USA-Reise-2025: Golden Gate San Francisco

Unseren diesjährigen Urlaub verbrachten wir erneut im Westen der USA und schlossen dort an, wo wir letztes Jahr aufhörten: Von San Francisco ging es über den Yosemite-Nationalpark und den Mono Lake über Reno und Salt Lake City zum Yellowstone-Nationalpark. Auf dem Rückweg besichtigten wir dann noch Lake Tahoe und beendeten unsere Reise mit einem fantastischen Blick auf die Golden Gate Bridge.




Der vergleichsweise günstige Direktflug mit Condor von Frankfurt nach San Francisco erfolgte ereignislos, auch wenn Bordprogramm und Verpflegung stark zu wünschen übrig ließen und mir der Magen bei der Ankunft in den USA knurrte. Entgegen meinen Befürchtungen verlief die Immigration ohne ungewöhnliche Kontrollen – Trumps Finger reichen wohl nur bedingt bis in das weltoffene Kalifornien. Da wir erst am späten Nachmittag ankamen, verbrachten wir die erste Nacht in einem Hotel in San Bruno nahe des Flughafens. Dummerweise konnten wir unser gemietetes Wohnmobil erst am Nachmittag des Folgetags in Empfang nehmen und so fuhren wir vormittags mit einem Uber nach San Franzisco hinein, wo wir zuerst Fisherman’s Wharf und den Pier 39 besichtigten, der für seine Seelöwen und die gastronomische Meile bekannt ist. Nach einem Fotoshooting mit den Seelöwen gönnten wir uns hier ein Frühstück und machten uns auf den Weg zum Coit Tower, der erhöht auf einem der Hügel liegt, für die die Straßen von San Franzisco so berühmt sind. Mit dem Aufzug fuhren wir in die oberste Etage, von wo aus wir uns einen schönen Überblick über die Stadt verschaffen konnten.

Ärger mit Indie-Campers

Mittags ging es dann wieder zurück zum Hotel, Gepäck aufsammeln und dann mit einem weiteren Uber zur Pick-up-Station von Indie-Campers. Allerdings lag diese nicht in San Francisco, das als Standort bei der Buchung angegeben war, sondern in Union City bei Oakland auf der anderen Seite der Bucht. Die Fahrt dorthin dauerte fast eine Stunde und schlug mit 90 USD zu Buche. Das Hin- und Hergegurke kostete also nicht nur Zeit, sondern muss zu den Mietkosten des Wohnmobils hinzugerechnet werden. Hinzuzurechnen ist auch, dass Indie-Campers verlangt, den Wagen in dem Reinigungszustand abzugeben, in den man den Wagen empfangen hat, und präsentiert einem beim obligatorischen Online-Check-in (wie sehr ich es hasse) eine mehr als abschreckende Liste, in der die verschiedensten Positionen aufgelistet sind. So soll man für das Reinigen des Abwassertanks 100 USD bezahlen, ebenso wie für das Entfernen eines Fleckes aus den Sitzpolstern. Entsprechend alarmiert war ich, als man uns unseren Camper-Van vom Typ Mercedes Metris präsentierte: Zwar war der Abwassertank in Form eines 20-Liter-Kanisters sauber und der Boden gefegt, aber das war es dann auch schon mit der Reinlichkeit. Auch sonst hatte der Wagen seine besten Tage offenbar hinter sich, war von außen dreckig und voller Dellen, wies getapte Löcher im Dachzelt auf und eine Rückbank, die sich nicht vernünftig umklappen ließ. Nein, diesen Wagen wollte ich definitiv nicht abnehmen, doch auf meinen Protest hin sagte man mir, dass man keinen anderen Wagen zur Verfügung hätte. Zähneknirschend vereinbarten wir, in 2 Tagen zum Vermieter zurückzukehren, um uns einen anderen Wagen abzuholen, und machten uns auf den Weg nach San Francisco.

Wir fuhren einen Umweg, um von Norden her über die Golden Gate Bridge zu fahren und vorher die Aussichtspunkte im Marin County auf die Brücke abzuklappern. Doch das Glück blieb uns untreu und die Brücke hüllte sich in den bekannten Küstennebel. Leider auch am nächsten Tag. Erst auf unserer Rückfahrt am Ende unserer Reise holte uns das Glück wieder ein und wir konnten nebelfreie Aussicht auf die fantastische Brücke genießen. Im Marin County entdeckte ich quasi im Vorbeifahren aber noch etwas, was Geologenherzen höher schlagen lässt: Nein, nicht die Spur der San-Andreas-Fault, sondern metamorphe Gesteine der Blauschieferfazies, die davon zeugen, dass hier einst eine Subduktionszone verlief.

Die Straßen von San Francisco per Cable Car und Robotertaxi

Doch zurück nach San Francisco. Dort hatten wir für die folgenden 2 Nächte ein Motel gebucht, das als renoviert angepriesen wurde und über kostenfreie Parkplätze verfügte. Ein wichtiger Punkt, denn wer mit dem eigenen Wagen in der Stadt unterwegs ist, bezahlt fürs Parken schnell 20 USD pro Stunde! Die Zimmer waren immerhin frisch gestrichen. Das Hotel lag auf dem Nob Hill relativ zentral, so dass man zur Fisherman’s Wharf und auch nach Chinatown in gut 30 Minuten laufen konnte.

Am nächsten Morgen marschierten wir in aller Herrgottsfrühe zum Pier 39, um zu frühstücken, was hier in einem der Touristenhotspots der wohl liberalsten Stadt der USA kein preisgünstiges Vergnügen ist. Leroy installierte sich schnell noch die Waymo-App, um uns eines der fahrerlosen Robotertaxis zu rufen und sich damit einen Punkt seiner Bucket-Liste zu erfüllen: Ich muss zugeben, die Fahrt in einem Wagen ohne menschlichen Fahrer bereitete auch Ullah und mir Vergnügen. Erstaunlicherweise sind diese Taxis günstiger als eine vergleichbar weite Fahrt in einem deutschen Taxi. Wir ließen uns vor dem Transamerican-Pyramid-Wolkenkratzer in Downtown absetzen, besichtigten das Finanzzentrum, marschierten zur Lombard-Street mit ihren engen Serpentinen zwischen den Blumenbeeten und nahmen erneut ein Waymo-Taxi zu den Painted Ladies. Die alten, in Pastellfarben gestrichenen Holzhäuser bilden einen hübschen Kontrast zur Skyline des Finanzdistrikts, muss man aber nicht unbedingt gesehen haben. Also machten wir uns zu Fuß zurück in Richtung Downtown und stießen auf die Wendescheibe der legendären Cable Car. Natürlich konnten wir uns eine Fahrt mit dem historischen Gefährt nicht verkneifen. Das Rattern und Rumpeln der Cable Car stand in krassem Kontrast zu dem laut- und fahrerlosen Dahingleiten der Robotertaxis, die mit ihren rotierenden Sensoren ein futuristischer Anblick sind. Wir fühlten uns vom 21. in das 19. Jahrhundert zurückversetzt und Leroy genoss es, auf dem Trittbrett stehend mitzufahren.

In der Nähe von Chinatown verließen wir das altertümliche Gefährt und schauten uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt in der Stadt an. Tatsächlich fühlt man sich hier erneut wie in eine andere Welt bzw. auf einen anderen Kontinent versetzt. Bunte Lampions waren über den Straßen gespannt und hier und da waren die Dächer der Häuser im Pagodenstil gehalten. Natürlich kehrten wir in eines der zahlreichen chinesischen Restaurants zu einem verspäteten Mittagessen ein. Gegen Abend ging es dann auf einen der berühmten Hügel zum Fotoshooting an der Kreuzung Powell-California-Street, wo wir bestimmt eine Dreiviertelstunde damit zubrachten, für ein paar Fotos weder von einem Auto noch von Cable-Car oder Robotertaxi in die ewigen Jagdgründe geschickt zu werden. Wie durch ein Wunder überlebten wir das Shooting.

Noch mehr Ärger mit dem Autovermieter

Eigentlich hatten wir geplant, den nächsten Vormittag noch in der Stadt zu verbringen, bevor wir zum Yosemite-Nationalpark aufbrechen wollten, doch unser Schrottomobil vereitelte das. Stattdessen machten wir uns wie vereinbart auf den Weg zum Indie-Campers-Pickup-Center in Union City, wo wir gegen 9 Uhr ankamen. Wie schon befürchtet war unser Ansprechpartner von unserem Ankunftstag nicht vor Ort und natürlich wusste niemand von unserer Vereinbarung. Stattdessen wollte man einen Mechaniker besorgen, der den Umklappmechanismus der Rückbank reparieren sollte. Natürlich blieb es bei den Absichtsbeteuerungen. Nach zweieinhalbstündigen Diskussionen mit dem Manager des Pick-up-Centers und seinem Eingeständnis, dass er nicht entscheidungsberechtigt sei, uns einen anderen Wagen zu geben, und wir das über WhatsApp mit der Zentrale in Portugal, bei der es sich wahrscheinlich um ein Callcenter in Indien oder Bangladesch handelte, klären müssten. Dummerweise hatte auch noch kurz nach unserer Fahrt Richtung San Francisco die Motorkontrollleuchte zu leuchten angefangen und auch diesbezüglich sah man sich außer Stande, uns zu helfen. Stattdessen machte ich mich selbst ans Werk und löste das Problem des defekten Umklappmechanismus provisorisch selbst und wir brachen mittags nach einem Wutanfall meinerseits und mit leuchtender Motorkontrollleuchte zu unserem Roadtrip auf. Als wir unterwegs waren, trudelte dann alle 90 Minuten eine WhatsApp-Nachricht vom Servicecenter ein und man schlug uns letztendlich vor, den Wagen gegen Vorkasse unsererseits in einer Werkstatt durchchecken zu lassen. Das an einem Samstagnachmittag! Natürlich machten wir das nicht und fuhren, auch auf die Gefahr hin, einen Motorschaden zu bekommen, weiter. Zum Glück blieb dieser aus. Indie Campers – einmal und nie wieder!

Nichtsdestotrotz erreichten wir am Abend unser nächstes Etappenziel: den Yosemite-Nationalpark. Doch das ist eine andere Geschichte.