Philippinen: Starkes Erdbeben Mw 6,1 vor Mindanao

Starkes Erdbeben mit widersprüchlichen Angaben vor der Südküste der Philippinen

Datum: 27.06.2025 | Zeit: 23:07:10 UTC | Koordinaten: 5.277 ; 126.098 | Tiefe: 102 km | Mw 6,1

General Santos, 28.06.2025Gestern Abend um 23:07 UTC wurde der Süden der Philippinen von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,1 erschüttert, das sich laut Angaben vom EMSC in einer Tiefe von 102 Kilometern vor Mindanao manifestierte. Das Epizentrum wurde 72 km östlich von Sarangani verortet. Es gab mehrere Nachbeben.

Der philippinische Zivilschutz hatte kurz nach der Erschütterung eine Warnung herausgegeben, nach der das Beben eine Magnitude von 6,9 in nur 10 Kilometern Tiefe erreicht hat. In diesem Fall wären katastrophale Auswirkungen des Bebens zu befürchten gewesen, die jedoch ausblieben. Dennoch war der Erdstoß in einem großen Umkreis von mehr als 400 Kilometern zu spüren gewesen. Ein Bebenzeuge beschrieb, dass es sehr stark wackelte und das Wasser aus seinem Glas schwappte.

Tektonik der Philippinen. © lkwkarenHKU
Die tektonische Situation auf den Philippinen ist sehr komplex, denn hier interagieren mehrere Kontinentalplatten miteinander, was bedingt, dass es viele Störungszonen im Bereich des Archipels gibt. Eines der dominierenden Elemente ist der Philippinengraben, der von Nord nach Süd verläuft und sich vor der Westküste des Archipels befindet. Im Norden ist mit dem Luzon-Graben durch eine kurze Transformstörung verbunden. Östlich der Inselgruppe grenzt der ebenfalls grob in Nord-Süd-Richtung verlaufende Manilagraben das Archipel gegen die Eurasische Platte ab. An beiden Tiefseerinnen gibt es Subduktion, so dass der schmale Gürtel, auf dem die Inseln liegen, immer schmaler wird. In der Mitte zwischen diesen beiden Subduktionszonen verläuft der Philippine-Mobil-Faultbelt. Hierbei handelt es sich um eine breit gefächerte Störungszone, die ebenfalls der Längserstreckung der Inselgruppe folgt. Die linksseitigen Transformstörungen durchschneiden die meisten Hauptinseln des Archipels und enden im Süden in etwa dort, wo sich das aktuelle Erdbeben ereignete. Aufgrund der großen Tiefe ist es aber auch nicht ausgeschlossen, dass sich die Erschütterungen an einem Stück subduzierter Philippinenplatte ereigneten, das am Philippinengraben abtauchte und sich in großer Tiefe ruckartig entspannte.

Schaut man sich die weiter gefasste Shakemap des EMSC an, erkennt man, dass es auch südlich der Philippinen, im Norden von Indonesien zahlreiche mittelstarke Erdbeben bei Sulawesi und in der Molukkensee gab. Ein Indiz dafür, dass sich hier auch bald vulkanische Aktivität in der Region steigern wird.

Philippinen: Starkes Erdbeben Mw 6,1 vor der Ostküste

Starkes Erdbeben Mw 6,1 vor der Ostküste der Philippinen – Tsunamiübung durchgeführt

Datum: 24.06.2025 | Zeit: 01:58:06 UTC | Koordinaten: 8.010 ; 129.840 | Tiefe: 6 km | Mw 6,1

Davao, 24.06.2025Die Philippinen wurden von einem starken Erdbeben der Magnitude Mw 6,1 erschüttert. Der Erdstoß ereignete sich heute Nacht um 01:58:06 Uhr UTC weit vor der Ostküste des Archipels bei den Koordinaten 8.010; 129.840. Das Epizentrum wurde 365 Kilometer östlich von Baganga (Region Davao) verortet. Dort leben mehr als 10.000 Menschen. Zur Tiefe des Hypozentrums gibt es unterschiedliche Angaben. Während sie vom EMSC mit 6 Kilometern angegeben wird, meldete das GFZ den Erdbebenherd in 17 Kilometern.

Erdbeben bei den Philippinen. © GFZ

Der Erdstoß konnte auf den Inseln im Zentrum der Philippinen deutlich gespürt werden und es liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von 600 Kilometern vor. Größere Schäden entstanden aber nicht.

Tektonisch betrachtet stehen Erdbeben auf den Philippinen meistens mit der Subduktion entlang des 10.540 m tiefen Philippinengrabens in Verbindung. Entlang der Tiefseerinne vor der Ostküste der Philippinen wird die Philippinenplatte unter die Sundaplatte subduziert. Der Prozess verursacht nicht nur Erdbeben, sondern auch Vulkanausbrüche, von denen es auf den Philippinen und in Indonesien viele gibt. Der aktuelle Erdstoß lag aber zu weit östlich, als dass er mit dem Philippinengraben in Verbindung gebracht werden könnte. Er manifestierte sich an der ost-west-streichenden Mindanao-Fracture-Zone: Sie markiert die Grenze zwischen dem Philippine Basin im Norden und dem Palu-Basin im Süden.

Wie es der Zufall will, ereignete sich das Beben nur 5 Tage nach einer Katastrophenschutzübung, die in der Region Davao durchgeführt wurde. Geprobt wurde das Auftreten eines Tsunamis nach einem starken Erdbeben bei Tagum City. Ziel der Teilnehmer war es, innerhalb von 29 Minuten ein rund zwei Kilometer entferntes Evakuierungszentrum zu erreichen.

Die Übung wurde vom Regionalen Katastrophenschutzrat unter Leitung des Zivilschutzamts organisiert. Beteiligt waren Einwohner, Beamte und Rettungskräfte. Auch städtische Notfallübungen wie Höhenrettung und Brandbekämpfung fanden statt.

Bulusan: 100 Erdbeben an einem Tag

Anhaltender Erdbebenschwarm am Bulusan geht möglicher Eruption voraus

Manila, 15.06.2025Der philippinische Vulkan Bulusan liegt auf der Insel Luzon und erzeugte innerhalb von 24 Stunden 100 vulkanotektonische Erdbeben. Die Erschütterungen weisen auf Magmenaufstieg hin, der möglicherweise in einer Eruption gipfeln wird.

Schwarmbeben am Bulusan. © PHILVOLCS

Die 100 Erdbeben, die vom seismischen Netzwerk der Behörde PHILVOLCS registriert wurden, manifestierten sich überwiegend östlich der Kraterregion des Bulusan und sind auf einer Linie angeordnet, die einer Schwächezone des Vulkans folgt. Die Tiefen der Hypozentren wurden nicht kommuniziert.

Neben den Erdbeben registrierten die Vulkanologen einen Schwefeldioxid-Ausstoß von 113 Tonnen am Tag, was um ca. ein Drittel niedriger war als zwei Tage zuvor, als noch 368 Tonnen Schwefeldioxid am Tag emittiert wurden. Am 13. Juni wurden dafür nur 13 vulkanisch bedingte Erdbeben detektiert. Ähnlich verhielt es sich mit der Höhe der emittierten Dampfwolke, die sich am 15. Juni von 300 auf 100 m verringerte.

Die Daten lassen vermuten, dass es zu einer Blockade im Fördersystem gekommen ist, wodurch weniger Gas entweichen kann, aber der Druck im Speichersystem erhöht wird, wodurch sich Fluide mehr bewegen und die Erdbeben auslösen.

Der Bulusan eruptierte zuletzt Ende April. Infolge des Ausbruchs kam es zu Evakuierungen von Siedlungen am Fuß des Vulkans. PHILVOLCS weist darauf hin, dass eine Besteigung des Bulusan verboten bleibt. Obwohl der Alarmstatus nur auf „1“ steht, wurde eine ständige Gefahrenzone definiert, die einen Radius von 4 Kilometern um den Krater hat. Flugzeugen ist ein Überflug verboten, da es zu spontanen Explosionen kommen könnte, die Vulkanasche bis auf entsprechende Höhen fördern, wo sie eine Gefahr für Flugzeuge darstellt.

Auf Luzon liegt auch der Taal-Vulkan, der in den vergangenen Tagen ruhig geblieben ist und eine ungewöhnlich niedrige Schwefeldioxidemission von 242 Tonnen am Tag aufweist.

Bulusan: Signifikanter Anstieg der Seismizität

Starker Anstieg der Erdbebentätigkeit am Vulkan Bulusan – Vulkanausbruch könnte folgen

Manila, 11.06.2025Der auf der philippinischen Insel Luzon liegende Vulkan Bulusan zeigt deutliche Anzeichen einer möglicherweise bevorstehenden explosiven Eruption: Die Anzahl der vulkanischen Erdbeben sprang von 14 auf 167, was auf eine deutliche Drucksteigerung im Fördersystem des Vulkans hindeutet. Vulkanotektonische Erdbeben entstehen durch Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg.

Erdbeben am Bulusan.

Die Vulkanologen von PHILVOLCS beobachteten zudem starke Dampfemissionen und einen Schwefeldioxid-Ausstoß von 117 Tonnen am Tag.  Das ist ein vergleichsweise geringer Wert, der andeutet, dass das Fördersystem des Vulkans verstopft sein könnte, weswegen sich ein zunehmender Druck aufbaut. Das Vulkangebäude des Bulusan gilt als aufgebläht, was bedeutet, dass sich seine Flanken infolge einer Magmenintrusion versteilt haben – weitere Indizien, die eine weitere Eruption als wahrscheinlich gelten lassen.

Die letzte stärkere Eruption des Bulusan manifestierte sich am 29. April, als Vulkanasche bis auf 5500 m Höhe ausgestoßen wurde.

Der Alarmstatus des Vulkans stehe auf „1“. Trotz des niedrigen Werts richtete der Zivilschutz der Philippinen eine Sperrzone mit einem Radius von 4 Kilometern um den Krater ein. Für Flugzeuge gilt ein Überflugverbot.

Mayon mit 6-Kilometer-Sperrzone

Auf Luzon gibt es weitere als aktiv eingestufte Vulkane. Quasi in Sichtweite zum Bulusan liegt der deutlich bekanntere Mayon. Auch dieser Vulkan steht auf Warnstufe „1“. Auch hier wurde eine permanente Gefahrenzone etabliert, die einen Radius von 6 Kilometern hat. Ähnlich wie am Mayon deutet eine Flankenversteilung darauf hin, dass der Vulkan mit Magma geladen ist. Erdbeben blieben zuletzt aus, doch dafür wurden 3 Steinschläge festgestellt. Der Schwefeldioxidausstoß lag im April bei 337 Tonnen am Tag.

Extrem niedriger Schwefeldioxid-Ausstoß am Taal

Der Taal ist der dritte Vulkan auf Luzon, über den ich heute kurz berichten möchte. Hier fiel der ansonsten hohe Schwefeldioxid-Ausstoß von vierstelligen Werten auf nur 55 Tonnen am Tag, die am 9. Juni gemessen wurden. Die Erdbebenaktivität ist niedrig. Entweder gibt es hier wieder einen verstopften Förderschlot, oder die Aktivität des Calderavulkans hat deutlich nachgelassen.

Kanlaon: Lahare in mehreren Flüssen

Lahar am Vulkan Kanlaon – Schlammlawinen nach Starkregenfällen

La Castellana, 8.06.2025Nach intensiven Regenfällen am Vulkan Kanlaon kam es gestern zum Abgang mehrerer Lahare (vulkanische Schlammlawinen), die vor allem die Süd- und Südwesthänge des Vulkans betrafen. Die Ströme wurden in mehreren Gemeinden beobachtet und stellen eine ernsthafte Gefahr für Anwohner in Flussnähe dar.

Laut der philippinischen Wetterbehörde PAGASA war die Insel Negros in den vergangenen Tagen von einem Tiefdruckgebiet sowie dem Südwestmonsun beeinflusst, was verbreitet zu starken Niederschlägen führte. Die Wetterstation des Kanlaon-Observatoriums in La Carlota City registrierte innerhalb von nur 3,5 Stunden eine Regenmenge von 45 Millimetern.

Das Regenwasser vermischte sich mit am Vulkanhang abgelagerter Vulkanasche und verwandelte sich in Schlamm, der auch große Lavabrocken und Baumstämme enthielt. Die Folge waren mehrere Lahare, die sich kanalisiert entlang von Flussläufen ins Tal ergossen. Besonders betroffen waren der Buhangin-Fluss sowie die Bereiche unterhalb von zwei Brücken. Auch der Ibid Creek in La Castellana war von einem Lahar betroffen gewesen.

Die lokalen Katastrophenschutzbehörden stehen in Alarmbereitschaft. Schulen und öffentliche Einrichtungen in gefährdeten Zonen wurden aufgerufen, Notfallpläne zu aktivieren. Auch wenn derzeit keine erhöhte vulkanische Aktivität am Kanlaon verzeichnet wird, stellen die Lahare ein Risiko dar.

„Starker Regen ist oft der einzige Hinweis darauf, dass ein Lahar bevorsteht“, betont PHIVOLCS. Daher sei es entscheidend, die Wetterlage kontinuierlich zu beobachten und bei drohendem Starkregen schnell zu handeln.

Auch in den kommenden Tagen ist keine Entspannung in Sicht. Die aktuelle Unwetterwarnung der PAGASA für Negros Occidental weist auf anhaltende Überschwemmungsgefahr hin. Verantwortlich dafür ist ein weiterhin aktives Tiefdruckgebiet östlich von Luzon sowie der feuchte Südwestmonsun, der regelmäßig schwere Regenfälle nach Visayas bringt. Für den 9. bis 11. Juni werden weitere Gewitter und starke Regenfälle erwartet.

Hohe Schwefeldioxid-Emissionen am Kanlaon

Der Kanlaon bleibt auch abseits der Lahare aktiv und könnte jederzeit weitere Ascheerupti­onen verursachen. Dafür spricht eine anhaltende Magmeninflation, die Bodendeformationen und Erdbeben verursacht. Zudem stößt der Vulkan große Mengen Schwefeldioxid aus. Die geförderten Tagesmengen haben sich in den letzten Tagen fast verdoppelt und beliefen sich vorgestern auf mehr als 5200 Tonnen am Tag. Gestern waren es fast 3600 Tonnen.

Am 6. Juni wurden 26 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Gestern wurden 5 Beben registriert. Möglicherweise konnten aufgrund des schlechten Wetters nicht alle Erdbeben detektiert werden.

Taal hat Verstopfung

Geringe Gasemissionen bei steigender Seismizität deuten auf Verstopfung des Taal-Fördersystem hin – phreatische Eruption möglich

Manila, 06.06.2025Auf den Philippinen zeigt nicht nur der Kanlaon Anzeichen steigender Aktivität, sondern auch der Taal. Dieser erzeugte bereits in der letzten Woche einen phreatischen Ausbruch und könnte nun vor der nächsten Eruption stehen, worauf steigende Seismizität bei rückenläufigem Gasausstoß hindeutet.

Taal mit Volcano Island (Archivbild)

Die von PHIVOLCS veröffentlichten Daten zeigen, dass der Schwefeldioxidausstoß in den vergangenen Tagen kontinuierlich zurückging. Parallel dazu nahm die Seismizität zu. Heute wurden 16 vulkanisch bedingte Erdbeben gemeldet, inklusive 8 Tremorphasen, die zwischen 2 und 32 Minuten dauerten. Am Vortag waren es 9 Erschütterungen. Der Schwefeldioxid-Ausstoß fiel von 1351 Tonnen am Tag, die noch am 2. Juni gemeldet wurden, auf nur noch 381 Tonnen in den letzten 24 Stunden vor Veröffentlichung des Berichts. Die Daten sprechen für eine Blockade des Fördersystems, wodurch Gase nicht mehr wie gewohnt entweichen können, wodurch sich ein zunehmend hoher Gasdruck aufbaut. Diese könnte letztendlich eine Eruption auslösen. In den letzten Monaten konnten wir ähnliches Verhalten am Taal öfter beobachten. Letztendlich löste sich das Problem durch dampfgetriggerte Explosionen, wobei es im letzten Jahr auch zu phreatomagmatischen Eruptionen kam, die frische Lava mit ausstießen.

Genaue Prognosen, wann eine Explosion eintreten wird, lassen sich nicht erstellen, doch meistens lösen sich solche Verstopfungen nach wenigen Tagen. Die Eruptionen manifestieren sich aus dem Krater auf Volcano Island, einer Insel im See der großen Taalcaldera. Diese liegt gut 50 Kilometer von Manila entfernt, der Hauptstadt der Philippinen.

Die Taal-Caldera formierte sich in einer Serie gewaltiger Eruptionen in der zweiten Hälfte des Pleistozäns. Nach der letzten Eiszeit gab es aber auch starke Eruptionen, die, sollten sie heute auftreten, große Zerstörungen verursachen würden, die auch Manila betreffen würden.

Kanlaon emittierte halbe Stunde lang Vulkanasche

Langanhaltende Ascheemission am Kanlaon beobachtet – Seismizität erhöht

Manila, 04.06.2025Nachdem der Kanlaon in der letzten Woche recht ruhig war, gibt es diese Woche erneut Anzeichen erhöhter Unruhen. So eruptierte der Vulkan am Montag fast eine halbe Stunde lang Vulkanasche. Sie erreichte laut VAAC Tokio eine Höhe von 3300 m und driftete in Richtung Westen. In den Orten unter der Eruptionswolke kam es zu leichtem Ascheniederschlag.

Krater des Kanlaon (Archiv)

Die Vulkanologen von PHILVOLCS veröffentlichten eine Schautafel zum Geschehen, der man die wesentlichen Daten entnehmen kann. Demnach erreichte die Aschewolke eine Höhe von 1200 m über dem Krater und 29 Minuten an. Die Emission wurde von vulkanischem Tremor begleitet. Zudem stieg auch die Seismizität an und es wurden 37 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Der Schwefeldioxidausstoß belief sich auf 1460 Tonnen am Tag. Am Tag zuvor wurden gut 400 Tonnen SO₂ mehr ausgestoßen. Der Vulkan gilt weiter als aufgebläht. Diese Aufblähung zeugt von einer größeren Magmenakkumulation unter dem Feuerberg. Weitere Ascheeruptionen, die auch durchaus stärker werden können, gelten als wahrscheinlich.

Der Kanlaon ist seit gut einem Jahr sehr aktiv. Eine größere Eruption gab es zuletzt am 13. Mai, als sogar ein pyroklastischer Strom entstand. Am 25. Mai ereignete sich dann ein Lahar, als sich auf dem Vulkanhang Regenwasser mit der abgelagerten Asche mischte. Dabei wurde 1 Haus zerstört und 7 weitere beschädigt.

Kanlaon ist ein 2435 m hoher Stratovulkan auf der philippinischen Insel Negros. Er liegt zwischen den Provinzen Negros Occidental und Negros Oriental. Obwohl der Kanlaon in den letzten Monaten oft eruptierte, werden seine Ausbrüche selten so stark, dass sie große Landstriche verwüsten. Doch auch von den schwächeren Eruptionen mit einem VEI2 geht ein gewisses Zerstörungspotenzial aus. Besonders gefährlich sind dabei die pyroklastischen Ströme.

Taal: Phreatische Eruption nach Schwarmbeben

Phreatische Eruption am Taal – Schwarmbeben ging voran

Batangas, 30.05.2025Der Taal eruptierte gestern Nachmittag (21:18 Uhr Ortszeit) phreatisch. Laut PHILVOLCS dauerte die dampfgetriebene Eruption 4 Minuten und ging mit anhaltendem Tremor einher. Livecamaufnahmen lassen eine Eruptionswolke erahnen, die aus dem Krater von Volcano Island ausging und bis zu 1500 Meter hoch aufstieg. Außerdem wurden gestern mehr als 3050 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen.

Dampfwolke am Taal (Archiv)

Phreatische Eruptionen entstehen, wenn Grundwasser ohne direkten Kontakt zum Magma so weit aufgeheizt wird, dass es schlagartig verdampft, wodurch eine Explosion entsteht. Denkbar ist auch, dass sich durch stetige Verdampfung eine Wasserdampfblase im Untergrund bildet, die dann zur Oberfläche durchdringt und explodiert, wenn der Druck wie in einem Druckkessel zu hoch wird.

Die Eruption kam nicht überraschend und kündigte sich bereits am Vortag mit einem Erdbebenschwarm an. Er bestand aus 18 vulkanotektonischen Erdbeben und 2 Tremorphasen, die bis zu 2 Minuten dauerten. Der Schwefeldioxidausstoß lag bei 2700 Tonnen am Tag. Im Vergleich zum Jahresanfang, als eher niedrige SO₂-Konzentrationen festgestellt wurden, hat sich der Gasausstoß generell wieder erhöht. Auffällig ist aber, dass die Wassertemperatur des Kratersees von Volcano Island inzwischen niedriger ist und sich von 70,2 Grad auf 68,7 Grad (Stand 15. April) abgekühlt hat. Das legt nahe, dass weniger Magma im Fördersystem steht bzw. dass die Temperatur der Schmelze abgenommen hat. Dennoch wird so viel Wärme freigesetzt, dass das Wasser im Kratersee turbulent aufgewühlt ist und Upwelling beobachtet wird.

Beim Taal handelt es sich um eine große Caldera im Süden der philippinischen Hauptinsel Luzon. Die Hauptstadt Manila liegt ca. 50 Kilometer nördlich des Vulkans. Im Falle starker Eruptionen ist in Manila mit massivem Ascheniederschlag zu rechnen. Sollte sich so eine starke Eruption ereignen wie jene, die zur Calderabildung geführt hat, wäre es vermutlich das Ende der Stadt.

Kanlaon: Lahar zerstört und beschädigt Häuser

Lahar trifft Gemeinde am Mount Kanlaon – 1 Haus zerstört, 7 weiter Gebäude beschädigt

La Castellana,  25.05.25Am Samstag verursachten starke Regenfälle am philippinischen Vulkan Kanlaon einen Lahar. Der vulkanische Schlammstrom traf die Siedlung Biak na Bato in La Castellana und hinterließ nicht nur eine Schlammspur, sondern eine Schneise der Zerstörung: Ein Haus wurde dem Erdboden gleichgemacht, sieben weitere erlitten Schäden.

Glücklicherweise befanden sich die Bewohner der Gebäude bereits seit Dezember 2024 in Evakuierungszentren, wie John de Asis, Leiter des städtischen Katastrophenschutzbüros, mitteilte, so dass es keine toten oder verletzten Personen gab.

Lahare treten während der Regenzeit am Kanlaon vergleichsweise oft auf: Im Juni und Dezember 2024 bedingten Schlammströme die Evakuierung von mehr als 1000 Personen.

Das betroffene Gebiet liegt innerhalb der sechs Kilometer breiten Gefahrenzone des Vulkans, die nach dem Ausbruch vom 8. April evakuiert wurde. Starke Regenfälle verwandelten auf dem Vulkan abgelagerte Vulkanasche in Schlamm, der über die Hänge und letztendlich durch eine Abflussrinne strömte und durch die Siedlung floss. Dabei wurde auch die Straße entlang des Sitio Tamburong blockiert. Einsatzkräfte des Bauamts, des Philippinischen Roten Kreuzes und der örtlichen Behörden räumten die Straße bis Samstag 16 Uhr, sodass sie nun wieder passierbar ist.

De Asis erklärte, dass evakuierte Landwirte ihre Felder innerhalb der Gefahrenzone täglich zwischen 6 und 16 Uhr betreten dürfen, obwohl der Kanlaon weiterhin aktiv ist. Aus dem täglichen Update der Vulkanologen von PHILVOLCS geht hervor, dass Kanlaon in den letzten 24 Stunden 1 vulkanisch bedingtes Erdbeben erzeugte. Der Vulkan emittiert eine Dampfwolke, unter die sich auch Vulkanasche mischt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 1836 Tonnen am Tag und das Vulkangebäude ist aufgebläht. Die eruptive Tätigkeit hat in den letzten Wochen allerdings nachgelassen, könnte sich aber wieder intensivieren.

Hohe Seismizität am Bulusan

Am Vulkan Bulusan hingegen hat die Anzahl der Erdbeben in den letzten Wochen zugenommen. Hier berichtet PHILVOLCS, dass es gestern 72 vulkanotektonische Erdbeben gab. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei bescheidenen 296 Tonnen am Tag. Das Fördersystem könnte verstopft sein, weshalb sich im Inneren des Bulusan ein erhöhter Druck aufbauen könne, was letztendlich eine hohe Eruptionsgefahr bedinge.