Mauna Loa: Erhöhte Erdbebenaktivität Anfang November

Mauna Loa in der Bildmitte, Kilauea am unteren rechten Bildrand. © USGS

Steigende Erdbebenaktivität unter Mauna Loa auf Hawaii – stärkste Erschütterung Mb 3,6

Während derzeit alle Augen auf den Kilauea gerichtet sind, der sich langsam auf eine weitere eruptive Episode vorbereitet, bebte es in der vergangenen Nacht unter der Nordflanke des Mauna Loa. Insgesamt wurden an dieser Stelle drei Erschütterungen registriert, von denen die stärkste eine Magnitude von Mb 3,6 erreichte. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 8 Kilometern. Bereits Ende Oktober ereignete sich im Südosten des Vulkans ein kleiner Erdbebenschwarm.

Bodenhebung

Der größte Vulkan der Erde befindet sich in einer mehrjährigen Aufheizphase, die praktisch unmittelbar nach dem Ende der letzten Eruption im Dezember 2022 einsetzte. Die Erdbeben sind Ausdruck des steigenden Drucks im Magmaspeichersystem und des Aufstiegs von Schmelze entlang von Schwächezonen. Diese Magmenakkumulation zeigt sich auch in einer anhaltenden Bodenhebung, die sich seit Anfang August deutlich beschleunigt hat. Seitdem hob sich der Boden im Gipfelbereich des Vulkans um 50 mm. Die gesamte Hebung seit Dezember 2022 beträgt mittlerweile rund 350 mm, wobei die stärkste Zunahme in den Monaten unmittelbar nach der Eruption erfolgte. Die aktuelle Hebung übersteigt die Subsidenz während der Eruption deutlich, was darauf hindeutet, dass sich im Magmaspeicher inzwischen mehr Schmelze befindet als vor dem letzten Ausbruch.

Es bleibt abzuwarten, ob trotz des anhaltenden Shutdowns in den USA heute ein neues Monatsbulletin zum Mauna Loa veröffentlicht wird. Von den ausgesetzten Gehaltszahlungen des amerikanischen Staates dürften auch die Geologen und Vulkanologen des HVO betroffen sein, die inzwischen bereits im zweiten Monat des Shutdowns ohne Vergütung arbeiten. Im Bulletin für September bescheinigten die Vulkanologen dem Mauna Loa eine geringe seismische Aktivität mit nur 82 Beben im Monat sowie eine schwache Inflation – obwohl die Hebungsrate zu diesem Zeitpunkt bereits zugenommen hatte.

Kilauea. © USGS

Der Kilauea lädt sich derzeit langsamer auf als vor den letzten eruptiven Phasen. Dennoch steht das Magma hoch im Fördersystem, und an einzelnen Schloten kommt es zu schwachem Lavaspattering. Die Bodenhebung führte zu einer Versteilung der Gipfelflanke um 22 µrad. Bislang ist weniger frisches Magma in das flache Speichersystem aufgestiegen, als bei der letzten Eruption gefördert wurde. Obwohl jederzeit ein Ausbruch möglich wäre, rechne ich erst in einigen Tagen damit

Mauna Loa: Zunahme der Bodenhebung seit Juni

Caldera des Mauna Loa auf Hawaii. © USGS

Zunahme der Bodenhebungsgeschwindigkeit am Mauna Loa auf Hawaii begann im Juni

Während alle Augen auf die Aktivität des Vulkans Kilauea gerichtet sind, der seit Weihnachten letzten Jahres alle paar Tage Lavafontänen erzeugt, lädt sich sein größerer Nachbarvulkan Mauna Loa heimlich, still und leise auf und bereitet sich auf seine nächste Eruption vor.
Noch ist es zu früh, um den Zeitpunkt des nächsten Ausbruches vorherzusagen, doch seit Juni beschleunigte sich die Bodenhebung im Gipfelbereich des größten Vulkans der Erde. Hob sich der Boden von Januar bis Anfang Juni um 20 mm, hob sich der Boden seitdem um fast 60 mm. Auf Jahressicht summierte sich die Hebung also auf 80 mm, wobei sich die Heberate in den letzten 3 Monaten signifikant beschleunigte.

Seit der bislang jüngsten Eruption vor 3 Jahren ist nicht viel Zeit vergangen, dennoch liegt das Bodenhebungsniveau bereits deutlich über jenem, an dem damals der Ausbruch begann. Da der Vulkan zuvor gut 38 Jahre lang ruhte, rechnet jetzt eigentlich niemand mit einer Eruption. Die Vulkanologen von Hawaii schrieben in ihrem letzten Update Anfang September, dass die geophysikalischen Parameter auf Hintergrundniveau liegen und sich über die Monate kaum veränderten. Im August wurden gut 90 schwache Erdbeben registriert. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,1. Betrachtet man aber auch hier den Jahresverlauf, erkennt man eine leichte Zunahme der Seismizität.

Meiner Meinung nach wird der Mauna Loa diesmal keine 38 Jahre vergehen lassen, bis er sich wieder zu Wort meldet. Im letzten Jahrhundert gab es 14 Eruptionsphasen, so dass das durchschnittliche Pausenintervall bis 1984 bei etwas über 6 Jahren lag. Tatsächlich begann sich das Pausenintervall seit 1950 deutlich zu verlängern, so dass es zuvor alle 2 bis 5 Jahre zu einer Eruption kam. Meiner Interpretation der aktuellen Datenlage zufolge kann ich mir gut vorstellen, dass der Mauna Loa innerhalb der nächsten 3 Jahre wieder ausbrechen wird.

Studie: Kilauea und Mauna Loa teilen sich Magmenquelle

Der neue Lavasee am Kilauea. Im Hintergrund erkennt man den Mauna Loa. © HVO/USGS

Neue Studie belegt gemeinsame Magmaquelle von Kilauea und Mauna Loa

Obwohl die Eruption am Kīlauea weiterhin pausiert, steht dieser faszinierende Schildvulkan auf Big Island, Hawaii, einmal mehr im Fokus der Berichterstattung auf Vnet. Diesmal geht es um den Ursprung des Magmas, das am Vulkan eruptiert wird.

Es wird schon seit Längerem davon ausgegangen, dass sich Kīlauea eine Magmenquelle mit dem benachbarten Vulkan Mauna Loa teilt, der den Kīlauea deutlich überragt. Die These lautet, dass beide Vulkane von einer tiefen Mantelquelle über einen Plume mit Schmelze versorgt werden. Hinweise auf diese gemeinsame Magmenquelle liefern Erdbeben unter der Küstenebene bei Pāhala, die in Tiefen von mehr als 30 Kilometern auftreten und auf Magmenaufstieg hindeuten. Doch wo genau die Zone der gemeinsamen Magmenquelle liegt, ist umstritten.

Eine vor zwei Jahren veröffentlichte Studie untersuchte den Untergrund mithilfe der seismischen Tomografie und kam zu dem Schluss, dass unter Pāhala ein großer Magmenkörper liegt, von dem Fördersysteme zu beiden Vulkanen aufsteigen. Da sich die von den beiden Vulkanen geförderten Laven im Detail chemisch unterscheiden, sollte in diesem Modell das Magma während des Aufstiegs durch unterschiedliche Fördersysteme und in flach liegenden Reservoirs differenzieren.

Eine neue Studie, die Ende letzten Jahres im Journal of Petrology erschien und jetzt publik gemacht wurde, geht von einer anderen These aus. Die Forscher um Aaron J. Pietruszka von der University of Hawaii at Mānoa analysierten fast 200 Jahre alte Aufzeichnungen zur Lavachemie und fanden Hinweise darauf, dass beide Vulkane eine gemeinsame Magmaquelle innerhalb des hawaiianischen Plumes nutzen.

Demnach soll sich die Schmelze in der Asthenosphäre bilden bzw. sammeln. Aufsteigend aus dieser gemeinsamen Quelle kann sich das Magma über Jahrzehnte hinweg abwechselnd zum Kīlauea oder zum Mauna Loa bewegen.

Seit 2010 beobachtet das Forschungsteam eine Veränderung der Lavachemie am Kīlauea, die darauf hindeutet, dass Schmelze aus der gemeinsamen Quelle nun erstmals seit Mitte des 20. Jahrhunderts wieder zum Mauna Loa umgeleitet wird. Der Mauna Loa brach zuletzt 2022 aus. Zuvor ruhte er 38 Jahre lang – die längste bekannte Ruhephase in seiner Geschichte. Diese inaktive Zeit überschnitt sich weitgehend mit dem etwa 35 Jahre andauernden Puʻuʻōʻō-Ausbruch des Kīlauea, der nach der Leilani-Eruption von 2018 mit dem Einsturz der Gipfelcaldera endete.

Die Studie legt nahe, dass ein langfristiges Muster wechselseitiger vulkanischer Aktivität existiert, was auf eine magmatische Verbindung zwischen den beiden Vulkanen hindeutet. Veränderungen in der Lavachemie von Kīlauea und Mauna Loa scheinen miteinander zu korrelieren. Ein Beispiel dafür zeigt sich im späten 19. Jahrhundert, als der Mauna Loa besonders aktiv war, während der Kīlauea weniger häufig ausbrach. In dieser Zeit entwickelte sich die Lava des Kīlauea chemisch in eine spezifischere Richtung, was darauf zurückgeführt wird, dass Magma aus der gemeinsamen Quelle vorrangig in Richtung Mauna Loa transportiert wurde. Teile der tiefen Leiterbahnen des Fördersystems, die im Modell an ein verzweigtes Wurzelsystem erinnern, alternieren dabei zwischen den beiden Vulkanen, wobei die Hauptschlote unter dem jeweiligen Vulkan beständig bleiben.

Langfristige Prognosen zur vulkanischen Aktivität basieren bislang auf der Analyse vergangener Ausbrüche eines Vulkans. Die Studie weist jedoch darauf hin, dass die Überwachung der Lavachemie ein potenzielles Instrument zur Vorhersage der Eruptionsrate und -häufigkeit beider Vulkane über Jahrzehnte hinweg sein könnte. Sollte sich die chemische Zusammensetzung der Lava am Kīlauea weiterhin verändern, könnte dies auf eine künftige Zunahme der Aktivität am Mauna Loa hindeuten. Die Forscher planen, diese Veränderungen weiter zu beobachten, um ihre Vorhersagen über das zukünftige Eruptionsverhalten zu überprüfen.

(Quellen: Journal of Petrology, Pressemeldung HVO)

Kilauea: Deutliche Zunahme der Erdbebentätigkeit im Dezember

Anstieg der Seismizität am Kilauea auf Hawaii – Mehr als 160 Beben pro Tag

Am Kīlauea auf Big Island, Hawaii, hat die seismische Aktivität seit Ende November deutlich zugenommen. Die tägliche Anzahl an Erdbeben stieg von etwa 40 auf über 160. Ein Blick auf die Shakemap zeigt, dass sich nur ein Teil der Erdbeben im Gipfelbereich des Vulkans ereignete. Die Erdbeben im Gipfelgebiet konzentrierten sich auf das obere Ostrift. Darüber hinaus zeigen die Daten eine weite Streuung der Ereignisse, wobei sich zwei Cluster im unteren Südwestrift bei Pāhala und in der Küstenebene bildeten. Diese Erdbeben erreichten häufig Magnituden im Zweierbereich und traten in Tiefen von etwa 30 Kilometern auf. Sie standen in Verbindung mit Magmenaufstieg aus der Asthenosphäre. Das aufsteigende Magma sammelt sich in einem tiefen Magmenkörper, von dem aus die flacher gelegenen Reservoire unter dem Kīlauea und Mauna Loa gespeist werden.

Die seismische Aktivität in der Gipfelregion des Kīlauea wird im wöchentlichen Update des Hawaiian Volcano Observatory (HVO) thematisiert, das zuletzt am Dienstag veröffentlicht wurde. Laut HVO hat sich die Seismizität in der Gipfelregion von etwa 10 auf 20 Beben pro Tag verdoppelt. Seitdem gab es jedoch eine weitere Zunahme der Erdbebenhäufigkeit.

Am 29. November und 3. Dezember wurden Schwarmbeben mit einer Frequenz von etwa 6 Ereignissen pro Stunde verzeichnet. Diese konzentrierten sich hauptsächlich auf Kaluapele und die südliche Calderaregion. Insgesamt wurden in der Gipfelregion etwa 75 Erdbeben registriert, die meisten mit einer Magnitude unter 2,1.

Laut dem HVO zeigen Neigungsmesser und GPS-Stationen eine konstante Aufwölbung in den Gipfel- und südlichen Calderaregionen. Diese Veränderungen werden durch aktuelle InSAR-Satellitenmessungen bestätigt. Diese Bodenhebung kann ich anhand der öffentlich zugänglichen Daten nicht nachvollziehen. An der Messstation UWE, die am Nordwestrand der Caldera steht, wird seit Tagen eine leichte Deflation mit Subsidenz angezeigt.

Die jüngste Messung der Schwefeldioxid-Emissionsrate vom 17. Oktober ergab etwa 68 Tonnen pro Tag, was für nicht-eruptive Phasen des Kīlauea typisch ist.

Die flachen Erdbeben in der oberen östlichen Riftzone haben zugenommen und bewegen sich zwischen 25 und 60 Ereignissen pro Tag, meist mit Magnituden unter 2,5. In der mittleren ERZ blieb die Aktivität ähnlich zur Vorwoche, mit etwa 75 Erdbeben zwischen Makaopuhi und Puʻuʻōʻō, alle mit Magnituden unter 2,0. Die Bodenverformung in der ERZ zeigt weiterhin keine signifikanten Veränderungen.

In der oberen Südwest-Riftzone wurde eine leichte Zunahme der Seismizität beobachtet, mit etwa 25 Erdbeben unter einer Magnitude von 2,0, vor allem in den letzten zwei Tagen.

Die erhöhten Seismizitäts- und Bodenverformungsraten der letzten Woche deuten auf eine gesteigerte Unruhe in der Gipfelregion des Kīlauea hin. Die seismische Aktivität reflektiert eine anhaltende Inflation, die durch die Ansammlung von Magma im Vulkan verursacht wird. Östlich des Puʻuʻōʻō-Kraters gab es hingegen keine Hinweise auf eine gesteigerte Aktivität.

Auf der Erdbebenkarte erkennt man auch, dass es am Mauna Loa weitere Erdbeben gab.

Mauna Loa: Erdbeben Mb 4,2

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,2 erschüttert Vulkan Mauna Loa auf Hawaii

Datum 30.11.24 | Zeit: 18:40:35 UTC | Koordinaten: 19.480 ; -155.398 | Tiefe: 21 km | Mb 4,2

Auf Big Island Hawaii manifestierte sich gestern Abend um 18:40:35 UTC (morgens um 08:40 Uhr Ortszeit) ein Erdbeben der Magnitude 4,2. Das Epizentrum wurde 18 km westlich des Ortes Volcano lokalisiert. Auf den ersten Blick könnte man denken, es wäre wieder ein Beben am Kilauea gewesen, doch tatsächlich wurde diesmal eine Region südlich des Nordostrifts des benachbarten Vulkans Mauna Loa erschüttert. Hierbei handelt es sich um den höchsten Vulkan der Welt, zumindest, wenn man seine Höhe vom Meeresboden aus betrachtet. Das Epizentrum wurde genauer lokalisiert und befand sich laut Medienberichten im Bereich der Mauna Loa Road. Das Hypozentrum des Bebens lag in 21 Kilometern Tiefe und es liegt die Vermutung nahe, dass es einen Zusammenhang mit aufsteigendem Magma gibt, obwohl die Vulkanologen vom HVO das dementieren. Selbst wenn das Erdbeben nicht direkt vulkanotektonischen Ursprungs war, könnte doch aufsteigendes Magma das Spannungsfeld im Untergrund ändern, so dass eine lokale Störungszone aktiviert wurde. Ein weiterer Auslöser des Bebens könnten Spannungen gewesen sein, die durch die Auflast der Insel auf die Erdkruste verursacht werden.

Der Erdstoß konnte praktisch auf der gesamten Insel Big Island Hawaii wahrgenommen werden. Innerhalb der ersten Stunde meldeten mehr als 130 Bewohner, darunter aus den Bezirken Puna, Hilo, Hamakua Coast, North Kona und Kau, das Erdbeben.

Laut HVO war die Stärke des Bebens nicht ausreichend, um Schäden an Gebäuden oder der Infrastruktur zu verursachen. Dennoch könnten in den kommenden Tagen bis Wochen Nachbeben auftreten.

Der Mauna Loa selbst befindet sich in einem Stadium langsamer Magmenakkumulation, wobei langsam ein relativer Begriff ist. Sie läuft momentan wesentlich schneller ab, als es vor der letzten Eruption vor gut 2 Jahren der Fall gewesen ist. Der Vulkan befindet sich zwar noch nicht kurz vor einer Eruption, aber es fehlen nur noch gut 10 Zentimeter Bodenhebung, bis man das Hebungsniveau wie vor dem letzten Ausbruch erreicht hat. Seit dem Ende jener Eruption hob sich der Boden bereits um mehr als 30 Zentimeter an.

Und was macht der Kilauea? Hier geht die Erdbebentätigkeit entlang des Ostrifts weiter. Heute wurden bereits fast 160 Erschütterungen detektiert, wobei möglicherweise auch Erdbeben vom Mauna Loa mitgezählt werden. Leider werden die Grafiken zu langfristigen Beobachtung der Bodenhebung seit einigen Wochen nicht aktualisiert. Die Kurzfristdaten zeigen, dass eine leichte Deflation registriert wird, wahrscheinlich weil man sich in der entsprechenden Phase eines D/I-Events befindet.

Mauna Loa: Wenige Erdbeben aber dafür Bodenhebung

HVO-Monatsbericht zum Mauna Loa enthüllt wenige Erdbeben aber anhaltende Bodenhebung

Während der Kīlauea auf Hawaii oft in den Nachrichten bei Vnet vertreten ist, scheint es um den größten Vulkan der Erde, den Mauna Loa, ruhig zu sein. Doch der Eindruck täuscht: Zwar wurden im September nur 35 schwache Erdbeben registriert, aber das Magmenreservoir unter dem Vulkan füllt sich seit dem Ende des letzten Ausbruchs im Dezember kontinuierlich. Das geht aus dem aktuellen Monatsbericht des HVO hervor, der am 3. Oktober für den September veröffentlicht wurde. Betrachtet man den Graphen zur Bodenhebung für den Zeitraum der letzten fünf Jahre, zeigt sich sogar, dass die Kurve steiler verläuft als vor der letzten Eruption. Während es nach der vorletzten Eruption im Jahr 1984 lange Zeit keine nennenswerte Hebung gab, baute sich der Ausbruch von 2022 maßgeblich innerhalb von sieben Jahren auf. Jetzt scheint dieser Prozess wesentlich schneller zu verlaufen, und wenn die derzeitige Hebungsrate anhält, ergibt die Interpolation der Kurve, dass das Bodenhebungsniveau von vor dem letzten Ausbruch bis zum Frühsommer nächsten Jahres erreicht sein könnte. Spätestens dann steigt die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Eruption am Mauna Loa.

Mit einem kurzfristigen Ausbruch ist jedoch nicht zu rechnen: Neben der vergleichsweise geringen Seismizität sprechen auch andere Messwerte gegen eine unmittelbar bevorstehende Eruption. Messungen von Gasen und Temperaturen an einer Station in der Southwest Rift Zone des Vulkans zeigen, dass der durchschnittliche H₂S-Wert unter 10 ppm liegt, der SO₂-Wert unter der Nachweisgrenze bleibt und die Fumarolentemperaturen konstant bei 83 °C liegen. Im Vergleich zu den letzten Monaten gibt es keine Abweichungen. In den Wochen und Monaten vor einem Ausbruch wäre ein deutlicher Anstieg der Seismizität und des Gasausstoßes zu erwarten.

Eruptionen des Mauna Loa erzeugen in der Regel große, schnell fließende Lavaströme, die Gemeinden im Osten und Westen der Insel bedrohen können. Die Ausbrüche beginnen meist am Gipfel und breiten sich entweder in die nordöstliche oder südwestliche Riftzone oder zu radialen Schloten an der Nordflanke aus. Seit seinem ersten dokumentierten Ausbruch im Jahr 1843 hat der Vulkan 34 Eruptionen erlebt, wobei die Abstände zwischen ihnen von Monaten bis Jahrzehnten variierten. Der Alarmstatus des Mauna Loa steht auf „Grün“.

Rauchwolke am Kīlauea gesichtet

Am benachbarten Vulkan Kīlauea, dessen Alarmstatus auf „Gelb“ steht, gab es gestern kurzzeitig Alarmstimmung, als vom Napau-Krater aus Rauch aufstieg. Dort war es im letzten Monat zu einer Eruption gekommen. Es konnte jedoch schnell Entwarnung gegeben werden, da es sich nicht um eine Eruptionswolke, sondern um Rauch von einem kleinen Waldbrand handelte. Nach einer kurzen Ruhephase nimmt die Bodenhebung wieder zu, und täglich werden 50 bis 60 schwache Erdbeben verzeichnet.

Kilauea mit sehr vielen Erdbeben am 8.12.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismizität

Fast 250 Erdbeben erschüttern den Kilauea – Wann kommt der nächste Vulkanausbruch?

In den letzten 24 Stunden manifestierten sich unter dem Kilauea auf Hawaii fast 250 Erschütterungen. Die meisten Erdbeben liegen entlang einer Reihe südlich der Gipfelcaldera und werden von Magma verursacht, das sich seinen Weg entlang des oberen Teils des Südwestrifts sucht und dort im Boden einen magmatischen Gang bildet. In den letzten Wochen sahen wir zahlreiche vergleichbare Episoden und man darf mit Spannung der nächsten Eruption entgegenfiebern. Gestern hieß es im HVO-Update aber noch, dass eine Phase mit Deflation einsetzte und die Bodenneigung des Klinometers am Sand Hill abgenommen hatte. Verfolgt man den zugehörigen Grafen der Bodenhebung, erkennt man, dass es in den letzten Tagen mehrere Episoden gab, bei denen sich Inflation und Deflation abwechselten. Ein Phänomen, das wir am Kilauea aus Zeiten der Lavaseen kennen, als sich die sogenannten DI-Events periodisch abwechselten, was sich im Stand des Magmaspeigels im Lavasee äußerte. Der Spiegel konnte innerhalb weniger Stunden um mehrere Meter fallen oder steigen. Offenbar gibt es jetzt im Magmenreservoir unter dem Gipfel ein ähnliches Phänomen und es sieht so aus, als würde es eine interne Zirkulation der Schmelze zwischen verschiedenen Stockwerken des Fördersystems geben.

Seismizität am Maua Loa

Nicht nur am Kilauea gibt es Erdbeben, sondern auch am benachbarten Mauna Loa. Hier veröffentlichte das HVO gestern sein Monatsbulletin. In diesem steht geschrieben, dass die Forscher des HVOs im November 80 Erdbeben mit Magnituden kleiner 3 unter dem weltgrößten Vulkan registrierten. Das entsprach dem Durchschnitt der letzten Monate. Auffällig war hingegen eine Erhöhung der Erdbebenrate mit Erschütterungen unterhalb von 13 km Tiefe südwestlich der Gipfelcaldera. Diese begann bereits im Juli und erreichte Ende Oktober/ Anfang November ihren vorläufigen Höhepunkt in Form eines Schwarmbebens, das vermutlich im Zusammenhang mit Magmenaufstieg stand. Generell beobachtet man eine langsame Inflation des Vulkans, und Magma füllt das Reservoir unter dem Gipfel auf. Unklar bleibt, wie lange die Aufheizungsphase des Vulkans dauert, bis es zum nächsten Ausbruch kommen wird. Die letzte Eruption war vor einem Jahr. Im Augenblick verläuft die Kurve der Bodenhebung relativ flach, und es könnte mehrere Jahre dauern, bis wir einen weiteren Ausbruch am Mauna Loa sehen werden.

Hawaii: Erhöhte Bebentätigkeit am Kilauea

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismik

Kilauea mit erhöhter Seismizität – Magmenintrusion nahe Gipfelcaldera

Nicht nur auf Island gibt es eine erhöhte Seismizität, sondern auch am Kilauea auf Hawaii. Wie auf Island, so wird auch auf Hawaii die Bebentätigkeit durch eine Magmenintrusion verursacht. Die Bodenhebung ist höher als vor der letzten Eruption im September. Schmelze akkumuliert sich in einem Dyke und wartet auf ihren Ausbruch. Im Gegensatz zu den Vorgängen auf Island handelt es sich am Kilauea aber um eine Intrusion normalen Maßstabs, die nicht zu besonderer Beunruhigung führt. Zwar gehen Vulkanologen davon aus, dass es innerhalb von Wochen oder Monaten zu einem neuen Vulkanausbruch kommen wird, doch in den letzten Jahren manifestierten sich die Eruptionen im Halema’uma’u-Krater und hatten keine Folgen für die Anwohner des Vulkangebiets. Anders sah es im Jahr 2018 aus, als sich mehrere Eruptionsspalten entlang eines magmatischen Gangs öffneten, der unter der Siedlung Leilani nahe der Küste in den Untergrund eindrang. Bei dieser Gelegenheit floss auch die Lava aus dem Lavasee ab, der mehrere Jahre im Gipfelkrater brodelte. Die Eruption verursachte große Schäden und es gibt Parallelen zu dem, was sich derzeit auf Island zusammenbraut.

Die aktuelle Erdbebentätigkeit intensivierte sich am Kilauea während des 10. Novembers. Zeitweise gibt es pro Tag wieder mehr als 100 Erdbeben. Auch nahe des Küstenorts Pahala wurden wieder vermehrt Beben in Tiefen von 30 km aufgezeichnet. Sie stehen in direktem Zusammenhang mit Magmenaufstieg vom Mantelplume aus. Diese Plume speist nicht nur den Kilauea mit Schmelze, sondern auch den größeren Muttervulkan Mauna Loa. Seit dem letzten Ausbruch vor gut einem Jahr war es still um den weltgrößten Feuerberg geworden. Doch nun veröffentlichte das HVO eine neue Grafik, die zeigt, dass der Vulkan wieder dabei ist, aufzuladen. Die Grafik zeigt die Entfernungsmessung von zwei GPS-Stationen am Mauna Loa. Der Kurve ist zu entnehmen, dass sie sich voneinander entfernen. Grund hierfür ist die Aufblähung des Vulkans aufgrund von Magmeninflation.

Vulkan-News 10.05.23: Kilauea

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Fumarolisch

Kilauea mit starker Bodenhebung

Gestern wurde am Kilauea auf Hawaii eine starke und schnelle Versteilung der Vulkanflanke festgestellt. Die Bodenhebung veranlasste die Vulkanologen vom HVO gestern ein Update zum Vulkan herauszubringen, indem sie schrieben, dass sie eine starke Zunahme der Neigung in der Gipfelregion des Kilauea beobachten. die Bodenhebungsphase begann um 6 Uhr morgens und hielt bis zum Mittag an.

„Die erhöhte Inflationsrate steht im Gegensatz zu dem relativ flachen Muster der letzten drei Tage“, heißt es in dem HVO-Bericht. „Insgesamt ist die Inflation am Gipfel des Kīlauea höher als die Bedingungen vor dem Ausbruch am 5. Januar 2023, und sie nimmt weiter zu. Seit dem 16. April kommt es unter Halemaʻumaʻu, dem Keanakākoʻi-Krater und dem südlichen Rand von Kaluapele (Kīlauea-Caldera) in unregelmäßigen Abständen zu kleinen Erdbeben“, schreiben die USGS-Wissenschaftler. „Die Rate der Gipfelbeben ist weiterhin erhöht, und weitere Erdbebenausbrüche sind möglich.“

Wie ich schon mehrfach berichtete, ist die Seismizität in den letzten Wochen erhöht: täglich werden zwischen 60 und 80 Erschütterungen detektiert, wobei an manchen tagen die Hunderter-Marke überschritten wird. Wie am Ätna scheint es mir hier auch nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der nächste Ausbruch startet. Ich vermute, dass es am Kilauea ehr der fall sein wird, als am Ätna, sieht man dort mal von sporadischen Aschepuffs ab.

Inzwischen hat sich am Kilauea die Bodenhebung wieder normalisiert, was heißt, dass es es zwar weiterhin Inflation gibt, aber nicht mehr eine so starke.

Am benachbarten Vulkan Mauna Loa bleibt die Bodenhebung an der Messstation MOK, die am Nordwestrand der Gipfelcaldera steht, weiterhin höher, als in den Jahren vor der Eruption im Dezember letzten Jahres. Seitdem hob sich der Boden um ca. 12 cm. Der Alarmstatus steht aber noch auf „grün“.