Island: Erhöhte Seismizität im Süden

Zwei Erdbeben mit Magnituden größer 3 – Seismizität im Süden von Island erhöht

Auf Island gab es heute Morgen gleich zwei Erdbeben mit Magnituden größer als 3, die sich an verschiedenen Lokationen ereigneten. Zudem ist die Seismizität im Süden Islands seit einigen Tagen höher als üblich. Besonders auffällig sind Erdbeben rund um Hekla.

Das erste Beben mit der Magnitude 3,1 manifestierte sich aber nicht in Südisland, sondern im Osten unter dem Vatnajökull-Gletscher. Das Beben lag zwischen Grimsvötn und der Bardarbunga-Caldera, genauer 12 km östlich von Hamarinn. Der Erdbebenherd lag in 4,3 km Tiefe. Das letzte Erdbeben dieser Magnitude wurde in der Region am 19. Dezember 2024 gemessen. Es gab einige schwächere Vorbeben.

Das zweite Beben wurde um 8:39 Uhr in Holt, nahe Ketilsstaðaholt, registriert und hatte die Magnitude 3,7. Das Epizentrum lag in der Nähe einer bekannten seismischen Verwerfung innerhalb der Süd-Island-Seismischen Zone (South Iceland Seismic Zone, SISZ). Diese Zone erstreckt sich auf eine Länge von 70 km und ist zwischen 20 und 60 km breit. Sie liegt zwischen den beiden großen Vulkanriftsystemen im Süden Islands. Sie ist bekannt für ihre transformen Bewegungen und beherbergt mehrere bedeutende Verwerfungen, die für seismische Aktivität verantwortlich sind. Das Beben war im Süden und Südwesten Islands deutlich spürbar. Es folgten mehrere Nachbeben. Wie IMO mitteilte, handelte es sich um das stärkste Erdbeben in dieser Region seit Mai 2014, als ein Beben der Magnitude 4,2 registriert wurde.

Interessant ist, dass das Epizentrum nur ca. 40 Kilometer südwestlich des Vulkans Hekla liegt. In Vulkannähe hat es in den letzten Tagen öfters gebebt, u.a. am Vatnafjöll, einem Vulkanrücken, der mit Hekla assoziiert ist. Eine signifikante Bodendeformation gibt es hier bis jetzt aber nicht.

Anders sieht es auf der Reykjanes-Halbinsel aus, wo es bei Krysuvik eine Subsidenz gibt und bei Svartsengi eine Bodenhebung infolge von Inflation. An der Messstation SKSH beträgt die Hebung seit Ende der letzten Eruption ca. 14 cm. Eine Abschwächung des Magmenaustiegs zeichnet sich nicht ab und in ca. 1 Monat hat sich der Boden wieder so viel gehoben, wie er sich während des letzten Ausbruchs absenkte. Ab diesem Zeitpunkt wird ein erneuter Ausbruch täglich wahrscheinlicher.

USA: Erdbeben Mw 5,7 schürt Sorgen vor „Big One“ in Oregon

Erdbeben Mw 5,7 vor Küste von Oregon – Sorgen vor Starkbeben sind groß

Datum: 09.09.2025 | Zeit: 04:08:03 UTC | Koordinaten: 42.453 ; -126.409 | Tiefe: 10 km | Mw 5,7

Am Morgen des 9. Septembers erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,7 die Küstenregion von Südoregon und Nordkalifornien. Während das Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe fixiert wurde, lag das Epizentrum 163 km westlich von Gold Beach und somit im Pazifischen Ozean. Es gab mehrere mittelstarke Erdbeben.
Der Erdstoß manifestierte sich nahe der Mendocino Triple Junction, einer Zone mit einer besonders komplexen Tektonik: Hier treffen die Pazifische Platte, die Nordamerikanische Platte und die kleinere Gorda-Platte – die Teil des Juan-de-Fuca-Systems ist – aufeinander. Entlang der Plattengrenzen bildeten sich Störungszonen unterschiedlicher Charaktere aus, die jede für sich genommen bereits ein großes Erdbebenrisiko birgt. Dort, wo sich die Platten treffen, ist dieses besonders groß. Südlich der Mendocino Triple Junction verläuft die berüchtigte San-Andreas-Verwerfung, eine Transformstörung, an der die Pazifische und die Nordamerikanische Platte seitlich aneinander vorbeigleiten. Direkt westlich schließt sich die Mendocino-Fracture-Zone an, ebenfalls eine Transformstörung, die die Gorda-Platte von der Pazifischen trennt. Und nördlich schließlich taucht die Gorda-Platte in der Cascadia-Subduktionszone unter die Nordamerikanische Platte ab. Entlang der Cascadia-Subduktionszone ist ein Megabeben genauso überfällig wie an der San-Andres-Fault und es gibt Befürchtungen, dass die Aktuelle Bebensequenz so einen Megabeben vorangehen bzw. auslösen könnte. Seismologen warnen seit Jahren, dass ein solches Ereignis die gesamte US-Pazifikküste erschüttern und Tsunamis auslösen könnte.

Besonders heikel ist, dass die Triple Junction nicht statisch ist. Sie wandert mit der Zeit nach Norden, weil sich die Pazifische Platte schneller bewegt als die Gorda-Platte. Dadurch verändern sich die tektonischen Spannungsverhältnisse ständig, was die Region noch unberechenbarer macht. Für die Menschen an der Küste bedeutet das: Sie leben auf einem tektonischen Pulverfass: Jeder Erdstoß ist eine Erinnerung daran, wie dynamisch der Untergrund hier wirklich ist.

Diese Erkenntnis ist inzwischen auch bis zu den Politikern durchgedrungen. So unterzeichnete die Gouverneurin von Oregon – Tina Kotek – gestern eine Verordnung, nach der alle staatlichen Gebäude bis 2060 erdbebensicher sein müssen. Dies soll entweder durch Nachrüstung bestehender Gebäude geschehen oder durch Neubauten.

Übrigens liegt in knapp 500 Kilometern Entfernung zur Pazifikküste von Oregon der submarine Vulkan Axial Seamount, dessen baldige Eruption im Frühjahr von Geoforschern vorausgesagt wurde. Nach Auffassung von Geophysikprofessor William Wilcock könnte es noch in diesem Jahr passieren. Der Seamount liegt auf dem Juan-de-Fuca-Ridge westlich des aktuellen Erdbebens. Dieses war stark genug, um eine Eruption zu triggern.

Kanarische Inseln: Erdbeben auf Monatssicht fast verdoppelt

Erhöhte seismische Aktivität im August – 213 Erdbeben und 2 Schwarmbeben erschütterten Kanarische Inseln

Die Seismizität hat sich auf den Kanaren im August gegenüber dem Vormonat fast verdoppelt. Wie das IGN in seinem Monatsbericht bekannt gab, wurden 213 schwache Erdbeben registriert. Im Juli waren es noch 125 Beben gewesen. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 2,9 und hatte sein Epizentrum rund 20 Kilometer östlich von Gran Canaria im Meer. Für die Bevölkerung war keines der Beben spürbar gewesen.

Laut IGN lag der Schwerpunkt der seismischen Aktivität unter Teneriffa und dem Pico del Teide. Dort wurden 122 Beben mit Magnituden zwischen -0,3 und 1,8 registriert. Auf der Insel traten im August zwei Schwärme mikroseismischer Aktivität auf. Der erste begann am 7. August gegen 2:00 Uhr (UTC) im Gebiet Las Cañadas del Teide südwestlich des Pico Viejo und dauerte über drei Stunden an. Währenddessen wurden mehr als 700 Mikrobeben mit sehr geringen Magnituden aufgezeichnet, die in den Statistiken offenbar nicht berücksichtig wurden.

Der zweite Schwarm wurde am 30. August zwischen 16:20 und 17:30 Uhr (UTC) im selben Gebiet festgestellt. Dabei registrierten die Seismometer 42 Beben, 19 davon in etwa 5 Kilometern Tiefe unter dem Meeresspiegel. Das stärkste erreichte eine Magnitude von 0,8.

Auch zwischen Gran Canaria und Teneriffa, im Bereich des Unterwasservulkans Enmedio, kam es zu Aktivität: 57 Beben mit Magnituden zwischen 1,0 und 2,3 wurden dort verzeichnet.  Die tiefsten Erdbebenherde lagen in bis zu 71 Kilometern Tiefe.

Auf La Palma und El Hierro registrierte das IGN insgesamt 16 Beben mit Magnituden zwischen 1,1 und 2,5. Die Hypozentren lagen in Tiefen bis zu 17 Kilometern

Das Vulkanologische Institut der Kanaren sieht in der Zunahme der Seismizität weder kurzfristig noch mittelfristig Anzeichen für einen Ausbruch. Auch die geodätischen Messungen des Vulkanüberwachungsnetzes sowie die InSAR-Analysen ergaben im August keine nennenswerten Bodenverformungen, die mit vulkanischer Aktivität in Zusammenhang stehen könnten.

Griechenland: Erdbeben Mb 5,2 erschüttert Hauptstadtregion

Erdbeben der Stärke 5,2 erschüttert die Region Athen – keine Schäden gemeldet

Datum: 08.09.2025 | Zeit: 21:27:57 UTC | Koordinaten: 38.205 ; 24.037 | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

In der Nacht zum Dienstag hat ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,2 die griechische Hauptstadtregion erschüttert. Das Epizentrum lag nach Angaben des USGS im Ägäischen Meer, etwa 37 Kilometer nordöstlich von Athen und rund 14 Kilometer nordnordöstlich der Küstenstadt Néa Mákri. Das EMSC verortete das Epizentrum hingegen in Küstennähe unter dem Festland nahe Marathon. Der Erdbebenherd wurde in 10 Kilometern Tiefe fixiert.

Das Beben ereignete sich um 0:27 Uhr Ortszeit (21:27 UTC), also zu einer Zeit, in der die meisten Menschen bereits geschlafen haben und von den Erschütterungen aufgeschreckt wurden. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Der Erdstoß wurde nicht nur in der Metropolregion der Hauptstadt gespürt, sondern noch in mehr als 500 Kilometern Entfernung wahrgenommen. Meldungen liegen auch aus den Nachbarstaaten Griechenlands vor.

Offizielle Stellen meldeten zunächst weder Verletzte noch Schäden an Gebäuden oder Infrastruktur. Auch aus den nahegelegenen Orten entlang der Ostküste Attikas und der Insel Euböa gab es bis Dienstagmorgen keine Berichte über nennenswerte Auswirkungen.

Griechenland zählt zu den seismisch aktivsten Regionen Europas. Das Land liegt an der komplexen Grenze zwischen der afrikanischen und der eurasischen Platte. Hier schiebt sich die afrikanische Platte langsam unter die eurasische, was zu einer intensiven Erdbebenaktivität und Vulkanismus führt. Besonders die Ägäis und ihre Inseln sind regelmäßig von spürbaren Beben betroffen. Neben horizontalen Verschiebungen entlang von Störungszonen entstehen auch durch vertikale Bewegungen im Bereich der Subduktionszone starke Spannungen, die sich immer wieder in Erdbeben entladen. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich an einer regionalen Störungszone, die parallel zur Festlandsküste am Golf von Euböa verläuft.

Obwohl Beben dieser Stärke in Griechenland häufig auftreten, wecken sie Erinnerungen an schwerere Katastrophen. So erschütterte 1999 ein Erdbeben der Stärke 5,9 die Region nördlich von Athen und forderte 143 Menschenleben.

Update: Inzwischen wurden die Daten zum Erdbeben vom EMSC/GFZ manuell überprüft und korrigiert. Die Magnitude beträgt nun Mw 5,1. Das Hypozentrum lag den neuen Einschätzungen nach sehr flach, in nur 2,3 km Tiefe. Das Epizentrum wurde verlagert und liegt nun an der Küste von Euböa.

Island: Erdbeben Mb 3,3 am Vatnafjöll

Vatnafjöll auf Island wurde von Erdbeben M 3,3 erschüttert – Schwarmbeben bei Krysúvik

Datum: 13:59:52 | Zeit: 10:00:52 UTC | Koordinaten: 63.907 ;  -17.543 | Tiefe: 6,3 km | Mb 3,3

Auf Island manifestierte sich heute Nachmittag gegen 14:00 UTC ein (theoretisch) spürbares Erdbeben der Magnitude 3,3 am Vatnafjöll. Der vulkanische Gebirgszug beginnt direkt südöstlich des bekannten Vulkans Hekla und strebt dem kleinen Gletscher Tindfjallajökull entgegen, der wiederum nördlich vom Eyjafjallajökull liegt. Das Hypozentrum befand sich in 6,3 Kilometern Tiefe. Zuvor gab es einige schwächere Vorbeben.
Die Nähe zur Hekla macht das Beben für uns besonders interessant, könnte es doch von einem steigenden Druck im Hydrothermalsystem des Vulkans verursacht worden sein. Die GNSS-Messstation MJSK, die südlich der Hekla und nördlich des Epizentrums liegt, zeigt eine leichte Bodenhebung an. Allerdings ist es noch nicht klar, ob es sich um Messungenauigkeiten handelt oder um eine echte Bodenhebung.

Isländische Geoforscher rechneten bereits vor Jahren mit einer Eruption der Hekla, deren Ausbruch statistisch betrachtet genauso überfällig ist wie eine Eruption der Katla. Daher werden beide Vulkane genaustens beobachtet. Konkrete Hinweise, dass an dem einen oder andern Vulkan ein Vulkanausbruch direkt bevorsteht, finden sich aber nicht. Im Fall der Hekla gibt es typischerweise erst kurz vor dem Ausbruch eine seismische Krise als Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden Eruption.

Erdbeben gibt es aktuell auch bei Krysúvik auf der Reykjanes-Halbinsel. Hier stehen die Beben mit einer sich beschleunigenden Subsidenz im Zusammenhang. Die Bodensenkung wird wahrscheinlich von Deflation – also dem unterirdischen Abfließen magmatischer Fluide – verursacht. Stellt sich nur die Frage, wohin die Fluide fließen? Eine Möglichkeit wäre, dass der Druck im tiefliegenden Magmenkörper unter dem Fagradalsfjall nachlässt und dass die Schmelze dorthin zurückfließt, woher sie vor einigen Jahren kam. Da der tiefe Magmenspeicher auch den flach-liegenden Magmenkörper unter Svartsengi speist, könnte sich eine Druckreduzierung hier auch auf die Eruptionen im Svartsengigebiet auswirken. Bis jetzt geht dort die Bodenhebung aber wie gewohnt weiter, wobei es natürlich gefährlich sein kann, solche Prozesse als gewöhnlich zu betrachten.

Katla: Zwei weitere Erdbeben Mb 3,0

Zwei Erdbeben Mb 3,0 erschüttern Katla – möglicherweise droht neuer Gletscherlauf

Unter der Katla-Caldera auf Island, die vom Gletscher Mýrdalsjökull bedeckt ist, kam es heute Nacht in einem Abstand von etwas mehr als einer Stunde zu zwei Erdbeben der Magnitude 3,0, die in einer geringen Tiefe von nur 100 m unter dem Meeresspiegel lagen. Insgesamt wurden in dem Areal innerhalb von 2 Tagen 13 schwache Erschütterungen registriert. Es ist gut möglich, dass die erhöhte Seismizität in Zusammenhang mit einer ebenfalls erhöhten Geothermie unter dem Gletschervulkan steht und sich in nächster Zeit ein weiterer Gletscherlauf ereignen wird.

Beben Island. © IMO

In den letzten Jahren ist es vergleichsweise oft zu diesen Gletscherläufen gekommen, und isländische Geowissenschaftler meinen, dass die größeren dieser Fluten von kleinen Eruptionen unter dem Eis ausgelöst worden sein könnten. Eine nennenswerte Bodendeformation wird im Bereich der Katla aber nicht gemessen, so dass man eigentlich ausschließen kann, dass es kurzfristig zu einer großen Eruption kommen wird, die sich auf die Anwohner der Gegend auswirkt.

Unter gesamt Island wurden innerhalb von 48 Stunden von IMO 236 Beben registriert, was deutlich über dem Durchschnitt der letzten Wochen liegt. 161 Beben wurden unter Reykjanes ausgemacht. Weiterhin sehr aktiv ist der Erdbebenschwarm bei Krysuvik und auch unter dem Fagradalsfjall bebte es. Im Westen dieses Vulkangebiets gibt es eine Bodenhebung, die mit den Geschehnissen im nahen Svartsengi zusammenhängen dürfte. Der unterirdische Magmazufluss vom tiefen in das flacher gelegene Speicherreservoir hält weiterhin an. Auch wenn die täglichen Messwerte schwanken, gehe ich davon aus, dass es einen recht konstanten Magmastrom gibt und dass die Schwankungen auf Messungenauigkeiten zurückzuführen sind.

Einen anhaltenden Erdbebenschwarm gibt es auch beim Grjotarvatn unweit von Borganes bei Snaefellsnes. Dort manifestierten sich 22 Beben. Eine signifikante Bodenhebung gibt es hier momentan aber nicht.

Kanarische Inseln: Mehrere Erdbeben mit Magnituden ab 2

Kanarische Inseln seismisch unruhig – mehrere Erdbeben mit Magnituden ab 2 erschüttern die Inseln

Die Kanarischen Inseln vor der Küste Westafrikas sind in den letzten Wochen besonders oft von schwachen Erdbeben heimgesucht worden. Diese Erschütterungen richten zwar keine Schäden an, zeigen aber, dass es aktiven Magmatismus unter den Inseln gibt, die ihre Existenz dem Vulkanismus verdanken.

Der Geologe spricht von Magmatismus, wenn sich Magma in der Erdkruste bewegt und möglicherweise in flachere Regionen aufsteigt. Magmatismus kann zu Vulkanismus führen und ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass es zu einem Vulkanausbruch kommt. Nun sind die Kanarischen Inseln vulkanischen Ursprungs und auch wenn ein Vulkanausbruch nicht unmittelbar bevorsteht, könnte sich im Untergrund bereits einer zusammenbrauen. Als möglicher Kandidat kommt der Pico del Teide in Frage.

Erdbeben Kanaren. © EMSC

In den letzten 24 Stunden ereigneten sich auf den Kanarischen Inseln 5 Erdbeben mit Magnituden im Zweierbereich. Sie verteilten sich auf verschiedene Lokationen. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 2,4 und einen Erdbebenherd in 23 Kilometern Tiefe. Solche tiefen Erdbeben stehen für gewöhnlich mit Magmaintrusionen in Verbindung. Das Epizentrum dieses Bebens wurde zwischen den Inseln Gran Canaria und Formentera ausgemacht.

Im Fokus des Interesses der Weltöffentlichkeit steht aber nach wie vor die seismische Aktivität unter Teneriffa und dem Pico del Teide, über die ich in den letzten Tagen öfters berichtet habe. Nun veröffentlichte INVOLCAN das jüngste Update zur Aktivität des Beobachtungszeitraums vom 29. August bis Freitag, 5. September 2025. In dieser Zeit manifestierten sich unter Teneriffa und in der Meerenge zwischen Teneriffa und Gran Canaria 72 Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude 2,2. Die Beben sind überwiegend vulkanotektonischer Natur und auf die Bewegung magmatischer Fluide zurückzuführen. Zudem wird weiterhin eine erhöhte Emission von Kohlendioxid registriert.

In dem Beobachtungszeitraum wurden auf dem gesamten Archipel 82 Beben festgestellt. 10 Beben ereigneten sich also noch unter den anderen Inseln oder dem Meeresgebiet der Kanaren.

Die Vulkanwarnampeln auf Teneriffa, El Hierro, Lanzarote und Gran Canaria stehen derzeit auf „Grün“. Bewohner und Besucher können daher ohne Einschränkungen ihren alltäglichen Aktivitäten nachgehen. Auf La Palma hingegen bleibt die Ampel weiterhin auf „Gelb“, da die geophysikalischen und geochemischen Parameter auch mehr als zwei Jahre nach dem Ende des Ausbruchs noch nicht vollständig normalisiert sind. Dort wird empfohlen, die Hinweise der Katastrophenschutzbehörden aufmerksam zu verfolgen.

Afghanistan: Starke Nachbeben erschweren Rettungsarbeiten

Weitere starke Nachbeben erschüttern Westen von Afghanistan – Rettungsarbeiten gestalten sich schwierig

Nach dem Erdbeben der Magnitude 6,1, das den Westen Afghanistans am 31. August erschütterte und große Zerstörungen anrichtete, gab es weitere Nachbeben mit Magnituden im Fünferbereich. So gab es Donnerstag ein Beben M 5,6. Heute manifestierte sich ein Erdstoß M 5,2. Das EMSC listet 19 Beben mit Magnituden ab 4,0. Die Beben sind stark genug, um marode und vorgeschwächte Gebäude zum Einsturz zu bringen und die Trümmer bereits kollabierter Häuser weiter zu verdichten, was etwaige Überlebende unter den Trümmern zusätzlich gefährdet.

Weitere Erdbeben in Afghanistan. © EMSC

Die Hoffnung auf Rettung etwaiger Eingeschlossener schwindet auch ohne neue Erdbeben stündlich. Bis jetzt wurden gut 2.200 Tote geborgen. Fast ebenso viele Menschen wurden verletzt. Das Nachbeben vom Donnerstag richtete weitere Schäden an und verursachte zusätzliche Verletzungen. Die Rettungsarbeiten wurden unterbrochen. Bereits am Dienstag hatte ein Beben der Stärke 5,5 die Rettungsmaßnahmen gestört.

In der Erdbebenregion sind nach offiziellen Angaben rund 7.000 Häuser zerstört, ganze Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht. Die Zerstörungen machten auch vor anderer Infrastruktur wie Straßen und Brücken nicht halt. In der Gebirgsregion verlaufen viele Straßen entlang von Steilhängen, die abgerutscht sind oder von Felsstürzen blockiert wurden, was nicht nur Rettungseinsätze erschwert, sondern auch die Versorgung Überlebender. Da viele Bergdörfer von der Außenwelt abgeschnitten sind, werden Lebensmittel und Notfallgüter aus der Luft abgeworfen. Außerdem mangelt es an schwerem Bergungsgerät.

In den Krankenhäusern der Region werden Überlebende behandelt, viele unter extrem schlechten Bedingungen. Es fehlt an medizinischer Ausstattung. Besonders größere Apparaturen wie EKGs, Monitore zur Herzüberwachung und Röntgengeräte sind Mangelware. Zwar stehen Betten und Personal zur Verfügung, doch ohne technische Geräte stoßen Ärzte und Pfleger schnell an ihre Grenzen.

Auch die soziale Lage erschwert den Zugang zur Hilfe. Frauen und Kinder sind besonders gefährdet. Nach den geltenden Vorschriften dürfen Frauen nicht öffentlich gezeigt werden, was ihre Sichtbarkeit in der Katastrophenhilfe einschränkt. Zudem bestehen Verbote, dass Frauen von fremden Männern berühret werden dürfen. Es gibt berichte, nach denen verletzte Frauen aus diesem Grund nicht aus Trümmern geborgen und in Krankenhäuser transportiert wurden. Frauenorganisationen fordern deshalb verstärkt weibliches medizinisches Personal im Einsatzgebiet.

Die Taliban-Regierung, die international nur von Russland anerkannt ist, hat um internationale Hilfe gebeten. Die Vereinten Nationen haben bereits Nothilfegelder bereitgestellt, Großbritannien sagte Unterstützung in Höhe von einer Million Pfund zu. Dennoch bleibt die humanitäre Lage angespannt, da seit der Machtübernahme der Taliban vor vier Jahren viele Hilfsstrukturen im Land weggebrochen sind. Zudem ist es ungewiss, was von den Taliban tatsächlich an Hilfsgeldern- und Gütern weitergeleitet wird und was in ihren eigenen Taschen verschwindet.

Afghanistan gilt als eines der erdbebengefährdetsten Länder der Welt. Ursache ist die Lage auf mehreren Verwerfungslinien zwischen der indischen und der eurasischen Platte. In den letzten Jahren manifestierten sich mehrere starke Erdbeben mit katastrophalen Folgen. Bei einer Serie von Beben im Jahr 2023 mit einer Maximalmagnitude von 6,3 starben in der Nähe der Stadt Herat mehr als 1.400 Menschen. Ein Jahr zuvor verloren beim Beben der Stärke 5,9 im Osten des Landes mindestens 1.000 Menschen ihr Leben, rund 3.000 wurden verletzt.

Laacher-See-Vulkan: Zwei schwache Erdbeben in der Nähe

Zwei schwache Erdbeben erschütterten das Gebiet des Laacher-See-Vulkans in der Vulkaneifel – Forscher sehen Hinweise auf Magmenakkumulation.

Südöstlich des Laacher-See-Vulkans in der Vulkaneifel ereigneten sich gestern am späten Nachmittag zwei Erdbeben der Magnituden 1,3 und 1,0. Die Hypozentren wurden in 10 Kilometer Tiefe fixiert. Die Epizentren wurden 10 km südwestlich von Neuwied lokalisiert und lagen östlich von Kruft und dem Laacher See. Dort, am Rand des Korretsbergs, gab es zuletzt am 25. August einen schwachen Erdstoß.

Beben in dieser Tiefe können sowohl tektonischer Natur sein und sich an Störungszonen ereignen, die mit dem Rheingraben assoziiert sind, als auch durch Bewegungen magmatischer Fluide zustande kommen. Typisch für die Erdbeben infolge von Fluidbewegungen ist, dass sie immer an der gleichen Stelle stattfinden, so wie wir es im vorliegenden Fall beobachten können. Wahrscheinlich steigen die Fluide entlang einer Störung am Rand des Neuwieder Beckens auf und entströmen dem Magmenkörper unter dem Laacher-See-Vulkan.

Forscher haben im Rahmen einer groß angelegten seismischen Messkampagne den Magmenkörper unter dem Laacher-See-Vulkan aufspüren können und entdeckten Spuren von Schmelze in der Tiefe. Trotzdem rechnet man nicht mit einem unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch. Auf lange Sicht jedoch ist eine erneute Eruption durchaus möglich. Renommierte Geowissenschaftler wie Thorsten Dahm und Joachim Ritter halten es sogar für wahrscheinlich, dass es innerhalb von 10.000 Jahren zu weiteren Eruptionen in der Vulkaneifel kommen wird. Nur ob es dann noch Menschen geben wird, ist ungewiss.

Der letzte Ausbruch in der Vulkaneifel fand vor gut 9500 Jahren statt. Damals eruptierte das Ulmener Maar in der Westeifel. Der letzte Ausbruch des Laacher-See-Vulkans im Osten des Vulkanfelds manifestierte sich vor gut 12.900 Jahren. Sollten die Geoforscher mit ihrer Prognose recht behalten, dann kann man sich auch von der Einordnung verabschieden, dass ein seit 10.000 Jahren ruhender Vulkan erloschen ist. Das würde eine Neubewertung von Vulkanrisiken in vielen Regionen der Welt nötig machen, in denen es Vulkanismus gab, der länger als 10.000 Jahre her ist.