USA: Mammutbäume durch Waldbrand in Kalifornien bedroht

Feuerwehr kämpft um uralte Mammutbäume in Kalifornien – Garnet Fire bedroht McKinley Grove

Seit Ende August wütet im Sierra National Forest im Osten des kalifornischen Fresno County unweit von San Francisco ein gewaltiger Waldbrand. Das sogenannte Garnet Fire wurde am 24. August durch einen Blitzeinschlag ausgelöst und hat sich seither auf über 23.000 Hektar ausgebreitet. Das entspricht 230 km². Zum Vergleich: die Stadt Dortmund hat eine Fläche von 280 km². Erst rund 15 Prozent des Feuers sind derzeit eingedämmt.

Waldbrand

In dem nur dünn besiedelten Gebiet gilt die größte Sorge den Natur- und Kulturschätzen der Region – allen voran dem McKinley Grove, einem Hain mit über 200 Riesenmammutbäumen. Einige dieser Giganten sind mehr als 2.000 Jahre alt und zählen zu den größten Lebewesen der Erde. Sie sind nun von den Flammen bedroht.

Um die uralten Mammutbäume vor den Flammen zu bewahren, greifen Feuerwehr und Forstverwaltung zu besonderen Maßnahmen. Sprinkleranlagen wurden installiert, die den Waldboden dauerhaft feucht halten. Gleichzeitig entfernten Einsatzkräfte brennbares Unterholz rund um die Stämme der Mammutbäume, um ein Übergreifen des Feuers zu verhindern. Einzelne Bäume wurden sogar mit feuerfestem Material geschützt.

Darüber hinaus sind speziell ausgebildete Feuerwehrkletterer und sogenannte Smokejumpers im Einsatz. Sie können Funken und Glutnester in den Baumkronen bekämpfen, die mit herkömmlicher Ausrüstung nicht erreichbar wären. Insgesamt sind 2600 Brandbekämpfer damit beschäftigt, das Garnet Fire einzudämmen.
Bislang ist der Schaden im McKinley Grove nach Angaben der Behörden begrenzt: Zwar brannte Unterholz nieder, die mächtigen Bäume selbst blieben jedoch verschont.

Mammutbaum

Mammutbäume werden bis zu 90 m hoch und über 3000 Jahre alt. Damit zählen sie nicht nur zu den größten Lebewesen des Planeten, sondern auch zu denen mit der längsten Lebensspanne. Es wurden schon über 200 Millionen Jahre alte Fossilien von Ur-Mammutbäumen entdeckt. Sie gab es schon zur Ära der Dinosaurier. Von den Riesenmammutbäumen gibt es nur noch gut 75.000 Stück.

Wissenschaftler weisen immer wieder darauf hin, dass Waldbrände ein natürlicher Teil des Lebenszyklus von Riesenmammutbäumen sind. Erst durch die Hitze öffnen sich ihre Zapfen und setzen Samen frei. Kleinere Feuer räumen zudem den Unterwuchs frei, sodass junge Setzlinge genügend Licht und Platz finden.

Doch in den vergangenen Jahren haben Intensität und Ausmaß der Brände stark zugenommen – eine Folge von Klimawandel, langen Dürreperioden und der jahrzehntelangen Unterdrückung natürlicher Feuer. Das führt dazu, dass sich große Mengen brennbaren Materials in den Wäldern ansammeln. Treffen diese Bedingungen auf extreme Hitze oder Blitzschläge, entstehen verheerende Brände wie das aktuelle Garnet Fire.

USA: Erdbeben Mw 5,7 schürt Sorgen vor „Big One“ in Oregon

Erdbeben Mw 5,7 vor Küste von Oregon – Sorgen vor Starkbeben sind groß

Datum: 09.09.2025 | Zeit: 04:08:03 UTC | Koordinaten: 42.453 ; -126.409 | Tiefe: 10 km | Mw 5,7

Am Morgen des 9. Septembers erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,7 die Küstenregion von Südoregon und Nordkalifornien. Während das Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe fixiert wurde, lag das Epizentrum 163 km westlich von Gold Beach und somit im Pazifischen Ozean. Es gab mehrere mittelstarke Erdbeben.
Der Erdstoß manifestierte sich nahe der Mendocino Triple Junction, einer Zone mit einer besonders komplexen Tektonik: Hier treffen die Pazifische Platte, die Nordamerikanische Platte und die kleinere Gorda-Platte – die Teil des Juan-de-Fuca-Systems ist – aufeinander. Entlang der Plattengrenzen bildeten sich Störungszonen unterschiedlicher Charaktere aus, die jede für sich genommen bereits ein großes Erdbebenrisiko birgt. Dort, wo sich die Platten treffen, ist dieses besonders groß. Südlich der Mendocino Triple Junction verläuft die berüchtigte San-Andreas-Verwerfung, eine Transformstörung, an der die Pazifische und die Nordamerikanische Platte seitlich aneinander vorbeigleiten. Direkt westlich schließt sich die Mendocino-Fracture-Zone an, ebenfalls eine Transformstörung, die die Gorda-Platte von der Pazifischen trennt. Und nördlich schließlich taucht die Gorda-Platte in der Cascadia-Subduktionszone unter die Nordamerikanische Platte ab. Entlang der Cascadia-Subduktionszone ist ein Megabeben genauso überfällig wie an der San-Andres-Fault und es gibt Befürchtungen, dass die Aktuelle Bebensequenz so einen Megabeben vorangehen bzw. auslösen könnte. Seismologen warnen seit Jahren, dass ein solches Ereignis die gesamte US-Pazifikküste erschüttern und Tsunamis auslösen könnte.

Besonders heikel ist, dass die Triple Junction nicht statisch ist. Sie wandert mit der Zeit nach Norden, weil sich die Pazifische Platte schneller bewegt als die Gorda-Platte. Dadurch verändern sich die tektonischen Spannungsverhältnisse ständig, was die Region noch unberechenbarer macht. Für die Menschen an der Küste bedeutet das: Sie leben auf einem tektonischen Pulverfass: Jeder Erdstoß ist eine Erinnerung daran, wie dynamisch der Untergrund hier wirklich ist.

Diese Erkenntnis ist inzwischen auch bis zu den Politikern durchgedrungen. So unterzeichnete die Gouverneurin von Oregon – Tina Kotek – gestern eine Verordnung, nach der alle staatlichen Gebäude bis 2060 erdbebensicher sein müssen. Dies soll entweder durch Nachrüstung bestehender Gebäude geschehen oder durch Neubauten.

Übrigens liegt in knapp 500 Kilometern Entfernung zur Pazifikküste von Oregon der submarine Vulkan Axial Seamount, dessen baldige Eruption im Frühjahr von Geoforschern vorausgesagt wurde. Nach Auffassung von Geophysikprofessor William Wilcock könnte es noch in diesem Jahr passieren. Der Seamount liegt auf dem Juan-de-Fuca-Ridge westlich des aktuellen Erdbebens. Dieses war stark genug, um eine Eruption zu triggern.

USA: Schwarmbeben nahe altem Calderavulkan in Nevada

Erdbebenschwarm erschüttert Nevada – Nähe zu uralter Supervulkan-Caldera sorgt für Aufmerksamkeit

Seit Ende August bebt der Boden im Norden Nevadas: Mehr als 40 Erschütterungen mit Magnituden größer 2,5 wurden bislang registriert, die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 4,8. Das Beben erzeugte Bodenrisse und war bis nach Idaho zu spüren gewesen. Zählt man die schwächeren Beben mit, umfasst der Schwarm mehr als 170 Erschütterungen. Obwohl sie keine Schäden verursachten, sorgen die Erdbeben für wachsendes Interesse bei Geologen und Anwohnern.

Die Erdbeben konzentrieren sich im Basin-&-Range-Verwerfungssystem, einer der aktivsten seismischen Zonen der USA. Hier dehnt sich die Erdkruste seit Millionen von Jahren, was regelmäßig zu Brüchen und mittelstarken Erdbeben führt. Das aktuelle Schwarmbeben liegt in rund 120 Kilometer Entfernung zur McDermitt-Caldera, einem Supervulkanfeld, das vor etwa 16 Millionen Jahren entstand und mit der Hot-Spot-Spur der drei Yellowstone-Calderen assoziiert ist.

Die McDermitt-Caldera misst 45 × 35 Kilometer und ist nicht nur von geologischer Bedeutsamkeit, sondern auch von wirtschaftlichem Interesse. In den vulkanischen Ablagerungen gibt es neben Quecksilber- und Uranvorkommen vor allem riesige Mengen Lithium – ein Schlüsselrohstoff für Batterien moderner Elektroautos. Studien schätzen, dass es sich um eine der größten Lithiumreserven der Welt handeln könnte. Bereits seit Jahren wird in der Region der Tagebau vorbereitet, allen voran im umstrittenen Projekt Thacker Pass, das von Umweltschützern und indigenen Gemeinschaften kritisiert wird.

Geologen betonen, dass McDermitt heute als „erloschen“ gilt und es keine Anzeichen für aufsteigendes Magma gibt. Dennoch weckt die Nähe zwischen den Beben und der gewaltigen Vulkanstruktur Aufmerksamkeit.

Während die aktuellen Beben also voraussichtlich nicht mit vulkanischen Unruhen zusammenhängen, verdeutlichen sie einmal mehr die besondere Dynamik Nevadas: eine Region, die geologisch aktiv bleibt, in der Rohstoffinteressen auf Naturschutz treffen – und in der selbst ein längst erloschen geglaubter Supervulkan nicht aus dem Blickfeld geraten sollte.

Die McDermitt-Caldera ist zwar die bekannteste vulkanische Manifestation der Gegend, aber bei weitem nicht die einzige. Etwa 10 Tage vor dem Schwarmbeben bin ich auf meinem Weg von Reno nach Salt Lake City und dann weiter zur Yellowstone-Caldera über die Interstate 80 gefahren, die genau an dem Ort des Schwarmbebens vorbeiführt. Zwischen Winnemucca und Elko wunderte ich mich über die zahlreichen alten Lavaströme entlang des Highways. Und auch am nächsten Tag passierten wir ausgedehnte Lavafelder in Idaho. All diese vulkanischen Manifestationen markieren die Spur des Yellowstone-Hotspots und sind mehrere Millionen Jahre alt.

USA: Historische Goldgräberstadt wird Waldbrandopfer

Historische Goldgräberstadt Chinese Camp durch Waldbrand teilweise zerstört

Ein Waldbrand hat am Dienstag mehrere Gebäude in der historischen Goldgräberstadt Chinese Camp unweit von San Francisco zerstört. Die Feuerwehr kämpfte in der gesamten Region Mother Lode gegen zahlreiche Waldbrände. Die Bewohner sind in Sorge und fürchten, ihre Häuser könnten ebenfalls Feuer fangen. Auslöser des Waldbrandes war vermutlich ein Blitzschlag. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Chinese Camp

Nach Angaben der Behörde Cal Fire wurden in der Stadt, die als eingetragenes kalifornisches Wahrzeichen über mehrere bedeutende historische Gebäude verfügt, bereits einige Bauwerke durch die Flammen vernichtet. Unklar bleibt jedoch, wie viele Gebäude betroffen sind und ob wichtige Teile des historischen Erbes erhalten geblieben sind.

Chinese Camp gilt als einer der ältesten Orte der kalifornischen Goldgräberregion. Die Siedlung, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von chinesischen Arbeitern gegründet wurde, steht seit 1949 unter Denkmalschutz und zählt heute rund 90 Einwohner. Das Tourismusbüro beschreibt den Ort als nahezu verlassene Geisterstadt, deren verfallene Gebäude von der Goldgräberzeit zeugen.

Zu den bedeutenden historischen Bauwerken gehören ein 1854 errichtetes Postamt und die Kirche St. Francis Xavier aus dem Jahr 1855, die älteste Kirche im Tuolumne County. Zudem war die Umgebung Schauplatz des ersten bekannten Tong-Krieges Kaliforniens, einer gewaltsamen Auseinandersetzung rivalisierender chinesischer Geheimbünde. Ob diese Gebäude die Flammen überstanden haben, ist derzeit noch unklar.

Medienberichten zufolge ist Richard Beale, Besitzer des Chinese-Camp-Ladens, besonders betroffen. Während er sich in der Bay Area von San Francisco aufhielt, musste seine Familie das Geschäft auf Anweisung der Feuerwehr verlassen. Er selbst konnte nicht rechtzeitig zurückkehren, um das Anwesen zu schützen oder Wertgegenstände zu retten. Ob sein Laden noch steht, ist ungewiss; ein Gebäude hinter seinem Grundstück fiel jedoch den Flammen zum Opfer. Eine Feuerversicherung hat er -wie die meisten Anwohner- nicht.

In ganz Kalifornien gibt es derzeit ungewöhnlich viele Waldbrände. Die Ursache liegt in einem ungewöhnlich warmen und trockenen Frühling, wodurch Böden und Vegetation ausgetrocknet sind. In diesem Jahr wüteten bereits 6.504 Waldbrände in dem US-Bundesstaat. Sie verbrannten die Vegetation auf einer Fläche von 1.722 Quadratkilometern und zerstörten mehr als 16.300 Gebäude.

USA-Reise-2025: Golden Gate San Francisco

Unseren diesjährigen Urlaub verbrachten wir erneut im Westen der USA und schlossen dort an, wo wir letztes Jahr aufhörten: Von San Francisco ging es über den Yosemite-Nationalpark und den Mono Lake über Reno und Salt Lake City zum Yellowstone-Nationalpark. Auf dem Rückweg besichtigten wir dann noch Lake Tahoe und beendeten unsere Reise mit einem fantastischen Blick auf die Golden Gate Bridge.




Der vergleichsweise günstige Direktflug mit Condor von Frankfurt nach San Francisco erfolgte ereignislos, auch wenn Bordprogramm und Verpflegung stark zu wünschen übrig ließen und mir der Magen bei der Ankunft in den USA knurrte. Entgegen meinen Befürchtungen verlief die Immigration ohne ungewöhnliche Kontrollen – Trumps Finger reichen wohl nur bedingt bis in das weltoffene Kalifornien. Da wir erst am späten Nachmittag ankamen, verbrachten wir die erste Nacht in einem Hotel in San Bruno nahe des Flughafens. Dummerweise konnten wir unser gemietetes Wohnmobil erst am Nachmittag des Folgetags in Empfang nehmen und so fuhren wir vormittags mit einem Uber nach San Franzisco hinein, wo wir zuerst Fisherman’s Wharf und den Pier 39 besichtigten, der für seine Seelöwen und die gastronomische Meile bekannt ist. Nach einem Fotoshooting mit den Seelöwen gönnten wir uns hier ein Frühstück und machten uns auf den Weg zum Coit Tower, der erhöht auf einem der Hügel liegt, für die die Straßen von San Franzisco so berühmt sind. Mit dem Aufzug fuhren wir in die oberste Etage, von wo aus wir uns einen schönen Überblick über die Stadt verschaffen konnten.

Ärger mit Indie-Campers

Mittags ging es dann wieder zurück zum Hotel, Gepäck aufsammeln und dann mit einem weiteren Uber zur Pick-up-Station von Indie-Campers. Allerdings lag diese nicht in San Francisco, das als Standort bei der Buchung angegeben war, sondern in Union City bei Oakland auf der anderen Seite der Bucht. Die Fahrt dorthin dauerte fast eine Stunde und schlug mit 90 USD zu Buche. Das Hin- und Hergegurke kostete also nicht nur Zeit, sondern muss zu den Mietkosten des Wohnmobils hinzugerechnet werden. Hinzuzurechnen ist auch, dass Indie-Campers verlangt, den Wagen in dem Reinigungszustand abzugeben, in den man den Wagen empfangen hat, und präsentiert einem beim obligatorischen Online-Check-in (wie sehr ich es hasse) eine mehr als abschreckende Liste, in der die verschiedensten Positionen aufgelistet sind. So soll man für das Reinigen des Abwassertanks 100 USD bezahlen, ebenso wie für das Entfernen eines Fleckes aus den Sitzpolstern. Entsprechend alarmiert war ich, als man uns unseren Camper-Van vom Typ Mercedes Metris präsentierte: Zwar war der Abwassertank in Form eines 20-Liter-Kanisters sauber und der Boden gefegt, aber das war es dann auch schon mit der Reinlichkeit. Auch sonst hatte der Wagen seine besten Tage offenbar hinter sich, war von außen dreckig und voller Dellen, wies getapte Löcher im Dachzelt auf und eine Rückbank, die sich nicht vernünftig umklappen ließ. Nein, diesen Wagen wollte ich definitiv nicht abnehmen, doch auf meinen Protest hin sagte man mir, dass man keinen anderen Wagen zur Verfügung hätte. Zähneknirschend vereinbarten wir, in 2 Tagen zum Vermieter zurückzukehren, um uns einen anderen Wagen abzuholen, und machten uns auf den Weg nach San Francisco.

Wir fuhren einen Umweg, um von Norden her über die Golden Gate Bridge zu fahren und vorher die Aussichtspunkte im Marin County auf die Brücke abzuklappern. Doch das Glück blieb uns untreu und die Brücke hüllte sich in den bekannten Küstennebel. Leider auch am nächsten Tag. Erst auf unserer Rückfahrt am Ende unserer Reise holte uns das Glück wieder ein und wir konnten nebelfreie Aussicht auf die fantastische Brücke genießen. Im Marin County entdeckte ich quasi im Vorbeifahren aber noch etwas, was Geologenherzen höher schlagen lässt: Nein, nicht die Spur der San-Andreas-Fault, sondern metamorphe Gesteine der Blauschieferfazies, die davon zeugen, dass hier einst eine Subduktionszone verlief.

Die Straßen von San Francisco per Cable Car und Robotertaxi

Doch zurück nach San Francisco. Dort hatten wir für die folgenden 2 Nächte ein Motel gebucht, das als renoviert angepriesen wurde und über kostenfreie Parkplätze verfügte. Ein wichtiger Punkt, denn wer mit dem eigenen Wagen in der Stadt unterwegs ist, bezahlt fürs Parken schnell 20 USD pro Stunde! Die Zimmer waren immerhin frisch gestrichen. Das Hotel lag auf dem Nob Hill relativ zentral, so dass man zur Fisherman’s Wharf und auch nach Chinatown in gut 30 Minuten laufen konnte.

Am nächsten Morgen marschierten wir in aller Herrgottsfrühe zum Pier 39, um zu frühstücken, was hier in einem der Touristenhotspots der wohl liberalsten Stadt der USA kein preisgünstiges Vergnügen ist. Leroy installierte sich schnell noch die Waymo-App, um uns eines der fahrerlosen Robotertaxis zu rufen und sich damit einen Punkt seiner Bucket-Liste zu erfüllen: Ich muss zugeben, die Fahrt in einem Wagen ohne menschlichen Fahrer bereitete auch Ullah und mir Vergnügen. Erstaunlicherweise sind diese Taxis günstiger als eine vergleichbar weite Fahrt in einem deutschen Taxi. Wir ließen uns vor dem Transamerican-Pyramid-Wolkenkratzer in Downtown absetzen, besichtigten das Finanzzentrum, marschierten zur Lombard-Street mit ihren engen Serpentinen zwischen den Blumenbeeten und nahmen erneut ein Waymo-Taxi zu den Painted Ladies. Die alten, in Pastellfarben gestrichenen Holzhäuser bilden einen hübschen Kontrast zur Skyline des Finanzdistrikts, muss man aber nicht unbedingt gesehen haben. Also machten wir uns zu Fuß zurück in Richtung Downtown und stießen auf die Wendescheibe der legendären Cable Car. Natürlich konnten wir uns eine Fahrt mit dem historischen Gefährt nicht verkneifen. Das Rattern und Rumpeln der Cable Car stand in krassem Kontrast zu dem laut- und fahrerlosen Dahingleiten der Robotertaxis, die mit ihren rotierenden Sensoren ein futuristischer Anblick sind. Wir fühlten uns vom 21. in das 19. Jahrhundert zurückversetzt und Leroy genoss es, auf dem Trittbrett stehend mitzufahren.

In der Nähe von Chinatown verließen wir das altertümliche Gefährt und schauten uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt in der Stadt an. Tatsächlich fühlt man sich hier erneut wie in eine andere Welt bzw. auf einen anderen Kontinent versetzt. Bunte Lampions waren über den Straßen gespannt und hier und da waren die Dächer der Häuser im Pagodenstil gehalten. Natürlich kehrten wir in eines der zahlreichen chinesischen Restaurants zu einem verspäteten Mittagessen ein. Gegen Abend ging es dann auf einen der berühmten Hügel zum Fotoshooting an der Kreuzung Powell-California-Street, wo wir bestimmt eine Dreiviertelstunde damit zubrachten, für ein paar Fotos weder von einem Auto noch von Cable-Car oder Robotertaxi in die ewigen Jagdgründe geschickt zu werden. Wie durch ein Wunder überlebten wir das Shooting.

Noch mehr Ärger mit dem Autovermieter

Eigentlich hatten wir geplant, den nächsten Vormittag noch in der Stadt zu verbringen, bevor wir zum Yosemite-Nationalpark aufbrechen wollten, doch unser Schrottomobil vereitelte das. Stattdessen machten wir uns wie vereinbart auf den Weg zum Indie-Campers-Pickup-Center in Union City, wo wir gegen 9 Uhr ankamen. Wie schon befürchtet war unser Ansprechpartner von unserem Ankunftstag nicht vor Ort und natürlich wusste niemand von unserer Vereinbarung. Stattdessen wollte man einen Mechaniker besorgen, der den Umklappmechanismus der Rückbank reparieren sollte. Natürlich blieb es bei den Absichtsbeteuerungen. Nach zweieinhalbstündigen Diskussionen mit dem Manager des Pick-up-Centers und seinem Eingeständnis, dass er nicht entscheidungsberechtigt sei, uns einen anderen Wagen zu geben, und wir das über WhatsApp mit der Zentrale in Portugal, bei der es sich wahrscheinlich um ein Callcenter in Indien oder Bangladesch handelte, klären müssten. Dummerweise hatte auch noch kurz nach unserer Fahrt Richtung San Francisco die Motorkontrollleuchte zu leuchten angefangen und auch diesbezüglich sah man sich außer Stande, uns zu helfen. Stattdessen machte ich mich selbst ans Werk und löste das Problem des defekten Umklappmechanismus provisorisch selbst und wir brachen mittags nach einem Wutanfall meinerseits und mit leuchtender Motorkontrollleuchte zu unserem Roadtrip auf. Als wir unterwegs waren, trudelte dann alle 90 Minuten eine WhatsApp-Nachricht vom Servicecenter ein und man schlug uns letztendlich vor, den Wagen gegen Vorkasse unsererseits in einer Werkstatt durchchecken zu lassen. Das an einem Samstagnachmittag! Natürlich machten wir das nicht und fuhren, auch auf die Gefahr hin, einen Motorschaden zu bekommen, weiter. Zum Glück blieb dieser aus. Indie Campers – einmal und nie wieder!

Nichtsdestotrotz erreichten wir am Abend unser nächstes Etappenziel: den Yosemite-Nationalpark. Doch das ist eine andere Geschichte.

USA: Stürme beeinträchtigen öffentliches Leben

Stürme und Unwetter in den USA verursachen starke Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens

Vom Hurrikan über Staubstürme bis zum Monsunsturm ist in den letzten Tagen in den USA alles dabei: In der vergangenen Woche sorgte Hurrikan Erin für Schlagzeilen, der vor allem an der Südostküste für Ungemach sorgte, als heftige Regenfälle ganze Landstriche überfluteten. Vor allem waren die Outer Banks in North Carolina, Teile von Delaware in der Nähe des Indian River Inlet in Sussex und Long Island in New York betroffen gewesen. Inzwischen hat sich der Hurrikan zu einem Tiefdruckgebiet abgeschwächt und hat den weiten Weg über den Atlantik bis nach uns zurückgelegt, wo wir heute Nachmittag mit schweren Gewittern rechnen müssen.

Doch auch in den USA bleiben Unwetter präsent. So zog gestern ein gewaltiges Staubsturmsystem über Nevada und Arizona hinweg und verursachte mit großräumigen Stromausfällen Chaos, von dem Zehntausende betroffen waren. Besonders hart traf es die Metropole Phoenix, wo auch der internationale Flughafen betroffen war und zahlreiche Flüge ausfielen.

Mehr oder weniger ausgefallen ist auch das legendäre „Burning-Man-Festival“ in der Black-Rock-Wüste von Nevada, an der ich noch in der letzten Woche vorbeigefahren bin. Starke Winde wirbelten hier nicht nur Staub auf, sondern wehten auch Zelte davon und herumfliegende Gegenstände verletzten vier Personen.

Tatsächlich folgt meiner Spur durch den Westen der USA noch eine weitere Naturkatastrophe, denn im Napa-Valley vor den Toren von San Francisco lodern große Vegetationsbrände, die bereits eine Fläche von 36 Quadratkilometern verwüsteten.

Abseits meiner Spuren kam es gestern am südkalifornischen Salton Sea im Imperial Valley zu einer Flutkatastrophe, die durch heftige Monsunregenfälle ausgelöst wurde. Infolge der Unwetter knickten Strommasten um und es kam zu Stromausfällen, von denen immer noch Hunderte Familien betroffen sind. Im Imperial Valley könnten langanhaltende Stromausfälle lebensgefährlich werden, da die Sommerhitze ohne Klimaanlagen schwer zu ertragen ist.

Das Areal des Salton-Sees ist uns aufgrund der häufigen Erdbeben bekannt, denn in der Gegend gibt es einige besondere tektonische Gegebenheiten, die mit dem San-Andreas-Fault assoziiert sind.

Die Gegend des Saltonsees ist in den letzten Jahren regelmäßig von schweren Monsunstürmen getroffen worden, in deren Folge es Überflutungen gab, die oft auf länger anhaltende Dürreperioden mit Hitzewellen folgten. So war es auch diesmal.

Meteorologen warnen, dass ländliche Regionen in den USA zunehmend von extremen Wetterereignissen bedroht sind. Durch den Klimawandel nehmen Dürren, aber auch Starkregen und Überschwemmungen zu.

USA: Pestfall am Lake Tahoe

Camperin infizierte sich am Lake Tahoe mit Beulenpest – Durch Flohstich infiziert

Der Lake Tahoe ist ein idyllischer Bergsee in der US-amerikanischen Sierra Nevada und liegt in den beiden Bundesstaaten Nevada und Kalifornien. Er ist aufgrund seines kristallklaren Wassers und seiner bewaldeten Ufer mit gut ausgebauter touristischer Infrastruktur besonders bei einheimischen Urlaubern sehr beliebt, doch das Idyll täuscht: Bei in den Wäldern heimischen Nagetieren grassiert die Pest, die auch auf Menschen übertragbar ist. So wurde jetzt bekannt, dass sich eine amerikanische Camperin über einen Flohstich mit der oft tödlich verlaufenden Krankheit infiziert hat. Glücklicherweise wurde die Pest bei ihr in einem frühen Stadium diagnostiziert, so dass sie gut auf die Behandlung mit Antibiotika anspricht und sich zuhause von der Krankheit erholt.

Pestbakterium am Lake Tahoe. © Marc Szeglat
Wie es der Zufall so will, war ich noch in der letzten Woche am Lake Tahoe mit dem Wohnmobil unterwegs und entdeckte auf dem Campingplatz Schilder, die davor warnten, sich den süßen Squirrels (Eichhörnchen) und Chipmunks (Streifenhörnchen) zu nähern, insbesondere wenn sie krank erscheinen, da diese Tiere mit der Pest infiziert sein könnten. Leroy und ich reagierten ein wenig erschrocken, denn natürlich zählen die possierlichen Tierchen zu den immer anwesenden Begleitern auf einem amerikanischen Campingplatz. Die Schilder warnten weniger vor einer Infektion infolge eines möglichen Flohstichs, der die Krankheit von den Nagetieren auf den Menschen übertragen könnte, sondern davor, sich nicht von den Hörnchen beißen oder kratzen zu lassen. Auch Anhusten könnte tödliche Folgen haben.

Die Pest kommt in 3 verschiedenen Akten vor: Beulenpest, Lungenpest und septikämische Pest, wobei sich die Lungenpest direkt über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch verbreiten kann. Bei dem Fall am Lake Tahoe handelte es sich um die Beulenpest, die während des Mittelalters in Pandemien auftrat und bis zu 50 % der Bevölkerung auslöschte. Damals wurde die Beulenpest über Flohstiche verbreitet und ging von infizierten Ratten aus.

Auch heute noch verläuft eine unbehandelte Pestinfektion in 60 bis 90 Prozent der Fälle tödlich. Erste Symptome sind Fieber, Schüttelfrost, Gelenkschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Die letzte Pestinfektion am Lake Tahoe bei einem Menschen gab es im Jahr 2020. Frühzeitig mit Antibiotika behandelt liegt die Sterblichkeit bei unter 10 Prozent.

Mount Rainier: Über 1300 Erdbeben in 4 Wochen

Weitere Erdbebenaktivität unter Mount Rainier – 1330 Erschütterungen innerhalb von 30 Tagen

Es ist jetzt fast 4 Wochen her, da machte der Mount Rainier im US-Bundesstaat Washington von sich reden, da das seismische Netzwerk einen Erdbebenschwarm aufgezeichnet hatte, der aus fast 500 Beben bestand. Seitdem hat die mediale Aufmerksamkeit nachgelassen, doch verhielt es sich auch mit der Aktivität so?

Die Frage lässt sich schnell mit „nein“ beantworten. Zwar hat die Seismizität in den letzten Tagen deutlich nachgelassen, doch noch immer werden täglich mehrere Erdbeben festgestellt: Seit Anfang August waren es noch mehr als 20 Beben. Innerhalb von 30 Tagen ereigneten sich 1330 Erdbeben, wobei der Höhepunkt des Schwarmbebens zwischen dem 9.  und 17. Juli erreicht wurde.

Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,2 und ein Hypozentrum in einer Tiefe von -1,9 Kilometern. Das negative Vorzeichen zeigt, dass sich das Beben in einer Höhe von 1900 m über dem Meeresspiegel ereignete, also mitten im Vulkan lag. Während sich dieses Beben unter der Nordflanke manifestierte, konzentrierten sich die meisten Beben direkt unter dem Gipfelbereich des schlafenden Riesen: Mit einer Höhe von 4392 m ist der Mount Rainier der höchste Vulkan der Kaskadenkette. Seine Silhouette ist an klaren Tagen von der Metropole Seattle aus zu sehen.

Der Gipfel des Vulkans ist von einem Gletscher bedeckt und hierin liegt die größte Gefahr, sollten die Erdbeben Frühindikatoren eines bevorstehenden Vulkanausbruchs sein. Bei einer starken Eruption könnte der Gletscher schmelzen und eine Gletscherflut oder sogar Lahare verursachen, die durchaus in der Lage sein könnten, die Großstadt zu erreichen und große Verwüstungen anzurichten. Ob es so weit kommt, ist bis jetzt ungewiss, doch Wissenschaftler des USGS gehen davon aus, dass die Erdbeben mit der Bewegung magmatischer Fluide unter dem Vulkan zusammenhängen. Erste Indizien dafür, dass sich Magma unter dem Vulkan ansammelt.

New York: erneute Überflutungen durch Unwetter

Überflutungen durch Unwetter – erneut New York und New Jersey getroffen

Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen kam es im Nordosten der USA zu starken Unwettern, die besonders in New York und New Jersey starke Überflutungen verursachten, die das öffentliche Leben stark beeinträchtigten, zu Verkehrschaos führten und einer Person das Leben kosteten.

Eine große Unwetterfront zog am Donnerstag über weite Teile des Nordostens der USA und verbreitete sintflutartige Regenfälle, die zu Überschwemmungen und massiven Verkehrsbehinderungen führten. Besonders betroffen waren New York City, New Jersey, Pennsylvania und Teile von Maryland. In mehreren Bundesstaaten wurde der Notstand ausgerufen.

Allein in New York City fielen innerhalb von 2 Stunden stellenweise fast 130 Millimeter Regen. Die Wassermassen überlasteten die Kanalisation und überfluteten Straßen, U-Bahn-Stationen und Keller. Mehrere Hauptverkehrsstraßen mussten gesperrt werden. Auch der Zugverkehr der Long Island Rail Road kam zum Erliegen. Über 100 Passagiere saßen während der Hauptverkehrszeit in einem überfluteten Zug und mussten von Rettungskräften evakuiert werden.

Flughäfen in New York, New Jersey, Washington, D.C. und Philadelphia meldeten über 1.400 Flugausfälle und zahlreiche Verspätungen. Besonders betroffen waren die Airports JFK, LaGuardia und der Reagan National Airport.

Die Behörden forderten die Bevölkerung auf, unnötige Reisen zu vermeiden und sich auf mögliche Stromausfälle, Sturzfluten und Erdrutsche vorzubereiten. In 14 Bezirken des Bundesstaates New York wurde die Notfallzentrale aktiviert, mobile Einsatzkräfte und Generatoren wurden vorsorglich bereitgestellt.

Die Wetterdienste hatten bereits im Vorfeld vor extremen Niederschlagsmengen gewarnt. In einzelnen Regionen könnten sich laut Prognosen bis zu 200 Millimeter Regen ansammeln.

Am Abend wurden die Warnungen für New York City zwar aufgehoben, doch die Aufräumarbeiten dürften noch Tage dauern.

Zwar sind Unwetter in dieser Region der USA nicht ungewöhnlich, doch sie werden immer häufiger und extremer, was auch mit dem anthropogenen Klimawandel zusammenhängt.

In diesem Zusammenhang ist es umso erstaunlicher, dass die US-Regierung Treibhausgase seit Neuestem als ungefährlich einstuft. Das dürfte den Weg dazu bereiten, den Klima- und Umweltschutz immer weiter zurückzufahren.

Die USA sind zusammen mit China, Indien und Russland die weltgrößten Treibhausgasemittenten. Je nach Quelle sind diese 4 Staaten für die Hälfte bis Dreiviertel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Da erscheint es geradezu paradox, dass die Klimaschutzziele der EU und speziell von Deutschland, das für ca. 2% des weltweiten Treibhausgasausstoßes verantwortlich ist, immer höher geschraubt werden, was für den Bürger große finanzielle Mehrbelastungen bedeutet. Bedenkt man, dass die verschiedenen Steuern, Abgaben und Gebühren, mit denen wir im Namen des Umweltschutzes belastet werden, nicht zweckgebunden sind und in den normalen Bundeshaushalt einfließen, der trotzdem riesige Finanzierungslücken aufzeigt, bleibt der Normalbürger nur noch sprachlos zurück.