Kamtschatka: Bildergalerie Shiveluch

Expedition zum Vulkan Shiveluch im Oktober 2013

Shiveluch ist ein Vulkan auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka. Er liegt in Sichtweite des Klyuchevskoy, auf der nördlichen Seite des Kamchatka-Tales, das durch den gleichnamigen Fluss geteilt wird. Alle 2 Stunden überquert eine Fähre den Fluss. Die betagte Fähre besteht eigentlich nur aus einem Schwimmponton, der von einem kleinen Schlepper manövriert wird. Doch die Tage der Fähre sind gezählt: Eine neue Brücke befindet sich im Bau. Wir erwischten die letzte Fähre des Tages um 18 Uhr. Gut eine Stunde später wühlte Aleksey seinen 4×4-Bus durch das Ignimbritfeld am Fuße des Vulkans. Während sich unser Ziel in Wolken hüllte, konnten wir den Klyuchevskoy in der Ferne Feuer speien sehen. Ganz wohl war mir bei dem Gedanken nicht, nachts weit auf das Ignimbritfeld hinauszufahren. Immerhin zeugen die Ablagerungen pyroklastischer Ströme von verheerenden Eruptionen des Shiveluch und wir hatten noch keine Gelegenheit, die Aktivität des Vulkans zu beobachten. So fuhren wir nur wenige Kilometer in das Ignimbritfeld hinein. Dieses erstreckt sich gut 18 Kilometer vom Lavadom in südöstlicher Richtung. Tiefe Erosions-Canyons durchziehen das Feld und zwangen Aleksey zum wilden Kreuzen des Feldes. Bald errichteten wir unser Lager und bauten unser Tipi auf. Obwohl wir weniger hoch waren, als die Tage zuvor am Klyuchevskoy, war es auch hier frostig.

Der nächste Morgen begrüßte uns mit einem Wolkenloch und einem fast freien Blick auf den Shiveluch, der gerade einen kleinen pyroklastischen Strom emittierte. Ein Blick Richtung Klyuchevskoy zeigte: nichts! Keine Lavafontäne, keine Aschewolke mehr, die Eruption schien in der Nacht aufgehört zu haben.

Wir beschlossen, unser Lager zu verlagern, und wagten uns noch einige km weiter in die Todeszone des Vulkans vor. Aleksey ging bis ans Limit und fuhr mit seinem Wagen in einer Mulde fest, die mit Schnee gefüllt war. Die Verschränkungsfähigkeit seines Mitsubishis war erstaunlich!

Da nachmittags mal wieder ein Schneesturm aufzog, verließen wir die allzu exponierte Lage und zogen uns etwas zurück, um erneut ein Lager aufzuschlagen. Am folgenden Morgen waren wir eingeschneit. Eine Wanderung führte uns bis auf wenige Kilometer an den wolkenverhangenen Dom heran. Der Wind peitschte uns wild ins Gesicht und sollte erst am Abend etwas nachlassen. Stunden verbrachten wir in den folgenden Nächten in der Kälte, um die wenigen wolkenfreien Augenblicke nicht zu verpassen. Die Aktivität am Lavadom war ernüchternd. Nur an wenigen Punkten war Rotglut zu beobachten. Gelegentlich lösten sich Schuttlawinen, die eine schwache Lichtspur auf dem Domhang hinterließen. Richard und Martin bewiesen mehr Ausdauer als ich und verbrachten fast die ganzen Nächte im Freien, während ich mich stundenweise in meinen Schlafsack kuschelte.

Eine größere Eruption blieb während unserer Zeit am Shiveluch aus. Trotzdem war es eine faszinierende Erfahrung auf Du und Du mit diesem Vulkan gewesen zu sein.

Kamtschatka: Fotogalerie Klyuchevskoy

Bericht unserer winterlichen Expedition zum Klyuchevskoy auf Kamtschatka

Klyuchevskoy (Kljutschewskaja Sopka) ist 4835 m hoch und der höchste Vulkan Eurasiens. Er liegt auf der russischen Halbinsel Kamtschatka. Zusammen mit den Vulkanen Bezymianny, Kamen und Ushkovsky bildet er eine Vulkangruppe. Nicht weit von dieser Gruppe entfernt liegt der Tolbatschik.

Der Tolbatschik brach zuletzt im November 2012 aus. Seine Eruption dauerte bis August 2013. Kurz nachdem der Vulkanausbruch endete, meldete sich Klyuchevskoy mit strombolianischer Tätigkeit zu Wort. Wenige Tage später begann ein Lavastrom zu fließen und der Tremor stieg kontinuierlich an. Sporadisch steigerte sich die Aktivität und es wurden Aschewolken gefördert. Anfang Oktober entstanden weitere Lavaströme. Die strombolianischen Eruptionen wurden immer stärker. Am 11. Oktober wurde über eine phreatische Explosion im Sattel zwischen den Vulkanen Klyuchevskoy und Kamen berichtet. 4 Tage später erreichten die Geonauten Richard, Martin und Marc den Vulkan.

Unser Fahrer und Guide Aleksey fuhr uns mit seinem 4×4-Bus bis auf eine Hochebene zwischen den Vulkanen hinauf. Auf gut 1100 m Höhe befindet sich eine Hütte, die uns in den nächsten Tagen ein Zuhause werden sollte. Die Hütte liegt noch fast 20 km vom Gipfel des Klyuchevskoy entfernt, doch die Explosionen waren noch hier zu hören. Zu sehen war zunächst allerdings nichts, denn dichte Wolken verhüllten den Vulkankegel. Abends dann fuhren wir noch einige Kilometer näher an den Vulkan und übten uns in Geduld. Nach einigen Stunden lichteten sich die Wolken und wir hatten einen fantastischen Blick auf den Feuerberg. Ein Lavastrom floss über die gesamte Vulkanflanke bis auf den Pass zum Kamen. Dort interagierten Lava und Eis. Dampfwolken stiegen auf und der Gipfelkrater stieß Lavafontänen und Aschewolken aus. Das Ganze erinnerte an einen Ätna-Paroxysmus.

Die nächsten 2 Tage saßen wir in unserer Hütte fest. Nicht nur draußen tobte ein Schneesturm; Durch die Fugen der Hütte drang der Schnee bis in unsere Schlafstatt vor und bedeckte alles mit einer dünnen weißen Eisschicht. Im Inneren der Hütte herrschten frostige 7 Grad minus, draußen war es noch um einiges kälter. Obwohl wir vom Vulkan nichts sahen, hörten wir ihn scheppern. Der Ausbruch musste sich noch deutlich verstärkt haben. Zu sehen bekamen wir die Eruptionen erst wieder in der vierten Nacht auf dem Hochplateau. Uns erstaunte die Höhe der Lavafontäne, die gut 1000 m hoch aufstieg. Doch der Lavastrom versiegte langsam. Gegen Morgen ließ die Stärke der explosiven Eruption nach und uns dünkte, dass der Ausbruch seinen Zenit überschritten hatte. Aleksey brachte in Erfahrung, dass der Shiveluch große Aschewolken ausgespien hatte, und wir beschlossen, aufzubrechen, um diesen Vulkan früher als geplant anzusteuern.

Ätna und Stromboli

Das INGV Catania berichtet nun über den jüngsten Ätna-Paroxysmus. Demnach zerstörte ein Lavastrom die Holzhütten am Torre del Filosofo.

Die Seismik am Stromboli ist derzeit besonders hoch. Die Eruptionen erfolgen in kurzen Intervallen. Gestern Abend gab es eine Episode kontinuierlicher Explosionen.