Ätna: Paroxysmus Nr. 8 hat angefangen

Update 03.03.21: In der Nachlese zum Paroxysmus wurden weitere Details zur Eruption bekannt, die man per Livecam nicht verfolgen konnte. So berichtet Kollege Tom Pfeiffer von Lavaströmen, die ins Valle del Bove und in südlicher Richtung flossen. Außerdem wurde der Flughafen von Catania vorübergehend gesperrt.

Die sich auf Straßen und in Ortschaften ansammelnde Vulkanasche der Paroxysmen wird langsam zu einem Problem für die Gemeinden. Sie sind praktisch ständig mit ihrer Beseitigung beschäftigt. Dabei lagert sich nicht nur Vulkanasche ab, sondern vor allem größere Lapilli. Wie Boris Behncke in einem Interview erklärte, werden die Lapilli auf den Straßen von Autoreifen zermahlen und es entsteht ein feiner Staub, der aufwirbelt und von den Menschen eingeatmet wird. Der Staub aus vulkanischen Partikeln ist scharfkantig und kann die Lungen schädigen.

Update 16.30 Uhr: Aktuell fällt der Tremor stark ab und die Eruptionssäule stürzt mit ab. Die Eruption neigt sich ihrem Ende entgegen. Dank der Bewölkung, konnten nur die gipfelnahen Livecams ein paar Bilder auffangen. Von der den Paroxysmen der vergangenen Tage war es der unattraktivste.

Update 14.30 Uhr: Der Paroxysmus strebt seinem Höhepunkt entgegen. Freie Blicke sind nach wie vor rar. Vulkanasche steigt mehrere Kilometer hoch auf. Die Lavafontäne scheint relativ klein zu sein, dennoch enthüllt die Thermalcam einiges an heißem Material, das die Flanken des Südostkraters eindeckt.

Originalmeldung: Am Ätna auf Sizilien steigt der Tremor derzeit (13.30 Uhr) stark an und es sieht so aus, als würde ein neuer Paroxysmus anfangen. Die Sicht ist leider eingeschränkt und nur eine LiveCam liefert dunstige Bilder. Der Neue Südostkrater fördert eine Aschewolke. Auch aus dem Zentralkrater steigt Asche auf. Der Vulkanausbruch kündigte sich seit dem Vormittag durch eine Zunahme der strombolianischen Eruptionen an.

Vulkan-Update 02.03.21: Sinabung, Merapi, Popocatepetl

Das Update zu den Vulkanausbrüchen dreht sich heute um den indonesischen Vulkan Sinabung. Dort gingen mehrere große pyroklastische Ströme ab. Der Merapi entlässt glühende Schuttlawinen und der Popocatepetl eruptiert.

Sinabung: 13 pyroklastische Ströme

 

Seit heute Vormittag (Ortszeit) manifestierten sich am Sinabung auf Sumatra 13 pyroklastische Ströme. Sie flossen bis zu 4500 m weit und ließen gewaltige Aschewolken aufsteigen. Laut VSI erreichten sie eine Höhe von 5000 m über Gipfelhöhe. Mehrere Dörfer wurden vom starken Ascheniederschlag heimgesucht. Die Abgänge dauerten bis zu 485 Sekunden an und erzeugten seismische Signale mit 120 mm großen Amplituden. Außerdem kam es zu einer moderaten explosiven Eruption. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 12.200 m über dem Meeresspiegel. Abends wurden nochmals 2 kleinere Ausbrüche festgestellt. Die hohe Seismizität der Vortage ließ nach den Eruptionen und Abgängen nach. Der Dom dürfte einiges an Größe verloren haben und der Druck im Fördersystem hat nachgelassen. Dennoch besteht immer noch die Gefahr weiterer Abgänge.

Merapi: Glühende Schuttlawinen

Am Merapi auf Java gingen wieder mehrere Schuttlawinen ab. Das VSI registrierte gestern gut 195 entsprechende seismische Signale. Die übrige Seismik blieb gering. Das könnte 2 Gründe haben: 1) Es steigt entweder kein Magma mehr auf, oder 2) die Aufstiegswege sind frei und das aufsteigende Magma muss kein Gestein mehr brechen. Die Situation bleibt spannend, aber nicht so dramatisch wie am Sinabung.

Popocatepetl in Eruption

In Mexiko steigerte der Popocatepetl seine explosive Tätigkeit. Das VAAC brachte seit gestern 8 VONA-Meldungen zum Vulkan heraus. Vulkanasche wurde in einer Höhe von 6700 m detektiert. Sie driftete in westlicher Richtung. CENAPRED berichtet von 104 Asche-Dampf-Exhalationen und 956 Minuten Tremor, was ein recht hoher Wert ist. Es bewegt sich also Magma im Untergrund und mit weiteren Explosionen ist zu rechnen. Vor einem Aufstieg in die Kraterregion wird gewarnt.

Sakurajima eruptiert Aschewolke

Auf der japanischen Insel Kyushu war der Vulkan Sakurajima fleißig. Bereits vor 2 Tagen eruptierte er eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 3700 m aufstieg.

Island: Magmenintrusion wahrscheinlich

Update 03.03.21: Die Intensität des Erdbebenschwarms hat in der Nacht weiter abgenommen. Erdbeben mit Magnituden ab 3 werden nur noch sporadisch registriert. Dennoch werden für die letzten 48 Stunden noch 1761 Erdbeben angezeigt. Die meisten Beben ereignen sich in einem Gebiet zwischen den Vulkanen Fagradalsfjall und Keilir. Es gibt auch einige Beben an der Westspitze von Reykjanes. In mehreren Zeitungsartikeln ist zu lesen, dass die Vulkanologen nicht ausschließen können, dass es bald zu einer Eruption kommt. Allerdings halten sie es für wahrscheinlicher, dass die Magmenintrusion in der Erdkruste stecken bleibt.

Originalmeldung: Das starke Schwarmbeben unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel geht weiter, allerdings mit leicht reduzierte Intensität. Nichtsdestotrotz tagte gestern der isländische Wissenschaftsrat per Videoschaltung und diskutierte das Geschehen. Es wurden u.a. neue INSAR-Satellitenfotos diskutiert, die massive Bodendeformationen offenlegten. Die Wissenschaftler halten eine Magmenintrusion für die wahrscheinlichste Ursache des starken Erdbebenschwarms und der Bodendeformation. Einen Zusammenhang, den viele von uns bereits ahnten, fühlten sie sich doch an die Geschehnisse vor der Bardarbunga-Eruption von 2014 erinnert. Bevor es damals zu der Eruption kam, gab es Wochenlang ähnliche Erdbeben. Allerdings war dort ein großer Zentralvulkan involviert, den man eine entsprechend starke Magmenförderung zugetraut hatte. Auf Reykjanes gibt es hingegen viele Spaltensysteme, die sich in historischen Zeiten überwiegend durch kleinere Eruptionen bemerkbar machten. So sprachen die Wissenschaftler im letzten Jahr noch davon, dass es -wenn überhaupt- bei Grindavik nur zu einer kleineren Eruption kommen würde. Zugegeben, damals waren die Erdbeben nicht annähernd so intensiv wie jetzt, aber was sich nun zusammenbrauen könnte, hat ganz andere Dimensionen. Trotzdem, es ist immer noch nicht sicher, dass es zu einer Eruption kommen wird, die Möglichkeit ist allerdings gegeben. Und je länger die Beben in dieser Stärke andauern, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit dafür. Bei den letzten beiden größeren Spalteneruptionen am Eyjafjallajökull und Bardarbunga dauerten die Erdbeben mehr als 1 Monat an, bevor es zu den Eruptionen kam.