White Island: Hoher Tremor

Seit gestern Abend stieg der Tremor auf der neuseeländischen Vulkaninsel White Island stark an. Die Vulkanologen von GeoNet schreiben, dass es eine mittlere Wahrscheinlichkeit für einen magmatischen Ausbruch innerhalb der nächsten 24 Stunden gibt. Allerdings glaubt man auch, dass das Festland nicht von Vulkanasche heimgesucht werden wird. Die Vulkanologen halten allerdings Gasgeruch an der Küste für möglich. Die hydrothermale Aktivität ist weiterhin hoch und auf der LiveCam bei Whakatane sieht man Dampfwolken aufsteigen. Die Kamera auf der Insel arbeitet noch, allerdings wird uns das Bild weiterhin vorenthalten.

Tsunami-Gefahr in der Bay of Plenty?

Erst vor einem Jahr kam es auf einer anderen Vulkaninsel des Zirkumpazifischen Feuergürtels zu einem Ereignis, dass eine mittlere Naturkatastrophe auslöste: Der teilweise Kollaps des Anak Krakataus verursachte einen Tsunami, der die Küsten von Sumatra und Java traf. Mehr als 400 Menschen kamen in den Wellen ums Leben. Es ist nicht auszuschließen, dass eine heftige Eruption auch auf White Island zu großen Flankenrutschungen führen könnte, zumal bei einem früheren Ereignis ja bereits ein Teil der Kraterwand kollabierte. Schon allein die langjährige hydrothermale Aktivität könnte die vulkanischen Ablagerungen, aus denen der Vulkankegel besteht, weich gekocht und destabilisiert haben. Generell halte ich die Tsunamigefahr in der Bucht von Plenty für hoch, auch wenn ich natürlich keinen Vorhersagen kann. Sollte sich tatsächlich einmal ein Tsunami ereignen, ist die Vorwarnzeit gering, oder faktisch nicht vorhanden. White Island liegt 48 km vor der Küste. Die Wellen würde Whakatane binnen Minuten erreichen.

Anwohner und Besucher der Region brauchen natürlich nicht in Panik verfallen, sollten sich meiner Meinung nach aber auf unvorhergesehene Ereignisse vorbereiten, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit für dramatische Ereignisse gering ist. Es kann nicht schaden die wichtigsten Sachen in einer Fluchttasche griffbereit zu haben, sich Evakuierungsrouten einzuprägen und die Nachrichten zu verfolgen.