USA: Hochwasser richtet Schäden im Staat Washington an

Hochwasserchaos im Nordwesten der USA – Washington kämpft mit Überschwemmungen, Erdrutschen und Infrastruktur-Schäden

Bereits gestern habe ich über die steigenden Flusspegel an mehreren Flüssen im US-Bundesstaat Washington berichtet, heut wird klar, dass die Warnungen der Behörden im Zusammenhang mit den Fluten nicht unbegründet waren. Es handelt sich um eine der schwersten Hochwasserlagen der vergangenen Jahre, die den Staat heimsucht. Eine Serie intensiver Regenstürme, gespeist von einem sogenannten „Atmosphärischen Fluss“, hat in zahlreichen Gemeinden zu schweren Schäden an der Infrastruktur und gefährlich instabilen Hängen geführt.

Seit Tagen führen starke Niederschläge zu rasant steigenden Pegeln der Flüsse Yakima, Naches und Snoqualmie. Besonders das Naches Valley ist betroffen: Straßen stehen unter Wasser, Keller laufen voll, und mehrere Anwohner mussten ihre Häuser verlassen oder wurden vorsorglich evakuiert. Behörden sprechen von einer „dynamischen, sich ständig verändernden Lage“, da weitere Regenfronten erwartet werden.

Eines der sichtbarsten Zeichen der Katastrophe ist der Einsturz eines Abschnitts des US Highway 12 nahe Milepost 191 südlich von Naches. Dort wurde die Straße von Flutwasser unterspült, die daraufhin absackte. Der wichtige Ost-West-Korridor bleibt auf unbestimmte Zeit gesperrt. Straßenbauingenieure zufolge könnte die Reparatur in Abhängigkeit der weiteren Wetterentwicklung Wochen oder sogar Monate dauern.

Neben Überschwemmungen stellen Schlammlawinen eine ernste Gefahr dar. Gesättigte Böden, steile Hänge und anhaltender Regen haben entlang mehrerer Hauptverkehrsadern Erdrutsche ausgelöst.

Von Erdrutschen besonders betroffen sind unter anderem:

  • State Route 18 südlich der I-90, die zwischenzeitlich komplett gesperrt werden musste
  • I-90 bei North Bend, wo eine Mischung aus Schlamm, Geröll und Felsbrocken mehrere Fahrspuren blockierte
  • US-Route 2 über den Stevens Pass, die mehrfach wegen Geröll- und Schlammrutschen zeitweise unpassierbar war

Die Rettungskräfte warnen, dass weitere Rutsche möglich sind, solange die Böden aufgeweicht bleiben.

Mehrere Gemeinden im Yakima County haben Schulen geschlossen oder auf Fernunterricht umgestellt, da Schulbusse die überfluteten Straßen nicht sicher passieren können. Auch Bauern im Yakima Valley kämpfen mit überfluteten Feldern, weggeschwemmten Zäunen und beschädigter Infrastruktur für Bewässerungsanlagen.

Anwohner berichten von nächtlichen Evakuierungen, plötzlich überfluteten Einfahrten und stundenlangen Stromausfällen. Viele Menschen stehen unter erheblichem psychischem Stress – auch wegen der Ungewissheit, wie lange die Gefahr andauert.

Die regionale Katastrophenschutzbehörde fordert die Bevölkerung weiterhin auf, überflutete Straßen zu meiden, Hanglagen zu beobachten und Warnmeldungen ernst zu nehmen. Die klassische US-Warnformel: „Turn around, don’t drown“ gilt derzeit mehr denn je: Bereits scheinbar niedrige Wasserstände können bei starker Strömung reichen um Fahrzeuge mitzureißen.

Death Valley: Temporärer See hat sich gebildet

Seltener See im Death Valley kehrt zurück – Trotz Niederschlägen bleibt Dürre im Westen der USA bestehen

Im Death Valley ist aktuell ein seltenes Naturphänomen zu bewundern: Nach ungewöhnlich starken Regenfällen hat sich  in einer der trockensten Regionen der Erde ein flacher See gebildet. Es ist nicht das erste Mal, dass der Manly-See, der nach einem frühen Erforscher des Tales benannt wurde, auftaucht. Tatsächlich ist es sogar das zweite Mal in Folge, dass sich der See gebildet hat, nachdem er in den trockenen Jahrzehnten zuvor durch Abwesenheit glänzte. Verantwortlich für diese Erscheinung sind rekordverdächtige Niederschläge im November, dem regenreichsten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1911.

Mit über 60 Millimetern Regen innerhalb weniger Tage erhielt das Death Valley genug Wasser, um das Badwater Basin, den mit 86 Metern unter dem Meeresspiegel tiefsten Punkt Nordamerikas, in einen temporären See zu verwandeln. Zwar bleibt das Wasser flach und reicht kaum über die Knöchel, dennoch ist die Bildung des Sees ein beeindruckendes Symbol für die seltenen, aber heftigen Niederschlagsereignisse in der Region.

Doch diese lokalen Niederschläge können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Westen der USA weiterhin von einer schweren, langanhaltenden Dürre betroffen ist. Große Stauseen wie Lake Mead und Lake Powell, wichtige Wasserspeicher für Millionen Menschen und landwirtschaftliche Flächen, sind nach wie vor weit unter dem Durchschnitt gefüllt. Das Colorado-Becken leidet besonders unter anhaltender Wasserknappheit, und Grundwasserreserven werden nur langsam wieder aufgefüllt.

Die aktuellen Wetterbedingungen sind nicht auf ein El Niño-Phänomen zurückzuführen, sondern auf einzelne Wetterereignisse und regionale Luftströmungen, die gelegentlich Feuchtigkeit in ansonsten trockene Gebiete bringen. Experten warnen, dass trotz vereinzelter Regenfälle und der temporären Seebildung im Death Valley die Dürre im Westen der USA insgesamt noch nicht überwunden ist. Die Versorgung mit Wasser bleibt eine große Herausforderung, die langfristige Planung und nachhaltiges Wassermanagement erfordert.

Im Death Valley könnte sich aufgrund der reichlichen Niederschlägen demnächst ein weiteres Naturschauspiel ereignen: In den letzten Monaten steigen die Chancen auf eine Wildblumen-Saison im Frühling 2026. Die sogenannten „Superblüten“ im Death Valley entstehen vor allem, wenn ausreichend Regen gefallen ist, der Boden genug Feuchtigkeit gespeichert hat und die Temperaturen im Frühling passen.

Horrende Eintrittspreise für die meistbesuchten Nationalparks der USA ab 2026

Das Death Valley ist durch einen Nationalpark geschützt. Ab nächstem Jahr ergeben sich für die 11 meistfrequentierten Nationalparks der USA auf Geheiß der Trump-Administratoren neue Eintrittspreise für Nicht-US-Bürger. In Parks wie dem Grand Canyon, Yosemite oder Yellowstone kommt zu den normalen Eintrittspreisen (zwischen 25 und 35 USD pro Fahrzeug) ein Zusatzbetrag von 100 US‑Dollar pro Person (ab 16 Jahren) hinzu, falls kein spezieller Jahrespass gekauft wird. Zudem wird der Preis des „America-the-Beautiful“-Jahrespasses für ausländische Besucher von 80 auf etwa 250 US‑Dollar erhöht, während er für US‑Bürger/Residents bei 80 US‑Dollar bleibt. Auch die traditionellen gebührenfreien Besuchstage gelten künftig nur noch für US‑Bürger und Einwohner mit geeignetem Nachweis, nicht mehr für internationale Gäste. Diese Änderungen sollen laut Behörden die Finanzierung und Erhaltung der Parks sichern, werden aber teilweise als Abschreckung für internationale Touristen gesehen. Der Death-Valley-Nationalpark gehört bisher aber nicht zu den von der Teuerung betroffenen Parks.

USA: Überflutungen im Bereich der Cascadenvulkane

Heftige Regenfälle lösen im pazifischen Nordwesten starke Überflutungen aus – Vulkane der Cascadenkette betroffen

Der pazifische Nordwesten erlebt derzeit eine der schwersten Hochwasserlagen der vergangenen Jahrzehnte. Seit mehreren Tagen ziehen außergewöhnlich regenreiche Luftströme vom Pazifik über den US-Bundesstaat Washington und British Columbia hinweg. Der anhaltende atmosphärische Fluss führt ungewöhnlich große Wassermengen in die Region und setzt weite Teile der Flusstäler unter Wasser. Behörden vor Ort warnen vor „katastrophalen“ Verhältnissen und haben in mehreren Countys umfassende Evakuierungsanordnungen erlassen.

Besonders betroffen sind die Täler des Skagit, Snohomish und Puyallup River, deren Pegel durch die Niederschläge rapide ansteigen. Für das gesamte 100-jährige Überschwemmungsgebiet des Skagit-Tals gilt eine sofortige Evakuierungsempfehlung. Zehntausende Bewohner sind angehalten, höher gelegene Gebiete aufzusuchen oder ausgewiesene Notunterkünfte zu nutzen. Auch wichtige Verkehrsachsen wie die Interstate 90 und der Highway 2 mussten aufgrund von Überflutungen und Erdrutschen zeitweise gesperrt werden.

Die Behörden in Olympia sprechen von einer außergewöhnlichen Lage. Gouverneur Bob Ferguson hat den Notstand ausgerufen und die Nationalgarde mobilisiert, um bei Evakuierungen, Straßensperrungen und Versorgungsmaßnahmen zu unterstützen. Meteorologen rechnen damit, dass mehrere Flüsse bis Donnerstagmorgen historische Höchststände erreichen.

Das Hochwasser trifft eine Region, die ohnehin zu den geologisch aktivsten Nordamerikas zählt. Washington wird von der Kaskadenkettedurchzogen, zu der Vulkane wie Mount Rainier, Mount St. Helens, Mount Baker und Glacier Peak gehören. Obwohl derzeit keine Hinweise auf erhöhte vulkanische Aktivität vorliegen, gilt die Kombination aus steilen Tälern, vulkanischem Untergrund und starken Niederschlägen in der Region grundsätzlich als Risikofaktor für Erdrutsche und instabile Hänge. Am Mount St. Helens könnten sogar Lahare entstehen.

Während die Regenfälle heute langsam nachlassen, bleibt die Lage kritisch. Die Behörden warnen, dass übersättigte Böden, instabile Dämme und nachlaufende Wassermengen aus den Gebirgen auch in den kommenden Tagen für zusätzliche Überschwemmungen sorgen können. Für viele Gemeinden im Nordwesten werden die nächsten 48 Stunden entscheidend sein.

Zwischen November und Januar sind atmosphärische Flüsse im Westen Nordamerikas sehr häufig. Sie bilden einen wichtigen Teil des regionalen Niederschlagsregimes, doch diesmal fällt das Phänomen ungewöhnlich stark aus.

Kanada: Starkes Erdbeben Mw 6,8 an der Grenze zu Alaska

Starkes Erdbeben Mw 6,8 erschüttert Grenzgebiet zwischen Kanada und USA – keine größeren Schäden gemeldet

Datum: 06.12.2025 | Zeit: 20:41:51 UTC | Koordinaten 60.403 ; -139.446 | Tiefe: 10 km | Mw 6,8

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,8 hat am Samstagabend ein abgelegenes Gebiet im südlichen Yukon Territory in Kanada erschüttert. Das Beben ereignete sich am 6. Dezember 2025 um 20:41 UTC in 10 Kilometern Tiefe bei 60,403° und –139,446°. Das Epizentrum lag etwa 243 Kilometer west-südwestlich von Whitehorse und rund 573 Kilometer östlich von Anchorage. In beiden Städten war das Beben spürbar, Verletzte oder nennenswerte Gebäudeschäden wurden nicht gemeldet. Es gab zahlreiche Nachbeben.

Erdbeben Kanada

Behörden bestätigten außerdem, dass keine Tsunami-Warnung ausgegeben wurde, da sich der Erdstoß zwar in Küstennähe, aber nicht offshore ereignete. In Whitehorse gingen zwei Notrufe wegen des Bebens ein. Bebenzeugen beschrieben den Erdstoß als „deutlich wahrnehmbar“. Viele Menschen haben in den sozialen Medien beschrieben, wie ihre Häuser gewackelt haben. Auch in mehreren kleineren Gemeinden rund um das St.-Elias-Gebirge berichteten Bewohner von klapperndem Geschirr und Gegenständen, die aus Regalen gefallen waren. Strukturelle Schäden ließen sich bislang jedoch nicht feststellen.

Die Seismologin Alison Bird von Natural Resources Canada erklärte, dass das besonders stark betroffene Gebiet gebirgig, isoliert und dünn besiedelt sei. Die nächstgelegene kanadische Ortschaft, Haines Junction, befindet sich rund 130 Kilometer vom Epizentrum entfernt und zählt gut 1.000 Einwohner. Auf der US-Seite liegt das Küstenstädtchen Yakutat, nur etwa 91 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Beide Orte meldeten leichte Erschütterungen, jedoch keine Schäden.

Geologisch betrachtet ereignete sich das Erdbeben in einem hochkomplexen tektonischen Umfeld. Die Region markiert den Übergang zwischen der Fairweather Fault und der Totschunda Fault, zwei bedeutenden Störungen, die einen Teil der seitlichen Bewegungen zwischen der Pazifischen und der Nordamerikanischen Platte aufnehmen. Hier kollidiert zudem das Yakutat-Terran, ein kleiner, aber massiver Krustenblock, der seit Millionen Jahren mit erheblichem Druck gegen Alaska und den Yukon geschoben wird. Diese Prozesse führen zu intensiver Krustenverformung und machen das St.-Elias-Gebirge zu einer der seismisch aktivsten Regionen Nordamerikas.

Historisch sind aus dem erweiterten Störungssystem mehrere schwere Erdbeben bekannt. Das Denali-Fault-Erdbeben von 2002 (Mw 7,9) verursachte Risse, Bodenversatz und infrastrukturelle Schäden, während das Fairweather-Erdbeben von 1958 (Mw 7,8) den berühmten Megatsunami in der Lituya Bay auslöste. Die Region zeigt eine lange Geschichte starker seismischer Aktivität, was ein Grund für die dünne Besiedlung der Gegend sein könnte.

Yellowstone-Caldera: Erdbebenaktivität über der Norm

Geysir Hill vom Old-Faithful. © Jake Frank, Yellowstone National Park

Überdurchschnittliche Erdbebenaktivität im Yellowstone: 251 Erschütterungen im November

Der Yellowstone-Nationalpark ist für seine spektakulären Geysire, farbenprächtigen Thermalquellen und das gewaltige Magmasystem unter seinen Füßen bekannt, welches sich in den vergangenen Monaten vergleichsweise ruhig zeigt. Doch im November registrierte das seismische Netzwerk der Universität Utah 251 Erdbeben, was leicht über den Normwerten liegt – Hinweise auf außergewöhnliche vulkanische Prozesse gab es jedoch nicht. Das geht aus dem aktuellen Monatsbericht des Yellowstone Volcano Observatory (YVO) hervor, der am 1. Dezember veröffentlicht wurde.




Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 3,2 und ereignete sich am 9. November süd-südwestlich von Mammoth Hot Springs. Ansonsten wurde die Erdbebentätigkeit von drei Schwärmen dominiert:

  • Ein seit Ende September andauernder Schwarm in der Region südlich von Mammoth Hot Springs fügte der Sequenz weitere 70 Beben hinzu.
  • Ein größerer Schwarm mit 105 Ereignissen ereignete sich vom 2. bis 30. November westnordwestlich des Lake-Gebiets.
  • Ein kleinerer Schwarm mit elf Erschütterungen fand Ende des Monats nordöstlich von West Yellowstone statt.
14-Tage-Übersicht

Solche Schwärme sind in Yellowstone typisch: Das oberflächennahe Hydrothermalsystem aus heißen Fluide führt regelmäßig zu diesen natürlichen „Zitterphasen“. Doch ganz folgenlos blieb dies leicht erhöhte Aktivität des Systems nicht.

Hydrothermale Aktivität: Black Diamond Pool erneut aktiv

Besondere Aufmerksamkeit gilt weiterhin dem Black Diamond Pool im Biscuit Basin. Dort kam es am 22. und 29. November zu zwei kleineren Ausbrüchen, die sich in der Folge der Geschehnisse nach der großen hydrothermalen Explosion im Juli 2024 einreihen. Die aktuellen Ereignisse wurden sowohl per Kamera als auch über Infraschall erfasst.

Der berühmte Steamboat Geyser hingegen blieb im November ruhig. Nach der außergewöhnlich aktiven Phase ab 2018, in der der Geysir mehrere Rekorde brach, gab es 2025 bislang nur zwei größere Eruptionen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Phase gesteigerter Aktivität vorerst vorbei ist.

Bodenverformungen: Kaum Bewegung in der Caldera

Die GPS-Stationen in der Yellowstone-Caldera zeigen derzeit keine signifikanten Bodenverformungen. Ob die sommerliche Absenkung endet oder bereits in eine leichte Hebung übergeht, ist derzeit offen – ein übliches saisonales Muster. Auch im Norris-Geysirbecken blieb die Erdoberfläche stabil.

Trotz der ständigen Beobachtung bleibt die Botschaft der Forschenden eindeutig: Yellowstone zeigt Aktivität – aber keine, die auf eine bevorstehende größere Eruption hindeutet. Das Gebiet bleibt ein faszinierendes, jedoch weitgehend stabiles Naturwunder.

Mount Rainier: Zeitung berichtet über Schwarmbeben

Vermeintliches Schwarmbeben am Mount Rainier – bis jetzt vom USGS unbestätigter Bericht in der Daily Mail

Die renommierte britische Zeitung „Daily Mail“ berichtet heute in ihrer Onlineausgabe über einen starken Erdbebenschwarm, der sich seit 3 Tagen unter der Westflanke des Mount Rainier abspielen soll. Demnach begann das Schwarmbeben, das auch tremorähnliche seismische Signale hervorgebracht haben soll, am Abend des 15. Novembers und hielt für die nächsten 72 Stunden an. Dabei werden in dem Artikel Screenshots der Seismogramme vom PNSN (Pacific Northwest Seismic Network) gezeigt. Offizielle Berichte von Seiten der Seismologen oder Vulkanologen des USGS konnte ich bis jetzt nicht finden.

Vermeintlicher Tremor Mount Rainier

In dem Artikel heißt es, dass es eine erhöhte Ausbruchsgefahr des Vulkans geben soll und dass über 3 Millionen Menschen des Großraums Seattle vom Vulkan bedroht seien. Es wird ein durchgehendes Erdbebensignal beschrieben, das wie vulkanischer Tremor aussehen soll. Ich habe mir heute die aktuellen Helicoder-Seismogramme beim PSNS und CVO angeschaut:  Das Seismogrmm vom PSNS sieht noch so aus wie auf der Abbildung hier gezeigt. Beim CVO konnte ich zwei temporäre Tremorbänder identifizieren und fühlte mich an das erinnert, was wir schon von anderen Vulkanen her kennen: entweder Phasen, die auf starken Sturm hindeuten, oder von Menschen gemachte Unruhen. Allerdings gibt es abseits der vermeintlichen Tremorsignale durchaus zahlreiche Zipper, die von schwachen Erdbeben zeugen könnten, doch auch hier kommen andere Ursachen in Betracht. Das Seismogramm vom PSNS sieht für mich gestört aus.  Auf der offiziellen CVO-Shakemap sind nur einige wenige Erdbeben geringer Magnituden zu sehen.

Erdbeben St. Helens

Ich nahm die Gelegenheit wahr und schaute mir bei dieser Gelegenheit die Shakemap vom etwas weiter südlich gelegenen Mount St. Helens an und musste feststellen, dass es hier in den letzten Tagen tatsächlich vermehrt zu schwachen Erdbeben gekommen war: Innerhalb von einer Woche manifestierten sich ca. 25 Beben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Das stärkste Beben brachte es gestern auf Mb 1,3 in 4,5 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich im Bereich des Lavadoms, der zwischen 2004 und 2008 wuchs.

Auf der Shakemap des Mount Rainier sind aktuell nur 5 Mikrobeben mit Magnituden kleiner 1 eingezeichnet, die sich in Tiefen von mehr als 5 Kilometern abspielten. Eins der Beben lag unter dem Gipfel, die 4 anderen unter der Westflanke.

Ganz abwegig ist der Gedanke aber nicht, dass sich der Mount Rainier langsam auf eine Eruption vorbereiten könnte, denn im Sommer gab es tatsächlich einen stärkeren und langandauernden Erdbebenschwarm, der von offizieller Seite kommuniziert wurde. Außerdem deuten die Messwerte einer GPS-Station im Gipfelbereich an, dass es eine leichte Bodenhebung geben könnte.

Den in den letzten 72 Stunden registrierten Tremor sehe ich als eine Gerätestörung an, wenigstens solange, bis offizielle Kanäle etwas anderes verkünden.

Update: Inzwischen gibt es vom USGS nicht nur keine Bestätigung für den vermeintlichen Tremor am Mount Rainier, sondern sogar ein Dementi! Wie vermutet handelt es sich bei dem Signal entweder um eine Störung oder um starken Wind, ggf. mit Schneesturm.

Kilauea: Eruptive Episode 36 dauerte 5 Stunden

Der 36. Vulkanausbruch in Folge endete am Kilauea nach nur 5 Stunden – eine der stärksten Eruptionen der Phase.

Lange ließ sie auf sich warten und umso schneller war sie wieder vorbei: Die 36. eruptive Episode am Kilauea endete nach nur fünf Stunden intensiver Aktivität am späten Sonntagnachmittag um 16:16 Uhr Hawaiizeit, als es in Europa bereits Montagnacht um 02:16 Uhr UTC war. Begonnen hatte der Ausbruch gegen 11:15 Uhr HST (21:15 Uhr UTC). Laut einem Bericht beim HVO war es eine der intensivsten Eruptionen des episodisch verlaufenden Vulkanausbruchs, der bereits am 23. Dezember 2024 begonnen hatte: Mit einer Förderrate von 500 Kubikmetern pro Sekunde wurden über 300 m hohe Lavafontänen gefördert, die den halben Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters mit 8 bis 9 Millionen Kubikmetern Lava fluteten.

Dem Ausbruch voran gingen wieder mehrere Phasen mit Lavaspattering und Lavastromüberläufen aus den Schloten, so dass Beobachter mit einem baldigen Ausbruch rechneten. Die Eruption begann mit einem plötzlichen Anstieg des seismischen Tremors und einer raschen Bodensenkung am Gipfel – ein klares Anzeichen für den Magmenaufstieg. Nur Minuten später schossen aus den beiden Schloten am Kraterrand glühende Lavafontänen empor. Der nördliche Schlot stellte seine Aktivität gegen 15:35 Uhr ein, während der südliche noch etwa 40 Minuten weiter aktiv blieb, bevor auch er erlosch.

In der Pause seit der 35. Episode hatte sich die Vulkanflanke im Gipfelbereich gut 27 µrad versteilt. Nach dem Ende der Aktivität verzeichneten die Instrumente am Gipfelgebiet eine deutliche Entspannung: Der Uēkahuna-Neigungsmesser registrierte eine Deflation von gut 23 µrad. Damit wurde ein großer Teil des zuvor akkumulierten Magmas eruptiert.

Der Alarmstatus des Vulkans bleibt auf „Achtung/Orange“, da sich in den kommenden Tagen erneut Magma im System ansammeln dürfte und sich der Kilauea auf die nächste eruptive Episode vorbereitet.

Die jüngste Aktivität beschränkte sich vollständig auf den Krater Halemaʻumaʻu im Hawaii-Volcanoes-Nationalpark. Gefahren bestehen vor allem durch vulkanische Gase und feine Glasfasern, das sogenannte Pele’s Haar, die mit dem Wind über mehrere Kilometer verfrachtet werden können.

Während sich die Lavaflächen nun langsam abkühlen, beobachten Wissenschaftler und Besucher gleichermaßen gespannt, wann der Kīlauea zum nächsten Ausbruch ansetzt – Episode 37 dürfte nur eine Frage der Zeit sein.

Kilauea: Eruptive Episode 36 lässt auf sich warten

Kilauea lädt langsamer als zuvor auf – Episode 36 lässt weiter auf sich warten

Am Kilauea auf Hawaii dauert die Pause seit der 35. eruptiven Episode bereits ungewöhnlich lange und lässt weiter auf sich warten. Der letzte Ausbruch manifestierte sich vom 17. auf den 18. Oktober und ist somit 21 Tage her – das längste Pausenintervall der in Episoden verlaufenden Eruption, die am 23. Dezember 2024 begann. Es gibt aber Anzeichen dafür, dass die Pause nicht mehr lange dauern wird.

Bodenhebung © HVO

Bei den Anzeichen handelt es sich um Lavaüberläufe aus den beiden Förderschloten am Südwestrand des Halemaʻumaʻu-Kraters, die durch sogenannte Gas-Pistons angetrieben werden. Außerdem steigt die Seismizität: Gestern wurden mehr als 40 vulkanotektonische Erdbeben unter dem Kilauea registriert, ein Anzeichen für steigenden Druck im Magmenkörper. Seit dem Ende der Episode 35 beträgt die Bodenhebung im Gipfelbereich 27 µrad und hat damit fast wieder das Niveau wie vor der letzten Eruption erreicht. Die Hebung verläuft seit gut 10 Tagen aber deutlich langsamer, als es zuvor der Fall gewesen ist, ein Indiz dafür, dass der Magmenaufstieg aus der Tiefe ins Stocken kommt. Möglicherweise läuft diese Eruptionsphase in den nächsten Wochen aus.

Doch davon ist in dem aktuellen Bericht des HVO nichts zu lesen. Die Vulkanologen halten den Betrieb des Observatoriums weitestgehend am Laufen, obwohl sie seit Beginn des Shutdowns in den USA im Oktober nun den zweiten Monat in Folge nicht bezahlt werden!

Sie berichteten gestern, dass die durch Gas-Pistons gesteuerten Lavaüberläufe am 6. November nach einer gut eintägigen Pause wieder einsetzten, und rechneten mit der 36. Episode bis zum 11. November. Pro Tag versteilt sich die obere Vulkanflanke um gut 0,9 µrad. Im gleichen Zeitraum werden zwischen 1.200 und 1.500 Tonnen Schwefeldioxid emittiert.

Interessant ist auch eine Nachlese zur Episode 35: Die Lavafontänen waren die höchsten der gesamten Serie. Die Fontäne am südlichen Schlot erreichte dabei Höhen von nahezu 460 Metern, die am nördlichen Schlot etwa 330 Meter. Insgesamt wurden während Episode 35 rund 10 Millionen Kubikmeter Lava gefördert, bei einer durchschnittlichen Förderrate von über 400 Kubikmetern pro Sekunde. Die Lavaströme bedeckten etwa zwei Drittel des Bodens des Halemaʻumaʻu-Kraters. Die Förderrate hält dabei durchaus mit jeder der Eruptionen bei Sundhnúkur auf Island mit, wo im gleichen Zeitraum zu Beginn der Eruptionen oftmals ähnliche Mengen Lava austraten. Genaugenommen müsste man die Eruptionen auf Island auch als Episoden des gleichen Ausbruchs betrachten.

USA: Überflutungen nach Unwetter in New York City

Rekordregen verursacht schweren Überschwemmungen in New York City – zwei Todesopfer bestätigt

Extrem starke Regenfälle haben am Donnerstag in New York City zu tödlichen Überschwemmungen geführt. Innerhalb weniger Stunden fielen in der Metropole und der umliegenden Tri-State-Region Rekordniederschläge, die Straßen, Keller und U-Bahn-Stationen überfluteten und den Verkehr weitgehend lahmlegten. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben.

In Brooklyn wurde ein 39-jähriger Mann in einem überfluteten Keller in Crown Heights gefunden. Laut Polizei war er dort eingeschlossen, als die Wassermassen in das Gebäude eindrangen. Feuerwehrtaucher bargen ihn, doch er konnte im Krankenhaus nur noch für tot erklärt werden. Nach Angaben eines Freundes hatte der Mann versucht, seinen Hund zu retten, als das Wasser plötzlich in den Keller strömte.

Fast zeitgleich ereignete sich im Norden Manhattans ein ähnlicher Vorfall: In Washington Heights wurde ein 43-jähriger Mann in einem überfluteten Heizraum leblos aufgefunden. Der Migrant war Vater von fünf Kindern und lebte seit Jahren im Keller des Gebäudes. In beiden Fällen hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen.

Die Stadt warnte per SMS und E-Mail über das System Notify NYC vor den Sturzfluten und rief die Bevölkerung dazu auf, sich in höher gelegene Gebiete zu begeben. Der Nationale Wetterdienst (NWS) meldete historische Niederschlagsmengen: Im Central Park fielen 47 Millimeter Regen – mehr als je zuvor an einem 30. Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen 1917. Am Flughafen LaGuardia wurden 53 Millimeter registriert, am Newark Liberty Airport 50,5 Millimeter. An beiden Airports kam es zu massiven Beeinträchtigungen des Flugverkehrs. Auch der Bahnverkehr lag zeitweise still.

Neben den Überflutungen wurden Hunderte umgestürzte Bäume gemeldet, die die Straßen blockierten. Tausende Haushalte waren von Stromausfällen betroffen. Windböen von bis zu 85 km/h verschärften die Lage zusätzlich. Für Freitag sagten Meteorologen weitere starke Böen zwischen 55 und 80 km/h voraus.

Die New Yorker Umweltbehörde sprach von einem weiteren Beispiel für die zunehmende Häufigkeit kurzer, aber extrem intensiver Regenereignissen in der Stadt. Die Teams seien weiterhin im Einsatz, um überflutete Bereiche zu entwässern. Vermutlich steht diese Zunahme extremer Wetterereignisse mit dem Klimawandel im Zusammenhang.

Nach Angaben des Wetterdienstes stand das Unwetter nicht in Verbindung mit Hurrikan Melissa, der zeitgleich über die Karibik zog. Verantwortlich war ein eigenständiges Tiefdruckgebiet über dem Nordosten der USA, das feuchtwarme Luftmassen heranführte und Melissa von der US-Küste ablenkte.