In Indonesien, zwischen den Inseln Java und Sumatra, lag bis zum August 1883 ein mächtiger Inselvulkan namens Krakatau. Er ruhte bis zu diesem Zeitpunkt schon 200 Jahre und niemand rechnete mit einem Ausbruch. Glücklicherweise war die Insel, die nur aus dem steilen Schichtvulkan bestand, unbewohnt. Die Vulkaninsel lag in einer Meerenge zwischen Java und Sumatra und war von den beiden großen Inseln ungefähr 50 km weit weg.
Am 20. Mai wurde der Vulkan Krakatau jedoch aktiv. Er schleuderte große Mengen an Tephra in die Luft. Die Erde bebte und ein Leuchtturmwärter auf der großen Insel Java schwankte in seinem Turm hin und her. In den folgenden Monaten kam es immer wieder zu leichten Erdbeben und mittelstarken Ausbrüchen am Krakatau.
Am 26. August 1883 erfolgte ein besonders starker Ausbruch und die Menschen auf Java und Sumatra wurden in Panik versetzt. Vom Vulkan stieg eine Eruptionswolke auf, die den Himmel verdunkelte. Der Tag wurde zur Nacht und die Straßenlaternen gingen an. Abends ließ die Stärke des Ausbruchs nach und die Menschen dachten, sie hätten das Schlimmste überstanden. Doch am Morgen des 27. August sprengte eine gewaltige Explosion zwei Drittel der Insel in die Luft. Der Knall war so laut, dass noch in Australien die Leute aus dem Schlaf gerissen wurden. Von der Insel, die früher 33.5 Quadratkilometer groß war, blieb nur ein 10,5 Quadratkilometer großer Stumpf. Die Eruptionswolke war 30 Kilometer hoch und 700 Kilometer weit zu sehen. In der Umgebung des Krakataus war es danach 22 Tage stockfinster. Alles wurde von einer 70 Meter hohen Ascheschicht bedeckt.
Durch die gewaltige Explosion wurden mehrere Flutwellen erzeugt, die sich kreisförmig vom Krakatau in alle Richtungen ausbreiteten. Wenn du einen Stein ins Wasser wirfst, bilden sich kleine kreisförmige Wellen, die immer kleiner werden und schließlich ganz verschwinden. Ähnlich war es beim Krakatau, nur war diese Welle 36 Meter hoch.
Solche Riesenwellen werden Tsunamis genannt. Der Tsunami überflutete die Nachbarinseln Sumatra und Java. Er riss große Schiffe mit sich und warf sie vor die Küsten. Nachdem der Tsunami Indonesien überrollt hatte, zog er weiter bis nach Südamerika und Afrika. Bei dieser Katastrophe wurden 300 Städte vernichtet und 36.400 Menschen getötet.
Erzählung Krakatau
Wie du gerade lesen konntest, vernichtete sich die Vulkaninsel Krakatau in einer gewaltigen Eruption selbst. An der Stelle des damaligen Vulkans wächst heute eine neue Vulkaninsel: Anak Krakatau. Auf Deutsch heißt das "das Kind des Krakatau". Dort filmte und fotografierte ich öfters Vulkanausbrüche und erlebte das schlimmste Gewitter meines Lebens. Zusammen mit 2 Freunden hatten wir uns nachmittags von einem Boot auf Anak Krakatau absetzen lassen. Der Vulkan war aktiv und bei stäkeren Explosionen warf er vulkanische Bomben soweit aus, dass sie entweder vor unseren Füßen landeten oder sogar über unsere Köpfe hinwegflogen und ins Meer klatschten. Als ob diese Situation nicht schon gefährlich genug gewesen wäre, zog am Abend ein Gewitter auf. Es regnete wie aus Kübeln und der Vulkan verhüllte sich in Wolken, so konnten wir die Eruptionen nicht mehr sehen und sahen nicht, wohin die Vulkanbomben flogen. Damit konnten wir ihnen auch nicht ausweichen, wenn sie auf uns zugeflogen wären. Dann begannen Blitze zu zucken. Sie schlugen in Bäume ein und zischten hinter uns ins Meer. Donnergrollen ließ sich nicht von den Explosionen des Vulkans unterscheiden und beide grollten um die Wette. Ich kauerte mich hinter einem Felsen und hoffte, dass mich weder ein Blitz noch eine Vulkanbombe erwischten. Als sich das Gewitter verzog und ich noch lebte, war ich heil froh!