechischer Urlaubsinsel Kreta

Datum 07.08.2024 | Zeit: 08:23:54 UTC |  34.909 ; 24.910 | Tiefe: 10 km | Mw 5,0

Vor der Südküste der griechischen Urlaubsinsel Kreta ereigneten sich heute Morgen drei Erdbeben, die man als moderat bis stark einstufen kann. Laut GZF-Potsdam hatten sie die Magnituden Mw 5,0 (19 km Tiefe), Mw 4,6 (19 km Tiefe) und Mb 4,4 (10 km Tiefe) und waren weithin spürbar. Andere Erdbebendienste ermittelten leicht abweichende Magnituden, die meistens schwächer ausfielen. So brachte es der stärkste Erdstoß beim EMSC auf eine Magnitude von 4,8 in 15 Kilometern Tiefe.

Die Epizentren der Beben reihten sich von Süd nach Nord wie Perlen auf einer Schnur auf. Das stärkste Erdbeben lag unmittelbar vor der Küste und wurde 16 km südsüdöstlich von Moíres verortet. Die Inselhauptstadt Heraklion lag 51 Kilometer entfernt.

Die Erdbeben konnten in einem Umkreis von gut 100 Kilometern deutlich gespürt werden und dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Einige Bebenzeugen teilten mit, dass sie das Haus verließen. Laut Medienberichten sind Anwohner und Urlauber aber mit dem Schrecken davon gekommen: Opfer oder größere Schäden gab es nicht. Trotzdem können leichte Schäden wie Risse in Häusern und Straßen entstanden sein.

In diesem Jahr gab es vor Kreta bereits mehr als 1000 Erschütterungen. Darunter befanden sich 12 Beben mit Magnituden ab 4.

Die Beben vor Kreta stehen mit der Plattenkollision von Eurasien und Afrika zusammen und ereignen sich an der bedeutenden Subduktionszone des Hellensichen Grabens. Infolge der Subduktion bildet sich vor Kreta ein Akkretionskeil, in dem u.a. Gesteine zu finden sind, die typischerweise im Erdmantel gebildet werden oder metamorph entstehen können. Hierzu zählt Serpentinit, der auch als Schmiegelstein bekannt ist, da sich seine Oberfläche sehr glatt anfühlt. Solche Gesteine findet man in Aufschlüssen an der Südküste Kretas, ganz in der Nähe der aktuellen Epizentren. Die Gegend ist auch für ihre einmaligen tektonischen Falten bekannt, die hier aufgeschlossen sind. Sie finden sich z.B. an der Küste bei Agios Pavlos.

Erdbeben am 8.7.2024: Griechenland

Erdbeben M 4,8 im Südwesten Griechenlands schreckt Menschen auf

Datum: 07.07.2024 | Zeit: 14:41:05 UTC | Lokation: 37.824 ; 21.148 | Tiefe: 10 km | Mw 4,8

Gestern Nachmittag ereignete sich im Südwesten der griechischen Halbinsel Peleponnes ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,8. Der Erdbebenherd lag laut Angaben vom GFZ Potsdam in 10 Kilometern Tiefe. Die Tiefe wird als „Fixed“ markiert, was bedeutet, dass es sich um ein flach liegendes Erdbeben gehandelt hat, dessen Tiefe nicht exakt ermittelt werden konnte. Daher kommen diese Tiefenangaben ungewöhnlich häufig vor, und einige Leser stellten sich bereits die Frage, wie das statistisch betrachtet sein kann.

Das Epizentrum der Erschütterung wurde 9 km westsüdwestlich von Gastoúni verortet und lag kurz vor der Küste im Ionischen Meer. Die Insel Zakynthos liegt ebenfalls nicht weit entfernt. In dieser Region gab es bereits häufig Erdbeben. Eine der stärksten Erschütterungen der letzten Jahre im Bereich von Zakynthos manifestierte sich im Oktober 2018 und hatte eine Magnitude von 6,8. Die Erdbeben stehen mit Störungen im Zusammenhang, die parallel der Hellenischen Subduktionszone verlaufen. Sie markiert die Plattengrenze zwischen Afrika und Europa.

Der Erdstoß war weithin spürbar. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus mehr als 400 Kilometern Entfernung vor. Menschen, die in der Nähe des Epizentrums wohnten, meldeten deutlich wahrnehmbare Erdbewegungen, die 5 Sekunden andauerten, sowie ein lautes Grollen. Meldungen über größere Schäden blieben aber aus. Wahrscheinlich kam es aber an einigen Gebäuden zu Rissbildungen.

Es wurde übrigens mehrere schwächere Nachbeben registriert, so dass auf der Erdbebenkarte vom EMSC ein Cluster zu erkennen ist.

Erdbeben vor Kreta

Dieses Erdbeben war aber nicht der einzige Erdstoß, der sich in den letzten Stunden in Griechenland ereignete. Seit einigen Tagen kommt es besonders häufig vor Kreta zu mittelstarken Erdbeben. So gab es gestern Mittag ein Beben Mb 4,1 vor der Südostküste der beliebten Urlaubsinsel. Zwei Beben mit den Magnituden 3,1 und 3,0 manifestierten sich direkt vor der Südküste. Das stärkere Beben ereignete sich heute.

Griechenland: Erdbeben M 4,8 vor Kreta

Moderates Erdbeben der Magnitude 4,8 unter dem Meer südwestlich vor Kreta

Datum: 21.06.2024 | Zeit: 06:09:22 UTC | Lokation: 34.940 ; 23.500 | Tiefe: 38 km | Mb 4,8

Vor der griechischen Insel Kreta manifestierte sich gestern ein Erdbeben der Magnitude 4,8. Das Epizentrum wurde 36 km südsüdwestlich von Palaióchora verortet. Hierbei handelt es sich um einen Ort an der Südwestküste der griechischen Insel. Das Hypozentrum befand sich in 38 Kilometern Tiefe, was der Grund dafür sein dürfte, dass dem EMSC keine Wahrnehmungsmeldungen vorliegen, obwohl der Erdstoß deutlich oberhalb der Wahrnehmungsschwelle von M 3,0 lag. Es folgten 7 schwächere Erdbeben.

Tektonisch betrachtet stand der Erdstoß mit der Subduktion Afrikas unter Europa in Verbindung und manifestierte sich an einem Stück subduzierter Erdkruste, die entlang des Hellenischen Grabens in den Erdmantel abtaucht. Durch diesen Prozess entstehen Spannungen, die sich in Erdbeben entladen.

Erdbeben nördlich von Kreta

Doch nicht nur vor der Südküste von Kreta bebte es, sondern auch vor der Nordküste. Hier gab es mehrere schwache bis moderate Erschütterungen, von denen die Stärkste eine Magnitude von 3,8 aufwies und ein Erdbebenherd in 15 Kilometern Tiefe hatte. Das Epizentrum befand sich 59 km nord-nordöstlich von Heraklion. Bis zur Vulkaninsel Santorini sind es etwa 80 Kilometer. In dieser Region der Ägäis gab es in den letzten Wochen öfter Erdbeben. Zuletzt hatte ich Ende April davon berichtet. Die Erdbeben scheinen sich nicht weiter zur Erdoberfläche zu bewegen, so dass die Vermutung naheliegt, dass es sich um rein tektonisch bedingte Erdbeben handelt, die nicht im Zusammenhang mit magmatischen Fluiden stehen. Am wahrscheinlichsten ist die Aktivierung einer lokalen Störungszone.

Auf der Vulkaninsel Santorin ist es bislang zu keiner erkennbaren Aktivitätssteigerung gekommen, obgleich die Bebentätigkeit im gesamten Mittelmeerraum hoch ist, wie man an der Shakemap erkennt, die die Bebentätigkeit der letzten 2 Wochen visualisiert. Offenbar bauen zahlreiche schwache bis moderate Beben die Spannungen ab, die durch die Plattenkollision entstehen, so dass stärkere Erdbeben ausblieben.

Griechenland: Schwarmbeben zwischen Kreta und Santorin

Zahlreiche Erdbeben erschüttern die Ägäis zwischen Kreta und Santorin – Stärkste Erschütterung Mb 4,2

Datum 29.04.2024 | Zeit: 04:24:38 UTC | Lokation: 35.769 ; 25.552 | Tiefe: 12 km | Mb 4,2

Die griechische Ägäis ist Schauplatz eines Erdbebenschwarms, der sich nördlich der Insel Kreta und südlich von Santorin zuträgt. Die Erdbeben begann bereits in der letzten Woche und halten bis heute an. Der stärkste Erdstoß ereignete sich heute und hatte eine Magnitude von 4,2 und ein Hypozentrum in 12 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 61 Kilometer nördlich von Heraklion verortet. Die Vulkaninsel Santorin liegt ca. 80 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Das zweitstärkste Erdbeben brachte es auf Mb 4,0 in 15 Kilometern Tiefe. Insgesamt besteht der Schwarm aus fast 50 Einzelbeben.

Die meisten Erdbeben der Ägäis manifestieren sich im Allgemeinen entlang der Grenze der Ägäischen Platte zu den umliegenden Platten. Südlich von Kreta befindet sich die Kollisionszone mit der Afrikanischen Platte, wo am Hellenischen Graben Subduktion stattfindet. Im Norden grenzt die Ägäische Platte an die Anatolische und Eurasische Platte. In der Kretischen See, wo die aktuellen Erdbeben stattfinden, liegt ein nicht-vulkanischer Inselbogen. Auf tektonischen Karten ist dieser Bogen durch die Benniof-Zone markiert, die den unterirdischen Verlauf des Plattensegments widerspeigelt, das bei der Subduktion abtaucht und in der Asthenosphäre verschwindet. Nun könnte man meinen, dass sich das Schwarmbeben an der Oberseite der abtauchenden afrikanischen Platte ereignet, doch sie müsste so weit nördlich von Kreta weitaus tiefer liegen. Eine Möglichkeit für den Ursprung des Schwarmbebens wäre die Aktivierung einer lokalen Störungszone oder der Aufstieg von magmatischen Fluiden, was in einem nicht-vulkanischen Inselbogen eher unwahrscheinlich ist.

Hinter diesem nicht-vulkanischen Inselbogen schließt sich dann der vulkanische Inselbogen an, zu dem Santorin gehört. Schaut man sich die Shakemap der letzten 7 Tage genauer an, erkennt man zwei Erschütterungen nördlich von Santorin. Dort liegt in etwa der submarine Vulkan Kolumbos.

Erdbeben Neukaledonien – News vom 20.05.23

Weitere starke Erdbeben erschüttern Pazifikregion

Datum 20.05.23 | Zeit: 01:51:00 UTC | 22.94 S ; 170.56 E | Tiefe: 30 km | Mw 7,1

Im Südosten des Pazifiks bei Neukaledonien und den Loyalty-Islands kam es zu weiteren starken Erdbeben. Damit setzte sich die Sequenz fort, die gestern mit einem Erdbeben MW 7,7 begann. Der stärkste Erdstoß heute Nacht brachte es auf Mw 7,1 und lag damit recht nahe am initialen Erdbeben der vorherigen Nacht, weshalb ich es auch nicht als Nachbeben einstufen würde. Der Erdbebenherd lag wieder in 30 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 316 km ost-südöstlich von Tadine verortet. ein weiteres Erdbeben hatte die Magnitude Mw 6,5. Sieben Erdstöße hatten Magnituden im 5er Bereich. Seit gestern registrierte das EMSC 46 Beben in der Region. Ein großer Teil der Erschütterungen wurde von den Anwohnern der Inselwelt wahrgenommen.

Die Erdbeben manifestierten sich am Vanuatu-Fidschi-Graben, der in zwei Segmente eingeteilt wird und unter verschiedenen Namen bekannt ist. So sind in der Literatur auch die Bezeichnungen Santa-Cruz-Graben und Torres-Graben im Umlauf. Das etwa 500 km lange Teilstück des Fidschigrabens liegt an seiner tiefsten Stelle 6492 m unter dem Meer. Der Vanuatugraben (Neuherbridengraben) ist 320 m lang und bis zu 7570 m tief. Die aktuellen Erdbeben ereigneten sich in der Übergangsregion zwischen den beiden Teilabschnitten des Graben.

Betrachtet man die weiter gefasste Erdbebenkarte des EMSC, dann erkennt man, dass es auch im Bereich von Vanuatu Erdbeben gegeben hat. Sie brachten es auf die Magnituden 4,9 und 5,0. Fast täglich kommt es in der Region zu moderaten Erschütterungen. Das letzte starke Erdbeben ereignete sich Anfang März und hatte eine Magnitude von 6,5. Bei den zahlreichen starken Erdbeben am aktuellen Bebenspot, vermute ich, dass es in den nächsten Wochen und Monaten auch wieder stärkere Erdbeben entlang der anderen Bereiche des Grabens geben wird. Von diesen wird Vanuatu bestimmt nicht verschont werden.


Weitere Erdbebenmeldungen:

Kreta: Erdbeben Mb 4,5

Datum 20.05.23 | Zeit: 00:48:13 UTC | 34.94 N ; 24.84 E | Tiefe: 2 km | ML 4,5

Auf oder viel mehr unter der griechischen Insel Kreta gab es ebenfalls weitere Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf ML 4,5. Das Hypozentrum lag in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 13 km südlich von Moíres lokalisiert. In der Region hatte es bereits gestern gebebt. Auf der Shakemap sieht man, dass sich inzwischen ein ordentlicher Cluster gebildet hat. Das Beben wurde von den Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen.