Vier Tote und Tausende Evakuierte in Taiwan – tropische Stürme als Auslöser
In Südtaiwan haben sintflutartige Regenfälle in der vergangenen Woche zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Mindestens vier Menschen kamen ums Leben, drei weitere gelten als vermisst, und 77 wurden verletzt. Fast 6.000 Menschen mussten evakuiert werden, zahlreiche Straßen und Infrastruktureinrichtungen wurden beschädigt. Besonders betroffen waren die Regionen Kaohsiung, Pingtung und die Stadt Tainan.

In den sozialen Medien veröffentlichte Aufnahmen dokumentieren das Ausmaß der Überflutungen und zeigten Straßen die sich in reißende Ströme verwandelten und Autos wegspülten, die sich unter Brücken verkeilten, sowie Menschen, die hüfthoch durch schlammiges Wasser wateten. Gebäude stürzten ein oder wurden stark beschädigt.
In Maolin, einem abgelegenen Bergbezirk, fielen seit dem 28. Juli mehr als 2800 Millimeter Niederschlag – mehr als der durchschnittliche Jahreswert von etwa 2100 Millimetern. Damit erlebte Taiwan den regenreichsten Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1939.
Die Wettersituation wurde maßgeblich vom Taifun Co-May beeinflusst, der sich Anfang August östlich an Taiwan vorbeibewegte. Dabei verstärkte er die südwestlichen Strömungen und verlagerte sie ungewöhnlich weit nach Norden, was die Niederschlagsintensität erheblich steigerte. Bereits im Juli hatte Taifun Danas große Schäden im Süden der Insel angerichtet und über 3.000 Strommasten zerstört – der schwerste Schaden am Stromnetz seit Jahrzehnten. Die darauffolgenden, fast durchgehend anhaltenden Regenfälle haben die Lage zusätzlich verschärft.
Die taiwanische Regierung reagierte mit Notfallmaßnahmen. Premierminister Cho Jung-tai kündigte während eines Besuchs in Tainan einen Sonderhaushalt für Hilfsmaßnahmen an. Rettungskräfte versuchen weiterhin, blockierte Straßen freizuräumen und abgelegene Bergdörfer mit Hilfsgütern zu versorgen. Noch immer können über 2.000 Menschen nicht in ihre Häuser zurückkehren.
Obwohl sich die Wetterlage in den kommenden Tagen voraussichtlich beruhigt, bestehen weiterhin lokale Gefahren durch Erdrutsche infolge instabile Hänge und aufgeweichte Böden. Wissenschaftler warnen, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel extreme Wetterlagen wie diese künftig häufiger und intensiver auftreten lassen könnte – mit schwerwiegenden Folgen für dicht besiedelte und landschaftlich sensible Regionen wie Südtaiwan.
Durch die teils massive Erhöhung der weltweiten Ozeantemperaturen kommt es zu einer verstärkten Verdunstung, wodurch sich in der Atmosphäre mehr Wasser befindet. Da auch die Luft immer wärmer wird, kann sie mehr Feuchtigkeit aufnehmen, was zu immer stärkeren Stürmen mit Starkregen führt. Tatsächlich stehen wir noch am Anfang des Aufheizungsprozesses, dessen tatsächliche Langfristfolgen nicht absehbar sind.