Santorin: Erdbeben am 15.04.25

Datum: 14.04.2025 | Zeit: 17:42:01 UTC | Koordinaten: 36.320 ; 25.650 | Tiefe: 12 km | Mb 3,6

Weitere Erdbeben östlich von Santorin – Stärkste Erschütterung M 3,6

Heute gibt es mal wieder eine Meldung von Santorin, denn in den letzten zwei Tagen haben sich 11 Erschütterungen in dem Gebiet ereignet, das im Februar Schauplatz des starken Schwarmbebens war. Dabei kam es gestern Nachmittag zu einer Erschütterung der Magnitude 3,6. Die meisten Beben konzentrierten sich in einem Cluster, der etwas weiter südlich lag, als es die meisten Beben des Schwarms vom Februar taten. Das Epizentrum wurde 23 km ostsüdöstlich von Thira lokalisiert. Das Hypozentrum lag in 12 Kilometern Tiefe. Offenbar haben sich die Spannungen im Untergrund immer noch nicht ganz abgebaut.

Auch 2 Monate nach dem Höhepunkt der Aktivität konnten die Wissenschaftler den Grund hinter den Ereignissen nicht zur Gänze klären. Die gängigste, aber nicht von allen Wissenschaftlern favorisierte Meinung ist, dass magmatische Fluide in die Erdkruste intrudierten, die dann Spannungen verursachten, die sich in Erdbeben entlang von Störungszonen entluden. Im Vorfeld der Erdbebenserie wurde im Bereich von Santorin eine leichte Bodenhebung detektiert, die auf eine Magmenakkumulation unter dem Calderavulkan hindeutete. Doch vor allem gab es die Befürchtung, dass der submarine Vulkan Kolumbos, der vor der Küste Santorins liegt, ausbrechen könnte. Doch damit rechnet man inzwischen nicht mehr.

Ende März besuchte die griechische Tourismusministerin Olga Kefalogianni die Insel. Im Anschluss an ihre Besichtigungstour und Gespräche mit Behördenvertretern kam sie zu dem Schluss, dass Santorin wieder ein sicheres Reiseziel sei. Ihr könnt also nun wieder unbesorgt Eure Urlaubsreisen nach Santorin buchen – wenigstens wenn es nach der Ministerin geht.

KI identifizierte mindestens 20.000 Erdbebensignale bei Santorin

Inzwischen wurden viele der Erdbebendaten ausgewertet und eine genaue Analyse der Vorgänge, bei der auch eine KI zu Rate gezogen wurde, ergab, dass sich mindestens 20.000 Erschütterungen ereignet hatten. Auf der am 13. April angehaltenen Konferenz des Delphi Economic Forum soll einem Medienbericht zufolge davon die Rede gewesen sein, dass weitere KI-Analysen sogar 50.000 Erschütterungen aus den seismischen Daten ausgelesen hätten. Die Mehrzahl dieser Beben dürfte allerdings extrem schwach gewesen sein.

Prognosen, wie es in dem Gebiet des Calderavulkans weitergeht, hat wohl auch keine KI parat. Sollten die Beben im Zusammenhang mit Magmaaufstieg in der Erdkruste gestanden haben, dann könnte sich sehr wohl ein Vulkanausbruch vorbereiten. Allerdings könnten Jahrzehnte vergehen, bis es dann letztendlich zu einer Eruption kommt. Eine neue Studie in Bezug auf die La-Palma-Eruption im Jahr 2021 ergab, dass die Magmenakkumulation mindestens 15 Jahre vor der Eruption begann. Später folgt hierzu ein ausführlicher Bericht.

Bárðarbunga: Zwei Erdbeben mit Magnituden größer 4

Zwei mittelstarke Erdbeben erschütterten die Bárðarbunga-Caldera auf Island – Magnituden 4,4 und 4,1

In der vergangenen Nacht ereigneten sich unter der isländischen Bárðarbunga-Caldera zwei Erdbeben mit den Magnituden 4,4 und 4,1. Die Hypozentren lagen in 7,8 bzw. 6,6 Kilometern Tiefe nahe des Ostrands der Caldera. Es folgten mehrere schwächere Nachbeben.




Das Isländische Meteorologische Amt (IMO) bezeichnete die Magnituden als typisch für die Bárðarbunga, auch wenn die Situation auf Island durchaus mit gewisser Besorgnis beobachtet wird. Tatsächlich sollte man das „typisch“ differenziert betrachten – es bezieht sich auf die Phase erhöhter seismischer Aktivität, in der sich der Vulkan seit mehreren Jahren befindet. Diese Seismizität steht im Zusammenhang mit der Bildung eines Magmenkörpers in größerer Tiefe. Dabei entstehen Spannungen, die sich vor allem entlang der radialen Störungen am Calderarand in Form von Erdbeben entladen. Dennoch könnten noch Jahre oder sogar Jahrzehnte vergehen, bis es zu einem erneuten Ausbruch des Vulkans kommt.

Die Bárðarbunga ist ein großer subglazialer Zentralvulkan unter dem Gletscher Vatnajökull. Hier wird der aus dem Erdmantel aufsteigende Magmaschlauch des Island-Mantelplumes vermutet. Entsprechend hoch ist die vulkanische Aktivität, die von den Vulkanen unter dem Vatnajökull ausgeht.

In den letzten Stunden bebte es nicht nur unter der Bárðarbunga: Heute Morgen kam es auch zu einem Erdbeben der Magnitude 3,7, das mit den Vulkansystemen der Snæfellsnes-Halbinsel assoziiert wird. Das Epizentrum lag 26,6 Kilometer nördlich von Borgarnes. Der Erdbebenherd befand sich laut ersten Einschätzungen in 18 Kilometern Tiefe – für isländische Verhältnisse eine ungewöhnlich große Tiefe. Bereits am Freitag hatte es im Bereich von Grjótárvatn ein Schwarmbeben gegeben. Auch dort vermuten Geoforscher eine Magmenakkumulation in größerer Tiefe.

In der vergangenen Nacht ereigneten sich zudem weitere Erdbeben entlang des magmatischen Gangs auf der Reykjanes-Halbinsel. Die Beben konzentrierten sich sowohl auf das Nordende des Gangs als auch auf dessen Südende bei Grindavík. Die Bodenhebung hält weiterhin an. Betrachtet man die Grafen der GPS-Messungen, zeigt sich allerdings, dass sich die Hebegeschwindigkeit bereits zweimal verlangsamt hat. Dennoch liegt sie noch deutlich über dem Niveau vor der letzten Eruption am 1. April.

Ätna: Die 8. strombolianische Episode hat begonnen

Weitere strombolianische Aktivitätsepisode am Ätna – Nr. 8 in Folge

Am Ätna auf Sizilien begann heute Vormittag die 8. strombolianische Eruptionsepisode in Folge. In den Morgenstunden begann der Tremor schnell anzusteigen und hat nun gegen 09:00 UTC (11 Uhr MESZ) seinen Höhepunkt erreicht. Das INGV brachte eine Tätigkeitsmeldung heraus und setzte den Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Orange“.

Es wird von einem moderaten Ascheausstoß berichtet, dessen Höhe aber nicht genau bestimmbar ist und somit eigentlich keine wirkliche Gefahr für Flugzeuge besteht, es sei denn, sie kreisen um den Krater.  Die Warnungen werden prophylaktisch ausgegeben, da sich aus der strombolianischen Tätigkeit auch schnell ein Paroxysmus entwickeln könnte, der dann tatsächlich hoch aufsteigende Aschewolken ausstößt. Doch im Augenblick sieht es weniger danach aus, denn die Vulkanologen vom INGV schrieben, dass es keine signifikanten Änderungen der geophysikalischen Parameter gegeben hat, mit Ausnahme des steigenden Tremors. Eine besondere Bodendeformation, die auf einen schnell aufsteigenden Magmenkörper hindeuten könnte, wurde nicht detektiert.

Auf der Thermalcam kann man thermische Anomalien am Südostkraterkegel erkennen, die zum einen von den strombolianischen Eruptionen verursacht werden und zum anderen auf einen Lavastrom hindeuten, der in Richtung Osten fließt. In dieser Richtung flossen schon länger keine Lavaströme mehr. Offenbar ist ein Schlot in der nach Osten orientierten Bresche im Kraterkegel effusiv aktiv geworden. Im sichtbaren Lichtspektrum sieht man in erster Linie eine dichte Dampfwolke aufsteigen, die vom starken Wind in Richtung Nordosten geweht wird und nur wenig Vulkanasche enthält. Gelegentlich wird ein Bild eingefangen, auf dem man größere Tephra der strombolianischen Eruptionen gut 100 m über Kraterhöhe aufsteigen sieht.

Die letzte strombolianische Episode ereignete sich erst vor 3 Tagen. Das Pausenintervall hat sich weiter verkürzt. Das lässt vermuten, dass mehr Magma im Fördersystem aufsteigt, als es zuvor der Fall gewesen ist.

USA: Erdbeben Mb 5,2 bei San Diego

Datum: 14.04.2025 | Zeit: 17:08:28 UTC | Koordinaten: 33.042 ; -116.575 | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

Ein Mittelstarkes Erdbeben Mw 5,2 erschütterte San Diego – Beben am San-Andreas-Störungssystem

Der Großraum San Diego wurde gestern von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 5 km südöstlich des kleinen Ortes Julian verortet, in dem ca. 1500 Einwohner leben. Die südkalifornische Metropole San Diego liegt etwa 60 Kilometer südwestlich des Epizentrums.

Der Erdstoß ist als mittelstark bis stark einzustufen, verursachte aber keine in den Medien erwähnten Schäden. In den Cuyamaca Mountains kam aber zu Steinschlägen und Felsen landeten auf einem Highway.

Der Erdstoß war in einem großen Umkreis von mehr als 300 Kilometern zu spüren gewesen: Es liegen Hunderte Wahrnehmungsmeldungen vor, die bis in die Region nördlich von Los Angeles reichen. Einige Bebenzeugen aus dem direkten Umfeld des Epizentrums berichteten von sehr starken Erschütterungen, die Gegenstände aus Regalen hatten fallen lassen. Sichtbare Schäden blieben aber aus. Eine Zeugin in ca. 30 Kilometer Entfernung zum Epizentrum schrieb, dass sie ein lautes Grollen hörte, kurz bevor die Erdbebenwellen eintrafen. Ihre Haustiere rannten aus dem Haus und so tat es auch sie und ihr Sohn. Als sie draußen waren, hörte das Beben auf. Andere Anwohner der Gegend suchten Schutz unter Türrahmen und anderen stabilen Strukturen.

In den sozialen Medien geht ein Video herum, das von einer Überwachungskamera am Zoo San Diego stammt und zeigt, wie die Elefanten durch das Erdbeben aufgescheucht wurden und flüchten wollten.

Das Beben sorgte im Allgemeinen für Beunruhigungen. Es manifestierte sich an der Elsinore-Verwerfungszone, die sich bei Los Angeles von der bekannteren San-Andreas-Verwerfung abspaltet und zu deren Störungssystem gehört. Der Hauptarm der San-Andreas-Verwerfung verläuft am Nordufer des Salton-Sees, wo sich die Spur der Störung langsam verliert.

In Kalifornien wartet man seit Jahrzehnten auf ein „Big One“, ein Starkbeben an der San-Andreas-Fault. Entsprechend groß ist die Sorge, dass der aktuelle Erdstoß ein Vorbeben zu einem Megabeben sein könnte. Erst in der letzten Woche gab es ein Schwarmbeben am Salton-See, der gut 70 Kilometer nordöstlich von Julian liegt. Die Region steht offenbar unter großen Spannungen.

Interessanterweise liegt das alte Goldgräberstädtchen Julian südlich vom „Volcan Mountain Peak“. Doch hierbei handelt es sich nicht um einen Vulkan, sondern um einen Granitdom magmatischen Ursprungs. Die magmatische Intrusion dürfte nicht nur der Grund für heiße Quellen in der Gegend sein, sondern auch für das Gold, das man hier früher gefunden hat.