
Überdurchschnittliche Erdbebenaktivität im Yellowstone: 251 Erschütterungen im November
Der Yellowstone-Nationalpark ist für seine spektakulären Geysire, farbenprächtigen Thermalquellen und das gewaltige Magmasystem unter seinen Füßen bekannt, welches sich in den vergangenen Monaten vergleichsweise ruhig zeigt. Doch im November registrierte das seismische Netzwerk der Universität Utah 251 Erdbeben, was leicht über den Normwerten liegt – Hinweise auf außergewöhnliche vulkanische Prozesse gab es jedoch nicht. Das geht aus dem aktuellen Monatsbericht des Yellowstone Volcano Observatory (YVO) hervor, der am 1. Dezember veröffentlicht wurde.
Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 3,2 und ereignete sich am 9. November süd-südwestlich von Mammoth Hot Springs. Ansonsten wurde die Erdbebentätigkeit von drei Schwärmen dominiert:
- Ein seit Ende September andauernder Schwarm in der Region südlich von Mammoth Hot Springs fügte der Sequenz weitere 70 Beben hinzu.
- Ein größerer Schwarm mit 105 Ereignissen ereignete sich vom 2. bis 30. November westnordwestlich des Lake-Gebiets.
- Ein kleinerer Schwarm mit elf Erschütterungen fand Ende des Monats nordöstlich von West Yellowstone statt.

Solche Schwärme sind in Yellowstone typisch: Das oberflächennahe Hydrothermalsystem aus heißen Fluide führt regelmäßig zu diesen natürlichen „Zitterphasen“. Doch ganz folgenlos blieb dies leicht erhöhte Aktivität des Systems nicht.
Hydrothermale Aktivität: Black Diamond Pool erneut aktiv
Besondere Aufmerksamkeit gilt weiterhin dem Black Diamond Pool im Biscuit Basin. Dort kam es am 22. und 29. November zu zwei kleineren Ausbrüchen, die sich in der Folge der Geschehnisse nach der großen hydrothermalen Explosion im Juli 2024 einreihen. Die aktuellen Ereignisse wurden sowohl per Kamera als auch über Infraschall erfasst.
Der berühmte Steamboat Geyser hingegen blieb im November ruhig. Nach der außergewöhnlich aktiven Phase ab 2018, in der der Geysir mehrere Rekorde brach, gab es 2025 bislang nur zwei größere Eruptionen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Phase gesteigerter Aktivität vorerst vorbei ist.
Bodenverformungen: Kaum Bewegung in der Caldera
Die GPS-Stationen in der Yellowstone-Caldera zeigen derzeit keine signifikanten Bodenverformungen. Ob die sommerliche Absenkung endet oder bereits in eine leichte Hebung übergeht, ist derzeit offen – ein übliches saisonales Muster. Auch im Norris-Geysirbecken blieb die Erdoberfläche stabil.
Trotz der ständigen Beobachtung bleibt die Botschaft der Forschenden eindeutig: Yellowstone zeigt Aktivität – aber keine, die auf eine bevorstehende größere Eruption hindeutet. Das Gebiet bleibt ein faszinierendes, jedoch weitgehend stabiles Naturwunder.