Vanuatu: Starkes Erdbeben nahe Vulkaninsel

Erdbeben Mw 6,1 erschüttert Inselstaat Vanuatu – Epizentrum nahe Inselvulkan Ambae

Datum 08.05.2024 | Zeit: 08:17:16 UTC | Lokation: -15.196 ; 167.983 | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

Gestern wurde der Inselstaat Vanuatu von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,1 erschüttert. Das Hypozentrum wurde vom EMSC in einer Tiefe von 10 Kilometern verortet, was oft darauf hinweist, dass das Erdbeben flach lag, jedoch die genaue Tiefe nicht bestimmt werden konnte. Das Epizentrum lag offshore und wurde 95 km ost-nordöstlich von Luganville lokalisiert. Allerdings liegt die Vulkaninsel Ambae deutlich näher: Das Beben manifestierte sich nur wenige Kilometer von der Nordküste der Insel entfernt. Die Entfernung zwischen Epizentrum und Krater des Vulkans Manaro Voui beträgt etwa 25 Kilometer. Da sich der Vulkan unter Wasser fortsetzt, kann davon ausgegangen werden, dass die Basis der Vulkaninsel erschüttert wurde. Das Erdbeben könnte weitreichende Folgen haben und sich auf die Aktivität des Vulkans auswirken. Im Jahr 2018 gab es eine starke Serie von Eruptionen, die Evakuierungen zur Folge hatte. Zuletzt stand der Manaro Voui im Jahr 2022 in den Schlagzeilen von Vnet, als sich kleinere Eruptionen ereigneten.

Großtektonisch betrachtet befindet sich das Archipel von Vanuatu an der Plattengrenze zwischen Australien und dem Pazifik, wobei es zur Subduktion am Vanuatu-Graben kommt, der auch als Neue-Hebriden-Graben bekannt ist. Die Tiefseerinne streicht grob in Nordwest-Südost-Richtung und verläuft südwestlich von Vanuatu und nordöstlich von Neukaledonien. Es ist eine der seismisch aktivsten Zonen der Erde und verantwortlich für Tsunamis und den Vulkanismus in der Region. Das aktuelle Erdbeben und seine zahlreichen Nachbeben stehen jedoch nicht direkt mit dem Vanuatu-Graben in Verbindung, sondern ereigneten sich an einer kleineren Störungszone, die senkrecht auf dem Graben steht. Hierbei handelt es sich um die Ambae-Störungzone.

Mehrere der Inselvulkane von Vanuatu liegen auf vergleichbaren Störungszonen. Einer dieser Vulkane befindet sich einige Kilometer südlich. Hierbei handelt es sich um den Ambrym, der vielen aufgrund seiner Lavaseen bekannt sein dürfte, die im Jahr 2018 ausliefen. Auch Ambrym befindet sich im Wirkungskreis des Erdbebens. Vor gut 2 Wochen wurde hier auf nächtlichen Live-Cambildern eine rot illuminierte Wolke gesichtet, und es könnte sein, dass sich hier ein Vulkanausbruch anbahnt.

Vanuatu: Starkes Erdbeben Mw 6,4 am 27. März

Starkes Erdbeben erschüttert Südpazifik – Tsunamialarm blieb aus

Datum 27.03.2024 | Zeit: 01:28:20 UTC | Lokation: -21.010 ; 173.727 | Tiefe: 18 km | Mw 6,4

Heute Nacht erschütterte ein starkes Erdbeben die Inselregion zwischen Vanuatu und Fidschi. Das Beben hatte eine Magnitude von 6,4 und einen Erdbebenherd, der in 18 Kilometern Tiefe detektiert wurde. Das Epizentrum lag in etwa auf halben Weg zwischen den Archipelen und wurde vom EMSC 492 km östlich von Isangel auf Vanuatu verortet. Aufgrund der entlegenen Lage mitten im Ozean wirkte sich das Beben nicht auf Infrastruktur aus. Auch Tsunamialarm wurde nicht gegeben.

In einigen englischsprachigen Medienberichten wird auch von einem Doppelschlag berichtet. Demnach soll es zwei starke Erdbeben gegeben haben, die sich in kurzer Zeit nacheinander ereigneten. Demnach soll der zweite Erdstoß sogar eine Magnitude von 6,7 gehabt haben. Ich kann dieses Beben anhand der vorliegenden Daten vom EMSC und GFZ nicht nachvollziehen. Möglicherwiese hatte es sich um ein Geisterbeben gehandelt, das quasi als Echo des ersten Bebens vom automatischen System angezeigt wurde.

Tektonisch betrachtet manifestierte sich der Erdstoß an einer Störungszone, die mit dem Vanuatugraben assoziiert ist, der zwischen Vanuatu und Fidschi verläuft. Der Vanuatugraben wird auch Neue-Hebriden-Graben genannt. Entlang des Grabens subduziert die kleine Neue-Hebriden-Platte die Indoaustralische Platte, was häufig Erdbeben verursacht. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich aber nicht direkt am Tiefseegraben, sondern nördlich davon. Dort gibt es eine divergente Störungszone, die in Nord-Süd-Richtung verläuft und den Vanuatugraben mit der Fiji-Fracture-Zone verbindet. Diese Spreizungszone dürfte das Erdbeben hervorgebracht haben.

In der Vergangenheit gab es in der Region des Vanuatugrabens, aber auch am benachbarten Fidschigraben zahlreich Erdbeben. Als Teil des Pazifischen Feuergürtels gibt es auch viele Vulkane, denn die Inselwelt des Südpazifiks besteht zum großen Teil aus Vulkaninseln entlang von Inselbögen.

Vanuatu mit starkem Erdbeben am 24.01.23

Erdbeben Mw 6,3 erschüttert Vanuatu

Datum 23.01.2024 | Zeit: 14:33:46 UTC | Lokation: -17.971 ; 168.062 | Tiefe: 32 km | Mw 6,3

Gestern Nachmittag ereignete sich in Vanuatu ein Erdbeben der Magnitude 6,3. Der Erdbebenherd lag in 32 km Tiefe. Das Epizentrum wurde im Korallenmeer vor der Südwestküste der Insel Efate festgestellt. Es lag 37 km südwestlich der Hauptstadt Port-Vila.

Berichte über größere Schäden oder von menschlichen Opfern gab es bisher nicht. Insbesondere in abgelegenen Gebieten kann es mehrere Stunden dauern, bis die Behörden umfassende Schadensbewertungen durchführen können. Beamte können die Verkehrsinfrastruktur in der Erdbebenzone vorübergehend lahmlegen, um sie auf Schäden zu überprüfen. In den kommenden Tagen ist mit mäßigen Nachbeben zu rechnen. Das Ereignis hat keine Tsunamiwarnungen ausgelöst.

Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen des Bebens vor. Das Beben war in den südwestlichen Küstengebieten der Insel Efate deutlich zu spüren. Außerdem waren in weiten Teilen des restlichen Vanuatu leichte Erschütterungen zu spüren.

Die Inseln Vanuatus, einschließlich Efate, sind Teil des sogenannten Vanuatu-Bogens, der auch als Neue-Hebriden-Bogen bekannt ist. Der vulkanische Inselbogen verläuft parallel zur Subduktionszone des Vanuatugrabens, der die Inseln von Neukaledonien trennt. Im Wesentlichen wird hier die Indo-Australische Platte unter die Pazifische Platte subduziert. Bei diesem Prozess kann es zu Verhakungen kommen, die große Spannungen verursachen, die sich in Erdbeben lösen, so wie es sehr wahrscheinlich jetzt der Fall gewesen ist.

In Vanuatu gibt es zahlreiche Vulkane, die auf das Erdbeben reagieren könnten. Da sich Erdbeben auf das Verhalten eines Vulkans noch nach Monaten und sogar Jahren auswirken können, ist es praktisch unmöglich, einen wissenschaftlichen Nachweis zu liefern, dass ein Vulkan auf ein bestimmtes Beben reagierte, zumal es in der Region sehr häufig bebt. Erst vor 2 Wochen ist der Ambrym wieder aktiv geworden. Zuerst sah es so aus, als wolle sich ein neuer Lavasee bilden, doch die Aktivität hat bereits wieder nachgelassen.

Vanautu: Starkes Erdbeben am 07.12.23

Erdbeben Mw 7,0 erschüttert Vanuatu – Tsunamialarm ausgelöst

Datum 07.12.2023 | Zeit: 12:56:30 UTC | Lokation: -20.696 ; 169.238 | Tiefe: 32 km | Mw 7,0

Heute Nachmittag ereignete sich um 12:56:30.7 UTC ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,0 im Südwesten von Vanuatu. Zuerst wurde eine Magnitude von 7,3 angegeben. Wahrscheinlich handelte es sich bei diesen Angaben um die Lokalmagnitude auf der Richterskala. Obwohl das Hypozentrum laut EMSC in 32 km Tiefe lag, wurde Tsunami-Alarm ausgelöst. Allerdings sind keine Wellen mit Höhen von mehr als 1 m zu erwarten, wenn es überhaupt größere Wellen gibt. Vorausgesetzt, die Tiefe des Hypozentrums ist korrekt angegeben und wird nicht noch deutlich korrigiert. Das Epizentrum wurde 128 km südlich von Isangel lokalisiert. Das ist ein Ort auf der Insel Tanna, die uns gut bekannt ist, weil sich dort der Vulkan Yasur befindet. Der Vulkan ist daueraktiv und könnte vom Erdbeben beeinflusst werden. Allerdings liegen noch keine Meldungen über ungewöhnliche Aktivitäten des Vulkans vor. Genauso verhält es sich mit Nachrichten über größere Schäden und mögliche Erdbebenopfern.

Inzwischen wurde die Tiefe des Hypozentrums tatsächlich korrigiert. Das EMSC gibt eine Tiefe von 50 km an. Beim GFZ wird eine Tiefe von 10 km angegeben. Irgendwie scheint da eine gewissen Uneinigkeit zu herrschen. Dabei wäre eine korrekte Angabe wichtig um das Tsuanmirisiko abzuschätzen.

Vanuatu liegt am gleichnamigen Graben. Beim Vanuatugraben handelt es sich um eine Tiefseerinne an der Plattengrenze zwischen Australien und dem Pazifik. Er ist an manchen stellen über 9100 m Tiefe und ist Zeugnis der Subduktion. Diese wird sich auch für das aktuelle Erdbeben verantwortlich zeigen.

Auf Vanuatu gibt es zahlreiche Vulkane, die als aktiv eingestuft werden. Neben den bereits erwähnten Feuerbergen zählen vor allem Ambrym, mount Garet und der Mount Lombenben zu den bekannten Vulkanen des Archipels.

Vanuatu: Starkes Erdbeben am 22.11.23

Erdbeben Mw 6,7 erschüttert Vanuatu – Es wurde Tsunamialarm gegeben

Datum 22.11.2023 | Zeit: 04:47:32 UTC | Lokation: -14.936 ; 167.975 | Tiefe: 10 km | Mw 6,7

Heute Morgen erschütterte ein starkes Erdbeben der Momentmagnitude 6,7 den pazifischen Inselstaat Vanuatu. Das Hypozentrum wurde in 10 km Tiefe lokalisiert. Dieser Standardwert bedeutet meistens, dass die exakte Tiefe des Bebens noch nicht festgestellt werden konnte, dass es aber flach lag. Das Epizentrum wurde 98 km ostnordöstlich von Port-Olry verortet. Der Ort liegt auf der Insel Espiritu Santo. Aufgrund der Lage des Epizentrums vor der Küste und der geringen Tiefe des Hypozentrums wurde Tsunamialarm ausgelöst. Die Wahrscheinlichkeit für einen Tsunami mit großem Zerstörungspotenzial ist vergleichsweise gering, denn dafür war das Beben noch nicht stark genug. Niedrige bis mittelhohe Wellen könnten allerdings die Küsten des Archipels gefährden.

Das Erdbeben war stark genug, um Schäden an der Infrastruktur von Espiritu Santo und umliegenden Inseln zu verursachen. Entsprechende Meldungen liegen bis jetzt aber nicht vor.

Vanuatu ist Teil des Pazifischen Feuerrings und zählt zu den erdbebengefährdetsten Ländern der Erde. Immer wieder kommt es zu starken Erschütterungen. Manche stehen im Zusammenhang mit dem Vulkanismus der Region. Es kann aber auch sein, dass rein tektonische Erdbeben, wie jenes heute, Auswirkungen auf den Vulkanismus haben. Sollte einer der Vulkane reagieren, gibt es hier natürlich ein Update!

Tektonisch betrachtet ist die Erdkruste unter dem Archipel in mehrere Mikroplatten zerbrochen, die zwischen dem subduktiven Schraubstock der Indoaustralischen- und Pazifischen Platte geraten sind. So liegt Vanuatu auf der Neuen-Herbriden-Platte des nördlichen Fidschibeckens, kurz hinter der großen Subduktionszone des Vanuatu-Fidschi-Grabens. Obwohl das Archipel auch von einer divergenten Plattengrenze beeinflusst wird, die den Graben im Winkel von fast 90 Grad streicht, war es die Subduktionszone, die sich für den aktuellen Erdstoß verantwortlich zeigte.

Erdbeben erschüttert Vanautu am 29.10.23

Erdbeben Mw 6,0 im Osten von Vanuatu nahe Vulkan Yasur

Datum 29.10.23 | Zeit: 04:32:09 UTC | Lokation:  -19.420 ; 168.764 | Tiefe: 80 km | Mw 6,0

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,0 erschütterte heute Morgen den Osten des pazifischen Inselreichs von Vanuatu. Die Tiefe des Hypozentrums lag in 80 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 56 km westlich von Isangel verortet. Das Interessante an dem Beben ist, dass Isangel ein Ort an der Westküste der Insel Tanna ist, die wir Vulkanophilen sehr wohl kennen, da sich dort der Vulkan Yasur befindet.

Obwohl in Vanuatu derzeit 4 Vulkane die Warnstufe 2“ innehaben und 3 Vulkane auf Warnstufe „1“ stehen, ist der Yasur der einzige Vulkan des Archipels, der aktuell in Eruption begriffen ist und strombolianische Eruptionen erzeugt. Starke Explosionen können glühende Tephra bis über den Kraterrand hinaus auswerfen und eine Gefahr für Vulkanbeobachter darstellen. Es gibt eine Sperrzone, die nur ein vergleichsweise sicheres Areal am Ende der Jeeppiste ausweist und für Vulkanbeobachter freigibt. Eine Umwanderung des Kraters ist nicht mehr gestattet.

Es bleibt abzuwarten, ob sich der aktuelle Erdstoß auf die Aktivität des Vulkans auswirken wird und die Ausbrüche evtl. verstärken wird. Es ist aber auch der gegenteilige Effekt möglich und das Beben könnte die eruptive Aktivität abwürgen.

Aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds, der bereits in der Asthenosphäre lag, wirkte sich der Erdstoß an der Oberfläche weniger schlimm aus, als man aufgrund seiner Magnitude hätte annehmen können.

Tektonische Erdbeben in Vanuatu stehen im Allgemeinen mit der Subduktion entlang des Vanuatugrabens im Zusammenhang. So wird es sich auch in diesem Fall verhalten haben, denn der Graben liegt nur einige Kilometer westlich des Epizentrums. Die Subduktion ist auch der Motor für den Vulkanismus in diesem Teil von Vanuatu. Die gesamttektonische Situation ist allerdings sehr komplex und wird nicht ausschließlich von konvergenten Plattengrenzen bestimmt.

Zyklon trifft Vanuatu – Naturkatstrophe am 25.10.23

Zyklon Lola traf richtete auf Vanuatu schwäre Schäden an – Regional brach die Kommunikation ab

Bereits gestern traf Zyklon „Lola“ auf den pazifischen Inselstaat Vanuatu, der auf Vnet meistens eher wegen Erdbeben und Vulkanausbrüchen in den Schlagzeilen steht. Obwohl die Zyklonsaison in diesem Teil des Pazifiks noch nicht begonnen hat und Lola somit der erste vorsaisonale Zyklon dieses Jahres ist, handelt es sich um einen ausgesprochen starken Sturm. Vor seinem Landfall wurde er noch als tropischer Wirbelsturm der höchsten Kategorie „5“ eingestuft, doch über den Inseln verlor „Lola“ schnell an Power und wurde auf Kategorie „3“ herabgestuft. Dennoch wurden Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 km/h gemessen. Sie richteten große Zerstörungen an. Zu dem Sturm gesellte sich Starkregen, der für Überflutungen und Erdrutsche sorgt. Der Wind peitschte das Meer auf und es entstand hoher Wellengang. Die Wellen verursachten eine Sturmflut entlang der Küsten und erodierten Strände.

Bereits im Vorfeld des Zyclons wurden Häfen gesperrt und Schiffe zurückgerufen. Auch die Flugzeuge blieben am Boden und öffentliche Einrichtungen wurden geschlossen. In der Hauptstadt Port Vila auf der Insel Efate wurde Alarmstufe Rot ausgerufen. Notunterkünfte und Evakuierungszentren wurden eingerichtet. Insofern ähnelt sich das Bild jenem des Jemens, über dessen Sturm ich gestern berichtete.

Zyklon „Lola“ traf den Norden von Vanuatu besonders hart und verursachte schwere Schäden an Gebäuden und in der Landwirtschaft. Die Kommunikation mit der Provinz Penama, zu der drei Inseln gehören, brach ab, wodurch das genaue Ausmaß der Schäden unklar ist. Etwa 30.000 Menschen leben in dieser Provinz.

Vanuatu besteht aus rund 80 Inseln im Südpazifik und liegt etwa 1800 Kilometer östlich von Australien. Normalerweise werden Wirbelstürme zwischen November und April erwartet, aber „Lola“ traf außergewöhnlich früh, als erster Vorsaison-Zyklon im Südpazifik seit 1970.

Starkes Erdbeben unter Vanuatu am 21.09.23

Erdbeben Mw 6,1 erschüttert Vanuatu

Datum 21.09.23 | Zeit: 21:11:52 UTC | Lokation: -14.032 ; 167.211 | Tiefe: 212 km | Mw 6,1

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1 erschütterte gestern Abend das Archipel von Vanuatu. Da das Hypozentrum des Bebens aber in 212 km Tiefe lag und sich somit praktisch im Erdmantel abspielte, wirkte sich der Erdstoß an der Oberfläche weniger stark aus. Das Epizentrum wurde 41 km südwestlich von Sola auf der Insel Vanua Lava lokalisiert. Der Erdstoß stand vermutlich mit der Subduktion entlang des Vanuatu-Grabens in Verbindung und könnte sich an einem Stück subduzierter Ozeankruste ereignet haben. In der Region gab es in den letzten Tagen mehrere moderate Erdstöße mit Magnituden im 5er-Bereich.

Interessant ist, dass im direkten Umfeld des Epizentrums die beiden Inselvulkane Mount Suretamatai und Gaua liegen. Sie könnten von dem Erdbeben beeinflusst werden. Besonders Gaua zeigte in den letzten Jahren Zeichen vulkanischer Unruhe und könnte zu einer Eruption bereit sein. Die letzten kleineren Ascheeruptionen wurden hier im Mai 2022 beobachtet. Der Vulkan wird von einer großen Cladea dominiert, in der sich nicht nur ein See bildete, sondern auch ein Schlackenkegel. Dieser hört auf den Namen Garet und ist der aktuell aktive Teil des Vulkans.

Anfang September brachte das GVP die Meldung heraus, dass auch Mount Suretamatai Anzeichen vulkanischer Unruhe von sich gibt. Man hatte auf Satellitenaufnahmen schwache fumarolische Entgasungen entdeckt. Obwohl der Alarmstatus vom zuständigen Observatorium bereits 2016 auf „1“ erhöht wurde, war es beim GVP die erste Meldung über diesen Vulkan seit 1991. Der letzte Ausbruch des Suretamatai manifestierte sich 1965, Dieser Ausbruch dauerte 185 Tage lang und es gab explosive Phasen, die es auf einen VEI 2 brachten. Die Eruptionen förderten überwiegend basaltische Andesite und Andesit. Im Gegensatz zu vielen anderen Vulkanen auf Vanuatu hat der Suretamatai keine Gipfelcaldera.

Erdbeben-News 17.08.23: Vanuatu

Erdbeben Mw 6,5 unter Vanuatu

Datum 17.08.23 | Zeit: 03:59:57 UTC |  -13.894 ; 167.189 | Tiefe: 193 km | Mw 6,5

In der vergangenen Nacht ereignete sich unter Vanuatu ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,5. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 193 km und lag somit bereits im oberen Erdmantel. Genaugenommen handelte es sich also um ein Mantelbeben, das sich an einem Stück subduzierter Ozeankruste ereignete. Das Epizentrum lag im Norden des Archipels, etwa 39 km west-südwestlich von Sola auf der Insel Vanua Lava. Wie der Inselname vermuten lässt, ist auch dieses Eiland vulkanischen Ursprungs, was auf alle Inseln des Archipels zutrifft.

Der Vulkan auf dieser Insel ist der Mount Sere Ama, auch bekannt als Sere’ama oder Suretamate, über den ich bisher noch nicht berichtet habe. In den letzten Jahrzehnten gab es dort keine Eruptionen, die letzte größere Vulkanausbruch ereignete sich im Jahr 1965. Daher ist es unwahrscheinlich, dass das Erdbeben eine Eruption des Vulkans auslösen wird. Ein weiterer aktiver Vulkan, der Mount Garet auf der Insel Gaua, liegt etwa 500 km südlich von Vanua Lava. Hier gab es im Jahr 2021 eine geringfügige Ascheeruption, und im letzten Jahr wurde eine Dampfwolke am Vulkan beobachtet. Der Vulkan könnte also geladen sind und auf starke Erdbeben reagieren.

Tektonisch betrachtet gehört die Region um Vanuatu zu den aktivsten der Welt. Es gibt mehrere Basins, die von Störungszonen umgeben sind. Das tektonische Setting wird von der konvergenten Plattengrenze zwischen dem Pazifik und Indoaustralien dominiert. Sie bildet den Vanuatugraben an der die Indoaustralische Platte subduziert wird. An einem dieser subduzierten Teile wird sich der aktuelle Erdstoß ereignet haben. Die Subduktion ist auch zum großen Teil für die Magmenbildung verantwortlich, die letztendlich die Vulkan des Inselbogens entstehen lässt. In Vanuatu gibt es aber auch ein Zone die durch eine divergente Plattengrenze geprägt wird und für basaltische Schmelze einiger Vulkane des Archipels verantwortlich ist.

Auf der Shakemap ist nicht nur das Erdbeben in Vanuatu zu sehen, sondern auch mehrere Markierungen für Erdstöße im Bereich von Fidschi, Samoa und Tonga. Diese Regionen liegen auf der rechten Seite der Grafik.


Weitere Erdbebenmeldungen:

Indonesien: Erdstoß Mw 5,3 nahe Sunda-Strait

Datum 17.08.23 | Zeit: 04:28:49 UTC | -7.413 ; 105.576| Tiefe: 65 km | Mb 5,3

Vor der Südwestküste der indonesischen Insel Java manifestiere sich ein Erdbeben der Magnitude 5,3. Die Tiefe des Hypozentrums wird vom EMSC mit 65 km angegeben. das Epizentrum befand sich 118 km südwestlich von Pelabuhanratu, nahe des Eingangs zur Sundastraße. In der Meerenge zwischen Java und Sumatra liegt der Inselvulkan Krakatau, der momentan ruhig ist, aber mit einer Eruption auf das Beben reagieren könnte.