Unter der italienischen Caldera der Campi Flegrei in Pozzuoli (Neapel) gab es heute Morgen einen kleinen Erdbebenschwarm mit 33 Einzelbeben. Die Beben hatte eine maximale Magnitude von 2,5. Die Hypozentren lagen in Tiefen zwischen 2 und 3 km und damit ziemlich flach. Sie manifestierten sich unter der Pisciarelli-Solfatara. Die Originalmeldung lest ihr beim INGV Napoli.
Schwarmbeben
Island: massives Schwarmbeben
Update 02.07.2015: Bisher fanden 553 Einzelbeben statt. 36 brachten es auf Magnituden größer als 3. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 5,0. In den letzten Stunden ist die Bebenhäufigkeit stark rückläufig.
Update 23.00 Uhr: IMO hat heute Abend den Alarmstatus der Vulkaninsel Eldey auf „gelb“ angehoben. Sie liegt 15 km offshore der Reykjanes-Halbinsel und im Randgebiet des massiven Schwarmbebens. Eldey besteht aus Palagonit und ist wahrscheinlich während eines Vulkanausbruches auf dem Reykjanes-ridge im Jahre 1210 entstanden. Die kleine Insel ist Vogelschutzgebiet und darf nur mit Sondergenehmigung betreten werden. Es kann also angenommen werden, dass das Schwarmbeben im Zusammenhang mit einer Magmenintrusion steht.
Originalmeldung: Vor der isländischen Küste manifestiert sich seit gestern Abend ein massives Schwarmbeben mit (bisher) 307 Einzelevents. 15 Beben hatten eine Magnitude größer als 3. Die Hypozentren liegen unter dem „Reykjanes ridge“ gut 40 km vor der Südwestküste Islands. Die Tiefen der Erdbebenherde streuen zwischen 15 und 1 km.
Beben sind „Reykjanes ridge“ keine Seltenheit, doch so massive Schwarmbeben sieht man nicht alle Tage. Es liegt die Vermutung nahe, dass die Beben mit der Intrusion eines Magmenkörpers assoziiert sind.
Der „Reykjanes ridge“ ist Teil des Mittelatlantischen Rückens. Entlang dieses submarinen Gebirges verläuft die Grenze zwischen Nordamerika und Europa. Am „Reykjanes ridge“ entfernen sich die Kontinente um jährlich 2,5 cm voneinander. Die Erdbeben hier sind oft tektonischer Natur, aber auch mit der Intrusion von Magma verbunden. Durch die Divergenz der Platten entsteht ein Riss, der mit Magma ausgefüllt wird. Dieser Riss, oder vielmehr Störungssystem zieht sich auch durch ganz Island. Die Insel liegt auf dem Mittelatlantischen Rücken, der hier durch einen Mantelplume hochgedrückt wird und zusätzlich für Magmanachschub sorgt.

Kreta: Schwarmbeben
Östlich der griechischen Insel Kreta manifestiert sich seit einigen Tagen ein Erdbebenschwarm. Die Magnituden einzelner Erdbeben variieren stark (M 2-4,3), genauso die Tiefen (2-40 km) der Beben.
Auslöser war vermutlich ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1 das sich bereits am 16.04.2015 ereignete. Den aktuellen Erdbebenschwarm sehe ich allerdings weniger als Nachbeben des 6,1er Bebens an, sondern halte sie für eigenständige Events aufgrund tektonischer Bewegungen. Möglicher Weise ereignet sich hier demnächst ein deutlich stärkeres Beben.
Kreta liegt hinter der Hellenischen Subduktionszone, entlang derer die Afrikanische Kontinentlaplatte unter die Europäische Platte abtaucht. An der Südküste Kretas schiebt sich ein sogenannter Akkretionskeil auf: hier sammeln sich Gesteine die vom abtauchenden Afrika abgeschabt werden. Durch diese plattentektonischen Prozesse gehören Erdbeben in dieser Region praktisch zur Tagesordnung. Dennoch ist der jetzige Erdbebenschwarm schon so ausgeprägt, dass er eine Meldung wert ist.
Schwarmbeben in Italien
In der norditalienischen Region Emilia-Romagna kommt es zu Schwarmbeben. Die Hypozentren liegen in Tiefen zwischen 17 und 8 km und konzentrieren sich nahe des Ortes Castiglione Pepoli. Florenz liegt ca. 43 km südlich. Das stärkste Beben hatte bisher eine Magnitude von 4,2. In der Nähe liegen mehrere Thermalgebiet und die toskanische Vulkanprovinz ist ca. 100 km entfernt. Es besteht die Möglichkeit, dass ein magmatischer Gang intrudiert, wahrscheinlicher ist jedoch ein tektonischer Zusammenhang. Entlang des Apennins kommt es immer wieder zu Erdbeben.
Bardarbunga: Erdbeben M 5,7
Der Erdbebenschwarm am isländischen Vulkan Bardarbunga hält weiterhin an. Heute Nacht ereignete sich das bisher stäkste Erdbeben mit einer Magnitude von 5,7. Das Hypozentrum lag in 6 km Tiefe am Nordrand der Bardarbunga-Caldera. Vulkanotektonische Beben dieser Größenordnung sind selten.
Die meisten Beben manifestieren sich nun im eisfreien Gebiet nördlich des Gletschers. Die Spitze des magmatischen Gangs (Dyke) liegt ca. 6 km vom Eisrand entfernt und migriert weiter in nördlicher Richtung auf die Askja-Caldera zu. Die Anzahl der Erdbeben ist etwas rückläufig, liegt aber noch auf hohem Niveau.
Ich mache mich heute Abend auf den Weg nach Island und bleibe voraussichtlich bis Montag. Falls es etwas Besonderes zu berichten gibt, werde ich twittern (siehe rechts), oder bei Internetzugang hier schreiben.
Hier noch ein Video der Eyjafjallajökull-Eruption von 2010. So etwas könnte sich bald entlang des magmatischen Gangs ereignen.
Bardarbunga: seismische Krise geht weiter
Die seismische Tätigkeit unter dem isländischen Vulkan Bardarbunga geht auf hohem Niveau weiter. In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 2406 Erdbeben. 73 Beben hatten eine Magnitude größer als 3. In den letzten Stunden ist die Anzahl der Beben etwas rückläufig. Der Dyke (magmatischer Gang) ist weiter in nördlicher Richtung migriert und seine Front liegt nun in eisfreiem Gebiet, ca. 4 km von der Gletscherzunge Dyngjujökull entfernt. Der Dyke hat eine Gesamtlänge von 34 km erreicht und ist damit länger als die Laki-Spalte.
Bardarbunga: Erhöhung der Alarmstufe
Update 20.00 Uhr: Das IMO veröffentlichte einen neuen Bericht zum Schwarmbeben mit dem Stand von gestern. Demnach hat sich die Aktivität im nördlichen Erdbebengebiet am Kistufell abgeschwächt. Die meisten Erdbeben konzentrieren sich nun auf eine Region zwischen Bardarbunga und Kistufell. Bis gestern Abend wurden insgesamt 2600 Erdbeben registriert. Es wurde eine manuell gefertigte Erdbebenkarte veröffentlicht, die die Lage der Schwarmbeben detailierter darstellt, als die automatische Version.
Originalmeldung: Der Erdbebenschwarm am isländischen Vulkan Bardarbunga geht auf hohem Niveau weiter. In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 1605 Erdbeben. Eines hatte eine Magnitude von 4,5. Es ist der stärkste Erdbebenschwarm in der Vatnajökull-Region seit 1996. Damals kam es zur Gjálp-Spalteneruption. Das IMO erhöhte die Warnstufe auf „orange“. Mit einem Vulkanausbruch ist nun jederzeit zu rechnen. Forscherteams sind am Vulkan unterwegs und installieren neue Beobachtungssysteme, darunter ist auch eine LiveCam. Die Schwarmbeben konzentrieren sich auf 2 Regionen: östlich der Bardarbunga-Caldera und östlich von Kistufell bei der Gletscherzunge Dyngjujkökull. Wenn man die Größe des Gebietes betrachtet, dass von den Schwarmbeben betroffen ist, muss ziemlich viel Magma unterwegs sein. Sollte es tatsächlich eruptieren, rechne ich mit einer stärkeren Eruption als es bei der Eyjafjallajökull-Eruption der Fall war.
Bardarbunga: Schwarmbeben gehen weiter
Der starke Erdbebenschwarm unter den subglazialen isländischen Vulkanen Bardarbunga und Kistufell geht unvermindert weiter. Es ereigneten sich bisher 1408 Einzelbeben. 8 Erdbeben hatten eine Magnitude größer als 3. Es wurde noch keine subglaziale Eruption bestätigt. Man spricht von magmatischer Aktivität im Untergrund. Ob- und wann es zu einem Vulkanausbruch kommen wird ist demnach ungewiss.
Die Verwaltung von Husavik hat vorsorglich einige Hochlandrouten im Norden der Insel geschlossen. Man fürchtet Gletscherläufe (Jökulhlaups). Das sind Überflutungen durch Schmelzwasser der Gletscher. Die Fluten breiten sich meistens entlang der Flussläufe aus, die den Gletscher entwässern. Dabei können ganze Landstriche im Wasser versinken. Konkret betroffen sind die Routen Gæsavatnaleið und andere Hochlandpisten östlich von Skjálfandafljótbis zur Askja. Die Strasse nach Herðubreiðarlindir (F88) ist ebenfalls gesperrt. Auf Island ist gearde Hauptreisezeit und die Strassensperrungen dürften viele offroad-Enthusiasten und Hochlandwanderer hart treffen. Trotzdem kann ich nur empfehlen die Warnungen und Sperrungen ernst zu nehmen.