Eruptions-Update 16.01.21: Merapi, Montagne Pelée, Soufrière

Die heutigen News stehen im Zeichen der Domvulkane: am Merapi ging eine Glutwolke ab und auf Martinique bereitet die Montagne Pelée weiter sorgen, während auf der Nachbarinsel der Dom im Soufrière weiter wächst.

Merapi: Abgang eines pyroklastischen Strom

In den frühen Morgenstunden ging heute ein pyroklastischer Strom am Merapi auf Java (Indonesien) ab. Er floss durch den Kali Krasak und legte eine Gleitstrecke von ca. 1500 m zurück. Vulkanasche stieg ca. 500 m hoch auf und driftete in östlicher Richtung. Die Seismogramme registrierten ein Signal mit einer Maximal-Amplitude von 60 mm und 150 Sekunden Dauer. Gestern zog die Seismik wieder etwas an und es wurden 200 Erschütterungen detektiert. Darunter waren auch einige hybride- und vulkanotektonische Beben. Für den generellen rückläufigen Trend der Seismizität könnte es 2 Gründe geben: entweder es steigt weniger Magma auf, oder die Aufstiegswege sind frei. Letzteres hätte schnelleres Domwachstum zur Folge.

Montagne Pelée: Seismik weiter hoch

Am Montagne Pelée auf der Karibikinsel Martinique wächst die Besorgnis vor einer Eruption des Vulkans. In den ersten 2 Wochen des Jahres registrierten die Forscher vom OVSM insgesamt 87 vulkanotektonische Erdbeben mit geringen Magnituden. In der ersten Jahreswoche wurden 65 Beben registriert, in der vergangenen Woche waren es 22 Erschütterungen. Die Hypozentren liegen bereits über dem Meeresspiegel im Vulkangebäude. Obwohl die Seismizität rückläufig war, sehen die Vulkanologen eine recht hohe Wahrscheinlichkeit für eine mittelfristig einsetzende Eruption.

Soufrière: Dom weiter auf Wachstumskurs

Soufrière

Während man sich auf Martinique noch sorgen um eine mögliche Eruption macht, ist diese auf der Nachbarinsel St. Vincent bereits im Gang. Neue Bilder vom 14. Januar zeigen, dass der Dom im Krater des Vulkans Soufrière weiter gewachsen ist. Zudem steigt Gas auf. Leider fehlen genauere Daten, so dass wir auf das rein Visuelle angewiesen sind, um die Situation zu beurteilen. Bisher sind keine Kollaps-Erscheinungen aufgetreten und der Dom sieht stabil aus. Wahrscheinlich bleibt es erst einmal bei der rein effusiven Eruption, doch im späteren Verlauf könnte sich das ändern.

Vulkan-Update 10.01.21: Ätna, Montagne Pelée und Pacaya

Der Ätna setzt seine strombolianische Tätigkeit fort, am Montagne Pelee läuten die Alarmglocken und am Pacaya änderten die Lavaströme ihre Richtung. Natürlich gab es von den Dauerbrennern auch explosive Aktivität.

Ätna: Strombolianische Eruptionen halten an

ÄtnaSeit einigen Tagen gab es keine Neuigkeiten vom Ätna auf Sizilien, da sich der Gipfel hartnäckig in Wolken hüllte. Gestern Abend erlaubten sie kleine Einblicke in das Geschehen am Gipfel und ließen wenigstens erahnen was los ist: der Südostkrater ist weiter strombolianisch aktiv und die dünne Restbewölkung am Gipfel leuchtete hell auf, wenn es zu Explosionen kam. Dementsprechend stark müssen sie sein. Der Tremor ist erhöht und dringt immer wieder in den roten Bereich des Seismogramms ein. Die Erdbebentätigkeit der letzten Tage war gering. Weitere Paroxysmen blieben bisher aus.

Montagne Pelée: Seismik hoch

Bereits seit Mitte letzten Jahres werden immer wieder Phasen mit erhöhter Seismizität unter der Montagne Pelée in der Karibik registriert. Entsprechend nervös wird man auf Martinique und beobachtet den Vulkan misstrauisch: zwischen dem 1. und 8. Januar 2021 wurden 65 Erdbeben vom vulkanotektonischen Typ registriert. Die Erschütterungen waren schwach, mit einer Magnitude kleiner oder gleich 1. Keines der Erdbeben konnte von den Bewohnern gespürt werden. Dennoch deuten die Mikrobeben magmatische Aktivität im Untergrund an und die Alarmstufe steht auf „gelb“. Besonders, seitdem der Soufrière auf der Nachbarinsel St. Vincente effusiv aktiv ist, steigt auch die Besorgnis, dass Montagne Pelée erwachen könnte. Denn schon öfters eruptierten die beiden Vulkane gleichzeitig. So auch, als im Jahre 1902 über 30.000 Menschen durch pyroklastische Ströme auf Martinique starben. Bei dem Bild handelt es sich übrigens um ein aktuelles Livecam-Bild.

Pacaya: Lavastrom ändert Richtung

Der guatemaltekische Vulkan Pacaya ist weiter aktiv, doch scheinbar gab es einige Veränderungen: Die Lava fließt nicht länger in westlicher Richtung, sondern in Richtung Südwesten. Der Strom hat eine Länge von 1500 m und entspringt der Basis des McKenney-Kraters. Der Riss auf der Westflanke hat seine Aktivität vor 2 Tagen eingestellt. INSIVUMEH berichtet von schwacher strombolianischer Aktivität aus dem Krater. Glühende Tephra wird bis zu 50 m hoch ausgeworfen.