Lahar am Marapi auf Sumatra richtet Zerstörungen an

Schlammströme gingen vom Marapi ab und richteten Schäden an

In den vergangenen Tagen ereigneten sich am Vulkan Marapi auf Sumatra in Indonesien mehrere Lahare. Diese Schlammströme wurden durch starke Regenfälle ausgelöst, die die abgelagerten Pyroklastika mobilisierten, die seit dem 3. Dezember 2023 vom Vulkan ausgestoßen wurden. Damals kam es zu einer größeren Eruption, bei der 24 Bergwanderer ums Leben kamen und 11 Personen verletzt wurden. Seitdem eruptiert der Vulkan immer wieder kleinere Aschewolken. Vor allem handelt es sich bei der Vulkanasche dieser Eruptionen, die sich auf den Vulkanflanken ansammelt und nun mit Regenwasser vermischt, um Schlammströme, die durch Bach- und Flussläufe der Region fließen. Dabei treten die Lahare über die Ufer und zerstören Straßen und Brücken, beeinträchtigen auch die Infrastruktur in der Nähe der Flussläufe. Diese verstopfen sich durch die Ablagerungen zunehmend, wodurch das Problem noch verschärft wird. Lokale Medien berichten, dass nun von den zuständigen Behörden Genehmigungen erteilt wurden, die Flussläufe auszubaggern, um weitere Überschwemmungen zu vermeiden.

Bis jetzt waren besonders die Gemeinden von Bukik Batabuah im Distrikt Candung betroffen, wo die Straße Bukik Batabuah-Lasi abgeschnitten wurde. Überschwemmungen trafen auch den Bezirk Sepuluh Koto und schnitten die Straße nach Padang ab. Darüber hinaus wurden auch der Bezirk Sungai Pua und mehrere Flüsse, die in den Bezirk Batipuah münden, von den Fluten betroffen.

Bilder zeigen die Schäden, die durch die Lahare angerichtet wurden. Vor allem wurden Fahrzeuge von den Schlammströmen mitgerissen, zerstört oder zumindest beschädigt. Aber auch einige Häuser wurden getroffen. Nachdem das Wasser abgeflossen war, blieben in einigen Straßen knietiefe Schlammablagerungen zurück. Menschen versuchten, weggespülte Güter zu bergen.

Der Marapi ist ein 2885 Meter hoher Komplexvulkan auf Sumatra und wird häufig mit dem Merapi auf Java verwechselt. Die Aktivität des Vulkans war in der letzten Woche bescheiden: Es gab nur eine Eruption und eine Handvoll Erdbeben, wobei es dem schlechten Wetter geschuldet sein kann, dass nicht alle Erschütterungen detektiert wurden. Ende März gab es noch Tage mit fast 50 vulkanotektonischen Erdbeben.

Neuer Wärmerekord für erste Aprildekade in Deutschland

In Deutschland wurde gestern ein neuer Wärmerekord für Anfang April aufgestellt: 30,1 Grad in Baden Württemberg

Am 6. April 2024 wurde in Ohlsbach im Kinzigtal nahe des Rheins in Baden-Württemberg ein neuer Wärmerekord für die erste Dekade des Aprils in Deutschland aufgestellt. Die Temperaturen erreichten einen bemerkenswerten Wert, der den bisherigen bundesweiten Höchstwert von 27,7 Grad Celsius übertraf. Der alte Rekord wurde dabei deutlich übertroffen, denn es wurden 30,1 Grad Celsius gemessen.

Nicht nur in Baden-Württemberg erreichte das Thermometer in den letzten Tagen neue Höchstwerte, denn bereits am Freitag wurden in Bayern lokale Rekorde geknackt:

Laut vorläufigen Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurden nachmittags an einigen Orten mehr als 27 Grad gemessen. Dies war der höchste Wert, der je im ersten Drittel des Aprils festgestellt wurde, seit Aufzeichnungen vorliegen. Nach Angaben des DWD-Wetterberaters Jens Kühne wurde der Höchststand am Samstagnachmittag noch nicht einmal erreicht. Das Temperaturmaximum könnte erst eine Stunde vor Sonnenuntergang erreicht werden. Die endgültigen Tageswerte werden daher später ermittelt.

Am Nachmittag erreichte die Temperatur beispielsweise in Regensburg und Burgheim im oberbayerischen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen 27,6 Grad. In München stieg die Temperatur auf 26 Grad – auch das ist laut ersten Angaben ein örtlicher Rekord für das erste Drittel des Aprils.

Der bisherige Höchstwert für die Zeit vom 1. bis zum 10. April lag im Freistaat bei 26,8 Grad im Jahr 1961 in Wasserburg; die Messstation ist jedoch mittlerweile geschlossen. Ähnlich warm war es 2011 am Alpenrand, damals lag Garmisch-Partenkirchen mit 26,7 Grad vorne. In München wurden damals 25,2 Grad erreicht. Der bisherige Rekord für April auf der Zugspitze lag bei 9,3 Grad im Jahr 1985. Dieser Maximalwert könnte laut Kühne am Sonntag gebrochen werden.

Die ungewöhnliche Frühlingswärme kommt durch südwestliche Luftströmungen zustande, die letztendlich warme Luft aus dem Mittelmeerraum und der Sahara zu uns bringt. Außerdem dürfte ein viel zu warmer Atlantik seinen Teil zu den warmen Temperaturen bei uns beitragen. Meteorologen gehen davon aus, dass der Klimawandel eine Mittschuld an den hohen Frühlingstemperaturen trägt.

Campi Flegrei mit neuer Erdbebenserie am 07.04.24

Weiterer Erdbebenschwarm erschüttert süditalienischen Calderavulkan – Stärkstes Beben Mb 3,2

Datum 04.04.2024 | Zeit: 05:33:01 UTC | Lokation: 40.825 ; -14.115 | Tiefe: 2,3 km | Mb 3,2

Im Süden Italiens kommt die Erde nicht zur Ruhe, denn seit dem 4. April manifestierten sich unter dem Calderavulkan Campi Flegrei, der südwestlich von Neapel liegt, mehr als 100 Erdbeben, die zusammen einen Erdbebenschwarm bilden. Die stärkste Erschütterung brachte es auf eine Magnitude von 3,2 mit einem Erdbebenherd in 2,3 Kilometern Tiefe. Damit lag es im Grenzbereich des Hydrothermalsystems zur Deckschicht und könnte durch Bruchbildung entstanden sein. Dieses Beben manifestierte sich unter dem Hafen von Pozzuoli und innerhalb weniger Minuten ereigneten sich auf der gleichen Linie zwei weitere Beben mit Magnituden im Zweierbereich.

Einige der stärkeren Erschütterungen konnten in der Region deutlich wahrgenommen werden und sorgten ein weiteres Mal für Beunruhigungen. Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr führten Kontrollen an der öffentlichen Infrastruktur durch. Größere Schäden wurden aber nicht gemeldet.

Starke Entgasungen im Zuge des Erdbebenschwarms

Der Schwarm hält weiterhin an, und das stärkste Beben der letzten 24 Stunden ereignet sich gestern Mittag und brachte es auf Mb 2,5. Auffällig ist, dass sich die stärkeren Erschütterungen unter dem Meer im Golf von Pozzuoli ereigneten und überwiegend Hypozentren hatten, die tiefer als 2 Kilometer lagen. Hier scheint es tatsächlich Bruchprozesse zu geben. Es gab auch die üblichen Beben mit Magnitude im Bereich der Mikroseismizität, die sich im Bereich der Solfatara zeigten und als Manifestationen des Hydrothermalsystems angesehen werden können. Hier werden überwiegend Fluidbewegungen in den lockeren Ablagerungen des Hydrothermalsystems die Erschütterungen ausgelöst haben. Es scheint zu starken Entgasungen gekommen zu sein, denn es liegen Berichte vor, dass Anwohner starken Schwefelgeruch festgestellt haben. Fotos dokumentieren, wie ein Forscher des INGVs die Gasaustritte in der Solfatara begutachten. Ungewöhnlich starke Dampfentwicklungen sind zu sehen. Der Zusammenhang zwischen Vulkanismus und dem Bradyseismos wird meiner Meinung nach immer deutlicher. Mich würde es nicht wundern, wenn wir in den nächsten Monaten und Jahren noch stärkere Manifestationen der Erdgewalten erleben würden.

Alles in allem ist die Seismizität des Calderavulkans wieder deutlich stärker geworden, als es während des überwiegenden Teils des Vormonats der Fall gewesen ist. Im letzten Wochenbulletin vom INGV ist zu lesen, dass die Bodenhebung Ende März weiterhin bei ca. 10 mm im Monat lag. Es stellt sich die Frage, ob diese sich nun wieder beschleunigte?

Island: Eruption geht aus einem Krater weiter

Eruption der Sundhnúkar-Kraterreihe hält an – Bodenhebung bestätigt

Auf Island geht der Sundhnúkar-Ausbruch bei Svartsengi weiter, beschränkt sich inzwischen aber auf einen Kraterkegel. Die Eruption begann vor drei Wochen und erzeugte in ihrem Anfangsstadium den größten Lavaausstoß der Serie bei Svartsengi. Ich bin heute von meiner Stippvisite auf Island zurückgekehrt und konnte mir selbst ein Bild der Lage machen. Am Dienstag näherte ich mich der Eruption per Helikopter und sah noch Aktivität aus zwei Kratern, wobei sich die stärkste Aktivität auf den jetzt noch aktiven Krater konzentrierte. Gestern wurde ich dann mit einem Wagen der lokalen Einsatzkräfte durch Grindavik gefahren und konnte die Schäden in der Stadt begutachten. Im Anschluss ging es vom Südosten her auf den Husafjall, von wo ich aus einen Blick über das Eruptionsgebiet hatte und kurz eine Drohne in Richtung Krater fliegen lassen konnte. In den drei Tagen zwischen meinen beiden Beobachtungen hatte sich die Aktivität subjektiv verringert, was sich allerdings nicht im Tremor niederschlägt, denn dieser hat seitdem leicht zugenommen. Vom aktiven Krater ging gestern ein Lavastrom aus, der nur noch auf einer Länge von ca. 200 m Rotglut an der Oberfläche zeigte. Weiter vorangeschrittene Lavafronten waren inaktiv. Die Verschnaufpause nutzen die Isländer, um die Dämme um Grindavik und Svartsengi zu verstärken. Man schreckt auch nicht davor zurück, die erst wenige Wochen alten Lavafelder zu bearbeiten.

Das Eruptionsgebiet und insbesondere Grindavik sind weiträumig abgesperrt. In erster Linie geht es darum, die Bewohner von Grindavik zu schützen und Neugierige fernzuhalten. Gestern wurde aber aufgrund einer erfolgreichen Klage des isländischen Journalistenverbands Pressevertretern wieder der Zugang ins Sperrgebiet gestattet, allerdings nur in Begleitung einer Eskorte. Frei bewegen darf man sich nicht. Dennoch habe ich Glück gehabt, dass ich dann als einer der ersten Journalisten wieder ins Gebiet reingelassen wurde.

Einstweilen wurde von Seiten der IMO-Wissenschaftler eine Zunahme der Bodenhebung unter Svartsengi bestätigt. Anhand der GPS-Messdaten lässt sich dieser Umstand sehr schön nachvollziehen. Es wird also weniger Lava bei der Eruption ausgestoßen, als an Magma aus der Tiefe ausgestoßen wird.

Wie lange die Eruption noch anhalten wird, ist ungewiss. Prognosen, dass sie Ostern nicht überdauern wird, haben sich offensichtlich nicht bestätigt. Es scheint sich aber zu bestätigen, dass mit weiteren Eruptionen zu rechnen ist, nachdem der aktuelle Ausbruch vorbei ist. Bilder und ein ausführlicher Reisebericht folgen in Kürze.

USA: Erdbeben Mb 4,8 nahe New York City

Moderates Erdbeben erschüttert den Großraum New York – Stärkstes Beben seit 240 Jahren

Datum 05.04.2024 | Zeit: 14:23:20 UTC | Lokation: 40.683 ; -74.753 | Tiefe: 5 km | Mb 4,8

Im US-Bundesstaat New Jersey bebte gestern die Erde und das Beben wirkte sich bis ins angrenzende New York und darüber hinaus aus. Der Erdstoß hatte laut EMSC eine Lokalmagnitude von 4,8 (GFZ 5,0) und ein Hypozentrum in nur 5 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 13 km nordwestlich von Bridgewater lokalisiert, das eigentlich zu New Jersey gehört, aber da New York populärer ist, wird vom stärksten Erdbeben berichtet, das in New York seit 240 Jahren zu spüren gewesen war. Tatsächlich liegen den Erdbebendiensten Meldungen aus über 600 Kilometern Entfernung vor. Das Beben war in über einem Dutzend US-Bundesstaaten spürbar.

Der Gouverneur von New Jersey, Phil Murphy, reagierte, indem er die staatliche Notrufzentrale aktivierte und die Öffentlichkeit aufforderte, die Notrufnummer 911 nur im Notfall zu wählen. Flüge an den Flughäfen Newark Liberty International und John F. Kennedy wurden vorübergehend gestoppt, ebenso wie der Verkehr im Holland-Tunnel. Die Public Service Enterprise Group von New Jersey meldete keine Schäden an ihrem Stromnetz.

Der Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro, überwachte die Situation aktiv. Seismologen warnten vor möglichen Nachbeben, von denen eines mit einer Stärke von 3,8 am Freitagabend auftrat. Experten erklärten, dass obwohl Erdbeben an der Westküste üblich sind, sie im Osten aufgrund der Bodenbeschaffenheit weiter verbreitet wahrgenommen werden können. Pat Abbott, ein Geologe, betonte, dass Nachbeben erwartet werden, jedoch wahrscheinlich schwächer ausfallen.

Obwohl das Erdbeben in der Tri-State-Region nicht das stärkste jemals registrierte war, betonten Seismologen, dass es aufgrund der Bodenbeschaffenheit im Osten weiter verbreitet wahrgenommen wurde als vergleichbare Beben an der Westküste. Die geringe Herdtiefe könnte ebenfalls zu einer erhöhten Wahrnehmung beigetragen haben. Berichte über nennenswerte Schäden liegen nicht vor. Dafür gab es heute weitere Nachbeben.

Tektonische Situation im Erdbebengebiet bei New York

Das Erdbeben stand im Zusammenhang mit der Ramapo-Störung, einem bedeutenden Riss in der Erdkruste, der bereits vor 200 Millionen Jahren entstand. Er beginnt im Nordosten von Pennsylvania und erstreckt sich auf fast 300 Kilometer Länge bis nach New Jersey. In seinem Verlauf liegt sogar ein Kernkraftwerk. Wissenschaftler diskutieren kontrovers, wie aktiv dieser alte Fehler wirklich ist, doch es wird angenommen, dass viele Erdbeben der Region durch die Ramapo-Störung verursacht werden.

Ätna: Spektakuläre Serie mit Dampfringen

Neuer Schlot am Südostkrater stößt tausende Dampfringe aus

Während meiner Abwesenheit hat sich nicht nur in Bezug auf Erdbeben einiges getan, sondern auch in der Welt der Vulkane. Bereits in der letzten Woche berichtete ich über die Phasen erhöhten Tremors am Ätna und spekulierte darüber, dass wir bald möglicherweise neue Ausbrüche sehen werden. Am 2. April gab es dann strombolianische Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater und offenbar ist dabei auf dem nördlichen Kraterrand im Osten des Kegels ein neuer Schlot entstanden. Dieser stößt mit einer unglaublichen Frequenz Dampfringe aus, die vom Wind erfasst und verdriftet werden. So reihen sich zeitweise Dutzende Ringe wie die Perlen einer Kette aneinander auf. Als ich die ersten Bilder sah, dachte ich zuerst, sie seien mit einer KI generiert worden. Doch inzwischen gibt es Videoaufnahmen, die das Phänomen dokumentieren, sowie glaubhafte Augenzeugenberichte von Anwohnern und Vulkanologen, so dass man die Aufnahmen als authentisch einstufen kann.

Der Ätna ist für seine Dampfringe berühmt. Diese stieß er auch vereinzelt in den letzten Wochen aus. Damit Dampfringe entstehen können, bedarf es explosionsartigen Entgasungen im tieferen Fördersystem und einem Schlot mit passender Architektur. Da sich sowohl Aktivität als auch die Förderschlote laufend ändern, entstehen nicht immer Dampfringe. Sie sind Phänomene, die nur phasenweise auftreten. Daher ist es auch immer wieder eine Meldung wert, wenn es denn welche zu beobachten gibt.

Tremor wanderte in Richtung Oberfläche

Der Tremor hat sich inzwischen auf ein leicht erhöhtes Niveau im oberen Drittel des gelben Bereichs eingependelt und ist stabil. Das INGV berichtet im Monatsbulletin vom März, dass die Quelle des Tremors bemerkenswert variabel gewesen sei und sich vom Gebiet der Bocca Nuova bis zum Südostkrater erstreckte und im Osten fast bis zur Oberfläche reichte. Offenbar stieg ein Magmenkörper auf, der in 300 m Tiefe unter dem Neuen Südostkrater stecken blieb. Es gab eine mäßige Infraschallaktivität mit Quellen in der Nähe des Kraters Bocca Nuova. Betrachtet man die aktuelle Entwicklung mit dem Ausstoß der Dampfringe, so könnte in den nächsten Tagen eine neue eruptive Aktivität einsetzen.
Übrigens, wie Dampfringe entstehen lest ihr unter dem Link.

Taiwan: Starkes Erdbeben Mw 7,4 am 2. April

Sehr starkes Erdbeben erschütterte Taiwan und richtete Zerstörungen an

Datum 02.04.2024 | Zeit: 23:58:09 UTC | Lokation: 23.872 ; 121.614 | Tiefe: 22 km | Mw 7,4

Ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,4 erschütterte Taiwan. Das Hypozentrum lag in 20 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag an der Ostküste der Insel und wurde 12 km südsüdöstlich von Hualien City lokalisiert. Es wurde Tsunamialarm gegeben, doch Riesenwellen blieben aus. Der Erdstoß richtete Schäden an und forderte auch Menschenleben.

Es gab zahlreiche starke und moderate Nachbeben, die immer noch nicht abgeebbt sind. Das stärkste dieser Nachbeben brachte es auf Mw 6,7.

Das Erdbeben manifestierte sich am Mittwoch Morgen um kurz vor 8 Uhr Lokalzeit, als viele Menschen auf den Straßen unterwegs waren. Es wird vielfach als das stärkste Beben in fast 25 Jahren bezeichnet, das sich in dieser Region Taiwans ereignete.

Nach dem Beben wurden zunächst neun Todesopfer und mehr als 960 Verletzte gemeldet. Dutzende Menschen waren in Tunneln und Gebäuden eingeschlossen, während 143 Personen unter den Trümmern eingestürzter Gebäude vermutet wurden, darunter 60 in einem Tunnel nördlich von Hualien. Außerdem wurden 71 Bergleute in Steinbrüchen verschüttet. Inzwischen wurden 13 Todesopfer bestätigt.

Betroffen waren auch zwei Deutsche, die in einem Tunnel eingeschlossen waren, und gerettet werden konnten. Eine weitere Reisegruppe von 18 Deutschen wurde als vermisst gemeldet, jedoch wurden später gemeldet, dass sie sich in Sicherheit befänden

Es entstanden beträchtliche Schäden, nicht nur an Gebäuden, sondern auch an Straßen und es kam vorübergehend zu Stromausfällen in Zehntausenden Haushalten. Der Zug- und U-Bahnverkehr wurde zunächst eingestellt.

Die Finanzwelt reagierte sensibel auf das Beben. Schließlich ist Taiwan ein wichtiges Wirtschaftszentrum. Doch die ganz großen Schäden blieben aufgrund der Tiefe des Hypozentrums aus und somit auch ein nachhaltiger Börsencrash. Die Reaktionen im Ausland waren solidarisch mit der Europäischen Union und China, die ihre Unterstützung anboten.

Taiwan liegt im Pazifischen Feuerring und Erdbeben sind hier neben Vulkanausbrüchen keine Seltenheit. Vor der Ostküste Taiwans trifft die Philippinische Platte auf den Eurasischen Kontinent und wird subduziert. Das Erdbeben ereignete sich an einem Stück der abtauchenden Platte im Grenzbereich zur Asthenosphäre.

Dieses Erdbeben war bei weitem nicht das einzige starke Ebben, dass sich während meiner Islandreise ereignete. Hier erwähnen möchte ich noch einen Erdstoß Mw 6,1 vor der japanischen Insel Honshu und ein Erdbeben Mw 6,8 bei den Mariannen. Dieses Beben lag allerdings im Erdmantel und wirkte sich oberflächlich kaum aus.

Steckbrief La Cumbre

La Cumbre auf Fernandina. © Galápagos Conservancy

La Cumbre ist der Name des Schildvulkans, der die Vulkaninsel Fernandina bildet. Es ist der aktivste Vulkan auf den Galápagos-Inseln. Dieser Umstand ist zumindest teilweise darin begründet, dass La Cumbre dem Galappagos-Mantelplume am nächsten ist. Der Plume ist verantwortlich für die Entstehung des vulkanischen Archipels vor der Küste Ecuadors.

Wie es für Vulkaninseln über Mantelplumes typisch ist, so besteht auch der 1476 m hohe La Cumbre aus Basaltlava. An seinem Gipfel trägt er eine große Caldera, die eine Ausdehnung von 5 x 6,5 km hat. Das Profil des Vulkans folgt dem typischen Muster der „umgekehrten Suppenschüssel“, das für die Schildvulkane der Galápagos charakteristisch ist. Die Caldera erstreckt sich von Nordwesten nach Südosten und entstand während mehrerer Einsturzepisoden. Rings um die Caldera herum befinden sich Risse, die wesentlich zum Wachstum des Vulkans beigetragen haben.

Vulkanausbrüche auf Fernandina

Seit 1800 wurden gut 30 Ausbrüche registriert, doch es ist nicht klar, ob alle Eruptionen erfasst wurden. Die Berichterstattung über diesen unbewohnten westlichen Teil des Archipels war spärlich, und selbst ein Ausbruch im Jahr 1981 wurde damals nicht beobachtet. Im Jahr 1968 sank der Boden der Caldera infolge einer gewaltigen explosionsartigen Eruption um 350 m ab. In den darauf folgenden Jahren traten hauptsächlich Eruptionen aus Schloten auf, die sich an oder in der Nähe der Caldera-Grenzverwerfungen befanden. Diese Eruptionen führten zu Lavaströmen innerhalb der Caldera sowie zu solchen in den Jahren 1995 und 2020, die bis zur Küste reichten, ausgehend von einem Schlot auf der Südwestflanke.

Der Einsturz eines fast 1 Kubikkilometer großen Abschnitts der östlichen Caldera-Wand während eines Ausbruchs im Jahr 1988 führte zu einer Ablagerung von Schuttlawinen, die einen Großteil des Calderabodens bedeckten und den Calderasee verschütteten.

Die jüngsten Eruptionen am La Cumbre

Die jüngsten Eruptionen ereigneten sich entlang radialer oder umlaufender Risse rund um den Gipfelkrater. Es öffneten sich lange Eruptionsspalten und zu Beginn der Ausbrüche wurden große Mengen Lava gefördert.

Im 12. Januar 2020 ereignete sich der vorletzte Ausbruch am La Cumbre. Kurz vor der Eruption begann eine seismische Krise mit starker Bodenhebung. Abends entstand unterhalb des östlichen Randes des La Cumbre-Kraters ein umlaufender Spalt auf etwa 1,3 km Höhe, der Lavaströme entlang der Flanke erzeugte. Der Ausbruch dauerte nur 9 Stunden.

Anders verhielt es sich bei der letzten Eruption, die am 2. März 2024 begann und während der Niederschrift dieses Artikels Ende des Monats noch anhielt. Wenige Stunden vor der Eruption gab es ebenfalls eine seismische Krise, die vom aufsteigenden Magma ausgelöst wurde. Entlang des südlichen Kraterrands öffnete sich eine 3-5 km lange Eruptionsspalte, von der Lavafontänen ausgingen, die mehrere Lavaströme förderten. Wenige Stunden später verlor auch diese Eruption merklich an Kraft, doch sie stabilisierte sich auf einem moderaten Niveau. Nach gut drei Wochen erreichte der Lavastrom eine Länge von 10 Kilometern und näherte sich der Küste.

Santorin: Hinweise auf Eruption im Mittelalter entdeckt

Geoforscher finden Beweise auf eine größere mittelalterliche Eruption des Santorin-Vulkans

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung von GEOMAR in Kiel und der Universität Hamburg hat mit seinen Forschungen auf einem Bohrschiff vor Santorin Beweise für einen submarinen Vulkanausbruch gefunden, der bis jetzt nur aus historischen Aufzeichnungen bekannt war. Diese stammten aus dem Mittelalter und berichteten von brodelndem und verfärbtem Wasser und treibenden Bimssteinen vor der Küste der Insel. Es sollen sich sogar Glutwolken gebildet haben. Demnach hatte es im Jahr 726 n. Chr. eine Eruption gegeben, die mit der kleinen Vulkaninsel Kameni, die sich in der Bucht von Santorin befindet, im Zusammenhang stand. Bis jetzt fehlten allerdings wissenschaftliche Beweise für die Eruption. Die Forschungen lösten somit ein historisches Rätsel. Dabei stellte sich auch heraus, dass das Ausmaß des Ausbruchs viel größer als bisher angenommen war.

Santorin ist Teil des gut erforschten Vulkansystems im Kykladenbogen. Der Kameni-Vulkan, der im Zentrum des Archipels liegt, brach mehrfach aus. Anzeichen vulkanischer Unruhe gab es zuletzt in den Jahren 2011/12, als Schwarmbeben und Bodenhebungen in der Caldera detektiert wurden. Die Studie widerlegt die Annahme, dass Caldera-Zyklen stets ähnlich verlaufen, und zeigt, dass explosive Ausbrüche auch unabhängig großer Eruptionen auftreten können, die in der Vergangenheit zur Calderablildung geführt haben.

Die Forscher fanden in bei ihren Untersuchungen des Meeresbodens Spuren vulkanischer Ablagerungen, die mit dem Ausbruch von 726 in Verbindung gebracht werden konnten. Die Auswurfmassen von Bimsstein und Asche bedeckten damals große Flächen des Meeres und erreichten Küsten in mehr als 400 Kilometern Entfernung. Mit einem Vulkanexplosivitätsindex von 5 war die Eruption deutlich stärker als bisher angenommen.

Die Studie warnt vor möglichen Auswirkungen eines ähnlichen Ereignisses in der heutigen Zeit, einschließlich Tsunamis, Bimsstein-Teppichen und Aschewolken, die den östlichen Mittelmeerraum gefährden könnten. Die Instabilität des Kameni-Vulkans macht ihn anfällig für Hangrutsche, die ebenfalls zu schweren Schäden infolge von Tsunamis führen könnten.

Experten betonen die Notwendigkeit von Frühwarnsystemen, da ein unvorbereiteter Vulkanausbruch oder Flankenkollaps schwerwiegende Folgen haben könnte. Diese Erkenntnisse haben auch Relevanz für andere Vulkanregionen, wie die Phlegräischen Felder bei Neapel, wo sich ein Teil des Calderavulkans Unterwasser befindet. Sie zeigen die Bedeutung der Erforschung von Ablagerungen am Meeresgrund für das Verständnis und die Vorhersage von Vulkanausbrüchen.