Mittelstarkes Erdbeben erschüttert Urlaubsort Antalya in der Türkei – Erdbebenherd in großer Tiefe
Datum: 08.12.2025 | Zeit: 10:21:32 UTC | Koordinaten 37.016 ; 30.802 | Tiefe: 95 km | Mb 5,1
Am 8. Dezember 2025 um 10:21 Uhr UTC ereignete sich in der westlichen Türkei ein Erdbeben der Magnitude 5,1. Das Epizentrum lag bei 37,016 Grad nördlicher Breite und 30,802 Grad östlicher Länge, etwa 15 Kilometer nordnordöstlich von Antalya und rund 176 Kilometer südwestlich von Konya. Das Beben hatte eine Herdtiefe von etwa 95 Kilometern, was auf ein Beben in der Asthenosphäre hinweist. Die Daten sind frisch und könnten noch korrigiert werden.
In der Region um Antalya mit etwa 758.000 Einwohnern wurden die Erschütterungen des Erdbebens gegen 13:21 Uhr Ortszeit deutlich gespürt. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Obwohl das Epizentrum in bebautem Gebiet in einem Vorort von Antalya lag, gibt es bis jetzt keine Berichte über größere Schäden. Aufgrund der großen Tiefe wirkte sich die Erschütterung an der Oberfläche moderat aus, sodass mit größeren Schäden nicht zu rechnen ist.
Die tektonische Situation der Region ist komplex, weicht aber von dem Setting der beine großen Blattverschiebungen in Norden und Osten des Landes ab, weshalb die Gefahr von Erdbebenkatastrophen in den Touristenhochburgen um Antalya niedriger eingeschätzt wird, als in den Regionen der beiden anatolischen Verwerfungen.
Die betroffene Region liegt zwischen der Eurasischen Platte im Norden, der Afrikanischen Platte im Süden und der Arabischen Platte im Südosten, wobei die kleinere Anatolische Platte dazwischen eingekeilt ist. Die Arabische Platte bewegt sich nordwestwärts und kollidiert im Osten der Türkei mit der Eurasischen Platte. Dieser Druck schiebt die Anatolische Platte gewissermaßen nach Westen, was als tektonischer „Escape“ bezeichnet wird.
Diese Bewegung zusammen mit dem Zurückgleiten der Afrikanischen Platte unter das Mittelmeer – ein Vorgang, der als „Slab Rollback“ bekannt ist – verursacht eine komplexe Dehnungszone in Westanatolien. Die Erdkruste wird hier auseinandergezogen, was zu Grabenbrüchen führt an denen es überwiegend schwache und mittelstarke Erdbeben gibt.
Das aktuelle Beben mit einer Tiefe von 95 Kilometern ist höchstwahrscheinlich auf Spannungen in der subduzierten afrikanischen Lithosphäre zurückzuführen, die als „Antalya-Slab“ unter dem südlichen Anatolien liegt. Diese Slab ist segmentiert und weist Risse auf, an denen sich Spannungen lösen können – was zu tiefen Erdbeben führt.
