Bei den Liparischen Inseln handelt es sich um eine Inselgruppe vulkanischen Ursprungs, nördlich von Sizilien im Tyrrhenischen Meer gelegen. Die 7 Inseln sind auch als Äolische Inseln (Inseln des Windes) bekannt. Vulcano und Stromboli sind die zwei aktiven Vulkane des Archipels.
Lavaspattering generierte Lavastrom am Stromboli – Hohe Thermalstrahlung detektiert
Heute Nacht kam es zu einer weiteren Episode mit intensiven Lavaspattering aus einem der nördlichen Schlote des Gipfelkraters des italienischen Vulkans Stromboli, der zu den Liparischen Inseln nördlich von Sizilien gehört.
Wie das INGV in einer kurzen Mitteilung meldete, wurde gegen 00:45 UTC die strombolianische Aktivität im nördlichen Kratergebiet zunehmend intensiver. Gegen 01:00 UTC entwickelte sich die Aktivität zu kontinuierlichen Lavaspattering, das zu einem Lavaüberlauf führte. Es bildete sich ein Lavastrom auf der Sciara del Fuoco. Zudem wurden entlang des Hangs bis hin zur Küste Abrutschungen von heißem Material beobachtet.
Bereits gestern wurde ab 12:15 UTC ein allmählicher Anstieg der Tremoramplitude verzeichnet, der von einem mittleren auf ein sehr hohes Niveau anstieg. Nachts schoss der Tremor parallel zur Aktivitätszunahme in die Höhe und erreichte gegen 01:00 UTC seinen Höhepunkt mit den höchsten Energiewerten. Auf dem Tremorgraphen reichten die Peaks bis weit in den roten Bereich hinein. In den Tagen zuvor fiel die Tremorkurve kontinuierlich ab, ein Verhalten, dass wir auch vor anderen Episoden mit Lavaspattering beobachten konnten.
In Bezug auf Bodenverformungen wurden keine signifikanten Veränderungen festgestellt. Dafür registrierte MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 674 MW. Es muss sich also ein längerer Lavastrom gebildet haben, der für die Livecams außer Sicht in dem tiefen Kanal floss, der sich im Laufe der Zeit auf der Sciara del Fuoco gebildet hat.
Beim LGS kam es offenbar zu einem Teilausfall der Messinstrumente, denn in den letzten Tagen gibt es keine Daten zu den explosiven Eruptionen. Dafür wurde am 28. September ein sehr hoher Kohlendioxid-Ausstoß von 3444 Tonnen am Tag detektiert. Es wurde auch viel Schwefeldioxid emittiert. Die erhöhten Gaswerte deuten darauf hin, dass Magma aus größerer Tiefe aufsteigt.
Fotos, die Mitte September gemacht wurden, zeigen, dass im nordöstlichen Krater wieder ein Hornito zu wachen begonnen hat. Der Letzte war bei der starken Explosion im Juli zerstört worden.
Monatsbericht zeigt hohe Fumarolen-Temperaturen und starke Gasemissionen auf Vulcano
Der Vulkan Fossa II auf der Lipareninsel Vulcano scheint nur äußerlich ruhig zu sein, doch unter ihm befindet sich ein aktiver Magmenkörper, von dem eine beachtliche Menge heißer Gase aufsteigt. Sie befeuern ein Hydrothermalsystem, in dem es auch immer wieder zu Erdbeben kommt. So wurden im Juli 9 Erschütterungen im Bereich der Insel und ihrer Offshore-Regionen detektiert. Aus dem aktuellen Monatsbericht für den Juli -der gestern vom INGV veröffentlicht wurde- geht hervor, dass der Gasausstoß hoch ist und viel Kohlendioxid enthält. Vor allem die Fumarolen am Krater emittierten viel C02. Die Konzentration des Gases liegt bei 13804 g/m2/Tag. Seit Mai sind diese Werte auf Jahreshöchststand und liegen nur wenig unterhalb des Maximums der letzten 3 Jahre. Der Schwefeldioxid-Ausstoß liegt im Kraterbereich bei mittelhohen bis hohen Werten und variiert nur wenig.
Die Fumarolen-Temperaturen im Kraterbereich liegen bei 332 Grad Celsius. Sie sind stabil und haben sich seit ihrem jüngsten Anstieg Ende Mai nur unwesentlich verändert. Dieser kam relativ unerwartet und ging mit einer leichten Erhöhung der Erdbebenaktivität einher.
An Messstationen am Fuß des Vulkankegels der Fossa wurde ebenfalls ein Anstieg der Kohlendioxid-Konzentrationen festgestellt. Besonders an der Messstation Rimessa, die südlich vom Hafen am Fuß des Kegels stationiert ist, gab es einen höheren Anstieg. Im Bereich von Faraglione und der Schlammtherme stiegen die Werte seit Januar leicht an.
Die Grundwassertemperatur im Brunnen vom Campingplatz Sicilia steigt bereits im Mai von 51 auf 52 Grad an und ist seitdem relativ konstant.
Alles in allem deuten die Daten darauf hin, dass es im Untergrund einen aktiven Magmenkörper gibt. Im Mai scheint sich in diesem etwas getan zu haben, und möglicherweise kam es zu einem weiteren Schmelzzufluss aus größerer Tiefe. Es könnte aber auch eine Barriere im Untergrund nachgegeben haben, die bis dato magmatische Fluide zurückgehalten hatte. Diese steigen nun vermehrt zur Oberfläche auf. Ein Vulkanausbruch scheint dennoch nicht unmittelbar bevorzustehen. Der Aufstieg zum Krater der Fossa ist seit Frühjahr 2023 frei.
Dennoch warnt das INGV vor Vulkangefahren: Gasemissionen aus Kraterfumarolen und anderen Bereichen außerhalb des Kraters können möglicherweise zur Ausbreitung giftiger Gase führen. Ansammlungen von Gasen (insbesondere CO2 und H2S) in der Nähe der Meeresemissionsgebiete, in windabgewandten Bereichen, topografisch tiefer gelegenen oder geschlossenen Stellen stellen mögliche Gefahrenquellen dar. Starke Regenfälle könnten an den Hängen des Fossa-Kegels Schlamm- und Murgänge oder Überschwemmungen verursachen.
Stromboli ist weiterhin aktiv – Lavastrom erreicht das Meer und erzeugt Dampfwolke
Am liparischen Vulkan Stromboli, der im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien liegt, bleibt es spannend. Wie das INGV soeben in einem Sonderbulletin mitteilte, fließt weiterhin ein Lavastrom über die Sciara del Fuoco. Er erreicht das Meer und baut ein kleines Lavadelta auf. Der Kontakt zwischen Lava und Wasser lässt eine Dampfwolke aufsteigen. Von solchen Dampfwolken geht oft ein feiner Sprühregen säurehaltiger Tropfen aus. Das ist schädlich für die Vegetation und natürlich auch für Menschen, die diese Aerosole einatmen. Doch dem nicht genug, der Lavastrom entspringt nicht dem Krater, sondern zwei Förderschloten, die sich auf der Sciara del Fuoco gebildet haben und sich auf einer Höhe von 485 m befinden. Wann diese beiden Schlote entstanden sind, ist nicht bekannt, doch bereits das LGS berichtete heute Morgen darüber. Am Stromboli findet also eine (bis jetzt kleine) Flankeneruption statt.
Die Forscher aus Florenz, die eigene Messstationen am Stromboli betreiben, berichteten zudem, dass es am Vortag praktisch keine explosive Tätigkeit gab. Wenigstens wurden keine thermischen Durchgänge im nördlichen Kraterbereich gemessen. Es wurden auch nur mittelviele VLP-Erdbeben festgestellt. Dafür aber eine vergleichsweise hohe Thermalstrahlung mit 405 MW Leistung, und es kam zu sehr vielen Abgängen von Schuttlawinen und Steinschlägen.
All diese Daten und das Aussetzen der explosiven Tätigkeit sind typisch für Flankeneruptionen. Trotzdem besteht die Gefahr plötzlich auftretender Explosionen, die deutlich stärker als sonst ausfallen können.
Ungewöhnlich hohe Erdbebentätigkeit am Stromboli
Besorgniserregend finde ich auch die ungewöhnlich hohe Anzahl schwacher Erschütterungen auf Stromboli. Heute gab es zwei weitere Mikrobeben am Westrand der Sciara del Fuoco. Die Erdbebenherde lagen knapp unterhalb des Meeresspiegels. Es kann natürlich sein, dass es früher bereits entsprechende Bebentätigkeit gab, die nur nicht detektiert wurde und was jetzt mit Hilfe neuer Technik möglich ist. Es ist aber auch durchaus denkbar, dass sich die Aktivität in den nächsten Tagen und Wochen weiter intensivieren wird und die Beben als Warnsignale interpretiert werden müssen. Eine Stellungnahme der Wissenschaftler ist mir nicht bekannt. Es gab nur ein Hinweis des Zivilschutzes, dass die Bebentätigkeit erhöht ist.
Lavastrom erzeugte partiellen Kollaps einer Schlotwand auf Stromboli – Pyroklastischer Dichtestrom entstand
Der Liparischen Inselvulkan durchlebt unruhige Zeiten, und das zu Beginn der Reisesaison: Gestern Abend kam es zu einem neuen Lavaüberlauf aus einem der nördlichen Schlote und Lava begann über den oberen Bereich der Sciara del Fuoco zu fließen. Doch das Spektakuläre an der Aktivität war nicht der Lavastrom selbst, sondern der pyroklastische Dichtestrom, der im Vorfeld der Lavastromtätigkeit ausgelöst wurde. Als sich die Lava anfing, einen Weg zu bahnen, löste sie ein größeres Lavapaket aus der Kraterwand, das über die Sciara del Fuoco zu Tale raste, fragmentierte und einen pyroklastischen Dichtestrom generierte, der bis zur Küste floss. Die dabei entstehende Aschewolke stieg über den Gipfel des Vulkans auf und wurde vom Wind gen Süden verdriftet. Von Stromboli Ort aus sah es so aus, als hätte es eine größere Ascheexplosion gegeben.
Das Ereignis begann gegen 16:54 Uhr UTC (Lokalzeit + 2 Stunden) und wurde von einem Tremorpeak bis weit in den roten Bereich begleitet. Der Tremor begann erst wenige Minuten vor dem partiellen Kollaps zu steigen, begleitet von einer Zunahme des Lavaspatterings. Bereits 10 Minuten nach der Initialphase der Eruption begann der Tremor wieder zu sinken und bewegte sich dann im orangenen Bereich. Heute Nacht muss es zu einem weiteren Ereignis gekommen sein, denn der Tremorgraph zeigt einen zweiten Peak, der ebenfalls bis in den roten Bereich hineinragte, aber nicht ganz das Niveau des Ersten erreichte. Erdbeben auf Stromboli als Frühindikator der Aktivitätssteigerung
Obwohl die direkte Vorwarnzeit vor dem Ereignis kurz war und im Notfall kaum gereicht hätte, etwaige Besucher des Gipfelbereichs zu evakuieren, kam das Ereignis nicht völlig überraschend, denn, wie bereits öfter geschrieben, steigerte sich die Aktivität in den letzten Wochen allmählich und die Wahrscheinlichkeit für einen Kollaps nebst pyroklastischen Dichtestrom nahm zu. Zu den Zeichen gehörten immer wieder auftretendes Lavaspattering, kleinere Lavaüberläufe und eine ungewöhnliche Häufung einzelner Erdbeben unter dem Vulkan. So gab es auch am 2. Juni ein Erdbeben Mb 1,6 in 1800 m Tiefe unter dem Gipfelbereich. Anders als bei den meisten anderen Vulkanen, stellen am Stromboli bereits einzelne Erschütterungen ein Warnsignal dar. Schwarmbeben sind hier äußerst selten und, wenn welche auftreten sollten, sind sie sehr ernst zu nehmen.
Auf Stromboli ereigneten sich 4 schwache Erdbeben – Explosionsdruck ist sehr hoch
Datum: 26.05.2024 | Zeit: 19:46:11 UTC | Lokation: 38.78 ; 15.21 | Tiefe: 3,08 km | Mb 1,5
Wie das INGV gestern meldete, kam es am Inselvulkan Stromboli zu einem weiteren kleinen Lavaüberlauf. Er begann gegen 9:45 UTC mit Lavaspattering aus dem Schlot BN1 und steigerte sich um 11:00 UTC weiter. Der Lavastrom war einige hundert Meter lang und von seiner Front gingen Schuttlawinen ab.
Doch der Lavaüberlauf ist nicht der eigentliche Grund für diesen Artikel, denn diesen liefern vier schwache Erdbeben, die sich am Sonntag auf dem Vulkan ereigneten. An anderen Vulkanen wäre das keine Meldung wert, doch auf Stromboli sind solche Erdbeben selten und gehen für gewöhnlich einer Aktivitätssteigerung voran. Bei gleich vier Erdbeben könnte es eine signifikante Steigerung bis hin zu Paroxysmen oder sogar einer Flankeneruption geben. Vulkanwanderer sollten in den nächsten Tagen also besondere Vorsicht walten lassen. Von einer heimlichen Gipfelstürmerei rate ich abzusehen.
Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von Mb 1,5 und wurde in einer Tiefe von 3 Kilometern lokalisiert. Das Epizentrum lag unter der Südflanke des Strombolis, genauer, 1.8 km östlich von Ginostra. Zwei weitere Beben mit den Magnituden 1,1 und 1 manifestierten sich in dieser Gegend. Das vierte Beben brachte es nur auf Mb 0,5 und lag unter der Sciara del Fuoco im Norden des Strombolis. Gestern gab es nicht nur den beschriebenen Lavaüberlauf, sondern auch eine Steigerung der Explosivität. Zwar nahm die Anzahl der Eruptionen seit meinem letzten Update zum Stromboli ab und lag bei 168 Explosionen am Tag, dafür steigerte sich der akustische Explosionsdruck auf sehr hohe Werte und erreichte in der Spitze 2,06 Bar. Das ist doppelt so hoch wie in normalen Zeiten, wenn der akustische Druck bei Werten kleiner als 1 Bar liegt. Die Tremoramplitude hat auch hohe Werte angenommen und die Anzahl der VLP-Erdbeben ist ebenfalls erhöht.
Neues Video vom Stromboli zeigt Lavaspattering aus Hornito
Gerade veröffentlichte das INGV auch ein neues Video, dass Lavaspattering aus dem neuen Hornito zeigt, der in den letzten Monaten am Nordrand des Kraters gewachsen ist. Seine Höhe wird auf gut 20 Meter geschätzt. Sollte es zu einem Paroxysmus kommen, könnte dieser Hornito kollabieren.
Alles in allem ist Stromboli in den letzten Tagen ungewöhnlich munter und die Anzeichen sprechen dafür, dass sich die Aktivität weiter erhöhen wird.
Der Ätna, den man an klaren Tagen vom Stromboli aus sehen kann, ist in den vergangenen Tagen auch seismisch wieder etwas munterer geworden. Die Shakemap des INGVs zeigt gut 2 Dutzend schwacher Erschütterungen an, die sich über den Vulkan verteilen.
Liparischer Inselvulkan Stromboli war gestern in guter Form
Der Vulkan Stromboli bildet eine Vulkaninsel im Tyrrhenischen Meer, nördlich von Sizilien. Sein Gipfel überragt den Meeresspiegel um 924 m und vom Meeresboden gemessen ist Stromboli fast 3000 m hoch. Es handelt sich also nicht um einen kleinen Vulkan, sondern um den zweithöchsten Feuerberg des kontinentalen Europas. Das Besondere an diesem Vulkan ist aber nicht seine Größe, sondern seine permanent anhaltende Aktivität aus seinem Krater. Dieser liegt unterhalb des Gipfels und bildete sich auf eine abgescherte Vulkanflanke, die vor einigen Jahrtausenden ins Meer krachte und einen Tsunami auslöste, der durch das Mittelmeer zog. Sollte sich so ein Ereignis heute wiederholen, wäre die Katastrophe perfekt! Kein Wunder also, dass der Vulkan unter permanenter Beobachtung der Vulkanologen des INGV steht und besonders gut überwacht wird.
Das war aber nicht immer so, denn bis zu einer Flankeneruption im Dezember 2002 galt der Vulkan als harmlos und wurde nur rudimentär beobachtet. Dafür konnten sich Touristen bis zu dieser Zeit frei auf dem Vulkan bewegen, was heute allerdings nicht mehr möglich ist. Nun brachte das INGV vorgestern ein neues Wochenbulletin heraus, das dem Stromboli eine durchschnittliche Aktivität attestiert, so wie es lange Jahre Standard war. Doch auch in diesen strombolianischen Aktivitätsphasen gibt es Schwankungen, und unser Vereinsmitglied Wolfgang beobachtete den Stromboli gestern über einen längeren Zeitraum hinweg via LiveCam und empfand den Vulkan als äußerst lebhaft. Alle paar Minuten gab es eine explosive Eruption, die glühende Tephra bis zu 100 Meter hoch in die Luft schleuderte.
Das Florentiner Institut LGS meldete das überdurchschnittlich häufige Auftreten von VLP-Erdbeben und Explosionen, die als schwach bis moderat beschrieben werden. Der Tremor erreichte gestern eine kleine Spitze die bis in den Orangenen Bereich ragte, während er sich in den letzten Wochen eher am unteren Ende des mittleren Bereichs bewegte. Auch sonst verhält sich der Vulkan, wie man es gerne sieht: normal. Dennoch bleibt das Aufstiegsverbot natürlich bestehen und es gibt keinen Grund zur Hoffnung, dass es je wieder gelockert wird.
Von Bürokraten und Restaurantbesitzern auf Stromboli
Diese Annahme wird von einer eMail eines Strombolikenners gefestigt, die mich vor zwei Wochen erreichte. Thomas Bretscher meinte, dass hinter den rigorosen Verboten auf Stromboli auch die politische Absicht der Liparischen Kommunalverwaltung steckt, den Strombolianern (und auch den Bewohnern von Vulcano) ihre wirtschaftlichen Grundlagen zu nehmen, um sie zur Übersiedlung auf die Hauptinsel Lipari zu bewegen. Jede Vorschrift wird am strengsten Ende des möglichen Spektrums ausgelegt.
So geht man auch massiv gegen den Betreiber des Restaurants L’Osservatorio vor, der letztes Jahr in Eigeninitiative angefangen hatte, den von Regenfällen beschädigten Weg zum Punta Labronzo zu reparieren. Wer Stromboli kennt, weiß den Ort zu schätzen, denn hier kann man auf einer Terrasse bei Pizza, Pasta und Wein sitzen und die Eruptionen oben am Krater beobachten.
Als ich mit Manfred im letzten Frühjahr auf Stromboli war, habe ich mich über den neuen betonierten Weg gewundert, den man angefangen hatte zu bauen und der auf mehreren Hundert Metern Länge bereits fertiggestellt war. Der Weg war teilweise bereits mit Basaltfliesen gefliest, die sicherlich ein kleines Vermögen gekostet hatten. Als ich im Herbst mit Leroy zusammen zum L’Osservatorio stiefelte, war dieser Weg rückgebaut, was mich doch sehr erstaunte. Ich vermute, dass er Naturschutzauflagen nicht erfüllte. Die Kommune klagte gegen den Betreiber des Restaurants am Punta Labronzo und beantragte seine Schließung, da wohl nicht alle Bauvorschriften im Bereich des Restaurants eingehalten worden waren.
Nun soll das Gericht gegen ihn entschieden haben und das Restaurant muss bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Ein weiterer Schlag gegen die strombolianische Tourismusbranche, gegen die wohl mit aller Härte vorgegangen wird!
Paradoxerweise soll die Filmfirma, die vor 2 Jahren durch Brandstiftung im Schilfgürtel eine Naturkatastrophe auslöste, wodurch erst die extrem starke Erosion durch den Starkregen zustande kam, die letztendlich die Schäden verursachte, die der Restaurantbesitzer und andere Strombolianer versuchten zu beheben, noch keinen Euro Entschädigung geleistet haben. Hier laufen noch Prozesse.
Ätna stößt erneut Vulkanasche aus – Aktivität der Salinelle erhöht
Der Ätna auf Sizilien hat gestern Abend um 20:41 Uhr erneut eine Aschewolke ausgestoßen. Wie das INGV berichtet, handelte es sich um eine kleinere Emission, die diesmal nicht aus der Bocca Nuova kam, sondern von Neuen Südostkrater ausgestoßen wurde. Wie ich vermutet habe, scheint sich die Aktivität in diesen Krater zu verlagern. Es werden zwar noch Dampfringe ausgestoßen, doch offenbar bei weitem nicht mehr so viele wie in der letzten Woche.
In den sozialen Medien berichteten lokale Fotografen und Vulkanfreunde davon, dass die Salinelle di Paterno deutlich mehr Schlamm ausgestoßen hat, als es in den letzten Wochen der Fall gewesen war. Es gibt die -bis jetzt immer noch unbestätigte Hypothese –, dass eine Aktivitätssteigerung der Salinelle, die sich am Ortsrand von Paterno auf der Ätna Südseite befindet, mit Magmenaufstieg unter dem Vulkan zusammenhängen könnte. Es wäre ein weiteres Indiz, das sich am Ätna eine neue Eruptionsphase zusammenbrauen könnte. Allerdings gibt es bestimmt auch einen Zusammenhang zwischen Schlammausstoß und Niederschlagsmengen, so dass man hier etwas Vorsichtig mit den Spekulationen sein muss.
Von Seiten der Wissenschaftler gibt es hierzu keine Statements, vermutlich, weil die Messwerte nichts ungewöhnliches anzeigen. Dennoch ist es für den Ätna typisch, dass beständig Magma aufsteigt und sich in tieferen Schichten des Speichersystems ansammelt. Innerhalb weniger Wochen kann die Situation dann eskalieren, und größere Eruptionen beginnen. Spannend ist natürlich die Frage, wann es wieder eine große Flankeneruption geben wird, so wie wir sie zuletzt 2001 und 2002 sahen. Beantworten lässt sich diese Frage bis jetzt nicht. Betrachtet man das letzte Jahrhundert, ist die mehr als 20 jährige Pause in Bezug auf Flankeneruptionen auffallend lang, doch es gab in der Geschichte des Ätnas bereits mehrere Phasen ohne Flankeneruptionen, die noch länger andauerten als die aktuelle.
Erdbeben auf den Liparischen Inseln
Der Ätna ist aber bei Weitem nicht der einzige aktive Vulkan Italiens. Nicht weit entfernt liegt das Liparische Archipel, dessen sieben Hauptinseln allesamt vulkanischen Ursprungs sind. Am Wochenanfang manifestierten sich westlich von Filicudi 5 schwache Erdbeben. Im Bereich von Vulcano waren es 3 Erschütterungen. Sie signalisieren zwar keinen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch, zeigen aber, dass der Untergrund der Vulkaninseln dynamisch ist.
Liparische Inseln nördlich von Sizilien wurden von Erdbeben Mb 4,8 erschüttert
Datum 12.03.2024 | Zeit: 04:37:31 UTC | Lokation: 38.602 ; 14.991 | Tiefe: 243 km | Mb 4,8
Die Liparischen Inseln sind ein Urlaubsparadies im Tyrrhenischen Meer, nördlich von Sizilien gelegen. Heute Morgen wurde die Region von einem Erdbeben der Magnitude 4,8 erschüttert. Der für diese Region ungewöhnlich starke Erdstoß manifestierte sich zum Glück in einer Tiefe von 243 km, was ebenfalls ungewöhnlich ist. Das Epizentrum wurde 15 km nördlich von Lipari lokalisiert und liegt in einem Dreieck, dessen Eckpunkte von den Inseln Lipari, Salina und Panarea gebildet werden. Auch der Inselvulkan Stromboli befindet sich in der Nähe. Bis jetzt gibt es keine sichtbare Reaktion des Vulkans auf das Erdbeben.
Trotz der vergleichsweise hohen Magnitude liegen dem EMSC keine Wahrnehmungsmeldungen vor. Dies dürfte der großen Tiefe des Hypozentrums geschuldet sein, so dass die Erdbebenwellen an der Oberfläche so weit abgeschwächt waren, dass sie nicht mehr spürbar waren. Außerdem manifestierte sich das Beben sehr früh am Morgen, so dass die meisten Menschen noch schliefen und eventuell auftretende Vibrationen nicht bemerkten.
Die Liparischen Inseln sind allesamt vulkanischen Ursprungs und erheben sich vom Grund des Tyrrhenischen Beckens. Der Inselbogen liegt an zwei sich kreuzenden Diskontinuitäten der Lithosphäre, die durch zwei große Störungssysteme gekennzeichnet sind. Der aktuelle Erdstoß befand sich im Endbereich einer kleineren Störung, die parallel zum Ausdehnungsgürtel der Region verläuft. Allerdings gehe ich eher davon aus, dass sich das Erdbeben an einem Stück subduzierter Erdkruste der Ionischen Mikroplatte manifestierte, das bis weit in die Asthenosphäre bzw. den oberen Erdmantel abgetaucht ist. Von daher rechne ich nicht zeitnah mit weiteren Erdbeben, die mit diesem Erdstoß in direkter Verbindung stehen, obwohl es natürlich in dieser Region immer zu Erdbeben kommen kann.
Ein weiterer als aktiv eingestufter Vulkan der Liparischen Inseln ist Vulcano. Hier gab es in den letzten Wochen sporadisch auftretende schwache Erdbeben.
In der 2. Woche der Herbstferien 2023 unternahm ich mit meinem Sohn Leroy einen spontanen Kurzurlaub auf den Liparischen Inseln nördlich von Sizilien. Hauptziel war natürlich der Stromboli. Nachdem ich mit dem mittlerweile elfjährigen Leroy bereits Pfingsten am Ätna war, dachte ich, es sei an der Zeit, dass er einmal glühende Lava sieht, sei es auch nur aus der Ferne. So brachen wir frühmorgens am Sonntag auf und mussten uns erst einmal über die marode Infrastruktur unseres Landes aufregen, da nämlich keine Züge zwischen Oberhausen und dem Düsseldorfer Flughafen verkehrten. Ausgerechnet zur Ferienzeit wurden die jahrelang vernachlässigten Gleisanlagen der Bundesbahn saniert, zur Freude tausender Urlauber. Anstatt 20 Minuten mit der Bahn zu fahren, mussten wir gut eine Stunde in einem Schienenersatzverkehr-Bus verbringen. Zum Glück hatte ich diesen Umstand bereits am Vortag erfahren und konnte die verlängerte Fahrtzeit einplanen.
Unser Flugzeug startete um 8 Uhr, und wir sahen aus dem kleinen Fenster nicht nur die Alpen, sondern auch die Campi Flegrei, den Vesuv und den Golf von Neapel sowie Capri und Ischia. Im Landeanflug auf Catania kamen wir dem Ätna sehr nahe. Da wir aufgrund der unverschämten Flugpreise, bei denen man jedes Gepäckstück separat buchen muss, nur mit unseren Handgepäckrucksäcken unterwegs waren, konnten wir direkt zum Autoverleiher eilen, den Mietwagen übernehmen und nach Milazzo fahren. Dort parkten wir den Wagen in einer Mietgarage und begaben uns zum Hafen. Paradoxerweise ist diese Art der Anreise zu den Inseln immer noch günstiger als mit dem Taxi zu fahren. Zwar verkehren auch Busse zwischen Catania und Milazzo, aber da das letzte Tragflächenboot nach Stromboli um 14:30 Uhr ablegt, schafft man es an einem Tag nur, wenn man sehr früh am Flughafen ankommt. Das nächste Tragflächenboot ging um 14 Uhr, und wir schafften es pünktlich dorthin.
Für Leroy war es die erste Fahrt in einem Tragflächenboot, und entsprechend groß waren seine Erwartungen. Natürlich wurden sie gedämpft, als er merkte, dass sich nur der Bug des Schnellbootes etwas hob und das Gefühl des Fliegens einfach ausblieb. Nichtsdestotrotz erreichten wir Stromboli gegen 16:30 Uhr. Tatsächlich war die Insel deutlich voller, als ich erwartet hatte, und am Hafen stand dieses Mal kein Pensionsvermieter, der uns abschleppen wollte. So mussten wir zunächst in den Ort hineinmarschieren und uns ein Zimmer in einer mir bekannten Pension besorgen. Leider waren alle Zimmer ausgebucht, und wir erhielten nur eines für eine Nacht. Also schaute ich schnell in einer bekannten Hotel-App nach, wo ich ein tolles Angebot fand: ein 4-Sterne-Hotel am Strand mit Swimmingpool und einer terrassierten Anlage. Das Hotel war deutlich reduziert und lag somit in unserer Preisklasse, also buchte ich es für die nächsten 2 Nächte. Dann gingen wir zu meiner Lieblingspizzeria und genossen eine leckere Pizza aus dem Holzofen. Nach dem Essen wäre ich natürlich am liebsten zu einem der Aussichtspunkte am Vulkan gegangen, aber Leroy schlossen sich nach der 12-stündigen Anreise langsam die Augen, so dass wir beschlossen, ein paar Stunden zu schlafen und dann um 4 Uhr morgens zum Vulkan zu gehen. Kaum im Bett hörte ich das unverkennbare Geräusch einer großen Drohne, die mehrmals startete und landete. Außerdem schepperte es ein paar Mal ordentlich, als Druckwellen der Explosionen oben am Krater Türen und Fensterläden zum Klappern brachten. Mir war klar, dass ich am Vulkan etwas verpassen würde. Tatsächlich war es wieder zu einem Lavaüberlauf gekommen, den ich genauso wie im März, als ich mit Manfred auf Stromboli war, verpasste!
Gegen 4:15 Uhr machten Leroy und ich uns auf den Weg zum Vulkan. Im Licht der Taschenlampen durchquerten wir Stromboli-Ort und erreichten nach 25 Minuten den Schilfgürtel, der den Beginn der alten Aufstiegsroute zum Vulkan markierte. Je näher wir der Sciara del Fuoco kamen, desto mehr schob sich der Krater in unser Sichtfeld, und wir konnten bald erste rot illuminierte Wolken am Nachthimmel glühen sehen. Ein paar Minuten später gab der Grat der Cima den Blick auf den Krater frei. Und da war sie dann, die erste strombolianische Eruption, die Leroy sehen sollte. Eine rotglühende Fontäne aus Tephra schoss in die Luft, begleitet vom zeitverzögerten Grollen der Explosion. Ich bemerkte, dass ihn nicht nur Freude überwältigte, sondern dass ihm auch ein bisschen mulmig zumute war, da wir die einzigen waren, die zu dieser Zeit am Vulkan unterwegs waren. Als wir uns den gepflasterten Serpentinenweg zum Aussichtspunkt auf 290 Höhenmeter hinarbeiteten, kam dann auch die Frage: „Bist du sicher, dass hier kein pyroklastischer Strom hinunterkommen kann?“ Definitiv habe ich ihm zu viele Ausbruchsvideos gezeigt! Nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir die Quota 290, das Ende des legalen Aufstiegsweges, den man ohne Führer beschreiten darf. Da ich ja als gutes Vorbild agieren muss, beendeten wir hier unseren Aufstieg und warteten auf die Morgendämmerung. Der Lavaüberlauf hatte bereits wieder gestoppt, aber der nördlichste Förderschlot spuckte ununterbrochen Lava. Die Eruptionen erfolgten in relativ kurzen Abständen.
Ein Smartphone, eine Kamera und eine herbe Enttäuschung!
Ab und zu trat auch ein Schlot im südlichen Kraterbereich in die eruptive Tätigkeit ein. Hier wurden die glühenden Schlacken kleiner fragmentiert, und es wurde auch Asche eruptiert, die gelegentlich bis über den Pizzo aufstieg. Solche Eruptionen waren auch vom Ort aus sichtbar. Das Wetter war deutlich besser als im März, und selbst in den kältesten Stunden kurz vor der Morgendämmerung kam ich mit einem dünnen Langarmshirt und meiner Weste aus. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, ausführlich zu testen, wie weit man mit einem Smartphone der Oberklasse in Sachen Vulkanfotografie kommt, also befestigte ich mein Samsung in der Stativhalterung. Leider rastete das Phone nicht richtig ein und fiel aus der Halterung, als ich das Stativ justieren wollte. Es schlug natürlich mit dem Display auf die scharfkantige Lava und erlitt eine ordentliche Macke, allerdings ohne zu reißen, was meiner guten Vulkanlaune einen Dämpfer versetzte. Anstatt meine Testserie zu schießen, zog ich es vor, die große Kamera herauszuholen und sie vom Stativ aus zu benutzen. Mit dem Smartphone machte ich Aufnahmen aus der Hand und stellte bei näherer Betrachtung fest, dass die Nachtaufnahmen deutlich schlechter waren als die, die ich im März mit meinem vier Jahre alten Huawei gemacht hatte. Die KI des Samsung agierte willkürlich und ließ Details weg oder fügte sie nach Belieben hinzu. Was herauskam waren Bilder voller seltsamer Artefakte. Was für eine herbe Enttäuschung! Dennoch muss man sagen, dass es erstaunlich ist, wie gut die Bildstabilisierung funktioniert, denn als wir morgens wieder unten im Dorf waren und ein paar Szenen mit Leroy beim Gehen drehten, wirkten die Aufnahmen, als wären sie mit einem Führstativ gemacht.
Neben dem Smartphone wollte ich auch die Lowlight-Fähigkeiten meiner neuen Panasonic-Vollformat-Ausrüstung ausprobieren und wurde auch hier auf der Videoseite auch ein wenig enttäuscht. Bei Aufnahmen „out of the box“ rauschte das Bild bei 6400 ISO Verstärkung unangenehm, wobei die Bildstabilisierung auch hier gut funktionierte. Sieht man hier einen Trend? Als es hell genug war, starteten wir unsere kleine Drohne und flogen mit ihr in Richtung Krater. Leider reichte es von Quota 290 nur bis auf Augenhöhe mit den Förderschlöten, so dass wir die Drohne nicht höher steigen lassen konnten, um von oben in den Krater zu filmen. Alles, nix Halbes und nix Ganzes, mit dem Beigeschmack von verschaltem Wasser und abgestandenem Kaffee, in dem dreckige Socken ausgewaschen wurden. Was für Leroy ein kleines Abenteuer war, nahm mir jede Motivation. Nächstes Mal muss ich wieder zum Pizzo hinaufsteigen, so geht es nicht!
Kurz nach Sonnenaufgang machten wir uns auf den Rückweg. Leroy gefiel die Wanderung bei Tageslicht besser als im Schein der Taschenlampen und genoss den Ausblick über den Schilfgürtel, der sich nach dem verheerenden Feuer im Mai letzten Jahres wieder recht gut erholt hatte, bis weit hinaus aufs Meer. Im Ort angekommen, frühstückten wir ausgiebig in der Pension und wechselten dann zu unserem 4-Sterne-Hotel. Die Anlage war toll, und wir genossen das Baden im Pool, der stilecht mit Basaltplatten eingefasst war. Das Frühstück am nächsten Morgen im Hotel war jedoch recht bescheiden im Vergleich zu dem, was uns der Pensionswirt aufgetischt hatte. Dafür konnten wir nach dem Überqueren der Uferpromenade direkt ins Meer springen, das überraschend warm für den Oktober war. Abends machten wir noch einen Spaziergang in Richtung Vulkan und kehrten in der Pizzeria am Punta Labronzo ein, von wo aus man bereits den Vulkankrater mit seinen strombolianischen Eruptionen beobachten konnte. Die Aussicht war tatsächlich schön, aber typisch italienisch fing der Service erst um 19 Uhr an, und das Essen war mittelprächtig, die Preise allerdings umso prächtiger!
Am nächsten Morgen nahmen wir das erste Tragflächenboot in Richtung Vulcano. Das Frühstückspaket, dass wir netterweise vom Hotel mitbekommen hatten, bestand aus einzeln eingepackten Zwieback und jeder menge Marmeladendöschen und einem kleinen Orangensaft. Wo bitte war mein Croissant und ein schöner Kaffee? Aber das ist sicherlich ein Luxusproblem.
Vulcano: Eine Insel blüht auf
Ähnlich wie Stromboli erblühte Vulcano zu neuem Leben und machte wieder einen gepflegten Eindruck. Wer sich an meinen Bericht zur Märzreise erinnert, weiß, dass ich im Frühjahr von der Gesamtsituation auf den Inseln wenig begeistert war. Der wieder aufgelebte Tourismus im Sommer tat dem Archipel gut, auch wenn es auf Vulcano noch deutlich ruhiger war, als ich es von früheren Jahren kannte. Doch für mich war es jetzt im Oktober angenehm: Die Patina war richtig dosiert, und man fühlte sich nicht wie auf einem Friedhof. Auf der anderen Seite war es noch so ruhig, dass man Strand und Schlammpool morgens fast für sich alleine hatte. Ja, richtig gelesen: Schlammpool! Dieser war zwar noch nicht offiziell eröffnet, aber inoffiziell hatte man sich Zutritt verschafft und es wurde wieder im Fango gebadet. Ob des Gestanks nach faulen Eiern war Leroy zunächst nicht besonders vom Schlammbad angetan, doch nachdem seine Geruchsnerven überladen und lahmgelegt waren, gefiel ihm das Bad im schlammigen Thermalwasser. Allerdings war das Baden nur an den Stellen möglich, wo keine Gasblasen dem Boden des Pools entströmten. Die Gase waren extrem heiß, deutlich heißer, als ich es von früher kannte, und schon an der Schmerzgrenze, wenn man damit in Berührung kam. Ein untrügliches Anzeichen dafür, dass Magma im Untergrund des Vulkans schlummert. Am Grund des Pools hatte sich erstaunlich viel Schlamm gebildet, und dieser war tatsächlich jungfräulich, das heißt frei von Haaren und anderen unappetitlichen Dingen, die sich in früheren Jahren von den Körpern der Badenden gelöst hatten und im Schlamm angesammelt hatten. Das wird jedoch wahrscheinlich nicht lange so bleiben!
Den Schlamm konnten wir im Meer am Spiaggia delle Acque Calde wieder loswerden. Dort blubberte es kräftig, und es fühlte sich an wie in einem Whirlpool. Den besonders starken Gasaustritt im Wasser im nördlichen Strandbereich hatten die Behörden mittlerweile mit Bojen abgesperrt.
So richtige Badefreude kam für Leroy dann in der gegenüberliegenden Bucht der Landbrücke zwischen Vulcano und Vulcanello auf. Vom Schlammbad aus mussten wir nur den Isthmus überqueren, um zur Baia Negra zu gelangen. Die Bucht mit dem schwarzen Sandstrand und dem ausgedehnten Flachwasserbereich war besonders kinderfreundlich, und Leroy war natürlich nicht mehr aus dem Wasser zu bekommen. Zugegeben, mir ging es ähnlich, und im Rausch der flachen Tiefe verbrachten wir hier den Nachmittag und ließen den Aufstieg zur Fossa sausen. Irgendetwas muss man sich ja noch für das nächste Mal aufheben.
Ätna: Das Wichtige im Leben
Nach einer Nacht in unserem Apartment auf Vulcanello ging es am nächsten Morgen erneut kurz zum Strand und anschließend zum Hafen, von wo aus wir zurück nach Milazzo fuhren. Mit dem Mietwagen fuhren wir zum Ätna, wo wir stilecht die letzte Nacht unseres Kurzurlaubs im Wagen schliefen, so ganz ohne Klo und anderem Komfort, aber mit Blick auf einen tollen Sternenhimmel und einen komplett ruhigen Ätnagipfel. Nicht die geringste Spur von Rotglut war aus der Ferne zu sehen. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis, das mich an die goldenen Zeiten meiner Vulkanfilmerei erinnerte und daran, was im Leben wirklich wichtig ist. Dazu gehören nicht unbedingt Swimmingpools in 4-Sterne-Hotels!