USA 2025: Roadtrip zum Yellowstone Nationalpark

Reisebericht zu unserem Roadtrip 2025 – Family-Shooting im Yellowstone-Nationalpark

Nachdem ich bereits über 2 Etappen unseres diesjährigen USA-Roadtrips berichtet habe, folgt nun die letzte Etappe, die Ullah, Leroy und Marc von Reno zum Yellowstone-Nationalpark führte, dem Hauptziel und Wendepunkt der Reise. Zuvor waren wir von San Francisco ausgehend durch den Yosemite-Nationalpark zum Mono Lake gereist und hatten auch dem Lake Tahoe einen Besuch abgestattet.

Reno in Nevada ist die kleinere Schwester von Las Vegas und ebenfalls als Spielerparadies bekannt, ohne allerdings mit dem Prunk und Glamour des deutlich größeren Las Vegas konkurrieren zu können. Dennoch bezogen wir hier ein recht preiswertes, aber komfortables Hotel im Casino „J“, dem auch ein gutes Restaurant angeschlossen war. Generell sind die Zimmer und Suiten in den Spielerstädten Nevadas vergleichsweise günstig, denn Ziel ist es, Spieler in die Casinos zu locken und dort kräftig abzuzocken. Besonders seitdem die einarmigen Banditen der Spielautomaten über Kreditkarte zu füttern sind, haben die Casinos jeglichen Reiz für mich verloren. Früher konnte man von den Böden noch massig verlorengegangene Quarters aufsammeln, was lukrativer war, als die Spielautomaten damit zu füttern.




Von Reno aus starteten wir am frühen Morgen in Richtung Salt Lake City (SLC), das wir bis zum Abend zu erreichen hofften. Die Fahrt führt stundenlang über die Interstate 15, vorbei an ausgeprägten alten Lavaströmen verschiedener Vulkanprovinzen, die hier und dort reiche Lagerstätten an Erzen und Seltenen Erden hinterlassen hatten. Zudem gibt es dort einige heiße Quellen, die zu besuchen aber keine Zeit blieb. Am Spätnachmittag hatten wir SLC erreicht und verließen den Interstate, um eine Stadtrundfahrt zu unternehmen. Der Mormonentempel wurde gerade renoviert und so beschlossen wir, noch ein Stündchen weiterzufahren, um uns bei Brigham in einem Best Western einzumieten.

Vom Westen her in den Yellowstone Nationalpark

Auch den nächsten Vormittag verbrachten wir zum großen Teil auf der I 15, bevor wir Idaho Falls verließen und Richtung West-Yellowstone weiterfuhren. Immer wieder kamen wir an ausgedehnten Lavafeldern vorbei und folgten der Spur des Yellowstone-Hotspots, der bereits vor Jahrmillionen mehrere Calderen erzeugte, bevor er seinen Platz im Gebiet der heute bekannten Caldera eingenommen hat. Diese erreichten wir am frühen Nachmittag. West Yellowstone hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer ausgewachsenen Touristenstadt entwickelt, in der man alles bekommt, was das Herz begehrt, einschließlich der besten Burger, die ich auf dieser Reise gegessen habe. Aus Bisonfleisch versteht sich.

Nach dem Passieren des Parkeingangs folgten wir der Hauptroute 191 in Richtung Old Faithful und wollten bei dem schönen Wetter gleich ein paar Stopps an einigen der bekannten Geyser-Basins entlang der „Firehole River Basin Zone“ einlegen. Der namensgebende Fluss mäandert durch das Tal und in den Flussauen tummelten sich bei meinen früheren Besuchen des Parks Bisonherden, aber nicht dieses Mal. Erst dachte ich, ob vielleicht doch etwas an den viral gegangenen Videos sein könnte, die im Juni/Juli behaupteten, die Tiere würden massenhaft den Nationalpark verlassen, doch späteren Recherchen zufolge verließen im harten Winter 2022/23 tausende Tiere den Park, um in tieferen Regionen Futter zu suchen. Mehr als 1000 Bisons fanden dabei den Tod, zum Teil auch infolge von Jagden. Zudem wurden die Bisons auch im Nationalpark gezielt dezimiert, aus Sorge, sie könnten die Krankheit Brucellose auf Rinder außerhalb des Parks übertragen. Was für eine herbe Enttäuschung, denn Bisons zu filmen stand ziemlich weit oben auf Leroys Bucket-List. Aber immerhin sahen wir einige Rehe.

Als erstes Thermalgebiet besuchten wir das Lower Geyser Basin mit dem Fountain Paint Pot und dem Great Fountain Geyser. Am Midway-Geyser-Basin, wo sich die beliebte Grand-Prismatic-Spring befindet, standen wir unvermittelt im Stau, was mich doch ziemlich verwunderte, denn so ein Verkehrsaufkommen kannte ich von früher nicht. Der Stau bildete sich, weil alle Parkplätze am Midway Geyser Basin belegt waren, also vertagten wir eine Besichtigung des größten Thermalpools auf den nächsten Tag und passierten das gesperrte Biscuit Basin, wo sich im Vorjahr die große hydrothermale Explosion ereignet hatte. Bevor es zum Old Faithful ging, stoppten wir noch am Black Sand Basin mit dem ständig sprudelnden Cliff-Geysir und dem Emerald Pool.

Die Willkür der Natur – unbrauchbare Prognosen

Am Upper Geyser Basin mit dem berühmten Old Faithful traf mich dann der Schlag, wegen der Dimensionen, auf denen Parkplatz und Tourismuszentrum hier angewachsen waren. Aber klar, fast eine Million Besucher pro Monat wollen irgendwo parken und untergebracht sein. Als ich 1991 zum ersten Mal hier war, zählte man eine Million Besucher pro Jahr und war noch stolz darauf! Inzwischen ist der Massentourismus eher zu einem Problem geworden. Mit dem Besucheransturm bei gleichzeitigem Trumpschen Personalabbau in den Nationalparks und an anderen Stellen des öffentlichen Dienstes seines gehassten Deep States haben leider auch Sauberkeit und Qualität des Angebotes nachgelassen. Zwar gab es am Upper Geyser Basin keinen Parkplatzmangel, dafür war die berühmte Yellowstone-Lodge arg runtergekommen und dreckig, das Essen von zweifelhafter Qualität und selbst ein Snack völlig überteuert. Neben der Lodge gibt es hier noch das Visitor-Center, wo die Prognosen zu den Sprungzeiten der bekanntesten Geysire angezeigt werden, und das Old Faithful Inn, wo man teurer, aber besser essen gehen kann als in der Lodge. Wer länger im Park unterwegs ist, kommt kaum an den Lodges in den verschiedenen Parkbereichen vorbei, denn die Wege im Park sind lang.

Der Old Faithful ist der bekannteste und pünktlichste Geysir des Yellowstone-Nationalparks, obgleich seine Pünktlichkeit bzw. Vorhersagbarkeit in den letzten Jahren zu wünschen übrig gelassen hat. Sprang der Geysir im letzten Jahrhundert noch alle 60 bis 70 Minuten, hat sich das Pausenintervall auf 90 bis 110 Minuten gestreckt. Tatsächlich gibt es auch größere Abweichungen, die durchaus eine halbe Stunde betragen können. So einen Abweichler erwischten wir direkt an unserem ersten Abend, was recht unangenehm sein kann, wenn man mit dem Finger am Kameraauslöser lauert, weil man den Anfang der Eruption nicht verpassen will. Mit uns hatten sich ein paar Hundert andere Zuschauer auf der halbkreisförmigen Tribüne eingefunden, die auf den Sprung des Geysirs warteten. Leroy fluchte wie ein Rohrspatz ob der ungenauen Sprungprognose der Geoforscher und verglich die Pünktlichkeit des „Alten Getreuen“ mit der Deutschen Bundesbahn. Als der Sprung dann endlich nach einigen Fehlanläufen kam, baute sich die Wasserfontäne schnell auf und erreichte für einige Sekunden eine Höhe von gut 50 m. Anschließend schrumpfte die Fontäne auf vielleicht 30 m und nach gut zwei Minuten war das Schauspiel auch schon wieder vorbei. Doch diese Zeit reicht für gewöhnlich, um mehrere Zehntausend Liter kochendes Wasser auszustoßen, wobei der Siedepunkt hier auf gut 2240 m Höhe bei ca. 95 Grad liegt.

Wir warteten nochmal gut 1 Stunde auf einen zweiten Sprung und machten uns dann auf den Weg zu unserem reservierten Campingplatz im Grand Village am Yellowstone Lake, wo wir nach ca. 45 Minuten mit dem letzten Tageslicht ankamen. Beim Check-in wies man uns ausdrücklich auf die Bärengefahr hin und wir sollten tunlichst keine Lebensmittel draußen liegen lassen und natürlich auch nicht offen im Camper aufbewahren. Der Stellplatz erwies sich als recht geräumig, allerdings hatte praktisch immer irgendein Nachbar einen Stromgenerator am Knattern, was dann doch nervte. Hey Nachbar, noch nichts von Solarbatterien gehört?

Nach dem Stau in der Wildnis – Frühes Aufstehen angesagt

Aufgrund der Erfahrungen mit den überfüllten Parkplätzen an einigen der Hauptattraktionen des Parks waren wir bereits zum Sonnenaufgang wieder on the road und klapperten die Geyser-Basins ab. Einen ersten Stopp legten wir an der Grand Prismatic Spring ein, wo wir früh morgens zwar noch problemlos einen Parkplatz bekamen, aber vor lauter Dampf nichts sahen. Zu groß war der Temperaturunterschied zwischen dem heißen Wasser und der kalten Morgenluft. Also mussten wir hier noch ein anderes Mal wiederkommen und fuhren zum Norris-Geyser-Basin weiter. Norris ist meiner Meinung nach eines der spannendsten Thermalgebiete des Yellowstone, nicht zuletzt weil es hier während der letzten Krise, die vor 10 Jahren endete, die stärksten Bodenhebungen gegeben hatte: Innerhalb von 2 Jahren hatte sich der Boden um 50 mm gehoben und es waren mehrere neue Quellen und Fumarolen entstanden. Zudem stieg die Fluidtemperatur an. Manche unkten schon einen bevorstehenden Supervulkanausbruch herbei, doch auch jenseits solcher Superlative war es eine spannende Zeit. Zuletzt war es der Steamboat-Geysir, der für Aufsehen sorgte, indem er ungewöhnlich häufig sprang. Doch diese Phase scheint in diesem Frühjahr endgültig ausgelaufen zu sein und so sahen wir den weltgrößten Geysir nur dampfend rumsprotzen. Doch ein morgendlicher Spaziergang über die Holzstege war auch ohne großen Sprung ein Erlebnis. Besonders angetan hat mich das bunt schillernde und dampfende Porcelain Basin, wo ich ein Weilchen zum Fotografieren verweilte.

Am späten Vormittag ging es weiter in den Norden des Parks, wo wir nach ca. 45 Minuten ankamen und den Mammoth Hot Springs einen Besuch abstatteten. Ich wundere mich immer wieder über die Dynamik von Kalksinterterrassen: Dort, wo vor ein paar Jahren noch blau schimmernde Wasserbecken waren, herrschte jetzt Trockenheit vor, die vom grellen Weiß des Kalks dominiert wurde. Dafür waren andere Terrassen aktiver als früher. Nach einem schnellen Mittagessen ging es zurück, vorbei an Norris und Richtung Westen zum Grand Canyon of the Yellowstone und seinen beiden beeindruckenden Wasserfällen. Vorher meinte ich noch zu Leroy: „Wenn wir irgendwo Bisons sehen, dann im weiten, grasbestandenen Hayden-Valley, das kurz vor dem Canyon liegt.“ Und tatsächlich, hier grasten sie, die langersehnten Bisons. Leider hatte es gerade zu gewittern angefangen und das Fotolicht war mies. Zudem gerieten die Ranger in Panik, als ein paar Bisons die Straße überquerten, und vermiesten die Stimmung zusätzlich, aber immerhin hatten wir ein paar leckere Steaks identifiziert.

Aufgrund des schlechten Wetters legten wir nur einen kurzen Stopp am Lower Fall ein, konnte aber weder Ullah noch Leroy so richtig für die mächtige Rhyolith-Schicht des Yellowstone-Tuffs begeistern, der die Caldera und den Nationalpark ihren Namen verdankt, und so fuhren wir bald mit einem kleinen Stopp am Mud-Volcano zum Yellowstone-Lake und unserem Camp weiter. Es war dann auch schon Abend, als wir uns noch das Thumb-Geyser-Basin am Ufer des gigantischen Sees reinzogen, bevor wir dann endlich Duschen fahren konnten.
Am nächsten Morgen ließen wir es ruhig angehen und starteten erst bei Sonnenaufgang anstatt davor, fuhren durch den dichten Tannenwald zum Lower Geyser Basin und holten uns in der Lodge einen Café und pilgerten zum Visitor-Center, um uns mit den aktuellen Sprungzeiten der interessantesten Geysire zu versorgen. Grand Geyser sollte bald springen, allerdings war das Sprungintervall relativ weit gesteckt und betrug gut 2 Stunden. Also gut, dachte ich mir, nehmen wir auf dem Weg erstmal den Old Faithful mit. Tatsächlich sprang er dann auch nach 15 Minuten und wir pilgerten zum Grand Geyser, der ca. 15 Minuten Fußweg entfernt liegt. Doch kurz bevor wir ihn erreichten, ging er tatsächlich hoch. Wenn er erstmal an ist, schießt seine Wasserfontäne mehrere Minuten lang empor und wir sahen ihn noch in Action, was schön zum Fotografieren ist, doch auf Video möchte ich natürlich auch immer die Anfangsphase drauf haben. Von daher war es nichts. Da der Castle-Geysir in der Nacht einen kleinen Sprung hatte, war er jetzt nicht vorhersagbar und so latschten wir gut eine halbe Stunde bis an den Rand des großen Thermalfelds zum Morning-Glory-Pool. Noch in den 1970er Jahren war das klare Wasser des Pools von einem intensiven Blau, doch nach Jahren des Massentourismus verlor er diese Klarheit, weil die Besucher Münzen und Unrat in den tiefen Quelltrichter warfen. Dadurch verstopfte der Schlot und die Wassertemperatur sank von über 70 auf deutlich weniger als 70 Grad ab. Dadurch vermehrten sich Bakterien und Algen, die das Wasser verfärben, so dass der Morning-Glory-Pool wie ein gelb-grünes Auge ausschaut.

Feuer, Farben und Fontänen: Grand-Prismatic-Spring

Am Mittag machten wir uns dann wieder auf zur Grand-Prismatic-Spring, die wir diesmal vom höher gelegenen Overlook-Point aus bewundern wollten. Wir ergatterten einen Parkplatz am Fairy-Falls-Trailhead und folgten dem Touristenstrom entlang des Westufers des Fire-Hole-Rivers bis zu der Anhöhe gegenüber der größten Quelle des Parks, die wie ein blaues Auge schimmerte. Die Aussicht stach mich doch ziemlich an und ich überlegte, es vielleicht doch noch mit einem Hubschrauber zu versuchen, um Luftaufnahmen zu machen, denn an Drohne fliegen war hier nicht zu denken. Bereits zuhause war ich mit der einzigen Heli-Charter-Firma in Kontakt getreten, die am Flughafen in West-Yellowstone ansässig war. Obwohl Flüge über den Nationalpark eigentlich verboten sind, meinte der Besitzer, er könne das Arrangieren, und rief 1800 USD für den Flug auf, der ca. 45 Minuten dauern sollte. Eine stolze Summe, aber für 3 Personen bei offenen Türen vielleicht noch akzeptabel. Doch was mich abschreckte, war die Vorkasse bei einem etwas windigen Vorhaben. Da wir aber sowieso zum Essen und Surfen (ja, im gesamten Yellowstone gibt es kein mobiles Internet) den Park verlassen wollten, statteten wir auch dem Flughafen einen Besuch ab. Hier war es so still, dass ich mich an einen Geisterflughafen erinnert sah. Tatsächlich sahen wir einen etwas schäbig wirkenden Robin auf dem Flugfeld, doch ein Büro der Fluggesellschaft gab es hier nicht. Da es später Nachmittag war und wir gut 2 Stunden bis zu unserem Campingplatz fahren mussten, gab ich das angedachte Unterfangen ein wenig frustriert auf. Vielleicht beim nächsten Mal.

Am vorletzten Morgen das inzwischen gewohnte Ritual: der Gang zum Visitor-Center, um die Geysir-Sprungdaten abzurufen. Hier wäre das Internet mal nützlich, aber nein, statt einer digital abrufbaren Website via QR-Code gab es nur eine olle Anzeigetafel zum Abfotografieren. Als Erstes sollte der Castle-Geysir springen. Gut 60 Minuten dauerte das Zeitfenster, in dem der Sprung stattfinden sollte. Nach fast 2 Stunden Warten in praller Sonne gaben wir frustriert auf. Der wollte wohl nicht. Wir machten uns zum Brunchen auf den Weg zum Old Faithful Inn, als uns ein Bisonbulle über den Weg lief. Da das wandelnde Steak keinerlei Anzeichen von Aggressivität zeigte und für uns posierte, legten wir noch eine kleine Fotosession ein. Statt Brunch wurde es dann Mittagessen in Form von einem nicht ganz preiswerten Buffet, das sich wegen dem ausgezeichneten Entrecôte aber durchaus gelohnt hat. Mit vollem Magen dann wieder auf die Jagd nach dem besten Sprung am Grand Geyser, den wir dann auch noch nur 45 Minuten erwischten. Tatsächlich war noch Zeit für den Riverside-Geyser, der am Ufer des Fire-Hole-Rivers liegt. Was soll ich sagen, auch dieser Geysir erinnerte stark an die Deutsche Bundesbahn. Es war dann später Nachmittag, als ich von der Sonne gut durchgebraten war und wir den Rückweg antraten. Leroy und Ullah – denen die Sonne nichts ausmachte – amüsierten sich über das inzwischen rotgefärbte Bleichgesicht. Naja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Auf dem Rückweg schauten wir dann noch am Castle-Geyser vorbei, der tatsächlich anfing zu springen, als wir uns näherten. Ja, es ist nicht leicht, Geysire zu erwischen, die nur 1 oder 2 Mal am Tag springen, aber letztendlich haben wir alle gesehen, die wir uns vorgenommen hatten.

Ein letztes Family-Shooting im Yellowstone (we are still alive)

Am Samstag war unsere Zeit im Yellowstone dann auch schon wieder vorbei. Nach einer morgendlichen Runde durch das Upper Geyser Basin fuhren wir wieder nach West-Yellowstone und verließen den Nationalpark. Bevor wir Richtung Salt Lake City und San Francisco durchstarteten, machten wir nach den ganzen Fotosessions im Park ein Family-Shooting anderer Art, denn hier gibt es einen Schießstand, an dem man unter fachkundiger Anleitung legal mit halbautomatischen Maschinenpistolen und Sturmgewehren schießen darf. Für Leroy ein ziemliches Abenteuer, das er mit Bravour meisterte. Bei uns in Deutschland, wo man selbst, um angeln gehen zu können, einen mehrmonatigen Lehrgang nebst Prüfung absolvieren muss, etwas Unvorstellbares und für viele auch Ungeheuerliches. Im Land der (fast) unbegrenzten Möglichkeiten dafür gesellschaftlich akzeptiert und verfassungsrechtlich garantiert. Und in den USA geht wenigstens niemand mit einem Messer zu einer Schießerei.

Yellowstone Caldera: Neue Thermalquelle entdeckt

Neue Thermalquelle am Schlammgeysir in Yellowstone entdeckt – 87 Erdbeben im September

Am 24. September 2025 wurde im Thermalgebiet des Mud Volcano eine neue Dampfquelle beobachtet. Nach Angaben eines erfahrenen Beobachters der Yellowstone-Tour-Guide-Gruppe bei FB schoss aus der Öffnung zuerst braunes Schlammwasser bis zu 6 Meter empor. Einige Tage später zeigte sich an derselben Stelle eine anhaltende Nassdampfphase mit geringeren Wasseranteilen.

Bei einer genaueren Untersuchung am 3. Oktober bestätigte sich, dass es sich um eine neue Öffnung rund zwei Meter südlich der bestehenden Schlammgeysir-Quellen handelt. Der rund 1,5 Meter große Einsturzkrater hat eine dünne Kieselsäureschicht auf umliegenden Bäumen hinterlassen, die bis zu 40 Meter weit getragen wurde. Der Bereich um den Krater ist stark durchnässt.

Die neue Quelle, vorläufig „Mud-Volcano South“ genannt, zeigt bislang keine kräftigen Wasserausbrüche mehr. Solche Veränderungen seien laut Beobachtern regelmäßig im Yellowstone zu sehen und Teil der natürlichen Dynamik des Thermalgebiets.

Das war aber noch nicht alles, was im Yellowstone im September geschah. Aus dem monatlichen Bulletin des YVO geht hervor, dass es im Monatsverlauf 87 Erdbeben gab. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,3 und ein Hypozentrum in 8 km Tiefe. Das Epizentrum wurde ca. 25 Kilometer süd-südwestlich der Mammoth Hot Springs lokalisiert. Das Beben war Teil eines stärkeren Schwarms im Nordwesten der Caldera und wurde u.a. von einem Erdstoß Mb 3,1 begleitet.

Wie es in den Sommermonaten typisch ist, wurde eine leichte Bodenhebung der Caldera beobachtet, die allerdings damit zusammenhängen soll, dass es durch Schneeschmelze in den umliegenden Bergen zu starkem Wasserzufluss im Hydrothermalsystem kommt. So wird in den Sommermonaten der seit 2016 anhaltende Trend der Bodenabsenkung überlagert.

Der Steamboat-Geysir verursachte mehrere kleinere Sprünge, allerdings ohne richtig durchzustarten. In diesem Jahr gab es bislang nur 2 große Sprünge und die YVO-Forscher gehen davon aus, dass die Phase erhöhter Aktivität des weltgrößten Geysirs vorbei ist.

Yellowstone: Kleine phreatische Eruption am Black-Diamond-Pool

Kleine hydrothermale Eruption am Black Diamond Pool des Yellowstone – Fast hundert Erdbeben im August

Im Biscuit-Basin der Yellowstone-Caldera ereignete sich eine kleine hydrothermale Eruption des Black-Diamond-Pools. Das Ereignis manifestierte sich bereits am Abend des 12. August, wurde aber erst heute im Rahmen des Monatsberichts für den August bekannt gegeben. Die Eruption war ziemlich klein und schleuderte eine Fontäne schlammigen Wassers gerade mal einen Meter hoch. Wie es der Zufall will, hielt ich mich zu dieser Zeit im Yellowstone-Nationalpark auf und fuhr sogar kurz vor der Eruption an dem gesperrten Geyser-Basin vorbei.

Am Vortag der Eruption hielt ich am Biscuit-Basin an und sah die neuen Instrumente nebst Webcam, die man nach der großen hydrothermalen Eruption am 23. Juli 2024 dort installiert hatte. Da man fürchtet, es könnte sich ein ähnliches Ereignis wiederholen, ist das gesamte Areal für Besucher gesperrt worden. Doch wahrscheinlich bleibt es vorerst bei den kleinen Eruptionen, wie jener am 12. August.

Ähnlich verhält es sich mit dem Steamboat-Geyser, der bei meinem Besuch am Kochen und Spritzen war, aber keinen Sprung erzeugte. Die Vulkanologen vom YVO schreiben diesbezüglich, dass es mehrere kleinere Eruptionen des Steamboat gab, weshalb sie nicht mit einer großen rechnen. In diesem Jahr gab es bislang nur 2 große Sprünge. Wahrscheinlich ist die Phase regelmäßiger Aktivität, die im Jahr 2018 begann, vorbei.

Im August 2025 registrierten die Seismographenstationen der University of Utah, die für den Betrieb und die Analyse des Yellowstone-Seismiknetzwerks zuständig sind, 94 Erdbeben im Yellowstone-Nationalpark. Das stärkste Erdbeben des Monats war ein leichtes Erdbeben der Magnitude 3,7 etwa 24 Kilometer nordöstlich von West Yellowstone. Es manifestierte sich am 19. August um 11:14 Uhr MDT. Das Beben war Teil eines Schwarmbebens, das aus 36 Einzelbeben bestand. Das YVO unterscheidet hier in Vor- und Nachbeben, die sich um das stärkere Hauptbeben gruppierten.

Zudem gab es Ende des Monats einen kleinen Erdbebenschwarm, der sich etwa 14 Kilometer nordnordöstlich von Old Faithful ereignete. Das stärkste Erdbeben der Serie hatte eine Magnitude von 2,0 und ereignete sich am 30. August um 10:39 Uhr MDT. Die Seismizität wird von den Seismologen des YVO als normal eingestuft.

Die GPS-Stationen in der Yellowstone-Caldera zeichnen weiterhin die jährliche sommerliche Pause der Absenkung bzw. den Übergang zu einer leichten Hebung auf, die durch saisonale Veränderungen im Zusammenhang mit Schneeschmelze und Grundwasserbedingungen verursacht wird. Seit Ende Mai hat sich die Caldera um etwa 1 cm angehoben, was den seit 2015/16 anhaltenden allgemeinen Absenkungstrend überlagert. Die Verformung im Bereich des Norris-Geysir-Beckens zeichnete ebenfalls die saisonale Hebung auf, zeigte jedoch in den letzten Jahren keine allgemeinen Veränderungen. Betrachtet man die Graphen der Bodendeformation im Verlauf mehrerer Jahre, erkennt man, dass sich der Trend der Subsidenz abschwächt und meiner Meinung nach dabei ist, wieder in einen Hebungstrend umzuschwingen.

Yellowstone: Vulkan bleibt unter Beobachtung

Ruhe im Kessel: Yellowstone bleibt ruhig, aber unter Beobachtung

Meine aktuelle Reise durch den Yellowstone Nationalpark nehme ich als Anlass, um auf Basis des letzten YVO-Updates über seine geothermische Aktivität zu berichten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich der Calderavulkan die für ihn typische geothermale und seismische Aktivität zeigt, die sich sehr gut aus der Nähe erkunden lässt. Trotz der Präsenz eines aktiven Vulkansystems und häufiger schwachen Erdbeben zeigt sich der Supervulkan derzeit eher von seiner ruhigeren Seite. Anzeichen für eine bevorstehende größere Eruption wurden nicht festgestellt.

Grand Prismatic Spring im Yellowstone Nationalpark

Laut dem Yellowstone Volcano Observatory (YVO) registrierten Seismographen im vergangenen Monat 52 kleinere Erdbeben innerhalb des Nationalparks. Das stärkste davon erreichte eine Magnitude von 2,8 und ereignete sich am 30. Juli rund 16 Kilometer nordöstlich von West Yellowstone. Den größten Erdbebenschwarm gab es im Südwesten der Caldera.

Auch die Bodendeformationen geben keinen Anlass zur Sorge. GPS-Messstationen verzeichneten seit Ende Mai eine leichte Hebung der Caldera um etwa einen Zentimeter. Dieser Effekt ist typisch für die Sommermonate und steht im Zusammenhang mit der Schneeschmelze und veränderten Grundwasserbedingungen. Der seit 2016 anhaltende Trend einer langsamen Absenkung der Caldera, wird dadurch nur kurzfristig unterbrochen.

Für Aufmerksamkeit sorgte im Juli der Black Diamond Pool im Biscuit Basin. Eine neue Webcam, die seit Mai in Betrieb ist, dokumentierte zwei kleine Eruptionen des Pools – am 3. und am 14. Juli. Beide Ausbrüche schleuderten schlammiges Wasser bis zu neun Meter hoch und dauerten nur wenige Sekunden. Solche Ereignisse sind in Yellowstone keine Seltenheit, werden jedoch seit einer hydrothermalen Explosion im Juli 2024 in diesem Bereich besonders genau überwacht.

Auch der berühmte Steamboat-Geysir im Norris-Geysir-Becken bleibt bislang zurückhaltend. Zwar kommt es weiterhin zu kleineren Ausbrüchen, doch diese deuten bislang nicht auf einen bevorstehenden größeren Wasserausstoß hin. Seit Jahresbeginn wurden nur zwei große Eruptionen registriert – ein markanter Rückgang im Vergleich zu den Jahren nach 2018, als der Geysir eine außergewöhnlich aktive Phase durchlief.

Die aktuellen Messdaten zeigen: Der Yellowstone-Vulkan schläft – zumindest derzeit. Während kleinere Beben, Hebungen oder hydrothermale Ausbrüche zum natürlichen Verhalten des Systems gehören, gibt es keine Hinweise auf eine ungewöhnliche Entwicklung oder ein gesteigertes Risiko für eine größere Eruption. Die Region bleibt jedoch unter enger wissenschaftlicher Beobachtung – denn bei einem Supervulkan wie Yellowstone ist selbst Ruhe von großem Interesse.

Ich selbst hatte jetzt die Gelegenheit 4 Tage im Yellowstone-Nationalpark zu verbringen und kann Euch bald mit neuen Bildern zu diesem faszinierenden Vulkan versorgen.

Yellowstone: KI spürt Zehntausende unentdeckte Mikrobeben auf

Künstliche Intelligenz liefert neue Einblicke in eines der mächtigsten Vulkansysteme der Erde – Magmenkörper unter Yellowstone in nur 4 km Tiefe

Yellowstone ist Caldera und Nationalpark zugleich und weltberühmt für seine Geysire, heißen Quellen und weitläufigen Landschaften und geologisch betrachtet von höchster Bedeutung. Unter dem ältesten Nationalpark der USA verbirgt sich eine riesige Caldera, die von einem Supervulkanausbruch zeugt, der sich vor mehr als 640.000 Jahren ereignete. Doch der jüngste dieser Ausbrüche war nicht der erste und wahrscheinlich auch nicht der letzte: Statistisch gesehen ist eine weitere Supereruption überfällig, was zahlreiche Menschen besorgt und immer wieder Anlass zu Spekulationen bis hin zu sensationsheischenden Fakenews gibt. Neue Forschungsergebnisse zeigen nun, dass die Aktivität unter Yellowstone viel komplexer ist als bisher angenommen – und dass moderne Methoden wie maschinelles Lernen helfen, diese Prozesse besser zu verstehen.

Neue Studie mit Hilfe von KI generiert seismisches 3-D Modell und spürte Zehntausende übersehen Erdbeben auf

Ein Forschungsteam unter der Leitung des Ingenieurprofessors Bing Li analysierte in Zusammenarbeit mit dem United States Geological Survey und der Universidad Industrial de Santander in Kolumbien alte seismische Daten aus Yellowstone neu. Mithilfe von Deep-Learning-Algorithmen und einem dreidimensionalen Modell zur Ausbreitungsgeschwindigkeit von Erdbebenwellen entstand ein hochauflösender Erdbebenkatalog, der über 86.000 Ereignisse zwischen 2008 und 2022 dokumentiert – etwa zehnmal mehr als in bisherigen Auswertungen der Datensätze aufgefallen waren.

Mehr als die Hälfte dieser Erdbeben trat in sogenannten Schwärmen auf: Gruppen schwacher Beben, die sich in einem begrenzten Gebiet über Wochen oder Monate häufen, ohne dass ein dominierendes Hauptbeben erkennbar ist. Besonders auffällig: Diese Schwärme erscheinen oft nahe beieinander, sind aber durch längere Ruhephasen getrennt – ein bislang wenig verstandenes Muster.

Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass ein Zusammenspiel aus langsam wandernden hydrothermalen Fluiden und plötzlichen Flüssigkeitseinspritzungen die Ursache für viele dieser Schwärme sein könnte. Solche Einspritzungen entstehen vermutlich, wenn durch Druckaufbau in der Tiefe sogenannte Permeabilitätssiegel brechen und so den Weg für aufsteigende Fluide freigeben. Diese Vorgänge können entlang komplexer, unreifer Störungszonen stattfinden, die besonders tief unterhalb der Caldera auffällig häufig auftreten.

Langzeitdynamik der Erdbebenschwärme. © Bing Q Li

Magma in 3-4 Kilometern Tiefe

Innerhalb der Yellowstone-Caldera zeigten sich zudem vertikale Migrationsmuster: Erdbeben wanderten von der Tiefe in Richtung Oberfläche – ein typisches Zeichen fluidgetriebener Prozesse. Teilweise trat die Seismizität dabei in mehreren Tiefenabschnitten gleichzeitig auf, getrennt durch eine aseismische Zone. Diese Zone fällt mit einem vermuteten Magmareservoir in etwa 3–4 Kilometern Tiefe zusammen und deutet auf einen aktiven Austausch zwischen magmatischen und hydrothermalen Prozessen hin.

Die Region wird kontinuierlich überwacht, da sie eines der wenigen Gebiete ist, in denen sich magmatische, tektonische und hydrothermale Prozesse in engem Zusammenspiel beobachten lassen. Die aktuellen Studien zeigen, dass viele seismische Prozesse nicht eruptiven Ursprungs sind, sondern durch die Bewegung von Flüssigkeiten innerhalb des komplexen Störungssystems ausgelöst werden. Für die Vulkanforschung bedeutet das: Wer verstehen will, wie sich Vulkanausbrüche ankündigen oder wie Energie aus dem Erdinneren transportiert wird, muss tiefer graben – sowohl im Boden als auch in den Daten.

Fortschritt durch maschinelles Lernen

Bis vor wenigen Jahren wurden Erdbeben in Yellowstone manuell durch Expertenteams ausgewertet, was ein mühsamer und langwieriger Prozess war. Dank neuer Technologien wie maschinellem Lernen und neuronalen Netzwerken können nun große Mengen an seismischen Wellenformen schnell und präzise analysiert werden. Das ermöglicht nicht nur die Entdeckung bisher übersehener Ereignisse, deren Erdbebenwellen sich überlagert haben können, sondern auch ein besseres Verständnis für wiederkehrende Muster wie Erdbebenschwärme oder Flüssigkeitsbewegungen im Untergrund. (Quelle der Studie: https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adv6484)

Yellowstone: Junger Mann erlitt Verbrennungen

Unfall im Yellowstone Nationalpark: Junger Mann brach durch Kalksinterkruste und verbrannte sich

Im US-amerikanischen Yellowstone-Nationalpark kam es am 28. Juli zu einem Unfall, bei dem sich ein 17-Jähriger starke Verbrennungen am Fuß zuzog. Auf einer Wanderung nahe des Lone-Star-Geysirs, der gut eine Stunde vom Old Faithful entfernt liegt, verließ er vermutlich den Wanderweg und brach am Rand des Thermalgebietes durch eine dünne Kalksinterkruste. Er landete mit dem Fuß in einer darunter befindlichen brodelnd heißen Quelle. Der Teenager wurde zur medizinischen Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Es handelt sich um die erste gemeldete thermische Verletzung im Park in diesem Jahr.

Solche Unfälle passieren immer wieder in Thermalgebieten und gehen oft mit noch stärkeren Verletzungen einher. Manchmal bleibt es nicht bei Verbrennungen an den Extremitäten: Es sind auch schon Menschen mit dem ganzen Körper ins kochende Wasser gefallen und gestorben. In der Yellowstone-Caldera geschah das seit dem Jahr 1890 bereits 22 Mal. Damit forderten die geothermalen Erscheinungen mehr Todesopfer als andere natürliche Gefahren im Park, einschließlich der Angriffe durch Bären. Bärenattacken – die meistens von den Grizzlybären verursacht werden – kosteten seitdem ca. 8 Menschen das Leben.

Zuletzt war im Jahr 2023 eine 60-jährige Frau schwer verletzt worden, als sie vom Wanderweg in der Nähe des Mallard-Lake-Trailheads abkam. Sie erlitt Verbrennungen zweiten und dritten Grades.

Die geothermalen Zonen im Park gelten als extrem gefährlich: Die dünne Oberfläche kann oft wie normaler Boden erscheinen, verbirgt jedoch darunter kochend heißes Wasser oder Schlammtöpfe. Aus diesem Grund sind viele Bereiche durch Holzstege, sogenannte Promenaden, gesichert, und das Verlassen der Wege ist streng verboten.

Der Yellowstone-Nationalpark wurde 1872 gegründet und ist damit der älteste Nationalpark der Welt. Er ist für seine geothermischen Erscheinungen weltberühmt. Über 10.000 heiße Quellen, Geysire, Schlammtöpfe und Fumarolen prägen die vulkanisch aktive Landschaft. Darunter befindet sich auch die größte Konzentration aktiver Geysire weltweit. Der Park liegt größtenteils im US-Bundesstaat Wyoming und erstreckt sich über mehr als 9.000 Quadratkilometer – ein Großteil davon befindet sich über der sogenannten Yellowstone-Caldera die bei einem Supervulkanausbruch vor etwa 640.000 Jahren entstand.

Der Lone-Star-Geysir, in dessen Nähe der Unfall geschah, gehört zu den weniger bekannten, aber nicht minder beeindruckenden Thermalerscheinungen im Yellowstone. Er liegt etwa 6,5 Kilometer südlich von Old Faithful und ist nur über einen rund einstündigen Fußweg erreichbar. Der Geysir bricht etwa alle drei Stunden aus und kann Wasser bis zu 12 Meter hoch in die Luft schleudern.

Yellowstone-Caldera: Bären verlassen angeblich den Park

Grizzly-Bären im Yellowstone-Nationalpark verlassen angeblich in Scharen den Park – Furcht vor Supervulkaneruption geht um

Yellowstone, 15.07.2025Ein seit gestern viral gehendes Video zeigt eine große Gruppe Grizzlybären, die angeblich dabei ist, den ältesten Nationalpark der Welt zu verlassen. Das Video wurde von Influencer Scott Whitehead geteilt und verbreitet. Er meinte, dass selbst Wissenschaftler rätseln, warum die Tiere den Park verlassen. Angeblich sind bereits in der letzten Woche Berglöwen geflüchtet. Tausende Kommentare zu dem Video spekulierten nun darüber, dass die Tiere erste Warnsignale einer bevorstehenden Supervulkaneruption wahrnehmen würden und daher die Flucht angetreten hätten.

Tatsächlich gibt es Anzeichen dafür, dass Tiere über eine besondere Sensorik verfügen, die sie bereits Stunden vor einem Erdbeben oder Vulkanausbruch warnen und nervös werden lassen. So sollen vor einem starken Erdbeben in China massenhaft Schlangen abgewandert sein. Und selbst Wissenschaftler sehen in den Tierwahrnehmungen Potenzial Frühwarnsysteme zu entwickeln, etwa indem man das Verhalten von Ameisen und Zeigen in gefährdeten Gebieten beobachtet.

Einige Faktenchecker veröffentlichten Gegenartikel zu dem viral gehenden Video des Influencers und meinten, dass die Tiere eine reguläre Migration im Park durchführen, doch das ist ebenso falsch, wie die zugrundeliegende Annahme, dass die Pumas und Bären aufgrund einer sich anbahnenenden Katastrophe den Nationalpark verlassen, denn das Video stammt überhaupt nicht aus dem Yellowstone. Es wurde vermutlich in einem Bären Freiluftzoo in Rapid City (South Dakota) aufgenommen, wie aufmerksame Zuschauer des Videos herausgefunden haben, denn sie erkannten die Gegend und vor allem den Zaun wieder, den man im Hintergrund des Clips erkennen kann. Unseriöse Content-Creators wie Scott Whitehead dürften das nicht jucken, denn für ihn scheint nur der Werbeumsatz zu zählen.

Abseits der Videoanalyse gibt es in der Yellowstone-Caldera keine Parameter, die auf einen bevorstehenden Vulkanausbruch hindeuten würden, obgleich sich in den letzten Monaten die Meldungen über hydrothermale Explosionen häufen. Langfristig betrachtet gilt es aber als wahrscheinlich, dass der Vulkan irgendwann einmal wieder ausbrechen wird

Um das Video nicht weiter zu verbreiten bette ich es hier nicht ein, sondern zeige Euch nur einen Screenshot davon.

Yellowstone-Caldera: Neuer Thermalpool im Norris-Geyser-Basin

Neuer Thermalpool im Norris Geysir Basin. © USGS/ Mike Poland

Neuer Thermalpool im Norris-Geysir-Basin der Yellowstone Caldera entdeckt – Entstehungsgeschichte enträtselt

Im Yellowstone-Nationalpark wurde ein neuer Thermalpool entdeckt. Geologen stießen am 10. April 2025 bei Wartungsarbeiten an Gerätschaften im Norris-Geysir-Basin auf den bislang unbekannten Pool, der sich in einem besonders aktiven Teil des Porcelain-Basin gebildet hatte. Die etwa vier Meter breite, hellblaue Wasseransammlung liegt westlich einer als „Tree Island“ bekannten Vegetationsinsel. Das Wasser ist rund 43 °C warm und steht etwa 30 Zentimeter unterhalb des Randes – ein klarer Hinweis auf jüngste hydrothermale Aktivität.

In einem nun veröffentlichten Bericht des USGS wird die Entstehungsgeschichte der heißen Quelle entschlüsselt, indem alle zur Verfügung stehenden Daten verschiedener Messsensoren und Satellitenbilder ausgelesen und interpretiert wurden. Das erstaunliche Ergebnis: Die neue geothermale Manifestation muss sich um die Weihnachtszeit 2024 herum gebildet haben. Im Winter liegt im Yellowstone für gewöhnlich viel Schnee und die abgelegenen Bereiche der Geothermalgebiete sind nicht zugänglich, weshalb 4 Monate bis zur Entdeckung des Pools vergingen.

Der Ursprung der neu entdeckten Quelle konnte mithilfe von Satellitenbildern und Infraschall-Daten eingegrenzt werden. Noch am 19. Dezember 2024 war die Stelle unauffällig. Ab dem 6. Januar 2025 zeigte sich eine Senke, und bis Mitte Februar war die Quelle vollständig ausgebildet. Ein schwaches akustisches Signal aus der Region wurde am 25. Dezember 2024 aufgezeichnet – offenbar der Moment, in dem die Bildung des Phänomens mit einer schwachen hydrothermalen Eruption begann. Weitere schwache Signale folgten im Januar und Februar, allerdings ohne seismische Begleitaktivität.

Die neue Thermalquelle scheint somit nicht das Ergebnis eines einzelnen explosiven Ereignisses zu sein, sondern entstand durch mehrere kleinere Ausbrüche, die Gestein und Quarzschlamm über kurze Distanzen verlagerten. In der Grube sammelte sich anschließend heißes Wasser – ein leises, aber sichtbares Zeichen für die ständige Aktivität unter der Oberfläche des mächtigen Calderavulkans. Und vielleicht ein geologisches Weihnachtswunder.

Das Norris-Geysir-Becken gilt als das heißeste und dynamischste Thermalgebiet im gesamten Yellowstone-Nationalpark. Hier treten regelmäßig Veränderungen auf, darunter neue Dampfaustritte, Farbveränderungen des Bodens oder sogar explosive Ereignisse. Besonders auffällig war eine Phase erhöhter Unruhe im Sommer 2018: Damals kam es zu einer Serie seismischer Ereignisse und vermehrtem Austritt von heißem Dampf. Zu dieser Zeit wurde auch der weltgrößte Geysir – Steamboat – aktiver und er begann, alle paar Tage zu springen. Inzwischen hat sich das Pausenintervall wieder deutlich ausgedehnt. Der letzte Sprung erfolgte nach einer Pause von 69 Tagen am 14. April 2025. Statistisch gesehen wäre ein Sprung in den nächsten Tagen fällig.

Yellowstone: Hydrothermale Eruption am Diamond Pool

Am Diamond-Pool im Yellowstone Nationalpark gab es eine weitere hydrothermale Eruption – Ereignis von Kamera aufgezeichnet

Yellowstone, 05.07.2025Am 3. Juli gab es eine weitere hydrothermale Eruption aus dem Diamond-Pool im Biscuit Basin. Das Ereignis manifestierte sich um 20:18 Uhr Lokalzeit und wurde von der neuen Überwachungskamera aufgezeichnet, die erst am 14. Mai installiert wurde. Seitdem war die dritte Explosion dieser Größenordnung, bei der eine Wasser-Dampf-Fontäne mehrere Meter hoch aufsprudelte. Die Fontäne wirbelte auch Steine und Schlamm mit auf. Die anderen beiden Explosionen ereigneten sich am 31. Mai und 12. Juni. Außerdem wurde eine Reihe schwächerer Ereignisse festgestellt.

Hydrothermale Explosion

Der Diamond-Pool rückte in das Interesse der Forscher vom Yellowstone Volcano Observatory, nachdem es am 23. Juli 2024 eine starke hydrothermale Explosion gegeben hatte, von der nicht nur die Wissenschaftler überrascht wurden, sondern auch zahlreiche Besucher des Nationalparks. Wie durch ein Wunder kamen keine Personen zu Schaden, obwohl neben heißem Wasser und Schlamm auch massenhaft große Gesteinsbrocken 20 bis 30 m hoch aus dem Schlot des Diamond-Pools geschleudert wurden. Zurück blieb ein gut 10 m durchmessender Krater im Pool.

Die neue Kamera steht leider ziemlich schräg und erfasst einen zu kleinen Bildausschnitt. Das Foto habe ich etwas grade gerückt, wodurch sich der Bildausschnitt allerdings weiter verkleinerte.

Die visuellen Aufzeichnungen helfen den Wissenschaftlern, andere Daten aus dem Gebiet zu interpretieren. Zu diesen Daten gehören Temperaturänderungen im Pool, seismische Signale und Infraschall, der durch starke Entgasungen und Explosionen verursacht wird. Auf den aktuellen Aufnahmen ist sogar eines der temporären Seismometer zu sehen, die rund um den Pool aufgestellt wurden – das weiße, kaffeedosengroße Objekt rechts vom Ufer des Pools in der Bildmitte. Es wurde von der Flutwelle des Ausbruchs überflutet, scheint aber unbeschadet überstanden zu haben!

Laut den YVO-Wissenschaftlern stehen Veränderungen im Hydrothermalsystem des riesigen Calderavulkans nicht unbedingt mit Magmenaufstieg in Verbindung. Neue Studien belegen aber, dass es unter dem Yellowstone fließfähiges Magma gibt, das nach Westen migriert. Trotzdem rechnet man mittelfristig nicht mit einem Vulkanausbruch.

Trump beschloss höhere Nationalpark-Eintrittsgelder für Ausländer

Für alle, die den Yellowstone-Nationalpark in den Ferien trotz Trump vielleicht besuchen wollen, gibt es eine schlechte Nachricht, die nicht nur den Yellowstone betrifft, sondern auch alle anderen Nationalparks der USA: Trump hat ein Gesetz unterzeichnet, nach dem ausländische Besucher der Nationalparks künftig mehr als Einheimische bezahlen sollen, so wie es etwa in Entwicklungsländern wie Kenia der Fall ist. Das wurde in einem Atemzug mit „the big beautiful bill“ beschlossen. Die erhofften Mehreinnahmen sollen dem Ausbau der Parkinfrastruktur zugutekommen. Mir dünkt nur, dass der Tourismus in den Amerika-First-USA bald vollends kollabieren wird. Tatsächlich habe ich bereits im letzten Herbst Flüge in die USA gebucht gehabt, so dass ich mehr oder weniger gezwungen bin, in den Ferien nochmal dorthin zu reisen – wohl das letzte Mal, solange Trump und seine Schergen an der Macht sind! Stellt sich nur die Frage, ob man mich einreisen lässt.