Woher stammt denn eigentlich die große Hitze im Inneren der Erde? Dort findet ja keine Verbrennung wie in einem Hochofen statt. Aber dennoch muss es eine Art Ofen geben, der ständig neue Wärme produziert. Sonst wäre unsere Erde schon längst abgekühlt. Immerhin ist unser Planet fast 5 Milliarden Jahre alt.
Zu ihrer Geburtsstunde war die Erde wenig mehr als eine lose Ansammlung von Gas und Staub im Weltraum. Diese Ansammlung von Stoffen sah aus wie eine riesige Wolke und war viel größer als unsere heutige Erde. Im Laufe der Zeit rückten die Stoffe der Wolke immer näher zusammen. Die Wolke verdichtete sich immer mehr und bildete feste Klumpen. Diese Klumpen aus Gas und Staub wurden zu Meteoriten. Bald gab es in der Wolke so viele Meteoriten, dass sie zusammenstießen. Bei solchen Kollisionen entstanden riesige Explosionen und die Meteoriten verschmolzen miteinander. Bei diesen Zusammenstößen erhitzten sich die Meteoriten so weit, dass sie glühten.
Immer mehr Staub und Gas verdichteten sich zu Klumpen, die zu großen Meteoriten wurden.
Die Schwerkraft in der Wolke wurde höher. Dadurch begann sie, in sich zusammenzusinken. Da die Wolke immer kleiner wurde, ihre Masse aber gleich groß blieb, stieg der Druck im Inneren der Wolke. Irgendwann bestand die Wolke aus ganz vielen Meteoriten, die zusammenstießen und verschmolzen. Das ging so lange, bis fast alle Meteoriten aufgebraucht waren. Übrig blieb ein großer und glühend heißer Himmelskörper: die Erde.
Im Laufe der folgenden Jahrmillionen kühlte sich die Erdoberfläche ab. Es entstand eine dünne Kruste, die allmählich dicker wurde. Wie in einem Topf Suppe sanken die schweren Teile nach unten. Sie bildeten den Erdmantel und den schweren Erdkern. Zu den schweren Stoffen, die sich im Erdkern ansammelten, gehörten nicht nur Nickel und Eisen, sondern auch radioaktive Stoffe. Uran ist solch ein radioaktiver Stoff. Die Atome der radioaktiven Stoffe zerfallen in ihre Bestandteile. Dabei wird Energie frei. Ein Großteil der freigesetzten Energie ist Wärme. Das ist der gleiche Vorgang wie in einem Atomkraftwerk. Also ist der Ofen im Inneren der Erde eine Art natürliches Atomkraftwerk.
Die Hitze des Erdinneren verursacht im Erdmantel sogenannte Konvektionsströme. Das sind riesengroße, langsam rotierende Zellen, die plastisches Mantelmaterial wie große Raupenketten drehen lassen. Auf diesen Raupenketten wandern die Erdkrustenplatten. Außerdem stammt ein Teil des Magmas, der aus den Vulkanen als Lava eruptiert wird, aus den Bereichen zwischen den Konvektionszellen.
Übrigens, die Reste der Staub- und Gaswolke kannst du manchmal sehen. Nachts verglühen kleine Meteoriten in den oberen Schichten der Atmosphäre. Mit etwas Glück siehst du dann eine wunderbare Sternschnuppe. Wünsch dir was!
Anekdote: Halleyscher Komet
Da wir gerade das Thema Astronomie und Planetenentstehung angeschnitten haben, erzähle ich euch eine kleine Geschichte, die nichts mit Vulkanen zu tun hat. Sie handelt von meinem Versuch, den Halleyschen Kometen zu sehen. Kometen sind kleine Himmelskörper, die die Sonne auf einer sehr weiten Bahn umkreisen. Ein Kometenjahr ist also sehr lang. Das Jahr des Halleyschen Kometen beträgt ungefähr 75 Jahre. Wenn sich Kometen der Sonne nähern, bilden sie einen langen Schweif aus, den man mit Glück von der Erde aus sehen kann. Zuletzt kam uns der Halleysche Komet 1986 nah. Ich war damals 19 Jahre alt und hatte ein kleines Teleskop, mit dem ich den Kometen beobachten wollte. Stundenlang suchte ich ihn am Nachthimmel, ohne ihn zu sehen. Dummerweise sieht man Kometen am besten kurz nach der Abenddämmerung oder vor der Morgendämmerung, was ich damals nicht wusste. So war die Aktion für mich eine riesige Enttäuschung. Das nächste Mal kommt der Halleysche Komet erst 2061 wieder in Sichtweite der Erde. Doch zum Glück gibt es noch viele andere Kometen und zusammen mit meinem Sohn konnte ich 2020 den Kometen Neowise beobachten.