Der Bezymianny in Kamtschatka ist überraschend ausgebrochen. Das VAAC Tokyo registrierte heute Abend 3 Aschewolken die eine Höhe von mehr als 5 km erreichten. Neben explosiven Eruptionen wäre auch ein Kollaps des Domes denkbar. In den letzten Tagen meldete KVERT Entgasungen des Vulkans, sowie sporadisch auftretende thermische Anomalien. Auf der LiveCam sieht man indes nur Wolken und Nebel.
Monat: Juli 2016
Erdbeben weltweit
In den letzten 24 Stunden ereigneten sich einige interessante Erdbeben, die ich Euch nicht vorenthalten möchte: Das Stärkste hatte eine Magnitude von 7,7 und ereignete sich unter der Wasserwüste des Pazifischen Ozeans bei den Northern Mariana Islands. Auf dem ersten Blick riecht dass schwer nach einem Tsunami, doch da sich das Hypozentrum in 267 km Tiefe befand blieb dieser wohl aus.
Ein mittelstarkes Beben M 5,7 ereignete sich bei Papua Neuguinea. Das Hyppozentrum lag auch hier bei recht tiefen 71 km.
Das jüngste Seebeben manifestierte sich wenige Kilometer westliche von Kreta: es hatte eine Magnitude von 4,8 und lag in 10 km Tiefe.
Paroxysmus am Fuego
Wie bereits vor einigen Tagen vermutet, steigerte sich die Aktivität am Fuego zu einem erneuten (No. 11/2016) Paroxysmus. MIROVA registriert eine sehr hohe thermische Strahlung, wie sie zuletzt bei einem Paroxysmus im Februar festgestellt wurde. Diese könnte mit einem Pyroklastischen Strom assoziiert sein. Gesicherte Informationen sind, dass eine Lavafontäne aufsteigt und 2 Lavaströme über die Flanke fließen. Diese sind gut 2 km lang. Der zeitliche Abstand zwischen den Paroxysmen hat sich erneut etwas vergrößert. Bilder gibt es via LiveCam.
Zudem ist der ocean entry des Lavastroms 61g auf Hawaii weiterhin aktiv. Die Lava stürzt auf einer Breite von 20 m über die Klippe.
Am Piton de la Fournaise wächst die Wahrscheinlichkeit für einen baldigen Ausbruch: die Seismik hat weiterhin zugenommen und unter dem Gipfelkrater wurde Inflation registriert. Aufsteigendes Magma lässt den Kegel des Dolomieu anschwellen, was Steinschläge im Krater verursacht.
Ocean entry am Kilauea
Zum ersten Mal seit 2014 erreichte gestern wieder ein Lavastrom den Pazifik und kreiert einen „ocean entry“. Nachdem Lavastrom 61g am Vortag die provisorische Küstenstraße überquerte, war es abzusehen, dass der Lavastrom die restlichen 130 m bis zum Meer schaffen wird. In unserer FB Gruppe „volcanoes and volcanism“ gibt es sehr schöne Fotos von dem Naturspektakel.
Das HVO weißt ausdrücklich auf die Gefahren hin, sich dem „ocean entry“ zu nähern. Die Lavaklippen sind instabil und können kollabieren. Es entstehen zudem schädlich Dämpfe und es besteht die Gefahr von sekundären Explosionen beim Kontakt der Lava mit dem Wasser.
Kilauea: Lavastrom überquert Strasse
Am Kilauea auf Hawaii wird es langsam spannend: Lavastrom 61g hat wieder an fahrt aufgenommen und überquerte gestern die Notfall-Küstenstraße. Diese befindet sich nur 130 m von der Küste entfernt. Möglicher Weise fließt die Lava nun bereits ins Meer, oder steht unmittelbar davor!
Es ereigneten sich auch weitere interessante Vulkanausbrüche, die zumindest eine kurze Meldung wert sind:
Am Sakurajima in Japan kam es zu einem Schloträumer. Nach mehreren Wochen der Ruhe sprengte sich der Krater frei. Vulkanasche stieg bis in 5 km Höhe. Es folgten weiter Eruptionen.
Der Turrialba in Costa Rica eruptierte 4 Aschewolken die bis zu 3000 m über Kraterhöhe aufstiegen.
Heute zeigt Kliuchevskoi auf Kamtschatka ein hohes thermisches Signal. Auf der Südostflanke fließt ein Lavastrom.
Unter der Katla auf Island gab es mehrere Erdbeben. 2 davon mit Magnituden knapp über 3.
Am Ätna auf Sizilien kam es in den letzten Tagen ebenfalls wieder zu vermehrten Erdbeben.
Serie mittelschwerer Erdbeben
Update 22.00 Uhr: In Chile und Papua Neuguinea ereigneten sich noch 2 stärkere Erdbeben mit Magnituden von 6,0 und 6,3. Letzteres Beben könnte das Potenzial haben einen kleinen Tsunami auszulösen.
Originalmeldung: Heute ist wieder so ein Tag an dem sich mittelschwere Erdbeben M größer 4 häufen. Diese dienen oft als Vorläufer für schwere Erdbeben die sich in einigen Tagen ereignen könnten:
- RYUKYU ISLANDS M 5,5 in 12 km Tiefe (Suwanose-jima liegt in diesem Inselgebiet)
- MINDANAO, PHILIPPINES M 4,7 in 10 km Tiefe
- COQUIMBO, CHILE, M 4,8 in 44 km Tiefe (mehrere Beben M größer 4)
- METROPOLITANA, CHILE, M 4,6 in 90 km Tiefe
- GRIECHENLAND M 4,0 in km Tiefe
- INDIAN-ANTARCTIC RIDGE M 5,8 in 10 km Tiefe
- HINDU KUSH REGION, AFGHANISTAN M 4,4 in 176 km Tiefe (3 Beben in der Region)
Vulkane Guatemalas
In dem mittelamerikanischen Land Guatemala sind derzeit 3 Vulkane aktiv! Der Fuego scheint wieder langsam auf einen neuen Paroxysmus zu zusteuern. INSIVUMEH berichtet von 6-8 explosiven Eruptionen pro Stunde. Vulkanasche steigt dabei bis in einer Höhe von 4600 m auf. Schockwellen der Explosionen sind in den Ortschaften um den Vulkan zu hören. Zudem kommt es zu lautstarken Gaseruptionen. Glühende Tephra steigt bis zu 100 m hoch auf.
Der Pacaya ist in den letzten Tagen ebenfalls munterer geworden. Die schwache Aktivität im McKenney Krater steigerte sich zu strombolianischen Eruptionen bei denen glühende Tephra bis zu 75 m hoch geschleudert wird.
Die Eruptionen am Santiaguito sind in den letzten Tagen auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Es finden täglich mehrere schwache Ausbrüche statt, bei denen Vulkanasche aufsteigt. Trotzdem ist der Lavadom weiterhin aktiv und es kann jederzeit eine stärkere Explosion stattfinden.
Darüber hinaus sind auch weiter Vulkane munter: im Krater Santiago des Vulkans Masaya in Nicaragua kocht weiterhin ein Lavasee. Vom Calderavulkan Ilopango in El Salvador gibt es einen neuen Forschungsbericht, nach dem sich Magma in der Magmakammer ansammelt.
Auf Kamchatka haben Shiveluch und Kliuchevskoi thermische Signale. Letzterer erzeugt mehrmals täglich Ascheeruptionen die vom VAAC Tokyo registriert werden.
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Lavasee im Masaya-Krater im April 2016.
Kilauea: 61g wieder aktiver
Der Lavastrom 61 g hat wieder mehr Nachschub bekommen und hat Boden gut gemacht: er war am Freitag noch 730 m von der Küste entfernt. Auf im Lavafeld selbst gab es an mehreren Stellen Rotglut zu sehen. Am Fuß der Pūlama Pali gab es einen kanalisierten Aa-Lavastrom.
Der Lavasee im Pitkrater der Gipfelcaldera ist gestiegen und steht derzeit 21 m unter dem Kraterrand. Teilweise war er wieder von öffentlich zugänglichen Aussichtspunkten zu sehen.
Gestern ereignete sich an der Westküste von Big Island ein Erdbeben der Magnitude 4,3. Dieses wurde von Anwohnern wahrgenommen.
Ätna und Bromo
Am Ätna auf Sizilien kam es gestern zu schwachen Asche-Emissionen aus dem Neuen Südostkrater. Vor 2 Tagen manifestierte sich auch ein leichter Erdbebenschwarm unter der Nordflanke des Vulkans. Es könnte also eine neue Magmablase aufsteigen.
Am Bromo, auf der indonesischen Insel Java, wird dieser Tage die Kasada-Zeremonie gefeiert. Da der Vulkan derzeit Aschewolken eruptiert wurden besondere Auflagen erlassen, nach denen nur Leute zum Kraterrand aufsteigen dürfen, die dort opfern wollen. Bei uns wäre so was undenkbar und der Vulkan wäre komplett gesperrt, schon alleine wegen der Gesundheitlichen Belastung durch Staub und Gase!
Hier ein Video der Kasada-Zeremonie, dass ich im Jahr 2011 aufgenommen habe. Während des 2 tägigen Festes werden dem Gott Brahma Opfer dargebracht. Der Legende nach forderte der hinduistische Gott, der im Krater des Bromo residiert, einst den erstgeborenen Sohn einer Prinzessin.