Bardarbunga: Situation stabil

Über dem Wochenende gab es keine signifikanten Änderungen der Eruption am Bardarbunga. Die Seismik bewegte sich auf einem relativ hohen Niveau. Auffällig war die große Anzahl an Erdbeben um M 4. In den letzten 48 Stunden manifestierten sich 32 Beben M größer als 3.

Gesamtübersicht der Erdbeben auf Island. © IMOIMO veröffentlichte eine neue Grafik, die die gesamten Erdbeben seit Beginn der seismischen Krise zusammenfasst. Insgesamt ereigneten sich ca. 25.000 Erdbeben auf Island. Unter dem Zentralvulkan wurden 61 Beben mit Magnituden größer als 5 registriert. Die Wissenschaftler zeigen sich von der Intensität des Schwarmbebens überrascht. Sie rechnen damit, dass die Eruption noch lange anhält und schließen nach wie vor einen explosiven Ausbruch des Zentralvulkans nicht aus.

Magmakammer des Supervulkans Toba erforscht

Der Tobasee füllt einen Großteil der Toba-Caldera. © Marc SzeglatDie Eruption des Tobas auf Sumatra, brachte die junge Menschheit vor 72.000 Jahren an den Rand des Aussterbens. Die Eruption förderte so viel Vulkanasche und Gase, dass sie die Sonne auf Jahre verdunkelte. Die globalen Temperaturen sanken um mehrere Grad und es wurden die kältesten Jahre der Eiszeit ausgelöst. Genanalysen zeigten, dass alle heute lebenden Menschen von einer kleinen Gruppe von ungefähr 1000 Überlebenden der Katastrophe abstammen. Alle anderen Menschen starben in Folge der Naturkatastrophe.

So ein gigantischer Vulkanausbruch kann sich jederzeit wiederhohlen. Daher stehen die Supervulkane im Fokus der Vulkanologen. Man möchte die Mechanismen verstehen, die hinter diesen katastrophalen Eruptionen stecken. Supervulkane brechen nach sehr langen Ruhephasen aus. Diese betragen mindestens mehrere 10.000 Jahre, oft sogar Hunderttausende, oder Millionen Jahre. Viel Zeit also, dass sich gigantische Magmamengen im Untergrund ansammeln. Besonders gut überwachte Supervulkane sind der Yellowstone-Vulkan, der Taupo, der Toba und die Phlegräischen Felder bei Neapel. Vor wenigen Jahren entdeckte man eine besorgniserregende Magma-Ansammlung in den Anden bei Bolivien: der schlafenden Vulkan Uturuncu bläht sich wie ein Hefeknödel auf. Pro Sekunde strömt ca. 1 Kubikmeter Lava in eine Magmakammer, die in ca. 15 km Tiefe liegt. Dabei hebt sich nicht nur der Berg um 1 – 2 cm pro Jahr, sondern das gesamte Umland.

So stellt man sich die Magmakamemr vor. © GFZ - KoulakovUm zu verstehen, wie solche Magma-Ansammlungen von statten gehen und wann ein Supervulkan ausbricht, untersuchten Forscher des GFZ Potsdam nun den Untergrund um den Toba-Vulkan. Sie installierten ein dichtes Netz aus Seismographen, welches Erdbebenwellen registriert. Da die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Erdbebenwellen von der Dichte des Mediums, durch das sie fließen abhängig ist, kann man mit Hilfe der Laufzeitunterschiede der Wellen ein 3 dimensionales Bild des Untergrundes erzeugen. Diese Untersuchungsmethode nennt man „seismische Tomographie“. Die deutschen Forscher um Christoph Sens-Schönfelder entdeckten am Toba-See erstaunliches: dort liegt ein riesiges Magma-Reservoire, dass eine Breite von 50 km hat. In den oberen 7 Kilometern liegen Trümmer, die bei der Caldera-Bildung in die Magmakammer stürzten. Darunter befinden sich mehrere Stockwerke in denen Gesteinsplatten liegen die Magma enthalten. Die Forscher bezeichnen diese Magma-haltigen Gesteinsschichten selbst als „Riesenpfannkuchen“. Man geht davon aus, dass sich diese Magma-Schichten vor der Eruption bis kurz unter die Erdoberfläche fortsetzten. So sammelten sich über Jahrmillionen 2.800 Kubikkilometer Magma an. Was letztendlich der Auslöser der Eruption war, konnten die Forscher nicht enthüllen.

Diesbezüglich gibt es Arbeiten von Forschern aus der Schweiz. Sie vermuten, dass der Dichteunterschied zwischen dem Magma und dem umgebenden Gestein reicht, um eine Supervulkaneruption auszulösen.

Quelle: GFZ-Potsdam & Spektrum.de

Vulkane weltweit

Bardarbunga: der Vulkan auf Island ist weiterhin sehr aktiv. In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 26 Erdbeben mit Magnituden größer als 3. Das Stärkste brachte es auf 5,3.

Kilauea: die Front des Lavastromes kam kurz vor den ersten Gebäuden zum stehen. Seit gestern bewegte sich der Lavastrom an dieser Stelle nicht mehr. Dafür kam es an mehreren anderen Stellen auf dem Lavastrom zum Durchbruch frischer Lava. Jetzt ist eine Übergabestation bedroht.

Turrialba: der Vulkan in Costa Rica rumort weiterhin und eruptierte heute mehrere Aschewolken. Der Tremor ist erhöht. Zudem ereignete sich in seiner Näher ein Erdbeben der Magnitude 4,3. Es wurden mehrere Häuser beschädigt. Mit weiteren Eruptionen wird gerechnet.

Erdbeben in Deutschland

In der letzten Zeit ereigneten sich mehrere leichte Erdbeben in Deutschland. Besonders betroffen ist die Region um das hessische Darmstadt. Am Mittwoche ereignete sich dort das bundesweit zweitstärkste Erdbeben dieses Jahres. Es hatte eine Magnitude von 3,5. Das stärkste Beben dieses Jahres ereignete sich im März mit M 4,2. Dazwischen wurden mehr als 100 Erschütterungen registriert. Das Hessische Landesamt für Bergbau spricht inzwischen von einer Erdbebenserie, bzw. Schwarmbeben. Man rechnet mit weiteren Erdbeben, allerdings sieht man kein Potential für wirklich bedrohliche Ereignisse.

Erdbeben and er Stadtgrenze zu Oberhausen, © ESCMInteressante Weise ereignete sich Mittwochnacht auch ein leichtes Erdbeben der Magnitude 2,4 in Nordrheinwestfalen. Das Hypozentrum lag in nur 1 km Tiefe in einem Waldgebiet von Kirchhellen bei Bottrop, nahe der Stadtgrenze zu Oberhausen, wo ich wohne. In dem Gebiet gibt es zahlreiche Bergbaustollen und aufgrund der geringen Tiefe vermute ich, dass dieses Beben mit dem Bergbau zusammen hängt. Allerdings verläuft direkt unter meinem Haus der „Osterfelder Hauptsprung“, eine Störungszone, an der die Gesteinsschichten um 1000 m versetzt sind. Geologisch gesehen war es in dieser Region nicht immer so ruhig, wie jetzt.